1 @c -*- coding: utf-8; mode: texinfo; documentlanguage: de -*-
4 Translation of GIT committish: ebe492ca408fb0d9abf80b94c56197eef8dc2f09
6 When revising a translation, copy the HEAD committish of the
7 version that you are working on. For details, see the Contributors'
8 Guide, node Updating translation committishes.
13 @node Die Ausgabe verändern
14 @chapter Die Ausgabe verändern
15 @translationof Tweaking output
17 In diesem Kapitel wird erklärt, wie man die Notenausgabe verändern
18 kann. In LilyPond kann man sehr viel konfigurieren, fast jedes
19 Notenfragment kann geändert werden.
23 * Grundlagen für die Optimierung::
24 * Die Referenz der Programminterna::
25 * Erscheinung von Objekten::
26 * Positionierung von Objekten::
27 * Kollision von Objekten::
28 * Weitere Optimierungen::
32 @node Grundlagen für die Optimierung
33 @section Grundlagen für die Optimierung
34 @translationof Tweaking basics
37 * Grundlagen zur Optimierung::
38 * Objekte und Schnittstellen::
39 * Regeln zur Benennung von Objekten und Eigenschaften::
40 * Optimierungsmethoden::
43 @node Grundlagen zur Optimierung
44 @subsection Grundlagen zur Optimierung
45 @translationof Introduction to tweaks
47 @qq{Optimierung} (engl. tweaking) ist ein LilyPond-Begriff für die
48 verschiedenen Methoden, die Aktionen zu beeinflussen, die während
49 der Kompilation einer Notationsdatei vorgenommen werden sowie auf
50 das Notenbild einzuwirken. Einige dieser Optimierungen sind sehr
51 einfach, andere dagegen recht komplex. Aber insgesamt erlaubt das
52 System an Optimierungen so gut wie alle möglichen Erscheinungsformen
55 In diesem Abschnitt werden die grundlegenden Konzepte vorgestellt,
56 um die Optimierung zu verstehen. Später soll eine Anzahl von fertigen
57 Befehlen bereitgestellt werden, die einfach in die Quelldatei
58 kopiert werden können um den selben Effekt wie im Beispiel
59 zu erhalten. Gleichzeitig zeigen diese Beispiele, wie die Befehle
60 konstruiert werden, so dass Sie in der Lage sein werden, eigene
61 Befehle auf dieser Grundlage zu entwickeln.
63 Bevor Sie mit diesem Kapitel beginnen, könnte Sie ein Blick in den
64 Abschnitt @ref{Kontexte und Engraver} interessieren, dann
65 Kontexte und Engraver sowie die Eigenschaften, die mit ihnen
66 verknüpft sind, sind die Voraussetzung, um die Funktionsweise
67 von Optimierungen verstehen zu können.
70 @node Objekte und Schnittstellen
71 @subsection Objekte und Schnittstellen
72 @translationof Objects and interfaces
79 @cindex Schnittstellen
80 @cindex graphische Objekte (Grob)
81 @cindex Objekteigenschaften
83 @cindex Objekt, Layout-
84 @cindex Eigenschaften von Objekten
86 Optimierung bedeutet, die internen Operationen und Strukturen
87 des LilyPond-Programmes zu verändern, darum sollen hier
88 zunächst die wichtigsten Begriffe erklärt werden, die zur
89 Beschreibung dieser Operationen und Strukturen benutzt werden.
91 Der Begriff @qq{Objekt} ist ein allgemeiner Begriff, mit dem
92 die Vielzahl an internen Strukturen bezeichnet wird, die LilyPond
93 während der Bearbeitung des Quelltextes erstellt. Wenn etwa
94 ein Befehl wie @code{\new Staff} auftritt, wird ein neues Objekt
95 vom Typ @code{Staff} erstellt. Dieses Objekt @code{Staff} enthält
96 dann alle Eigenschaften, die mit diesem speziellen Notensystem
97 verknüpft sind, wie beispielsweise seine Bezeichnung, Tonart und
98 spezifische Angaben über die Engraver, die innerhalb dieses Systems
99 eingesetzt werden. Für alle anderen Kontexte gibt es genauso
100 Objekte, die deren Eigenschaften beinhalten, beispielsweise für
101 @code{Voice}-Objekte, @code{Score}-Objekte, @code{Lyrics}-Objekte,
102 aber auch für Objekte, die Notationselemente wie die Taktlinien,
103 Notenköpfe, Bögen und Dynamikbezeichnung enthalten. Jedes
104 Objekt hat eine eigene Gruppe an Eigenschaftswerten.
106 Bestimmte Objekttypen tragen besondere Bezeichnungen. Objekte, die
107 Notationselemente der gesetzten Ausgabe repräsentieren, also
108 Notenköpfe, Hälse, Bögen, Fingersatz, Schlüssel usw., werden
109 @qq{Layout-Objekte}, oft auch @qq{Graphische Objekte} genannt.
110 Daraus resultiert die künstliche Abkürzung @qq{Grob}.
111 Diese sind auch Objekte im allgemeinen Sinn und haben genauso
112 Eigenschaften, die mit ihnen verknüpft sind, wie etwa Größe, Position,
115 Einige Layout-Objekte sind etwas spezieller. Phrasierungsbögen,
116 Crescendo-Klammern, Oktavierungszeichen und viele andere
117 Grobs sind nicht an einer Stelle plaziert -- sie haben vielmehr
118 einen Anfangspunkt, einen Endpunkt und eventuell noch andere
119 Eigenschaften, die ihre Form bestimmen. Objekte mit solch
120 einer erweiterten Gestalt werden als @qq{Strecker} (engl. Spanners)
123 Es bleibt uns noch übrig zu erklären, was @qq{Schnittstellen}
124 (engl. interface) sind. Wenn auch viele Objekte sehr unterschiedlich
125 sind, haben sie doch oft gemeinsame Eigenschaften, die auf
126 die gleiche Weise verarbeitet werden. Alle Grobs beispielsweise
127 haben eine Farbe, eine Größe, eine Position usw. und alle
128 diese Eigenschaften werden von LilyPond auf die gleiche Weise
129 verarbeitet, während der Quelltext in Notensatz umgesetzt wird.
130 Um die internen Operationen zu vereinfachen, sind alle diese
131 gemeinsamen Prozesse und Eigenschaften in einem Objekt
132 mit der Bezeichnung @code{grob-interface} (Schnittstelle eines
133 graphischen Objektes) zusammengefasst. Es gibt viele andere
134 Gruppen gemeinsamer Eigenschaften, die jede eine Bezeichnung
135 besitzen, welche auf @code{-interface} endet. Insgesamt
136 gibt es über 100 dieser Schnittstellen. Wir werden später sehen,
137 was es damit auf sich hat.
139 Dies waren die Hauptbegriffe, die in diesem Kapitel zur Anwendung
143 @node Regeln zur Benennung von Objekten und Eigenschaften
144 @subsection Regeln zur Benennung von Objekten und Eigenschaften
145 @translationof Naming conventions of objects and properties
147 @cindex Benennungskonventionen für Objekte
148 @cindex Benennungskonventionen für Eigenschaften
149 @cindex Objekte, Benennungskonventionen
150 @cindex Eigenschaften, Benennungskonventionen
151 @cindex Regeln zur Benennung von Objekten/Eigenschaften
153 Es wurden schon früher einige Regeln zur Benennung von
154 Objekten vorgestellt, siehe
155 @ref{Kontexte und Engraver}. Hier eine Referenzliste der
156 häufigsten Objekt- und Eigenschaftsbezeichnungen mit
157 den Regeln für ihre Bezeichnung und
158 illustrierenden echten Bezeichnungen. Es wurde @qq{A}
159 für einen beliebigen Großbuchstaben und @qq{aaa} für eine
160 beliebige Anzahl an Kleinbuchstaben eingesetzt. Andere
161 Zeichen werden explizit angegeben.
163 @multitable @columnfractions .33 .33 .33
164 @headitem Objekt-/Eigenschaftstyp
165 @tab Naming convention
168 @tab Aaaa oder AaaaAaaaAaaa
169 @tab Staff, GrandStaff
171 @tab Aaaa oder AaaaAaaaAaaa
174 @tab Aaaa_aaa_engraver
175 @tab Clef_engraver, Note_heads_engraver
177 @tab aaa-aaa-interface
178 @tab grob-interface, break-aligned-interface
179 @item Kontext-Eigenschaften
180 @tab aaa oder aaaAaaaAaaa
181 @tab alignAboveContext, skipBars
182 @item Layout-Objekt-Eigenschaften
183 @tab aaa oder aaa-aaa-aaa
184 @tab direction, beam-thickness
187 Es wird bald ersichtlich werden, dass die Eigenschaften von
188 unterschiedlichen Objekttypen mit unterschiedlichen Befehlen
189 geändert werden. Deshalb ist es nützlich, aus der
190 Schreibweise zu erkennen, um was
191 für ein Objekt es sich handelt, um den entsprechenden
192 Befehl einsetzen zu können.
195 @node Optimierungsmethoden
196 @subsection Optimierungsmethoden
197 @translationof Tweaking methods
199 @cindex override-Befehl
203 @strong{Der \override-Befehl}
205 Wir haben uns schon mit den Befehlen @code{\set}
206 und @code{\with} bekannt gemacht, mit welchen
207 Eigenschaften von @strong{Kontexten} verändert
208 und @strong{Engraver} entfernt oder hinzugefügt
209 werden können. Siehe dazu
210 @ref{Kontexteigenschaften verändern} und @ref{Engraver hinzufügen und entfernen}. Jetzt wollen wir uns weitere
211 wichtige Befehle anschauen.
213 Der Befehl, um die Eigenschaften von @strong{Layout-Objekten}
214 zu ändern, ist @code{\override}. Weil dieser Befehl interne
215 Eigenschaften tief in der Programmstruktur von LilyPond
216 verändern muss, ist seine Syntax nicht so einfach wie die der
217 bisherigen Befehle. Man muss genau wissen, welche Eigenschaft
218 welches Objektes in welchem Kontext geändert werden soll,
219 und welches der neu zu setzende Wert dann ist. Schauen wir
220 uns an, wie das vor sich geht.
222 Die allgemeine Syntax dieses Befehles ist:
225 \override @var{Kontext}.@var{LayoutObjekt} #'@var{layout-eigenschaft} =
230 Damit wir die Eigenschaft mit der Bezeichnung @var{layout-property}
231 das Layout-Objektes mit der Bezeichnung@var{LayoutObject},
232 welches ein Mitglied des @var{Kontext}-Kontextes ist, auf den
235 Der @var{Kontext} kann (und wird auch normalerweise) ausgelassen
236 werden, wenn der benötigte Kontext eindeutig impliziert ist und einer
237 der untersten Kontexte ist, also etwa @code{Voice}, @code{ChordNames}
238 oder @code{Lyrics}. Auch in diesem Text wird der Kontext oft ausgelassen
239 werden. Später soll gezeigt werden, in welchen Fällen er ausdrücklich
240 definiert werden muss.
242 Spätere Abschnitte behandeln umfassend Eigenschaften und ihre
243 Werte, aber um ihre Funktion und ihr Format zu demonstrieren,
244 werden wir hier nur einige einfache Eigenschaften und Werte einsetzen,
245 die einfach zu verstehen sind.
247 Für den Moment könne Sie die @code{#'}-Zeichen ignorieren, die vor jeder
248 Layout-Eigenschaft, und die @code{#}-Zeichen, die vor jedem Wert
249 stehen. Sie müssen immer in genau dieser Form geschrieben werden.
250 Das ist der am häufigsten gebrauchte Befehl für die Optimierung,
251 und der größte Teil dieses Abschnittes wird dazu benutzt, seine Benutzung
252 zu erläutern. Hier ein einfaches Beispiel, um die Farbe des Notenkopfes
255 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
256 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
257 @cindex NoteHead, Beispiel für override
258 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
260 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
262 \override NoteHead #'color = #red
264 \override NoteHead #'color = #green
269 @strong{Der \revert-Befehl}
271 @cindex revert-Befehl
275 Wenn eine Eigenschaft einmal überschrieben wurde, wird ihr
276 neuer Wert so lange bewahrt, bis er noch einmal überschrieben
277 wird oder ein @code{\revert}-Befehl vorkommt. Der
278 @code{\revert}-Befehl hat die folgende Syntax und setzt den
279 Wert der Eigenschaft zurück auf den Standardwert, nicht
280 jedoch auf den vorigen Wert, wenn mehrere
281 @code{\override}-Befehle benutzt wurden.
284 \revert @var{Kontext}.@var{LayoutObjekt} #'@var{layout-eigenschaft}
287 Wiederum, genauso wie der @var{Kontext} bei dem @code{\override}-Befehl,
288 wird @var{Kontext} oft nicht benötigt. Er wird in vielen der folgenden
289 Beispiele ausgelassen. Im nächsten Beispiel wird die Farbe des Notenkopfes
290 wieder auf den Standardwert für die letzten zwei Noten gesetzt.
292 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
293 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
294 @cindex NoteHead, Beispiel für override
295 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
297 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
299 \override NoteHead #'color = #red
301 \override NoteHead #'color = #green
303 \revert NoteHead #'color
307 @strong{\once-Präfix}
312 Sowohl der @code{\override}-Befehl als auch der @code{\set}-Befehl können mit
313 dem Präfix @code{\once} (@emph{einmal}) versehen werden. Dadurch wird
314 der folgende @code{\override}- oder @code{\set}-Befehl nur für den aktuellen
315 Musik-Moment wirksam, bevor sich wieder der vorherige Zustand herstellt
316 (dieser kann sich vom Standard unterscheiden, wenn etwa noch ein anderer
317 @code{\override}-Befehl aktiv ist). Am gleichen
318 Beispiel demonstriert, kann damit die Farbe eines einzelnen Notenkopfes
321 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
322 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
323 @cindex NoteHead, Beispiel für override
324 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
326 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
328 \override NoteHead #'color = #red
330 \once \override NoteHead #'color = #green
332 \revert NoteHead #'color
337 @strong{Der \overrideProperty-Befehl}
339 @cindex overrideProperty-Befehl
341 @funindex \overrideProperty
342 @funindex overrideProperty
344 Es gibt eine andere Form des @code{override}-Befehls,
345 @code{\overrideProperty} (überschreibe Eigenschaft),
346 welcher ab und zu benötigt wird. Es wird hier nur der
347 Vollständigkeit halber erwähnt, sein Einsatz wird demonstriert
348 in @rextend{Schwierige Korrekturen}.
349 @c Maybe explain in a later iteration -td
352 @strong{Der \tweak-Befehl}
358 Der letzte Optimierungsbefehl in LilyPond ist @code{\tweak}
359 (engl. optimieren). Er wird eingesetzt um Eigenschaften
360 nur eines Objektes von mehreren Objekten zu verändern,
361 die zum selben Musik-Moment
362 auftreten, wie etwa die Noten eines Akkordes. Ein
363 @code{\override} würde alle Noten des Akkords beeinflussen,
364 während mit @code{\tweak} nur das nächste Objekt der
365 Eingabe geändert wird.
367 Hier ein Beispiel. Angenommen, die Größe des mittleren
368 Notenkopfes (ein E) in einem C-Dur-Akkord soll geändert
369 werden. Schauen wir zuerst, was wir mit
370 @code{\once \override} erhalten:
372 @cindex Schriftgröße, Beispiel
373 @cindex NoteHead, Beispiel für override
374 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
376 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
378 \once \override NoteHead #'font-size = #-3
383 Wie man sehen kann, beeinflusst @code{override} @emph{alle}
384 Notenköpfe des Akkordes. Das liegt daran, dass alle die Noten
385 eines Akkordes zum selben Musik-Moment auftreten und
386 die Funktion von @code{\once} ist es, die Optimierung auf
387 an allen Objekten auszuführen, die zum selben Musik-Moment
388 auftreten wie der @code{\override}-Befehl.
390 Der @code{\tweak}-Befehl funktioniert anders. Er bezieht sich
391 auf das direkt folgende Element in der Eingabe-Datei. Es wirkt
392 aber auch nur mit Objekten, die direkt von der Eingabe kreiert
393 werden, insbesondere Notenköpfe und Artikulationszeichen.
394 Objekte wie etwa Hälse oder Versetzungszeichen werden erst
395 später erstellt und lassen sich nicht auf diese Weise ändern.
397 Um also zu unserem Beispiel zurückzukommen, könnte man die
398 mittlere Note eines Akkordes auf diese Weise ändern:
400 @cindex font-size-Eigenschaft, Beispiel
401 @cindex Schriftgröße, Beispiel
402 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
404 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
406 <c \tweak #'font-size #-3 e g>4
409 Beachten Sie, dass die Syntax des @code{\tweak}-Befehls sich
410 von der des @code{\override}-Befehls unterscheidet. Weder
411 Kontext noch Layout-Objekt können angegeben werden, denn
412 das würde zu einem Fehler führen. Beide Angaben sind
413 durch das folgende Element impliziert. Hier sollte auch
414 kein Gleichheitszeichen vorhanden sein. Die verallgemeinerte
415 Syntax des @code{\tweak}-Befehls ist also einfach
418 \tweak #'@var{layout-eigenschaft} #@var{Wert}
421 Ein @code{\tweak}-Befehl kann auch benutzt werden, um nur
422 eine von mehreren Artikulationen zu ändern, wie im nächsten
423 Beispiel zu sehen ist.
425 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
426 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
428 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
430 -\tweak #'color #red ^"Red"
431 -\tweak #'color #green _"Green"
435 Beachten Sie, dass ein Artikulationsmodifikator vor dem @code{\tweak}-Befehl
436 geschrieben werden muss, weil auch der @code{\tweak}-Ausdruck als
437 Artikulation angefügt wird. Im Falle von mehreren Richtungsmodifikatoren
438 (@code{^} or @code{_}) gilt der Modifikator links außen, weil er als
439 letzter angefügt wird.
441 @cindex Triolen, geschachtelt
442 @cindex N-tolen, geschachtelt
443 @cindex Klammer, Triole
444 @cindex Triolenklammer
445 @cindex N-tolenklammer
446 @cindex Komplizierte Rhythmen, Schachtelung von
447 @funindex TupletBracket
449 Der @code{\tweak}-Befehl muss auch benutzt werden, wenn das
450 Aussehen einer vor mehreren geschachtelten Triolenklammern
451 geändert werden soll, die zum selben Zeitpunkt beginnen.
452 Im folgenden Beispiel beginnen die lange Klammer und die
453 erste Triolenklammer zum selben Zeitpunkt, sodass ein
454 @code{\override}-Befehl sich auf beide beziehen würde.
455 In dem Beispiel wird @code{\tweak} benutzt, um zwischen
456 ihnen zu unterscheiden. Der erste @code{\tweak}Befehl
457 gibt an, dass die lange Klammer über den Noten gesetzt
458 werden soll, und der zweite, dass die Zahl der rhythmischen
459 Aufteilung für die erste der kurzen Klammern in rot
462 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
463 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
464 @cindex Richtungs-Eigenschaft, Beispiel
465 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
466 @cindex direction-Eigenschaft, Beispiel
468 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim,fragment,relative=2]
469 \tweak #'direction #up
472 \times 2/3 { c8[ c c] }
473 \times 2/3 { c8[ c c] }
474 \times 2/3 { c8[ c c] }
478 Wenn geschachtelte N-tolen nicht zum gleichen Zeitpunkt
479 beginnen, kann ihr Aussehen auf die übliche Art mit dem
480 @code{\override}-Befehl geändert werden:
482 @cindex text-Eigenschaft, Beispiel
483 @cindex tuplet-number-Funktion, Beispiel
484 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
485 @cindex TupletNumber, Beispiel zur Veränderung
486 @cindex Triolennummer, Beispiel zur Veränderung
487 @cindex Triolen-Nummer-Funktion, Beispiel
489 @c NOTE Tuplet brackets collide if notes are high on staff
491 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim,fragment,relative=1]
492 \times 2/3 { c8[ c c] }
493 \once \override TupletNumber
494 #'text = #tuplet-number::calc-fraction-text
498 \once \override TupletNumber #'transparent = ##t
499 \times 2/3 { c8[ c c] }
500 \times 2/3 { c8[ c c] }
507 @ruser{Der tweak-Befehl}.
510 @node Die Referenz der Programminterna
511 @section Die Referenz der Programminterna
512 @translationof The Internals Reference manual
515 * Eigenschaften von Layoutobjekten::
516 * Eigenschaften die Schnittstellen besitzen können::
517 * Typen von Eigenschaften::
520 @node Eigenschaften von Layoutobjekten
521 @subsection Eigenschaften von Layoutobjekten
522 @translationof Properties of layout objects
524 @cindex Eigenschaften von Layout-Objekten
525 @cindex Eigenschaften von Grobs
526 @cindex Grobs, Eigenschaften von
527 @cindex Layout-Objekte, Eigenschaften von
528 @cindex Property (Layout-Objekte, Grobs)
529 @cindex Regerenz der Interna
531 Angenommen, in Ihrer Partitur tritt ein Legatobogen
532 auf, der Ihrer Meinung nach zu dünn ausgefallen ist.
533 Sie würden ihn gerne etwas schwerer gezeichnet
534 sehen. Wie gehen Sie vor? Von den Anmerkungen in
535 früheren Abschnitten wissen Sie schon, dass LilyPond
536 sehr flexibel ist und eine derartige Modifikation
537 möglich sein sollte, und Sie erraten vielleicht,
538 dass ein @code{\override}-Befehl angebracht ist.
539 Aber gibt es eine Eigenschaft für die Dicke eines
540 Legatobogens (engl. slur), und wenn es sie gibt,
541 auf welche Weise lässt sie sich verändern? Hier
542 kommt die Referenz der Interna zur Geltung. Dort
543 finden sich alle Informationen, um den beschriebenen
544 und alle anderen @code{\override}-Befehle zu
547 Bevor Sie jetzt in die Referenz der Interna wechseln, ist
548 eine Warnung angebracht. Es handelt sich um ein
549 @strong{Referenz}dokument, was heißt, dass es sehr
550 wenig oder gar keine Erklärungen enthält: seine Aufgabe
551 ist es, Information klar und genau darzustellen. Das
552 bedeutet, dass es auf den ersten Blick entmutigend
553 wirkt. Die Einführung und Erklärung in diesem Abschnitt
554 wird Ihnen aber schnell ermöglichen, genau die Information
555 aus der Referenz zu entnehmen, die Sie benötigen.
557 Beachten Sie, dass die Referenz der Interna nur auf Englisch
558 existiert. Um die Eigenschaftsbezeichnung eines bestimmten
559 Objektes zu finden, können Sie das Glossar (siehe
560 @rglosnamed{Top,Musikglossar})
562 die englischen Begriffe in viele andere Sprachen übersetzt sind.
564 @cindex Override-Beispiel
565 @cindex Referenz der Interna, Benutzung
566 @cindex IR (Referenz der Interna), Benutzung
567 @cindex @code{\addlyrics}-Beispiel
569 Das Vorgehen soll an einem konkreten Beispiel einer echten
570 Komposition demonstriert werden. Hier das Beispiel:
572 @c Mozart, Die Zauberflöte Nr. 7 Duett
574 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
579 r4 bes8 bes[( g]) g |
580 g8[( es]) es d[( f]) as |
584 The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion
589 Angenommen also, wir wollen die Legatobögen etwas
590 dicker setzten. Ist das möglich? Die Legatobögen sind mit
591 Sicherheit ein Layout-Objekt, die Frage muss also lauten:
592 @qq{Gibt es eine Eigenschaft von Legatobögen, die die
593 Dicke bestimmt?} Um diese Frage zu beantworten, müssen
594 wir in der Referenz der Interna ( kurz IR) nachschauen.
596 Die IR für die LilyPond-Version, die Sie benutzen, findet sich
597 auf der LilyPond-Webseite unter der Adresse
598 @uref{http://lilypond.org}. Gehen Sie zur Dokumentationsseite
599 und klicken Sie auf den Link zur Referenz der Interna.
600 @c Addition for German users
601 Die Sprache ändert sich ab hier nach englisch. Für diese Übung
602 sollten Sie die HTML-Version benutzen, nicht die
603 @qq{auf einer großen Seite} oder die PDF-Version.
604 Damit Sie die nächsten Absätze verstehen können, müssen Sie
605 genauso vorgehen, während Sie weiterlesen.
607 Unter der Überschrift @strong{Top} befinden sich fünf Links.
608 Wählen Sie den Link zum @emph{Backend}, wo sich die Information
609 über Layout-Objekte befindet. Hier, unter der Überschrift
610 @strong{Backend}, wählen Sie den Link @emph{All layout objects}.
611 Die Seite, die sich öffnet, enthält ein Liste aller Layout-Objekte,
612 die in Ihrerer LilyPond-Version benutzt werden, in alphabetischer
613 Ordnung. Wählen Sie den Link @emph{Slur} und die Eigenschaften
614 der Legatobögen (engl. slur) werden aufgelistet.
616 Eine alternative Methode, auf diese Seite zu gelangen, ist von
617 der Notationsreferenz aus. Auf einer der Seiten zu Legatobögen
618 findet sich ein Link zur Referenz der Interna. Dieser Link führt
619 Sie direkt auf diese Seite. Wenn Sie aber eine Ahnung haben,
620 wie die Bezeichnung des Layout-Objektes lauten könnte, das sie
621 ändern wollen, ist es oft schneller, direkt zur IR zu gehen und
624 Aus der Slur-Seite in der IR könne wir entnehmen, dass
625 Legatobögen (Slur-Objekte) durch den Slur_engraver erstellt
626 werden. Dann werden die Standardeinstellungen aufgelistet.
627 Beachten Sie, dass diese @strong{nicht} in alphabetischer Reihenfolge
628 geordnet sind. Schauen Sie sich die Liste an, ob sie eine Eigenschaft
629 enthält, mit der die Dicke von Legatobögen kontrolliert werden kann.
630 Sie sollten folgendes finden:
633 @code{thickness} (number)
635 Line thickness, generally measured in @code{line-thickness}
638 Das sieht ganz danach aus, als ob damit die Dicke geändert
639 werden kann. Es bedeutet, dass der Wert von
640 @code{thickness} einfach eine Zahl (@emph{number}) ist,
641 dass der Standardwert 1.2 ist, und dass die Einheit
642 für die Dicke eine andere Eigenschaft mit der
643 Bezeichnung @code{line-thickness} ist.
645 Wie schon früher gesagt, gibt es wenig bis gar keine Erklärungen
646 in der IR, aber wir haben schon genug Informationen, um
647 zu versuchen, die Dicke eines Legatobogens zu ändern. Die
648 Bezeichnung des Layout-Objekts ist offensichtlich @code{Slur}
649 und die Bezeichnung der Eigenschaft, die geändert werden soll
650 @code{thickness}. Der neue Wert sollte etwas mehr als 1.2 sein,
651 denn der Bogen soll ja dicker werden.
653 Den benötigten @code{\override}-Befehl können wir jetzt einfach
654 konstruieren, indem wir die Werte für die Bezeichnungen in den
655 Modellbefehl einfügen und den Kontext auslassen. Setzen wir
656 einmal einen sehr großen Wert für die Dicke um zu sehen, ob der
657 Befehl auch funktioniert. Also:
660 \override Slur #'thickness = #5.0
663 Vergessen Sie nicht das Rautenzeichen und Apostroph
664 (@code{#'}) vor der Eigenschaftsbezeichnung und das
665 Rautenzeichen vor dem neuen Wert!
667 Die nächste Frage ist nun: @qq{Wohin soll dieser Befehl geschrieben
668 werden?} Solange wir uns noch im Lernstadium befinden, ist
669 die beste Antwort: @qq{Innerhalb der Noten, vor den ersten
670 Legatobogen und nahe bei ihm.} Also etwa so:
672 @cindex Legatobogen, Beispiel für Veränderung
673 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
674 @cindex Dicke-Eigenschaft, Beispiel
676 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
681 % Increase thickness of all following slurs from 1.2 to 5.0
682 \override Slur #'thickness = #5.0
683 r4 bes8 bes[( g]) g |
684 g8[( es]) es d[( f]) as |
688 The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion
694 und wirklich wird der Legatobogen dicker.
696 Das ist also die grundlegende Herangehensweise,
697 @code{\override}-Befehl zu formulieren. Es gibt einige
698 zusätzliche Komplikationen, denen wir uns später widmen
699 werden, aber Sie haben jetzt das Handwerkszeug, um Ihre
700 eigenen Befehle zu konstruieren -- wenn Sie auch noch etwas
701 Übung benötigen. Die sollen Sie durch die folgenden Übungen
705 @subheading Den Kontext finden
707 @cindex Kontext, Finden und identifizieren
709 Manchmal muss dennoch der Kontext spezifiziert werden.
710 Welcher aber ist der richtige Kontext? Wir könnten raten,
711 dass Legatobögen sich im @code{Voice}-Kontext befinden,
712 denn sie sind immer einzelnen Melodielinien zugewiesen.
713 Aber wir können uns dessen nicht sicher sein. Um unsere
714 Annahme zu überprüfen, gehen wir wieder zu der Seite im
715 IR, die die Legatobögen beschreibt und die Überschrift
716 @emph{Slur} hat. Dort steht: @qq{Slur objects are created
717 by: Slur engraver}. Legatobögen werden also in dem Kontext
718 erstellt, in dem sich der @code{Slur_engraver} befindet.
719 Folgen Sie dem Link zu der @code{Slur_engraver}-Seite.
720 Unten auf der Seite steht, dass der @code{Slur_engraver}
721 sich in fünf Stimmen-Kontexten befindet, unter anderem
722 auch im normalen @code{Voice}-Kontext. Unsere Annahme
723 war also richtig. Und weil @code{Voice} einer der Kontexte
724 der untersten Ebene ist, welcher eindeutig schon dadurch
725 definiert ist, dass wir Noten eingeben, kann er an dieser Stelle
726 auch weggelassen werden.
729 @subheading Nur einmal mit \override verändern
731 @cindex Override nur einmal
732 @cindex once override
736 Im Beispiel oben wurden @emph{alle} Legatobögen dicker
737 gesetzt. Vielleicht wollen Sie aber nur den ersten Bogen
738 dicker haben. Das können Sie mit dem @code{\once}-Befehl
739 erreichen. Er wird direkt vor den @code{\override}-Befehl
740 gesetzt und bewirkt, dass nur der Bogen geändert wird, der
741 @strong{unmittelbar an der nächsten Note beginnt.} Wenn
742 die nächste Note keinen Bogenbeginn hat, dann passiert
743 gar nichts -- der Befehl wird nicht gespeichert, sondern einfach
744 vergessen. Der Befehl, mit @code{\once} zusammen benutzt,
745 muss also wie folgt positioniert werden:
747 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
748 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
750 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
756 % Increase thickness of immediately following slur only
757 \once \override Slur #'thickness = #5.0
759 g8[( es]) es d[( f]) as |
763 The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion
769 Jetzt bezieht er sich nur noch auf den ersten Legatobogen.
771 Der @code{\once}-Befehl kann übrigens auch vor einem @code{\set}-Befehl
775 @subheading Rückgängig machen
778 @cindex Rückgängig machen
779 @cindex Wiederherstellen von Standardeinstellungen
780 @cindex Standardeinstellungen, Wiederherstellen
784 Eine weitere Möglichkeit: nur die beiden ersten Legatobögen sollen
785 dicker gesetzt werden. Gut, wir könnten jetzt zwei Befehle benutzen,
786 jeden mit dem @code{\once}-Präfix und direkt vor die entsprechende
787 Note gestellt, an welcher der Bogen beginnt:
789 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
790 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
792 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
798 % Increase thickness of immediately following slur only
799 \once \override Slur #'thickness = #5.0
801 % Increase thickness of immediately following slur only
802 \once \override Slur #'thickness = #5.0
803 g8[( es]) es d[( f]) as |
807 The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion
813 Wir könnten aber auch den @code{\once}-Befehl weglassen und anstelle
814 dessen später den @code{\revert}-Befehl einsetzen, um die
815 @code{thickness}-Eigenschaft wieder auf ihren Standardwert zurückzusetzen:
817 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
818 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
820 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
826 % Increase thickness of all following slurs from 1.2 to 5.0
827 \override Slur #'thickness = #5.0
830 % Revert thickness of all following slurs to default of 1.2
831 \revert Slur #'thickness
836 The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion
842 Der @code{\revert}-Befehl kann benutzt werden, um eine beliebige
843 Eigenschaft, die mit @code{\override} geändert worden ist, wieder in
844 ihre Standardeinstellungen zurückzuversetzen. In unserem Beispiel können
845 Sie die Methode benutzen, die Ihnen lieber ist, beide haben das gleiche
848 Damit endet die Einleitung in die Referenz der Interna (IR) und die
849 grundlegenden Optimierungsmethoden. Einige Beispiele folgen in späteren
850 Abschnitten dieses Kapitel, einerseits um Sie mit weiteren Möglichkeiten
851 der IR bekanntzumachen, andererseits um Ihnen mehr Übungsmöglichkeiten
852 zu geben, die relevante Information dort zu finden. Die Beispiele werden
853 Schritt für Schritt immer weniger Erklärungen beinhalten.
856 @node Eigenschaften die Schnittstellen besitzen können
857 @subsection Eigenschaften, die Schnittstellen besitzen können
858 @translationof Properties found in interfaces
860 @cindex Interface-Eigenschaften
861 @cindex Eigenschaften von Interfaces
862 @cindex Schnittstellen, Eigenschaften von
863 @cindex Eigenschaften von Schnittstellen
865 Der Text unseres Beispiels soll jetzt kursiv gesetzt werden. Was für
866 ein @code{\override}-Befehl wird dazu benötigt? Schauen wir
867 uns zunächst das Inhaltsverzeichnis in der IR an: @qq{All layout objects},
868 wie auch schon zuvor. Welches Objekt könnte die Darstellung des
869 Textes (engl. lyrics) beeinflussen? Es gibt den Eintrag @code{LyricText},
870 das hört sich schon sehr gut an. Ein Klick hierauf zeigt alle Eigenschaften
871 an, die verändert werden können. Dazu gehört
872 @code{font-series} und @code{font-size}, aber nichts, womit man kursiven
873 Text erreichen könnte. Das liegt daran, dass die Schnitteigenschaft allen
874 Schrift-Objekten gemeinsam ist. Sie findet sich also nicht in jedem einzelnen
875 Layout-Objekt aufgelistet, sondern ist mit anderen ähnlichen Eigenschaften
876 zusammen in einem @strong{Interface} -- einer Schnittstelle -- verortet;
878 @code{font-interface}.
880 Jetzt müssen wir also lernen, wie wir Eigenschaften von Schnittstellen finden
881 und wie wir herausfinden, welche Objekte diese Schnittstelleneigenschaften
884 Schauen Sie sich noch einmal die Seite in der IR an, die @code{LyricText}
885 beschreibt. Unten auf der Seite ist eine klickbare Liste (in der HTML-Version
886 der IR) an Eigenschaften, die von @code{LyricText} unterstützt
887 werden. Diese Liste enthält sieben Einträge, darunter auch
888 @code{font-interface}. Ein Klick hierauf bringt uns zu den Eigenschaften,
889 die mit dieser Schnittstelle verbunden sind, also auch @code{LyricText}.
891 Jetzt sehen wir alle die Eigenschaften, die der Benutzer verändern kann,
892 um die Schriftartendarstellung zu beeinflussen. Dazu gehört nun auch
893 @code{font-shape(symbol)}, wobei @code{symbol} auf die Werte
894 @code{upright} (gerade), @code{italics} (kursiv) oder @code{caps}
895 (Kapitälchen) gesetzt werden kann.
897 Sie werden gemerkt haben, dass @code{font-series} und @code{font-size}
898 hier auch aufgelistet sind. Es stellt sich die Frage, warum diese
899 allgemeinen Schriftarteigenschaften @code{font-series} und
900 @code{font-size} sowohl unter der Überschrift
901 @code{LyricText} als unter dem @code{font-interface} aufgelistet
902 sind, aber @code{font-shape} befindet sich nur im
903 @code{font-interface}? Die Antwort ist: Die globalen Einstellungen
904 von @code{font-series} und @code{font-size} werden geändert, wenn
905 ein @code{LyricText}-Objekt erstellt wird, aber @code{font-shape}
906 wird davon nicht beeinflusst. Die zusätzlichen Einträge unter der
907 Überschrift @code{LyricText} beinhalten dann die Werte der
908 Standardeinstellungen dieser zwei Eigenschaften, wenn es sich
909 um ein @code{LyricText}-Objekt handelt. Andere Objekte,
910 die auch das @code{font-interface} unterstützen, setzen diese
911 Eigenschaften anders, wenn sie erstellt werden.
913 Versuchen wir nun einen @code{\override}-Befehl zu konstruieren,
914 der den Gesangstext kursiv setzt. Das Objekt hat die Bezeichnung
915 @code{LyricText}, die Eigenschaft ist @code{font-shape}
916 und der Wert @code{italic}. Wie vorher schon lassen wir den
919 Am Rande sei angemerkt, dass die Werte der @code{font-shape}-Eigenschaft
920 mit einem Apostroph (@code{'}) gekennzeichnet werden
921 müssen, weil es sich um Symbole handelt. Aus dem gleichen
922 Grund mussten auch für @code{thickness} weiter oben im
923 Text ein Apostroph gesetzt werden. Symbole sind besondere
924 Bezeichnungen, die LilyPond intern bekannt sind. Einige
925 sind Bezeichnungen von Eigenschaften, wie eben @code{thickness}
926 oder @code{font-shape}. Andere sind besondere Werte,
927 die an Eigenschaften übergeben werden können, wie
928 @code{italic}. Im Unterschied hierzu gibt es auch beliebige
929 Zeichenketten, die immer mit Anführungszeichen, also
930 als @code{"Zeichenkette"} auftreten. Für weitere
931 Einzelheiten zu Zeichenketten und Werten, siehe
932 @rextend{Scheme-Übung}.
934 Gut, der @code{\override}-Befehl, mit dem der Gesangstext
935 kursiv gesetzt wird, lautet:
938 \override LyricText #'font-shape = #'italic
942 und er muss direkt vor den Text gesetzt werden, auf den er sich
945 @cindex font-shape-Eigenschaft, Beispiel
946 @cindex LyricText, Beispiel zur Veränderung
947 @cindex kursiv, Beispiel
948 @cindex @code{\addlyrics}, Beispiel
950 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
955 r4 bes8 bes[( g]) g |
956 g8[( es]) es d[( f]) as |
960 \override LyricText #'font-shape = #'italic
961 The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion
967 Jetzt wird der Text kursiv gesetzt.
970 @subheading Den Kontext im Liedtextmodus bestimmen
973 @cindex Kontext im Gesangstextmodus angeben
974 @cindex Gesangstextmodus, Kontext angeben
976 Bei Gesangstexten funktioniert der @code{\override}-Befehl
977 nicht mehr, wenn Sie den Kontext im oben dargestellten
978 Format angeben. Eine Silbe wird im Gesangtextmodus
979 (lyricmode) entweder von einem Leerzeichen, einer
980 neuen Zeile oder einer Zahl beendet. Alle anderen
981 Zeichen werden als Teil der Silbe integriert. Aus diesem
982 Grund muss auch vor der schließenden Klammer
983 @code{@}} ein Leerzeichen gesetzt oder eine neue
984 Zeile begonnen werden. Genauso müssen Leerzeichen
985 vor und nach einem Punkt benutzt werden, um die
986 Kontext-Bezeichnung von der Objekt-Bezeichnung zu
987 trennen, denn sonst würden beide Bezeichnungen als
988 ein Begriff interpretiert und von LilyPond nicht verstanden
989 werden. Der Befehl muss also lauten:
992 \override Lyrics . LyricText #'font-shape = #'italic
995 @warning{Innerhalb von Gesangstext muss immer ein
996 Leerzeichen zwischen der letzten Silbe und der schließenden
997 Klammer gesetzt werden.}
999 @warning{Innerhalb von @code{\override}-Befehlen in
1000 Gesangstexten müssen Leerzeichen um Punkte zwischen
1001 Kontext- und Objektbezeichnungen gesetzt werden.}
1004 Erweitern: @rextend{Scheme-Übung}.
1007 @node Typen von Eigenschaften
1008 @subsection Typen von Eigenschaften
1009 @translationof Types of properties
1011 @cindex Eigenschaftsarten
1013 Bis jetzt hatten wir es mit zwei Arten von Eigenschaften zu
1014 tun: @code{number} (Zahl) und @code{symbol}. Damit
1015 ein Befehl funktioniert, muss der Wert einer Eigenschaft
1016 vom richtigen Typ sein und die Regeln befolgen, die
1017 für diesen Typ gelten. Der Eigenschaftstyp ist in der
1018 IR in Klammern hinter der Eigenschaftsbezeichnung
1019 angegeben. Hier eine Liste der Typen, die Sie vielleicht
1020 benötigen werden, mit den Regeln, die für den jeweiligen
1021 Typ gelten und einigen Beispielen. Sie müssen immer
1022 ein Rautenzeichen (@code{#}) vor den Typeintrag setzen,
1023 wenn sie in einem @code{\override}-Befehl benutzt werden.
1025 @multitable @columnfractions .2 .45 .35
1026 @headitem Eigenschaftstyp
1030 @tab Entweder wahr oder falsch, dargestellt als #t oder #f
1031 @tab @code{#t}, @code{#f}
1032 @item Dimension (in Notenlinienabständen)
1033 @tab Eine positive Dezimalzahl (in Notenlinienabstand-Einheiten)
1034 @tab @code{2.5}, @code{0.34}
1036 @tab Eine gültige Richtungskonstante oder das numerische Äquivalent
1037 @tab @code{LEFT}, @code{CENTER}, @code{UP},
1038 @code{1}, @w{@code{-1}}
1040 @tab Eine positive ganze Zahl
1041 @tab @code{3}, @code{1}
1043 @tab Eine eingeklammerte Anzahl von Einträgen, mit Klammern getrennt
1044 und angeführt von einem Apostroph
1045 @tab @code{'(left-edge staff-bar)}, @code{'(1)},
1046 @code{'(1.0 0.25 0.5)}
1047 @item Textbeschriftung (markup)
1048 @tab Beliebige gültige Beschriftung
1049 @tab @code{\markup @{ \italic "cresc." @}}
1051 @tab Ein Bruch einer ganzen Note, mit der make-moment-Funktion
1053 @tab @code{(ly:make-moment 1 4)},
1054 @code{(ly:make-moment 3 8)}
1056 @tab Eine beliebige positive oder negative Dezimalzahl
1057 @tab @code{3.5}, @w{@code{-2.45}}
1058 @item Paar (Zahlenpaar)
1059 @tab Zwei Zahlen getrennt von @qq{Leerzeichen . Leerzeichen}, eingeklammert
1060 und angeführt von einem Apostroph
1061 @tab @code{'(2 . 3.5)}, @code{'(0.1 . -3.2)}
1063 @tab Eine beliebige Anzahl von Symbolen, die für die Eigenschaft
1064 gültig sind, angeführt von einem Apostroph
1065 @tab @code{'italic}, @code{'inside}
1067 @tab Eine Prozedur oder @code{#f} (um keine Aktion hervorzurufen)
1068 @tab @code{bend::print}, @code{ly:text-interface::print},
1071 @tab Eine Liste mit drei Einträgen, eingeklammert und mit
1072 Apostroph-Raute ( @code{'#}) angeführt.
1073 @tab @code{'#(#t #t #f)}
1078 Erweitern: @rextend{Scheme-Übung}.
1081 @node Erscheinung von Objekten
1082 @section Erscheinung von Objekten
1083 @translationof Appearance of objects
1085 In diesem Abschnitt wollen wir zeigen, wie die Kenntnisse der
1086 vorigen Abschnitte in der Praxis angewandt werden können,
1087 um das Aussehen des Musiksatzes zu beeinflussen.
1090 * Sichtbarkeit und Farbe von Objekten::
1091 * Größe von Objekten::
1092 * Länge und Dicke von Objekten::
1096 @node Sichtbarkeit und Farbe von Objekten
1097 @subsection Sichtbarkeit und Farbe von Objekten
1098 @translationof Visibility and color of objects
1100 In Unterrichtsmaterial für den Musikunterricht wird oft
1101 eine Partitur dargestellt, in der bestimmte Notationselemente
1102 fehlen, so dass der Schüler die Aufgabe bekommt, die
1103 nachzutragen. Ein einfaches Beispiel ist etwa, die
1104 Taktlinien zu entfernen, damit der Schüler sie selber zeichnen
1105 kann. Aber die Tatklinien werden normalerweise automatisch
1106 eingefügt. Wie verhindern wir, dass sie ausgegeben werden?
1108 Bevor wir uns hieran machen, sei daran erinnert, dass
1109 Objekteigenschaften in sogenannten @emph{Schnittstellen}
1110 -- engl. interface -- gruppiert sind, siehe auch
1111 @ref{Eigenschaften die Schnittstellen besitzen können}. Das dient ganz einfach
1112 dazu, die Eigenschaften zusammenzufassen, die üblicherweise
1113 zusammen benötigt werden -- wenn eine davon für ein Objekt
1114 gilt, dann auch die anderen. Manche Objekte brauchen die
1115 Eigenschaften von der einen Schnittstelle, andere von einer
1116 anderen. Die Schnittstellen, die die Eigenschaften von einem
1117 bestimmten Grob beinhalten, sind in der IR unten auf der
1118 Seite aufgelistet, die dieses Grob beschreibt. Die Eigenschaften
1119 können betrachtet werden, indem die Seite der entsprechenden
1120 Schnittstelle geöffnet wird.
1122 Zu Information, wie man Eigenschaften von Grobs findet, siehe
1123 @ref{Eigenschaften von Layoutobjekten}. Wir benutzen also jetzt
1124 die selbe Methode um in der IR das Layout-Objekt zu finden,
1125 dass für die Tatklinien zuständig ist. Über die Überschriften
1126 @emph{Backend} und @emph{All layout objects} kommen
1127 wir zu einem Layout-Objekt mit der Bezeichnung
1128 @code{BarLine} (engl. TaktLinie). Seine Eigenschaften
1129 beinhalten zwei, die über die Sichtbarkeit entscheiden:
1130 @code{break-visibility} und @code{stencil}.
1131 @code{BarLine} unterstützt auch einige Schnittstellen,
1132 unter anderem @code{grob-interface}, wo wir eine
1133 @code{transparent} und eine @code{color}-Eigenschaft
1134 finden. Alle können die Sichtbarkeit von Taktlinien (und
1135 natürlich auch die Sichtbarkeit von vielen anderen Objekten)
1136 beeinflussen. Schauen wir uns diese Eigenschaften eine
1137 nach der anderen an.
1139 @subheading stencil (Matrize)
1141 @cindex Stencil-Eigenschaft
1142 @cindex Matrizen-Eigenschaft
1144 Diese Eigenschaft kontrolliert die Erscheinung der Taktlinien,
1145 indem sie das Symbol bestimmt, das ausgegeben werden soll.
1146 Wie bei vielen anderen Eigenschaften auch, kann sie so
1147 eingestellt werden, dass sie nichts ausgibt, indem ihr Wert
1148 auf @code{#f} (falsch) gesetzt wird. Ein Versuch also,
1149 wie vorher, indem wir den impliziten Kontext (@code{Voice})
1152 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1153 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1155 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1158 \override BarLine #'stencil = ##f
1160 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1165 Die Taktlinien werden aber immer noch angezeigt. Was ist da
1166 falsch gelaufen? Gehen Sie zurück zur IR und schauen Sie auf
1167 die Seite, die die Eigenschaften für @code{BarLine} angibt.
1168 Oben auf der Seite steht: @qq{Barline objects are created
1169 by: Bar_engraver}. Schauen Sie sich die
1170 @code{Bar_engraver}-Seite an. Unten auf der Seite steht
1171 eine Liste der Kontexte, in denen der Takt-Engraver
1172 funktioniert. Alle Kontexte sind @code{Staff}-Typen (also
1173 Notensystem-Typen). Der Grund, warum der
1174 @code{\override}-Befehl nicht funktioniert hat, liegt
1175 also darin, dass das Taktlinie-Objekt (@code{BarLine}) sich nicht
1176 im @code{Voice}-Kontext befindet. Wenn der Kontext
1177 falsch angegeben wird, bewirkt der Befehl einfach gar
1178 nichts. Keine Fehlermeldung wird ausgegeben und auch
1179 nichts in die Log-Datei geschrieben. Versuchen wir also,
1180 den richtigen Kontext mit anzugeben:
1182 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1183 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1185 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1188 \override Staff.BarLine #'stencil = ##f
1196 Jetzt sind die Taktlinien wirklich verschwunden.
1198 Es sollte jedoch beachtet werden, dass das Setzen der
1199 @code{stencil}-Eigenschaft auf @code{#f} zu Fehlerhinweisen führen
1200 kann, wenn die Dimensionen des Objekts für die richtige Behandlung
1201 benötigt werden. Zum Beispiel werden Fehler ausgegeben, wenn
1202 die @code{stencil}-Eigenschaft des @code{NoteHead}-Objekts auf
1203 @code{#f} gesetzt wird. Wenn dieser Fall auftritt, kann anstatt
1204 dessen die @code{point-stencil}-Funktion benutzt werden, welche
1205 den Stencil auf ein Objekt mit der Größe Null setzt:
1207 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1210 \once \override NoteHead #'stencil = #point-stencil
1216 @subheading break-visibility (unsichtbar machen)
1218 @cindex break-visibility-Eigenschaft
1219 @cindex Unsichtbar machen (break-visibility)
1221 Aus der Beschreibung der Eigenschaften für @code{BarLine}
1222 in der IR geht hervor, dass die @code{break-visibility}-Eigenschaft
1223 einen Vektor mit drei Booleschen Werten benötigt. Diese
1224 kontrollieren jeweils, ob die Taktlinien am Ende einer Zeile,
1225 in der Mitte einer Zeile und am Anfang einer Zeile ausgegeben
1226 werden. Wenn also alle Taktlinien unsichtbar sein sollen, wie in
1227 unserem Beispiel, brauchen wir den Wert @code{'#(#f #f #f)}.
1228 Versuchen wir es also, und berücksichtigen wir auch den
1229 @code{Staff}-Kontext. Beachten Sie auch, dass Sie @code{#'#}
1230 vor der öffnenden Klammer schreiben müssen:
1231 @code{'#} wird benötigt als Teil des Wertes, um einen Vektor zu
1232 signalisieren, und das erste@tie{}@code{#} wird benötigt, um
1233 den Wert in einem @code{\override}-Befehl anzuführen.
1235 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1236 @cindex break-visibility-Eigenschaft, Beispiel
1238 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1241 \override Staff.BarLine #'break-visibility = #'#(#f #f #f)
1243 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1249 Auch auf diesem Weg gelingt es, die Taktlinien unsichtbar zu machen.
1252 @subheading transparent (durchsichtig)
1254 @cindex transparent-Eigenschaft
1255 @cindex Durchsichtig machen (transparent)
1257 Aus den Eigenschaftsdefinitionen auf der @code{grob-interface}-Seite
1258 in der IR geht hervor, dass die @code{transparent}-Eigenschaft
1259 boolesch ist. Mit @code{#t} (wahr) wird also ein Grob durchsichtig
1260 gemacht. Im unserem Beispiel soll jetzt die Taktart durchsichtig
1261 gemacht werden, anstatt die Taktlinien durchsichtig zu machen.
1262 Wir brauchen also wieder die Grob-Bezeichnung für die Taktart.
1263 Auf der @qq{All layout objects}-Seite in der IR müssen wir die
1264 Eigenschaften des @code{TimeSignature}-Layout-Objekts suchen
1265 Das Objekt wird vom @code{Time_signature_engraver} erstellt,
1266 der sich auch im @code{Staff}-Kontext befindet und genauso das
1267 @code{grob-interface} unterstützt, wie Sie sich
1268 überzeugen können. Der Befehl, um die Taktangabe unsichtbar zu
1271 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1272 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
1274 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1277 \override Staff.TimeSignature #'transparent = ##t
1279 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1285 Die Taktangabe ist verschwunden, aber mit diesem Befehl wird ein
1286 freier Platz gelassen, wo sich die Taktangabe eigentlich befinden
1287 würde. Das braucht man vielleicht für eine Schulaufgabe, in der
1288 die richtige Taktangabe eingefügt werden soll, aber in anderen
1289 Fällen ist diese Lücke nicht schön. Um auch die Lücke zu entfernen,
1290 muss die Matrize (stencil) der Taktangabe auf @code{#f} (falsch)
1293 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1294 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1296 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1299 \override Staff.TimeSignature #'stencil = ##f
1301 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1307 Und der Unterschied wird deutlich: hiermit wird das gesamte Objekt
1308 entfernt, während man mit @code{transparent} ein Objekt
1309 unsichtbar machen kann, es aber an seinem Platz gelassen wird.
1312 @subheading color (Farbe)
1314 @cindex color-Eigenschaft
1315 @cindex Farb-Eigenschaft
1317 Abschließend wollen wir die Taktlinien unsichtbar machen, indem
1318 wir sie weiß einfärben. (Es gibt hier eine Schwierigkeit: die weiße
1319 Taktlinie übermalt manchmal die Taktlinien, wo sie sie kreuzt,
1320 manchmal aber auch nicht. Sie können in den Beispielen unten
1321 sehen, dass das nicht vorhersagbar ist. Die Einzelheiten dazu, warum
1322 das passiert und wie sie es kontrollieren können, werden dargestellt
1323 in @ruser{Objekte weiß malen}. Im Moment wollen wir lernen, wie
1324 man mit Farbe arbeitet, akzeptieren Sie bitte an dieser Stelle die
1327 Das @code{grob-interface} bestimmt, dass der Wert der Farb-Eigenschaft
1328 eine Liste ist, aber es gibt keine Erklärung, was für eine Liste das
1329 sein soll. Die Liste, die benötigt wird, ist eine Liste mit Werten in
1330 internen Einheiten, aber damit Sie nicht wissen müssen, wie diese
1331 aussehen, gibt es mehrere Wege, Farben anzugeben. Der erste
1332 Weg ist es, @qq{normale} Farben zu benutzen, wie sie in der
1333 Tabelle in @ruser{Liste der Farben} aufgelistet sind. Beachten Sie,
1334 dass die Bezeichnungen auf Englisch sind. Um die Taktlinien auf
1335 weiß zu setzen, können Sie schreiben:
1337 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1338 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1340 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1343 \override Staff.BarLine #'color = #white
1345 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1351 und die Taktlinien verschwinden in der Tat. Beachten Sie,
1352 dass @emph{white} nicht mit einem Apostroph angeführt
1353 wird -- es ist kein Symbol, sondern eine @emph{Funktion}.
1354 Wenn sie aufgerufen wird, stellt sie eine Liste mit internen
1355 Werten zu Verfügung, mit welcher die Farbe auf weiß
1356 gestellt wird. Die anderen Farben in der Liste sind auch
1357 Funktionen. Um sich zu überzeugen, dass der Befehl auch
1358 wirklich funktioniert, können Sie die Farbe auf eine der
1359 anderen Funktionen dieser Liste abändern.
1365 Die zweite Art die Farbe zu ändern geschieht, indem die Liste
1366 der X11-Farbbezeichnungen einzusetzen, siehe die zweite Liste
1367 in @ruser{Liste der Farben}. Diesen Farben muss jedoch eine
1368 andere Funktion vorangestellt werden, die die X11-Farbbezeichnungen
1369 in interne Werte konvertiert:
1370 @code{x11-color}. Das geschieht wie folgt:
1372 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1373 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1375 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1378 \override Staff.BarLine #'color = #(x11-color 'white)
1380 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1386 In diesem Fall hat die Funktion @code{x11-color} ein Symbol
1387 als Argument, darum muss dem Symbol ein Apostroph vorangestellt
1388 und beide zusammen in Klammern gesetzt werden.
1394 Es gibt noch eine dritte Funktion, die RGB-Werte in die
1395 internen Werte übersetzt -- die @code{rgb-color}-Funktion. Sie
1396 braucht drei Argumente, um die Stärke von Rot, Grün und
1397 Blau darzustellen. Die Werte befinden sich zwischen
1398 0 und 1. Um also die Farbe Rot darzustellen, muss der
1399 Wert der Funktion lauten: @code{(rgb-color 1 0 0)}, weiß
1400 würde sein: @code{(rgb-color 1 1 1)}.
1402 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1403 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1405 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1408 \override Staff.BarLine #'color = #(rgb-color 1 1 1)
1410 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1415 Schließlich gibt es noch eine Grauskala, die zu den X11-Farben
1416 gehört. Sie reicht von schwarz (@code{'grey0'}) bis
1417 weiß (@code{'grey100}), in Einerschritten. Wir wollen das
1418 illustrieren, indem alle Layout-Objekte im Beispiel
1419 verschiede Grauschattierungen erhalten:
1421 @cindex StaffSymbol, Beispiel zur Veränderung
1422 @cindex TimeSignature, Beispiel zur Veränderung
1423 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1424 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
1425 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1426 @cindex Farbeigenschaft, Beispiel
1427 @cindex x11-Farben, Beispiel
1428 @cindex Taktlinien, Beispiel zur Veränderung
1429 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1430 @cindex Clef, Beispiel zur Veränderung
1431 @cindex Stem, Beispiel zur Veränderung
1432 @cindex NoteHead, Beispiel zur Veränderung
1433 @cindex Notenkopf, Beispiel zur Veränderung
1435 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1438 \override Staff.StaffSymbol #'color = #(x11-color 'grey30)
1439 \override Staff.TimeSignature #'color = #(x11-color 'grey60)
1440 \override Staff.Clef #'color = #(x11-color 'grey60)
1441 \override Voice.NoteHead #'color = #(x11-color 'grey85)
1442 \override Voice.Stem #'color = #(x11-color 'grey85)
1443 \override Staff.BarLine #'color = #(x11-color 'grey10)
1445 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1451 Beachten Sie die Kontexte, die mit jedem einzelnen Layout-Objekt
1452 verbunden sind. Es ist wichtig, den richtigen Kontext einzusetzen,
1453 damit die Befehle funktionieren. Denken Sie daran, dass der
1454 Kontext sich daran orientiert, wo sich der entsprechende
1455 Engraver befindet. Den Standardkontext für Engraver finden
1456 Sie, indem Sie beim Layout-Objekt beginnen, zum Engraver
1457 gehen, der es produziert und auf der Seite des Engravers in der
1458 IR finden Sie Information, in welchem Kontext sich der
1459 Engraver normalerweise befindet.
1462 @node Größe von Objekten
1463 @subsection Größe von Objekten
1464 @translationof Size of objects
1466 @cindex Veränderung von Objektgrößen
1467 @cindex Objektgrößen, verändern
1468 @cindex Größen von Objekten verändern
1470 Als Startpunkt wollen wir wieder ein früheres Beispiel
1471 wählen, siehe @ref{Musikalische Ausdrücke ineinander verschachteln}. Hier wurde
1472 ein neues Notensystem erstellt, wie man es für ein @rglos{ossia}
1475 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1476 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1477 @cindex @code{\with}-Beispiel
1479 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1480 \new Staff ="main" {
1487 alignAboveContext = #"main" }
1495 Ossia-Systeme werden normalerweise ohne Schlüssel und Taktangabe
1496 geschrieben, und sie werden etwas kleiner als das Hauptsystem gesetzt.
1497 Wie man Schlüssel und Taktangabe entfernt, wissen wir schon:
1498 wir setzen den Stencil von beiden auf @code{#f}:
1500 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1501 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1502 @cindex @code{\with}-Beispiel
1503 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1504 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1505 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1507 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1508 \new Staff ="main" {
1515 alignAboveContext = #"main"
1518 \override Staff.Clef #'stencil = ##f
1519 \override Staff.TimeSignature #'stencil = ##f
1529 wobei ein zusätzliches Klammerpaar nach der @code{\with}-Konstruktion
1530 erforderlich ist um sicherzugehen, dass die Modifikation und
1531 die Noten sich auch auf das Ossia-System beziehen.
1533 Was für einen Unterschied macht es, ob man den @code{Staff}-Kontext
1534 mit @code{\with} verändert, oder ob man die Stencils mit
1535 @code{\override} beeinflusst? Der größte Unterschied liegt
1536 darin, dass Änderungen, die mit @code{\with} eingeführt werden,
1537 während der Erstellung des Kontextes miterzeugt werden und
1538 als @strong{Standardeinstellungen} für diesen Kontext während seiner
1539 gesamten Dauer gelten, während @code{\set}- oder @code{\override}-Befehle
1540 dynamisch in die Noten eingebettet werden -- sie führen die
1541 Änderungen synchron mit einem bestimmten Zeitpunkt in
1542 der Musik aus. Wenn die Änderungen mit @code{\unset}
1543 oder @code{\revert} rückgängig gemacht werden, werden
1544 wieder die Standardwerte eingesetzt, die also die sind, die
1545 mit einer @code{\with}-Konstruktion definiert wurden, oder
1546 wenn hier keine definiert worden sind, die normalen
1549 Manche Kontexteigenschaften können nur ein einer
1550 @code{\with}-Konstruktion verändert werden. Das sind
1551 Eigenschaften, die nicht sinnvoll mitten im System geändert
1552 werden können. @code{alignAboveContext} (Orientierung
1553 über dem Kontext) und die Parallele,
1554 @code{alignBelowContext} (Orientierung unter dem Kontext)
1555 sind zwei derartige Eigenschaften -- wenn das Notensystem
1556 einmal erstellt wurde, ist die Orientierung schon bestimmt
1557 und es wäre nicht sinnvoll, sie später zu ändern.
1559 Die Standardwerte für Layout-Objekt-Eigenschaften können
1560 auch in der @code{\with}-Konstruktion gesetzt werden.
1561 Benutzen Sie einfach den normalen @code{\override}-Befehl
1562 ohne den Kontext, denn der Kontext ist eindeutig definiert
1563 durch die Stelle, an welcher sich @code{\with} befindet.
1564 Wenn an dieser Stelle ein Kontext angegeben wird, produziert LilyPond
1567 Das obige Beispiel könnte also auch so aussehen:
1569 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1570 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1571 @cindex @code{\with}-Beispiel
1572 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1573 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1574 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1576 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1577 \new Staff ="main" {
1584 alignAboveContext = #"main"
1585 % Don't print clefs in this staff
1586 \override Clef #'stencil = ##f
1587 % Don't print time signatures in this staff
1588 \override TimeSignature #'stencil = ##f
1597 Nun können wir daran gehen, auch wirklich die
1598 Größe der Objekte zu ändern.
1600 Manche Layout-Objekte werden aus Glyphen erstellt,
1601 die sich in einer Schriftartdatei befinden. Dazu gehören
1602 die Notenköpfe, Versetzungszeichen, Text, Schlüssel,
1603 Taktbezeichnung, Dynamik und Gesangstext. Ihre
1604 Größe wird verändert, indem die
1605 @code{font-size}- (Schriftgröße)-Eigenschaft geändert wird, wie
1606 wir bald sehen werden. Andere Layout-Objekte, wie
1607 Bögen -- oder allgemein Strecker-Objekte -- werden
1608 individuell gezeichnet, es gibt dazu also keine
1609 @code{font-size}, die mit ihnen verknüpft wäre.
1610 Weitere Eigenschaften wie die Länge von Hälsen und
1611 Taktlinien, Dicke von Balken und anderen Linien und
1612 der Abstand der Notenlinien voneinander müssen auf
1613 spezielle Weise verändert werden.
1615 In unserem Ossia-Beispiel wollen wir zuerst die
1616 Schriftgröße verändern. Das ist auf zwei Arten möglich.
1617 Entweder wir ändern die Schriftgröße für jede Objektart
1618 mit einem eigenen Befehl, etwa:
1621 \override NoteHead #'font-size = #-2
1625 oder wir ändern die Größe aller Schriftobjekte, indem wir
1626 den Wert einer besonderen Eigenschaft, @code{fontSize},
1627 mit dem @code{\set}-Befehl bestimmen oder sie in
1628 eine @code{\with}-Konstruktion (ohne @code{\set} einschließen.
1634 Beide Beispiele reduzieren die Schriftgröße um zwei Schritte
1635 im Vergleich zum vorigen Wert, wobei jeder Schritt die
1636 Schriftgröße um etwa 12% verändert.
1638 Setzen wir das also in unserem Ossia-Beispiel ein:
1640 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1641 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1642 @cindex @code{\with}-Beispiel
1643 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1644 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1645 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1647 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=2]
1648 \new Staff ="main" {
1655 alignAboveContext = #"main"
1656 \override Clef #'stencil = ##f
1657 \override TimeSignature #'stencil = ##f
1658 % Reduce all font sizes by ~24%
1668 Das sieht aber immer noch nicht richtig aus. Die Notenköpfe
1669 und Fähnchen sind kleiner, aber die Hälse im Vergleich
1670 dazu zu lang und die Notenlinien zu weit auseinander.
1671 Sie müssen auch proportional zur Schriftart verkleinert
1672 werden. Der nächste Abschnitt behandelt diese Anpassung.
1675 @node Länge und Dicke von Objekten
1676 @subsection Länge und Dicke von Objekten
1677 @translationof Length and thickness of objects
1679 @cindex Entfernungen
1683 @cindex Größe, verändern
1684 @cindex Notenhalslänge, verändern
1685 @cindex Hälse, Länge verändern
1686 @cindex Notenlinien, Länge verändern
1688 Abstände und Längen werden in LilyPond üblicherweise
1689 in Notenlinienabständen (engl. staff-spaces) gemessen.
1690 Das ist der Abstand zwischen zwei Notenlinien im System.
1691 Die meisten Dicken (engl. thickness) dagegen werden in
1692 einer internen Einheit Linien-Dicke (engl. line-thickness)
1693 gemessen. Die Linien von Dynamikklammern zum Beispiel
1694 haben standardmäßig eine Dicke von einer Einheit
1695 @code{line-thickness}, während die Dicke eines
1696 Notenhalses 1,3 ist. Beachten Sie jedoch, dass sich
1697 manche Dicken anders verhalten: die Dicke von
1698 Balken etwa wird in Notenlinienabständen gemessen.
1700 Wie also werden Längen skaliert um der Schriftgröße
1701 zu entsprechen? Das kann mit einer besonderen Funktion
1702 @code{magstep} vorgenommen werden, die genau für
1703 diesen Zweck vorhanden ist. Sie nimmt ein Argument auf,
1704 die Änderung der Schriftgröße (#-2 im obigen Beispiel)
1705 und gibt einen Skalierungsfaktor aus, der dazu dient,
1706 Objekte proportionell zueinander zu verändern. So wird
1709 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1710 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1711 @cindex @code{\with}-Beispiel
1712 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1713 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1714 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1715 @cindex Notenlinienabstände verändern
1716 @cindex staff-space-Eigenschaft verändern
1717 @cindex magstep-Funktion, Beispiel
1718 @cindex Schriftart-Eigenschaft, Beispiel
1720 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=2]
1721 \new Staff ="main" {
1728 alignAboveContext = #"main"
1729 \override Clef #'stencil = ##f
1730 \override TimeSignature #'stencil = ##f
1732 % Reduce stem length and line spacing to match
1733 \override StaffSymbol #'staff-space = #(magstep -2)
1743 Da die Länge eines Halses und viele andere Längeneigenschaften
1744 relativ zum Wert des Notenlinienabstands (@code{staff-space})
1745 errechnet werden, werden sie auch automatisch verkleinert.
1746 Das wirkt sich jedoch nur auf die vertikale Skalierung des Ossias
1747 aus -- die horizontale Skala ist durch das Layout des Haupsystems
1748 bestimmt und wird also von diesen Größenänderungen nicht
1749 betroffen. Wenn natürlich die Größe der gesamten Noten reduziert
1750 würde, würde sich auch die horizontalen Abstände ändern. Dass
1751 wird später im Layout-Abschnitt betrachtet.
1753 Mit dieser Änderung ist unser Ossia fertig. Die Größen und Längen
1754 aller anderen Objekte können auf analoge Weise geändert
1757 Für kleine Größenänderungen, wie in dem obigen Beispiel,
1758 braucht die Dicke der verschiedenen Linien, wie Taktlinien,
1759 Notenlinien, Balken, Dynamikklammern usw. normalerweise
1760 keine spezielle Anpassung. Wenn die Dicke eines bestimmten
1761 Layout-Objektes angepasst werden muss, kann man das erreichen,
1762 indem die entsprechende @code{thickness}-Eigenschaft des
1763 Objekts mit @code{\override} verändert wird. Ein Beispiel,
1764 wie man die Dicke von Bögen ändert, wurde schon gezeigt,
1765 siehe @ref{Eigenschaften von Layoutobjekten}. Die Dicke aller
1766 gezeichneten Objekte (die also nicht aus einer Schriftart
1767 stammen) können auf gleiche Weise geändert werden.
1770 @node Positionierung von Objekten
1771 @section Positionierung von Objekten
1772 @translationof Placement of objects
1775 * Automatisches Verhalten::
1776 * within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)::
1777 * Objekte außerhalb des Notensystems::
1781 @node Automatisches Verhalten
1782 @subsection Automatisches Verhalten
1783 @translationof Automatic behavior
1785 @cindex within-staff-Objekte
1786 @cindex outside-staff-Objekte
1787 @cindex Objekte innerhalb des Notensystems
1788 @cindex Objekte außerhalb des Notensystems
1790 Es gibt Objekte der Notation, die zum Notensystem gehören, und
1791 andere, die außerhalb des Systems gesetzt werden müssen. Sie
1792 werden @code{within-staff}-Objekte bzw.
1793 @code{outside-staff}-Objekte genannt.
1795 @code{within-staff}-Objekte werden innerhalb des Notensystems
1796 (engl. staff) gesetzt: Notenköpfe, Hälse, Versetzungszeichen
1797 usw. Ihre Position ist üblicherweise durch die notierte Musik
1798 bestimmt -- sie werden vertikal auf bestimmten Linien notiert
1799 oder sind an andere Objekte gebunden, die vertikal festgelegt
1800 sind. Kollisionen von Notenköpfen, Hälsen und Versetzungszeichen
1801 werden normalerweise automatisch vermieden. Es gibt
1802 Befehle, um dieses automatische Verhalten zu verändern, wie
1803 unten gezeigt werden soll.
1805 Objekte, die außerhalb des Notensystems gesetzt werden, sind
1806 unter Anderem Übungsmarkierungen, Text und Dynamikzeichen.
1807 LilyPonds Regel für ihre vertikale Positionierung lautet, sie so nah wie
1808 möglich am Notensystem zu setzen, aber nicht so nah, dass
1809 sie mit anderen Objekten kollidieren. Dabei wird die
1810 @code{outside-staff-priority}-(Priorität außerhalb des Notensystems)-Eigenschaft
1811 eingesetzt, um die Reihenfolge zu bestimmen, in denen Objekte gesetzt werden
1814 Zuerst werden alle Innersystemobjekte von LilyPond gesetzt.
1815 Dann werden die Objekte außerhalb des Systems nach
1817 @code{outside-staff-priority} geordnet. Die @code{outside-staff}-Objekte
1818 werden dann nacheinander gesetzt, mit der niedrigsten
1819 Priorität beginnend, und so gesetzt, dass sie nicht mit anderen
1820 Objekten kollidieren, die schon gesetzt wurden. Wenn also zwei
1821 @code{outside-staff}-Objekte um den selben Platz streiten,
1822 wird das mit der geringeren @code{outside-staff-priority} näher
1823 am System gesetzt werden. Wenn zwei Objekte die selbe Priorität
1824 haben, wird das näher am System gesetzt, welches zuerst
1827 Im folgenden Beispiel haben alle Textbeschriftungen die gleiche
1828 Priorität (weil sie nicht explizit gesetzt worden ist). Beachten Sie,
1829 dass @qq{Text3} wieder dicht am System gesetzt wurde, weil
1830 er unter @qq{Text2} passt.
1832 @cindex Textbeschriftungsbeispiel
1834 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1841 Notensysteme werden in den Standardeinstellungen auch so dicht
1842 beieinander gesetzt wie es möglich ist (mit einem minimalen Abstand).
1843 Wenn Noten sehr weit aus einem System herausragen, zwingen sie
1844 das nächste System weiter weg, wenn eine Kollision drohen würde.
1845 Im nächsten Beispiel sehen Sie, wie Noten auf zwei Systemen
1846 @qq{ineinander greifen}.
1848 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim]
1851 \relative c' { c4 a, }
1854 \relative c'''' { c4 a, }
1860 @node within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)
1861 @subsection within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)
1862 @translationof Within-staff objects
1864 Es wurde schon gezeigt, wie die Befehle @code{\voiceXXX} die Richtung
1865 von Bögen, Fingersatz und allen anderen Objekten beeinflusst,
1866 die von der Richtung der Notenhälsen abhängen. Diese Befehle
1867 sind nötig, wenn polyphone Musik geschrieben wird, damit sich
1868 die einzelnen Melodielinien klar abzeichnen. Es kann aber von Zeit
1869 zu Zeit nötig sein, dieses automatische Verhalten zu verändern. Das
1870 kann entweder für ganze Abschnitte, aber genauso auch nur für eine
1871 einzelne Note vorgenommen werden. Die Eigenschaft, die die Richtung
1872 bestimmt, ist die @code{direction}-Eigenschaft jedes Layout-Objekts.
1873 Es soll erst erklärt werden, was sie bewirkt und dann eine Anzahl
1874 an fertigen Befehlen für die üblicheren Situationen präsentiert werden,
1875 mit denen Sie gleich loslegen können.
1877 Manche Layout-Objekte, wie Legato- und Bindebögen, biegen sich
1878 oder zeigen entweder nach oben oder nach unten, andere, wie
1879 Hälse und Fähnchen, verändern auch die Position rechts oder links,
1880 je nach der Richtung, in die sie zeigen. Das wird automatisch
1881 berücksichtigt, wenn die @code{direction}-Eigenschaft verändert
1888 @cindex hoch-Eigenschaft
1889 @cindex runter-Eigenschaft
1890 @cindex zentriert-Eigenschaft
1891 @cindex neutral-Eigenschaft
1893 Das folgende Beispiel zeigt im ersten Takt die Standardeinstellung
1894 für Hälse, die bei hohen Noten nach unten zeigen und bei tiefen
1895 noten nach oben. Im nächsten Takt werden alle Hälse nach unten
1896 gezwungen, im dritten Takt nach oben, und im vierten wird wieder
1897 der Standard eingestellt.
1899 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
1900 @cindex Richtungseigenschaft, Beispiel
1902 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1904 \override Stem #'direction = #DOWN
1906 \override Stem #'direction = #UP
1908 \revert Stem #'direction
1912 Hier werden die Konstanten @code{DOWN} und @code{UP}
1913 eingesetzt. Sie haben die Werte @w{@code{-1}} bzw. @code{+1}, und
1914 diese numerischen Werte können ebenso benutzt werden. Auch
1915 der Wert @code{0} kann in manchen Fällen benutzt werden. Er
1916 bedeutet für die Hälse das gleiche wie @code{UP}, für einige
1917 andere Objekte jedoch @qq{zentriert}. Es gibt hierzu die Konstante
1918 @code{CENTER}, die den Wert @code{0} hat.
1920 Es gibt aber einfachere Befehle, die normalerweise benutzt werden.
1921 Hier eine Tabelle der häufigsten. Die Bedeutung des Befehls wird
1922 erklärt, wenn sie nicht selbstverständlich ist.
1924 @multitable @columnfractions .2 .2 .25 .35
1925 @headitem Runter/Links
1929 @item @code{\arpeggioArrowDown}
1930 @tab @code{\arpeggioArrowUp}
1931 @tab @code{\arpeggioNormal}
1932 @tab Arpeggio mit Pfeil nach unten, oben oder ohne Pfeil
1933 @item @code{\dotsDown}
1935 @tab @code{\dotsNeutral}
1936 @tab Richtung der Verschiebung eines Punktes, um Notenlinien zu vermeiden
1937 @item @code{\dynamicDown}
1938 @tab @code{\dynamicUp}
1939 @tab @code{\dynamicNeutral}
1940 @tab Position der Dynamik-Bezeichnung relativ zum System
1941 @item @code{\phrasingSlurDown}
1942 @tab @code{\phrasingSlurUp}
1943 @tab @code{\phrasingSlurNeutral}
1944 @tab Befehl für Richtung von Phrasierungsbögen
1945 @item @code{\slurDown}
1947 @tab @code{\slurNeutral}
1948 @tab Befehl für Richtung von Legatobögen
1949 @item @code{\stemDown}
1951 @tab @code{\stemNeutral}
1952 @tab Befehl für Richtung von Hälsen
1953 @item @code{\textSpannerDown}
1954 @tab @code{\textSpannerUp}
1955 @tab @code{\textSpannerNeutral}
1956 @tab Position von Textbeschriftungen, die als Strecker eingegeben werden
1957 @item @code{\tieDown}
1959 @tab @code{\tieNeutral}
1960 @tab Befehl für Richtung von Bindebögen
1961 @item @code{\tupletDown}
1962 @tab @code{\tupletUp}
1963 @tab @code{\tupletNeutral}
1964 @tab Befehl für Richtung von Klammern/Zahlen der N-tolen
1967 Diese vordefinierten Befehl können allerdings @strong{nicht}
1968 zusammen mit @code{\once} benutzt werden. Wenn Sie die
1969 Wirkung eines Befehl auf eine einzige Noten begrenzen wollen,
1970 müssen Sie den entsprechenden
1971 @code{\once \override}-Befehl benutzen oder den definierten
1972 Befehl, gefolgt von dem entsprechenden neutralisierenden
1973 @code{xxxNeutral}-Befehl nach der Note.
1976 @subheading Fingersatz
1978 @cindex Fingersatz, Positionierung
1979 @cindex Fingersatz, Akkorde
1981 Die Positionierung von Fingersatz kann auch durch den Wert
1982 seiner @code{direction}-Eigenschaft beeinflusst werden, aber
1983 eine Veränderung von @code{direction} hat keinen Einfluss auf
1984 Akkorde. es gibt auch hier
1985 besondere Befehle, mit denen der Fingersatz von einzelnen
1986 Noten in Akkorden kontrolliert werden kann, wobei mögliche
1987 Positionen über, unter der Note und rechts bzw. links von
1990 Zunächst die Wirkungsweise von @code{direction} auf
1991 den Fingersatz: im ersten Takt der Standard, dann
1992 die Wirkung von @code{DOWN} (runter) und @code{UP}
1995 @cindex Fingersatz, Beispiel zur Veränderung
1996 @cindex direction-Eigenschaft, Beispiel
1998 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2000 \override Fingering #'direction = #DOWN
2002 \override Fingering #'direction = #UP
2006 Eine Beeinflussung der @code{direction}-Eigenschaft ist jedoch
2007 nicht die einfachste Art, Fingersatzbezeichnungen manuell über oder
2008 unter das System zu setzen. Normalerweise bietet es sich an,
2009 @code{_} oder @code{^} anstelle von @code{-} vor der Fingersatz-Zahl
2010 zu benutzen. Hier das vorherigen Beispiel mit dieser Methode:
2012 @cindex Fingersatz-Beispiel
2014 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2020 Die @code{direction}-Eigenschaft wirkt sich nicht auf
2021 Akkorde aus, während die Präfixe @code{_} und @code{^} funktionieren.
2022 Standardmäßig wird der Fingersatz automatisch entweder
2023 über oder unter dem Akkord gesetzt:
2025 @cindex Fingersatz-Beispiel
2027 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2034 aber das kann manuell geändert werden, um einzelne Fingersatzanweisungen
2035 nach oben oder unten zu zwingen:
2037 @cindex Fingersatz-Beispiel
2039 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2045 Noch bessere Kontrolle über die Positionierung von Fingersatz für
2046 einzelne Noten in einem Akkord ist mit dem
2047 @code{\set fingeringOrientations}-Befehl möglich. Die Syntax
2051 @code{\set fingeringOrientations = #'([up] [left/right] [down])}
2055 @code{\set}wird benutzt, weil @code{fingeringOrientations} eine
2056 Eigenschaft des @code{Voice}-Kontextes ist, erstellt und eingesetzt
2057 vom @code{New_fingering_engraver}.
2059 Die Eigenschaft kann als Wert eine Liste mit einem bis drei Einträgen
2060 haben. Damit wird bestimmt, ob Fingersatz oberhalb gesetzt
2061 werden kann (wenn @code{up} in der Liste auftaucht), darunter
2062 (wenn@code{down} auftaucht), links (wenn @code{left} auftaucht)
2063 oder rechts (wenn @code{right} auftaucht). Wenn andererseits
2064 ein Wert nicht auftaucht, wir auch kein Fingersatz in dieser Richtung
2065 gesetzt. LilyPond nimmt diese Beschränkung als Bedingung und
2066 errechnet die besten Positionen für die Noten des nächsten Akkordes.
2067 Die seitliche Positionierung kann nur auf einer Seite des Akkordes
2068 geschehen, nicht auf beiden gleichzeitig, es kann also nur entweder
2069 @code{left} oder @code{right} auftreten, nicht beide gleichzeitig.
2071 @warning{Damit eine einzelne Note mit diesem Befehl beeinflusst werden
2072 kann, muss sie als ein @qq{Ein-Noten-Akkord} geschrieben
2073 werden, indem einfache spitze Klammern um die Note positioniert
2076 Hier ein paar Beispiele:
2078 @cindex Fingersatz-Beispiel
2079 @cindex @code{\set}, Benutzungsbeispiel
2080 @cindex fingerOrientations-Eigenschaft, Beispiel
2082 @lilypond[quote,verbatim,relative=1]
2083 \set fingeringOrientations = #'(left)
2086 \set fingeringOrientations = #'(left)
2089 \set fingeringOrientations = #'(up left down)
2092 \set fingeringOrientations = #'(up left)
2095 \set fingeringOrientations = #'(right)
2101 Wenn die Fingersatzbezeichnung zu gedrungen aussieht,
2102 kann auch die Schriftgröße (@code{font-size}) verringert
2103 werden. Der Standardwert kann aus dem
2104 @code{Fingering}-Objekt in der IR entnommen werden,
2105 er ist @w{@code{-5}}, versuchen wir es also mit @w{@code{-7}}.
2107 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2108 \override Fingering #'font-size = #-7
2109 \set fingeringOrientations = #'(left)
2112 \set fingeringOrientations = #'(left)
2115 \set fingeringOrientations = #'(up left down)
2118 \set fingeringOrientations = #'(up left)
2121 \set fingeringOrientations = #'(right)
2128 @node Objekte außerhalb des Notensystems
2129 @subsection Objekte außerhalb des Notensystems
2130 @translationof Outside-staff objects
2132 Objekte außerhalb des Notensystems werden automatisch gesetzt,
2133 um Kollisionen zu vermeiden. Objekten mit einem geringeren
2134 Prioritätswert der Eigenschaft @code{outside-staff-priority}
2135 werden näher an das System gesetzt, und andere Objekte außerhalb
2136 des Systems werden dann soweit vom System entfernt gesetzt, dass
2137 Zusammenstöße vermieden werden. Die
2138 @code{outside-staff-priority}-Eigenschaft ist im
2139 @code{grob-interface} definiert und ist also eine Eigenschaft
2140 von allen Layout-Objekten. Standardmäßig ist sie für alle Objekte
2141 auf falsch (@code{#f}) gesetzt; dieser Wert wird in einen numerischen
2142 Wert dem Objekt entsprechend geändert, wenn das Objekt für die
2143 Notenausgabe erstellt wird. Die Tabelle unten zeigt die
2144 Standardwerte für die meistbenutzten @code{outside-staff}-Objekte.
2149 Achtung bei einigen ungewöhnlichen Objektbezeichnungen: Strecker-Objekte
2150 werden automatisch erstellt, um die vertikale Position von Grobs
2151 zu kontrollieren, die an unterschiedlichen musikalischen Momenten
2152 beginnen und enden (könnten). Wenn also @code{outside-staff-priority}
2153 des darunterliegenden Grobs geändert wird, hat das keine Auswirkung.
2154 Zum Beispiel bringt das Ändern von @code{outside-staff-priority}
2155 des @code{Hairpin}-(Dynamikklammer)-Objekts keine Änderung in der
2156 vertikalen Position von Crescendo-Klammern -- anstatt dessen muss
2157 @code{outside-staff-priority} des hiermit assoziierten
2158 @code{DynamicLineSpanne}-Objekts geändert werden. Dieser
2159 @code{\override}-Befehl muss zu Beginn des Streckers gesetzt werden,
2160 welcher womöglich mehrere verbundene Dynamikklammern und Dynamikbezeichnung
2163 @multitable @columnfractions .3 .3 .3
2164 @headitem Layout-Objekt
2166 @tab Kontrolliert Position von:
2167 @item @code{RehearsalMark}
2170 @item @code{MetronomeMark}
2172 @tab Metronomzeichen
2173 @item @code{VoltaBracketSpanner}
2175 @tab Volta-Wiederholungsklammern
2176 @item @code{TextScript}
2178 @tab Textbeschriftung
2179 @item @code{MultiMeasureRestText}
2181 @tab Text über Ganztaktpausen
2182 @item @code{OttavaBracket}
2184 @tab Ottava (Oktavierungsklammern)
2185 @item @code{TextSpanner}
2188 @item @code{DynamicLineSpanner}
2190 @tab Alle Dynamik-Bezeichnungen
2191 @item @code{BarNumber}
2194 @item @code{TrillSpanner}
2196 @tab Triller-Strecker
2199 Hier ein Beispiel, das die Standardpositionierung von einigen
2202 @cindex Text-Strecker
2203 @cindex Text-Spanner
2204 @funindex \startTextSpan
2205 @funindex \stopTextSpan
2206 @funindex startTextSpan
2207 @funindex stopTextSpan
2208 @cindex Ottava-Klammer
2209 @cindex Oktavierungsklammer
2211 @cindex TextSpanner, Beispiel zur Veränderung
2212 @cindex bound-details-Eigenschaft, Beispiel
2214 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2215 % Set details for later Text Spanner
2216 \override TextSpanner #'(bound-details left text)
2217 = \markup { \small \bold Slower }
2218 % Place dynamics above staff
2220 % Start Ottava Bracket
2223 % Add Dynamic Text and hairpin
2229 % Add Dynamic Text and terminate hairpin
2230 c4\ff c \stopTextSpan
2231 % Stop Ottava Bracket
2236 Dieses Beispiel zeigt auch, wie man Text-Strecker erstellt, d.h.
2237 Text mit Bindestrichen, der sich über eine bestimmte Länge
2238 erstreckt. Der Strecker beginnt mit dem
2239 @code{\startTextSpan}-Befehl und endet mit dem
2240 @code{\stopTextSpan}-Befehl, und das Format des Textes
2241 wird mit dem @code{\override TextSpanner}-Befehl bestimmt.
2242 Mehr Einzelheiten siehe @ruser{Text mit Verbindungslinien}.
2244 Im Beispiel wird auch gezeigt, wie Oktavierungsklammern
2245 (Ottava) erstellt werden.
2247 @cindex Taktzahlposition verändern
2248 @cindex Verändern der Taktzahlposition
2249 @cindex Position der Taktzahl, verändern
2250 @cindex Metronom-Bezeichnungsposition verändern
2251 @cindex Verändern der Metronom-Bezeichnungsposition
2252 @cindex Übungszeichenposition verändern
2253 @cindex Verändern der Übungszeichenposition
2255 Wenn die Standardwerte der @code{outside-staff-priority} nicht
2256 die Positionierung hervorrufen, die Sie wünschen, kann die
2257 Priorität eines jeden Objektes geändert werden. Als Beispiel
2258 wollen wir zeigen, wie sich die Oktavierungsklammer unter
2259 den Textstrecker des vorigen Beispiels setzen lässt. Wir müssen
2260 nur die Priorität des
2261 @code{OttavaBracket}-Objektes in der IR oder der Tabelle oben
2262 herausfinden und einen kleineren Wert angeben als der Wert, den
2263 das @code{TextSpanner}-(Strecker)-Objekt bekommt, wobei noch daran
2264 zu denken ist, dass @code{OttavaBracket} im @code{Staff}-Kontext
2267 @cindex TextSpanner, Beispiel zur Veränderung
2268 @cindex bound-details-Eigenschaft, Beispiel
2270 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2271 % Set details for later Text Spanner
2272 \override TextSpanner #'(bound-details left text)
2273 = \markup { \small \bold Slower }
2274 % Place dynamics above staff
2276 % Place following Ottava Bracket below Text Spanners
2277 \once \override Staff.OttavaBracket #'outside-staff-priority = #340
2278 % Start Ottava Bracket
2283 % Add Dynamic Line Spanner
2289 c4\ff c \stopTextSpan
2290 % Stop Ottava Bracket
2295 Beachten Sie, dass einige dieser Objekte, insbesondere Taktzahlen,
2296 Metronomzeichen und Übungszeichen standardmäßig im @code{Score}-Kontext
2297 zu Hause sind; benutzen Sie also den richtigen Kontext, wenn sie
2298 deren Einstellungen verändern wollen.
2300 @cindex Legatobögen und outside-staff-priority
2301 @cindex Legatobögen und Artikulationszeichen
2302 @cindex Artikulationszeichen und Legatobögen
2304 Legatobögen werden als Innersystem-Objekte klassifiziert, aber
2305 sie erscheinen oft auch über dem System, wenn die Noten, an die
2306 sie verbunden sind, sehr hoch im System notiert sind. Dadurch
2307 können Außersystem-Objekte, wie Artikulationszeichen, zu hoch
2308 gerückt werden. Die @code{avoid-slur}-Eigenschaft hat nur
2309 eine Auswirkung, wenn auch die @code{outside-staff-priority}
2310 auf @code{#f} gesetzt ist. Alternativ kann die
2311 @code{outside-staff-priority} des Legatobogens auf einen
2312 numerischen Wert gesetzt werden, sodass er mit anderen
2313 Außersystem-Objekten anhand dieses Wertes gesetzt wird.
2314 Hier ein Beispiel, das die beiden Möglichkeiten veranschaulicht:
2316 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2317 c4( c^\markup { \tiny \sharp } d4.) c8
2319 \once \override TextScript #'avoid-slur = #'inside
2320 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f
2321 c4^\markup { \tiny \sharp } d4.) c8
2322 \once \override Slur #'outside-staff-priority = #500
2323 c4( c^\markup { \tiny \sharp } d4.) c8
2326 Eine Änderung der @code{outside-staff-priority} kann auch dazu
2327 benutzt werden, die vertikale Plazierung von individuellen Objekten
2328 zu kontrollieren, auch wenn das Ergebnis nicht immer optimal
2329 ist. Im nächsten Beispiel soll @qq{Text3} oberhalb von @qq{Text4}
2330 gesetzt werden, das Beispiel wurde behandelt in
2331 @ref{Automatisches Verhalten}. Der Wert der Priorität muss also für
2332 die Eigenschaft @code{TextScript} entweder in der IR oder in der
2333 Tabelle oben festgestellt werden und dann die Priorität für
2334 @qq{Text3} höher eingestellt werden:
2336 @cindex TextScript, Beispiel zur Veränderung
2337 @cindex outside-staff-priority-Eigenschaft, Beispiel
2339 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2342 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = #500
2347 Damit wird zwar @qq{Text3} ganz richtig über @qq{Text4}
2348 platziert, aber auch über @qq{Text2}, und @qq{Text4}
2349 wird jetzt weiter unten gesetzt. Eigentlich sollten ja alle
2350 diese Anmerkungen gleichweit vom System entfernt sein.
2351 Dazu muss offensichtlich horizontal etwas Platz gemacht
2352 werden. Das kann erreicht werden mit dem
2353 @code{textLengthOn}-(Textlänge an)-Befehl.
2355 @subheading \textLengthOn (Textlänge berücksichtigen)
2357 @cindex Noten, durch Text gespreizt
2358 @funindex \textLengthOn
2359 @funindex textLengthOn
2360 @funindex \textLengthOff
2361 @funindex textLengthOff
2363 Standardmäßig wird Text, der mit dem Beschriftungsbefehl
2364 @code{\markup} bzw. Äquivalenten erstellt wird, kein
2365 zusätzlicher Platz in Bezug auf die Positionierung der Noten
2366 zugestanden. Der @code{\textLengthOn}-Befehl ändert
2367 dieses Verhalten, so dass die Noten gespreizt werden, wenn
2368 die Breite des Textes es erfordert:
2370 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2371 \textLengthOn % Cause notes to space out to accommodate text
2378 Dieses Verhalten wird mit dem @code{\textLengthOff}-Befehl
2379 rückgängig gemacht. Erinnern Sie sich, dass @code{\once} nur mit
2380 @code{\override}, @code{\set}, @code{\revert} oder @code{unset}
2381 funktioniert, der Befehl kann also nicht zusammen mit
2382 @code{\textLengthOn} benutzt werden.
2384 @cindex Textbeschriftung, Vermeidung von Zusammenstößen
2385 @cindex Zusammenstöße vermeiden mit Textbeschriftung
2387 Textbeschriftung vermeidet auch Noten, die über das System hinausstehen.
2388 Wenn das nicht gewünscht ist, kann die automatische Verschiebung
2389 nach oben hin auch vollständig ausgeschaltet werden, indem die
2390 Priorität auf @code{#f} gesetzt wird. Hier ein Beispiel, wie
2391 eine Textbeschriftung mit diesen Noten reagiert:
2393 @cindex Textbeschriftung, Beispiel zur Veränderung
2394 @cindex outside-staff-priority-Eigenschaft, Beispiel
2396 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2397 % This markup is short enough to fit without collision
2401 % This is too long to fit, so it is displaced upwards
2405 % Turn off collision avoidance
2406 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f
2407 c,,2^"Long Text " c'' |
2410 % Turn off collision avoidance
2411 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f
2412 \textLengthOn % and turn on textLengthOn
2413 c,,2^"Long Text " % Spaces at end are honored
2420 @cindex Verändern der Positionierung von Dynamikzeichen
2421 @cindex Dynamikzeichen: Positionierung verändern
2423 Dynamikbezeichnung wird üblicherweise unter dem System
2424 gesetzt, kann aber auch nach oben mit dem Befehl
2425 @code{dynamicUp} gezwungen werden. Die Bezeichnung
2426 wird vertikal relativ zu der Note positioniert, an die sie angefügt
2427 wurde. Sie wird vertikal variabel gesetzt in Bezug zu
2428 Innersystemobjekten wie Bögen oder Taktnummern. Damit
2429 können oft recht gute Resultate erreicht werden, wie im
2432 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2437 bes4.~\f\< \( bes4 bes8 des4\ff\> c16 bes\!
2438 ees,2.~\)\mf ees4 r8
2441 Wenn aber Noten und Dynamikzeichen sehr dicht beieinander
2442 stehen, positioniert die automatische Kollisionsvermeidung
2443 später kommende Dynamikzeichen weiter weg, was allerdings
2444 nicht immer die beste Möglichkeit ist, wie in dem folgenden,
2445 etwas gewollten Beispiel zu sehen ist:
2447 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2449 a4\f b\mf c\mp b\p |
2453 Wenn eine ähnliche Situation in @qq{echter} Musik auftaucht,
2454 kann es nötig sein, die Noten etwas zu spreizen, damit die
2455 Dynamikzeichen alle auf der selben vertikalen Position
2456 gesetzt werden können. Dieses Verhalten war im Falle von
2457 Textbeschriftungen möglich mit dem @code{\textLengthOn}-Befehl,
2458 aber es gibt keinen entsprechenden Befehl für Dynamik. Wir
2459 müssen also unsere eigenen Befehle mit @code{\override}
2463 @subheading Verändern der Größe von grobs
2465 @cindex Grob, Größenveränderung
2466 @cindex Größenveränderung von grobs
2468 Zuallererst müssen wir lernen, wie die Größe von Grobs verändert
2469 wird. Alle Grobs besitzen einen Referenzpunkt, der
2470 benutzt wird, um ihre Position in Relation zu ihnen übergeordneten
2471 Objekten zu bestimmen. Dieser Punkt innerhalb des Grobs wird dann
2472 auf einer horizontalen Position (@code{X-offset}) und einer
2473 vertikalen Position (@code{Y-offset}) ausgerichtet, immer bezüglich
2474 des übergeordneten Objektes. Eine horizontale Strecke wird
2475 durch ein Zahlenpaar angegeben (@code{X-extent}), welche
2476 die linke und rechte Grenze relativ zum übergeordneten Objekt
2477 bezeichnen. Die vertikale Strecke wir genauso durch ein
2478 Zahlenpaar (@code{Y-extent}) definiert. Diese Eigenschaften
2479 gehören zu allen Grobs, die das
2480 @code{grob-interface} unterstützen.
2482 @cindex @code{extra-spacing-width}
2484 Standardmäßig haben Außersystemobjekte eine Länge von Null,
2485 so dass sie sich in horizontaler Richtung überlappen können. Das
2486 geschieht, indem dem linken Rand Unendlich zugewiesen wird
2487 und dem rechten Rand minus Unendlich (der Code der
2488 @code{extra-spacing-width}-(zusätzliche Positionierungslänge)-Eigenschaft
2489 lautet: @code{'(+inf.0 . -inf.0)}).
2490 Damit sich diese Objekte also horizontal nicht überschneiden, muss
2491 der Wert von @code{extra-spacing-width} auf
2492 @code{'(0 . 0)} gesetzt werden, sodass die wirkliche Länge eines
2493 Objektes zur Geltung kommt. Mit diesem Befehl wird das für
2494 Dynamik-Zeichen erledigt:
2497 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(0 . 0)
2501 Schauen wir uns an, wie es mit dem vorigen Beispiel funktioniert:
2503 @cindex DynamicText, Beispiel zur Veränderung
2504 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2506 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2508 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(0 . 0)
2513 Damit werden die Dynamik-Zeichen also wirklich nebeneinander
2514 gesetzt, aber es gibt noch zwei Probleme. Die Zeichen sollten
2515 etwas weiter außeinander stehen und es wäre gut, wenn sie alle
2516 den gleichen Abstand zum System hätte. Das erste Problem ist
2517 einfach behoben. Anstatt der @code{extra-spacing-width}-Eigenschaft
2518 Null zuzuweisen, können wir auch einen etwas größeren Wert
2519 wählen. Die Einheit wird gemessen in dem Abstand zwischen zwei
2520 Notenlinien, es scheint also gut, den rechten und linken
2521 Rand eine halbe Einheit zu vergrößern:
2523 @cindex DynamicText, Beispiel zur Veränderung
2524 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2526 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2528 % Extend width by 1 staff space
2529 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5)
2534 Das sieht schon besser aus, aber es wäre noch besser, wenn die
2535 Dynamik-Zeichen alle an einer Linie ausgerichtet wären, anstatt
2536 höher und tiefer zu sitzen. Das kann mit der
2537 @code{staff-padding}-Eigenschaft erreicht werden,
2538 die wir uns im folgenden Abschnitt genauer anschauen werden.
2542 @node Kollision von Objekten
2543 @section Kollision von Objekten
2544 @translationof Collisions of objects
2547 * Verschieben von Objekten::
2548 * Überlappende Notation in Ordnung bringen::
2549 * Beispiele aus dem Leben::
2552 @node Verschieben von Objekten
2553 @subsection Verschieben von Objekten
2554 @translationof Moving objects
2556 @cindex Verschieben von überschneidenden Objekten
2557 @cindex Verschieben von Zusammenstößen
2558 @cindex Zusammenstöße vermeiden
2559 @cindex Objekte, verschieben von Zusammestößen
2560 @cindex Vermeiden von Zusammenstößen
2562 Es wird vielleicht eine Überraschung sein, aber LilyPond ist nicht
2563 perfekt. Einige Notationselemente können sich überschneiden. Das
2564 ist nicht schön, aber zum Glück sehr selten. Normalerweise müssen
2565 die Objekte zur Klarheit oder aus ästhetischen Gründen verschoben
2566 werden -- sie könnten besser aussehen, wenn sie etwas zusätzlichen
2569 Es gibt im Grunde drei Herangehensweisen, überlappende Notation
2570 zu verbessern. Man sollte sie in der folgenden Reihenfolge
2575 Die @strong{Richtung} eines der überlappenden Objekte kann
2576 geändert werden, indem die vordefinierten Befehle für
2577 Innersystemobjekte verwendet werden, wie beschrieben in
2578 @ref{within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)}. Hälse, Bögen, Balken, Dynamik-Zeichen
2579 und Triolen können auf diese Weise einfach umgeordnet
2580 werden. Beschränkt ist diese Methode insofern, als es nur
2581 zwei Möglichkeiten zur Veränderung gibt: oben oder unten.
2584 Die @strong{Objekteigenschaft}, die LilyPond benutzt um die
2585 Layout-Objekte zu platzieren, können mit dem
2586 @code{\override}-Befehl positioniert werden. Die Vorteile
2587 von Änderungen dieser Art sind a) dass einige Objekte
2588 automatisch verschoben werden, wenn es nötig ist Platz zu
2589 schaffen und b) ein einziges @code{\override} sich auf
2590 alle Fälle eines Objekttyps bezieht. Zu diesen Eigenschaften
2596 @code{direction} (Richtung)
2598 Das wurde schon detailliert behandelt, siehe
2599 @ref{within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)}.
2602 @code{padding}, @code{right-padding}, @code{staff-padding} (Verschiebung)
2604 @cindex Padding-Eigenschaft
2605 @cindex right-padding-Eigenschaft
2606 @cindex staff-padding-Eigenschaft
2607 @cindex Verschieben (padding)
2608 @cindex Füllung (padding)
2609 @cindex padding (Füllung)
2611 Wenn ein Objekt platziert wird, bestimmt der Wert seiner
2612 @code{padding}-(Füllungs)-Eigenschaft die Größe des
2613 Abstandes, der zwischen dem Objekt selber und dem
2614 Objekt, relativ zu welchem es positioniert wird, gelassen
2615 werden muss. Dabei zählt der @code{padding}-Wert
2616 des Objektes, das platziert werden soll, der @code{padding}-Wert
2617 des Objektes, das schon gesetzt wurde, wird hingegen
2618 ignoriert. Abstände mit @code{padding} können zu
2619 allen Objekten hinzugefügt werden, die das
2620 @code{side-position-interface} unterstützen.
2622 Anstelle von @code{padding} wird die Position von
2623 Versetzungszeichengruppen durch die Eigenschaften
2624 @code{right-padding} bestimmt. Diese Eigenschaft wird im
2625 @code{AccidentalPlacement}-(Versetzungszeichen-Positionierungs)-Objekt
2626 gefunden, das sich innerhalb des @strong{Staff}-Kontexts
2627 befindet. Während des Notensatzes werden die Notenköpfe
2628 zuerst gesetzt und dann die Versetzungszeichen, wenn denn
2629 welche gesetzt werden, durch die @code{right-padding}-Eigenschaft
2630 auf die linke Seite der Notenköpfe positioniert, um die Entfernung
2631 von den Notenköpfen und zwischen den einzelnen Versetzungszeichen zu
2632 bestimmen. Also nur die @code{right-padding}-(Verschiebung nach rechts)-Eigenschaft
2633 des @code{AccidentalPlacement}-Objekts hat Einfluss auf die
2634 Positionierung der Versetzungszeichen.
2636 Die @code{staff-padding}-(Verschiebung zum System)-Eigenschaft
2637 ist sehr ähnlich wie die @code{padding}-Eigenschaft:
2638 @code{padding} bestimmt den Minimalabstand zwischen
2639 einem Objekt, das das @code{side-position-interface}
2640 unterstützt, und dem nächsten anderen Objekt (normalerweise
2641 die Note oder Notenlinie); @code{staff-padding} dagegen
2642 wirkt nur auf Objekte die immer außerhalb des Notensystems
2643 sind -- damit wird der minimale Abstand bestimmt, der
2644 zwischen dem Objekt und dem Notensystem gelassen werden
2645 soll. @code{staff-padding} hat also @strong{keinen Einfluss}
2646 auf Objekte, die relativ zu einer Note positioniert werden, sondern
2647 nur auf solche, die zum System relativ stehen. Wenn es mit einem
2648 anderen Objekt eingesetzt wird, erhält man keine Fehlermeldung, aber
2649 der Befehl hat auch keine Auswirkungen.
2651 Um herauszufinden, welche @code{padding}-Eigenschaft für
2652 das bestimmte Objekt nötig, ist, das Sie verschieben wollen,
2653 müssen Sie in der IR nach den Objekt-Eigenschaften schauen.
2654 Dabei sollten Sie bedenken, dass sich die @code{padding}-Eigenschaften
2655 nicht unbedingt in dem Objekt selber befinden, schauen Sie
2656 also auch in Objekten nach, die offensichtlich Ähnlichkeiten
2659 Alle @code{padding}-Werte werden in Notenlinienabständen
2660 gemessen. Für die meisten Objekte ist der Wert ungefähr auf
2661 1.0 oder weniger gesetzt (das variiert von Objekt zu Objekt).
2662 Der Wert kann geändert werden, wenn ein größerer (oder
2663 kleinerer) Abstand gewünscht wird.
2666 @code{self-alignment-X} (Selbstpositionierung)
2668 @cindex self-alignment-X-Eigenschaft
2669 @cindex Selbstpositionierung von Objekten
2670 @cindex Ausrichtung von Objekten
2672 Diese Eigenschaft kann benutzt werden, um ein Objekt
2673 nach links, rechts oder zentriert an dem Referenzpunkt des Objekts
2674 auszurichten, an das es verknüpft ist. Es kann bei allen
2675 Objekten benutzt werden, die das @code{self-alignment-interface}
2676 unterstützen. Das sind üblicherweise Objekte, die Text
2677 enthalten. Die möglichen Werte der Eigenschaft sind @code{LEFT},
2678 @code{RIGHT} oder @code{CENTER}. Alternativ kann ein
2679 numerischer Wert zwischen @w{@code{-1}} und @code{+1}
2680 bestimmt werden: @w{@code{-1}} heißt linksbündig, @code{+1}
2681 rechtsbündig und Zahlen dazwischen bewegen den Text
2682 schrittweise von links nach rechts. Zahlen größer als
2683 @code{1} können angegeben werden, um den Text
2684 noch weiter nach links zu bewegen, oder weniger als @w{@code{-1}},
2685 um ihn weiter nach rechts zu schieben. Eine Änderung
2686 um @code{1} des Wertes entspricht einer Bewegung um
2687 die halbe Textbreite.
2690 @code{extra-spacing-width} (zusätzliche Breite)
2692 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft
2694 Diese Eigenschaft steht für alle Objekte zur Verfügung, die
2695 das @code{item-interface} unterstützen. Es braucht zwei
2696 Zahlen als Argument, die erste wird zur rechten Ausdehnung,
2697 die zweite zur linken Ausdehnung hinzugerechnet. Negative
2698 Zahlen verschieben die Ausdehnung nach rechts, positive nach
2699 links, um also ein Objekt zu verbreitern, muss die erste
2700 Zahl negativ und die zweite positiv sein. Allerdings beachten
2701 nicht alle Objekte beide Zahlen. Das
2702 @code{accidental}-(Versetzungszeichen)-Objekt etwa beachtet
2703 nur erste Zahl für die linke Ausdehnung.
2706 @code{staff-position} (Notensystempositionierung)
2708 @cindex staff-position-Eigenschaft
2710 @code{staff-position} ist eine Eigenschaft des
2711 @code{staff-symbol-referencer-interface}, die von Objekten unterstützt
2712 wird, die relativ zum Notensystem (engl. staff) positioniert werden.
2713 Hiermit wird die vertikale Position eines Objekts relativ zur
2714 Mittellinie des Systems in halben Notenlinienabständen angegeben.
2715 Das ist sehr nützlich, um Zusammenstöße zwischen Layout-Objekten
2716 wie Ganztaktpausen, Bögen und Noten in verschiedenen Stimmen
2720 @code{force-hshift} (vertikale Verschiebung erzwingen)
2722 @cindex force-hshift-Eigenschaft
2724 Eng beieinander stehende Noten in einem Akkord oder Noten, die zum
2725 gleichen Zeitpunkt in unterschiedlichen Stimmen stehen, werden
2726 in zwei oder manchmal auch mehr Kolumnen gesetzt, um Kollisionen
2727 zu umgehen. Diese Kolumnen werden Notenkolumnen genannt;
2728 ein @code{NoteColumn}-Objekt wird erstellt um die Noten in den
2731 Die @code{force-hshift}-(erzwinge horizontale Verschiebung)-Eigenschaft
2732 ist eine Eigenschaft von @code{NoteColumn} (bzw. vom
2733 @code{note-column-interface}). Eine Veränderung dieser Eigenschaft
2734 macht es möglich, eine Notenkolumne zu verschieben, dabei gilt als
2735 Einheit die Breite einer Kolumne, also die Breite des Notenkopfes der
2736 ersten Stimme. Diese Eigenschaft kann in Situationen benutzt werden,
2737 in denen die normalen @code{\shiftOn}-Befehle (siehe auch
2738 @ref{Stimmen explizit beginnen}) das Problem nicht beseitigen.
2739 Diese Eigenschaft ist besser in solchen Fällen zu verwenden als die
2740 @code{extra-offset}-Eigenschaft, weil man die richtige Entfernung nicht
2741 in Notenlinienabständen ausrechnen muss. Wenn eine Note in eine
2742 Notenkolumne oder aus ihr heraus geschoben wird, werden auch andere
2743 Funktionen beeinflusst, wie etwa die Verschmelzung von Notenköpfen.
2748 Zu guter Letzt, wenn alles andere nicht funktioniert, können Objekte auch
2749 manuell positioniert werden, entweder vertikal in Bezug auf die
2750 Mittellinie des Systems, oder indem sie einen beliebigen Abstand weit
2751 auf eine neue Position verschoben werden. Der Nachteil ist, dass die
2752 richtigen Werte für eine gute Position manuell ausprobiert werden müssen,
2753 meistens durch Herantasten an den richtigen Wert, und das für jedes
2754 einzelne Objekt extra. Und weil diese Verschiebungen erst vorgenommen
2755 werden, wenn LilyPond alle anderen Objekte gesetzt hat, ist man als
2756 Notensetzer selber dafür verantwortlich, ob es Zusammenstöße gibt.
2757 Am schwerwiegendsten ist aber die Tatsache, dass die
2758 Verschiebungskoordinaten wahrscheinlich neu errechnet oder
2759 ausprobiert werden müssen, wenn sich an den Noten und deren
2760 Layout später irgend etwas ändert. Die Eigenschaften, die für diese
2761 Arte der manuellen Verschiebung verwendet werden können, sind:
2764 @item extra-offset (zusätzlicher Abstand)
2766 @cindex extra-offset-Eigenschaft
2768 Diese Eigenschaft gehört zu jedem Layout-Objekt, das das
2769 @code{grob-interface} unterstützt. Sie braucht ein Zahlenpaar,
2770 das die exakte Verschiebung in horizontaler und vertikaler Richtung
2771 bezeichnet. Negative Zahlen verschieben das Objekt nach links oder
2772 unten. Die Einheit sind Notenlinienabstände. Die zusätzliche
2773 Positionierung wird vorgenommen, nachdem alle anderen Objekte
2774 platziert sind, weshalb ein Objekt irgendwohin verschoben werden
2775 kann, ohne den restlichen Satz zu beeinflussen.
2777 @item positions (Position)
2779 @cindex positions-Eigenschaft
2781 Diese Eigenschaft ist am sinnvollsten, um die Steigung und die
2782 Höhe von Balken, Bögen und Triolenklammern anzupassen.
2783 Sie braucht ein Zahlenpaar, das die Position des rechten und linken
2784 Endes relativ zur Mittellinie des Notensystems bestimmt. Die
2785 Einheit sind Notenlinienabstände. Bögen allerdings können nicht
2786 beliebig weit weg positioniert werden. LilyPond erstellt zunächst eine
2787 Liste an möglichen Positionen für den Bogen und findet normalerweise
2788 die Version, die @qq{am besten aussieht}. Wenn die
2789 @code{positions}-Eigenschaft verändert worden ist, wird der
2790 Bogen aus der Liste gewählt, der der gewünschten Position am
2796 Ein bestimmtes Objekt hat vielleicht nicht alle dieser Eigenschaften.
2797 Darum ist es nötig, in der IR nachzuschlagen, welche Eigenschaften
2798 ein bestimmtes Objekt unterstützt.
2800 Hier ist eine Liste an Objekten, die am wahrscheinlichsten an einer
2801 Kollision beteiligt sind, daneben findet sich die Bezeichnung des
2802 Objektes, mit der Sie es in der IR finden, um zu bestimmen,
2803 welche Eigenschaften benutzt werden können, um es zu verschieben.
2805 @multitable @columnfractions .5 .5
2806 @headitem Objekttyp @tab Objektbezeichnung
2807 @item Articulationszeichen @tab @code{Script}
2808 @item Balken @tab @code{Beam}
2809 @item Dynamikzeichen (vertikal) @tab @code{DynamicLineSpanner}
2810 @item Dynamikzeichen (horizontal) @tab @code{DynamicText}
2811 @item Fingersatz @tab @code{Fingering}
2812 @item Übungs-/Textmarken @tab @code{RehearsalMark}
2813 @item Legatobögen @tab @code{Slur}
2814 @item Text z. B. @code{^"text"} @tab @code{TextScript}
2815 @item Bindebögen @tab @code{Tie}
2816 @item N-tolen @tab @code{TupletBracket}
2820 @node Überlappende Notation in Ordnung bringen
2821 @subsection Überlappende Notation in Ordnung bringen
2822 @translationof Fixing overlapping notation
2824 Hier soll nun gezeigt werden, wie die Eigenschaften, die im
2825 vorigen Abschnitt vorgestellt wurden, bei der Problemlösung
2826 mit sich überschneidenden Notationselementen eingesetzt
2829 @subheading padding (Fülleigenschafte)
2831 @cindex padding (Verschiebungs-Eigenschaft)
2832 @cindex Überschneidende Notation korrigieren
2833 @cindex Korrigieren von überschneidender Notation
2835 Die @code{padding}-(Verschiebungs-)Eigenschaft kann benutzt
2836 werden, um den Abstand zwischen Symbolen zu vergößern (oder
2837 zu verkleinern), die über oder unter den Noten gesetzt werden.
2839 @cindex Script, Beispiel zur Veränderung
2840 @cindex Verschiebungs-Eigenschaft, Beispiel
2841 @cindex padding (Verschiebuns-Eigenschaft), Beispiel
2843 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
2845 \override Script #'padding = #3
2849 @cindex MetronomMark, Beispiel zur Veränderung
2850 @cindex Verschiebungs-Eigenschaft, Beispiel
2851 @cindex padding (Verschiebuns-Eigenschaft), Beispiel
2853 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
2854 % This will not work, see below
2855 \override MetronomeMark #'padding = #3
2859 \override Score.MetronomeMark #'padding = #3
2864 Im zweiten Beispiel können Sie sehen, wie wichtig es ist den richtigen
2865 Kontext anzugeben. Weil das @code{MetronomeMark}-Objekt
2866 sich im @code{Score}-Kontext befindet, werden Eigenschaftsänderungen
2867 im @code{Voice}-Kontext einfach ignoriert. Für mehr Einzelheiten siehe
2868 @ruser{Eigenschaften verändern}.
2870 Wenn die @code{padding}-Eigenschaft eines Objektes erhöht wird, das
2871 sich in einem Stapel von Objekten befindet, die nach ihrer
2872 Außersystempriorität (@code{outside-staff-priority}) positioniert werden,
2873 werden das Objekt und alle, die sich außerhalb davon befinden,
2874 entsprechend verschoben.
2876 @subheading right-padding (Verschieben nach links)
2878 @cindex Verschiebung nach rechts
2879 @cindex right-padding-Eigenschaft (Verschiebung nach rechts)
2881 Die @code{right-padding}-Eigenschaft wirkt sich auf den Abstand
2882 zwischen einem Versetzungszeichen und der Note, auf das sie sich
2883 bezieht, aus. Sie wird nicht sehr oft benötigt, aber die
2884 Standardanordnung kann für einige spezielle Versetzungszeichen-Glyphen
2885 oder Kombinationsglyphen,
2886 wie sie für Mikrotonale Musik benutzt werden, falsch sein. Derartige
2887 Glyphen müssen notiert werden, indem man den Stencil des
2888 Versetzungszeichens mit einer Textbeschriftung (Markup) ersetzt,
2889 wie im folgenden Beispiel:
2891 @cindex Versetzungszeichen, Beispiel zur Veränderung
2892 @cindex Accidental, Beispiel zur Veränderung
2893 @cindex Text-Eigenschaft, Beispiel
2894 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
2895 @cindex AccidentalPlacement, Beispiel zur Veränderung
2896 @cindex right-padding-Eigenschaft, Beispiel
2897 @cindex Verschiebung nach rechts (rigth-padding), Beispiel
2899 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim]
2900 sesquisharp = \markup { \sesquisharp }
2903 % This prints a sesquisharp but the spacing is too small
2904 \once \override Accidental
2905 #'stencil = #ly:text-interface::print
2906 \once \override Accidental #'text = #sesquisharp
2908 % This improves the spacing
2909 \once \override Score.AccidentalPlacement #'right-padding = #0.6
2910 \once \override Accidental
2911 #'stencil = #ly:text-interface::print
2912 \once \override Accidental #'text = #sesquisharp
2918 Dazu ist aber ein @code{\override}-Befehl für den Stencil des
2919 Versetzungszeichens nötig, der bisher nicht behandelt wurde.
2920 Der Typ des Stencils muss eine Prozedur sein, die hier geändert
2921 wurde, um den Inhalt der @code{text}-Eigenschaft des
2922 @code{Accidental} (Versetzungszeichen)-Objekts zu setzen. Die
2923 @code{text}-Eigenschaft wiederum wird als @code{sesquisharp}-Glyph
2924 definiert. Dieser Glyph wird dann weiter vom Notenkopf entfernt
2925 durch die Veränderung von @code{right-padding} mit einem
2926 @code{\override}-Befehl.
2928 @subheading staff-padding (Systemfüllungseigenschaft)
2930 @cindex staff-padding-Eigenschaft
2931 @cindex Objekte an der Grundlinie ausrichten
2932 @cindex Ausrichten von Objekten an der Grundlinie
2934 @code{staff-padding} (Verschiebung zum Notensystem) kann
2935 verwendet werden um Objekte wie Dynamikzeichen an einer
2936 Grundlinie auf einer bestimmten Höhe über dem System
2937 auszurichten, sodass sie nicht von der Position der Note abhängen,
2938 an die sie angehängt sind. Diese Verschiebung ist keine Eigenschaft
2939 von @code{DynamicText}, sondern von @code{DynamicLineSpanner}.
2940 Das liegt daran, dass die Grundlinie sich gleicherweise auf
2941 @strong{alle} Dynamikzeichen beziehen soll, also auch auf die,
2942 die als Strecker erstellt wurden. Hier also die Lösung, die Dynamikzeichen
2943 aus dem Beispiel des vorigen Abschnitts auszurichten:
2945 @cindex DynamikText, Beispiel zur Veränderung
2946 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2947 @cindex DynamicLineSpanner, Beispiel zur Veränderung
2948 @cindex staff-padding-Eigenschaft, Beispiel
2950 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2952 % Extend width by 1 unit
2953 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5)
2954 % Align dynamics to a base line 2 units above staff
2955 \override DynamicLineSpanner #'staff-padding = #2
2960 @subheading self-alignment-X (Selbstausrichtung-X-Eigenschaft)
2962 @cindex self-alignment-X-Eigenschaft
2964 Das nächste Beispiel zeigt, wie man den Zusammenstoß
2965 einer Fingersatzbezeichnung mit einem Notenhals
2966 verhindern kann, indem die rechte Ecke an dem
2967 Referenzpunkt der abhängigen Note angeordnet wird:
2969 @cindex StringNumber, Beispiel zur Veränderung
2971 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=3]
2974 \once \override StringNumber #'self-alignment-X = #RIGHT
2979 @subheading staff-position (Position innerhalb des Systems)
2981 @cindex staff-position-Eigenschaft
2982 @cindex Notensystem-Position-Eigenschaft
2983 @cindex Kollision von Objekten im System
2984 @cindex Zusammenstöße von Objekten im System
2986 Vieltaktpausen in einer Stimmen können mit Noten in anderen
2987 Stimmen kollidieren. Da diese Pausen zentriert zwischen den
2988 Taktlinien gesetzt werden, würde es für LilyPond eine recht große
2989 Anstrengung bedeuten herauszufinden, welche Noten mit ihnen
2990 zusammenstoßen könnten, denn alle Kollisionsvermeidung
2991 für Noten und Pausen funktioniert nur für Noten bzw. Pausen, die
2992 zur selben Zeit auftreten. Hier ein typisches Beispiel für eine
2993 Kollision dieser Art:
2995 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right, relative=1]
2996 << { c4 c c c } \\ { R1 } >>
2999 Die beste Lösung ist es, die Ganztaktpause nach unten zu
3000 schieben, denn die Pause ist in der zweiten Stimme. Per
3001 Standardeinstellung für die zweite Stimme (@code{\voiceTwo},
3002 also die zweite Stimme in der
3003 @code{<<@{...@} \\ @{...@}>>}-Konstruktion) wird die
3004 Position auf dem System (@code{staff-position}) auf -4
3005 für @code{MultiMeasureRest}, in unserem Beispiel muss
3006 es also bspw. auf die Position @w{@code{-8}} gesetzt werden,
3007 d.h. vier halbe Notenlinienabstände weiter nach unten:
3009 @cindex MultiMeasureRest, Beispiel zur Veränderung
3010 @cindex Ganztaktpausen, Beispiel zur Veränderung
3011 @cindex staff-position-Eigenschaft, Beispiel
3013 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right, relative=1]
3017 \override MultiMeasureRest #'staff-position = #-8
3022 Das ist besser, als etwa @code{extra-offset} zu benutzen, denn
3023 in unserem Fall wird die Hilfslinie der Pause automatisch gesetzt.
3026 @subheading extra-offset (Genaues Positionieren)
3028 @cindex extra-offset-Eigenschaft
3029 @cindex Zusätzlicher Abstand, Positionierung
3030 @cindex Positionierung von Objekten
3031 @cindex Objekte, Positionierung
3033 Die @code{extra-offset}-Eigenschaft bietet vollständige Kontrolle
3034 über die Positionierung von Objekten in horizontaler und vertikaler
3037 Im Beispiel unten ist das zweite Fingersatzzeichen (@code{Fingering}) etwas nach
3038 links und 1,8 Notenlinienabstände nach unten verschoben:
3040 @cindex Fingersatz, Beispiel zur Veränderung
3041 @cindex extra-offset-Eigenschaft, Beispiel
3043 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
3046 \once \override Fingering #'extra-offset = #'(-0.3 . -1.8)
3051 @subheading Ausrichtungseigenschaft
3053 @cindex positions-Eigenschaft
3054 @cindex Kontrolle über Triolen, Bögen und Balken manuell
3055 @cindex manuelle Kontrolle über Triolen, Bögen, Balken
3056 @cindex Balken, manuelle Kontrolle
3057 @cindex Bögen, manuelle Kontrolle
3058 @cindex Legatobögen, manuelle Kontrolle
3059 @cindex Phrasierungsbögen, manuelle Kontrolle
3060 @cindex Triollen-Klammer, manuelle Kontrolle
3062 Die @code{positions}-Eigenschaft erlaubt die Kontrolle von Position und
3063 Steigung von Balken, Legato- und Phrasierungsbögen sowie Triolenklammern.
3064 Hier ein Beispiel, in der ein unschöner Phrasierungsbogen auftritt, weil
3065 er den Bogen des Vorschlags vermeidet:
3067 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3068 r4 \acciaccatura e8\( d8 c~ c d c d\)
3072 Man könnte einfach den Phrasierungsbogen oberhalb der Noten setzen, und
3073 das wäre auch die beste Lösung:
3075 @cindex Phrasierungsbogen, Beispiel zur Veränderung
3076 @cindex positions-Eigenschaft, Beispiel
3077 @cindex Positionierung, Beispiel
3079 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3082 \acciaccatura e8\( d8 c~ c d c d\)
3086 aber wenn es einen Grund geben sollte, warum das nicht geht, könnte
3087 man das linke Ende des Phrasierungsbogens etwas nach unten verschieben,
3088 indem man die @code{positions}-Eigenschaft einsetzt. Damit
3089 verschwindet auch die etwas unschöne Form:
3091 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3093 \once \override PhrasingSlur #'positions = #'(-4 . -3)
3094 \acciaccatura e8\( d8 c~ c d c d\)
3097 Hier noch ein weiteres Beispiel. Wie zu sehen ist,
3098 stößt der Balken mit den oberen Bögen zusammen:
3100 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3104 { c'1 ~ c'2. e'8 f' }
3106 { e''8 e'' e'' e'' e'' e'' e'' e'' f''2 g'' }
3109 { c'1 ~ c'2. e'8 f' }
3111 { e''8 e'' e'' e'' e'' e'' e'' e'' f''2 g'' }
3117 Das kann manuell gelöst werden, indem beide Enden des Balkens
3118 von ihrer Position 1.81 Notenlinienabstände unter der Mittellinie
3119 hochgeschoben werden, etwa auf 1:
3121 @cindex Balken, Beispiel zur Veränderung
3122 @cindex positions-Eigenschaft, Beispiel
3123 @cindex Positionierung, Beispiel
3125 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3129 { c'1 ~ c'2. e'8 f' }
3132 \override Beam #'positions = #'(-1 . -1)
3133 e''8 e'' e'' e'' e'' e'' e'' e'' f''2 g''
3137 { c'1 ~ c'2. e'8 f' }
3139 { e''8 e'' e'' e'' e'' e'' e'' e'' f''2 g'' }
3145 Hier ist zu beobachten, dass die Veränderung sich auch auf den
3146 die erste Stimme des weiteren Taktes mit Achtelnoten auswirkt, während sie keine
3147 Auswirkung auf die Balken der zweiten Stimme hat.
3149 @subheading force-hshift (vertikale Verschiebunseigenschaft)
3151 @cindex force-hshift-Eigenschaft
3152 @cindex Vertikale Verschiebung erzwingen
3154 An diesem Punkt können wir den letzten Feinschliff an unserem
3155 Chopin-Beispiel vornehmen, das wir behandelt haben in
3156 @ref{Ich höre Stimmen}. Wir hatten es in folgende Form
3159 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3160 \new Staff \relative c'' {
3177 Die unteren zwei Noten des ersten Akkords (also die in der
3178 dritten Stimme) sollten nicht aus der Notenkolumne der
3179 oberen zwei Noten weggeschoben werden. Um das zu
3180 korrigieren, setzen wir @code{force-hshift}, das eine
3182 @code{NoteColumn} ist, für diese Noten auf Null.
3183 Die untere Note des zweiten Akkordes wird am besten
3184 direkt rechts von den oberen Noten gesetzt. Das erreichen
3185 wir, indem wir @code{force-hshift} für diese Note auf
3186 0.5 setzen, also eine halbe Notenkopfbreite nach rechts von
3187 der Kolumne der oberen Noten aus.
3189 Hier das Endergebnis:
3191 @cindex Notenkolumne, Beispiel zur Veränderung
3192 @cindex force-hshift-Eigenschaft, Beispiel
3193 @cindex vertikale Verschiebung, Beispiel
3195 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3196 \new Staff \relative c'' {
3205 \once \override NoteColumn #'force-hshift = #0
3207 \once \override NoteColumn #'force-hshift = #0.5
3216 @node Beispiele aus dem Leben
3217 @subsection Beispiele aus dem Leben
3218 @translationof Real music example
3220 Das Kapitel zu Optimierungen soll mit einem komplizierten Beispiel
3221 beendet werden, in dem verschiedene Optimierungen vorgenommen
3222 werden müssen, bis das Ergebnis gut aussieht. Das Beispiel wurde
3223 ganz bewusst gewählt um die Benutzung der Notationsreferenz
3224 zu zeigen, wenn ungewöhnliche Notationsprobleme gelöst werden
3225 müssen. Es ist nicht repräsentativ für normale Notationsprojekte,
3226 lassen Sie sich also nicht durch dieses Beispiel entmutigen! Zum
3227 Glück sind Probleme wie die hier gezeigten nicht sehr häufig.
3229 Das Beispiel stammt aus Chopins Premiére Ballade, Op. 23, Takte
3230 6--9, der Übergang vom Lento der Einleitung zum Moderato.
3231 Hier zunächst der Satz, wie er aussehen soll, allerdings ohne
3232 Dynamik, Fingersatz und Pedalbezeichnung, um das Beispiel nicht
3233 zu kompliziert zu machen.
3235 @c This example should not be indexed
3236 @lilypond[quote,ragged-right,line-width=6\in]
3237 rhMusic = \relative c'' {
3240 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3244 \mergeDifferentlyHeadedOn
3245 \mergeDifferentlyDottedOn
3246 bes2.^\markup { \bold "Moderato" } r8
3252 % Reposition the c2 to the right of the merged note
3253 \once \override NoteColumn #'force-hshift = #1.0
3254 % Move the c2 out of the main note column
3255 % so the merge will work
3262 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3264 % Stem on the d2 should be invisible
3265 \once \override Stem #'transparent = ##t
3266 \once \override Flag #'transparent = ##t
3274 \mergeDifferentlyHeadedOff
3275 \mergeDifferentlyDottedOff
3280 lhMusic = \relative c' {
3282 <d g, d>1)\arpeggio |
3289 \new Staff = "RH" <<
3293 \new Staff = "LH" <<
3302 Die erste Überlegung ist, dass das System für die rechte Hand
3303 im dritten Takt vier Stimmen braucht. Das sind die fünf
3304 Achtelnoten mit Balken, das übergebundene C, die Halbe D, die
3305 mit der Achtel D verschmolzen ist, und die punktierte Viertel
3306 Fis, die auch mit einer Achtelnote verschmolzen ist. Alles
3307 andere ist eine einzige Stimme, es ist also am einfachsten, die
3308 zusätzlichen drei Stimmen nur zeitweise zu erstellen, wenn sie
3309 auftreten. Wenn Sie vergessen haben, wie man das anstellt,
3310 schauen Sie sich nochmal den Abschnitt @ref{Ich höre Stimmen}
3311 und @ref{Stimmen explizit beginnen} an. Hier wollen wir explizit
3312 begonnene Stimmen für die polyphone Stelle benutzen, weil LilyPond
3313 Kollisionen besser vermeidet, wenn alle Stimmen auf diese Weise
3314 explizit begonnen werden.
3317 Wir wollen anfange, indem wir die Noten in zwei Variablen
3318 notieren und dann die Systemstruktur in einer
3319 @code{\score}-Umgebung erstellen. Das ist, was LilyPond
3322 @c line-width ensures no break
3323 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in]
3324 rhMusic = \relative c'' {
3325 \new Voice { r2 c4. g8 |
3329 % Start polyphonic section of four voices
3331 { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice
3345 g2. % continuation of main voice
3349 lhMusic = \relative c' {
3358 \new Staff = "RH" <<
3362 \new Staff = "LH" <<
3371 Alle Noten sind richtig, aber die Positionierung sehr
3372 verbesserungsbedürftig. Der Bindebogen kollidiert mit
3373 der veränderten Taktart zusammen, einige Noten werden nicht
3374 verschmolzen und einige Notationselemente fehlen ganz.
3375 Behandeln wir zunächst die einfacheren Dinge. Der
3376 Balken kann durch eine manuelle Begrenzung einfach
3377 korrigiert werden, und auch der Legatobogen der linken
3378 Hand und der Phrasierungsbogen der rechten Hand
3379 sind schnell gesetzt, denn sie wurden schon in der
3380 Übung erklärt. Damit haben wir folgendes Notenbild:
3382 @c line-width ensures no break
3383 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in]
3384 rhMusic = \relative c'' {
3390 % Start polyphonic section of four voices
3392 { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice
3406 g2.\) % continuation of main voice
3410 lhMusic = \relative c' {
3419 \new Staff = "RH" <<
3423 \new Staff = "LH" <<
3432 Der erste Takt stimmt jetzt schon. Der zweite Takt enthält ein
3433 Arpeggio und wird mit einer doppelten Taktlinie beschlossen.
3434 Wie können wir diese notieren, denn sie sind im Handbuch zum
3435 Lernen nicht vorgekommen? Hier brauchen wir jetzt die
3436 Notationsreferenz. Ein Blick in den Index zeigt uns die
3437 Einträge für @qq{Arpeggio} und @qq{Taktlinien}: ein
3438 Arpeggio also erstellt man mit dem Befehl @code{\arpeggio}
3439 hinter einem Akkord und eine doppelte Taktlinie wird mit dem
3440 Befehl @code{\bar "||"} erstellt. Das ist einfach. Als nächstes
3441 muss der Zusammenstoß des Bindebogens mit der Taktartbezeichnung
3442 gelöst werden. Das geht am besten, indem wir den Bogen nach
3443 oben verschieben. Wie man Objekte verschiebt wurde schon
3444 behandelt in @ref{Verschieben von Objekten}, wo stand, dass Objekte
3445 die relativ zum System positioniert werden, vertikal verschoben werden
3446 können, indem ihre @code{staff-position}-Eigenschaft
3447 geändert wird, die in halben Notenlinienabständen relativ
3448 zur Mittellinie angegeben wird. Dieser @code{\override}-Befehl
3449 also, direkt vor die erste übergebundene Note gestellt, verschiebt
3450 den Bindebogen (@code{tie}) 3,5 halbe Notenlinienabstände
3451 über die Mittellinie:
3453 @code{\once \override Tie #'staff-position = #3.5}
3455 Damit ist auch der zweite Takt vollständig:
3457 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in]
3458 rhMusic = \relative c'' {
3461 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3466 % Start polyphonic section of four voices
3468 { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice
3482 g2.\) % continuation of main voice
3486 lhMusic = \relative c' {
3488 <d g, d>1)\arpeggio |
3495 \new Staff = "RH" <<
3499 \new Staff = "LH" <<
3508 In Takt drei beginnt der Moderato-Abschnitt. In der
3509 Übung wurde behandelt, wie man fetten Text mit dem
3510 @code{\markup}-Befehl eingibt, es ist also einfach, das
3511 @qq{Moderato} in fetter Schrift hinzuzufügen. Wie aber werden Noten
3512 verschmolzen? Hier nehmen wir wieder die Notationsreferenz
3513 zu Hilfe. Die Suche nach @qq{Verschmelzen} (engl. merge)
3514 im Index führt uns zu den Befehlen, um Noten mit
3515 unterschiedlichen Köpfen und unterschiedlichen Punkten
3516 zu verschmelzen, in @ruser{Auflösung von Zusammenstößen}. In unserem
3517 Beispiel müssen sowohl unterschiedliche Köpfe also auch
3518 unterschiedliche Punktierung verschmolzen werden, wir
3519 brauchen also die Befehle
3522 \mergeDifferentlyHeadedOn
3523 \mergeDifferentlyDottedOn
3527 aus der Notationsreferenz, die wir an den Beginn unseres
3528 Abschnittes stellen und
3531 \mergeDifferentlyHeadedOff
3532 \mergeDifferentlyDottedOff
3536 um das Verhalten wieder auszuschalten. Das sieht so aus:
3538 @cindex Bindebogen, Beispiel zur Veränderung
3539 @cindex staff-position-Eigenschaft, Beispiel
3541 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in]
3542 rhMusic = \relative c'' {
3545 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3549 bes2.^\markup { \bold "Moderato" } r8
3550 \mergeDifferentlyHeadedOn
3551 \mergeDifferentlyDottedOn
3552 % Start polyphonic section of four voices
3554 { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice
3568 \mergeDifferentlyHeadedOff
3569 \mergeDifferentlyDottedOff
3570 g2.\) % continuation of main voice
3574 lhMusic = \relative c' {
3576 <d g, d>1)\arpeggio |
3583 \new Staff = "RH" <<
3587 \new Staff = "LH" <<
3596 Mit diesen Veränderungen wurden die beiden Fis-Noten
3597 verschmolzen, aber nicht die zwei Ds. Warum nicht? Die
3598 Antwort befindet sich im gleicher Abschnitt der Notationsreferenz:
3599 Noten, die verschmolzen werden, müssen Hälse in entgegengesetzte
3600 Richtungen aufweisen und zwei Noten können nicht verschmolzen
3601 werden, wenn eine dritte Noten in der gleichen Kolumne
3602 stört. In unserem Fall weisen beide Hälse nach oben und es
3603 befindet sich zur gleichen Zeit auch noch eine dritte Note, das C.
3604 Wie die Richtung von Hälsen geändert wird, wissen wir schon:
3605 mit @code{\stemDown}, und in der Notationsreferenz findet
3606 sich auch Information, wie das C verschoben werden kann: mit
3607 dem @code{\shift}-Befehl. Aber welcher von ihnen? Das C
3608 befindet sich in der zweiten Stimme, die @qq{shift off} hat,
3609 die zwei Ds sind in den Stimmen eins und drei, die @qq{shift
3610 off} bzw. @qq{shift on} haben. Das C muss also noch eine
3611 Stufe weiter verschoben werden mit @code{\shiftOnn}, damit
3612 es die Verschmelzung der Ds nicht stört. Das sieht jetzt so
3615 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in]
3616 rhMusic = \relative c'' {
3619 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3623 bes2.^\markup { \bold "Moderato" } r8
3624 \mergeDifferentlyHeadedOn
3625 \mergeDifferentlyDottedOn
3626 % Start polyphonic section of four voices
3628 { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice
3631 % Move the c2 out of the main note column so the merge will work
3636 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3644 \mergeDifferentlyHeadedOff
3645 \mergeDifferentlyDottedOff
3646 g2.\) % continuation of main voice
3650 lhMusic = \relative c' {
3652 <d g, d>1)\arpeggio |
3659 \new Staff = "RH" <<
3663 \new Staff = "LH" <<
3672 Fast schon geschafft. Nur noch ein Problem ist übrig: Der Hals nach
3673 unten des verschmolzenen sollte nicht da sein, und das C sähe
3674 besser auf der rechten Seite des Ds aus. Beides können wir mit den
3675 gelernten Optimierungsmethoden erreichen. Den Hals machen
3676 wir durchsichtig und das C verschieben wir mit der
3677 @code{force-hshift}-Eigenschaft. Hier ist das Endergebnis:
3679 @cindex Notenkolumne, Beispiel zur Veränderung
3680 @cindex force-hshift-Eigenschaft, Beispiel
3681 @cindex Hals, Beispiel zur Veränderung
3682 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
3683 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3685 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in]
3686 rhMusic = \relative c'' {
3689 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3693 bes2.^\markup { \bold "Moderato" } r8
3694 \mergeDifferentlyHeadedOn
3695 \mergeDifferentlyDottedOn
3696 % Start polyphonic section of four voices
3698 { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice
3702 % Reposition the c2 to the right of the merged note
3703 \once \override NoteColumn #'force-hshift = #1.0
3704 % Move the c2 out of the main note column
3705 % so the merge will work
3712 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3714 % Stem on the d2 should be invisible
3715 \once \override Stem #'transparent = ##t
3716 \once \override Flag #'transparent = ##t
3724 \mergeDifferentlyHeadedOff
3725 \mergeDifferentlyDottedOff
3726 g2.\) % continuation of main voice
3730 lhMusic = \relative c' {
3732 <d g, d>1)\arpeggio |
3739 \new Staff = "RH" <<
3743 \new Staff = "LH" <<
3753 @node Weitere Optimierungen
3754 @section Weitere Optimierungen
3755 @translationof Further tweaking
3758 * Andere Benutzung von Optimierungen::
3759 * Variablen für Optimierungen einsetzen::
3760 * Globale Formatierung::
3761 * Mehr Information::
3762 * Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme::
3765 @node Andere Benutzung von Optimierungen
3766 @subsection Andere Benutzung von Optimierungen
3767 @translationof Other uses for tweaks
3769 @cindex Transparente Objekte
3770 @cindex Entfernen von Objekten
3771 @cindex Verstecken von Objekten
3772 @cindex Unsichtbare Objekte
3773 @cindex transparent-Eigenschaft, Benutzung
3774 @cindex Objekte unsichtbar machen
3775 @cindex Objekte entfernen
3776 @cindex Objekte verstecken
3777 @cindex Noten zwischen Stimmen überbinden
3778 @cindex Überbinden von Noten zwischen Stimmen
3780 @subheading Noten zwischen unterschiedlichen Stimmen überbinden
3782 Das nächste Beispiel zeigt, wie man Noten von verschiedenen
3783 Stimmen miteinander verknüpfen kann, indem man Bindebögen
3784 für Überbindungen benutzt. Normalerweise können nur zwei
3785 Noten der gleichen Stimme übergebunden werden. Wenn
3786 man zwei Stimmen benutzt, wobei die überbundenen Noten
3787 sich in der selben befinden,
3789 @lilypond[quote,fragment,relative=2]
3790 << { b8~ b8\noBeam } \\ { b[ g8] } >>
3794 und dann den ersten Hals nach oben unsichtbar macht,
3795 sieht es so aus, als ob die Überbindung zwischen
3796 den Stimmen stattfindet:
3798 @cindex Hals, Beispiel zur Veränderung
3799 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
3800 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3802 @lilypond[quote,fragment,relative=2,verbatim]
3805 \once \override Stem #'transparent = ##t
3806 \once \override Flag #'transparent = ##t
3814 Um sicherzugehen, dass der unsichtbare Hals den Bindebogen
3815 nicht zu sehr verkleinert, kann er verlängert werden, indem
3816 seine Länge (@code{length}) auf den Wert @code{8}
3819 @lilypond[quote,fragment,relative=2,verbatim]
3822 \once \override Stem #'transparent = ##t
3823 \once \override Flag #'transparent = ##t
3824 \once \override Stem #'length = #8
3833 @subheading Eine Fermate in MIDI simulieren
3835 @cindex stencil-Eigenschaft, Benutzung
3836 @cindex Fermate, Benutzung in MIDI
3837 @cindex MIDI: Fermate erstellen
3839 Für Objekte außerhalb des Notensystems ist es normalerweise
3840 besser, die @code{stencil}-Eigenschaft anstelle der
3841 @code{transparent}-Eigenschaft zu verändern, wenn man
3842 sie vom fertigen Notensatz entfernen will. Indem die
3843 @code{stencil}-Eigenschaft auf falsch (@code{#f}) gesetzt
3844 wird, wird das entsprechende Objekt vollständig entfernt.
3845 Das bedeutet, dass es die Positionierung der anderen Objekte
3848 Auf diese Art kann etwa das Tempo geändert werden, damit
3849 in der MIDI-Ausgabe eine Fermate zu hören ist, ohne dass
3850 im Notensatz etwas von diesen Tempoänderungen zu sehen
3851 ist. Die Metronombezeichnung soll auch nicht die Position
3852 von Text an der gleichen Stelle oder die Abstände zwischen
3853 zwei Systemen beeinflussen. Darum ist es am besten,
3854 @code{stencil} auf @code{#f} zu setzen. Im Beispiel wird
3855 der Unterschied zwischen einem unsichtbaren Objekt und
3856 einem entfernten Objekt gezeigt:
3858 @cindex Metronom-Bezeichnung, Beispiel zur Veränderung
3859 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3861 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3864 % Visible tempo marking
3867 \once \override Score.MetronomeMark #'transparent = ##t
3868 % Invisible tempo marking to lengthen fermata in MIDI
3871 % New tempo for next section
3880 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3883 % Visible tempo marking
3886 \once \override Score.MetronomeMark #'stencil = ##f
3887 % Invisible tempo marking to lengthen fermata in MIDI
3890 % New tempo for next section
3900 Mit beiden Methoden wird die Tempobezeichnung entfernt, mit
3901 der die Fermate verlängert wird, und beide beeinflussen die
3902 MIDI-Ausgabe wie gewünscht. Die unsichtbare Metronombezeichnung
3903 schiebt aber die folgende Bezeichnung in die Höhe, während
3904 das im zweiten Beispiel, in dem der @code{stencil} entfernt
3905 wurde, nicht passiert.
3912 @node Variablen für Optimierungen einsetzen
3913 @subsection Variablen für Optimierungen einsetzen
3914 @translationof Using variables for tweaks
3916 @cindex Variablen, Benutzung zur Optimierung
3917 @cindex Optimierung mit Variablen
3919 @code{\override}-Befehle sind oft lang und mühsam zu
3920 tippen, und sie müssen immer absolut richtig sein. Wenn
3921 derselbe Befehl mehrere Male benutzt werden muss, lohnt
3922 es sich oft schon, eine Variable zu definieren, in der er
3925 Als Beispiel sollen einige Worte im
3926 Gesangstext fett und kursiv hervorgehoben werden.
3927 Die Befehle @code{\italic} und @code{\bold} funktionieren
3928 im Gesangstext-Kontext nur, wenn sie gleichzeitig mit den Wörtern,
3929 auf die sie angewendet werden sollen, zusätzlich
3930 in eine @code{\markup}-Umgebung eingeschlossen
3931 werden. Durch diese Einbettung können einzelne Wörter nicht
3932 einfach zu einer Variable umgeformt werden. Als
3933 Alternative versuchen wir, einen Befehl mit
3934 @code{\override} und @code{\revert} zu konstruieren.
3937 @code{\override Lyrics . LyricText #'font-shape = #'italic}
3938 @code{\override Lyrics . LyricText #'font-series = #'bold}
3940 @code{\revert Lyrics . LyricText #'font-shape}
3941 @code{\revert Lyrics . LyricText #'font-series}
3944 Das wäre natürlich noch viel mühsamer, wenn viele Wörter eine
3945 Hervorhebung benötigen. Anstelle dieser Befehlsketten @emph{können}
3946 wir jedoch zwei Variablen definieren. Mit ihnen und dem entsprechenden
3947 Wort in geschweiften Klammern erreichen wir den gewünschten Effekt.
3948 Ein weiterer Vorteil ist, dass in diesem Fall die Leerzeichen um die
3949 Punkte herum nicht benötigt werden, weil sie nicht innerhalb des
3950 @code{lyricmode}-Kontextes interpretiert werden. Hier ein Beispiel;
3951 die Bezeichnungen können natürlich auch kürzer sein,
3952 um noch weniger schreiben zu müssen:
3954 @cindex LyricText, Beispiel zur Veränderung
3955 @cindex Gesangstext, Beispiel zur Veränderung
3956 @cindex font-shape-Eigenschaft, Beispiel
3957 @cindex font-series-Eigenschaft, Beispiel
3959 @lilypond[quote,verbatim]
3961 \override Lyrics.LyricText #'font-shape = #'italic
3962 \override Lyrics.LyricText #'font-series = #'bold
3965 \revert Lyrics.LyricText #'font-shape
3966 \revert Lyrics.LyricText #'font-series
3969 global = { \key c \major \time 4/4 \partial 4 }
3971 SopranoMusic = \relative c' { c4 | e4. e8 g4 g | a4 a g }
3972 AltoMusic = \relative c' { c4 | c4. c8 e4 e | f4 f e }
3973 TenorMusic = \relative c { e4 | g4. g8 c4. b8 | a8 b c d e4 }
3974 BassMusic = \relative c { c4 | c4. c8 c4 c | f8 g a b c4 }
3976 VerseOne = \lyrics {
3977 E -- | ter -- nal \emphasize Fa -- ther, | \normal strong to save,
3980 VerseTwo = \lyricmode {
3981 O | \once \emphasize Christ, whose voice the | wa -- ters heard,
3984 VerseThree = \lyricmode {
3985 O | \emphasize Ho -- ly Spi -- rit, | \normal who didst brood
3988 VerseFour = \lyricmode {
3989 O | \emphasize Tri -- ni -- ty \normal of | love and pow'r
3996 \new Voice = "Soprano" { \voiceOne \global \SopranoMusic }
3997 \new Voice = "Alto" { \voiceTwo \AltoMusic }
3998 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseOne }
3999 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseTwo }
4000 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseThree }
4001 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseFour }
4005 \new Voice = "Tenor" { \voiceOne \TenorMusic }
4006 \new Voice = "Bass" { \voiceTwo \BassMusic }
4013 @node Globale Formatierung
4014 @subsection Globale Formatierung
4015 @translationof Style sheets
4017 Die Ausgabe von LilyPond kann sehr stark verändert werden, siehe
4018 zu Einzelheiten @ref{Die Ausgabe verändern}. Aber was ist,
4019 wenn man mehrere Eingabedateien hat, die die gleichen Anpassungen
4020 erfahren sollen? Oder wenn Sie einfach nur die Anpassungen von
4021 der eigentlichen Musik trennen wollen? Das lässt sich recht einfach
4024 Schauen wir uns ein Beispiel an. Sorgen Sie sich nicht, wenn Sie
4025 den Abschnitt mit den vielen @code{#()} nicht verstehen. Das wird
4026 erklärt in @ref{Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme}.
4028 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
4030 #(make-dynamic-script
4031 #{ \markup { \hspace #0
4032 \translate #'(5 . 0)
4033 \line { \dynamic "mp"
4034 \text \italic "dolce" } }
4038 #(define-music-function
4039 (parser location string)
4041 #{ ^\markup \bold \box #string #})
4045 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a |
4049 g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 |
4053 Es gibt einige Probleme mit sich überschneidender Ausgabe, die wird
4054 zurechtgerückt mit den Techniken von @ref{Verschieben von Objekten}.
4055 Aber jetzt zu den Definitionen von @code{mpdolce} und @code{inst}.
4056 Sie erstellen die gewünschte Ausgabe, aber wir wollen sie vielleicht
4057 auch in einem anderen Stück verwenden. Wir könnten sie immer wieder
4058 kopieren und oben in jedes Stück einfügen, aber das ist sehr aufwändig.
4059 Dadurch werden die Definitionen auch in der Eingabedatei belassen,
4060 und ich finde diese @code{#()} irgendwie hässlich. Verstecken
4064 %%% in Datei "definitions.ily" speichern
4066 #(make-dynamic-script
4067 #@{ \markup @{ \hspace #0
4068 \translate #'(5 . 0)
4069 \line @{ \dynamic "mp"
4070 \text \italic "dolce" @} @}
4074 #(define-music-function
4075 (parser location string)
4077 #@{ ^\markup \bold \box #string #@})
4080 Diese Datei wir mit dem @code{\include}-Befehl ziemlich weit oben
4081 in der Datei eingefügt. (Die Erweiterung @file{.ily} wird benutzt,
4082 um diese Datei als eine eingefügte, inkludierte zu kennzeichnen, die
4083 man nicht alleinstehend kompilieren kann.) Jetzt ändern wir die
4084 Noten (in der Datei @file{music.ly}).
4086 @c We have to do this awkward example/lilypond-non-verbatim
4087 @c because we can't do the \include stuff in the manual.
4090 \include "definitions.ily"
4094 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a |
4098 g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 |
4102 @lilypond[quote,ragged-right]
4104 #(make-dynamic-script
4105 #{ \markup { \hspace #0
4106 \translate #'(5 . 0)
4107 \line { \dynamic "mp"
4108 \text \italic "dolce" } }
4112 #(define-music-function
4113 (parser location string)
4115 #{ ^\markup \bold \box #string #})
4119 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a |
4123 g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 |
4127 Das sieht schon besser aus, aber einige Änderungen könnten wir noch vornehmen.
4128 Das Glissando ist kaum sichtbar, machen wir es also etwas dicker und
4129 näher an den Notenkopf. Die Metronombezeichnung soll über dem
4130 Schlüssel stehen, anstatt über der ersten Note. Und schließlich
4131 mag mein Kompositionsprofessor keine @qq{C}-Taktangaben, das ändern
4132 wir also in @qq{4/4}.
4134 Ändern Sie jetzt jedoch nicht @file{music.ly}. Ändern Sie die
4135 @file{definitions.ily} mit dem Folgenden:
4140 #(make-dynamic-script
4141 #@{ \markup @{ \hspace #0
4142 \translate #'(5 . 0)
4143 \line @{ \dynamic "mp"
4144 \text \italic "dolce" @} @}
4148 #(define-music-function
4149 (parser location string)
4151 #@{ ^\markup \bold \box #string #@})
4156 \override MetronomeMark #'extra-offset = #'(-9 . 0)
4157 \override MetronomeMark #'padding = #'3
4161 \override TimeSignature #'style = #'numbered
4165 \override Glissando #'thickness = #3
4166 \override Glissando #'gap = #0.1
4171 @lilypond[quote,ragged-right]
4173 #(make-dynamic-script
4174 #{ \markup { \hspace #0
4175 \translate #'(5 . 0)
4176 \line { \dynamic "mp"
4177 \text \italic "dolce" } }
4181 #(define-music-function
4182 (parser location string)
4184 #{ ^\markup \bold \box #string #})
4189 \override MetronomeMark #'extra-offset = #'(-9 . 0)
4190 \override MetronomeMark #'padding = #'3
4194 \override TimeSignature #'style = #'numbered
4198 \override Glissando #'thickness = #3
4199 \override Glissando #'gap = #0.1
4205 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a |
4209 g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 |
4213 Das sieht besser aus! Aber nehmen wir an, Ich will dieses Stück publizieren.
4214 Mein Professor mag die @qq{C}-Taktangabe nicht, mir gefällt sie aber sehr
4215 gut. Kopieren wir also die Datei @file{definitions.ily} nach
4216 @file{web-publish.ily} und verändern diese. Weil die Noten als PDF
4217 auf dem Monitor dargestellt werden sollen, wird auch die Notengröße
4223 #(make-dynamic-script
4224 #@{ \markup @{ \hspace #0
4225 \translate #'(5 . 0)
4226 \line @{ \dynamic "mp"
4227 \text \italic "dolce" @} @}
4231 #(define-music-function
4232 (parser location string)
4234 #@{ ^\markup \bold \box #string #@})
4236 #(set-global-staff-size 23)
4241 \override MetronomeMark #'extra-offset = #'(-9 . 0)
4242 \override MetronomeMark #'padding = #'3
4249 \override Glissando #'thickness = #3
4250 \override Glissando #'gap = #0.1
4255 @lilypond[quote,ragged-right]
4257 #(make-dynamic-script
4258 #{ \markup { \hspace #0
4259 \translate #'(5 . 0)
4260 \line { \dynamic "mp"
4261 \text \italic "dolce" } }
4265 #(define-music-function
4266 (parser location string)
4268 #{ ^\markup \bold \box #string #})
4270 #(set-global-staff-size 23)
4274 \override MetronomeMark #'extra-offset = #'(-9 . 0)
4275 \override MetronomeMark #'padding = #'3
4278 \override Glissando #'thickness = #3
4279 \override Glissando #'gap = #0.1
4285 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a |
4289 g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 |
4293 In der Eingabedatei muss jetzt nur noch die Zeile
4294 @code{\include "definitions.ily"} mit
4295 @code{\include "web-publish.ily"} ersetzt werden. Das könnte
4296 man natürlich noch besser machen. Es könnte eine Datei
4297 @file{definitions.ily} mit allen Definitionen (also
4298 @code{mpdolce} und @code{inst}) geben, eine Datei
4299 @file{web-publish.ily}, die nur die @code{\layout}-Veränderung
4300 enthält und eine Datei @file{university.ily}, die nur die
4301 Prozedur enthält, die Ausgabe meinem Professor angenehm zu machen.
4302 Der Anfang von @file{music.ly} würde dann folgendermaßen aussehen:
4305 \include "definitions.ily"
4307 %%% nur eine der zwei Zeilen auskommentieren!
4308 \include "web-publish.ily"
4309 %\include "university.ily"
4312 Diese Herangehensweise kann auch schon nützlich sein, wenn man
4313 nur ein paar Stimmen schreiben will. Ich habe eine ganze Anzahl
4314 an @qq{Stylesheets} für meine Projekte. Ich fange jede Datei mit
4315 der Zeile @code{\include "../global.ily"} an, die etwa folgendes
4320 \version @w{"@version{}"}
4322 #(ly:set-option 'point-and-click #f)
4324 \include "../init/init-defs.ly"
4325 \include "../init/init-layout.ly"
4326 \include "../init/init-headers.ly"
4327 \include "../init/init-paper.ly"
4332 @node Mehr Information
4333 @subsection Mehr Information
4334 @translationof Other sources of information
4336 Die Programmreferenz enthält sehr viel Information über LilyPond, aber
4337 noch mehr Information findet sich in den internen
4338 LilyPond-Dateien. Um sie erforschen zu können, müssen Sie erst
4339 das richtige Verzeichnis auf Ihrem System finden. Die Position
4340 hängt a) davon ab, ob Ihre LilyPond-Installation mit der vorkompilierten
4341 Version von der LilyPond-Internetseite vorgenommen wurde oder Sie
4342 die Version durch Ihren Paketmanager installiert haben (also
4343 z. B. in einer Linux-Distribution oder unter fink oder cygwin
4344 installiert), und b) auf welchem Betriebssystem Sie das Programm
4347 @strong{Von lilypond.org heruntergeladen}
4352 Wechseln Sie in das Verzeichnis
4354 @file{@var{INSTALL_VERZ}/lilypond/usr/@/share/lilypond/current/}
4359 Wechseln Sie in das Verzeichnis
4361 @file{@var{INSTALL_VERZ}/LilyPond.app/Contents/@/Resources/share/lilypond/current/}
4364 indem Sie entweder mit dem Befehl @code{cd} vom Terminal aus
4365 in das Verzeichnis wechseln, oder mit Control-Klick auf das
4366 LilyPond-Programmsymbol gehen und @qq{Show Package Contents}
4371 Wechseln Sie mit dem Windows Explorer ins Verzeichnis
4373 @file{@var{INSTALL_VERZ}/LilyPond/usr/@/share/lilypond/current/}
4378 @strong{Mit einem Paket-Manager installiert oder selber aus
4379 den Quellen kompiliert}
4381 Wechseln Sie in das Verzeichnis
4382 @file{@var{PREFIX}/share/lilypond/@var{X.Y.Z}/}, wobei
4383 @var{PREFIX} bei Ihrem Paket-Manager oder dem
4384 @code{configure}-Skript gesetzt wird, und @var{X.Y.Z}
4385 die LilyPond-Versionsnummer.
4389 In diesem Ordner sind die zwei interessanten Unterordner:
4392 @item @file{ly/} - beinhaltet Dateien im LilyPond-Format
4393 @item @file{scm/} - beinhaltet Dateien im Scheme-Format
4396 Schauen wir uns zuerst einige Dateien in @file{ly/} an.
4397 Öffnen Sie @file{ly/property-init.ly} in einem Texteditor.
4398 Der, den Sie normalerweise für @file{.ly}-Dateien benutzen,
4399 genügt. Diese Datei enthält die Definitionen aller vordefinierten
4400 Befehle für LilyPond, wie etwa @code{\stemUp} und
4401 @code{\slurDotted}. Sie können sehen, dass es sich um
4402 nichts mehr handelt als Definitionen von Variablen, die eine
4403 oder mehrere @code{\override}-Befehle enthalten. Der
4404 Befehl @code{/tieDotted} etwa wird folgendermaßen definiert:
4408 \override Tie #'dash-period = #0.75
4409 \override Tie #'dash-fraction = #0.1
4413 Wenn Sie diese Voreinstellungen der vordefinierten Befehl nicht
4414 mögen, können Sie sie ganz einfach umdefinieren, genauso wie
4415 jede andere Variable auch, indem Sie sie an den Anfang Ihrer
4416 Quelldatei schreiben.
4418 Hier sind die wichtigsten Dateien, die sich im Ordner
4419 @file{ly/} befinden:
4421 @multitable @columnfractions .4 .6
4424 @item @file{ly/engraver-init.ly}
4425 @tab Definitionen von Engraver-Kontexten
4426 @item @file{ly/paper-defaults-init.ly}
4427 @tab Spezifikationen von Voreinstellungen für Papiermaße
4428 @item @file{ly/performer-init.ly}
4429 @tab Definitionen von Performer-Kontexten
4430 @item @file{ly/property-init.ly}
4431 @tab Definitionen aller vordefinierten Befehle
4432 @item @file{ly/spanner-init.ly}
4433 @tab Definitionen aller vordefinierten Strecker-Befehle
4436 Andere Einstellungen (wie die Definitionen von Beschriftungsbefehlen)
4437 sind in @file{.scm}-(Scheme)-Dateien gespeichert. Die
4438 Scheme-Programmiersprache wird benutzt, um eine
4439 programmierbare Schnittstelle zu den internen Operationen von
4440 LilyPond zu haben. Eine weitere Erklärung dieser Dateien ist
4441 im Moment außerhalb des Rahmens dieses Handbuchs, denn
4442 sie erfordern einige Kenntnis der Scheme-Sprache. Die Warnung
4443 ist hier angebracht, dass des ein gutes technisches Verständnis
4444 oder sehr viel Zeit braucht, um Scheme und diese
4445 Dateien zu verstehen (siehe auch @rextend{Scheme-Übung}).
4447 Wenn Sie sich mit Scheme auskennen, sind hier mögliche
4448 interessante Dateien:
4450 @multitable @columnfractions .4 .6
4453 @item @file{scm/auto-beam.scm}
4454 @tab Sub-Balken-Voreinstellungen
4455 @item @file{scm/define-grobs.scm}
4456 @tab Voreinstellungen für Grob-Eigenschaften
4457 @item @file{scm/define-markup-commands.scm}
4458 @tab Definition aller Markup-Beschriftungsbefehle
4459 @item @file{scm/midi.scm}
4460 @tab Voreinstellung für die MIDI-Ausgabe
4461 @item @file{scm/output-lib.scm}
4462 @tab Einstellungen mit Einfluss auf die Darstellung von Bunddiagrammen, Farben, Versetzungszeichen, Taktlinien usw.
4463 @item @file{scm/parser-clef.scm}
4464 @tab Definitionen der unterstützten Schlüssel
4465 @item @file{scm/script.scm}
4466 @tab Voreinstellungen für Artikulationszeichen
4470 @node Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme
4471 @subsection Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme
4472 @translationof Advanced tweaks with Scheme
4474 Auch wenn viele Sachen mit @code{\override} und @code{\tweak}
4475 möglich sind, gibt es eine sehr viel mächtigere Möglichkeit, die
4476 Arbeitsweise von LilyPond mit Hilfe der programmierbaren Schnittstelle
4477 zu beeinflussen. Code, der in der Scheme-Programmiersprache
4478 geschrieben ist, kann direkt in die interne Satzmaschine von LilyPond
4479 eingefügt werden. Natürlich brauchen Sie dazu wenigstens ein
4480 grundlegendes Verständnis von Scheme. Eine Einleitung finden
4481 Sie in der @rextend{Scheme-Übung}.
4483 Zur Illustration der vielen Möglichkeiten soll gezeigt werden, dass eine
4484 Eigenschaft nicht nur auf eine Konstante, sondern auch auf eine
4485 Scheme-Prozedur gesetzt werden kann, die dann jedes Mal
4486 aufgerufen wird, wenn die Eigenschaft von LilyPond benutzt
4487 wird. Die Eigenschaft kann damit dynamisch auf einen Wert
4488 gesetzt werden, der durch die Prozedur jedes Mal neu bestimmt
4489 wird. In diesem Beispiel wird die Farbe der Notenköpfe entsprechend
4490 zu ihrer Position innerhalb der Tonleiter gesetzt.
4492 @cindex x11-Farben, Beispiel zur Benutzung
4493 @cindex Notenkopf, Beispiel zur Veränderung
4494 @cindex Farb-Eigenschaft, in Scheme-Prozedur gesetzt
4496 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
4497 #(define (color-notehead grob)
4498 "Color the notehead according to its position on the staff."
4499 (let ((mod-position (modulo (ly:grob-property grob 'staff-position)
4502 ;; Return rainbow colors
4503 ((1) (x11-color 'red )) ; for C
4504 ((2) (x11-color 'orange )) ; for D
4505 ((3) (x11-color 'yellow )) ; for E
4506 ((4) (x11-color 'green )) ; for F
4507 ((5) (x11-color 'blue )) ; for G
4508 ((6) (x11-color 'purple )) ; for A
4509 ((0) (x11-color 'violet )) ; for B
4513 % Arrange to obtain color from color-notehead procedure
4514 \override NoteHead #'color = #color-notehead
4515 a2 b | c2 d | e2 f | g2 a |
4519 Weiter Beispiele, die die Benutzung dieser programmierbaren
4520 Schnittstelle zeigen, finden sich in @rextend{Optimierungen mit Scheme}.