1 @c -*- coding: utf-8; mode: texinfo; documentlanguage: de -*-
4 Translation of GIT committish: d96023d8792c8af202c7cb8508010c0d3648899d
6 When revising a translation, copy the HEAD committish of the
7 version that you are working on. See TRANSLATION for details.
12 @node Die Ausgabe verändern
13 @chapter Die Ausgabe verändern
14 @translationof Tweaking output
16 In diesem Kapitel wird erklärt, wie man die Notenausgabe verändern
17 kann. In LilyPond kann man sehr viel konfigurieren, fast jedes
18 Notenfragment kann geändert werden.
22 * Grundlagen für die Optimierung::
23 * Die Referenz der Programminterna::
24 * Erscheinung von Objekten::
25 * Positionierung von Objekten::
26 * Kollision von Objekten::
27 * Weitere Optimierungen::
31 @node Grundlagen für die Optimierung
32 @section Grundlagen für die Optimierung
33 @translationof Tweaking basics
36 * Grundlagen zur Optimierung::
37 * Objekte und Schnittstellen::
38 * Regeln zur Benennung von Objekten und Eigenschaften::
39 * Optimierungsmethoden::
42 @node Grundlagen zur Optimierung
43 @subsection Grundlagen zur Optimierung
44 @translationof Introduction to tweaks
46 @qq{Optimierung} (engl. tweaking) ist ein LilyPond-Begriff für die
47 verschiedenen Methoden, die Aktionen zu beeinflussen, die während
48 der Kompilation einer Notationsdatei vorgenommen werden sowie auf
49 das Notenbild einzuwirken. Einige dieser Opitmierungen sind sehr
50 einfach, andere dagegen recht komplex. Aber insgesamt erlaubt das
51 System an Optimierungen so gut wie alle möglichen Erscheindungsformen
54 In diesem Abschnitt werden die grundlegenden Konzepte vorgestellt,
55 um die Optimierung zu verstehen. Später soll eine Anzahl von fertigen
56 Befehlen bereitgestellt werden, die einfach in die Quelldatei
57 kopiert werden können um den selben Effekt wie im Beispiel
58 zu erhalten. Gleichzeitig zeigen diese Beispiele, wie die Befehle
59 konstruiert werden, so dass Sie in der Lage sein werden, eigene
60 Befehle auf dieser Grundlage zu entwickeln.
62 Bevor Sie mit diesem Kapitel beginnen, könnte Sie ein Blick in den
63 Abschnitt @ref{Kontexte und Engraver} interessieren, dann
64 Kontexte und Engraver sowie die Eigenschaften, die mit ihnen
65 verknüpft sind, sind die Voraussetzung, um die Funktionsweise
66 von Optimierungen verstehen zu können.
69 @node Objekte und Schnittstellen
70 @subsection Objekte und Schnittstellen
71 @translationof Objects and interfaces
78 @cindex Schnittstellen
79 @cindex graphische Objekte (Grob)
80 @cindex Objekteigenschaften
82 @cindex Objekt, Layout-
83 @cindex Eigenschaften von Objekten
85 Optimierung bedeutet, die internen Operationen und Strukturen
86 des LilyPond-Programmes zu verändern, darum sollen hier
87 zunächst die wichtigesten Begriffe erklärt werden, die zur
88 Beschreibung dieser Operationen und Strukturen benutzt werden.
90 Der Begriff @qq{Objekt} ist ein allgemeiner Begriff, mit dem
91 die Vielzahl an internen Strukturen bezeichnet wird, die LilyPond
92 während der Bearbeitung des Quelltextes erstellt. Wenn etwa
93 ein Befehl wie @code{\new Staff} auftritt, wird ein neues Objekt
94 vom Typ @code{Staff} erstellt. Dieses Objekt @code{Staff} enthält
95 dann alle Eigenschaften, die mit diesem speziellen Notensystem
96 verknüpft sind, wie beispielsweise seine Bezeichnung, Tonart und
97 spezifische Angaben über die Engraver, die innerhalb dieses Systems
98 eingesetzt werden. Für alle anderen Kontexte gibt es genauso
99 Objekte, die deren Eigenschaften beinhalten, beispielsweise für
100 @code{Voice}-Objekte, @code{Score}-Objekte, @code{Lyrics}-Objekte,
101 aber auch für Objekte, die Notationselemente wie die Taktlinien,
102 Notenköpfe, Bögen und Dynamikbezeichnung enthalten. Jedes
103 Objekt hat eine eigene Gruppe an Eigenschaftswerten.
105 Bestimmte Objekttypen tragen besondere Bezeichnungen. Objekte, die
106 Notationselemente der gesetzten Ausgabe repräsentieren, also
107 Notenköpfe, Hälse, Bögen, Fingersatz, Schlüssel usw., werden
108 @qq{Layout-Objekte}, oft auch @qq{Graphische Objekte} genannt.
109 Daraus resultiert die künstliche Abkürzung @qq{Grob}.
110 Diese sind auch Objekte im allgemeinen Sinn und haben genauso
111 Eigenschaften, die mit ihnen verknüpft sind, wie etwa Größe, Position,
114 Einige Layout-Objekte sind etwas spezieller. Phrasierungsbögen,
115 Crescendo-Klammern, Oktavierungszeichen und viele andere
116 Grobs sind nicht an einer Stelle plaziert -- sie haben vielmehr
117 einen Anfangspunkt, einen Endpunkt und eventuell noch andere
118 Eigenschaften, die ihre Form bestimmen. Objekte mit solch
119 einer erweiterten Gestalt werden als @qq{Strecker} (engl. Spanners)
122 Es bleibt uns noch übrig zu erklären, was @qq{Schnittstellen}
123 (engl. interface) sind. Wenn auch viele Objekte sehr unterschiedlich
124 sind, haben sie doch oft gemeinsame Eigenschaften, die auf
125 die gleiche Weise verarbeitet werden. Alle Grobs beispielsweise
126 haben eine Farbe, eine Größe, eine Position usw. und alle
127 diese Eigenschaften werden von LilyPond auf die gleiche Weise
128 verarbeitet, während der Quelltext in Notensatz umgesetzt wird.
129 Um die internen Operationen zu vereinfachen, sind alle diese
130 gemeinsamen Prozesse und Eigenschaften in einem Objekt
131 mit der Bezeichnung @code{grob-interface} (Schnittstelle eines
132 graphischen Objektes) zusammengefasst. Es gibt viele andere
133 Gruppen gemeinsamer Eigenschaften, die jede eine Bezeichnung
134 besitzen, welche auf @code{-interface} endet. Insgesamt
135 gibt es über 100 dieser Schnittstellen. Wir werden später sehen,
136 was es damit auf sich hat.
138 Dies waren die Hauptbegriffe, die in diesem Kapitel zur Anwendung
142 @node Regeln zur Benennung von Objekten und Eigenschaften
143 @subsection Regeln zur Benennung von Objekten und Eigenschaften
144 @translationof Naming conventions of objects and properties
146 @cindex Benennungskonventionen für Objekte
147 @cindex Benennungskonventionen für Eigenschaften
148 @cindex Objekte, Benennungskonventionen
149 @cindex Eigenschaften, Benennungskonventionen
150 @cindex Regeln zur Benennung von Objekten/Eigenschaften
152 Es wurden schon früher einige Regeln zur Benennung von
153 Objekten vorgestellt, siehe
154 @ref{Kontexte und Engraver}. Hier eine Referenzliste der
155 häufigsten Objekt- und Eigenschaftsbezeichnungen mit
156 den Regeln für ihre Bezeichnung und
157 illustrierenden echten Bezeichnungen. Es wurde @qq{A}
158 für einen beliebigen Großbuchstaben und @qq{aaa} für eine
159 beliebige Anzahl an Kleinbuchstaben eingesetzt. Andere
160 Zeichen werden explizit angegeben.
162 @multitable @columnfractions .33 .33 .33
163 @headitem Objekt-/Eigenschaftstyp
164 @tab Naming convention
167 @tab Aaaa oder AaaaAaaaAaaa
168 @tab Staff, GrandStaff
170 @tab Aaaa oder AaaaAaaaAaaa
173 @tab Aaaa_aaa_engraver
174 @tab Clef_engraver, Note_heads_engraver
176 @tab aaa-aaa-interface
177 @tab grob-interface, break-aligned-interface
178 @item Kontext-Eigenschaften
179 @tab aaa oder aaaAaaaAaaa
180 @tab alignAboveContext, skipBars
181 @item Layout-Objekt-Eigenschaften
182 @tab aaa oder aaa-aaa-aaa
183 @tab direction, beam-thickness
186 Es wird bald ersichtlich werden, dass die Eigenschaften von
187 unterschiedlichen Objekttypen mit unterschiedlichen Befehlen
188 geändert werden. Deshalb ist es nützlich, aus der
189 Schreibweise zu erkennen, um was
190 für ein Objekt es sich handelt, um den entsprechenden
191 Befehl einsetzen zu können.
194 @node Optimierungsmethoden
195 @subsection Optimierungsmethoden
196 @translationof Tweaking methods
198 @cindex override-Befehl
202 @strong{Der \override-Befehl}
204 Wir haben uns schon mit den Befehlen @code{\set}
205 und @code{\with} bekannt gemacht, mit welchen
206 Eigenschaften von @strong{Kontexten} verändert
207 und @strong{Engraver} entfernt oder hinzugefügt
208 werden können. Siehe dazu
209 @ref{Kontexteigenschaften verändern} und @ref{Engraver hinzufügen und entfernen}. Jetzt wollen wir uns weitere
210 wichtige Befehle anschauen.
212 Der Befehl, um die Eigenschaften von @strong{Layout-Objekten}
213 zu ändern, ist @code{\override}. Weil dieser Befehl interne
214 Eigenschaften tief in der Programmstruktur von LilyPond
215 verändern muss, ist seine Syntax nicht so einfach wie die der
216 bisherigen Befehle. Man muss genau wissen, welche Eigenschaft
217 welches Objektes in welchem Kontext geändert werder soll,
218 und welches der neu zu setzende Wert dann ist. Schauen wir
219 uns an, wie das vor sich geht.
221 Die allgemeine Syntax dieses Befehles ist:
224 \override @var{Kontext}.@var{LayoutObjekt} #'@var{layout-eigenschaft} =
229 Damit wir die Eigenschaft mit der Bezeichnung @var{layout-property}
230 das Layout-Objektes mit der Bezeichnung@var{LayoutObject},
231 welches ein Mitglied des @var{Kontext}-Kontextes ist, auf den
234 Der @var{Kontext} kann (und wird auch normalerweise) ausgelassen
235 werden, wenn der benötigte Kontext eindeutig impliziert ist und einer
236 der untersten Kontexte ist, also etwa @code{Voice}, @code{ChordNames}
237 oder @code{Lyrics}. Auch in diesem Text wird der Kontext oft ausgelassen
238 werden. Später soll gezeigt werden, in welchen Fällen er ausdrücklich
239 definiert werden muss.
241 Spätere Abschnitte behandeln umfassend Eigenschaften und ihre
242 Werte, aber um ihre Funktion und ihr Format zu demonstrieren,
243 werden wir hier nur einige einfache Eigenschaften und Werte einsetzen,
244 die einfach zu verstehen sind.
246 Für den Moment könne Sie die @code{#'}-Zeichen ignorieren, die vor jeder
247 Layout-Eigenschaft, und die @code{#}-Zeichen, die vor jedem Wert
248 stehen. Sie müssen immer in genau dieser Form geschrieben werden.
249 Das ist der am häufigsten gebrauchte Befehl für die Optimierung,
250 und der größte Teil dieses Abschnittes wird dazu benutzt, seine Benutzung
251 zu erläutern. Hier ein einfaches Beispiel, um die Farbe des Notenkopfes
254 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
255 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
256 @cindex NoteHead, Beispiel für override
257 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
259 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
261 \override NoteHead #'color = #red
263 \override NoteHead #'color = #green
268 @strong{Der \revert-Befehl}
270 @cindex revert-Befehl
274 Wenn eine Eigenschaft einmal überschrieben wurde, wird ihr
275 neuer Wert so lange bewahrt, bis er noch einmal überschrieben
276 wird oder ein @code{\revert}-Befehl vorkommt. Der
277 @code{\revert}-Befehl hat die folgende Syntax und setzt den
278 Wert der Eigenschaft zurück auf den Standardwert, nicht
279 jedoch auf den vorigen Wert, wenn mehrere
280 @code{\override}-Befehle benutzt wurden.
283 \revert @var{Kontext}.@var{LayoutObjekt} #'@var{layout-eigenschaft}
286 Wiederum, genauso wie der @var{Kontext} bei dem @code{\override}-Befehl,
287 wird @var{Kontext} oft nicht benötigt. Er wird in vielen der folgenden
288 Beispiele ausgelassen. Im nächsten Beispiel wird die Farbe des Notenkopfes
289 wieder auf den Standardwert für die letzten zwei Noten gesetzt.
291 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
292 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
293 @cindex NoteHead, Beispiel für override
294 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
296 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
298 \override NoteHead #'color = #red
300 \override NoteHead #'color = #green
302 \revert NoteHead #'color
306 @strong{\once-Präfix}
311 Sowohl der @code{\override}-Befehl als auch der @code{\set}-Befehl können mit
312 dem Präfix @code{\once} (@emph{einmal}) versehen werden. Dadurch wird
313 der folgende @code{\override}- oder @code{\set}-Befehl nur für den aktuellen
314 Musik-Moment wirksam, bevor sich wieder der Standard einstellt. Am gleichen
315 Beispiel demonstriert, kann damit die Farbe eines einzelnen Notenkopfes
318 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
319 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
320 @cindex NoteHead, Beispiel für override
321 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
323 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
325 \once \override NoteHead #'color = #red
327 \once \override NoteHead #'color = #green
332 @strong{Der \overrideProperty-Befehl}
334 @cindex overrideProperty-Befehl
336 @funindex \overrideProperty
337 @funindex overrideProperty
339 Es gibt eine andere Form des @code{override}-Befehls,
340 @code{\overrideProperty} (überschreibe Eigenschaft),
341 welcher ab und zu benötigt wird. Es wird hier nur der
342 Vollständigkeit halber erwähnt, sein Einsatz wird demonstriert
343 in @ruser{Schwierige Korrekturen}.
344 @c Maybe explain in a later iteration -td
347 @strong{Der \tweak-Befehl}
353 Der letzte Optimierungsbefehl in LilyPond ist @code{\tweak}
354 (engl. optimieren). Er wird eingesetzt um Eigenschaften
355 von Objekten zu verändern, die zum selben Musik-Moment
356 auftreten, wie etwa die Noten eines Akkordes. Ein
357 @code{\override} würde alle Noten des Akkords beeinflussen,
358 während mit @code{\tweak} nur das nächste Objekt der
359 Eingabe geändert wird.
361 Hier ein Beispiel. Angenommen, die Größe des mittleren
362 Notenkopfes (ein E) in einem C-Dur-Akkord soll geändert
363 werden. Schauen wir zuerst, was wir mit
364 @code{\once \override} erhalten:
366 @cindex Schriftgröße, Beispiel
367 @cindex NoteHead, Beispiel für override
368 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
370 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
372 \once \override NoteHead #'font-size = #-3
377 Wie man sehen kann, beeinflusst @code{override} @emph{alle}
378 Notenköpfe des Akkordes. Das liegt daran, dass alle die Noten
379 eines Akkordes zum selben Musik-Moment auftreten und
380 die Funktion von @code{\once} ist es, die Optimierung auf
381 an allen Objekten auszuführen, die zum selben Musik-Moment
382 auftreten wie der @code{\override}-Befehl.
384 Der @code{\tweak}-Befehl funktioniert anders. Er bezieht sich
385 auf das direkt folgende Element in der Eingabe-Datei. Es wirkt
386 aber auch nur mit Objekten, die direkt von der Eingabe kreirt
387 werden, insbesondere Notenköpfe und Artikulationszeichen.
388 Objekte wie etwa Hälse oder Versetzungszeichen werden erst
389 später erstellt und lassen sich nicht auf diese Weise ändern.
390 Zusätzlich @emph{müssen} sich etwa Notenköpfe innerhalb
391 eines Akkordes befinden, d. h. sie müssen von einfachen spitzen
392 Klammern umschlossen sein. Um also eine einzelne Note
393 mit @code{\tweak} zu verändern, muss der Befehl innerhalb
394 der spitzen Klammern zusammen mit der Note eingegeben werden.
396 Um also zu unserem Beispiel zurückzukommen, könnte man die
397 mittlere Note eines Akkordes auf diese Weise ändern:
399 @cindex font-size-Eigenschaft, Beispiel
400 @cindex Schriftgröße, Beispiel
401 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
403 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
405 <c \tweak #'font-size #-3 e g>4
408 Beachten Sie, dass die Syntax des @code{\tweak}-Befehls sich
409 von der des @code{\override}-Befehls unterscheidet. Weder
410 Kontext noch Layout-Objekt konnen angegeben werden, denn
411 das würde zu einem Fehler führen. Beide Angaben sind
412 durch das folgende Element impliziert. Hier sollte auch
413 kein Gleichheitzeichen vorhanden sein. Die verallgemeinerte
414 Syntax des @code{\tweak}-Befehls ist also einfach
417 \tweak #'@var{layout-eigenschaft} #@var{Wert}
420 Ein @code{\tweak}-Befehl kann auch benutzt werden, um nur
421 eine von mehreren Artikulationen zu ändern, wie im nächsten
422 Beispiel zu sehen ist.
424 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
425 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
427 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
429 -\tweak #'color #red ^Red
430 -\tweak #'color #green _Green
434 Beachten Sie, dass dem @code{\tweak}-Befehl ein Artikulationsmodifikartor
435 vorangestellt werden muss, ganz als ob er selbst ein Artikulationszeichen
438 @cindex Triolen, geschachtelt
439 @cindex N-tolen, geschachtelt
440 @cindex Klammer, Triole
441 @cindex Triolenklammer
442 @cindex N-tolenklammer
443 @cindex Komplizierte Rhythmen, Schachtelung von
444 @funindex TupletBracket
446 Der @code{\tweak}-Befehl muss auch benutzt werden, wenn das
447 Aussehen einer vor mehreren geschachtelten Triolenklammern
448 geändert werden soll, die zum selben Zeitpunkt beginnen.
449 Im folgenden Beispiel beginnen die lange Klammer und die
450 erste Triolenklammer zum selben Zeitpunkt, sodass ein
451 @code{\override}-Befehl sich auf beide beziehen würde.
452 In dem Beispiel wird @code{\tweak} benutzt, um zwischen
453 ihnen zu unterscheiden. Der erste @code{\tweak}Befehl
454 gibt an, dass die lange Klammer über den Noten gesetzt
455 werden soll, und der zweite, dass die Zahl der rhythmischen
456 Aufteilung für die erste der kurzen Klammern in rot
459 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
460 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
461 @cindex Richtungs-Eigenschaft, Beispiel
462 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
463 @cindex direction-Eigenschaft, Beispiel
465 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim,fragment,relative=2]
466 \tweak #'direction #up
469 \times 2/3 { c8[ c8 c8] }
470 \times 2/3 { c8[ c8 c8] }
471 \times 2/3 { c8[ c8 c8] }
475 Wenn geschachtelte N-tolen nicht zum gleichen Zeitpunkt
476 beginnen, kann ihr Aussehen auf die übliche Art mit dem
477 @code{\override}-Befehl geändert werden:
479 @cindex text-Eigenschaft, Beispiel
480 @cindex tuplet-number-Funktion, Beispiel
481 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
482 @cindex TupletNumber, Beispiel zur Veränderung
483 @cindex Triolennummer, Beispiel zur Veränderung
484 @cindex Triolen-Nummer-Funktion, Beispiel
486 @c NOTE Tuplet brackets collide if notes are high on staff
488 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim,fragment,relative=1]
489 \times 2/3 { c8[ c c]}
490 \once \override TupletNumber
491 #'text = #tuplet-number::calc-fraction-text
495 \once \override TupletNumber #'transparent = ##t
496 \times 2/3 { c8[ c c] }
497 \times 2/3 { c8[ c c]}
504 @ruser{Der tweak-Befehl}.
507 @node Die Referenz der Programminterna
508 @section Die Referenz der Programminterna
509 @translationof The Internals Reference manual
512 * Eigenschaften von Layoutobjekten::
513 * Eigenschaften, die Schnittstellen besitzen können::
514 * Typen von Eigenschaften::
517 @node Eigenschaften von Layoutobjekten
518 @subsection Eigenschaften von Layoutobjekten
519 @translationof Properties of layout objects
521 @cindex Eigenschaften von Layout-Objekten
522 @cindex Eigenschaften von Grobs
523 @cindex Grobs, Eigenschaften von
524 @cindex Layout-Objekte, Eigenschaften von
525 @cindex Property (Layout-Objekte, Grobs)
526 @cindex Regerenz der Interna
528 Angenommen, in Ihrer Partitur tritt ein Legatobogen
529 auf, der Ihrer Meinung nach zu dünn ausgefallen ist.
530 Sie würden ihn gerne etwas schwerer gezeichnet
531 sehen. Wie gehen Sie vor? Von den Anmerkungen in
532 früheren Abschnitten wissen Sie schon, dass LilyPond
533 sehr flexibel ist und eine derartige Modifikation
534 möglich sein sollte, und Sie erraten vielleicht,
535 dass ein @code{\override}-Befehl angebracht ist.
536 Aber gibt es eine Eigenschaft für die Dicke eines
537 Legatobogens (engl. slur), und wenn es sie gibt,
538 auf welche Weise lässt sie sich verändern? Hier
539 kommt die Referenz der Interna zur Geltung. Dort
540 finden sich alle Informationen, um den beschriebenen
541 und alle anderen @code{\override}-Befehle zu
544 Bevor Sie jetzt in die Referenz der Interna wechseln, ist
545 eine Warnung angebracht. Es handelt sich um ein
546 @strong{Referenz}dokument, was heißt, dass es sehr
547 wenig oder gar keine Erklärungen enthält: seine Aufgabe
548 ist es, Information klar und genau darzustellen. Das
549 bedeutet, dass es auf den ersten Blick entmutigend
550 wirkt. Die Einführung und Erklärung in diesem Abschnitt
551 wird Ihnen aber schnell ermöglichen, genau die Information
552 aus der Referenz zu entnehmen, die Sie benötigen.
554 Beachten Sie, dass die Referenz der Interna nur auf Englisch
555 existiert. Um die Eigenschaftsbezeichnung eines bestimmten
556 Objektes zu finden, können Sie das Glossar (siehe
557 @rglosnamed{Top,Musikglossar})
559 die englischen Begriffe in viele andere Sprachen übersetzt sind.
561 @cindex Override-Beispiel
562 @cindex Referenz der Interna, Benutzung
563 @cindex IR (Referenz der Interna), Benutzung
564 @cindex @code{\addlyrics}-Beispiel
566 Das Vorgehen soll an einem konkreten Beispiel einer echten
567 Komposition demonstriert werden. Hier das Beispiel:
569 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
574 g[( e]) e d[( f]) a |
578 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
583 Angenommen also, wir wollen die Legatobögen etwas
584 dicker setzten. Ist das möglich? Die Legatobögen sind mit
585 Sicherheit ein Layout-Objekt, die Frage muss also lauten:
586 @qq{Gibt es eine Eigenschaft von Legatobögen, die die
587 Dicke bestimmt?} Um diese Frage zu beantworten, müssen
588 wir in der Referenz der Interna ( kurz IR) nachschauen.
590 Die IR für die LilyPond-Version, die Sie benutzen, findet sich
591 auf der LilyPond-Webseite unter der Adresse
592 @uref{http://lilypond.org}. Gehen Sie zur Dokumentationsseite
593 und klicken Sie auf den Link zur Referenz der Interna.
594 @c Addition for German users
595 Die Sprache ändert sich ab hier nach englisch. Für diese Übung
596 sollten Sie die HTML-Version benutzen, nicht die
597 @qq{auf einer großen Seite} oder die PDF-Version.
598 Damit Sie die nächsten Absätze verstehen können, müssen Sie
599 genauso vorgehen, während Sie weiterlesen.
601 Unter der Überschrift @strong{Top} befinden sich fünf Links.
602 Wählen Sie den Link zum @emph{Backend}, wo sich die Information
603 über Layout-Objekte befindet. Hier, unter der Überschrift
604 @strong{Backend}, wählen Sie den Link @emph{All layout objects}.
605 Die Seite, die sich öffnet, enthält ein Liste aller Layout-Objekte,
606 die in Ihrerer LilyPond-Version benutzt werden, in alphabetischer
607 Ordnung. Wählen Sie den Link @emph{Slur} und die Eigenschaften
608 der Legatobögen (engl. slur) werden aufgelistet.
610 Eine alternative Methode, auf diese Seite zu gelangen, ist von
611 der Notationsreferenz aus. Auf einer der Seiten zu Legatobögen
612 findet sich ein Link zur Referenz der Interna. Dieser Link führt
613 Sie direkt auf diese Seite. Wenn Sie aber eine Ahnung haben,
614 wie die Bezeichnung des Layout-Objektes lauten könnte, das sie
615 ändern wollen, ist es oft schneller, direkt zur IR zu gehen und
618 Aus der Slur-Seite in der IR könne wir entnehmen, dass
619 Legatobögen (Slur-Objekte) durch den Slur_engraver erstellt
620 werden. Dann werden die Standardeinstellungen aufgelistet.
621 Beachten Sie, dass diese @strong{nicht} in alphabetischer Reihenfolge
622 geordnet sind. Schauen Sie sich die Liste an, ob sie eine Eigenschaft
623 enthält, mit der die Dicke von Legatobögen kontrolliert werden kann.
624 Sie sollten folgendes finden:
627 @code{thickness} (number)
629 Line thickness, generally measured in @code{line-thickness}
632 Das sieht ganz danach aus, als ob damit die Dicke geändert
633 werden kann. Es bedeutet, dass der Wert von
634 @code{thickness} einfach eine Zahl (@emph{number}) ist,
635 dass der Standardwert 1.2 ist, und dass die Einheit
636 für die Dicke eine andere Eigenschaft mit der
637 Bezeichnung @code{line-thickness} ist.
639 Wie schon früher gesagt, gibt es wenig bis gar keine Erklärungen
640 in der IR, aber wir haben schon genug Informationen, um
641 zu versuchen, die Dicke eines Legatobogens zu ändern. Die
642 Bezeichnung des Layout-Objekts ist offensichtlich
643 @code{Slur} und die Bezeichnung der Eigenschaft, die geändert
645 @code{thickness}. Der neue Wert sollte etwas mehr als 1.2 sein,
646 denn der Bogen soll ja dicker werden.
648 Den benötigten @code{\override}-Befehl können wir jetzt einfach
649 konstruieren, indem wir die Werte für die Bezeichnungen in den
650 Modellbefehl einfügen und den Kontext auslassen. Setzen wir
651 einmal einen sehr großen Wert für die Dicke um zu sehen, ob der
652 Befehl auch funktioniert. Also:
655 \override Slur #'thickness = #5.0
658 Vergessen Sie nicht das Rautenzeichen und Apostroph
659 (@code{#'}) vor der Eigenschaftsbezeichnung und das
660 Rautenzeichen vor dem neuen Wert!
662 Die nächste Frage ist nun: @qq{Wohin soll dieser Befehl geschrieben
663 werden?} Solange wir uns noch im Lernstadium befinden, ist
664 die beste Antwort: @qq{Innerhalb der Noten, vor den ersten
665 Legatobogen und nahe bei ihm.} Also etwa so:
667 @cindex Legatobogen, Beispiel für Veränderung
668 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
669 @cindex Dicke-Eigenschaft, Beispiel
671 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
675 % Increase thickness of all following slurs from 1.2 to 5.0
676 \override Slur #'thickness = #5.0
678 g[( e]) e d[( f]) a |
682 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
688 und wirklich wird der Legatobogen dicker.
690 Das ist also die grundlegende Herangehensweise,
691 @code{\override}-Befehl zu formulieren. Es gibt einige
692 zusätzliche Komplikationen, denen wir uns später widmen
693 werden, aber Sie haben jetzt das Handwerkszeug, um Ihre
694 eigenen Befehle zu konstruieren -- wenn Sie auch noch etwas
695 Übung benötigen. Die sollen Sie durch die folgenden Übungen
699 @subheading Den Kontext finden
701 @cindex Kontext, Finden und identifizieren
703 Manchmal muss dennoch der Kontext spezifiziert werden.
704 Welcher aber ist der richtige Kontext? Wir könnten raten,
705 dass Legatobögen sich im @code{Voice}-Kontext befinden,
706 denn sie sind immer einzelnen Melodielinien zugewiesen.
707 Aber wir können uns dessen nicht sicher sein. Um unsere
708 Annahme zu überprüfen, gehen wir wieder zu der Seite im
709 IR, die die Legatobögen beschreibt und die Überschrift
710 @emph{Slur} hat. Dort steht: @qq{Slur objects are created
711 by: Slur engraver}. Legatobögen werden also in dem Kontext
712 erstellt, in dem sich der @code{Slur_engraver} befindet.
713 Folgen Sie dem Link zu der @code{Slur_engraver}-Seite.
714 Unten auf der Seite steht, dass der @code{Slur_engraver}
715 sich in fünf Stimmen-Kontexten befindet, unter anderem
716 auch im normalen @code{Voice}-Kontext. Unsere Annahme
717 war also richtig. Und weil @code{Voice} einer der Kontexte
718 der untersten Ebene ist, welcher eindeutig schon dadurch
719 definiert ist, dass wir Noten eingeben, kann er an dieser Stelle
720 auch weggelassen werden.
723 @subheading Nur einmal mit \override verändern
725 @cindex Override nur einmal
726 @cindex once override
730 Im Beispiel oben wurden @emph{alle} Legatobögen dicker
731 gesetzt. Vielleicht wollen Sie aber nur den ersten Bogen
732 dicker haben. Das können Sie mit dem @code{\once}-Befehl
733 erreichen. Er wird direkt vor den @code{\override}-Befehl
734 gesetzt und bewirkt, dass nur der Bogen geändert wird, der
735 @strong{unmittelbar an der nächsten Note beginnt.} Wenn
736 die nächste Note keinen Bogenbeginn hat, dann passiert
737 gar nichts -- der Befehl wird nicht gespeichert, sondern einfach
738 vergessen. Der Befehl, mit @code{\once} zusammen benutzt,
739 muss also wie folgt positioniert werden:
741 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
742 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
744 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
749 % Increase thickness of immediately following slur only
750 \once \override Slur #'thickness = #5.0
752 g[( e]) e d[( f]) a |
756 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
762 Jetzt bezieht er sich nur noch auf den ersten Legatobogen.
764 Der @code{\once}-Befehl kann übrigens auch vor einem @code{\set}-Befehl
768 @subheading Rückgängig machen
771 @cindex Rückgängig machen
772 @cindex Wiederherstellen von Standardeinstellungen
773 @cindex Standardeinstellungen, Wiederherstellen
777 Eine weitere Möglichkeit: nur die beiden ersten Legatobögen sollen
778 dicker gesetzt werden. Gut, wir könnten jetzt zwei Befehle benutzen,
779 jeden mit dem @code{\once}-Präfix und direkt vor die entsprechende
780 Note gestellt, an welcher der Bogen beginnt:
782 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
783 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
785 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
790 % Increase thickness of immediately following slur only
791 \once \override Slur #'thickness = #5.0
793 % Increase thickness of immediately following slur only
794 \once \override Slur #'thickness = #5.0
795 g[( e]) e d[( f]) a |
799 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
805 Wir könnten aber auch den @code{\once}-Befehl weglassen und anstelle
806 dessen später den @code{\revert}-Befehl einsetzen, um die
807 @code{thickness}-Eigenschaft wieder auf ihren Standardwert zurückzusetzen:
809 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
810 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
812 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
817 % Increase thickness of all following slurs from 1.2 to 5.0
818 \override Slur #'thickness = #5.0
821 % Revert thickness of all following slurs to default of 1.2
822 \revert Slur #'thickness
827 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
833 Der @code{\revert}-Befehl kann benutzt werden, um eine beliebige
834 Eigenschaft, die mit @code{\override} geändert worden ist, wieder in
835 ihre Standardeinstellungen zurückzuversetzen. In unserem Beispiel können
836 Sie die Methode benutzen, die Ihnen lieber ist, beide haben das gleiche
839 Damit endet die Einleitung in die Referenz der Interna (IR) und die
840 grundlegenden Optimierungsmethoden. Einige Beispiele folgen in späteren
841 Abschnitten dieses Kapitel, einerseits um Sie mit weiteren Möglichkeiten
842 der IR bekanntzumachen, andererseits um Ihnen mehr Übungsmöglichkeiten
843 zu geben, die relevante Information dort zu finden. Die Beispiele werden
844 Schritt für Schritt immer weniger Erklärungen beinhalten.
847 @node Eigenschaften, die Schnittstellen besitzen können
848 @subsection Eigenschaften, die Schnittstellen besitzen können
849 @translationof Properties found in interfaces
851 @cindex Interface-Eigenschaften
852 @cindex Eigenschaften von Interfaces
853 @cindex Schnittstellen, Eigenschaften von
854 @cindex Eigenschaften von Schnittstellen
856 Der Text unseres Beispiels soll jetzt kursiv gesetzt werden. Was für
857 ein @code{\override}-Befehl wird dazu benötigt? Schauen wir
858 uns zunächst das Inhaltsverzeichnis in der IR an: @qq{All layout objects},
859 wie auch schon zuvor. Welches Objekt könnte die Darstellung des
860 Textes (engl. lyrics) beeinflussen? Es gibt den Eintrag @code{LyricText},
861 das hört sich schon sehr gut an. Ein Klick hierauf zeigt alle Eigenschaften
862 an, die verändert werden können. Dazu gehört
863 @code{font-series} und @code{font-size}, aber nichts, womit man kursiven
864 Text erreichen könnte. Das liegt daran, dass die Schnitteigenschaft allen
865 Schrift-Objekten gemeinsam ist. Sie findet sich also nicht in jedem einzlenen
866 Layout-Objekt aufgelistet, sondern ist mit anderen ähnlichen Eigenschaften
867 zusammen in einem @strong{Interface} -- einer Schnittstelle -- verortet;
869 @code{font-interface}.
871 Jetzt müssen wir also lernen, wie wir Eigenschaften von Schnittstellen finden
872 und wie wir herausfinden, welche Objekte diese Schnittstelleneigenschaften
875 Schauen Sie sich noch einmal die Seite in der IR an, die @code{LyricText}
876 beschreibt. Unten auf der Seite ist eine klickbare Liste (in der HTML-Version
877 der IR) an Eigenschaften, die von @code{LyricText} unterstützt
878 werden. Diese Liste enthält sieben Einträge, darunter auch
879 @code{font-interface}. Ein Klick hierauf bringt uns zu den Eigenschaften,
880 die mit dieser Schnittstelle verbunden sind, also auch @code{LyricText}.
882 Jetzt sehen wir alle die Eigenschaften, die der Benutzer verändern kann,
883 um die Schriftartendarstellung zu beeinflussen. Dazu gehört nun auch
884 @code{font-shape(symbol)}, wobei @code{symbol} auf die Werte
885 @code{upright} (gerade), @code{italics} (kursiv) oder @code{caps}
886 (Kapitälchen) gesetzt werden kann.
888 Sie werden gemerkt haben, dass @code{font-series} und @code{font-size}
889 hier auch aufgelistet sind. Es stellt sich die Frage, warum diese
890 allgemeinen Schriftarteigenschaften @code{font-series} und
891 @code{font-size} sowohl unter der Überschrift
892 @code{LyricText} als unter dem @code{font-interface} aufgelistet
893 sind, aber @code{font-shape} befindet sich nur im
894 @code{font-interface}? Die Antwort ist: Die globalen Einstellungen
895 von @code{font-series} und @code{font-size} werden geändert, wenn
896 ein @code{LyricText}-Objekt erstellt wird, aber @code{font-shape}
897 wird davon nicht beeinflusst. Die zusätzlichen Einträge unter der
898 Überschrift @code{LyricText} beinhalten dann die Werte der
899 Standardeinstellungen dieser zwei Eigenschaften, wenn es sich
900 um ein @code{LyricText}-Objekt handelt. Andere Objekte,
901 die auch das @code{font-interface} unterstützen, setzen diese
902 Eigenschaften anders, wenn sie erstellt werden.
904 Versuchen wir nun einen @code{\override}-Befehl zu konstruieren,
905 der den Gesantext kursiv setzt. Das Objekt hat die Bezeichnung
906 @code{LyricText}, die Eigenschaft ist @code{font-shape}
907 und der Wert @code{italic}. Wie vorher schon lassen wir den
910 Am Rande sei angemerkt, dass die Werte der @code{font-shape}-Eigenschaft
911 mit einem Apostroph (@code{'}) gekennzeichnet werden
912 müssen, weil es sich um Symbole handelt. Aus dem gleichen
913 Grund mussten auch für @code{thickness} weiter oben im
914 Text ein Apostroph gesetzt werden. Symbole sind besondere
915 Bezeichnungen, die LilyPond intern bekannt sind. Einige
916 sind Bezeichnungen von Eigenschaften, wie eben @code{thickness}
917 oder @code{font-shape}. Andere sind besondere Werte,
918 die an Eigenschaften übergeben werden können, wie
919 @code{italic}. Im Unterschied hierzu gibt es auch beliebige
920 Zeichenketten, die immer mit Anführungszeichen, also
921 als @code{"Zeichenkette"} auftreten. Für weitere
922 Einzelheiten zu Zeichenketten und Werten, siehe
925 Gut, der @code{\override}-Befehl, mit dem der Gesangstext
926 kursiv gesetzt wird, lautet:
929 \override LyricText #'font-shape = #'italic
933 und er muss direkt vor den Text gesetzt werden, auf den er sich
936 @cindex font-shape-Eigenschaft, Beispiel
937 @cindex LyricText, Beispiel zur Veränderung
938 @cindex kursiv, Beispiel
939 @cindex @code{\addlyrics}, Beispiel
941 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
946 g[( e]) e d[( f]) a |
950 \override LyricText #'font-shape = #'italic
951 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
957 Jetzt wird der Text kursiv gesetzt.
960 @subheading Den Kontext im Liedtextmodus bestimmen
963 @cindex Kontext im Gesangstextmodus angeben
964 @cindex Gesangstextmodus, Kontext angeben
966 Bei Gesangstexten funktioniert der @code{\override}-Befehl
967 nicht mehr, wenn Sie den Kontext im oben dargestellten
968 Format angeben. Eine Silbe wird im Gesangtextmodus
969 (lyricmode) entweder von einem Leerzeichen, einer
970 neuen Zeile oder einer Zahl beendet. Alle anderen
971 Zeichen werden als Teil der Silbe integriert. Aus diesem
972 Grund muss auch vor der schließenden Klammer
973 @code{@}} ein Leerzeichen gesetzt oder eine neue
974 Zeile begonnen werden. Genauso müssen Leerzeichen
975 vor und nach einem Punkt benutzt werden, um die
976 Kontext-Bezeichnung von der Objekt-Bezeichnung zu
977 trennen, denn sonst würden beide Bezeichnungen als
978 ein Begriff interpretiert und von LilyPond nicht verstanden
979 werden. Der Befehl muss also lauten:
982 \override Lyrics . LyricText #'font-shape = #'italic
985 @warning{Innerhalb von Gesangstext muss immer ein
986 Leerzeichen zwischen der letzten Silbe und der schließenden
987 Klammer gesetzt werden.}
989 @warning{Innerhalb von @code{\override}-Befehlen in
990 Gesangstexten müssen Leerzeichen um Punkte zwischen
991 Kontext- und Objektbezeichnungen gesetzt werden.}
994 @node Typen von Eigenschaften
995 @subsection Typen von Eigenschaften
996 @translationof Types of properties
998 @cindex Eigenschaftsarten
1000 Bis jetzt hatten wir es mit zwei Arten von Eigenschaften zu
1001 tun: @code{number} (Zahl) und @code{symbol}. Damit
1002 ein Befehl funktioniert, muss der Wert einer Eigenschaft
1003 vom richtigen Typ sein und die Regeln befolgen, die
1004 für diesen Typ gelten. Der Eigenschaftstyp ist in der
1005 IR in Klammern hinter der Eigenschaftsbezeichnung
1006 angegeben. Hier eine Liste der Typen, die Sie vielleicht
1007 benötigen werden, mit den Regeln, die für den jeweiligen
1008 Typ gelten und einigen Beispielen. Sie müssen immer
1009 ein Rautenzeichen (@code{#}) vor den Typeintrag setzen,
1010 wenn sie in einem @code{\override}-Befehl benutzt werden.
1012 @multitable @columnfractions .2 .45 .35
1013 @headitem Eigenschaftstyp
1017 @tab Entweder wahr oder falsch, dargestellt als #t oder #f
1018 @tab @code{#t}, @code{#f}
1019 @item Dimension (in Notenlinienabständen)
1020 @tab Eine positive Dezimalzahl (in Notenlinienabstand-Einheiten)
1021 @tab @code{2.5}, @code{0.34}
1023 @tab Eine gültige Richtungskonstante oder das numerische Äquivalent
1024 @tab @code{LEFT}, @code{CENTER}, @code{UP},
1027 @tab Eine positive ganze Zahl
1028 @tab @code{3}, @code{1}
1030 @tab Eine eingeklammerte Anzahl von Einträgen, mit Klammern getrennt
1031 und angeführt von einem Apostroph
1032 @tab @code{'(left-edge staff-bar)}, @code{'(1)},
1033 @code{'(1.0 0.25 0.5)}
1034 @item Textbeschriftung (markup)
1035 @tab Beliebige gültige Beschriftung
1036 @tab @code{\markup @{ \italic "cresc." @}}
1038 @tab Ein Bruch einer ganzen Note, mit der make-moment-Funktion
1040 @tab @code{(ly:make-moment 1 4)},
1041 @code{(ly:make-moment 3 8)}
1043 @tab Eine beliebige positive oder negative Dezimalzahl
1044 @tab @code{3.5}, @code{-2.45}
1045 @item Paar (Zahlenpaar)
1046 @tab Zwei Zahlen getrennt von @qq{Leerzeichen . Leerzeichen}, eingeklammert
1047 und angeführt von einem Apostroph
1048 @tab @code{'(2 . 3.5)}, @code{'(0.1 . -3.2)}
1050 @tab Eine beliebige Anzahl von Symbolen, die für die Eigenschaft
1051 gültig sind, angeführt von einem Apostroph
1052 @tab @code{'italic}, @code{'inside}
1054 @tab Eine Prozedur oder @code{#f} (um keine Aktion hervorzurufen)
1055 @tab @code{bend::print}, @code{ly:text-interface::print},
1058 @tab Eine Liste mit drei Einträgen, eingeklammert und mit
1059 Apostroph-Raute ( @code{'#}) angeführt.
1060 @tab @code{'#(#t #t #f)}
1065 Handbuch zum Lernen: @ref{Scheme-Übung}.
1068 @node Erscheinung von Objekten
1069 @section Erscheinung von Objekten
1070 @translationof Appearance of objects
1072 In diesem Abschnitt wollen wir zeigen, wie die Kenntnisse der
1073 vorigen Abschnitte in der Praxis angewandt werden können,
1074 um das Aussehen des Musiksatzes zu beeinflussen.
1077 * Sichtbarkeit und Farbe von Objekten::
1078 * Größe von Objekten::
1079 * Länge und Dicke von Objekten::
1083 @node Sichtbarkeit und Farbe von Objekten
1084 @subsection Sichtbarkeit und Farbe von Objekten
1085 @translationof Visibility and color of objects
1087 In Unterrichtsmaterial für den Musikunterricht wird oft
1088 eine Partitur dargestellt, in der bestimmte Notationselemente
1089 fehlen, so dass der Schüler die Aufgabe bekommt, die
1090 nachzutragen. Ein einfaches Beispiel ist etwa, die
1091 Taktlinien zu entfernen, damit der Schüler sie selber zeichnen
1092 kann. Aber die Tatklinien werden normalerweise automatisch
1093 eingefügt. Wie verhindern wir, dass sie ausgegeben werden?
1095 Bevor wir uns hieran machen, sei daran erinnert, dass
1096 Objekteigenschaften in sogenannten @emph{Schnittstellen}
1097 -- engl. interface -- gruppiert sind, siehe auch
1098 @ref{Eigenschaften, die Schnittstellen besitzen können}. Das dient ganz einfach
1099 dazu, die Eigenschaften zusammenzufassen, die üblicherweise
1100 zusammen benötigt werden -- wenn eine davon für ein Objekt
1101 gilt, dann auch die anderen. Manche Objekte brauchen die
1102 Eigenschaften von der einen Schnittstelle, andere von einer
1103 anderen. Die Schnittstellen, die die Eigenschaften von einem
1104 bestimmten Grob beinhalten, sind in der IR unten auf der
1105 Seite aufgelistet, die dieses Grob beschreibt. Die Eigenschaften
1106 können betrachtet werden, indem die Seite der entsprechenden
1107 Schnittstelle geöffnet wird.
1109 Zu Information, wie man Eigenschaften von Grobs findet, siehe
1110 @ref{Eigenschaften von Layoutobjekten}. Wir benutzen also jetzt
1111 die selbe Methode um in der IR das Layout-Objekt zu finden,
1112 dass für die Tatklinien zuständig ist. Über die Überschriften
1113 @emph{Backend} und @emph{All layout objects} kommen
1114 wir zu einem Layout-Objekt mit der Bezeichnung
1115 @code{BarLine} (engl. TaktLinie). Seine Eigenschaften
1116 beinhalten zwei, die über die Sichtbarkeit entscheiden:
1117 @code{break-visibility} und @code{stencil}.
1118 @code{BarLine} unterstützt auch einige Schnittstellen,
1119 unter anderem @code{grob-interface}, wo wir eine
1120 @code{transparent} und eine @code{color}-Eigenschaft
1121 finden. Alle können die Sichtbarkeit von Taktlinien (und
1122 natürlich auch die Sichtbarkeit von vielen anderen Objekten)
1123 beeinflussen. Schauen wir uns diese Eigenschaften eine
1124 nach der anderen an.
1126 @subheading stencil (Matrize)
1128 @cindex Stencil-Eigenschaft
1129 @cindex Matrizen-Eigenschaft
1131 Diese Eigenschaft kontrolliert die Erscheinung der Taktlinien,
1132 indem sie das Symbol bestimmt, das ausgegeben werden soll.
1133 Wie bei vielen anderen Eigenschaften auch, kann sie so
1134 eingestellt werden, dass sie nichts ausgibt, indem ihr Wert
1135 auf @code{#f} (falsch) gesetzt wird. Ein Versuch also,
1136 wie vorher, indem wir den impliziten Kontext (@code{Voice})
1139 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1140 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1142 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1145 \override BarLine #'stencil = ##f
1147 g, a16 b8 c d4 e16 |
1152 Die Taktlinien werden aber immer noch angezeigt. Was ist da
1153 falsch gelaufen? Gehen Sie zurück zur IR und schauen Sie auf
1154 die Seite, die die Eigenschafter für @code{BarLine} angibt.
1155 Oben auf der Seite steht: @qq{Barline objects are created
1156 by: Bar_engraver}. Schauen Sie sich die
1157 @code{Bar_engraver}-Seite an. Unten auf der Seite steht
1158 eine Liste der Kontexte, in denen der Takt-Engraver
1159 funktioniert. Alle Kontexte sind @code{Staff}-Typen (also
1160 Notensystem-Typen). Der Grund, warum der
1161 @code{\override}-Befehl nicht funktioniert hat, liegt
1162 also darin, dass das Taktlinie-Objekt (@code{BarLine}) sich nicht
1163 im @code{Voice}-Kontextbefindet. Wenn der Kontext
1164 falsch angegeben wird, bewirkt der Befehl einfach gar
1165 nichts. Keine Fehlermeldung wird ausgegeben und auch
1166 nichts in die Log-Datei geschrieben. Versuchen wir also,
1167 den richtigen Kontext mitanzugeben:
1169 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1170 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1172 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1175 \override Staff.BarLine #'stencil = ##f
1177 g, a16 b8 c d4 e16 |
1183 Jetzt sind die Taktlinien wirklich verschwunden.
1185 Es sollte jedoch beachtet werden, dass das Setzen der
1186 @code{stencil}-Eigenschaft auf @code{#f} zu Fehlerhinweisen führen
1187 kann, wenn die Dimensionen des Objekts für die richtige Behandlung
1188 benötigt werden. Zum Beispiel werden Fehler ausgegeben, wenn
1189 die @code{stencil}-Eigenschaft des @code{NoteHead}-Objekts auf
1190 @code{#f} gesetzt wird.
1193 @subheading break-visibility (unsichtbar machen)
1195 @cindex break-visibility-Eigenschaft
1196 @cindex Unsichtbar machen (break-visibility)
1198 Aus der Beschreibung der Eigenschaften für @code{BarLine}
1199 in der IR geht hervor, dass die @code{break-visibility}-Eigenschaft
1200 einen Vektor mit drei Booleschen Werten benötigt. Diese
1201 kontrollieren jeweils, ob die Taktlinien am Ende einer Zeile,
1202 in der Mitte einer Zeile und am Anfang einer Zeile ausgegeben
1203 werden. Wenn also alle Taktlinien unsichtbar sein sollen, wie in
1204 unserem Beispiel, brauchen wir den Wert @code{'#(#f #f #f)}.
1205 Versuchen wir es also, und berücksichtigen wir auch den
1206 @code{Staff}-Kontext. Beachten Sie auch, dass Sie @code{#'#}
1207 vor der öffnenden Klammer schreiben müssen:
1208 @code{'#} wird benötigt als Teil des Wertes, um einen Vektor zu
1209 signalisieren, und das erste @code{#} wird benötigt, um
1210 den Wert in einem @code{\override}-Befehl anzuführen.
1212 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1213 @cindex break-visibility-Eigenschaft, Beispiel
1215 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1218 \override Staff.BarLine #'break-visibility = #'#(#f #f #f)
1220 g, a16 b8 c d4 e16 |
1226 Auch auf diesem Weg gelingt es, die Taktlinien unsichtbar zu machen.
1229 @subheading transparent (durchsichtig)
1231 @cindex transparent-Eigenschaft
1232 @cindex Durchsichtig machen (transparent)
1234 Aus den Eigenschaftsdefinitionen auf der @code{grob-interface}-Seite
1235 in der IR geht hervor, dass die @code{transparent}-Eigenschaft
1236 boolesch ist. Mit @code{#t} (wahr) wird also ein Grob durchsichtig
1237 gemacht. Im unserem Beispiel soll jetzt die Taktart durchsichtig
1238 gemacht werden, anstatt die Taktlinien durchsichtig zu machen.
1239 Wir brauchen also wieder die Grob-Bezeichnung für die Taktart.
1240 Auf der @qq{All layout objects}-Seite in der IR müssen wir die
1241 Eigenschaften des @code{TimeSignature}-Layout-Objekts suchen
1242 Das Objekt wird vom @code{Time_signature_engraver} erstellt,
1243 der sich auch im @code{Staff}-Kontext befindet und genauso das
1244 @code{grob-interface} unterstützt, wie Sie sich
1245 überzeugen können. Der Befehl, um die Taktangabe unsichtbar zu
1248 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1249 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
1251 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1254 \override Staff.TimeSignature #'transparent = ##t
1256 g, a16 b8 c d4 e16 |
1262 Die Taktangabe ist verschwunden, aber mit diesem Befehl wird ein
1263 freier Platz gelassen, wo sich die Taktangabe eigentlich befinden
1264 würde. Das braucht man vielleicht für eine Schulaufgabe, in der
1265 die richtige Taktangabe eingefügt werden soll, aber in anderen
1266 Fällen ist diese Lücke nicht schön. Um auch die Lücke zu entfernen,
1267 muss die Matrize (stencil) der Taktangabe auf @code{#f} (falsch)
1270 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1271 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1273 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1276 \override Staff.TimeSignature #'stencil = ##f
1278 g, a16 b8 c d4 e16 |
1284 Und der Unterschied wird deutlich: hiermit wird das gesamte Objekt
1285 entfernt, während man mit @code{transparent} ein Objekt
1286 unsichtbar machen kann, es aber an seinem Platz gelassen wird.
1289 @subheading color (Farbe)
1291 @cindex color-Eigenschaft
1292 @cindex Farb-Eigenschaft
1294 Abschließend wollen wir die Taktlinien unsichtbar machen, indem
1295 wir sie weiß einfärben. (Es gibt hier eine Schwierigkeit: die weiße
1296 Taktlinie übermalt manchmal die Taktlinienen, wo sie sie kreuzt,
1297 manchmal aber auch nicht. Sie können in den Beispielen unten
1298 sehen, dass das nicht vorhersagbar ist. Die Einzelheiten dazu, warum
1299 das passiert und wie sie es kontrollieren können, werden dargestellt
1300 in @ruser{Objekte weiß malen}. Im Moment wollen wir lernen, wie
1301 man mit Farbe arbeitet, akzeptieren Sie bitte an dieser Stelle die
1304 Das @code{grob-interface} bestimmt, dass der Wert der Farb-Eigenschaft
1305 eine Liste ist, aber es gibt keine Erklärung, was für eine Liste das
1306 sein soll. Die Liste, die benötigt wird, ist eine Liste mit Werten in
1307 internen Einheiten, aber damit Sie nicht wissen müssen, wie diese
1308 aussehen, gibt es mehrere Wege, Farben anzugeben. Der erste
1309 Weg ist es, @qq{normale} Farben zu benutzen, wie sie in der
1310 Tabelle in @ruser{Liste der Farben} aufgelistet sind. Beachten Sie,
1311 dass die Bezeichnungen auf English sind. Um die Taktlinien auf
1312 weiß zu setzen, können Sie schreiben:
1314 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1315 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1317 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1320 \override Staff.BarLine #'color = #white
1322 g, a16 b8 c d4 e16 |
1328 und die Taktlinien verschwinden in der Tat. Beachten Sie,
1329 dass @emph{white} nicht mit einem Apostroph angeführt
1330 wird -- es ist kein Symbol, sondern eine @emph{Funktion}.
1331 Wenn sie aufgerufen wird, stellt sie eine Liste mit internen
1332 Werten zu Verfügung, mit welcher die Farbe auf weiß
1333 gestellt wird. Die anderen Farben in der Liste sind auch
1334 Funktionen. Um sich zu überzeugen, dass der Befehl auch
1335 wirklich funktioniert, können Sie die Farbe auf eine der
1336 anderen Funktionen dieser Liste abändern.
1342 Die zweite Art die Farbe zu ändern geschieht, indem die Liste
1343 der X11-Farbbezeichnungen einzusetzen, siehe die zweite Liste
1344 in @ruser{Liste der Farben}. Diesen Farben muss jedoch eine
1345 andere Funktion vorangestellt werden, die die X11-Farbbezeichnungen
1346 in interne Werte konvertiert:
1347 @code{x11-color}. Das geschieht wie folgt:
1349 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1350 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1352 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1355 \override Staff.BarLine #'color = #(x11-color 'white)
1357 g, a16 b8 c d4 e16 |
1363 In diesem Fall hat die Funktion @code{x11-color} ein Symbol
1364 als Argument, darum muss dem Symbol ein Apostroph vorangestellt
1365 und beide zusammen in Klammern gesetzt werden.
1371 Es gibt noch eine dritte Funktion, die RGB-Werte in die
1372 internen Werte übersetzt -- die @code{rgb-color}-Funktion. Sie
1373 braucht drei Argumente, um die Stärke von Rot, Grün und
1374 Blau darzustellen. Die Werte befinden sich zwischen
1375 0 und 1. Um also die Farbe Rot darzustellen, muss der
1376 Wert der Funktion lauten: @code{(rgb-color 1 0 0)}, weiß
1377 würde sein: @code{(rgb-color 1 1 1)}.
1379 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1380 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1382 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1385 \override Staff.BarLine #'color = #(rgb-color 1 1 1)
1387 g, a16 b8 c d4 e16 |
1392 Schließlich gibt es noch eine Grauskala, die zu den X11-Farben
1393 gehört. Sie reicht von schwarz (@code{'grey0'}) bis
1394 weiß (@code{'grey100}), in Einserschritten. Wir wollen das
1395 illustrieren, indem alle Layout-Objekte im Beispiel
1396 verschiede Grauschattierungen erhalten:
1398 @cindex StaffSymbol, Beispiel zur Veränderung
1399 @cindex TimeSignature, Beispiel zur Veränderung
1400 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1401 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
1402 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1403 @cindex Farbeigenschaft, Beispiel
1404 @cindex x11-Farben, Beispiel
1405 @cindex Taktlinien, Beispiel zur Veränderung
1406 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1407 @cindex Clef, Beispiel zur Veränderung
1408 @cindex Stem, Beispiel zur Veränderung
1409 @cindex NoteHead, Beispiel zur Veränderung
1410 @cindex Notenkopf, Beispiel zur Veränderung
1412 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1415 \override Staff.StaffSymbol #'color = #(x11-color 'grey30)
1416 \override Staff.TimeSignature #'color = #(x11-color 'grey60)
1417 \override Staff.Clef #'color = #(x11-color 'grey60)
1418 \override Voice.NoteHead #'color = #(x11-color 'grey85)
1419 \override Voice.Stem #'color = #(x11-color 'grey85)
1420 \override Staff.BarLine #'color = #(x11-color 'grey10)
1422 g, a16 b8 c d4 e16 |
1428 Beachten Sie die Kontexte, die mit jedem einzelnen Layout-Objekt
1429 verbunden sind. Es ist wichtig, den richtigen Kontext einzusetzen,
1430 damit die Befehle funktionieren. Denken Sie daran, dass der
1431 Kontext sich daran orientiert, wo sich der entsprechende
1432 Engraver befindet. Den Standardkontext für Engraver finden
1433 Sie, indem Sie beim Layout-Objekt beginnen, zum Engraver
1434 gehen, der es produziert und auf der Seite des Engravers in der
1435 IR finden Sie Information, in welchem Kontext sich der
1436 Engraver normalerweise befindet.
1439 @node Größe von Objekten
1440 @subsection Größe von Objekten
1441 @translationof Size of objects
1443 @cindex Veränderung von Objektgrößen
1444 @cindex Objektgrößen, verändern
1445 @cindex Größen von Objekten verändern
1447 Als Startpunkt wollen wir wieder ein früheres Beispiel
1448 wählen, siehe @ref{Musikalische Ausdrücke ineinander verschachteln}. Hier wurde
1449 ein neues Notensystem erstellt, wie man es für ein @rglos{ossia}
1452 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1453 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1454 @cindex @code{\with}-Beispiel
1456 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1457 \new Staff ="main" {
1464 alignAboveContext = #"main" }
1472 Ossia-Systeme werden normalerweise ohne Schlüssel und Taktangabe
1473 geschrieben, und sie werden etwas kleiner als das Hauptsystem gesetzt.
1474 Wie man Schlüssel und Taktangabe entfernt, wissen wir schon:
1475 wir setzen den Stencil von beiden auf @code{#f}:
1477 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1478 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1479 @cindex @code{\with}-Beispiel
1480 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1481 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1482 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1484 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1485 \new Staff ="main" {
1492 alignAboveContext = #"main"
1495 \override Staff.Clef #'stencil = ##f
1496 \override Staff.TimeSignature #'stencil = ##f
1506 wobei ein zusätzliches Klammerpaar nach der @code{\with}-Konstruktion
1507 erforderlich ist um sicherzugehen, dass die Modifikation und
1508 die Noten sich auch auf das Ossia-System beziehen.
1510 Was für einen Unterschied macht es, ob man den @code{Staff}-Kontext
1511 mit @code{\with} verändert, oder ob man die Stencils mit
1512 @code{\override} beeinflusst? Der größte Unterschied liegt
1513 darin, dass Änderungen, die mit @code{\with} eingeführt werden,
1514 während der Erstellung des Kontextes miterzeugt werden und
1515 als @strong{Standardeinstellungen} für diesen Kontext während seiner
1516 gesamten Dauer gelten, während @code{\set}- oder @code{\override}-Befehle
1517 dynamisch in die Noten eingebettet werden -- sie führen die
1518 Änderungen synchron mit einem bestimmten Zeitpunkt in
1519 der Musik aus. Wenn die Änderungen mit @code{\unset}
1520 oder @code{\revert} rückgängig gemacht werden, werden
1521 wieder die Standardwerte eingesetzt, die also die sind, die
1522 mit einer @code{\with}-Konstruktion definiert wurden, oder
1523 wenn hier keine definiert worden sind, die normalen
1526 Manche Kontexteigenschaften können nur ein einer
1527 @code{\with}-Konstruktion verändert werden. Das sind
1528 Eigenschaften, die nicht sinnvoll mitten im System geändert
1529 werden können. @code{alignAboveContext} (Orientierung
1530 über dem Kontext) und die Parallele,
1531 @code{alignBelowContext} (Orientierung unter dem Kontext)
1532 sind zwei derartige Eigenschaften -- wenn das Notensystem
1533 einmal erstellt wurde, ist die Orientierung schon bestimmt
1534 und es wäre nicht sinnvoll, sie später zu ändern.
1536 Die Standardwerte für Layout-Objekt-Eigenschaften können
1537 auch in der @code{\with}-Konstruktion gesetzt werden.
1538 Benutzen Sie einfach den normalen @code{\override}-Befehl
1539 ohne den Kontext, denn der Kontext ist eindeutig definiert
1540 durch die Stelle, an welcher sich @code{\with} befindet.
1541 Wenn an dieser Stelle ein Kontext angegeben wird, produziert LilyPond
1544 Das obige Beispiel könnte also auch so aussehen:
1546 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1547 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1548 @cindex @code{\with}-Beispiel
1549 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1550 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1551 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1553 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1554 \new Staff ="main" {
1561 alignAboveContext = #"main"
1562 % Don't print clefs in this staff
1563 \override Clef #'stencil = ##f
1564 % Don't print time signatures in this staff
1565 \override TimeSignature #'stencil = ##f
1574 Nun können wir daran gehen, auch wirklich die
1575 Größe der Objekte zu ändern.
1577 Manche Layout-Objekte werden aus Glyphen erstellt,
1578 die sich in einer Schriftartdatei befinden. Dazu gehören
1579 die Notenköpfe, Versetzungszeichen, Text, Schlüssel,
1580 Taktbezeichnung, Dynamik und Gesangstext. Ihre
1581 Größe wird verändert, indem die
1582 @code{font-size}- (Schriftgröße)-Eigenschaft geändert wird, wie
1583 wir bald sehen werden. Andere Layout-Objekte, wie
1584 Bögen -- oder allgemein Strecker-Objekte -- werden
1585 individuell gezeichnet, es gibt dazu also keine
1586 @code{font-size}, die mit ihnen verknüpft wäre.
1587 Weitere Eigenschaften wie die Länge von Hälsen und
1588 Taktlinien, Dicke von Balken und anderen Linien und
1589 der Abstand der Notenlinien voneinander müssen auf
1590 spezielle Weise verändert werden.
1592 In unserem Ossia-Beispiel wollen wir zuerst die
1593 Schriftgröße verändern. Das ist auf zwei Arten möglich.
1594 Entweder wir ändern die Schriftgröße für jede Objektart
1595 mit einem eigenen Befehl, etwa:
1598 \override NoteHead #'font-size = #-2
1602 oder wir ändern die Größe aller Schriftobjekte, indem wir
1603 den Wert einer besonderen Eigenschaft, @code{fontSize},
1604 mit dem @code{\set}-Befehl bestimmen oder sie in
1605 eine @code{\with}-Konstruktion (ohne @code{\set} einschließen.
1611 Beide Beispiele reduzieren die Schriftgröße um zwei Schritte
1612 im Vergleich zum vorigen Wert, wobei jeder Schritt die
1613 Schriftgröße um etwa 12% verändert.
1615 Setzen wir das also in unserem Ossia-Beispiel ein:
1617 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1618 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1619 @cindex @code{\with}-Beispiel
1620 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1621 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1622 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1624 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=2]
1625 \new Staff ="main" {
1632 alignAboveContext = #"main"
1633 \override Clef #'stencil = ##f
1634 \override TimeSignature #'stencil = ##f
1635 % Reduce all font sizes by ~24%
1645 Das sieht aber immer noch nicht richtig aus. Die Notenköpfe
1646 und Fähnchen sind kleiner, aber die Hälse im Vergleich
1647 dazu zu lang und die Notenlinien zu weit auseinander.
1648 Sie müssen auch proportional zur Schriftart verkleinert
1649 werden. Der nächste Abschnitt behandelt diese Anpassung.
1652 @node Länge und Dicke von Objekten
1653 @subsection Länge und Dicke von Objekten
1654 @translationof Length and thickness of objects
1656 @cindex Entfernungen
1660 @cindex Größe, verändern
1661 @cindex Notenhalslänge, verändern
1662 @cindex Hälse, Länge verändern
1663 @cindex Notenlinien, Länge verändern
1665 Abstände und Längen werden in LilyPond üblicherweise
1666 in Notenlinienabständen (engl. staff-spaces) gemessen.
1667 Das ist der Abstand zwischen zwei Notenlinien im System.
1668 Die meisten Dicken (engl. thickness) dagegen werden in
1669 einer internen Einheit Linien-Dicke (engl. line-thickness)
1670 gemessen. Die Linien von Dynamikklammern zum Beispiel
1671 haben standardmäßig eine Dicke von einer Einheit
1672 @code{line-thickness}, während die Dicke eines
1673 Notenhalses 1,3 ist. Beachten Sie jedoch, dass sich
1674 manche Dicken anders verhalten: die Dicke von
1675 Balken etwa wird in Notenlinienabständen gemessen.
1677 Wie also werden Längen skaliert um der Schriftgröße
1678 zu entsprechen? Das kann mit einer besonderen Funktion
1679 @code{magstep} vorgenommen werden, die genau für
1680 diesen Zweck vorhanden ist. Sie nimmt ein Argument auf,
1681 die Änderung der Schriftgröße (#-2 im obigen Beispiel)
1682 und gibt einen Skalierungsfaktor aus, der dazu dient,
1683 Objekte proportionell zueinander zu verändern. So wird
1686 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1687 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1688 @cindex @code{\with}-Beispiel
1689 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1690 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1691 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1692 @cindex Notenlinienabstände verändern
1693 @cindex staff-space-Eigenschaft verändern
1694 @cindex magstep-Funktion, Beispiel
1695 @cindex Schriftart-Eigenschaft, Beispiel
1697 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=2]
1698 \new Staff ="main" {
1705 alignAboveContext = #"main"
1706 \override Clef #'stencil = ##f
1707 \override TimeSignature #'stencil = ##f
1709 % Reduce stem length and line spacing to match
1710 \override StaffSymbol #'staff-space = #(magstep -2)
1720 Da die Länge eines Halses und viele andere Längeneigenschaften
1721 relativ zum Wert des Notenlinienabstands (@code{staff-space})
1722 errechnet werden, werden sie auch automatisch verkleinert.
1723 Das wirkt sich jedoch nur auf die vertikale Skalierung des Ossias
1724 aus -- die horizontale Skala ist durch das Layout des Haupsystems
1725 bestimmt und wird also von diesen Größenänderungen nicht
1726 betroffen. Wenn natürlich die Größe der gesamten Noten reduziert
1727 würde, würde sich auch die horizontalen Abstände ändern. Dass
1728 wird später im Layout-Abschnitt betrachtet.
1730 Mit dieser Änderung ist unser Ossia fertig. Die Größen und Längen
1731 aller anderen Objekte können auf analoge Weise geändert
1734 Für kleine Größenänderungen, wie in dem obigen Beispiel,
1735 braucht die Dicke der verschiedenen Linien, wie Taktlinien,
1736 Notenlinien, Balken, Dynamikklammern usw. normalerweise
1737 keine spezielle Anpassung. Wenn die Dicke eines bestimmten
1738 Layout-Objektes angepasst werden muss, kann man das erreichen,
1739 indem die entsprechende @code{thickness}-Eigenschaft des
1740 Objekts mit @code{\override} verändert wird. Ein Beispiel,
1741 wie man die Dicke von Bögen ändert, wurde schon gezeigt,
1742 siehe @ref{Eigenschaften von Layoutobjekten}. Die Dicke aller
1743 gezeichneten Objekte (die also nicht aus einer Schriftart
1744 stammen) können auf gleiche Weise geändert werden.
1747 @node Positionierung von Objekten
1748 @section Positionierung von Objekten
1749 @translationof Placement of objects
1752 * Automatisches Verhalten::
1753 * within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)::
1754 * Objekte außerhalb des Notensystems::
1758 @node Automatisches Verhalten
1759 @subsection Automatisches Verhalten
1760 @translationof Automatic behavior
1762 @cindex within-staff-Objekte
1763 @cindex outside-staff-Objekte
1764 @cindex Objekte innerhalb des Notensystems
1765 @cindex Objekte außerhalb des Notensystems
1767 Es gibt Objekte der Notation, die zum Notensystem gehören, und
1768 andere, die außerhalb des Systems gesetzt werden müssen. Sie
1769 werden @code{within-staff}-Objekte bzw.
1770 @code{outside-staff}-Objekte genannt.
1772 @code{within-staff}-Objekte werden innerhalb des Notensystems
1773 (engl. staff) gesetzt: Notenköpfe, Hälse, Versetzungszeichen
1774 usw. Ihre Position ist üblicherweise durch die notierte Musik
1775 bestimmt -- sie werden vertikal auf bestimmten Linien notiert
1776 oder sind an andere Objekte gebunden, die vertikal festgelegt
1777 sind. Kollisionen von Notenköpfen, Hälsen und Versetzungszeichen
1778 werden normalerweise automatisch vermieden. Es gibt
1779 Befehle, um dieses automatische Verhalten zu verändern, wie
1780 unten gezeigt werden soll.
1782 Objekte, die außerhalb des Notensystems gesetzt werden, sind
1783 unter Anderem Übungsmarkierungen, Text und Dynamikzeichen.
1784 LilyPonds Regel für ihre vertikale Positionierung lautet, sie so nah wie
1785 möglich am Notensystem zu setzen, aber nicht so nah, dass
1786 sie mit anderen Objekten kollidieren. Dabei wird die
1787 @code{outside-staff-priority}-(Priorität außerhalb des Notensystems)-Eigenschaft
1788 eingesetzt, um die Reihenfolge zu bestimmen, in denen Objekte gesetzt werden
1791 Zuerst werden alle Innersystemobjekte von LilyPond gesetzt.
1792 Dann werden die Objekte außerhalb des Systems nach
1794 @code{outside-staff-priority} geordnet. Die @code{outside-staff}-Objekte
1795 werden dann nacheinander gesetzt, mit der niedrigsten
1796 Priorität beginnend, und so gesetzt, dass sie nicht mit anderen
1797 Objekten kollidieren, die schon gesetzt wurden. Wenn also zwei
1798 @code{outside-staff}-Objekte um den selben Platz streiten,
1799 wird das mit der geringeren @code{outside-staff-priority} näher
1800 am System gesetzt werden. Wenn zwei Objekte die selbe Priorität
1801 haben, wird das näher am System gesetzt, welches zuerst
1804 Im folgenden Beispiel haben alle Textbeschriftungen die gleiche
1805 Priorität (weil sie nicht explizit gesetzt worden ist). Beachten Sie,
1806 dass @qq{Text3} wieder dicht am System gesetzt wurde, weil
1807 er unter @qq{Text2} passt.
1809 @cindex Textbeschriftungsbeispiel
1811 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1818 Notensysteme werden in den Standardeinstellungen auch so dicht
1819 beeinander gesetzt wie es möglich ist (mit einem minimalen Abstand).
1820 Wenn Noten sehr weit aus einem System herausragen, zwingen sie
1821 das nächste System weiter weg, wenn eine Kollision drohen würde.
1822 Im nächsten Beispiel sehen Sie, wie Noten auf zwei Systemen
1823 @qq{ineinander greifen}.
1825 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim]
1828 \relative c' { c a, }
1831 \relative c'''' { c a, }
1837 @node within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)
1838 @subsection within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)
1839 @translationof Within-staff objects
1841 Es wurde schon gezeigt, wie die Befehle @code{\voiceXXX} die Richtung
1842 von Bögen, Fingersatz und allen anderen Objekten beeinflusst,
1843 die von der Richtung der Notenhälsen abhängen. Diese Befehle
1844 sind nötig, wenn polyphone Musik geschrieben wird, damit sich
1845 die einzelnen Melodielinien klar abzeichnen. Es kann aber von Zeit
1846 zu Zeit nötig sein, dieses automatische Verhalten zu verändern. Das
1847 kann entweder für ganze Abschnitte, aber genauso auch nur für eine
1848 einzelne Note vorgenommen werden. Die Eigenschaft, die die Richtung
1849 bestimmt, ist die @code{direction}-Eigenschaft jedes Layout-Objekts.
1850 Es soll erst erklärt werden, was sie bewirkt und dann eine Anzahl
1851 an fertigen Befehlen für die üblicheren Situationen präsentiert werden,
1852 mit denen Sie gleich loslegen können.
1854 Manche Layout-Objekte, wie Legato- und Bindebögen, biegen sich
1855 oder zeigen entweder nach oben oder nach unten, andere, wie
1856 Hälse und Fähnchen, verändern auch die Position rechts oder links,
1857 je nach der Richtung, in die sie zeigen. Das wird automatisch
1858 berücksichtigt, wenn die @code{direction}-Eigenschaft verändert
1865 @cindex hoch-Eigenschaft
1866 @cindex runter-Eigenschaft
1867 @cindex zentriert-Eigenschaft
1868 @cindex neutral-Eigenschaft
1870 Das folgende Beispiel zeigt im ersten Takt die Standardeinstellung
1871 für Hälse, die bei hohen Noten nach unten zeigen und bei tiefen
1872 noten nach oben. Im nächsten Takt werden alle Hälse nach unten
1873 gezwungen, im dritten Takt nach oben, und im vierten wird wieder
1874 der Standard eingestellt.
1876 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
1877 @cindex Richtungseigenschaft, Beispiel
1879 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1881 \override Stem #'direction = #DOWN
1883 \override Stem #'direction = #UP
1885 \revert Stem #'direction
1889 Hier werden die Konstanten @code{DOWN} und @code{UP}
1890 eingesetzt. Sie haben die Werte @code{-1} bwz. @code{+1}, und
1891 diese numerischen Werte können ebenso benutzt werden. Auch
1892 der Wert @code{0} kann in manchen Fällen benutzt werden. Er
1893 bedeutet für die Hälse das gleiche wie @code{UP}, für einige
1894 andere Objekte jedoch @qq{zentiert}. Es gibt hierzu die Konstante
1895 @code{CENTER}, die den Wert @code{0} hat.
1897 Es gibt aber einfachere Befehle, die normalerweise benutzt werden.
1898 Hier eine Tabelle der häufigsten. Die Bedeutung des Befehls wird
1899 erklärt, wenn sie nicht selbsverständlich ist.
1901 @multitable @columnfractions .2 .2 .25 .35
1902 @headitem Runter/Links
1906 @item @code{\arpeggioArrowDown}
1907 @tab @code{\arpeggioArrowUp}
1908 @tab @code{\arpeggioNormal}
1909 @tab Arpeggio mit Pfeil nach unten, oben oder ohne Pfeil
1910 @item @code{\dotsDown}
1912 @tab @code{\dotsNeutral}
1913 @tab Richtung der Verschiebung eines Punktes, um Notenlinien zu vermeiden
1914 @item @code{\dynamicDown}
1915 @tab @code{\dynamicUp}
1916 @tab @code{\dynamicNeutral}
1917 @tab Position der Dynamik-Bezeichnung relativ zum System
1918 @item @code{\phrasingSlurDown}
1919 @tab @code{\phrasingSlurUp}
1920 @tab @code{\phrasingSlurNeutral}
1921 @tab Befehl für Richtung von Phrasierungsbögen
1922 @item @code{\slurDown}
1924 @tab @code{\slurNeutral}
1925 @tab Befehl für Richtung von Legatobögen
1926 @item @code{\stemDown}
1928 @tab @code{\stemNeutral}
1929 @tab Befehl für Richtung von Hälsen
1930 @item @code{\textSpannerDown}
1931 @tab @code{\textSpannerUp}
1932 @tab @code{\textSpannerNeutral}
1933 @tab Position von Textbeschrifungen, die als Strecker eingegeben werden
1934 @item @code{\tieDown}
1936 @tab @code{\tieNeutral}
1937 @tab Befehl für Richtung von Bindebögen
1938 @item @code{\tupletDown}
1939 @tab @code{\tupletUp}
1940 @tab @code{\tupletNeutral}
1941 @tab Befehl für Richtung von Klammern/Zahlen der N-tolen
1944 Diese vordefinierten Befehl können allerdings @strong{nicht}
1945 zusammen mit @code{\once} benutzt werden. Wenn Sie die
1946 Wirkung eines Befehl auf eine einzige Noten begrenzen wollen,
1947 müssen Sie den entsprechenden
1948 @code{\once \override}-Befehl benutzen oder den definierten
1949 Befehl, gefolgt von dem entsprechenden neutralisierenden
1950 @code{xxxNeutral}-Befehl nach der Note.
1953 @subheading Fingersatz
1955 @cindex Fingersatz, Positionierung
1956 @cindex Fingersatz, Akkorde
1958 Die Positionierung von Fingersatz kann auch durch den Wert
1959 seiner @code{direction}-Eigenschaft beeinflusst werden, aber
1960 eine Veränderung von @code{direction} hat keinen Einfluss auf
1961 Akkorde. es gibt auch hier
1962 besondere Befehle, mit denen der Fingersatz von einzelnen
1963 Noten in Akkorden kontrolliert werden kann, wobei mögliche
1964 Positionen über, unter der Note und rechts bzw. links von
1967 Zunächst die Wirkungsweise von @code{direction} auf
1968 den Fingersatz: im ersten Takt der Standard, dann
1969 die Wirkung von @code{DOWN} (runter) und @code{UP}
1972 @cindex Fingersatz, Beispiel zur Veränderung
1973 @cindex direction-Eigenschaft, Beispiel
1975 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1977 \override Fingering #'direction = #DOWN
1979 \override Fingering #'direction = #UP
1983 Eine Beeinflussung der @code{direction}-Eigenschaft ist jedoch
1984 nicht die einfachste Art, Fingersatzbezeichnungen manuell über oder
1985 unter das System zu setzen. Normalerweise bietet es sich an,
1986 @code{_} oder @code{^} anstelle von @code{-} vor der Fingersatz-Zahl
1987 zu benutzen. Hier das vorherigen Beispiel mit dieser Methode:
1989 @cindex Fingersatz-Beispiel
1991 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1997 Die @code{direction}-Eigenschaft wirkt sich nicht auf
1998 Akkorde aus, während die Präfixe @code{_} und @code{^} funktionieren.
1999 Standardmäßig wird der Fingersatz automatisch entweder
2000 über oder unter dem Akkord gesetzt:
2002 @cindex Fingersatz-Beispiel
2004 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2011 aber das kann manuell geändert werden, um einzelne Fingersatzanweisungen
2012 nach oben oder unten zu zwingen:
2014 @cindex Fingersatz-Beispiel
2016 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2022 Noch bessere Kontrolle über die Positionierung von Fingersatz für
2023 einzelne Noten in einem Akkord ist mit dem
2024 @code{\set fingeringOrientations}-Befehl möglich. Die Syntax
2028 @code{\set fingeringOrientations = #'([up] [left/right] [down])}
2032 @code{\set}wird benutzt, weil @code{fingeringOrientations} eine
2033 Eigenschaft des @code{Voice}-Kontextes ist, erstellt und eingesetzt
2034 vom @code{New_fingering_engraver}.
2036 Die Eigenschaft kann als Wert eine Liste mit einem bis drei Einträgen
2037 haben. Damit wird bestimmt, ob Fingersatz oberhalb gesetzt
2038 werden kann (wenn @code{up} in der Liste auftaucht), darunter
2039 (wenn@code{down} auftaucht), links (wenn @code{left} auftaucht)
2040 oder rechts (wenn @code{right} auftaucht). Wenn andererseits
2041 ein Wert nicht auftaucht, wir auch kein Fingersatz in dieser Richtung
2042 gesetzt. LilyPond nimmt diese Beschränkung als Bedingung und
2043 errechnet die besten Positionen für die Noten des nächsten Akkordes.
2044 Die seitliche Positionierung kann nur auf einer Seite des Akkordes
2045 geschehen, nicht auf beiden gleichzeitig, es kann also nur entweder
2046 @code{left} oder @code{right} auftreten, nicth beide gleichzeitig.
2048 @warning{Damit eine einzelne Note mit diesem Befehl beeinflusst werden
2049 kann, muss sie als ein @qq{Ein-Noten-Akkord} geschrieben
2050 werden, indem einfache spitze Klammern um die Note positioniert
2053 Hier ein paar Beispiele:
2055 @cindex Fingersatz-Beispiel
2056 @cindex @code{\set}, Benutzungsbeispiel
2057 @cindex fingerOrientations-Eigenschaft, Beispiel
2059 @lilypond[quote,verbatim,relative=1]
2060 \set fingeringOrientations = #'(left)
2062 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2063 \set fingeringOrientations = #'(left)
2065 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2066 \set fingeringOrientations = #'(up left down)
2068 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2069 \set fingeringOrientations = #'(up left)
2071 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2072 \set fingeringOrientations = #'(right)
2074 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2078 Wenn die Fingersatzbezeichnung zu gedrungen aussieht,
2079 kann auch die Schriftgröße (@code{font-size}) verringert
2080 werden. Der Standardwert kann aus dem
2081 @code{Fingering}-Objekt in der IR entnommen werden,
2082 er ist @code{-5}, versuchen wir es also mit @code{-7}.
2084 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2085 \override Fingering #'font-size = #-7
2086 \set fingeringOrientations = #'(left)
2088 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2089 \set fingeringOrientations = #'(left)
2091 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2092 \set fingeringOrientations = #'(up left down)
2094 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2095 \set fingeringOrientations = #'(up left)
2097 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2098 \set fingeringOrientations = #'(right)
2100 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2105 @node Objekte außerhalb des Notensystems
2106 @subsection Objekte außerhalb des Notensystems
2107 @translationof Outside-staff objects
2109 Objekte außerhalb des Notensystems werden automatisch gesetzt,
2110 um Kollisionen zu vermeiden. Objekten mit einem geringeren
2111 Prioritätswert der Eigenschaft @code{outside-staff-priority}
2112 werden näher an das System gesetzt, und andere Objekte außerhalb
2113 des Systems werden dann soweit vom System entfernt gesetzt, dass
2114 Zusammenstöße vermieden werden. Die
2115 @code{outside-staff-priority}-Eigenschaft ist im
2116 @code{grob-interface} definiert und ist also eine Eigenschaft
2117 von allen Layout-Objekten. Standardmäßig ist sie für alle Objekte
2118 auf falsch (@code{#f}) gesetzt; dieser Wert wird in einen numerischen
2119 Wert dem Objekt entsprechend geändert, wenn das Objekt für die
2120 Notenausgabe erstellt wird. Die Tabelle unten zeigt die
2121 Standardwerte für die meistbenutzten @code{outside-staff}-Objekte,
2122 die den Voreinstellungen nach im
2123 @code{Staff}- oder @code{Voice}-Kontext gesetzt werden.
2125 @multitable @columnfractions .3 .3 .3
2126 @headitem Layout-Objekt
2128 @tab Kontrolliert Position von:
2129 @item @code{MultiMeasureRestText}
2131 @tab Text über Ganztaktpausen
2132 @item @code{TextScript}
2134 @tab Textbeschriftung
2135 @item @code{OttavaBracket}
2137 @tab Ottava (Oktavierungsklammern)
2138 @item @code{TextSpanner}
2141 @item @code{DynamicLineSpanner}
2143 @tab Alle Dynamik-Bezeichnungen
2144 @item @code{VoltaBracketSpanner}
2147 @item @code{TrillSpanner}
2149 @tab Triller-Strecker
2152 Hier ein Beispiel, das die Standardpositionierung von einigen
2155 @cindex Text-Strecker
2156 @cindex Text-Spanner
2157 @funindex \startTextSpan
2158 @funindex \stopTextSpan
2159 @funindex startTextSpan
2160 @funindex stopTextSpan
2161 @cindex Ottava-Klammer
2162 @cindex Oktavierungsklammer
2164 @cindex TextSpanner, Beispiel zur Veränderung
2165 @cindex bound-details-Eigenschaft, Beispiel
2167 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2168 % Set details for later Text Spanner
2169 \override TextSpanner #'(bound-details left text)
2170 = \markup { \small \bold Slower }
2171 % Place dynamics above staff
2173 % Start Ottava Bracket
2178 % Add Dynamic Line Spanner
2184 c\ff c \stopTextSpan
2185 % Stop Ottava Bracket
2190 Dieses Beispiel zeigt auch, wie man Text-Strecker erstellt, d.h.
2191 Text mit Bindestrichen, der sich über eine bestimmte Länge
2192 erstreckt. Der Strecker beginnt mit dem
2193 @code{\startTextSpan}-Befehl und endet mit dem
2194 @code{\stopTextSpan}-Befehl, und das Format des Textes
2195 wird mit dem @code{\override TextSpanner}-Befehl bestimmt.
2196 Mehr Einzelheiten siehe @ruser{Text mit Verbindungslinien}.
2198 Im Beispiel wird auch gezeigt, wie Oktavierungsklammern
2199 (Ottava) erstellt werden.
2201 @cindex Taktzahlposition verändern
2202 @cindex Verändern der Taktzahlposition
2203 @cindex Position der Taktzahl, verändern
2204 @cindex Metronom-Bezeichnungsposition verändern
2205 @cindex Verändern der Metronom-Bezeichnungsposition
2206 @cindex Übungszeichenposition verändern
2207 @cindex Verändern der Übungszeichenposition
2209 Beachten Sie, dass Taktnummern, Metronombezeichnungen
2210 und Übungszeichen nicht gezeigt werden. Sie werden
2211 standardmäßig im @code{Score}-(Partitur)-Kontext
2212 erstellt und ihre @code{outside-staff-priority} wird
2213 in Bezug auf die Layout-Objekte, die im @code{Staff}-Kontext
2214 erstellt werden, ignoriert. Wenn Sie Taktnummern,
2215 Metronombezeichnungen oder Übungszeichen entsprechend
2216 ihrer Außersystem-Priorität setzen wollen, müssen Sie
2217 die entsprechenden Engraver (@code{Bar_number_engraver},
2218 @code{Metronome_mark_engraver} oder @code{Mark_engraver})
2219 vom @code{Score}-Kontext entfernen und dem
2220 @code{Staff}-Kontext hinzufügen. Wenn die Engraver so
2221 geändert werden, erhalten sie folgenden Werte für
2222 @code{outside-staff-priority}:
2224 @multitable @columnfractions .3 .3
2225 @headitem Layout-Objekt @tab Priorität
2226 @item @code{RehearsalMark} @tab @code{1500}
2227 @item @code{MetronomeMark} @tab @code{1000}
2228 @item @code{BarNumber} @tab @code{ 100}
2231 Wenn die Standardwerte der @code{outside-staff-priority} nicht
2232 die Positionierung hervorrufen, die Sie wünschen, kann die
2233 Priorität eines jeden Objektes geändert werden. Als Beispiel
2234 wollen wir zeigen, wie sich die Oktavierungsklammer unter
2235 den Textstrecker des vorigen Beispiels setzen lässt. Wir müssen
2236 nur die Priorität des
2237 @code{OttavaBracket}-Objektes in der IR oder der Tabelle oben
2238 herausfinden und einen kleineren Wert angeben als der Wert, den
2239 das @code{TextSpanner}-(Strecker)-Objekt bekommt, wobei noch daran
2240 zu denken ist, dass @code{OttavaBracket} im @code{Staff}-Kontext
2243 @cindex TextSpanner, Beispiel zur Veränderung
2244 @cindex bound-details-Eigenschaft, Beispiel
2246 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2247 % Set details for later Text Spanner
2248 \override TextSpanner #'(bound-details left text)
2249 = \markup { \small \bold Slower }
2250 % Place dynamics above staff
2252 %Place following Ottava Bracket below Text Spanners
2253 \once \override Staff.OttavaBracket #'outside-staff-priority = #340
2254 % Start Ottava Bracket
2259 % Add Dynamic Line Spanner
2265 c\ff c \stopTextSpan
2266 % Stop Ottava Bracket
2271 @cindex Legatobögen und outside-staff-priority
2272 @cindex Legatobögen und Artikulationszeichen
2273 @cindex Artikulationszeichen und Legatobögen
2275 Legatobögen werden als Innersystem-Objekte klassifiziert, aber
2276 sie erscheinen oft auch über dem System, wenn die Noten, an die
2277 sie verbunden sind, sehr hoch im System notiert sind. Dadurch
2278 können Außersystem-Objekte, wie Artikulationszeichen, zu hoch
2279 gerückt werden. Die @code{avoid-slur}-Eigenschaft hat nur
2280 eine Auswirkung, wenn auch die @code{outside-staff-priority}
2281 auf @code{#f} gesetzt ist. Alternativ kann die
2282 @code{outside-staff-priority} des Legatobogens auf einen
2283 numerischen Wert gesetzt werden, sodass er mit anderen
2284 Außersystem-Objekten anhand dieses Wertes gesetzt wird.
2285 Hier ein Beispiel, das die beiden Möglichkeiten veranschaulicht:
2287 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2288 c4( c^\markup\tiny\sharp d4.) c8
2290 \once \override TextScript #'avoid-slur = #'inside
2291 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f
2292 c^\markup\tiny\sharp d4.) c8
2293 \once \override Slur #'outside-staff-priority = #500
2294 c4( c^\markup\tiny\sharp d4.) c8
2297 Eine Änderung der @code{outside-staff-priority} kann auch dazu
2298 benutzt werden, die vertikale Plazierung von individuellen Objekten
2299 zu kontrollieren, auch wenn das Ergebnis nicht immer optimal
2300 ist. Im nächsten Beispiel soll @qq{Text3} oberhalb von @qq{Text4}
2301 gesetzt werden, das Beispiel wurde behandelt in
2302 @ref{Automatisches Verhalten}. Der Wert der Priorität muss also für
2303 die Eigenschaft @code{TextScript} entweder in der IR oder in der
2304 Tabelle oben festgestellt werden und dann die Priorität für
2305 @qq{Text3} höher eingestellt werden:
2307 @cindex TextScript, Beispiel zur Veränderung
2308 @cindex outside-staff-priority-Eigenschaft, Beispiel
2310 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2313 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = #500
2318 Damit wird zwar @qq{Text3} ganz richtig über @qq{Text4}
2319 platziert, aber auch über @qq{Text2}, und @qq{Text4}
2320 wird jetzt weiter unten gesetzt. Eigentlich sollten ja alle
2321 diese Anmerkungen gleichweit vom System entfernt sein.
2322 Dazu muss offensichtlich horizontal etwas Platz gemacht
2323 werden. Das kann erreicht werden mit dem
2324 @code{textLengthOn}-(Textlänge an)-Befehl.
2326 @subheading \textLengthOn (Textlänge berücksichtigen)
2328 @cindex Noten, durch Text gespreizt
2329 @funindex \textLengthOn
2330 @funindex textLengthOn
2331 @funindex \textLengthOff
2332 @funindex textLengthOff
2334 Standardmäßig wird Text, der mit dem Beschriftungsbefehl
2335 @code{\markup} bzw. Äquivalenten erstellt wird, kein
2336 zusätzlicher Platz in Bezug auf die Positionierung der Noten
2337 zugestanden. Der @code{\textLengthOn}-Befehl ändert
2338 dieses Verhalten, so dass die Noten gespreizt werden, wenn
2339 die Breite des Textes es erfordert:
2341 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2342 \textLengthOn % Cause notes to space out to accommodate text
2349 Dieses Verhalten wird mit dem @code{\textLengthOff}-Befehl
2350 rückgängig gemacht. Erinnern Sie sich, dass @code{\once} nur mit
2351 @code{\override}, @code{\set}, @code{\revert} oder @code{unset}
2352 funktioniert, der Befehl kann also nicht zusammen mit
2353 @code{\textLengthOn} benutzt werden.
2355 @cindex Textbeschriftung, Vermeidung von Zusammenstößen
2356 @cindex Zusammenstöße vermeiden mit Textbeschriftung
2358 Textbeschriftung vermeidet auch Noten, die über das System hinausstehen.
2359 Wenn das nicht gewünscht ist, kann die automatische Verschiebung
2360 nach oben hin auch vollständig ausgeschaltet werden, indem die
2361 Priorität auf @code{#f} gesetzt wird. Hier ein Beispiel, wie
2362 eine Textbeschriftung mit diesen Noten reagiert:
2364 @cindex Textbeschriftung, Beispiel zur Veränderung
2365 @cindex outside-staff-priority-Eigenschaft, Beispiel
2367 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2368 % This markup is short enough to fit without collision
2372 % This is too long to fit, so it is displaced upwards
2376 % Turn off collision avoidance
2377 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f
2381 % Turn off collision avoidance
2382 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f
2383 \textLengthOn % and turn on textLengthOn
2384 c,,2^"Long Text " % Spaces at end are honored
2391 @cindex Verändern der Positionierung von Dynamikzeichen
2392 @cindex Dynamikzeichen: Positionierung verändern
2394 Dynamikbezeichnung wird üblicherweise unter dem System
2395 gesetzt, kann aber auch nach oben mit dem Befehl
2396 @code{dynamicUp} gezwungen werden. Die Bezeichnung
2397 wird vertikal relativ zu der Note positioniert, an die sie angefügt
2398 wurde. Sie wird vertikal variabel gesetzt in Bezug zu
2399 Innersystemobjekten wie Bögen oder Taktnummern. Damit
2400 können oft recht gute Resultate erreicht werden, wie im
2403 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2408 bes4.~\f\< \( bes4 bes8 des4\ff\> c16 bes\! |
2409 ees,2.~\)\mf ees4 r8 |
2412 Wenn aber Noten und Dynamikzeichen sehr dicht beieinander
2413 stehen, positioniert die automatische Kollisionsvermeidung
2414 später kommende Dynamikzeichen weiter weg, was allerdings
2415 nicht immer die beste Möglichkeit ist, wie in dem folgenden,
2416 etwas gewollten Beispiel zu sehen ist:
2418 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2424 Wenn eine ähnliche Situation in @qq{echter} Musik auftaucht,
2425 kann es nötig sein, die Noten etwas zu spreizen, damit die
2426 Dynamikzeichen alle auf der selben vertikalen Position
2427 gesetzt werden können. Dieses Verhalten war im Falle von
2428 Textbeschriftungen möglich mit dem @code{\textLengthOn}-Befehl,
2429 aber es gibt keinen entsprechenden Befehl für Dynamik. Wir
2430 müssen also unsere eigenen Befehle mit @code{\override}
2434 @subheading Verändern der Größe von grobs
2436 @cindex Grob, Größenveränderung
2437 @cindex Größenveränderung von grobs
2439 Zuallererst müssen wir lernen, wie die Größe von Grobs verändert
2440 wird. Alle Grobs besitzen einen Referenzpunkt, der
2441 benutzt wird, um ihre Position in Relation zu ihnen übergeordneten
2442 Objekten zu bestimmen. Dieser Punkt innerhalb des Grobs wird dann
2443 auf einer horizontalen Position (@code{X-offset}) und einer
2444 vertikalen Position (@code{Y-offset}) ausgerichtet, immer bezüglich
2445 des übergeordneten Objektes. Eine horizontale Strecke wird
2446 durch ein Zahlenpaar angegeben (@code{X-extent}), welche
2447 die linke und rechte Grenze relativ zum übergeordneten Objekt
2448 bezeichnen. Die vertikale Strecke wir genauso durch ein
2449 Zahlenpaar (@code{Y-extent}) definiert. Diese Eigenschaften
2450 gehören zu allen Grobs, die das
2451 @code{grob-interface} unterstützen.
2453 @cindex @code{extra-spacing-width}
2455 Standardmäßig haben Außersystemobjekte eine Länge von Null,
2456 so dass sie sich in horizontaler Richtung überlappen können. Das
2457 geschieht, indem dem linken Rand Unendlich zugewiesen wird
2458 und dem rechten Rand minus Undendlich (der Code der
2459 @code{extra-spacing-width}-(zusätzliche Positionierungslänge)-Eigenschaft
2460 lautet: @code{'(+inf.0 . -inf.0)}).
2461 Damit sich diese Objekte also horizontal nicht überschneiden, muss
2462 der Wert von @code{extra-spacing-width} auf
2463 @code{'(0 . 0)} gesetzt werden, sodass die wirkliche Länge eines
2464 Objektes zur Geltung kommt. Mit diesem Befehl wird das für
2465 Dynamik-Zeichen erledigt:
2468 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(0 . 0)
2472 Schauen wir uns an, wie es mit dem vorigen Beispiel funktioniert:
2474 @cindex DynamicText, Beispiel zur Veränderung
2475 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2477 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2479 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(0 . 0)
2484 Damit werden die Dynamik-Zeichen also wirklich nebeneinander
2485 gesetzt, aber es gibt noch zwei Probleme. Die Zeichen sollten
2486 etwas weiter außeinander stehen und es wäre gut, wenn sie alle
2487 den gleichen Abstand zum System hätte. Das erste Problem ist
2488 einfach behoben. Anstatt der @code{extra-spacing-width}-Eigenschaft
2489 Null zuzuweisen, können wir auch einen etwas größeren Wert
2490 wählen. Die Einheit wird gemessen in dem Abstand zwischen zwei
2491 Notenlinien, es scheint also gut, den rechten und linken
2492 Rand eine halbe Einheit zu vergrößern:
2494 @cindex DynamicText, Beispiel zur Veränderung
2495 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2497 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2499 % Extend width by 1 staff space
2500 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5)
2505 Das sieht schon besser aus, aber es wäre noch besser, wenn die
2506 Dynamik-Zeichen alle an einer Linie ausgerichtet wären, anstatt
2507 höher und tiefer zu sitzen. Das kann mit der
2508 @code{staff-padding}-Eigenschaft erreicht werden,
2509 die wir uns im folgenden Abschnitt genauer anschauen werden.
2513 @node Kollision von Objekten
2514 @section Kollision von Objekten
2515 @translationof Collisions of objects
2518 * Verschieben von Objekten::
2519 * Überlappende Notation in Ordnung bringen::
2520 * Beispiele aus dem Leben::
2523 @node Verschieben von Objekten
2524 @subsection Verschieben von Objekten
2525 @translationof Moving objects
2527 @cindex Verschieben von überschneidenden Objekten
2528 @cindex Verschieben von Zusammenstößen
2529 @cindex Zusammenstöße vermeiden
2530 @cindex Objekte, verschieben von Zusammestößen
2531 @cindex Vermeiden von Zusammenstößen
2533 Es wird vielleicht eine Überraschung sein, aber LilyPond ist nicht
2534 perfekt. Einige Notationselemente können sich überschneiden. Das
2535 ist nicht schön, aber zum Glück sehr selten. Normalerweise müssen
2536 die Objekte zur Klarheit oder aus ästhetischen Gründen verschoben
2537 werden -- sie könnten besser aussehen, wenn sie etwas zusätzlichen
2540 Es gibt im Grunde drei Herangehensweisen, überlappende Notation
2541 zu verbessern. Man sollte sie in der folgenden Reihenfolge
2546 Die @strong{Richtung} eines der überlappenden Objekte kann
2547 geändert werden, indem die vordefinierten Befehle für
2548 Innersystemobjekte verwendet werden, wie beschrieben in
2549 @ref{within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)}. Hälse, Bögen, Balken, Dynamik-Zeichen
2550 und Triolen können auf diese Weise einfach umgeordnet
2551 werden. Beschränkt ist diese Methode insofern, als es nur
2552 zwei Möglichkeiten zur Veränderung gibt: oben oder unten.
2555 Die @strong{Objekteigenschaft}, die LilyPond benutzt um die
2556 Layout-Objekte zu platzieren, können mit dem
2557 @code{\override}-Befehl positioniert werden. Die Vorteile
2558 von Änderungen dieser Art sind a) dass einige Objekte
2559 automatisch verschoben werden, wenn es nötig ist Platz zu
2560 schaffen und b) ein einziges @code{\override} sich auf
2561 alle Fälle eines Objekttyps bezieht. Zu diesen Eigenschaften
2567 @code{direction} (Richtung)
2569 Das wurde schon detailliert behandelt, siehe
2570 @ref{within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)}.
2573 @code{padding}, @code{left-padding},
2574 @code{right-padding}, @code{staff-padding} (Verschiebung)
2576 @cindex left-padding-Eigenschaft
2577 @cindex Padding-Eigenschaft
2578 @cindex right-padding-Eigenschaft
2579 @cindex staff-padding-Eigenschaft
2580 @cindex Verschieben (padding)
2581 @cindex Füllung (padding)
2582 @cindex padding (Füllung)
2584 Wenn ein Objekt platziert wird, bestimmt der Wert seiner
2585 @code{padding}-(Füllungs)-Eigenschaft die Größe des
2586 Abstandes, der zwischen dem Objekt selber und dem
2587 Objekt, relativ zu welchem es positioniert wird, gelassen
2588 werden muss. Dabei zählt der @code{padding}-Wert
2589 des Objektes, das platziert werden soll, der @code{padding}-Wert
2590 des Objektes, das schon gesetzt wurde, wird hingegegen
2591 ignoriert. Abstände mit @code{padding} können zu
2592 allen Objekten hinzugefügt werden, die das
2593 @code{side-position-interface} unterstützen.
2595 Anstelle von @code{padding} wird die Position von
2596 Versetzungszeichengruppen durch die Eigenschaften
2597 @code{left-padding} und @code{right-padding} bestimmt.
2598 Diese Eigenschaften werden im
2599 @code{AccidentalPlacement}-(Versetzungszeichen-Positionierungs)-Objekt
2600 gefunden, das sich innerhalb des @strong{Staff}-Kontexts
2601 befindet. Während des Notensatzes werden die Notenköpfe
2602 zuerst gesetzt und dann die Versetzungszeichen, wenn denn
2603 welche gesetzt werden, durch die @code{right-padding}-Eigenschaft
2604 auf die linke Seite der Notenköpfe positioniert, um die Entfernung
2605 von den Notenköpfen zu bestimmen. Also nur die
2606 @code{right-padding}-(Verschiebung nach rechts)-Eigenschaft des
2607 @code{AccidentalPlacement}-Objekts hat Einfluss auf die
2608 Positionierung der Versetzungszeichen.
2610 Die @code{staff-padding}-(Verschiebung zum System)-Eigenschaft
2611 ist sehr ähnlich wie die @code{padding}-Eigenschaft:
2612 @code{padding} bestimmt den Minimalabstand zwischen
2613 einem Objekt, das das @code{side-position-interface}
2614 unterstützt, und dem nächsten anderen Objekt (normalerweise
2615 die Note oder Notenlinie); @code{staff-padding} dagegen
2616 wirkt nur auf Objekte die immer außerhalb des Notensystems
2617 sind -- damit wird der minimale Abstand bestimmt, der
2618 zwischen dem Objekt und dem Notensystem gelassen werden
2619 soll. @code{staff-padding} hat also @strong{keinen Einfluss}
2620 auf Objekte, die relativ zu einer Note positioniert werden, sondern
2621 nur auf solche, die zum System relativ stehen. Wenn es mit einem
2622 anderen Objekt eingesetzt wird, erhält man keine Fehlermeldung, aber
2623 der Befehl hat auch keine Auswirkungen.
2625 Um herauszufinden, welche @code{padding}-Eigenschaft für
2626 das bestimmte Objekt nötig, ist, das Sie verschieben wollen,
2627 müssen Sie in der IR nach den Objekt-Eigenschaften schauen.
2628 Dabei sollten Sie bedenken, dass sich die @code{padding}-Eigenschaften
2629 nicht unbedingt in dem Objekt selber befinden, schauen Sie
2630 also auch in Objekten nach, die offensichtlich Ähnlichkeiten
2633 Alle @code{padding}-Werte werden in Notenlinienabständen
2634 gemessen. Für die meisten Objekte ist der Wert ungefähr auf
2635 1.0 oder weniger gesetzt (das variiert von Objekt zu Objekt).
2636 Der Wert kann geändert werden, wenn ein größerer (oder
2637 kleinerer) Abstand gewünscht wird.
2640 @code{self-alignment-X} (Selbstpositionierung)
2642 @cindex self-alignment-X-Eigenschaft
2643 @cindex Selbstpositionierung von Objekten
2644 @cindex Ausrichtung von Objekten
2646 Diese Eigenschaft kann benutzt werden, um ein Objekt
2647 nach links, rechts oder zentriert an dem Referenzpunkt des Objekts
2648 auszurichten, an das es verknüpft ist. Es kann bei allen
2649 Objekten benutzt werden, die das @code{self-alignment-interface}
2650 unterstützen. Das sind üblicherweise Objekte, die Text
2651 enthalten. Die möglichen Werte der Eigenschaft sind @code{LEFT},
2652 @code{RIGHT} oder @code{CENTER}. Alternativ kann ein
2653 numerischer Wert zwischen @code{-1} und @code{+1}
2654 bestimmt werden: @code{-1} heißt linksbündig, @code{+1}
2655 rechtsbündig und Zahlen dazwischen bewegen den Text
2656 schrittweise von links nach rechts. Zahlen größer als
2657 @code{1} können angegeben werdne, um den Text
2658 noch weiter nach links zu bewegen, oder weniger als @code{-1},
2659 um ihn weiter nach rechts zu schieben. Eine Änderung
2660 um @code{1} des Wertes entspricht einer Bewegung um
2661 die halbe Textbreite.
2664 @code{extra-spacing-width} (zusätzliche Breite)
2666 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft
2668 Diese Eigenschaft steht für alle Objekte zur Verfügung, die
2669 das @code{item-interface} unterstützen. Es braucht zwei
2670 Zahlen als Argument, die erste wird zur rechten Ausdehnung,
2671 die zweite zur linken Ausdehnung hinzugerechnet. Negative
2672 Zahlen verschieben die Ausdehnung nach rechts, positive nach
2673 links, um also ein Objekt zu verbreitern, muss die erste
2674 Zahl negativ und die zweite positiv sein. Allerdings beachten
2675 nicht alle Objekte beide Zahlen. Das
2676 @code{accidental}-(Versetzungszeichen)-Objekt etwa beachtet
2677 nur erste Zahl für die linke Ausdehnung.
2680 @code{staff-position} (Notensystempositionierung)
2682 @cindex staff-position-Eigenschaft
2684 @code{staff-position} ist eine Eigenschaft des
2685 @code{staff-symbol-referencer-interface}, die von Objekten unterstützt
2686 wird, die relativ zum Notensystem (engl. staff) positioniert werden.
2687 Hiermit wird die vertikale Position eines Objekts relativ zur
2688 Mittellinie des Systems in halben Notenlinienabständen angegeben.
2689 Das ist sehr nützlich, um Zusammenstöße zwischen Layout-Objekten
2690 wie Ganztaktpausen, Bögen und Noten in verschiedenen Stimmen
2694 @code{force-hshift} (vertikale Verschiebung erzwingen)
2696 @cindex force-hshift-Eigenschaft
2698 Eng beeinander stehende Noten in einem Akkord oder Noten, die zum
2699 gleichen Zeitpunkt in unterschiedlichen Stimmen stehen, werden
2700 in zwei oder manchmal auch mehr Kolumnen gesetzt, um Kollisionen
2701 zu umgehen. Diese Kolumnen werden Notenkolumnen genannt;
2702 ein @code{NoteColumn}-Objekt wird erstellt um die Noten in den
2705 Die @code{force-hshift}-(erzwinge horizontale Verschiebung)-Eigenschaft
2706 ist eine Eigenschaft von @code{NoteColumn} (bzw. vom
2707 @code{note-column-interface}). Eine Veränderung dieser Eigenschaft
2708 macht es möglich, eine Notenkolumne zu verschieben, dabei gilt als
2709 Einheit die Breite einer Kolumne, also die Breite des Notenkopfes der
2710 ersten Stimme. Diese Eigenschaft kann in Situationen benutzt werden,
2711 in denen die normalen @code{\shiftOn}-Befehle (siehe auch
2712 @ref{Stimmen explizit beginnen}) das Problem nicht beseitigen.
2713 Diese Eigenschaft ist besser in solchen Fällen zu verwenden als die
2714 @code{extra-offset}-Eigenschaft, weil man die richtige Entfernung nicht
2715 in Notenlinienabständen ausrechnen muss. Wenn eine Note in eine
2716 Notenkolumne oder aus ihr heraus geschoben wird, werden auch andere
2717 Funktionen beeinflusst, wie etwa die Verschmelzung von Notenköpfen.
2722 Zu guter Letzt, wenn alles andere nicht funktioniert, können Objekte auch
2723 manuell positioniert werden, entweder vertikal in Bezug auf die
2724 Mittellinie des Systems, oder indem sie einen beliebigen Abstand weit
2725 auf eine neue Position verschoben werden. Der Nachteil ist, dass die
2726 richtigen Werte für eine gute Position manuell ausprobiert werden müssen,
2727 meistens durch Herantasten an den richtigen Wert, und das für jedes
2728 einzelne Objekt extra. Und weil diese Verschiebungen erst vorgenommen
2729 werden, wenn LilyPond alle anderen Objekte gesetzt hat, ist man als
2730 Notensetzer selber dafür verantwortlich, ob es Zusammenstöße gibt.
2731 Am schwerwiegendsten ist aber die Tatsache, dass die
2732 Verschiebungskoordinaten wahrscheinlich neu errechnent oder
2733 ausprobiert werden müssen, wenn sich an den Noten und deren
2734 Layout später irgend etwas ändert. Die Eigenschaften, die für diese
2735 Arte der manuellen Verschiebung verwendet werden können, sind:
2738 @item extra-offset (zusätzlicher Abstand)
2740 @cindex extra-offset-Eigenschaft
2742 Diese Eigenschaft gehört zu jedem Layout-Objekt, das das
2743 @code{grob-interface} unterstützt. Sie braucht ein Zahlenpaar,
2744 das die exakte Verschiebung in horizontaler und vertikaler Richtung
2745 bezeichnet. Negative Zahlen verschieben das Objekt nach links oder
2746 unten. Die Einheit sind Notenlinienabstände. Die zusätzliche
2747 Positionierung wird vorgenommen, nachdem alle anderen Objekte
2748 platziert sind, weshalb ein Objekt irgendwohin verschoben werden
2749 kann, ohne den restlichen Satz zu beeinflussen.
2751 @item positions (Position)
2753 @cindex positions-Eigenschaft
2755 Diese Eigenschaft ist am sinnvollsten, um die Steigung und die
2756 Höhe von Balken, Bögen und Triolenklammern anzupassen.
2757 Sie braucht ein Zahlenpaar, das die Position des rechten und linken
2758 Endes relativ zur Mittellinie des Notensystems bestimmt. Die
2759 Einheit sind Notenlinienabstände. Bögen allerdings können nicht
2760 beliebig weit weg positioniert werden. LilyPond erstellt zunächst eine
2761 Liste an möglichen Positionen für den Bogen und findet normalerweise
2762 die Version, die @qq{am besten aussieht}. Wenn die
2763 @code{positions}-Eigenschaft verändert worden ist, wird der
2764 Bogen aus der Liste gewählt, der der gewünschten Position am
2770 Ein bestimmtes Objekt hat vielleicht nicht alle dieser Eigenschaften.
2771 Darum ist es nötig, in der IR nachzuschlagen, welche Eigenschaften
2772 ein bestimmtes Objekt unterstützt.
2774 Hier ist eine Liste an Objekten, die am wahrscheinlichsten an einer
2775 Kollision beteiligt sind, daneben findet sich die Bezeichnung des
2776 Objektes, mit der Sie es in der IR finden, um zu bestimmen,
2777 welche Eigenschaften benutzt werden können, um es zu verschieben.
2779 @multitable @columnfractions .5 .5
2780 @headitem Objekttyp @tab Objektbezeichnung
2781 @item Articulationszeichen @tab @code{Script}
2782 @item Balken @tab @code{Beam}
2783 @item Dynamikzeichen (vertikal) @tab @code{DynamicLineSpanner}
2784 @item Dynamikzeichen (horizontal) @tab @code{DynamicText}
2785 @item Fingersatz @tab @code{Fingering}
2786 @item Übungs-/Textmarken @tab @code{RehearsalMark}
2787 @item Legatobögen @tab @code{Slur}
2788 @item Text z. B. @code{^"text"} @tab @code{TextScript}
2789 @item Bindebögen @tab @code{Tie}
2790 @item N-tolen @tab @code{TupletBracket}
2794 @node Überlappende Notation in Ordnung bringen
2795 @subsection Überlappende Notation in Ordnung bringen
2796 @translationof Fixing overlapping notation
2798 Hier soll nun gezeigt werden, wie die Eigenschaften, die im
2799 vorigen Abschnitt vorgestellt wurden, bei der Problemlösung
2800 mit sich überschneidenden Notationselementen eingesetzt
2803 @subheading padding (Fülleigenschafte)
2805 @cindex padding (Verschiebungs-Eigenschaft)
2806 @cindex Überschneidende Notation korrigieren
2807 @cindex Korrigieren von überschneidender Notation
2809 Die @code{padding}-(Verschiebungs-)Eigenschaft kann benutzt
2810 werden, um den Abstand zwischen Symbolen zu vergößern (oder
2811 zu verkleinern), die über oder unter den Noten gesetzt werden.
2813 @cindex Script, Beispiel zur Veränderung
2814 @cindex Verschiebungs-Eigenschaft, Beispiel
2815 @cindex padding (Verschiebuns-Eigenschaft), Beispiel
2817 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
2819 \override Script #'padding = #3
2823 @cindex MetronomMark, Beispiel zur Veränderung
2824 @cindex Verschiebungs-Eigenschaft, Beispiel
2825 @cindex padding (Verschiebuns-Eigenschaft), Beispiel
2827 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
2828 % This will not work, see below:
2829 \override MetronomeMark #'padding = #3
2833 \override Score.MetronomeMark #'padding = #3
2838 Im zweiten Beispiel können Sie sehen, wie wichtig es ist den richtigen
2839 Kontext anzugeben. Weil das @code{MetronomeMark}-Objekt
2840 sich im @code{Score}-Kontext befindet, werden Eigenschaftsänderungen
2841 im @code{Voice}-Kontext einfach ignoriert. Für mehr Einzelheiten siehe
2842 @ruser{Eignschaften verändern}.
2844 Wenn die @code{padding}-Eigenschaft eines Objektes erhöht wird, das
2845 sich in einem Stapel von Objekten befindet, die nach ihrer
2846 Außersystempriorität (@code{outside-staff-priority}) positioniert werden,
2847 werden das Objekt und alle, die sich außerhalb davon befinden,
2848 entsprechend verschoben.
2850 @subheading left-padding (Verschieben nach rechts) und right-padding (Verschieben nach links)
2852 @cindex left-padding-Eigenschaft (Verschiebung nach links)
2853 @cindex Verschiebung nach rechts oder links
2854 @cindex right-padding-Eigenschaft (Verschiebung nach rechts)
2856 Die @code{right-padding}-Eigenschaft wirkt sich auf den Abstand
2857 zwischen einem Versetzungszeichen und der Note, auf das sie sich
2858 bezieht, aus. Sie wird nicht sehr oft benötigt, aber das folgende
2859 Beispiel zeigt eine Situation, wo man sie braucht. Das Beispiel
2860 stellt eine Situation dar, in der in einem Akkord sowohl H als auch
2861 B vorkommen sollen. Damit keine Ambiguität ensteht, sollen beide
2862 Noten ein Zeichen haben, also ein B und ein Auflösungszeichen.
2863 Hier einige Notationsversuche:
2865 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2872 Keiner davon funktioniert, und der zweite und dritte weist
2873 hässliche Zusammenstöße zwischen den Zeichen auf.
2875 Eine Möglichkeit, das Gewünschte zu erhalten, ist es den
2876 Stencil des Versetzungszeichens zu ersetzen mit einer
2877 Textbeschriftung (Markup), die sowohl das B als auch das
2878 Aulösungszeichen enthält:
2880 @cindex Versetzungszeichen, Beispiel zur Veränderung
2881 @cindex Accidental, Beispiel zur Veränderung
2882 @cindex Text-Eigenschaft, Beispiel
2883 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
2884 @cindex AccidentalPlacement, Beispiel zur Veränderung
2885 @cindex right-padding-Eigenschaft, Beispiel
2886 @cindex Verschiebung nach rechts (rigth-padding), Beispiel
2888 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim]
2889 naturalplusflat = \markup { \natural \flat }
2891 \once \override Accidental
2892 #'stencil = #ly:text-interface::print
2893 \once \override Accidental #'text = #naturalplusflat
2894 \once \override Score.AccidentalPlacement #'right-padding = #1.5
2900 Dazu ist aber ein @code{\override}-Befehl für den Stencil des
2901 Versetzungszeichens nötig, der bisher nicht behandelt wurde.
2902 Der Typ des Stencils muss eine Prozedur sein, die hier geändert
2903 wurde, um den Inhalt der @code{text}-Eigenschaft des
2904 @code{Accidental} (Versetzungszeichen)-Objekts zu setzen,
2905 die dann so definiert wird, dass sie ein Auflösungszeichen gefolgt
2906 von einem B enthält. Diese werden dann mit @code{right-padding}
2907 weiter nach rechts verschoben.
2910 @subheading staff-padding (Systemfüllungseigenschaft)
2912 @cindex staff-padding-Eigenschaft
2913 @cindex Objekte an der Grundlinie ausrichten
2914 @cindex Ausrichten von Objekten an der Grundlinie
2916 @code{staff-padding} (Verschiebung zum Notensystem) kann
2917 verwendet werden um Objekte wie Dynamikzeichen an einer
2918 Grundlinie auf einer bestimmten Höhe über dem System
2919 auszurichten, sodass sie nicht von der Position der Note abhängen,
2920 an die sie angehängt sind. Diese Verschiebung ist keine Eigenschaft
2921 von @code{DynamicText}, sondern von @code{DynamicLineSpanner}.
2922 Das liegt daran, dass die Grundlinie sich gleicherweise auf
2923 @strong{alle} Dynamikzeichen beziehen soll, also auch auf die,
2924 die als Strecker erstellt wurden. Hier also die Lösung, die Dynamikzeichen
2925 aus dem Beispiel des vorigen Abschnitts auszurichten:
2927 @cindex DynamikText, Beispiel zur Veränderung
2928 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2929 @cindex DynamicLineSpanner, Beispiel zur Veränderung
2930 @cindex staff-padding-Eigenschaft, Beispiel
2932 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2934 % Extend width by 1 unit
2935 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5)
2936 % Align dynamics to a base line 2 units above staff
2937 \override DynamicLineSpanner #'staff-padding = #2
2942 @subheading self-alignment-X (Selbstausrichtung-X-Eigenschaft)
2944 @cindex self-alignment-X-Eigenschaft
2946 Das nächste Beispiel zeigt, wie man den Zusammenstoß
2947 einer Fingersatzbezeichnung mit einem Notenhals
2948 verhindern kann, indem die rechte Ecke an dem
2949 Referenzpunkt der abhängigen Note angeordnet wird:
2951 @cindex StringNumber, Beispiel zur Veränderung
2953 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=3]
2956 \once \override StringNumber #'self-alignment-X = #RIGHT
2961 @subheading staff-position (Position innerhalb des Systems)
2963 @cindex staff-position-Eigenschaft
2964 @cindex Notensystem-Position-Eigenschaft
2965 @cindex Kollision von Objekten im System
2966 @cindex Zusammenstöße von Objekten im System
2968 Vieltaktpausen in einer Stimmen können mit Noten in anderen
2969 Stimmen kollidieren. Da diese Pausen zentriert zwischen den
2970 Taktlinien gesetzt werden, würde es für LilyPond eine recht große
2971 Anstrengung bedeuten herauszufinden, welche Noten mit ihnen
2972 zusammenstoßen könnten, denn alle Kollisionsvermeidung
2973 für Noten und Pausen funktioniert nur für Noten bzw. Pausen, die
2974 zur selben Zeit auftreten. Hier ein typisches Beispiel für eine
2975 Kollision dieser Art:
2977 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right, relative=1]
2978 << {c c c c} \\ {R1} >>
2981 Die beste Lösung ist es, die Ganztaktpause nach unten zu
2982 schieben, denn die Pause ist in der zweiten Stimme. Per
2983 Standardeinstellung für die zweite Stimme (@code{\voiceTwo},
2984 also die zweite Stimme in der
2985 @code{<<@{...@} \\ @{...@}>>}-Konstruktion) wird die
2986 Position auf dem System (@code{staff-position}) auf -4
2987 für @code{MultiMeasureRest}, in unserem Beispiel muss
2988 es also bspw. auf die Position @code{-8} gesetzt werden,
2989 d.h. vier halbe Notenlinienabstände weiter nach unten:
2991 @cindex MultiMeasureRest, Beispiel zur Veränderung
2992 @cindex Ganztaktpausen, Beispiel zur Veränderung
2993 @cindex staff-position-Eigenschaft, Beispiel
2995 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right, relative=1]
2999 \override MultiMeasureRest #'staff-position = #-8
3004 Das ist besser, als etwa @code{extra-offset} zu benutzen, denn
3005 in unserem Fall wird die Hilfslinie der Pause automatisch gesetzt.
3008 @subheading extra-offset (Genaues Positionieren)
3010 @cindex extra-offset-Eigenschaft
3011 @cindex Zusätzlicher Abstand, Positionierung
3012 @cindex Positionierung von Objekten
3013 @cindex Objekte, Positionierung
3015 Die @code{extra-offset}-Eigenschaft bietet vollständige Kontrolle
3016 über die Positionierung von Objekten in horizontaler und vertikaler
3019 Im Beispiel unten ist das zweite Fingersatzzeichen (@code{Fingering}) etwas nach
3020 links und 1,8 Notenlinienabstände nach unten verschoben:
3022 @cindex Fingersatz, Beispiel zur Veränderung
3023 @cindex extra-offset-Eigenschaft, Beispiel
3025 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
3028 \once \override Fingering
3029 #'extra-offset = #'(-0.3 . -1.8)
3034 @subheading Ausrichtungseigenschaft
3036 @cindex positions-Eigenschaft
3037 @cindex Kontrolle über Triolen, Bögen und Balken manuell
3038 @cindex manuelle Kontrolle über Triolen, Bögen, Balken
3039 @cindex Balken, manuelle Kontrolle
3040 @cindex Bögen, manuelle Kontrolle
3041 @cindex Legatobögen, manuelle Kontrolle
3042 @cindex Phrasierungsbögen, manuelle Kontrolle
3043 @cindex Triollen-Klammer, manuelle Kontrolle
3045 Die @code{positions}-Eigenschaft erlaubt die Kontrolle von Position und
3046 Steigung von Balken, Legato- und Phrasierungsbögen sowie Triolenklammern.
3047 Hier ein Beispiel, in der ein unschöner Phrasierungsbogen auftritt, weil
3048 er den Bogen des Vorschlags vermeidet:
3050 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3051 r4 \acciaccatura e8\( d8 c ~c d c d\)
3055 Man könnte einfach den Phrasierungsbogen oberhalb der Noten setzen, und
3056 das wäre auch die beste Lösung:
3058 @cindex Phrasierungsbogen, Beispiel zur Veränderung
3059 @cindex positions-Eigenschaft, Beispiel
3060 @cindex Positionierung, Beispiel
3062 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3065 \acciaccatura e8\( d8 c ~c d c d\)
3069 aber wenn es einen Grund geben sollte, warum das nicht geht, könnte
3070 man das linke Ende des Phrasierungsbogens etwas nach unten verschieben,
3071 indem man die @code{positions}-Eigenschaft einsetzt. Damit
3072 verschwindet auch die etwas unschöne Form:
3074 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3076 \once \override PhrasingSlur #'positions = #'(-4 . -3)
3078 e8\( d8 c ~c d c d\)
3081 Hier noch ein weiteres Beispiel aus der Einleitung von Chopins
3082 Prelude Op. 28 Nr. 2, das untere System. Wie zu sehen ist,
3083 stößt der Balken mit den oberen Noten zusammen:
3085 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3088 << {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >>
3089 << {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >>
3094 Das kann manuell gelöst werden, indem beide Enden des Balkens
3095 von ihrer Position 2 Notenlinienabstände über der Mittellinie
3096 hochgeschoben werden, etwa auf 3:
3098 @cindex Balken, Beispiel zur Veränderung
3099 @cindex positions-Eigenschaft, Beispiel
3100 @cindex Positionierung, Beispiel
3102 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3106 \override Beam #'positions = #'(3 . 3)
3111 << {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >>
3116 Hier ist zu beobachten, dass die Veränderung sich auch auf die
3117 weiteren Achtelbalken der ersten Stimme auwirkt, während sie keine
3118 Auswirkung auf die Balken der zweiten Stimme hat.
3120 @subheading force-hshift (vertikale Verschiebunseigenschaft)
3122 @cindex force-hshift-Eigenschaft
3123 @cindex Vertikale Verschiebung erzwingen
3125 @c FIXME: formatting stuff (ie not important right now IMO)
3126 @c @a nchor Chopin finally corrected TODOgp
3128 An diesem Punkt können wir den letzten Feinschliff an unserem
3129 Chopin-Beispiel vornhemen, das wir behandelt haben in
3130 @ref{Ich höre Stimmen}. Wir hatten es in folgende Form
3133 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3134 \new Staff \relative c'' {
3137 { c2 aes4. bes8 } \\
3149 Die unteren zwei Noten des ersten Akkords (also diein der
3150 dritten Stimme) sollten nicht aus der Notenkolumne der
3151 oberen zwei Noten weggeschoben werden. Um das zu
3152 korrigieren, setzen wir @code{force-hshift}, das eine
3154 @code{NoteColumn} ist, für diese Noten auf Null.
3155 Die untere Note des zweiten Akkordes wird am besten
3156 direkt rechts von den oberen Noten gesetzt. Das erreichen
3157 wir, indem wir @code{force-hshift} für diese Note auf
3158 0.5 setzen, also eine halbe Notenkopfbreite nach rechts von
3159 der Kolumne der oberen Noten aus.
3161 Hier das Endergebnis:
3163 @cindex Notenkolumne, Beispiel zur Veränderung
3164 @cindex force-hshift-Eigenschaft, Beispiel
3165 @cindex vertikale Verschiebung, Beispiel
3167 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3168 \new Staff \relative c'' {
3171 { c2 aes4. bes8 } \\
3174 \once \override NoteColumn #'force-hshift = #0 <ees c>2
3175 \once \override NoteColumn #'force-hshift = #0.5 des2
3183 @node Beispiele aus dem Leben
3184 @subsection Beispiele aus dem Leben
3185 @translationof Real music example
3187 Das Kapitel zu Optimierungen soll mit einem komplizierten Beispiel
3188 beendet werden, in dem verschiedene Optimierungen vorgenommen
3189 werden müssen, bis das Ergebnis gut ausssieht. Das Beispiel wurde
3190 ganz bewusst gewählt um die Benutzung der Notationsreferenz
3191 zu zeigen, wenn ungewöhnliche Notationsprobleme gelöst werden
3192 müssen. Es ist nicht repräsentativ für normale Notationsprojekte,
3193 lassen Sie sich also nicht durch dieses Beispiel entmutigen! Zum
3194 Glück sind Probleme wie die hier gezeigten nicht sehr häufig.
3196 Das Beispiel stammt aus Chopins Premiére Ballade, Op. 23, Takte
3197 6--9, der Übergang vom Lento der Einleitung zum Moderato.
3198 Hier zunächst der Satz, wie er aussehen soll, allerdings ohne
3199 Dynamik, Fingersatz und Pedalbezeichnung, um das Beispiel nicht
3200 zu kompliziert zu machen.
3202 @c This example should not be indexed
3203 @lilypond[quote,ragged-right]
3204 rhMusic = \relative c'' {
3207 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3211 \mergeDifferentlyHeadedOn
3212 \mergeDifferentlyDottedOn
3213 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3215 {c,8[ d fis bes a] | }
3217 % Reposition the c2 to the right of the merged note
3218 {c,8~ \once \override NoteColumn #'force-hshift = #1.0
3219 % Move the c2 out of the main note column so the merge will work
3222 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3223 {s8 \stemDown \once \override Stem #'transparent = ##t d2}
3227 \mergeDifferentlyHeadedOff
3228 \mergeDifferentlyDottedOff
3232 lhMusic = \relative c' {
3234 <d g, d>1)\arpeggio |
3241 \new Staff = "RH" <<
3245 \new Staff = "LH" <<
3254 Die erste Überlegung ist, dass das System für die rechte Hand
3255 im dritten Takt vier Stimmen braucht. Das sind die fünf
3256 Achtelnoten mit Balken, das übergebundene C, die Halbe D, die
3257 mit der Achtel D verschmolzen ist, und die punktierte Viertel
3258 Fis, die auch mit einer Achtelnote verschmolzen ist. Alles
3259 andere ist eine einzige Stimme, es ist also am einfachsten, die
3260 Stimmen nur zeitweise zu erstellen, wenn sie auftreten. Wenn
3261 Sie vergessen haben, wie man das anstellt, schauen Sie sich
3262 nochmal den Abschnitt @ref{Ich höre Stimmen} an. Wir
3263 wollen anfange, indem wir die Noten in zwei Variablen
3264 notieren und dann die Systemstruktur in einer
3265 @code{\score}-Umgebung erstellen. Das ist, was LilyPond
3268 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3269 rhMusic = \relative c'' {
3274 % Start polyphonic section of four voices
3276 {c,8 d fis bes a | }
3287 lhMusic = \relative c' {
3296 \new Staff = "RH" <<
3300 \new Staff = "LH" <<
3309 Alle Noten sind richtig, aber die Positionierung sehr
3310 verbesserungsbedürftig. Der Bindebogen stößt mit
3311 der veränderten Taktart zusammen, die Balkung im
3312 dritten Takt ist falsch, die Noten werden nicht
3313 verschmolzen und einige Notationselemente fehlen ganz.
3314 Behandeln wir zunächst die einfacheren Dinge. Der
3315 Balken kann durch eine manuelle Begrenzung einfach
3316 korrigiert werden, und auch der Legatobogen der linken
3317 Hand und der Phrasierungsbogen der rechten Hand
3318 sind schnell gesetzt, denn sie wurden schon in der
3319 Übung erklärt. Damit haben wir folgendes Notenbild:
3321 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3322 rhMusic = \relative c'' {
3327 % Start polyphonic section of four voices
3329 {c,8[ d fis bes a] | }
3340 lhMusic = \relative c' {
3349 \new Staff = "RH" <<
3353 \new Staff = "LH" <<
3362 Der erste Takt stimmt jetzt schon. Der zweite Takt enthält ein
3363 Arpeggio und wird mit einer doppelten Taktlinie beschlossen.
3364 Wie können wir diese notieren, denn sie sind im Handbuch zum
3365 Lernen nicht vorgekommen? Hier brauchen wir jetzt die
3366 Notationsreferenz. Ein Blick in den Index zeigt uns die
3367 Einträge für @qq{Arpeggio} und @qq{Taktlinien}: ein
3368 Arpeggio also erstellt man mit dem Befehl @code{\arpeggio}
3369 hinter einem Akkord und eine doppelte Taktlinie wird mit dem
3370 Befehl @code{\bar "||"} erstellt. Das ist einfach. Als nächstes
3371 muss der Zusammenstoß des Bindebogens mit der Taktartbezeichnung
3372 gelöst werden. Das geht am besten, indem wir den Bogen nach
3373 oben verschieben. Wie man Objekte verschiebt wurde schon
3374 behandelt in @ref{Verschieben von Objekten}, wo stand, dass Objekte
3376 relativ zum System positioniert werden, verschoben werden
3377 können, indem ihre @code{staff-position}-Eigenschaft
3378 geändert wird, die in halben Notenlienienabständen relativ
3379 zur Mittellinie angegeben wird. Dieser @code{\override}-Befehl
3380 also, direkt vor die erste übergebundene Note gestellt, verschiebt
3381 den Bindebogen (@code{tie}) 3,5 halbe Notenlinienabstände
3382 über die Mittellinie:
3384 @code{\once \override Tie #'staff-position = #3.5}
3386 Damit ist auch der zweite Takt vollständig:
3388 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3389 rhMusic = \relative c'' {
3391 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3396 % Start polyphonic section of four voices
3398 {c,8[ d fis bes a] | }
3409 lhMusic = \relative c' {
3411 <d g, d>1)\arpeggio |
3418 \new Staff = "RH" <<
3422 \new Staff = "LH" <<
3431 In Takt drei beginnt der Moderato-Abschnitt. In der
3432 Übung wurde behandelt, wie man fetten Text mit dem
3433 @code{\markup}-Befehl eingibt, es ist also einfach, das
3434 @qq{Moderato} hinzuzufügen. Wie aber werden Noten
3435 verschmolzen? Hier nehmen wir wieder die Notationsreferenz
3436 zu Hilfe. Die Suche nach @qq{Verschmelzen} (engl. merge)
3437 im Index führt uns zu den Befehlen um Noten mit
3438 unterschiedlichen Köpfen und unterschiedlichen Punkten
3439 zu verschmelzen in @ruser{Auflösung von Zusammenstößen}. In unserem
3440 Beispiel müssen sowohl unterschiedliche Köpfe also auch
3441 unterschiedliche Punktierung verschmolzen werden, wir
3442 brauchen also die Befehle
3445 \mergeDifferentlyHeadedOn
3446 \mergeDifferentlyDottedOn
3450 aus der Notationsreferenz, die wir an den Beginn unseres
3451 Abschnittes stellen und
3454 \mergeDifferentlyHeadedOff
3455 \mergeDifferentlyDottedOff
3459 um das Verhalten wieder auszuschalten. Das sieht so aus:
3461 @cindex Bindebogen, Beispiel zur Veränderung
3462 @cindex staff-position-Eigenschaft, Beispiel
3464 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3465 rhMusic = \relative c'' {
3467 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3471 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3472 \mergeDifferentlyHeadedOn
3473 \mergeDifferentlyDottedOn
3474 % Start polyphonic section of four voices
3476 {c,8[ d fis bes a] | }
3484 \mergeDifferentlyHeadedOff
3485 \mergeDifferentlyDottedOff
3489 lhMusic = \relative c' {
3491 <d g, d>1)\arpeggio |
3498 \new Staff = "RH" <<
3502 \new Staff = "LH" <<
3511 Mit diesen Veränderungen wurden die beiden Fis-Noten
3512 verschmolzen, aber nicht die zwei Ds. Warum nicht? Die
3513 Antwort befindet sich im gleicher Abschnitt der Notationsreferenz:
3514 Noten, die verschmolzen werden, müssen Hälse in entgegengesetzte
3515 Richtungen aufweisen und zwei Noten können nicht verschmolzen
3516 werden, wenn eine dritte Noten in der gleichen Kolumne
3517 stört. In unserem Fall weisen beide Hälse nach oben und es
3518 befindet sich zur gleichen Zeit auch noch eine dritte Note, das C.
3519 Wie die Richtung von Hälsen geändert wird, wissen wir schon:
3520 mit @code{\stemDown}, und in der Notationsreferenz findet
3521 sich auch Information, wie das C verschoben werden kann: mit
3522 dem @code{\shift}-Befehl. Aber welcher von ihnen? Das C
3523 befindet sich in der zweiten Stimme, die @qq{shift off} hat,
3524 die zwei Ds sind in den Stimmen eins und drei, die @qq{shift
3525 off} bzw. @qq{shift on} haben. Das C muss also noch eine
3526 Stufe weiter verschoben werden mit @code{\shiftOnn}, damit
3527 es die Verschmelzung der Ds nicht stört. Das sieht jetzt so
3530 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3531 rhMusic = \relative c'' {
3533 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3537 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3538 \mergeDifferentlyHeadedOn
3539 \mergeDifferentlyDottedOn
3540 % Start polyphonic section of four voices
3542 {c,8[ d fis bes a] | }
3544 % Move the c2 out of the main note column so the merge will work
3545 {c,8~ \shiftOnn c2 | }
3547 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3548 {s8 \stemDown d2 | }
3552 \mergeDifferentlyHeadedOff
3553 \mergeDifferentlyDottedOff
3557 lhMusic = \relative c' {
3559 <d g, d>1)\arpeggio |
3566 \new Staff = "RH" <<
3570 \new Staff = "LH" <<
3579 Fast schon geschafft. Nur noch ein Problem ist übrig: Der Hals nach
3580 unten des verschmolzenen sollte nicht da sein, und das C sähe
3581 besser auf der rechten Seite des Ds aus. Beides können wir mit den
3582 gelernten Optimierungsmethoden erreichen. Den Hals machen
3583 wir durchsichtig und das C verschieben wir mit der
3584 @code{force-hshift}-Eigenschaft. Hier ist das Endergebnis:
3586 @cindex Notenkolumne, Beispiel zur Veränderung
3587 @cindex force-hshift-Eigenschaft, Beispiel
3588 @cindex Hals, Beispiel zur Veränderung
3589 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
3590 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3592 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3593 rhMusic = \relative c'' {
3596 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3600 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3601 \mergeDifferentlyHeadedOn
3602 \mergeDifferentlyDottedOn
3604 {c,8[ d fis bes a] | }
3606 % Reposition the c2 to the right of the merged note
3607 {c,8~ \once \override NoteColumn #'force-hshift = #1.0
3608 % Move the c2 out of the main note column so the merge will work
3611 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3612 {s8 \stemDown \once \override Stem #'transparent = ##t d2}
3616 \mergeDifferentlyHeadedOff
3617 \mergeDifferentlyDottedOff
3621 lhMusic = \relative c' {
3623 <d g, d>1)\arpeggio |
3630 \new Staff = "RH" <<
3634 \new Staff = "LH" <<
3644 @node Weitere Optimierungen
3645 @section Weitere Optimierungen
3646 @translationof Further tweaking
3649 * Andere Benutzung von Optimierungen::
3650 * Variablen für Optimierungen einsetzen::
3651 * Mehr Information::
3652 * Vermeiden von Optimierungen durch langsamere Übersetzung::
3653 * Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme::
3656 @node Andere Benutzung von Optimierungen
3657 @subsection Andere Benutzung von Optimierungen
3658 @translationof Other uses for tweaks
3660 @cindex Transparente Objekte
3661 @cindex Entfernen von Objekten
3662 @cindex Verstecken von Objekten
3663 @cindex Unsichtbare Objekte
3664 @cindex transparent-Eigenschaft, Benutzung
3665 @cindex Objekte unsichtbar machen
3666 @cindex Objekte entfernen
3667 @cindex Objekte verstecken
3668 @cindex Noten zwischen Stimmen überbinden
3669 @cindex Überbinden von Noten zwischen Stimmen
3671 @subheading Noten zwischen unterschiedlichen Stimmen überbinden
3673 Das nächste Beispiel zeigt, wie man Noten von verschiedenen
3674 Stimmen miteinander verknüpfen kann, indem man Bindebögen
3675 für Überbindungen benutzt. Normalerweise können nur zwei
3676 Noten der gleichen Stimme übergebunden werden. Wenn
3677 man zwei Stimmen benutzt, wobei die überbundenen Noten
3678 sich in der selben befinden,
3680 @lilypond[quote,fragment,relative=2]
3681 << { b8~ b8\noBeam }
3687 und dann den ersten Hals nach oben unsichtbar macht,
3688 sieht es so aus, als ob die Überbindung zwischen
3689 den Stimmen stattfindet:
3691 @cindex Hals, Beispiel zur Veränderung
3692 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
3693 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3695 @lilypond[quote,fragment,relative=2,verbatim]
3698 \once \override Stem #'transparent = ##t
3706 Um sicherzugehen, dass der unsichtbare Hals den Bindebogen
3707 nicht zu sehr verkleinert, kann er verlängert werden, indem
3708 seine Länge (@code{length}) auf den Wert @code{8}
3711 @lilypond[quote,fragment,relative=2,verbatim]
3714 \once \override Stem #'transparent = ##t
3715 \once \override Stem #'length = #8
3724 @subheading Eine Fermate in MIDI simulieren
3726 @cindex stencil-Eigenschaft, Benutzung
3727 @cindex Fermate, Benutzung in MIDI
3728 @cindex MIDI: Fermate erstellen
3730 Für Objekte außerhalb des Notensystems ist es normalerweise
3731 besser, die @code{stencil}-Eigenschaft anstelle der
3732 @code{transparent}-Eigenschaft zu verändern, wenn man
3733 sie vom fertigen Notensatz entfernen will. Indem die
3734 @code{stencil}-Eigenschaft auf falsch (@code{#f}) gesetzt
3735 wird, wird das entsprechende Objekt vollständig entfernt.
3736 Das bedeutet, dass es die Positionierung der anderen Objekte
3739 Auf diese Art kann etwa das Tempo geändert werden, damit
3740 in der MIDI-Ausgabe eine Fermate zu hören ist, ohne dass
3741 im Notensatz etwas von diesen Tempoänderungen zu sehen
3742 ist. Die Metronombezeichnung soll auch nicht die Position
3743 von Text an der gleichen Stelle oder die Abstände zwischen
3744 zwei Systemen beeinflussen. Darum ist es am besten,
3745 @code{stencil} auf @code{#f} zu setzen. Im Beispiel wird
3746 der Unterschied zwischen einem unsichtbaren Objekt und
3747 einem entfernten Objekt gezeigt:
3749 @cindex Metronom-Bezeichnung, Beispiel zur Veränderung
3750 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3752 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3755 % Visible tempo marking
3758 \once \override Score.MetronomeMark #'transparent = ##t
3759 % Invisible tempo marking to lengthen fermata in MIDI
3762 % New tempo for next section
3771 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3774 % Visible tempo marking
3777 \once \override Score.MetronomeMark #'stencil = ##f
3778 % Invisible tempo marking to lengthen fermata in MIDI
3781 % New tempo for next section
3791 Mit beiden Methoden wird die Tempobezeichnung entfernt, mit
3792 der die Fermate verlängert wird, und beide beeinflussen die
3793 MIDI-Ausgabe wie gewünscht. Die unsichtbare Metronombezeichnung
3794 schiebt aber die folgende Bezeichnung in die Höhe, während
3795 das im zweiten Beispiel, in dem der @code{stencil} entfernt
3796 wurde, nicht passiert.
3799 @node Variablen für Optimierungen einsetzen
3800 @subsection Variablen für Optimierungen einsetzen
3801 @translationof Using variables for tweaks
3803 @cindex Variablen, Benutzung zur Optimierung
3804 @cindex Optimierung mit Variablen
3806 @code{\override}-Befehle sind oft lang und mühsam zu
3807 tippen, und sie müssen immer absolut richtig sein. Wenn
3808 derselbe Befehl mehrere Male benutzt werden muss, lohnt
3809 es sich oft schon, eine Variable zu definieren, in der er
3812 Als Beispiel sollen einige Worte im
3813 Gesangstext fett und kursiv hervorgehoben werden.
3814 Die Befehle @code{\italic} und @code{\bold} funktionieren
3815 im Gesangstext-Kontext nur, wenn sie gleichzeitig mit den Wörtern,
3816 auf die sie angewendet werden sollen, zusätzlich
3817 in eine @code{\markup}-Umgebung eingeschlossen
3818 werden. Durch diese Einbettung können einzelne Wörter nicht
3819 einfach zu einer Variable umgeformt werden. Als
3820 Alternative versuchen wir, einen Befehl mit
3821 @code{\override} und @code{\revert} zu konstruieren.
3824 @code{\override Lyrics . LyricText #'font-shape = #'italic}
3825 @code{\override Lyrics . LyricText #'font-series = #'bold}
3827 @code{\revert Lyrics . LyricText #'font-shape}
3828 @code{\revert Lyrics . LyricText #'font-series}
3831 Das wäre natürlich noch viel mühsamer, wenn viele Wörter eine
3832 Hervorhebung benötigen. Anstelle dieser Befehlsketten @emph{können}
3833 wir jedoch zwei Variablen definieren. Mit ihnen und dem entsprechenden
3834 Wort in geschweiften Klammern erreichen wir den gewünschten Effekt.
3835 Ein weiterer Vorteil ist, dass in diesem Fall die Leerzeichn um die
3836 Punkte herum nicht benötigt werden, weil sie nicht innerhalb des
3837 @code{lyricmode}-Kontextes interpretiert werden. Hier ein Beispiel;
3838 die Bezeichnungen können natürlich auch kürzer sein,
3839 um noch weniger schreiben zu müssen:
3841 @cindex LyricText, Beispiel zur Veränderung
3842 @cindex Gesangstext, Beispiel zur Veränderung
3843 @cindex font-shape-Eigenschaft, Beispiel
3844 @cindex font-series-Eigenschaft, Beispiel
3846 @lilypond[quote,verbatim]
3848 \override Lyrics.LyricText #'font-shape = #'italic
3849 \override Lyrics.LyricText #'font-series = #'bold
3852 \revert Lyrics.LyricText #'font-shape
3853 \revert Lyrics.LyricText #'font-series
3856 global = { \time 4/4 \partial 4 \key c \major}
3857 SopranoMusic = \relative c' { c4 | e4. e8 g4 g | a a g }
3858 AltoMusic = \relative c' { c4 | c4. c8 e4 e | f f e }
3859 TenorMusic = \relative c { e4 | g4. g8 c4. b8 | a8 b c d e4 }
3860 BassMusic = \relative c { c4 | c4. c8 c4 c | f8 g a b c4 }
3861 VerseOne = \lyrics { E -- | ter -- nal \emphasize Fa -- ther, \normal | strong to save, }
3862 VerseTwo = \lyricmode { O | \emphasize Christ, \normal whose voice the | wa -- ters heard, }
3863 VerseThree = \lyricmode { O | \emphasize Ho -- ly Spi -- rit, \normal | who didst brood }
3864 VerseFour = \lyricmode { O | \emphasize Tri -- ni -- ty \normal of | love and pow'r }
3870 \new Voice = "Soprano" { \voiceOne \global \SopranoMusic }
3871 \new Voice = "Alto" { \voiceTwo \AltoMusic }
3872 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseOne }
3873 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseTwo }
3874 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseThree }
3875 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseFour }
3879 \new Voice = "Tenor" { \voiceOne \TenorMusic }
3880 \new Voice = "Bass" { \voiceTwo \BassMusic }
3887 @node Mehr Information
3888 @subsection Mehr Information
3889 @translationof Other sources of information
3891 Die Programmreferenz enthält sehr viel Information über LilyPond, aber
3892 noch mehr Information findet sich in den internen
3893 LilyPond-Dateien. Um sie erforschen zu können, müssen Sie erst
3894 das richtige Verzeichnis auf Ihrem System finden. Die Position
3895 hängt a) davon ab, ob Ihre LilyPond-Installation mit der vorkompilierten
3896 Version von der LilyPond-Internetseite vorgenommen wurde oder Sie
3897 die Version durch Ihren Paketmanager installiert haben (also
3898 z. B. in einer Linux-Distribution oder unter fink oder cygwin
3899 installiert), und b) auf welchem Betriebssystem Sie das Programm
3902 @strong{Von lilypond.org heruntergeladen}
3907 Wechseln Sie in das Verzeichnis
3908 @file{@var{INSTALL_VERZ}/lilypond/usr/share/lilypond/current/}
3912 Wechseln Sie in das Verzeichnis
3913 @file{@var{INSTALL_VERZ}/LilyPond.app/Contents/Resources/share/lilypond/current/}
3914 indem Sie entweder mit dem Befehl @code{cd} vom Terminal aus
3915 in das Verzeichnis wechseln, oder mit Control-Klick auf das
3916 LilyPond-Programmsymbol gehen und @qq{Show Package Contents}
3921 Wechseln Sie mit dem Windows Explorer ins Verzeichnis
3922 @file{@var{INSTALL_VERZ}/LilyPond/usr/share/lilypond/current/}
3926 @strong{Mit einem Paket-Manager installiert oder selber aus
3927 den Quellen kompiliert}
3929 Wechseln Sie in das Verzeichnis
3930 @file{@var{PREFIX}/share/lilypond/@var{X.Y.Z}/}, wobei
3931 @var{PREFIX} bei Ihrem Paket-Manager oder dem
3932 @code{configure}-Skript gesetzt wird, und @var{X.Y.Z}
3933 die LilyPond-Versionsnummer.
3937 In diesem Ordner sind die zwei interessanten Unterordner:
3940 @item @file{ly/} - beinhaltet Dateien im LilyPond-Format
3941 @item @file{scm/} - beinhaltet Dateien im Scheme-Format
3944 Schauen wir uns zuerst einige Dateien in @file{ly/} an.
3945 Öffnen Sie @file{ly/property-init.ly} in einem Texteditor.
3946 Der, den Sie normalerweise für @code{.ly}-Dateien benutzen,
3947 genügt. Diese Datei enthält die Definitionen aller vordefinierten
3948 Befehle für LilyPond, wie etwa @code{\stemUp} und
3949 @code{\slurDotted}. Sie können sehen, dass es sich um
3950 nichts mehr handelt als Definitionen von Variablen, die eine
3951 oder mehrere @code{\override}-Befehle enthalten. Der
3952 Befehl @code{/tieDotted} etwa wird folgendermaßen definiert:
3956 \override Tie #'dash-period = #0.75
3957 \override Tie #'dash-fraction = #0.1
3961 Wenn Sie diese Voreinstellungen der vordefinierten Befehl nicht
3962 mögen, können Sie sie ganz einfach umdefinieren, genauso wie
3963 jede andere Variable auch, indem Sie sie an den Anfang Ihrer
3964 Quelldatei schreiben.
3966 Hier sind die wichtisgsten Dateien, die sich im Ordner
3967 @file{ly/} befinden:
3969 @multitable @columnfractions .4 .6
3972 @item @file{ly/engraver-init.ly}
3973 @tab Definitionen von Engraver-Kontexten
3974 @item @file{ly/paper-defaults-init.ly}
3975 @tab Spezifikationen von Voreinstellungen für Papiermaße
3976 @item @file{ly/performer-init.ly}
3977 @tab Definitionen von Performer-Kontexten
3978 @item @file{ly/property-init.ly}
3979 @tab Definitionen aller vordefinierten Befehle
3980 @item @file{ly/spanner-init.ly}
3981 @tab Definitionen aller vordefinierten Strecker-Befehle
3984 Andere Einstellungen (wie die Definitionen von Beschriftungsbefehlen)
3985 sind in @code{.scm}-(Scheme)-Dateien gespeichert. Die
3986 Scheme-Programmiersprache wird benutzt, um eine
3987 programmierbare Schnittstelle zu den internen Operationen von
3988 LilyPond zu haben. Eine weitere Erklärung dieser Dateien ist
3989 im Moment außerhalb des Rahmens dieses Handbuchs, denn
3990 sie erfordern einige Kenntnis der Scheme-Sprache. Die Warnung
3991 ist hier angebracht, dass des ein gutes technisches Verständnis
3992 oder sehr viel Zeit braucht, um Scheme und diese
3993 Dateien zu verstehen (siehe auch @ref{Scheme-Übung}).
3995 Wenn Sie sich mit Scheme auskennen, sind hier mögliche
3996 interessante Dateien:
3998 @multitable @columnfractions .4 .6
4001 @item @file{scm/auto-beam.scm}
4002 @tab Sub-Balken-Voreinstellungen
4003 @item @file{scm/define-grobs.scm}
4004 @tab Voreinstellungen für Grob-Eigenschaften
4005 @item @file{scm/define-markup-commands.scm}
4006 @tab Definition aller Markup-Beschriftungsbefehle
4007 @item @file{scm/midi.scm}
4008 @tab Voreinstellung für die MIDI-Ausgabe
4009 @item @file{scm/output-lib.scm}
4010 @tab Einstellungen mit Einfluss auf die Darstellung von Bunddiagrammen, Farben, Versetzungszeichen, Taktlinien usw.
4011 @item @file{scm/parser-clef.scm}
4012 @tab Definitionen der unterstützten Schlüssel
4013 @item @file{scm/script.scm}
4014 @tab Voreinstellungen for Artikulationszeichen
4018 @node Vermeiden von Optimierungen durch langsamere Übersetzung
4019 @subsection Vermeiden von Optimierungen durch langsamere Übersetzung
4020 @translationof Avoiding tweaks with slower processing
4022 LilyPond kann einige zusätzliche Tests durchführen, während
4023 die Noten gesetzt werden. Dadurch braucht das Programm länger,
4024 um den Notensatz zu produzieren, aber üblicherweise werden
4025 weniger nachträgliche Anpassungen nötig sein. Wenn eine
4026 Textsilbe oder eine Beschriftung aus dem Rand der Partitur
4027 ragt, wird durch diese Tests die Zeile gerade so weit komprimiert,
4028 dass sie sich innerhalb der Ränder befindet.
4032 % Um sicher zu gehen, dass Texte und Liedtext
4033 % innerhalb der Papierränder bleiben
4034 \override PaperColumn #'keep-inside-line = ##t
4035 \override NonMusicalPaperColumn #'keep-inside-line = ##t
4042 @node Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme
4043 @subsection Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme
4044 @translationof Advanced tweaks with Scheme
4046 Auch wenn viele Sachen mit @code{\override} und @code{\tweak}
4047 möglich sind, gibt es eine sehr viel mächtigere Möglichkeit, die
4048 Arbeitsweise von LilyPond mit Hilfe der programmierbaren Schnittstelle
4049 zu beeinflussen. Code, der in der Scheme-Programmiersprache
4050 geschrieben ist, kann direkt in die interne Satzmaschine von LilyPond
4051 eingefügt werden. Natürlich brauchen Sie dazu wenigstens ein
4052 grundlegendes Verständnis von Scheme. Eine Einleitung finden
4053 Sie in der @ref{Scheme-Übung}.
4055 Zur Illustration der vielen Möglichkeiten soll gezeigt werden, dass eine
4056 Eigenschaft nicht nur auf eine Konstante, sondern auch auf eine
4057 Scheme-Prozedur gesetzt werden kann, die dann jedes Mal
4058 aufgerufen wird, wenn die Eigenschaft von LilyPond benutzt
4059 wird. Die Eigenschaft kann damit dynamisch auf einen Wert
4060 gesetzt werden, der durch die Prozedur jedes Mal neu bestimmt
4061 wird. In diesem Beispiel wird die Farbe der Notenköpfe entsprechend
4062 zu ihrer Position innerhalb der Tonleiter gesetzt.
4064 @cindex x11-Farben, Beispiel zur Benutzung
4065 @cindex Notenkopf, Beispiel zur Veränderung
4066 @cindex Farb-Eigenschaft, in Scheme-Prozedur gesetzt
4068 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
4069 #(define (color-notehead grob)
4070 "Color the notehead according to its position on the staff."
4071 (let ((mod-position (modulo (ly:grob-property grob 'staff-position) 7)))
4073 ;; Return rainbow colors
4074 ((1) (x11-color 'red )) ; for C
4075 ((2) (x11-color 'orange )) ; for D
4076 ((3) (x11-color 'yellow )) ; for E
4077 ((4) (x11-color 'green )) ; for F
4078 ((5) (x11-color 'blue )) ; for G
4079 ((6) (x11-color 'purple )) ; for A
4080 ((0) (x11-color 'violet )) ; for B
4086 % Arrange to obtain color from color-notehead procedure
4087 \override NoteHead #'color = #color-notehead
4094 Some -- where o -- ver the Rain -- bow, way up high,
4098 Weiter Beispiele, die die Benutzung dieser programmierbaren
4099 Schnittstelle zeigen, finden sich in @ref{Optimierungen mit Scheme}.