1 @c -*- coding: utf-8; mode: texinfo; documentlanguage: de -*-
2 @c This file is part of lilypond-learning.tely
4 Translation of GIT committish: d96023d8792c8af202c7cb8508010c0d3648899d
6 When revising a translation, copy the HEAD committish of the
7 version that you are working on. See TRANSLATION for details.
13 @chapter Tweaking output
15 In diesem Kapitel wird erklärt, wie man die Notenausgabe verändern
16 kann. In LilyPond kann man sehr viel konfigurieren, fast jedes
17 Notenfragment kann geändert werden.
22 * The Internals Reference manual::
23 * Appearance of objects::
24 * Placement of objects::
25 * Collisions of objects::
31 @section Tweaking basics
34 * Introduction to tweaks::
35 * Objects and interfaces::
36 * Naming conventions of objects and properties::
40 @node Introduction to tweaks
41 @subsection Introduction to tweaks
43 @qq{Optimierung} (engl. tweaking) ist ein LilyPond-Begriff für die
44 verschiedenen Methoden, die Aktionen zu beeinflussen, die während
45 der Kompilation einer Notationsdatei vorgenommen werden sowie auf
46 das Notenbild einzuwirken. Einige dieser Opitmierungen sind sehr
47 einfach, andere dagegen recht komplex. Aber insgesamt erlaubt das
48 System an Optimierungen so gut wie alle möglichen Erscheindungsformen
51 In diesem Abschnitt werden die grundlegenden Konzepte vorgestellt,
52 um die Optimierung zu verstehen. Später soll eine Anzahl von fertigen
53 Befehlen bereitgestellt werden, die einfach in die Quelldatei
54 kopiert werden können um den selben Effekt wie im Beispiel
55 zu erhalten. Gleichzeitig zeigen diese Beispiele, wie die Befehle
56 konstruiert werden, so dass Sie in der Lage sein werden, eigene
57 Befehle auf dieser Grundlage zu entwickeln.
59 Bevor Sie mit diesem Kapitel beginnen, könnte Sie ein Blick in den
60 Abschnitt @ref{Contexts and engravers} interessieren, dann
61 Kontexte und Engraver sowie die Eigenschaften, die mit ihnen
62 verknüpft sind, sind die Voraussetzung, um die Funktionsweise
63 von Optimierungen verstehen zu können.
66 @node Objects and interfaces
67 @subsection Objects and interfaces
74 @cindex Schnittstellen
75 @cindex graphische Objekte (Grob)
76 @cindex Objekteigenschaften
78 @cindex Objekt, Layout-
79 @cindex Eigenschaften von Objekten
81 Optimierung bedeutet, die internen Operationen und Strukturen
82 des LilyPond-Programmes zu verändern, darum sollen hier
83 zunächst die wichtigesten Begriffe erklärt werden, die zur
84 Beschreibung dieser Operationen und Strukturen benutzt werden.
86 Der Begriff @qq{Objekt} ist ein allgemeiner Begriff, mit dem
87 die Vielzahl an internen Strukturen bezeichnet wird, die LilyPond
88 während der Bearbeitung des Quelltextes erstellt. Wenn etwa
89 ein Befehl wie @code{\new Staff} auftritt, wird ein neues Objekt
90 vom Typ @code{Staff} erstellt. Dieses Objekt @code{Staff} enthält
91 dann alle Eigenschaften, die mit diesem speziellen Notensystem
92 verknüpft sind, wie beispielsweise seine Bezeichnung, Tonart und
93 spezifische Angaben über die Engraver, die innerhalb dieses Systems
94 eingesetzt werden. Für alle anderen Kontexte gibt es genauso
95 Objekte, die deren Eigenschaften beinhalten, beispielsweise für
96 @code{Voice}-Objekte, @code{Score}-Objekte, @code{Lyrics}-Objekte,
97 aber auch für Objekte, die Notationselemente wie die Taktlinien,
98 Notenköpfe, Bögen und Dynamikbezeichnung enthalten. Jedes
99 Objekt hat eine eigene Gruppe an Eigenschaftswerten.
101 Bestimmte Objekttypen tragen besondere Bezeichnungen. Objekte, die
102 Notationselemente der gesetzten Ausgabe repräsentieren, also
103 Notenköpfe, Hälse, Bögen, Fingersatz, Schlüssel usw., werden
104 @qq{Layout-Objekte}, oft auch @qq{Graphische Objekte} genannt.
105 Daraus resultiert die künstliche Abkürzung @qq{Grob}.
106 Diese sind auch Objekte im allgemeinen Sinn und haben genauso
107 Eigenschaften, die mit ihnen verknüpft sind, wie etwa Größe, Position,
110 Einige Layout-Objekte sind etwas spezieller. Phrasierungsbögen,
111 Crescendo-Klammern, Oktavierungszeichen und viele andere
112 Grobs sind nicht an einer Stelle plaziert -- sie haben vielmehr
113 einen Anfangspunkt, einen Endpunkt und eventuell noch andere
114 Eigenschaften, die ihre Form bestimmen. Objekte mit solch
115 einer erweiterten Gestalt werden als @qq{Strecker} (engl. Spanners)
118 Es bleibt uns noch übrig zu erklären, was @qq{Schnittstellen}
119 (engl. interface) sind. Wenn auch viele Objekte sehr unterschiedlich
120 sind, haben sie doch oft gemeinsame Eigenschaften, die auf
121 die gleiche Weise verarbeitet werden. Alle Grobs beispielsweise
122 haben eine Farbe, eine Größe, eine Position usw. und alle
123 diese Eigenschaften werden von LilyPond auf die gleiche Weise
124 verarbeitet, während der Quelltext in Notensatz umgesetzt wird.
125 Um die internen Operationen zu vereinfachen, sind alle diese
126 gemeinsamen Prozesse und Eigenschaften in einem Objekt
127 mit der Bezeichnung @code{grob-interface} (Schnittstelle eines
128 graphischen Objektes) zusammengefasst. Es gibt viele andere
129 Gruppen gemeinsamer Eigenschaften, die jede eine Bezeichnung
130 besitzen, welche auf @code{-interface} endet. Insgesamt
131 gibt es über 100 dieser Schnittstellen. Wir werden später sehen,
132 was es damit auf sich hat.
134 Dies waren die Hauptbegriffe, die in diesem Kapitel zur Anwendung
138 @node Naming conventions of objects and properties
139 @subsection Naming conventions of objects and properties
141 @cindex Benennungskonventionen für Objekte
142 @cindex Benennungskonventionen für Eigenschaften
143 @cindex Objekte, Benennungskonventionen
144 @cindex Eigenschaften, Benennungskonventionen
145 @cindex Regeln zur Benennung von Objekten/Eigenschaften
147 Es wurden schon früher einige Regeln zur Benennung von
148 Objekten vorgestellt, siehe
149 @ref{Contexts and engravers}. Hier eine Referenzliste der
150 häufigsten Objekt- und Eigenschaftsbezeichnungen mit
151 den Regeln für ihre Bezeichnung und
152 illustrierenden echten Bezeichnungen. Es wurde @qq{A}
153 für einen beliebigen Großbuchstaben und @qq{aaa} für eine
154 beliebige Anzahl an Kleinbuchstaben eingesetzt. Andere
155 Zeichen werden explizit angegeben.
157 @multitable @columnfractions .33 .33 .33
158 @headitem Objekt-/Eigenschaftstyp
159 @tab Naming convention
162 @tab Aaaa oder AaaaAaaaAaaa
163 @tab Staff, GrandStaff
165 @tab Aaaa oder AaaaAaaaAaaa
168 @tab Aaaa_aaa_engraver
169 @tab Clef_engraver, Note_heads_engraver
171 @tab aaa-aaa-interface
172 @tab grob-interface, break-aligned-interface
173 @item Kontext-Eigenschaften
174 @tab aaa oder aaaAaaaAaaa
175 @tab alignAboveContext, skipBars
176 @item Layout-Objekt-Eigenschaften
177 @tab aaa oder aaa-aaa-aaa
178 @tab direction, beam-thickness
181 Es wird bald ersichtlich werden, dass die Eigenschaften von
182 unterschiedlichen Objekttypen mit unterschiedlichen Befehlen
183 geändert werden. Deshalb ist es nützlich, aus der
184 Schreibweise zu erkennen, um was
185 für ein Objekt es sich handelt, um den entsprechenden
186 Befehl einsetzen zu können.
189 @node Tweaking methods
190 @subsection Tweaking methods
192 @cindex override-Befehl
196 @strong{Der \override-Befehl}
198 Wir haben uns schon mit den Befehlen @code{\set}
199 und @code{\with} bekannt gemacht, mit welchen
200 Eigenschaften von @strong{Kontexten} verändert
201 und @strong{Engraver} entfernt oder hinzugefügt
202 werden können. Siehe dazu
203 @ref{Modifying context properties} und @ref{Adding
204 and removing engravers}. Jetzt wollen wir uns weitere
205 wichtige Befehle anschauen.
207 Der Befehl, um die Eigenschaften von @strong{Layout-Objekten}
208 zu ändern, ist @code{\override}. Weil dieser Befehl interne
209 Eigenschaften tief in der Programmstruktur von LilyPond
210 verändern muss, ist seine Syntax nicht so einfach wie die der
211 bisherigen Befehle. Man muss genau wissen, welche Eigenschaft
212 welches Objektes in welchem Kontext geändert werder soll,
213 und welches der neu zu setzende Wert dann ist. Schauen wir
214 uns an, wie das vor sich geht.
216 Die allgemeine Syntax dieses Befehles ist:
219 \override @var{Kontext}.@var{LayoutObjekt} #'@var{layout-eigenschaft} =
224 Damit wir die Eigenschaft mit der Bezeichnung @var{layout-property}
225 das Layout-Objektes mit der Bezeichnung@var{LayoutObject},
226 welches ein Mitglied des @var{Kontext}-Kontextes ist, auf den
229 Der @var{Kontext} kann (und wird auch normalerweise) ausgelassen
230 werden, wenn der benötigte Kontext eindeutig impliziert ist und einer
231 der untersten Kontexte ist, also etwa @code{Voice}, @code{ChordNames}
232 oder @code{Lyrics}. Auch in diesem Text wird der Kontext oft ausgelassen
233 werden. Später soll gezeigt werden, in welchen Fällen er ausdrücklich
234 definiert werden muss.
236 Spätere Abschnitte behandeln umfassend Eigenschaften und ihre
237 Werte, aber um ihre Funktion und ihr Format zu demonstrieren,
238 werden wir hier nur einige einfache Eigenschaften und Werte einsetzen,
239 die einfach zu verstehen sind.
241 Für den Moment könne Sie die @code{#'}-Zeichen ignorieren, die vor jeder
242 Layout-Eigenschaft, und die @code{#}-Zeichen, die vor jedem Wert
243 stehen. Sie müssen immer in genau dieser Form geschrieben werden.
244 Das ist der am häufigsten gebrauchte Befehl für die Optimierung,
245 und der größte Teil dieses Abschnittes wird dazu benutzt, seine Benutzung
246 zu erläutern. Hier ein einfaches Beispiel, um die Farbe des Notenkopfes
249 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
250 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
251 @cindex NoteHead, Beispiel für override
252 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
254 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
256 \override NoteHead #'color = #red
258 \override NoteHead #'color = #green
263 @strong{Der \revert-Befehl}
265 @cindex revert-Befehl
269 Wenn eine Eigenschaft einmal überschrieben wurde, wird ihr
270 neuer Wert so lange bewahrt, bis er noch einmal überschrieben
271 wird oder ein @code{\revert}-Befehl vorkommt. Der
272 @code{\revert}-Befehl hat die folgende Syntax und setzt den
273 Wert der Eigenschaft zurück auf den Standardwert, nicht
274 jedoch auf den vorigen Wert, wenn mehrere
275 @code{\override}-Befehle benutzt wurden.
278 \revert @var{Kontext}.@var{LayoutObjekt} #'@var{layout-eigenschaft}
281 Wiederum, genauso wie der @var{Kontext} bei dem @code{\override}-Befehl,
282 wird @var{Kontext} oft nicht benötigt. Er wird in vielen der folgenden
283 Beispiele ausgelassen. Im nächsten Beispiel wird die Farbe des Notenkopfes
284 wieder auf den Standardwert für die letzten zwei Noten gesetzt.
286 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
287 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
288 @cindex NoteHead, Beispiel für override
289 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
291 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
293 \override NoteHead #'color = #red
295 \override NoteHead #'color = #green
297 \revert NoteHead #'color
301 @strong{\once-Präfix}
306 Sowohl der @code{\override}-Befehl als auch der @code{\set}-Befehl können mit
307 dem Präfix @code{\once} (@emph{einmal}) versehen werden. Dadurch wird
308 der folgende @code{\override}- oder @code{\set}-Befehl nur für den aktuellen
309 Musik-Moment wirksam, bevor sich wieder der Standard einstellt. Am gleichen
310 Beispiel demonstriert, kann damit die Farbe eines einzelnen Notenkopfes
313 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
314 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
315 @cindex NoteHead, Beispiel für override
316 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
318 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
320 \once \override NoteHead #'color = #red
322 \once \override NoteHead #'color = #green
327 @strong{Der \overrideProperty-Befehl}
329 @cindex overrideProperty-Befehl
331 @funindex \overrideProperty
332 @funindex overrideProperty
334 Es gibt eine andere Form des @code{override}-Befehls,
335 @code{\overrideProperty} (überschreibe Eigenschaft),
336 welcher ab und zu benötigt wird. Es wird hier nur der
337 Vollständigkeit halber erwähnt, sein Einsatz wird demonstriert
338 in @ruser{Difficult tweaks}.
339 @c Maybe explain in a later iteration -td
342 @strong{Der \tweak-Befehl}
348 Der letzte Optimierungsbefehl in LilyPond ist @code{\tweak}
349 (engl. optimieren). Er wird eingesetzt um Eigenschaften
350 von Objekten zu verändern, die zum selben Musik-Moment
351 auftreten, wie etwa die Noten eines Akkordes. Ein
352 @code{\override} würde alle Noten des Akkords beeinflussen,
353 während mit @code{\tweak} nur das nächste Objekt der
354 Eingabe geändert wird.
356 Hier ein Beispiel. Angenommen, die Größe des mittleren
357 Notenkopfes (ein E) in einem C-Dur-Akkord soll geändert
358 werden. Schauen wir zuerst, was wir mit
359 @code{\once \override} erhalten:
361 @cindex Schriftgröße, Beispiel
362 @cindex NoteHead, Beispiel für override
363 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
365 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
367 \once \override NoteHead #'font-size = #-3
372 Wie man sehen kann, beeinflusst @code{override} @emph{alle}
373 Notenköpfe des Akkordes. Das liegt daran, dass alle die Noten
374 eines Akkordes zum selben Musik-Moment auftreten und
375 die Funktion von @code{\once} ist es, die Optimierung auf
376 an allen Objekten auszuführen, die zum selben Musik-Moment
377 auftreten wie der @code{\override}-Befehl.
379 Der @code{\tweak}-Befehl funktioniert anders. Er bezieht sich
380 auf das direkt folgende Element in der Eingabe-Datei. Es wirkt
381 aber auch nur mit Objekten, die direkt von der Eingabe kreirt
382 werden, insbesondere Notenköpfe und Artikulationszeichen.
383 Objekte wie etwa Hälse oder Versetzungszeichen werden erst
384 später erstellt und lassen sich nicht auf diese Weise ändern.
385 Zusätzlich @emph{müssen} sich etwa Notenköpfe innerhalb
386 eines Akkordes befinden, d. h. sie müssen von einfachen spitzen
387 Klammern umschlossen sein. Um also eine einzelne Note
388 mit @code{\tweak} zu verändern, muss der Befehl innerhalb
389 der spitzen Klammern zusammen mit der Note eingegeben werden.
391 Um also zu unserem Beispiel zurückzukommen, könnte man die
392 mittlere Note eines Akkordes auf diese Weise ändern:
394 @cindex font-size-Eigenschaft, Beispiel
395 @cindex Schriftgröße, Beispiel
396 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
398 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
400 <c \tweak #'font-size #-3 e g>4
403 Beachten Sie, dass die Syntax des @code{\tweak}-Befehls sich
404 von der des @code{\override}-Befehls unterscheidet. Weder
405 Kontext noch Layout-Objekt konnen angegeben werden, denn
406 das würde zu einem Fehler führen. Beide Angaben sind
407 durch das folgende Element impliziert. Hier sollte auch
408 kein Gleichheitzeichen vorhanden sein. Die verallgemeinerte
409 Syntax des @code{\tweak}-Befehls ist also einfach
412 \tweak #'@var{layout-eigenschaft} #@var{Wert}
415 Ein @code{\tweak}-Befehl kann auch benutzt werden, um nur
416 eine von mehreren Artikulationen zu ändern, wie im nächsten
417 Beispiel zu sehen ist.
419 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
420 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
422 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
424 -\tweak #'color #red ^Red
425 -\tweak #'color #green _Green
429 Beachten Sie, dass dem @code{\tweak}-Befehl ein Artikulationsmodifikartor
430 vorangestellt werden muss, ganz als ob er selbst ein Artikulationszeichen
433 @cindex Triolen, geschachtelt
434 @cindex N-tolen, geschachtelt
435 @cindex Klammer, Triole
436 @cindex Triolenklammer
437 @cindex N-tolenklammer
438 @cindex Komplizierte Rhythmen, Schachtelung von
439 @funindex TupletBracket
441 Der @code{\tweak}-Befehl muss auch benutzt werden, wenn das
442 Aussehen einer vor mehreren geschachtelten Triolenklammern
443 geändert werden soll, die zum selben Zeitpunkt beginnen.
444 Im folgenden Beispiel beginnen die lange Klammer und die
445 erste Triolenklammer zum selben Zeitpunkt, sodass ein
446 @code{\override}-Befehl sich auf beide beziehen würde.
447 In dem Beispiel wird @code{\tweak} benutzt, um zwischen
448 ihnen zu unterscheiden. Der erste @code{\tweak}Befehl
449 gibt an, dass die lange Klammer über den Noten gesetzt
450 werden soll, und der zweite, dass die Zahl der rhythmischen
451 Aufteilung für die erste der kurzen Klammern in rot
454 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
455 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
456 @cindex Richtungs-Eigenschaft, Beispiel
457 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
458 @cindex direction-Eigenschaft, Beispiel
460 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim,fragment,relative=2]
461 \tweak #'direction #up
464 \times 2/3 { c8[ c8 c8] }
465 \times 2/3 { c8[ c8 c8] }
466 \times 2/3 { c8[ c8 c8] }
470 Wenn geschachtelte N-tolen nicht zum gleichen Zeitpunkt
471 beginnen, kann ihr Aussehen auf die übliche Art mit dem
472 @code{\override}-Befehl geändert werden:
474 @cindex text-Eigenschaft, Beispiel
475 @cindex tuplet-number-Funktion, Beispiel
476 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
477 @cindex TupletNumber, Beispiel zur Veränderung
478 @cindex Triolennummer, Beispiel zur Veränderung
479 @cindex Triolen-Nummer-Funktion, Beispiel
481 @c NOTE Tuplet brackets collide if notes are high on staff
483 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim,fragment,relative=1]
484 \times 2/3 { c8[ c c]}
485 \once \override TupletNumber
486 #'text = #tuplet-number::calc-fraction-text
490 \once \override TupletNumber #'transparent = ##t
491 \times 2/3 { c8[ c c] }
492 \times 2/3 { c8[ c c]}
499 @ruser{The tweak command}.
502 @node The Internals Reference manual
503 @section The Internals Reference manual
506 * Properties of layout objects::
507 * Properties found in interfaces::
508 * Types of properties::
511 @node Properties of layout objects
512 @subsection Properties of layout objects
514 @cindex Eigenschaften von Layout-Objekten
515 @cindex Eigenschaften von Grobs
516 @cindex Grobs, Eigenschaften von
517 @cindex Layout-Objekte, Eigenschaften von
518 @cindex Property (Layout-Objekte, Grobs)
519 @cindex Regerenz der Interna
521 Angenommen, in Ihrer Partitur tritt ein Legatobogen
522 auf, der Ihrer Meinung nach zu dünn ausgefallen ist.
523 Sie würden ihn gerne etwas schwerer gezeichnet
524 sehen. Wie gehen Sie vor? Von den Anmerkungen in
525 früheren Abschnitten wissen Sie schon, dass LilyPond
526 sehr flexibel ist und eine derartige Modifikation
527 möglich sein sollte, und Sie erraten vielleicht,
528 dass ein @code{\override}-Befehl angebracht ist.
529 Aber gibt es eine Eigenschaft für die Dicke eines
530 Legatobogens (engl. slur), und wenn es sie gibt,
531 auf welche Weise lässt sie sich verändern? Hier
532 kommt die Referenz der Interna zur Geltung. Dort
533 finden sich alle Informationen, um den beschriebenen
534 und alle anderen @code{\override}-Befehle zu
537 Bevor Sie jetzt in die Referenz der Interna wechseln, ist
538 eine Warnung angebracht. Es handelt sich um ein
539 @strong{Referenz}dokument, was heißt, dass es sehr
540 wenig oder gar keine Erklärungen enthält: seine Aufgabe
541 ist es, Information klar und genau darzustellen. Das
542 bedeutet, dass es auf den ersten Blick entmutigend
543 wirkt. Die Einführung und Erklärung in diesem Abschnitt
544 wird Ihnen aber schnell ermöglichen, genau die Information
545 aus der Referenz zu entnehmen, die Sie benötigen.
547 Beachten Sie, dass die Referenz der Interna nur auf Englisch
548 existiert. Um die Eigenschaftsbezeichnung eines bestimmten
549 Objektes zu finden, können Sie das Glossar (siehe
550 @rglosnamed{Top,Musikglossar})
552 die englischen Begriffe in viele andere Sprachen übersetzt sind.
554 @cindex Override-Beispiel
555 @cindex Referenz der Interna, Benutzung
556 @cindex IR (Referenz der Interna), Benutzung
557 @cindex @code{\addlyrics}-Beispiel
559 Das Vorgehen soll an einem konkreten Beispiel einer echten
560 Komposition demonstriert werden. Hier das Beispiel:
562 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
567 g[( e]) e d[( f]) a |
571 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
576 Angenommen also, wir wollen die Legatobögen etwas
577 dicker setzten. Ist das möglich? Die Legatobögen sind mit
578 Sicherheit ein Layout-Objekt, die Frage muss also lauten:
579 @qq{Gibt es eine Eigenschaft von Legatobögen, die die
580 Dicke bestimmt?} Um diese Frage zu beantworten, müssen
581 wir in der Referenz der Interna ( kurz IR) nachschauen.
583 Die IR für die LilyPond-Version, die Sie benutzen, findet sich
584 auf der LilyPond-Webseite unter der Adresse
585 @uref{http://lilypond.org}. Gehen Sie zur Dokumentationsseite
586 und klicken Sie auf den Link zur Referenz der Interna.
587 @c Addition for German users
588 Die Sprache ändert sich ab hier nach englisch. Für diese Übung
589 sollten Sie die HTML-Version benutzen, nicht die
590 @qq{auf einer großen Seite} oder die PDF-Version.
591 Damit Sie die nächsten Absätze verstehen können, müssen Sie
592 genauso vorgehen, während Sie weiterlesen.
594 Unter der Überschrift @strong{Top} befinden sich fünf Links.
595 Wählen Sie den Link zum @emph{Backend}, wo sich die Information
596 über Layout-Objekte befindet. Hier, unter der Überschrift
597 @strong{Backend}, wählen Sie den Link @emph{All layout objects}.
598 Die Seite, die sich öffnet, enthält ein Liste aller Layout-Objekte,
599 die in Ihrerer LilyPond-Version benutzt werden, in alphabetischer
600 Ordnung. Wählen Sie den Link @emph{Slur} und die Eigenschaften
601 der Legatobögen (engl. slur) werden aufgelistet.
603 Eine alternative Methode, auf diese Seite zu gelangen, ist von
604 der Notationsreferenz aus. Auf einer der Seiten zu Legatobögen
605 findet sich ein Link zur Referenz der Interna. Dieser Link führt
606 Sie direkt auf diese Seite. Wenn Sie aber eine Ahnung haben,
607 wie die Bezeichnung des Layout-Objektes lauten könnte, das sie
608 ändern wollen, ist es oft schneller, direkt zur IR zu gehen und
611 Aus der Slur-Seite in der IR könne wir entnehmen, dass
612 Legatobögen (Slur-Objekte) durch den Slur_engraver erstellt
613 werden. Dann werden die Standardeinstellungen aufgelistet.
614 Beachten Sie, dass diese @strong{nicht} in alphabetischer Reihenfolge
615 geordnet sind. Schauen Sie sich die Liste an, ob sie eine Eigenschaft
616 enthält, mit der die Dicke von Legatobögen kontrolliert werden kann.
617 Sie sollten folgendes finden:
620 @code{thickness} (number)
622 Line thickness, generally measured in @code{line-thickness}
625 Das sieht ganz danach aus, als ob damit die Dicke geändert
626 werden kann. Es bedeutet, dass der Wert von
627 @code{thickness} einfach eine Zahl (@emph{number}) ist,
628 dass der Standardwert 1.2 ist, und dass die Einheit
629 für die Dicke eine andere Eigenschaft mit der
630 Bezeichnung @code{line-thickness} ist.
632 Wie schon früher gesagt, gibt es wenig bis gar keine Erklärungen
633 in der IR, aber wir haben schon genug Informationen, um
634 zu versuchen, die Dicke eines Legatobogens zu ändern. Die
635 Bezeichnung des Layout-Objekts ist offensichtlich
636 @code{Slur} und die Bezeichnung der Eigenschaft, die geändert
638 @code{thickness}. Der neue Wert sollte etwas mehr als 1.2 sein,
639 denn der Bogen soll ja dicker werden.
641 Den benötigten @code{\override}-Befehl können wir jetzt einfach
642 konstruieren, indem wir die Werte für die Bezeichnungen in den
643 Modellbefehl einfügen und den Kontext auslassen. Setzen wir
644 einmal einen sehr großen Wert für die Dicke um zu sehen, ob der
645 Befehl auch funktioniert. Also:
648 \override Slur #'thickness = #5.0
651 Vergessen Sie nicht das Rautenzeichen und Apostroph
652 (@code{#'}) vor der Eigenschaftsbezeichnung und das
653 Rautenzeichen vor dem neuen Wert!
655 Die nächste Frage ist nun: @qq{Wohin soll dieser Befehl geschrieben
656 werden?} Solange wir uns noch im Lernstadium befinden, ist
657 die beste Antwort: @qq{Innerhalb der Noten, vor den ersten
658 Legatobogen und nahe bei ihm.} Also etwa so:
660 @cindex Legatobogen, Beispiel für Veränderung
661 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
662 @cindex Dicke-Eigenschaft, Beispiel
664 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
668 % Increase thickness of all following slurs from 1.2 to 5.0
669 \override Slur #'thickness = #5.0
671 g[( e]) e d[( f]) a |
675 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
681 und wirklich wird der Legatobogen dicker.
683 Das ist also die grundlegende Herangehensweise,
684 @code{\override}-Befehl zu formulieren. Es gibt einige
685 zusätzliche Komplikationen, denen wir uns später widmen
686 werden, aber Sie haben jetzt das Handwerkszeug, um Ihre
687 eigenen Befehle zu konstruieren -- wenn Sie auch noch etwas
688 Übung benötigen. Die sollen Sie durch die folgenden Übungen
692 @subheading Finding the context
694 @cindex Kontext, Finden und identifizieren
696 Manchmal muss dennoch der Kontext spezifiziert werden.
697 Welcher aber ist der richtige Kontext? Wir könnten raten,
698 dass Legatobögen sich im @code{Voice}-Kontext befinden,
699 denn sie sind immer einzelnen Melodielinien zugewiesen.
700 Aber wir können uns dessen nicht sicher sein. Um unsere
701 Annahme zu überprüfen, gehen wir wieder zu der Seite im
702 IR, die die Legatobögen beschreibt und die Überschrift
703 @emph{Slur} hat. Dort steht: @qq{Slur objects are created
704 by: Slur engraver}. Legatobögen werden also in dem Kontext
705 erstellt, in dem sich der @code{Slur_engraver} befindet.
706 Folgen Sie dem Link zu der @code{Slur_engraver}-Seite.
707 Unten auf der Seite steht, dass der @code{Slur_engraver}
708 sich in fünf Stimmen-Kontexten befindet, unter anderem
709 auch im normalen @code{Voice}-Kontext. Unsere Annahme
710 war also richtig. Und weil @code{Voice} einer der Kontexte
711 der untersten Ebene ist, welcher eindeutig schon dadurch
712 definiert ist, dass wir Noten eingeben, kann er an dieser Stelle
713 auch weggelassen werden.
716 @subheading Overriding once only
718 @cindex Override nur einmal
719 @cindex once override
723 Im Beispiel oben wurden @emph{alle} Legatobögen dicker
724 gesetzt. Vielleicht wollen Sie aber nur den ersten Bogen
725 dicker haben. Das können Sie mit dem @code{\once}-Befehl
726 erreichen. Er wird direkt vor den @code{\override}-Befehl
727 gesetzt und bewirkt, dass nur der Bogen geändert wird, der
728 @strong{unmittelbar an der nächsten Note beginnt.} Wenn
729 die nächste Note keinen Bogenbeginn hat, dann passiert
730 gar nichts -- der Befehl wird nicht gespeichert, sondern einfach
731 vergessen. Der Befehl, mit @code{\once} zusammen benutzt,
732 muss also wie folgt positioniert werden:
734 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
735 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
737 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
742 % Increase thickness of immediately following slur only
743 \once \override Slur #'thickness = #5.0
745 g[( e]) e d[( f]) a |
749 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
755 Jetzt bezieht er sich nur noch auf den ersten Legatobogen.
757 Der @code{\once}-Befehl kann übrigens auch vor einem @code{\set}-Befehl
761 @subheading Reverting
764 @cindex Rückgängig machen
765 @cindex Wiederherstellen von Standardeinstellungen
766 @cindex Standardeinstellungen, Wiederherstellen
770 Eine weitere Möglichkeit: nur die beiden ersten Legatobögen sollen
771 dicker gesetzt werden. Gut, wir könnten jetzt zwei Befehle benutzen,
772 jeden mit dem @code{\once}-Präfix und direkt vor die entsprechende
773 Note gestellt, an welcher der Bogen beginnt:
775 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
776 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
778 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
783 % Increase thickness of immediately following slur only
784 \once \override Slur #'thickness = #5.0
786 % Increase thickness of immediately following slur only
787 \once \override Slur #'thickness = #5.0
788 g[( e]) e d[( f]) a |
792 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
798 Wir könnten aber auch den @code{\once}-Befehl weglassen und anstelle
799 dessen später den @code{\revert}-Befehl einsetzen, um die
800 @code{thickness}-Eigenschaft wieder auf ihren Standardwert zurückzusetzen:
802 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
803 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
805 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
810 % Increase thickness of all following slurs from 1.2 to 5.0
811 \override Slur #'thickness = #5.0
814 % Revert thickness of all following slurs to default of 1.2
815 \revert Slur #'thickness
820 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
826 Der @code{\revert}-Befehl kann benutzt werden, um eine beliebige
827 Eigenschaft, die mit @code{\override} geändert worden ist, wieder in
828 ihre Standardeinstellungen zurückzuversetzen. In unserem Beispiel können
829 Sie die Methode benutzen, die Ihnen lieber ist, beide haben das gleiche
832 Damit endet die Einleitung in die Referenz der Interna (IR) und die
833 grundlegenden Optimierungsmethoden. Einige Beispiele folgen in späteren
834 Abschnitten dieses Kapitel, einerseits um Sie mit weiteren Möglichkeiten
835 der IR bekanntzumachen, andererseits um Ihnen mehr Übungsmöglichkeiten
836 zu geben, die relevante Information dort zu finden. Die Beispiele werden
837 Schritt für Schritt immer weniger Erklärungen beinhalten.
840 @node Properties found in interfaces
841 @subsection Properties found in interfaces
843 @cindex Interface-Eigenschaften
844 @cindex Eigenschaften von Interfaces
845 @cindex Schnittstellen, Eigenschaften von
846 @cindex Eigenschaften von Schnittstellen
848 Der Text unseres Beispiels soll jetzt kursiv gesetzt werden. Was für
849 ein @code{\override}-Befehl wird dazu benötigt? Schauen wir
850 uns zunächst das Inhaltsverzeichnis in der IR an: @qq{All layout objects},
851 wie auch schon zuvor. Welches Objekt könnte die Darstellung des
852 Textes (engl. lyrics) beeinflussen? Es gibt den Eintrag @code{LyricText},
853 das hört sich schon sehr gut an. Ein Klick hierauf zeigt alle Eigenschaften
854 an, die verändert werden können. Dazu gehört
855 @code{font-series} und @code{font-size}, aber nichts, womit man kursiven
856 Text erreichen könnte. Das liegt daran, dass die Schnitteigenschaft allen
857 Schrift-Objekten gemeinsam ist. Sie findet sich also nicht in jedem einzlenen
858 Layout-Objekt aufgelistet, sondern ist mit anderen ähnlichen Eigenschaften
859 zusammen in einem @strong{Interface} -- einer Schnittstelle -- verortet;
861 @code{font-interface}.
863 Jetzt müssen wir also lernen, wie wir Eigenschaften von Schnittstellen finden
864 und wie wir herausfinden, welche Objekte diese Schnittstelleneigenschaften
867 Schauen Sie sich noch einmal die Seite in der IR an, die @code{LyricText}
868 beschreibt. Unten auf der Seite ist eine klickbare Liste (in der HTML-Version
869 der IR) an Eigenschaften, die von @code{LyricText} unterstützt
870 werden. Diese Liste enthält sieben Einträge, darunter auch
871 @code{font-interface}. Ein Klick hierauf bringt uns zu den Eigenschaften,
872 die mit dieser Schnittstelle verbunden sind, also auch @code{LyricText}.
874 Jetzt sehen wir alle die Eigenschaften, die der Benutzer verändern kann,
875 um die Schriftartendarstellung zu beeinflussen. Dazu gehört nun auch
876 @code{font-shape(symbol)}, wobei @code{symbol} auf die Werte
877 @code{upright} (gerade), @code{italics} (kursiv) oder @code{caps}
878 (Kapitälchen) gesetzt werden kann.
880 Sie werden gemerkt haben, dass @code{font-series} und @code{font-size}
881 hier auch aufgelistet sind. Es stellt sich die Frage, warum diese
882 allgemeinen Schriftarteigenschaften @code{font-series} und
883 @code{font-size} sowohl unter der Überschrift
884 @code{LyricText} als unter dem @code{font-interface} aufgelistet
885 sind, aber @code{font-shape} befindet sich nur im
886 @code{font-interface}? Die Antwort ist: Die globalen Einstellungen
887 von @code{font-series} und @code{font-size} werden geändert, wenn
888 ein @code{LyricText}-Objekt erstellt wird, aber @code{font-shape}
889 wird davon nicht beeinflusst. Die zusätzlichen Einträge unter der
890 Überschrift @code{LyricText} beinhalten dann die Werte der
891 Standardeinstellungen dieser zwei Eigenschaften, wenn es sich
892 um ein @code{LyricText}-Objekt handelt. Andere Objekte,
893 die auch das @code{font-interface} unterstützen, setzen diese
894 Eigenschaften anders, wenn sie erstellt werden.
896 Versuchen wir nun einen @code{\override}-Befehl zu konstruieren,
897 der den Gesantext kursiv setzt. Das Objekt hat die Bezeichnung
898 @code{LyricText}, die Eigenschaft ist @code{font-shape}
899 und der Wert @code{italic}. Wie vorher schon lassen wir den
902 Am Rande sei angemerkt, dass die Werte der @code{font-shape}-Eigenschaft
903 mit einem Apostroph (@code{'}) gekennzeichnet werden
904 müssen, weil es sich um Symbole handelt. Aus dem gleichen
905 Grund mussten auch für @code{thickness} weiter oben im
906 Text ein Apostroph gesetzt werden. Symbole sind besondere
907 Bezeichnungen, die LilyPond intern bekannt sind. Einige
908 sind Bezeichnungen von Eigenschaften, wie eben @code{thickness}
909 oder @code{font-shape}. Andere sind besondere Werte,
910 die an Eigenschaften übergeben werden können, wie
911 @code{italic}. Im Unterschied hierzu gibt es auch beliebige
912 Zeichenketten, die immer mit Anführungszeichen, also
913 als @code{"Zeichenkette"} auftreten. Für weitere
914 Einzelheiten zu Zeichenketten und Werten, siehe
915 @ref{Scheme tutorial}.
917 Gut, der @code{\override}-Befehl, mit dem der Gesangstext
918 kursiv gesetzt wird, lautet:
921 \override LyricText #'font-shape = #'italic
925 und er muss direkt vor den Text gesetzt werden, auf den er sich
928 @cindex font-shape-Eigenschaft, Beispiel
929 @cindex LyricText, Beispiel zur Veränderung
930 @cindex kursiv, Beispiel
931 @cindex @code{\addlyrics}, Beispiel
933 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
938 g[( e]) e d[( f]) a |
942 \override LyricText #'font-shape = #'italic
943 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
949 Jetzt wird der Text kursiv gesetzt.
952 @subheading Specifying the context in lyric mode
955 @cindex Kontext im Gesangstextmodus angeben
956 @cindex Gesangstextmodus, Kontext angeben
958 Bei Gesangstexten funktioniert der @code{\override}-Befehl
959 nicht mehr, wenn Sie den Kontext im oben dargestellten
960 Format angeben. Eine Silbe wird im Gesangtextmodus
961 (lyricmode) entweder von einem Leerzeichen, einer
962 neuen Zeile oder einer Zahl beendet. Alle anderen
963 Zeichen werden als Teil der Silbe integriert. Aus diesem
964 Grund muss auch vor der schließenden Klammer
965 @code{@}} ein Leerzeichen gesetzt oder eine neue
966 Zeile begonnen werden. Genauso müssen Leerzeichen
967 vor und nach einem Punkt benutzt werden, um die
968 Kontext-Bezeichnung von der Objekt-Bezeichnung zu
969 trennen, denn sonst würden beide Bezeichnungen als
970 ein Begriff interpretiert und von LilyPond nicht verstanden
971 werden. Der Befehl muss also lauten:
974 \override Lyrics . LyricText #'font-shape = #'italic
977 @warning{Innerhalb von Gesangstext muss immer ein
978 Leerzeichen zwischen der letzten Silbe und der schließenden
979 Klammer gesetzt werden.}
981 @warning{Innerhalb von @code{\override}-Befehlen in
982 Gesangstexten müssen Leerzeichen um Punkte zwischen
983 Kontext- und Objektbezeichnungen gesetzt werden.}
986 @node Types of properties
987 @subsection Types of properties
989 @cindex Eigenschaftsarten
991 Bis jetzt hatten wir es mit zwei Arten von Eigenschaften zu
992 tun: @code{number} (Zahl) und @code{symbol}. Damit
993 ein Befehl funktioniert, muss der Wert einer Eigenschaft
994 vom richtigen Typ sein und die Regeln befolgen, die
995 für diesen Typ gelten. Der Eigenschaftstyp ist in der
996 IR in Klammern hinter der Eigenschaftsbezeichnung
997 angegeben. Hier eine Liste der Typen, die Sie vielleicht
998 benötigen werden, mit den Regeln, die für den jeweiligen
999 Typ gelten und einigen Beispielen. Sie müssen immer
1000 ein Rautenzeichen (@code{#}) vor den Typeintrag setzen,
1001 wenn sie in einem @code{\override}-Befehl benutzt werden.
1003 @multitable @columnfractions .2 .45 .35
1004 @headitem Eigenschaftstyp
1008 @tab Entweder wahr oder falsch, dargestellt als #t oder #f
1009 @tab @code{#t}, @code{#f}
1010 @item Dimension (in Notenlinienabständen)
1011 @tab Eine positive Dezimalzahl (in Notenlinienabstand-Einheiten)
1012 @tab @code{2.5}, @code{0.34}
1014 @tab Eine gültige Richtungskonstante oder das numerische Äquivalent
1015 @tab @code{LEFT}, @code{CENTER}, @code{UP},
1018 @tab Eine positive ganze Zahl
1019 @tab @code{3}, @code{1}
1021 @tab Eine eingeklammerte Anzahl von Einträgen, mit Klammern getrennt
1022 und angeführt von einem Apostroph
1023 @tab @code{'(left-edge staff-bar)}, @code{'(1)},
1024 @code{'(1.0 0.25 0.5)}
1025 @item Textbeschriftung (markup)
1026 @tab Beliebige gültige Beschriftung
1027 @tab @code{\markup @{ \italic "cresc." @}}
1029 @tab Ein Bruch einer ganzen Note, mit der make-moment-Funktion
1031 @tab @code{(ly:make-moment 1 4)},
1032 @code{(ly:make-moment 3 8)}
1034 @tab Eine beliebige positive oder negative Dezimalzahl
1035 @tab @code{3.5}, @code{-2.45}
1036 @item Paar (Zahlenpaar)
1037 @tab Zwei Zahlen getrennt von @qq{Leerzeichen . Leerzeichen}, eingeklammert
1038 und angeführt von einem Apostroph
1039 @tab @code{'(2 . 3.5)}, @code{'(0.1 . -3.2)}
1041 @tab Eine beliebige Anzahl von Symbolen, die für die Eigenschaft
1042 gültig sind, angeführt von einem Apostroph
1043 @tab @code{'italic}, @code{'inside}
1045 @tab Eine Prozedur oder @code{#f} (um keine Aktion hervorzurufen)
1046 @tab @code{bend::print}, @code{ly:text-interface::print},
1049 @tab Eine Liste mit drei Einträgen, eingeklammert und mit
1050 Apostroph-Raute ( @code{'#}) angeführt.
1051 @tab @code{'#(#t #t #f)}
1056 Handbuch zum Lernen: @ref{Scheme tutorial}.
1059 @node Appearance of objects
1060 @section Appearance of objects
1062 In diesem Abschnitt wollen wir zeigen, wie die Kenntnisse der
1063 vorigen Abschnitte in der Praxis angewandt werden können,
1064 um das Aussehen des Musiksatzes zu beeinflussen.
1067 * Visibility and color of objects::
1069 * Length and thickness of objects::
1073 @node Visibility and color of objects
1074 @subsection Visibility and color of objects
1076 In Unterrichtsmaterial für den Musikunterricht wird oft
1077 eine Partitur dargestellt, in der bestimmte Notationselemente
1078 fehlen, so dass der Schüler die Aufgabe bekommt, die
1079 nachzutragen. Ein einfaches Beispiel ist etwa, die
1080 Taktlinien zu entfernen, damit der Schüler sie selber zeichnen
1081 kann. Aber die Tatklinien werden normalerweise automatisch
1082 eingefügt. Wie verhindern wir, dass sie ausgegeben werden?
1084 Bevor wir uns hieran machen, sei daran erinnert, dass
1085 Objekteigenschaften in sogenannten @emph{Schnittstellen}
1086 -- engl. interface -- gruppiert sind, siehe auch
1087 @ref{Properties found in interfaces}. Das dient ganz einfach
1088 dazu, die Eigenschaften zusammenzufassen, die üblicherweise
1089 zusammen benötigt werden -- wenn eine davon für ein Objekt
1090 gilt, dann auch die anderen. Manche Objekte brauchen die
1091 Eigenschaften von der einen Schnittstelle, andere von einer
1092 anderen. Die Schnittstellen, die die Eigenschaften von einem
1093 bestimmten Grob beinhalten, sind in der IR unten auf der
1094 Seite aufgelistet, die dieses Grob beschreibt. Die Eigenschaften
1095 können betrachtet werden, indem die Seite der entsprechenden
1096 Schnittstelle geöffnet wird.
1098 Zu Information, wie man Eigenschaften von Grobs findet, siehe
1099 @ref{Properties of layout objects}. Wir benutzen also jetzt
1100 die selbe Methode um in der IR das Layout-Objekt zu finden,
1101 dass für die Tatklinien zuständig ist. Über die Überschriften
1102 @emph{Backend} und @emph{All layout objects} kommen
1103 wir zu einem Layout-Objekt mit der Bezeichnung
1104 @code{BarLine} (engl. TaktLinie). Seine Eigenschaften
1105 beinhalten zwei, die über die Sichtbarkeit entscheiden:
1106 @code{break-visibility} und @code{stencil}.
1107 @code{BarLine} unterstützt auch einige Schnittstellen,
1108 unter anderem @code{grob-interface}, wo wir eine
1109 @code{transparent} und eine @code{color}-Eigenschaft
1110 finden. Alle können die Sichtbarkeit von Taktlinien (und
1111 natürlich auch die Sichtbarkeit von vielen anderen Objekten)
1112 beeinflussen. Schauen wir uns diese Eigenschaften eine
1113 nach der anderen an.
1117 @cindex Stencil-Eigenschaft
1118 @cindex Matrizen-Eigenschaft
1120 Diese Eigenschaft kontrolliert die Erscheinung der Taktlinien,
1121 indem sie das Symbol bestimmt, das ausgegeben werden soll.
1122 Wie bei vielen anderen Eigenschaften auch, kann sie so
1123 eingestellt werden, dass sie nichts ausgibt, indem ihr Wert
1124 auf @code{#f} (falsch) gesetzt wird. Ein Versuch also,
1125 wie vorher, indem wir den impliziten Kontext (@code{Voice})
1128 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1129 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1131 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1134 \override BarLine #'stencil = ##f
1136 g, a16 b8 c d4 e16 |
1141 Die Taktlinien werden aber immer noch angezeigt. Was ist da
1142 falsch gelaufen? Gehen Sie zurück zur IR und schauen Sie auf
1143 die Seite, die die Eigenschafter für @code{BarLine} angibt.
1144 Oben auf der Seite steht: @qq{Barline objects are created
1145 by: Bar_engraver}. Schauen Sie sich die
1146 @code{Bar_engraver}-Seite an. Unten auf der Seite steht
1147 eine Liste der Kontexte, in denen der Takt-Engraver
1148 funktioniert. Alle Kontexte sind @code{Staff}-Typen (also
1149 Notensystem-Typen). Der Grund, warum der
1150 @code{\override}-Befehl nicht funktioniert hat, liegt
1151 also darin, dass das Taktlinie-Objekt (@code{BarLine}) sich nicht
1152 im @code{Voice}-Kontextbefindet. Wenn der Kontext
1153 falsch angegeben wird, bewirkt der Befehl einfach gar
1154 nichts. Keine Fehlermeldung wird ausgegeben und auch
1155 nichts in die Log-Datei geschrieben. Versuchen wir also,
1156 den richtigen Kontext mitanzugeben:
1158 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1159 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1161 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1164 \override Staff.BarLine #'stencil = ##f
1166 g, a16 b8 c d4 e16 |
1172 Jetzt sind die Taktlinien wirklich verschwunden.
1174 Es sollte jedoch beachtet werden, dass das Setzen der
1175 @code{stencil}-Eigenschaft auf @code{#f} zu Fehlerhinweisen führen
1176 kann, wenn die Dimensionen des Objekts für die richtige Behandlung
1177 benötigt werden. Zum Beispiel werden Fehler ausgegeben, wenn
1178 die @code{stencil}-Eigenschaft des @code{NoteHead}-Objekts auf
1179 @code{#f} gesetzt wird.
1182 @subheading break-visibility
1184 @cindex break-visibility-Eigenschaft
1185 @cindex Unsichtbar machen (break-visibility)
1187 Aus der Beschreibung der Eigenschaften für @code{BarLine}
1188 in der IR geht hervor, dass die @code{break-visibility}-Eigenschaft
1189 einen Vektor mit drei Booleschen Werten benötigt. Diese
1190 kontrollieren jeweils, ob die Taktlinien am Ende einer Zeile,
1191 in der Mitte einer Zeile und am Anfang einer Zeile ausgegeben
1192 werden. Wenn also alle Taktlinien unsichtbar sein sollen, wie in
1193 unserem Beispiel, brauchen wir den Wert @code{'#(#f #f #f)}.
1194 Versuchen wir es also, und berücksichtigen wir auch den
1195 @code{Staff}-Kontext. Beachten Sie auch, dass Sie @code{#'#}
1196 vor der öffnenden Klammer schreiben müssen:
1197 @code{'#} wird benötigt als Teil des Wertes, um einen Vektor zu
1198 signalisieren, und das erste @code{#} wird benötigt, um
1199 den Wert in einem @code{\override}-Befehl anzuführen.
1201 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1202 @cindex break-visibility-Eigenschaft, Beispiel
1204 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1207 \override Staff.BarLine #'break-visibility = #'#(#f #f #f)
1209 g, a16 b8 c d4 e16 |
1215 Auch auf diesem Weg gelingt es, die Taktlinien unsichtbar zu machen.
1218 @subheading transparent
1220 @cindex transparent-Eigenschaft
1221 @cindex Durchsichtig machen (transparent)
1223 Aus den Eigenschaftsdefinitionen auf der @code{grob-interface}-Seite
1224 in der IR geht hervor, dass die @code{transparent}-Eigenschaft
1225 boolesch ist. Mit @code{#t} (wahr) wird also ein Grob durchsichtig
1226 gemacht. Im unserem Beispiel soll jetzt die Taktart durchsichtig
1227 gemacht werden, anstatt die Taktlinien durchsichtig zu machen.
1228 Wir brauchen also wieder die Grob-Bezeichnung für die Taktart.
1229 Auf der @qq{All layout objects}-Seite in der IR müssen wir die
1230 Eigenschaften des @code{TimeSignature}-Layout-Objekts suchen
1231 Das Objekt wird vom @code{Time_signature_engraver} erstellt,
1232 der sich auch im @code{Staff}-Kontext befindet und genauso das
1233 @code{grob-interface} unterstützt, wie Sie sich
1234 überzeugen können. Der Befehl, um die Taktangabe unsichtbar zu
1237 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1238 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
1240 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1243 \override Staff.TimeSignature #'transparent = ##t
1245 g, a16 b8 c d4 e16 |
1251 Die Taktangabe ist verschwunden, aber mit diesem Befehl wird ein
1252 freier Platz gelassen, wo sich die Taktangabe eigentlich befinden
1253 würde. Das braucht man vielleicht für eine Schulaufgabe, in der
1254 die richtige Taktangabe eingefügt werden soll, aber in anderen
1255 Fällen ist diese Lücke nicht schön. Um auch die Lücke zu entfernen,
1256 muss die Matrize (stencil) der Taktangabe auf @code{#f} (falsch)
1259 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1260 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1262 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1265 \override Staff.TimeSignature #'stencil = ##f
1267 g, a16 b8 c d4 e16 |
1273 Und der Unterschied wird deutlich: hiermit wird das gesamte Objekt
1274 entfernt, während man mit @code{transparent} ein Objekt
1275 unsichtbar machen kann, es aber an seinem Platz gelassen wird.
1280 @cindex color-Eigenschaft
1281 @cindex Farb-Eigenschaft
1283 Abschließend wollen wir die Taktlinien unsichtbar machen, indem
1284 wir sie weiß einfärben. (Es gibt hier eine Schwierigkeit: die weiße
1285 Taktlinie übermalt manchmal die Taktlinienen, wo sie sie kreuzt,
1286 manchmal aber auch nicht. Sie können in den Beispielen unten
1287 sehen, dass das nicht vorhersagbar ist. Die Einzelheiten dazu, warum
1288 das passiert und wie sie es kontrollieren können, werden dargestellt
1289 in @ruser{Painting objects white}. Im Moment wollen wir lernen, wie
1290 man mit Farbe arbeitet, akzeptieren Sie bitte an dieser Stelle die
1293 Das @code{grob-interface} bestimmt, dass der Wert der Farb-Eigenschaft
1294 eine Liste ist, aber es gibt keine Erklärung, was für eine Liste das
1295 sein soll. Die Liste, die benötigt wird, ist eine Liste mit Werten in
1296 internen Einheiten, aber damit Sie nicht wissen müssen, wie diese
1297 aussehen, gibt es mehrere Wege, Farben anzugeben. Der erste
1298 Weg ist es, @qq{normale} Farben zu benutzen, wie sie in der
1299 Tabelle in @ruser{List of colors} aufgelistet sind. Beachten Sie,
1300 dass die Bezeichnungen auf English sind. Um die Taktlinien auf
1301 weiß zu setzen, können Sie schreiben:
1303 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1304 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1306 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1309 \override Staff.BarLine #'color = #white
1311 g, a16 b8 c d4 e16 |
1317 und die Taktlinien verschwinden in der Tat. Beachten Sie,
1318 dass @emph{white} nicht mit einem Apostroph angeführt
1319 wird -- es ist kein Symbol, sondern eine @emph{Funktion}.
1320 Wenn sie aufgerufen wird, stellt sie eine Liste mit internen
1321 Werten zu Verfügung, mit welcher die Farbe auf weiß
1322 gestellt wird. Die anderen Farben in der Liste sind auch
1323 Funktionen. Um sich zu überzeugen, dass der Befehl auch
1324 wirklich funktioniert, können Sie die Farbe auf eine der
1325 anderen Funktionen dieser Liste abändern.
1331 Die zweite Art die Farbe zu ändern geschieht, indem die Liste
1332 der X11-Farbbezeichnungen einzusetzen, siehe die zweite Liste
1333 in @ruser{List of colors}. Diesen Farben muss jedoch eine
1334 andere Funktion vorangestellt werden, die die X11-Farbbezeichnungen
1335 in interne Werte konvertiert:
1336 @code{x11-color}. Das geschieht wie folgt:
1338 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1339 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1341 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1344 \override Staff.BarLine #'color = #(x11-color 'white)
1346 g, a16 b8 c d4 e16 |
1352 In diesem Fall hat die Funktion @code{x11-color} ein Symbol
1353 als Argument, darum muss dem Symbol ein Apostroph vorangestellt
1354 und beide zusammen in Klammern gesetzt werden.
1360 Es gibt noch eine dritte Funktion, die RGB-Werte in die
1361 internen Werte übersetzt -- die @code{rgb-color}-Funktion. Sie
1362 braucht drei Argumente, um die Stärke von Rot, Grün und
1363 Blau darzustellen. Die Werte befinden sich zwischen
1364 0 und 1. Um also die Farbe Rot darzustellen, muss der
1365 Wert der Funktion lauten: @code{(rgb-color 1 0 0)}, weiß
1366 würde sein: @code{(rgb-color 1 1 1)}.
1368 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1369 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1371 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1374 \override Staff.BarLine #'color = #(rgb-color 1 1 1)
1376 g, a16 b8 c d4 e16 |
1381 Schließlich gibt es noch eine Grauskala, die zu den X11-Farben
1382 gehört. Sie reicht von schwarz (@code{'grey0'}) bis
1383 weiß (@code{'grey100}), in Einserschritten. Wir wollen das
1384 illustrieren, indem alle Layout-Objekte im Beispiel
1385 verschiede Grauschattierungen erhalten:
1387 @cindex StaffSymbol, Beispiel zur Veränderung
1388 @cindex TimeSignature, Beispiel zur Veränderung
1389 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1390 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
1391 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1392 @cindex Farbeigenschaft, Beispiel
1393 @cindex x11-Farben, Beispiel
1394 @cindex Taktlinien, Beispiel zur Veränderung
1395 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1396 @cindex Clef, Beispiel zur Veränderung
1397 @cindex Stem, Beispiel zur Veränderung
1398 @cindex NoteHead, Beispiel zur Veränderung
1399 @cindex Notenkopf, Beispiel zur Veränderung
1401 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1404 \override Staff.StaffSymbol #'color = #(x11-color 'grey30)
1405 \override Staff.TimeSignature #'color = #(x11-color 'grey60)
1406 \override Staff.Clef #'color = #(x11-color 'grey60)
1407 \override Voice.NoteHead #'color = #(x11-color 'grey85)
1408 \override Voice.Stem #'color = #(x11-color 'grey85)
1409 \override Staff.BarLine #'color = #(x11-color 'grey10)
1411 g, a16 b8 c d4 e16 |
1417 Beachten Sie die Kontexte, die mit jedem einzelnen Layout-Objekt
1418 verbunden sind. Es ist wichtig, den richtigen Kontext einzusetzen,
1419 damit die Befehle funktionieren. Denken Sie daran, dass der
1420 Kontext sich daran orientiert, wo sich der entsprechende
1421 Engraver befindet. Den Standardkontext für Engraver finden
1422 Sie, indem Sie beim Layout-Objekt beginnen, zum Engraver
1423 gehen, der es produziert und auf der Seite des Engravers in der
1424 IR finden Sie Information, in welchem Kontext sich der
1425 Engraver normalerweise befindet.
1428 @node Size of objects
1429 @subsection Size of objects
1431 @cindex Veränderung von Objektgrößen
1432 @cindex Objektgrößen, verändern
1433 @cindex Größen von Objekten verändern
1435 Als Startpunkt wollen wir wieder ein früheres Beispiel
1436 wählen, siehe @ref{Nesting music expressions}. Hier wurde
1437 ein neues Notensystem erstellt, wie man es für ein @rglos{ossia}
1440 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1441 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1442 @cindex @code{\with}-Beispiel
1444 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1445 \new Staff ="main" {
1452 alignAboveContext = #"main" }
1460 Ossia-Systeme werden normalerweise ohne Schlüssel und Taktangabe
1461 geschrieben, und sie werden etwas kleiner als das Hauptsystem gesetzt.
1462 Wie man Schlüssel und Taktangabe entfernt, wissen wir schon:
1463 wir setzen den Stencil von beiden auf @code{#f}:
1465 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1466 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1467 @cindex @code{\with}-Beispiel
1468 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1469 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1470 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1472 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1473 \new Staff ="main" {
1480 alignAboveContext = #"main"
1483 \override Staff.Clef #'stencil = ##f
1484 \override Staff.TimeSignature #'stencil = ##f
1494 wobei ein zusätzliches Klammerpaar nach der @code{\with}-Konstruktion
1495 erforderlich ist um sicherzugehen, dass die Modifikation und
1496 die Noten sich auch auf das Ossia-System beziehen.
1498 Was für einen Unterschied macht es, ob man den @code{Staff}-Kontext
1499 mit @code{\with} verändert, oder ob man die Stencils mit
1500 @code{\override} beeinflusst? Der größte Unterschied liegt
1501 darin, dass Änderungen, die mit @code{\with} eingeführt werden,
1502 während der Erstellung des Kontextes miterzeugt werden und
1503 als @strong{Standardeinstellungen} für diesen Kontext während seiner
1504 gesamten Dauer gelten, während @code{\set}- oder @code{\override}-Befehle
1505 dynamisch in die Noten eingebettet werden -- sie führen die
1506 Änderungen synchron mit einem bestimmten Zeitpunkt in
1507 der Musik aus. Wenn die Änderungen mit @code{\unset}
1508 oder @code{\revert} rückgängig gemacht werden, werden
1509 wieder die Standardwerte eingesetzt, die also die sind, die
1510 mit einer @code{\with}-Konstruktion definiert wurden, oder
1511 wenn hier keine definiert worden sind, die normalen
1514 Manche Kontexteigenschaften können nur ein einer
1515 @code{\with}-Konstruktion verändert werden. Das sind
1516 Eigenschaften, die nicht sinnvoll mitten im System geändert
1517 werden können. @code{alignAboveContext} (Orientierung
1518 über dem Kontext) und die Parallele,
1519 @code{alignBelowContext} (Orientierung unter dem Kontext)
1520 sind zwei derartige Eigenschaften -- wenn das Notensystem
1521 einmal erstellt wurde, ist die Orientierung schon bestimmt
1522 und es wäre nicht sinnvoll, sie später zu ändern.
1524 Die Standardwerte für Layout-Objekt-Eigenschaften können
1525 auch in der @code{\with}-Konstruktion gesetzt werden.
1526 Benutzen Sie einfach den normalen @code{\override}-Befehl
1527 ohne den Kontext, denn der Kontext ist eindeutig definiert
1528 durch die Stelle, an welcher sich @code{\with} befindet.
1529 Wenn an dieser Stelle ein Kontext angegeben wird, produziert LilyPond
1532 Das obige Beispiel könnte also auch so aussehen:
1534 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1535 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1536 @cindex @code{\with}-Beispiel
1537 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1538 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1539 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1541 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1542 \new Staff ="main" {
1549 alignAboveContext = #"main"
1550 % Don't print clefs in this staff
1551 \override Clef #'stencil = ##f
1552 % Don't print time signatures in this staff
1553 \override TimeSignature #'stencil = ##f
1562 Nun können wir daran gehen, auch wirklich die
1563 Größe der Objekte zu ändern.
1565 Manche Layout-Objekte werden aus Glyphen erstellt,
1566 die sich in einer Schriftartdatei befinden. Dazu gehören
1567 die Notenköpfe, Versetzungszeichen, Text, Schlüssel,
1568 Taktbezeichnung, Dynamik und Gesangstext. Ihre
1569 Größe wird verändert, indem die
1570 @code{font-size}- (Schriftgröße)-Eigenschaft geändert wird, wie
1571 wir bald sehen werden. Andere Layout-Objekte, wie
1572 Bögen -- oder allgemein Strecker-Objekte -- werden
1573 individuell gezeichnet, es gibt dazu also keine
1574 @code{font-size}, die mit ihnen verknüpft wäre.
1575 Weitere Eigenschaften wie die Länge von Hälsen und
1576 Taktlinien, Dicke von Balken und anderen Linien und
1577 der Abstand der Notenlinien voneinander müssen auf
1578 spezielle Weise verändert werden.
1580 In unserem Ossia-Beispiel wollen wir zuerst die
1581 Schriftgröße verändern. Das ist auf zwei Arten möglich.
1582 Entweder wir ändern die Schriftgröße für jede Objektart
1583 mit einem eigenen Befehl, etwa:
1586 \override NoteHead #'font-size = #-2
1590 oder wir ändern die Größe aller Schriftobjekte, indem wir
1591 den Wert einer besonderen Eigenschaft, @code{fontSize},
1592 mit dem @code{\set}-Befehl bestimmen oder sie in
1593 eine @code{\with}-Konstruktion (ohne @code{\set} einschließen.
1599 Beide Beispiele reduzieren die Schriftgröße um zwei Schritte
1600 im Vergleich zum vorigen Wert, wobei jeder Schritt die
1601 Schriftgröße um etwa 12% verändert.
1603 Setzen wir das also in unserem Ossia-Beispiel ein:
1605 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1606 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1607 @cindex @code{\with}-Beispiel
1608 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1609 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1610 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1612 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=2]
1613 \new Staff ="main" {
1620 alignAboveContext = #"main"
1621 \override Clef #'stencil = ##f
1622 \override TimeSignature #'stencil = ##f
1623 % Reduce all font sizes by ~24%
1633 Das sieht aber immer noch nicht richtig aus. Die Notenköpfe
1634 und Fähnchen sind kleiner, aber die Hälse im Vergleich
1635 dazu zu lang und die Notenlinien zu weit auseinander.
1636 Sie müssen auch proportional zur Schriftart verkleinert
1637 werden. Der nächste Abschnitt behandelt diese Anpassung.
1640 @node Length and thickness of objects
1641 @subsection Length and thickness of objects
1643 @cindex Entfernungen
1647 @cindex Größe, verändern
1648 @cindex Notenhalslänge, verändern
1649 @cindex Hälse, Länge verändern
1650 @cindex Notenlinien, Länge verändern
1652 Abstände und Längen werden in LilyPond üblicherweise
1653 in Notenlinienabständen (engl. staff-spaces) gemessen.
1654 Das ist der Abstand zwischen zwei Notenlinien im System.
1655 Die meisten Dicken (engl. thickness) dagegen werden in
1656 einer internen Einheit Linien-Dicke (engl. line-thickness)
1657 gemessen. Die Linien von Dynamikklammern zum Beispiel
1658 haben standardmäßig eine Dicke von einer Einheit
1659 @code{line-thickness}, während die Dicke eines
1660 Notenhalses 1,3 ist. Beachten Sie jedoch, dass sich
1661 manche Dicken anders verhalten: die Dicke von
1662 Balken etwa wird in Notenlinienabständen gemessen.
1664 Wie also werden Längen skaliert um der Schriftgröße
1665 zu entsprechen? Das kann mit einer besonderen Funktion
1666 @code{magstep} vorgenommen werden, die genau für
1667 diesen Zweck vorhanden ist. Sie nimmt ein Argument auf,
1668 die Änderung der Schriftgröße (#-2 im obigen Beispiel)
1669 und gibt einen Skalierungsfaktor aus, der dazu dient,
1670 Objekte proportionell zueinander zu verändern. So wird
1673 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1674 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1675 @cindex @code{\with}-Beispiel
1676 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1677 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1678 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1679 @cindex Notenlinienabstände verändern
1680 @cindex staff-space-Eigenschaft verändern
1681 @cindex magstep-Funktion, Beispiel
1682 @cindex Schriftart-Eigenschaft, Beispiel
1684 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=2]
1685 \new Staff ="main" {
1692 alignAboveContext = #"main"
1693 \override Clef #'stencil = ##f
1694 \override TimeSignature #'stencil = ##f
1696 % Reduce stem length and line spacing to match
1697 \override StaffSymbol #'staff-space = #(magstep -2)
1707 Da die Länge eines Halses und viele andere Längeneigenschaften
1708 relativ zum Wert des Notenlinienabstands (@code{staff-space})
1709 errechnet werden, werden sie auch automatisch verkleinert.
1710 Das wirkt sich jedoch nur auf die vertikale Skalierung des Ossias
1711 aus -- die horizontale Skala ist durch das Layout des Haupsystems
1712 bestimmt und wird also von diesen Größenänderungen nicht
1713 betroffen. Wenn natürlich die Größe der gesamten Noten reduziert
1714 würde, würde sich auch die horizontalen Abstände ändern. Dass
1715 wird später im Layout-Abschnitt betrachtet.
1717 Mit dieser Änderung ist unser Ossia fertig. Die Größen und Längen
1718 aller anderen Objekte können auf analoge Weise geändert
1721 Für kleine Größenänderungen, wie in dem obigen Beispiel,
1722 braucht die Dicke der verschiedenen Linien, wie Taktlinien,
1723 Notenlinien, Balken, Dynamikklammern usw. normalerweise
1724 keine spezielle Anpassung. Wenn die Dicke eines bestimmten
1725 Layout-Objektes angepasst werden muss, kann man das erreichen,
1726 indem die entsprechende @code{thickness}-Eigenschaft des
1727 Objekts mit @code{\override} verändert wird. Ein Beispiel,
1728 wie man die Dicke von Bögen ändert, wurde schon gezeigt,
1729 siehe @ref{Properties of layout objects}. Die Dicke aller
1730 gezeichneten Objekte (die also nicht aus einer Schriftart
1731 stammen) können auf gleiche Weise geändert werden.
1734 @node Placement of objects
1735 @section Placement of objects
1738 * Automatic behavior::
1739 * Within-staff objects::
1740 * Outside-staff objects::
1744 @node Automatic behavior
1745 @subsection Automatic behavior
1747 @cindex within-staff-Objekte
1748 @cindex outside-staff-Objekte
1749 @cindex Objekte innerhalb des Notensystems
1750 @cindex Objekte außerhalb des Notensystems
1752 Es gibt Objekte der Notation, die zum Notensystem gehören, und
1753 andere, die außerhalb des Systems gesetzt werden müssen. Sie
1754 werden @code{within-staff}-Objekte bzw.
1755 @code{outside-staff}-Objekte genannt.
1757 @code{within-staff}-Objekte werden innerhalb des Notensystems
1758 (engl. staff) gesetzt: Notenköpfe, Hälse, Versetzungszeichen
1759 usw. Ihre Position ist üblicherweise durch die notierte Musik
1760 bestimmt -- sie werden vertikal auf bestimmten Linien notiert
1761 oder sind an andere Objekte gebunden, die vertikal festgelegt
1762 sind. Kollisionen von Notenköpfen, Hälsen und Versetzungszeichen
1763 werden normalerweise automatisch vermieden. Es gibt
1764 Befehle, um dieses automatische Verhalten zu verändern, wie
1765 unten gezeigt werden soll.
1767 Objekte, die außerhalb des Notensystems gesetzt werden, sind
1768 unter Anderem Übungsmarkierungen, Text und Dynamikzeichen.
1769 LilyPonds Regel für ihre vertikale Positionierung lautet, sie so nah wie
1770 möglich am Notensystem zu setzen, aber nicht so nah, dass
1771 sie mit anderen Objekten kollidieren. Dabei wird die
1772 @code{outside-staff-priority}-(Priorität außerhalb des Notensystems)-Eigenschaft
1773 eingesetzt, um die Reihenfolge zu bestimmen, in denen Objekte gesetzt werden
1776 Zuerst werden alle Innersystemobjekte von LilyPond gesetzt.
1777 Dann werden die Objekte außerhalb des Systems nach
1779 @code{outside-staff-priority} geordnet. Die @code{outside-staff}-Objekte
1780 werden dann nacheinander gesetzt, mit der niedrigsten
1781 Priorität beginnend, und so gesetzt, dass sie nicht mit anderen
1782 Objekten kollidieren, die schon gesetzt wurden. Wenn also zwei
1783 @code{outside-staff}-Objekte um den selben Platz streiten,
1784 wird das mit der geringeren @code{outside-staff-priority} näher
1785 am System gesetzt werden. Wenn zwei Objekte die selbe Priorität
1786 haben, wird das näher am System gesetzt, welches zuerst
1789 Im folgenden Beispiel haben alle Textbeschriftungen die gleiche
1790 Priorität (weil sie nicht explizit gesetzt worden ist). Beachten Sie,
1791 dass @qq{Text3} wieder dicht am System gesetzt wurde, weil
1792 er unter @qq{Text2} passt.
1794 @cindex Textbeschriftungsbeispiel
1796 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1803 Notensysteme werden in den Standardeinstellungen auch so dicht
1804 beeinander gesetzt wie es möglich ist (mit einem minimalen Abstand).
1805 Wenn Noten sehr weit aus einem System herausragen, zwingen sie
1806 das nächste System weiter weg, wenn eine Kollision drohen würde.
1807 Im nächsten Beispiel sehen Sie, wie Noten auf zwei Systemen
1808 @qq{ineinander greifen}.
1810 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim]
1813 \relative c' { c a, }
1816 \relative c'''' { c a, }
1822 @node Within-staff objects
1823 @subsection Within-staff objects
1825 Es wurde schon gezeigt, wie die Befehle @code{\voiceXXX} die Richtung
1826 von Bögen, Fingersatz und allen anderen Objekten beeinflusst,
1827 die von der Richtung der Notenhälsen abhängen. Diese Befehle
1828 sind nötig, wenn polyphone Musik geschrieben wird, damit sich
1829 die einzelnen Melodielinien klar abzeichnen. Es kann aber von Zeit
1830 zu Zeit nötig sein, dieses automatische Verhalten zu verändern. Das
1831 kann entweder für ganze Abschnitte, aber genauso auch nur für eine
1832 einzelne Note vorgenommen werden. Die Eigenschaft, die die Richtung
1833 bestimmt, ist die @code{direction}-Eigenschaft jedes Layout-Objekts.
1834 Es soll erst erklärt werden, was sie bewirkt und dann eine Anzahl
1835 an fertigen Befehlen für die üblicheren Situationen präsentiert werden,
1836 mit denen Sie gleich loslegen können.
1838 Manche Layout-Objekte, wie Legato- und Bindebögen, biegen sich
1839 oder zeigen entweder nach oben oder nach unten, andere, wie
1840 Hälse und Fähnchen, verändern auch die Position rechts oder links,
1841 je nach der Richtung, in die sie zeigen. Das wird automatisch
1842 berücksichtigt, wenn die @code{direction}-Eigenschaft verändert
1849 @cindex hoch-Eigenschaft
1850 @cindex runter-Eigenschaft
1851 @cindex zentriert-Eigenschaft
1852 @cindex neutral-Eigenschaft
1854 Das folgende Beispiel zeigt im ersten Takt die Standardeinstellung
1855 für Hälse, die bei hohen Noten nach unten zeigen und bei tiefen
1856 noten nach oben. Im nächsten Takt werden alle Hälse nach unten
1857 gezwungen, im dritten Takt nach oben, und im vierten wird wieder
1858 der Standard eingestellt.
1860 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
1861 @cindex Richtungseigenschaft, Beispiel
1863 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1865 \override Stem #'direction = #DOWN
1867 \override Stem #'direction = #UP
1869 \revert Stem #'direction
1873 Hier werden die Konstanten @code{DOWN} und @code{UP}
1874 eingesetzt. Sie haben die Werte @code{-1} bwz. @code{+1}, und
1875 diese numerischen Werte können ebenso benutzt werden. Auch
1876 der Wert @code{0} kann in manchen Fällen benutzt werden. Er
1877 bedeutet für die Hälse das gleiche wie @code{UP}, für einige
1878 andere Objekte jedoch @qq{zentiert}. Es gibt hierzu die Konstante
1879 @code{CENTER}, die den Wert @code{0} hat.
1881 Es gibt aber einfachere Befehle, die normalerweise benutzt werden.
1882 Hier eine Tabelle der häufigsten. Die Bedeutung des Befehls wird
1883 erklärt, wenn sie nicht selbsverständlich ist.
1885 @multitable @columnfractions .2 .2 .25 .35
1886 @headitem Runter/Links
1890 @item @code{\arpeggioArrowDown}
1891 @tab @code{\arpeggioArrowUp}
1892 @tab @code{\arpeggioNormal}
1893 @tab Arpeggio mit Pfeil nach unten, oben oder ohne Pfeil
1894 @item @code{\dotsDown}
1896 @tab @code{\dotsNeutral}
1897 @tab Richtung der Verschiebung eines Punktes, um Notenlinien zu vermeiden
1898 @item @code{\dynamicDown}
1899 @tab @code{\dynamicUp}
1900 @tab @code{\dynamicNeutral}
1901 @tab Position der Dynamik-Bezeichnung relativ zum System
1902 @item @code{\phrasingSlurDown}
1903 @tab @code{\phrasingSlurUp}
1904 @tab @code{\phrasingSlurNeutral}
1905 @tab Befehl für Richtung von Phrasierungsbögen
1906 @item @code{\slurDown}
1908 @tab @code{\slurNeutral}
1909 @tab Befehl für Richtung von Legatobögen
1910 @item @code{\stemDown}
1912 @tab @code{\stemNeutral}
1913 @tab Befehl für Richtung von Hälsen
1914 @item @code{\textSpannerDown}
1915 @tab @code{\textSpannerUp}
1916 @tab @code{\textSpannerNeutral}
1917 @tab Position von Textbeschrifungen, die als Strecker eingegeben werden
1918 @item @code{\tieDown}
1920 @tab @code{\tieNeutral}
1921 @tab Befehl für Richtung von Bindebögen
1922 @item @code{\tupletDown}
1923 @tab @code{\tupletUp}
1924 @tab @code{\tupletNeutral}
1925 @tab Befehl für Richtung von Klammern/Zahlen der N-tolen
1928 Diese vordefinierten Befehl können allerdings @strong{nicht}
1929 zusammen mit @code{\once} benutzt werden. Wenn Sie die
1930 Wirkung eines Befehl auf eine einzige Noten begrenzen wollen,
1931 müssen Sie den entsprechenden
1932 @code{\once \override}-Befehl benutzen oder den definierten
1933 Befehl, gefolgt von dem entsprechenden neutralisierenden
1934 @code{xxxNeutral}-Befehl nach der Note.
1937 @subheading Fingering
1939 @cindex Fingersatz, Positionierung
1940 @cindex Fingersatz, Akkorde
1942 Die Positionierung von Fingersatz kann auch durch den Wert
1943 seiner @code{direction}-Eigenschaft beeinflusst werden, aber
1944 eine Veränderung von @code{direction} hat keinen Einfluss auf
1945 Akkorde. es gibt auch hier
1946 besondere Befehle, mit denen der Fingersatz von einzelnen
1947 Noten in Akkorden kontrolliert werden kann, wobei mögliche
1948 Positionen über, unter der Note und rechts bzw. links von
1951 Zunächst die Wirkungsweise von @code{direction} auf
1952 den Fingersatz: im ersten Takt der Standard, dann
1953 die Wirkung von @code{DOWN} (runter) und @code{UP}
1956 @cindex Fingersatz, Beispiel zur Veränderung
1957 @cindex direction-Eigenschaft, Beispiel
1959 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1961 \override Fingering #'direction = #DOWN
1963 \override Fingering #'direction = #UP
1967 Eine Beeinflussung der @code{direction}-Eigenschaft ist jedoch
1968 nicht die einfachste Art, Fingersatzbezeichnungen manuell über oder
1969 unter das System zu setzen. Normalerweise bietet es sich an,
1970 @code{_} oder @code{^} anstelle von @code{-} vor der Fingersatz-Zahl
1971 zu benutzen. Hier das vorherigen Beispiel mit dieser Methode:
1973 @cindex Fingersatz-Beispiel
1975 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1981 Die @code{direction}-Eigenschaft wirkt sich nicht auf
1982 Akkorde aus, während die Präfixe @code{_} und @code{^} funktionieren.
1983 Standardmäßig wird der Fingersatz automatisch entweder
1984 über oder unter dem Akkord gesetzt:
1986 @cindex Fingersatz-Beispiel
1988 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1995 aber das kann manuell geändert werden, um einzelne Fingersatzanweisungen
1996 nach oben oder unten zu zwingen:
1998 @cindex Fingersatz-Beispiel
2000 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2006 Noch bessere Kontrolle über die Positionierung von Fingersatz für
2007 einzelne Noten in einem Akkord ist mit dem
2008 @code{\set fingeringOrientations}-Befehl möglich. Die Syntax
2012 @code{\set fingeringOrientations = #'([up] [left/right] [down])}
2016 @code{\set}wird benutzt, weil @code{fingeringOrientations} eine
2017 Eigenschaft des @code{Voice}-Kontextes ist, erstellt und eingesetzt
2018 vom @code{New_fingering_engraver}.
2020 Die Eigenschaft kann als Wert eine Liste mit einem bis drei Einträgen
2021 haben. Damit wird bestimmt, ob Fingersatz oberhalb gesetzt
2022 werden kann (wenn @code{up} in der Liste auftaucht), darunter
2023 (wenn@code{down} auftaucht), links (wenn @code{left} auftaucht)
2024 oder rechts (wenn @code{right} auftaucht). Wenn andererseits
2025 ein Wert nicht auftaucht, wir auch kein Fingersatz in dieser Richtung
2026 gesetzt. LilyPond nimmt diese Beschränkung als Bedingung und
2027 errechnet die besten Positionen für die Noten des nächsten Akkordes.
2028 Die seitliche Positionierung kann nur auf einer Seite des Akkordes
2029 geschehen, nicht auf beiden gleichzeitig, es kann also nur entweder
2030 @code{left} oder @code{right} auftreten, nicth beide gleichzeitig.
2032 @warning{Damit eine einzelne Note mit diesem Befehl beeinflusst werden
2033 kann, muss sie als ein @qq{Ein-Noten-Akkord} geschrieben
2034 werden, indem einfache spitze Klammern um die Note positioniert
2037 Hier ein paar Beispiele:
2039 @cindex Fingersatz-Beispiel
2040 @cindex @code{\set}, Benutzungsbeispiel
2041 @cindex fingerOrientations-Eigenschaft, Beispiel
2043 @lilypond[quote,verbatim,relative=1]
2044 \set fingeringOrientations = #'(left)
2046 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2047 \set fingeringOrientations = #'(left)
2049 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2050 \set fingeringOrientations = #'(up left down)
2052 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2053 \set fingeringOrientations = #'(up left)
2055 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2056 \set fingeringOrientations = #'(right)
2058 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2062 Wenn die Fingersatzbezeichnung zu gedrungen aussieht,
2063 kann auch die Schriftgröße (@code{font-size}) verringert
2064 werden. Der Standardwert kann aus dem
2065 @code{Fingering}-Objekt in der IR entnommen werden,
2066 er ist @code{-5}, versuchen wir es also mit @code{-7}.
2068 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2069 \override Fingering #'font-size = #-7
2070 \set fingeringOrientations = #'(left)
2072 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2073 \set fingeringOrientations = #'(left)
2075 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2076 \set fingeringOrientations = #'(up left down)
2078 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2079 \set fingeringOrientations = #'(up left)
2081 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2082 \set fingeringOrientations = #'(right)
2084 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2089 @node Outside-staff objects
2090 @subsection Outside-staff objects
2092 Objekte außerhalb des Notensystems werden automatisch gesetzt,
2093 um Kollisionen zu vermeiden. Objekten mit einem geringeren
2094 Prioritätswert der Eigenschaft @code{outside-staff-priority}
2095 werden näher an das System gesetzt, und andere Objekte außerhalb
2096 des Systems werden dann soweit vom System entfernt gesetzt, dass
2097 Zusammenstöße vermieden werden. Die
2098 @code{outside-staff-priority}-Eigenschaft ist im
2099 @code{grob-interface} definiert und ist also eine Eigenschaft
2100 von allen Layout-Objekten. Standardmäßig ist sie für alle Objekte
2101 auf falsch (@code{#f}) gesetzt; dieser Wert wird in einen numerischen
2102 Wert dem Objekt entsprechend geändert, wenn das Objekt für die
2103 Notenausgabe erstellt wird. Die Tabelle unten zeigt die
2104 Standardwerte für die meistbenutzten @code{outside-staff}-Objekte,
2105 die den Voreinstellungen nach im
2106 @code{Staff}- oder @code{Voice}-Kontext gesetzt werden.
2108 @multitable @columnfractions .3 .3 .3
2109 @headitem Layout-Objekt
2111 @tab Kontrolliert Position von:
2112 @item @code{MultiMeasureRestText}
2114 @tab Text über Ganztaktpausen
2115 @item @code{TextScript}
2117 @tab Textbeschriftung
2118 @item @code{OttavaBracket}
2120 @tab Ottava (Oktavierungsklammern)
2121 @item @code{TextSpanner}
2124 @item @code{DynamicLineSpanner}
2126 @tab Alle Dynamik-Bezeichnungen
2127 @item @code{VoltaBracketSpanner}
2130 @item @code{TrillSpanner}
2132 @tab Triller-Strecker
2135 Hier ein Beispiel, das die Standardpositionierung von einigen
2138 @cindex Text-Strecker
2139 @cindex Text-Spanner
2140 @funindex \startTextSpan
2141 @funindex \stopTextSpan
2142 @funindex startTextSpan
2143 @funindex stopTextSpan
2144 @cindex Ottava-Klammer
2145 @cindex Oktavierungsklammer
2147 @cindex TextSpanner, Beispiel zur Veränderung
2148 @cindex bound-details-Eigenschaft, Beispiel
2150 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2151 % Set details for later Text Spanner
2152 \override TextSpanner #'(bound-details left text)
2153 = \markup { \small \bold Slower }
2154 % Place dynamics above staff
2156 % Start Ottava Bracket
2161 % Add Dynamic Line Spanner
2167 c\ff c \stopTextSpan
2168 % Stop Ottava Bracket
2173 Dieses Beispiel zeigt auch, wie man Text-Strecker erstellt, d.h.
2174 Text mit Bindestrichen, der sich über eine bestimmte Länge
2175 erstreckt. Der Strecker beginnt mit dem
2176 @code{\startTextSpan}-Befehl und endet mit dem
2177 @code{\stopTextSpan}-Befehl, und das Format des Textes
2178 wird mit dem @code{\override TextSpanner}-Befehl bestimmt.
2179 Mehr Einzelheiten siehe @ruser{Text spanners}.
2181 Im Beispiel wird auch gezeigt, wie Oktavierungsklammern
2182 (Ottava) erstellt werden.
2184 @cindex Taktzahlposition verändern
2185 @cindex Verändern der Taktzahlposition
2186 @cindex Position der Taktzahl, verändern
2187 @cindex Metronom-Bezeichnungsposition verändern
2188 @cindex Verändern der Metronom-Bezeichnungsposition
2189 @cindex Übungszeichenposition verändern
2190 @cindex Verändern der Übungszeichenposition
2192 Beachten Sie, dass Taktnummern, Metronombezeichnungen
2193 und Übungszeichen nicht gezeigt werden. Sie werden
2194 standardmäßig im @code{Score}-(Partitur)-Kontext
2195 erstellt und ihre @code{outside-staff-priority} wird
2196 in Bezug auf die Layout-Objekte, die im @code{Staff}-Kontext
2197 erstellt werden, ignoriert. Wenn Sie Taktnummern,
2198 Metronombezeichnungen oder Übungszeichen entsprechend
2199 ihrer Außersystem-Priorität setzen wollen, müssen Sie
2200 die entsprechenden Engraver (@code{Bar_number_engraver},
2201 @code{Metronome_mark_engraver} oder @code{Mark_engraver})
2202 vom @code{Score}-Kontext entfernen und dem
2203 @code{Staff}-Kontext hinzufügen. Wenn die Engraver so
2204 geändert werden, erhalten sie folgenden Werte für
2205 @code{outside-staff-priority}:
2207 @multitable @columnfractions .3 .3
2208 @headitem Layout-Objekt @tab Priorität
2209 @item @code{RehearsalMark} @tab @code{1500}
2210 @item @code{MetronomeMark} @tab @code{1000}
2211 @item @code{BarNumber} @tab @code{ 100}
2214 Wenn die Standardwerte der @code{outside-staff-priority} nicht
2215 die Positionierung hervorrufen, die Sie wünschen, kann die
2216 Priorität eines jeden Objektes geändert werden. Als Beispiel
2217 wollen wir zeigen, wie sich die Oktavierungsklammer unter
2218 den Textstrecker des vorigen Beispiels setzen lässt. Wir müssen
2219 nur die Priorität des
2220 @code{OttavaBracket}-Objektes in der IR oder der Tabelle oben
2221 herausfinden und einen kleineren Wert angeben als der Wert, den
2222 das @code{TextSpanner}-(Strecker)-Objekt bekommt, wobei noch daran
2223 zu denken ist, dass @code{OttavaBracket} im @code{Staff}-Kontext
2226 @cindex TextSpanner, Beispiel zur Veränderung
2227 @cindex bound-details-Eigenschaft, Beispiel
2229 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2230 % Set details for later Text Spanner
2231 \override TextSpanner #'(bound-details left text)
2232 = \markup { \small \bold Slower }
2233 % Place dynamics above staff
2235 %Place following Ottava Bracket below Text Spanners
2236 \once \override Staff.OttavaBracket #'outside-staff-priority = #340
2237 % Start Ottava Bracket
2242 % Add Dynamic Line Spanner
2248 c\ff c \stopTextSpan
2249 % Stop Ottava Bracket
2254 @cindex Legatobögen und outside-staff-priority
2255 @cindex Legatobögen und Artikulationszeichen
2256 @cindex Artikulationszeichen und Legatobögen
2258 Legatobögen werden als Innersystem-Objekte klassifiziert, aber
2259 sie erscheinen oft auch über dem System, wenn die Noten, an die
2260 sie verbunden sind, sehr hoch im System notiert sind. Dadurch
2261 können Außersystem-Objekte, wie Artikulationszeichen, zu hoch
2262 gerückt werden. Die @code{avoid-slur}-Eigenschaft hat nur
2263 eine Auswirkung, wenn auch die @code{outside-staff-priority}
2264 auf @code{#f} gesetzt ist. Alternativ kann die
2265 @code{outside-staff-priority} des Legatobogens auf einen
2266 numerischen Wert gesetzt werden, sodass er mit anderen
2267 Außersystem-Objekten anhand dieses Wertes gesetzt wird.
2268 Hier ein Beispiel, das die beiden Möglichkeiten veranschaulicht:
2270 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2271 c4( c^\markup\tiny\sharp d4.) c8
2273 \once \override TextScript #'avoid-slur = #'inside
2274 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f
2275 c^\markup\tiny\sharp d4.) c8
2276 \once \override Slur #'outside-staff-priority = #500
2277 c4( c^\markup\tiny\sharp d4.) c8
2280 Eine Änderung der @code{outside-staff-priority} kann auch dazu
2281 benutzt werden, die vertikale Plazierung von individuellen Objekten
2282 zu kontrollieren, auch wenn das Ergebnis nicht immer optimal
2283 ist. Im nächsten Beispiel soll @qq{Text3} oberhalb von @qq{Text4}
2284 gesetzt werden, das Beispiel wurde behandelt in
2285 @ref{Automatic behavior}. Der Wert der Priorität muss also für
2286 die Eigenschaft @code{TextScript} entweder in der IR oder in der
2287 Tabelle oben festgestellt werden und dann die Priorität für
2288 @qq{Text3} höher eingestellt werden:
2290 @cindex TextScript, Beispiel zur Veränderung
2291 @cindex outside-staff-priority-Eigenschaft, Beispiel
2293 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2296 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = #500
2301 Damit wird zwar @qq{Text3} ganz richtig über @qq{Text4}
2302 platziert, aber auch über @qq{Text2}, und @qq{Text4}
2303 wird jetzt weiter unten gesetzt. Eigentlich sollten ja alle
2304 diese Anmerkungen gleichweit vom System entfernt sein.
2305 Dazu muss offensichtlich horizontal etwas Platz gemacht
2306 werden. Das kann erreicht werden mit dem
2307 @code{textLengthOn}-(Textlänge an)-Befehl.
2309 @subheading \textLengthOn
2311 @cindex Noten, durch Text gespreizt
2312 @funindex \textLengthOn
2313 @funindex textLengthOn
2314 @funindex \textLengthOff
2315 @funindex textLengthOff
2317 Standardmäßig wird Text, der mit dem Beschriftungsbefehl
2318 @code{\markup} bzw. Äquivalenten erstellt wird, kein
2319 zusätzlicher Platz in Bezug auf die Positionierung der Noten
2320 zugestanden. Der @code{\textLengthOn}-Befehl ändert
2321 dieses Verhalten, so dass die Noten gespreizt werden, wenn
2322 die Breite des Textes es erfordert:
2324 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2325 \textLengthOn % Cause notes to space out to accommodate text
2332 Dieses Verhalten wird mit dem @code{\textLengthOff}-Befehl
2333 rückgängig gemacht. Erinnern Sie sich, dass @code{\once} nur mit
2334 @code{\override}, @code{\set}, @code{\revert} oder @code{unset}
2335 funktioniert, der Befehl kann also nicht zusammen mit
2336 @code{\textLengthOn} benutzt werden.
2338 @cindex Textbeschriftung, Vermeidung von Zusammenstößen
2339 @cindex Zusammenstöße vermeiden mit Textbeschriftung
2341 Textbeschriftung vermeidet auch Noten, die über das System hinausstehen.
2342 Wenn das nicht gewünscht ist, kann die automatische Verschiebung
2343 nach oben hin auch vollständig ausgeschaltet werden, indem die
2344 Priorität auf @code{#f} gesetzt wird. Hier ein Beispiel, wie
2345 eine Textbeschriftung mit diesen Noten reagiert:
2347 @cindex Textbeschriftung, Beispiel zur Veränderung
2348 @cindex outside-staff-priority-Eigenschaft, Beispiel
2350 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2351 % This markup is short enough to fit without collision
2355 % This is too long to fit, so it is displaced upwards
2359 % Turn off collision avoidance
2360 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f
2364 % Turn off collision avoidance
2365 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f
2366 \textLengthOn % and turn on textLengthOn
2367 c,,2^"Long Text " % Spaces at end are honored
2372 @subheading Dynamics
2374 @cindex Verändern der Positionierung von Dynamikzeichen
2375 @cindex Dynamikzeichen: Positionierung verändern
2377 Dynamikbezeichnung wird üblicherweise unter dem System
2378 gesetzt, kann aber auch nach oben mit dem Befehl
2379 @code{dynamicUp} gezwungen werden. Die Bezeichnung
2380 wird vertikal relativ zu der Note positioniert, an die sie angefügt
2381 wurde. Sie wird vertikal variabel gesetzt in Bezug zu
2382 Innersystemobjekten wie Bögen oder Taktnummern. Damit
2383 können oft recht gute Resultate erreicht werden, wie im
2386 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2391 bes4.~\f\< \( bes4 bes8 des4\ff\> c16 bes\! |
2392 ees,2.~\)\mf ees4 r8 |
2395 Wenn aber Noten und Dynamikzeichen sehr dicht beieinander
2396 stehen, positioniert die automatische Kollisionsvermeidung
2397 später kommende Dynamikzeichen weiter weg, was allerdings
2398 nicht immer die beste Möglichkeit ist, wie in dem folgenden,
2399 etwas gewollten Beispiel zu sehen ist:
2401 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2407 Wenn eine ähnliche Situation in @qq{echter} Musik auftaucht,
2408 kann es nötig sein, die Noten etwas zu spreizen, damit die
2409 Dynamikzeichen alle auf der selben vertikalen Position
2410 gesetzt werden können. Dieses Verhalten war im Falle von
2411 Textbeschriftungen möglich mit dem @code{\textLengthOn}-Befehl,
2412 aber es gibt keinen entsprechenden Befehl für Dynamik. Wir
2413 müssen also unsere eigenen Befehle mit @code{\override}
2417 @subheading Grob sizing
2419 @cindex Grob, Größenveränderung
2420 @cindex Größenveränderung von grobs
2422 Zuallererst müssen wir lernen, wie die Größe von Grobs verändert
2423 wird. Alle Grobs besitzen einen Referenzpunkt, der
2424 benutzt wird, um ihre Position in Relation zu ihnen übergeordneten
2425 Objekten zu bestimmen. Dieser Punkt innerhalb des Grobs wird dann
2426 auf einer horizontalen Position (@code{X-offset}) und einer
2427 vertikalen Position (@code{Y-offset}) ausgerichtet, immer bezüglich
2428 des übergeordneten Objektes. Eine horizontale Strecke wird
2429 durch ein Zahlenpaar angegeben (@code{X-extent}), welche
2430 die linke und rechte Grenze relativ zum übergeordneten Objekt
2431 bezeichnen. Die vertikale Strecke wir genauso durch ein
2432 Zahlenpaar (@code{Y-extent}) definiert. Diese Eigenschaften
2433 gehören zu allen Grobs, die das
2434 @code{grob-interface} unterstützen.
2436 @cindex @code{extra-spacing-width}
2438 Standardmäßig haben Außersystemobjekte eine Länge von Null,
2439 so dass sie sich in horizontaler Richtung überlappen können. Das
2440 geschieht, indem dem linken Rand Unendlich zugewiesen wird
2441 und dem rechten Rand minus Undendlich (der Code der
2442 @code{extra-spacing-width}-(zusätzliche Positionierungslänge)-Eigenschaft
2443 lautet: @code{'(+inf.0 . -inf.0)}).
2444 Damit sich diese Objekte also horizontal nicht überschneiden, muss
2445 der Wert von @code{extra-spacing-width} auf
2446 @code{'(0 . 0)} gesetzt werden, sodass die wirkliche Länge eines
2447 Objektes zur Geltung kommt. Mit diesem Befehl wird das für
2448 Dynamik-Zeichen erledigt:
2451 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(0 . 0)
2455 Schauen wir uns an, wie es mit dem vorigen Beispiel funktioniert:
2457 @cindex DynamicText, Beispiel zur Veränderung
2458 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2460 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2462 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(0 . 0)
2467 Damit werden die Dynamik-Zeichen also wirklich nebeneinander
2468 gesetzt, aber es gibt noch zwei Probleme. Die Zeichen sollten
2469 etwas weiter außeinander stehen und es wäre gut, wenn sie alle
2470 den gleichen Abstand zum System hätte. Das erste Problem ist
2471 einfach behoben. Anstatt der @code{extra-spacing-width}-Eigenschaft
2472 Null zuzuweisen, können wir auch einen etwas größeren Wert
2473 wählen. Die Einheit wird gemessen in dem Abstand zwischen zwei
2474 Notenlinien, es scheint also gut, den rechten und linken
2475 Rand eine halbe Einheit zu vergrößern:
2477 @cindex DynamicText, Beispiel zur Veränderung
2478 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2480 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2482 % Extend width by 1 staff space
2483 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5)
2488 Das sieht schon besser aus, aber es wäre noch besser, wenn die
2489 Dynamik-Zeichen alle an einer Linie ausgerichtet wären, anstatt
2490 höher und tiefer zu sitzen. Das kann mit der
2491 @code{staff-padding}-Eigenschaft erreicht werden,
2492 die wir uns im folgenden Abschnitt genauer anschauen werden.
2496 @node Collisions of objects
2497 @section Collisions of objects
2501 * Fixing overlapping notation::
2502 * Real music example::
2505 @node Moving objects
2506 @subsection Moving objects
2508 @cindex Verschieben von überschneidenden Objekten
2509 @cindex Verschieben von Zusammenstößen
2510 @cindex Zusammenstöße vermeiden
2511 @cindex Objekte, verschieben von Zusammestößen
2512 @cindex Vermeiden von Zusammenstößen
2514 Es wird vielleicht eine Überraschung sein, aber LilyPond ist nicht
2515 perfekt. Einige Notationselemente können sich überschneiden. Das
2516 ist nicht schön, aber zum Glück sehr selten. Normalerweise müssen
2517 die Objekte zur Klarheit oder aus ästhetischen Gründen verschoben
2518 werden -- sie könnten besser aussehen, wenn sie etwas zusätzlichen
2521 Es gibt im Grunde drei Herangehensweisen, überlappende Notation
2522 zu verbessern. Man sollte sie in der folgenden Reihenfolge
2527 Die @strong{Richtung} eines der überlappenden Objekte kann
2528 geändert werden, indem die vordefinierten Befehle für
2529 Innersystemobjekte verwendet werden, wie beschrieben in
2530 @ref{Within-staff objects}. Hälse, Bögen, Balken, Dynamik-Zeichen
2531 und Triolen können auf diese Weise einfach umgeordnet
2532 werden. Beschränkt ist diese Methode insofern, als es nur
2533 zwei Möglichkeiten zur Veränderung gibt: oben oder unten.
2536 Die @strong{Objekteigenschaft}, die LilyPond benutzt um die
2537 Layout-Objekte zu platzieren, können mit dem
2538 @code{\override}-Befehl positioniert werden. Die Vorteile
2539 von Änderungen dieser Art sind a) dass einige Objekte
2540 automatisch verschoben werden, wenn es nötig ist Platz zu
2541 schaffen und b) ein einziges @code{\override} sich auf
2542 alle Fälle eines Objekttyps bezieht. Zu diesen Eigenschaften
2548 @code{direction} (Richtung)
2550 Das wurde schon detailliert behandelt, siehe
2551 @ref{Within-staff objects}.
2554 @code{padding}, @code{left-padding},
2555 @code{right-padding}, @code{staff-padding} (Verschiebung)
2557 @cindex left-padding-Eigenschaft
2558 @cindex Padding-Eigenschaft
2559 @cindex right-padding-Eigenschaft
2560 @cindex staff-padding-Eigenschaft
2561 @cindex Verschieben (padding)
2562 @cindex Füllung (padding)
2563 @cindex padding (Füllung)
2565 Wenn ein Objekt platziert wird, bestimmt der Wert seiner
2566 @code{padding}-(Füllungs)-Eigenschaft die Größe des
2567 Abstandes, der zwischen dem Objekt selber und dem
2568 Objekt, relativ zu welchem es positioniert wird, gelassen
2569 werden muss. Dabei zählt der @code{padding}-Wert
2570 des Objektes, das platziert werden soll, der @code{padding}-Wert
2571 des Objektes, das schon gesetzt wurde, wird hingegegen
2572 ignoriert. Abstände mit @code{padding} können zu
2573 allen Objekten hinzugefügt werden, die das
2574 @code{side-position-interface} unterstützen.
2576 Anstelle von @code{padding} wird die Position von
2577 Versetzungszeichengruppen durch die Eigenschaften
2578 @code{left-padding} und @code{right-padding} bestimmt.
2579 Diese Eigenschaften werden im
2580 @code{AccidentalPlacement}-(Versetzungszeichen-Positionierungs)-Objekt
2581 gefunden, das sich innerhalb des @strong{Staff}-Kontexts
2582 befindet. Während des Notensatzes werden die Notenköpfe
2583 zuerst gesetzt und dann die Versetzungszeichen, wenn denn
2584 welche gesetzt werden, durch die @code{right-padding}-Eigenschaft
2585 auf die linke Seite der Notenköpfe positioniert, um die Entfernung
2586 von den Notenköpfen zu bestimmen. Also nur die
2587 @code{right-padding}-(Verschiebung nach rechts)-Eigenschaft des
2588 @code{AccidentalPlacement}-Objekts hat Einfluss auf die
2589 Positionierung der Versetzungszeichen.
2591 Die @code{staff-padding}-(Verschiebung zum System)-Eigenschaft
2592 ist sehr ähnlich wie die @code{padding}-Eigenschaft:
2593 @code{padding} bestimmt den Minimalabstand zwischen
2594 einem Objekt, das das @code{side-position-interface}
2595 unterstützt, und dem nächsten anderen Objekt (normalerweise
2596 die Note oder Notenlinie); @code{staff-padding} dagegen
2597 wirkt nur auf Objekte die immer außerhalb des Notensystems
2598 sind -- damit wird der minimale Abstand bestimmt, der
2599 zwischen dem Objekt und dem Notensystem gelassen werden
2600 soll. @code{staff-padding} hat also @strong{keinen Einfluss}
2601 auf Objekte, die relativ zu einer Note positioniert werden, sondern
2602 nur auf solche, die zum System relativ stehen. Wenn es mit einem
2603 anderen Objekt eingesetzt wird, erhält man keine Fehlermeldung, aber
2604 der Befehl hat auch keine Auswirkungen.
2606 Um herauszufinden, welche @code{padding}-Eigenschaft für
2607 das bestimmte Objekt nötig, ist, das Sie verschieben wollen,
2608 müssen Sie in der IR nach den Objekt-Eigenschaften schauen.
2609 Dabei sollten Sie bedenken, dass sich die @code{padding}-Eigenschaften
2610 nicht unbedingt in dem Objekt selber befinden, schauen Sie
2611 also auch in Objekten nach, die offensichtlich Ähnlichkeiten
2614 Alle @code{padding}-Werte werden in Notenlinienabständen
2615 gemessen. Für die meisten Objekte ist der Wert ungefähr auf
2616 1.0 oder weniger gesetzt (das variiert von Objekt zu Objekt).
2617 Der Wert kann geändert werden, wenn ein größerer (oder
2618 kleinerer) Abstand gewünscht wird.
2621 @code{self-alignment-X} (Selbstpositionierung)
2623 @cindex self-alignment-X-Eigenschaft
2624 @cindex Selbstpositionierung von Objekten
2625 @cindex Ausrichtung von Objekten
2627 Diese Eigenschaft kann benutzt werden, um ein Objekt
2628 nach links, rechts oder zentriert an dem Referenzpunkt des Objekts
2629 auszurichten, an das es verknüpft ist. Es kann bei allen
2630 Objekten benutzt werden, die das @code{self-alignment-interface}
2631 unterstützen. Das sind üblicherweise Objekte, die Text
2632 enthalten. Die möglichen Werte der Eigenschaft sind @code{LEFT},
2633 @code{RIGHT} oder @code{CENTER}. Alternativ kann ein
2634 numerischer Wert zwischen @code{-1} und @code{+1}
2635 bestimmt werden: @code{-1} heißt linksbündig, @code{+1}
2636 rechtsbündig und Zahlen dazwischen bewegen den Text
2637 schrittweise von links nach rechts. Zahlen größer als
2638 @code{1} können angegeben werdne, um den Text
2639 noch weiter nach links zu bewegen, oder weniger als @code{-1},
2640 um ihn weiter nach rechts zu schieben. Eine Änderung
2641 um @code{1} des Wertes entspricht einer Bewegung um
2642 die halbe Textbreite.
2645 @code{extra-spacing-width} (zusätzliche Breite)
2647 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft
2649 Diese Eigenschaft steht für alle Objekte zur Verfügung, die
2650 das @code{item-interface} unterstützen. Es braucht zwei
2651 Zahlen als Argument, die erste wird zur rechten Ausdehnung,
2652 die zweite zur linken Ausdehnung hinzugerechnet. Negative
2653 Zahlen verschieben die Ausdehnung nach rechts, positive nach
2654 links, um also ein Objekt zu verbreitern, muss die erste
2655 Zahl negativ und die zweite positiv sein. Allerdings beachten
2656 nicht alle Objekte beide Zahlen. Das
2657 @code{accidental}-(Versetzungszeichen)-Objekt etwa beachtet
2658 nur erste Zahl für die linke Ausdehnung.
2661 @code{staff-position} (Notensystempositionierung)
2663 @cindex staff-position-Eigenschaft
2665 @code{staff-position} ist eine Eigenschaft des
2666 @code{staff-symbol-referencer-interface}, die von Objekten unterstützt
2667 wird, die relativ zum Notensystem (engl. staff) positioniert werden.
2668 Hiermit wird die vertikale Position eines Objekts relativ zur
2669 Mittellinie des Systems in halben Notenlinienabständen angegeben.
2670 Das ist sehr nützlich, um Zusammenstöße zwischen Layout-Objekten
2671 wie Ganztaktpausen, Bögen und Noten in verschiedenen Stimmen
2675 @code{force-hshift} (vertikale Verschiebung erzwingen)
2677 @cindex force-hshift-Eigenschaft
2679 Eng beeinander stehende Noten in einem Akkord oder Noten, die zum
2680 gleichen Zeitpunkt in unterschiedlichen Stimmen stehen, werden
2681 in zwei oder manchmal auch mehr Kolumnen gesetzt, um Kollisionen
2682 zu umgehen. Diese Kolumnen werden Notenkolumnen genannt;
2683 ein @code{NoteColumn}-Objekt wird erstellt um die Noten in den
2686 Die @code{force-hshift}-(erzwinge horizontale Verschiebung)-Eigenschaft
2687 ist eine Eigenschaft von @code{NoteColumn} (bzw. vom
2688 @code{note-column-interface}). Eine Veränderung dieser Eigenschaft
2689 macht es möglich, eine Notenkolumne zu verschieben, dabei gilt als
2690 Einheit die Breite einer Kolumne, also die Breite des Notenkopfes der
2691 ersten Stimme. Diese Eigenschaft kann in Situationen benutzt werden,
2692 in denen die normalen @code{\shiftOn}-Befehle (siehe auch
2693 @ref{Explicitly instantiating voices}) das Problem nicht beseitigen.
2694 Diese Eigenschaft ist besser in solchen Fällen zu verwenden als die
2695 @code{extra-offset}-Eigenschaft, weil man die richtige Entfernung nicht
2696 in Notenlinienabständen ausrechnen muss. Wenn eine Note in eine
2697 Notenkolumne oder aus ihr heraus geschoben wird, werden auch andere
2698 Funktionen beeinflusst, wie etwa die Verschmelzung von Notenköpfen.
2703 Zu guter Letzt, wenn alles andere nicht funktioniert, können Objekte auch
2704 manuell positioniert werden, entweder vertikal in Bezug auf die
2705 Mittellinie des Systems, oder indem sie einen beliebigen Abstand weit
2706 auf eine neue Position verschoben werden. Der Nachteil ist, dass die
2707 richtigen Werte für eine gute Position manuell ausprobiert werden müssen,
2708 meistens durch Herantasten an den richtigen Wert, und das für jedes
2709 einzelne Objekt extra. Und weil diese Verschiebungen erst vorgenommen
2710 werden, wenn LilyPond alle anderen Objekte gesetzt hat, ist man als
2711 Notensetzer selber dafür verantwortlich, ob es Zusammenstöße gibt.
2712 Am schwerwiegendsten ist aber die Tatsache, dass die
2713 Verschiebungskoordinaten wahrscheinlich neu errechnent oder
2714 ausprobiert werden müssen, wenn sich an den Noten und deren
2715 Layout später irgend etwas ändert. Die Eigenschaften, die für diese
2716 Arte der manuellen Verschiebung verwendet werden können, sind:
2719 @item extra-offset (zusätzlicher Abstand)
2721 @cindex extra-offset-Eigenschaft
2723 Diese Eigenschaft gehört zu jedem Layout-Objekt, das das
2724 @code{grob-interface} unterstützt. Sie braucht ein Zahlenpaar,
2725 das die exakte Verschiebung in horizontaler und vertikaler Richtung
2726 bezeichnet. Negative Zahlen verschieben das Objekt nach links oder
2727 unten. Die Einheit sind Notenlinienabstände. Die zusätzliche
2728 Positionierung wird vorgenommen, nachdem alle anderen Objekte
2729 platziert sind, weshalb ein Objekt irgendwohin verschoben werden
2730 kann, ohne den restlichen Satz zu beeinflussen.
2732 @item positions (Position)
2734 @cindex positions-Eigenschaft
2736 Diese Eigenschaft ist am sinnvollsten, um die Steigung und die
2737 Höhe von Balken, Bögen und Triolenklammern anzupassen.
2738 Sie braucht ein Zahlenpaar, das die Position des rechten und linken
2739 Endes relativ zur Mittellinie des Notensystems bestimmt. Die
2740 Einheit sind Notenlinienabstände. Bögen allerdings können nicht
2741 beliebig weit weg positioniert werden. LilyPond erstellt zunächst eine
2742 Liste an möglichen Positionen für den Bogen und findet normalerweise
2743 die Version, die @qq{am besten aussieht}. Wenn die
2744 @code{positions}-Eigenschaft verändert worden ist, wird der
2745 Bogen aus der Liste gewählt, der der gewünschten Position am
2751 Ein bestimmtes Objekt hat vielleicht nicht alle dieser Eigenschaften.
2752 Darum ist es nötig, in der IR nachzuschlagen, welche Eigenschaften
2753 ein bestimmtes Objekt unterstützt.
2755 Hier ist eine Liste an Objekten, die am wahrscheinlichsten an einer
2756 Kollision beteiligt sind, daneben findet sich die Bezeichnung des
2757 Objektes, mit der Sie es in der IR finden, um zu bestimmen,
2758 welche Eigenschaften benutzt werden können, um es zu verschieben.
2760 @multitable @columnfractions .5 .5
2761 @headitem Objekttyp @tab Objektbezeichnung
2762 @item Articulationszeichen @tab @code{Script}
2763 @item Balken @tab @code{Beam}
2764 @item Dynamikzeichen (vertikal) @tab @code{DynamicLineSpanner}
2765 @item Dynamikzeichen (horizontal) @tab @code{DynamicText}
2766 @item Fingersatz @tab @code{Fingering}
2767 @item Übungs-/Textmarken @tab @code{RehearsalMark}
2768 @item Legatobögen @tab @code{Slur}
2769 @item Text z. B. @code{^"text"} @tab @code{TextScript}
2770 @item Bindebögen @tab @code{Tie}
2771 @item N-tolen @tab @code{TupletBracket}
2775 @node Fixing overlapping notation
2776 @subsection Fixing overlapping notation
2778 Hier soll nun gezeigt werden, wie die Eigenschaften, die im
2779 vorigen Abschnitt vorgestellt wurden, bei der Problemlösung
2780 mit sich überschneidenden Notationselementen eingesetzt
2783 @subheading padding property
2785 @cindex padding (Verschiebungs-Eigenschaft)
2786 @cindex Überschneidende Notation korrigieren
2787 @cindex Korrigieren von überschneidender Notation
2789 Die @code{padding}-(Verschiebungs-)Eigenschaft kann benutzt
2790 werden, um den Abstand zwischen Symbolen zu vergößern (oder
2791 zu verkleinern), die über oder unter den Noten gesetzt werden.
2793 @cindex Script, Beispiel zur Veränderung
2794 @cindex Verschiebungs-Eigenschaft, Beispiel
2795 @cindex padding (Verschiebuns-Eigenschaft), Beispiel
2797 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
2799 \override Script #'padding = #3
2803 @cindex MetronomMark, Beispiel zur Veränderung
2804 @cindex Verschiebungs-Eigenschaft, Beispiel
2805 @cindex padding (Verschiebuns-Eigenschaft), Beispiel
2807 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
2808 % This will not work, see below:
2809 \override MetronomeMark #'padding = #3
2813 \override Score.MetronomeMark #'padding = #3
2818 Im zweiten Beispiel können Sie sehen, wie wichtig es ist den richtigen
2819 Kontext anzugeben. Weil das @code{MetronomeMark}-Objekt
2820 sich im @code{Score}-Kontext befindet, werden Eigenschaftsänderungen
2821 im @code{Voice}-Kontext einfach ignoriert. Für mehr Einzelheiten siehe
2822 @ruser{Modifying properties}.
2824 Wenn die @code{padding}-Eigenschaft eines Objektes erhöht wird, das
2825 sich in einem Stapel von Objekten befindet, die nach ihrer
2826 Außersystempriorität (@code{outside-staff-priority}) positioniert werden,
2827 werden das Objekt und alle, die sich außerhalb davon befinden,
2828 entsprechend verschoben.
2830 @subheading left-padding and right-padding
2832 @cindex left-padding-Eigenschaft (Verschiebung nach links)
2833 @cindex Verschiebung nach rechts oder links
2834 @cindex right-padding-Eigenschaft (Verschiebung nach rechts)
2836 Die @code{right-padding}-Eigenschaft wirkt sich auf den Abstand
2837 zwischen einem Versetzungszeichen und der Note, auf das sie sich
2838 bezieht, aus. Sie wird nicht sehr oft benötigt, aber das folgende
2839 Beispiel zeigt eine Situation, wo man sie braucht. Das Beispiel
2840 stellt eine Situation dar, in der in einem Akkord sowohl H als auch
2841 B vorkommen sollen. Damit keine Ambiguität ensteht, sollen beide
2842 Noten ein Zeichen haben, also ein B und ein Auflösungszeichen.
2843 Hier einige Notationsversuche:
2845 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2852 Keiner davon funktioniert, und der zweite und dritte weist
2853 hässliche Zusammenstöße zwischen den Zeichen auf.
2855 Eine Möglichkeit, das Gewünschte zu erhalten, ist es den
2856 Stencil des Versetzungszeichens zu ersetzen mit einer
2857 Textbeschriftung (Markup), die sowohl das B als auch das
2858 Aulösungszeichen enthält:
2860 @cindex Versetzungszeichen, Beispiel zur Veränderung
2861 @cindex Accidental, Beispiel zur Veränderung
2862 @cindex Text-Eigenschaft, Beispiel
2863 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
2864 @cindex AccidentalPlacement, Beispiel zur Veränderung
2865 @cindex right-padding-Eigenschaft, Beispiel
2866 @cindex Verschiebung nach rechts (rigth-padding), Beispiel
2868 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim]
2869 naturalplusflat = \markup { \natural \flat }
2871 \once \override Accidental
2872 #'stencil = #ly:text-interface::print
2873 \once \override Accidental #'text = #naturalplusflat
2874 \once \override Score.AccidentalPlacement #'right-padding = #1.5
2880 Dazu ist aber ein @code{\override}-Befehl für den Stencil des
2881 Versetzungszeichens nötig, der bisher nicht behandelt wurde.
2882 Der Typ des Stencils muss eine Prozedur sein, die hier geändert
2883 wurde, um den Inhalt der @code{text}-Eigenschaft des
2884 @code{Accidental} (Versetzungszeichen)-Objekts zu setzen,
2885 die dann so definiert wird, dass sie ein Auflösungszeichen gefolgt
2886 von einem B enthält. Diese werden dann mit @code{right-padding}
2887 weiter nach rechts verschoben.
2890 @subheading staff-padding property
2892 @cindex staff-padding-Eigenschaft
2893 @cindex Objekte an der Grundlinie ausrichten
2894 @cindex Ausrichten von Objekten an der Grundlinie
2896 @code{staff-padding} (Verschiebung zum Notensystem) kann
2897 verwendet werden um Objekte wie Dynamikzeichen an einer
2898 Grundlinie auf einer bestimmten Höhe über dem System
2899 auszurichten, sodass sie nicht von der Position der Note abhängen,
2900 an die sie angehängt sind. Diese Verschiebung ist keine Eigenschaft
2901 von @code{DynamicText}, sondern von @code{DynamicLineSpanner}.
2902 Das liegt daran, dass die Grundlinie sich gleicherweise auf
2903 @strong{alle} Dynamikzeichen beziehen soll, also auch auf die,
2904 die als Strecker erstellt wurden. Hier also die Lösung, die Dynamikzeichen
2905 aus dem Beispiel des vorigen Abschnitts auszurichten:
2907 @cindex DynamikText, Beispiel zur Veränderung
2908 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2909 @cindex DynamicLineSpanner, Beispiel zur Veränderung
2910 @cindex staff-padding-Eigenschaft, Beispiel
2912 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2914 % Extend width by 1 unit
2915 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5)
2916 % Align dynamics to a base line 2 units above staff
2917 \override DynamicLineSpanner #'staff-padding = #2
2922 @subheading self-alignment-X property
2924 @cindex self-alignment-X-Eigenschaft
2926 Das nächste Beispiel zeigt, wie man den Zusammenstoß
2927 einer Fingersatzbezeichnung mit einem Notenhals
2928 verhindern kann, indem die rechte Ecke an dem
2929 Referenzpunkt der abhängigen Note angeordnet wird:
2931 @cindex StringNumber, Beispiel zur Veränderung
2933 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=3]
2936 \once \override StringNumber #'self-alignment-X = #RIGHT
2941 @subheading staff-position property
2943 @cindex staff-position-Eigenschaft
2944 @cindex Notensystem-Position-Eigenschaft
2945 @cindex Kollision von Objekten im System
2946 @cindex Zusammenstöße von Objekten im System
2948 Vieltaktpausen in einer Stimmen können mit Noten in anderen
2949 Stimmen kollidieren. Da diese Pausen zentriert zwischen den
2950 Taktlinien gesetzt werden, würde es für LilyPond eine recht große
2951 Anstrengung bedeuten herauszufinden, welche Noten mit ihnen
2952 zusammenstoßen könnten, denn alle Kollisionsvermeidung
2953 für Noten und Pausen funktioniert nur für Noten bzw. Pausen, die
2954 zur selben Zeit auftreten. Hier ein typisches Beispiel für eine
2955 Kollision dieser Art:
2957 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right, relative=1]
2958 << {c c c c} \\ {R1} >>
2961 Die beste Lösung ist es, die Ganztaktpause nach unten zu
2962 schieben, denn die Pause ist in der zweiten Stimme. Per
2963 Standardeinstellung für die zweite Stimme (@code{\voiceTwo},
2964 also die zweite Stimme in der
2965 @code{<<@{...@} \\ @{...@}>>}-Konstruktion) wird die
2966 Position auf dem System (@code{staff-position}) auf -4
2967 für @code{MultiMeasureRest}, in unserem Beispiel muss
2968 es also bspw. auf die Position @code{-8} gesetzt werden,
2969 d.h. vier halbe Notenlinienabstände weiter nach unten:
2971 @cindex MultiMeasureRest, Beispiel zur Veränderung
2972 @cindex Ganztaktpausen, Beispiel zur Veränderung
2973 @cindex staff-position-Eigenschaft, Beispiel
2975 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right, relative=1]
2979 \override MultiMeasureRest #'staff-position = #-8
2984 Das ist besser, als etwa @code{extra-offset} zu benutzen, denn
2985 in unserem Fall wird die Hilfslinie der Pause automatisch gesetzt.
2988 @subheading extra-offset property
2990 @cindex extra-offset-Eigenschaft
2991 @cindex Zusätzlicher Abstand, Positionierung
2992 @cindex Positionierung von Objekten
2993 @cindex Objekte, Positionierung
2995 Die @code{extra-offset}-Eigenschaft bietet vollständige Kontrolle
2996 über die Positionierung von Objekten in horizontaler und vertikaler
2999 Im Beispiel unten ist das zweite Fingersatzzeichen (@code{Fingering}) etwas nach
3000 links und 1,8 Notenlinienabstände nach unten verschoben:
3002 @cindex Fingersatz, Beispiel zur Veränderung
3003 @cindex extra-offset-Eigenschaft, Beispiel
3005 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
3008 \once \override Fingering
3009 #'extra-offset = #'(-0.3 . -1.8)
3014 @subheading positions property
3016 @cindex positions-Eigenschaft
3017 @cindex Kontrolle über Triolen, Bögen und Balken manuell
3018 @cindex manuelle Kontrolle über Triolen, Bögen, Balken
3019 @cindex Balken, manuelle Kontrolle
3020 @cindex Bögen, manuelle Kontrolle
3021 @cindex Legatobögen, manuelle Kontrolle
3022 @cindex Phrasierungsbögen, manuelle Kontrolle
3023 @cindex Triollen-Klammer, manuelle Kontrolle
3025 Die @code{positions}-Eigenschaft erlaubt die Kontrolle von Position und
3026 Steigung von Balken, Legato- und Phrasierungsbögen sowie Triolenklammern.
3027 Hier ein Beispiel, in der ein unschöner Phrasierungsbogen auftritt, weil
3028 er den Bogen des Vorschlags vermeidet:
3030 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3031 r4 \acciaccatura e8\( d8 c ~c d c d\)
3035 Man könnte einfach den Phrasierungsbogen oberhalb der Noten setzen, und
3036 das wäre auch die beste Lösung:
3038 @cindex Phrasierungsbogen, Beispiel zur Veränderung
3039 @cindex positions-Eigenschaft, Beispiel
3040 @cindex Positionierung, Beispiel
3042 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3045 \acciaccatura e8\( d8 c ~c d c d\)
3049 aber wenn es einen Grund geben sollte, warum das nicht geht, könnte
3050 man das linke Ende des Phrasierungsbogens etwas nach unten verschieben,
3051 indem man die @code{positions}-Eigenschaft einsetzt. Damit
3052 verschwindet auch die etwas unschöne Form:
3054 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3056 \once \override PhrasingSlur #'positions = #'(-4 . -3)
3058 e8\( d8 c ~c d c d\)
3061 Hier noch ein weiteres Beispiel aus der Einleitung von Chopins
3062 Prelude Op. 28 Nr. 2, das untere System. Wie zu sehen ist,
3063 stößt der Balken mit den oberen Noten zusammen:
3065 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3068 << {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >>
3069 << {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >>
3074 Das kann manuell gelöst werden, indem beide Enden des Balkens
3075 von ihrer Position 2 Notenlinienabstände über der Mittellinie
3076 hochgeschoben werden, etwa auf 3:
3078 @cindex Balken, Beispiel zur Veränderung
3079 @cindex positions-Eigenschaft, Beispiel
3080 @cindex Positionierung, Beispiel
3082 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3086 \override Beam #'positions = #'(3 . 3)
3091 << {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >>
3096 Hier ist zu beobachten, dass die Veränderung sich auch auf die
3097 weiteren Achtelbalken der ersten Stimme auwirkt, während sie keine
3098 Auswirkung auf die Balken der zweiten Stimme hat.
3100 @subheading force-hshift property
3102 @cindex force-hshift-Eigenschaft
3103 @cindex Vertikale Verschiebung erzwingen
3105 @c FIXME: formatting stuff (ie not important right now IMO)
3106 @c @a nchor Chopin finally corrected TODOgp
3108 An diesem Punkt können wir den letzten Feinschliff an unserem
3109 Chopin-Beispiel vornhemen, das wir behandelt haben in
3110 @ref{I'm hearing Voices}. Wir hatten es in folgende Form
3113 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3114 \new Staff \relative c'' {
3117 { c2 aes4. bes8 } \\
3129 Die unteren zwei Noten des ersten Akkords (also diein der
3130 dritten Stimme) sollten nicht aus der Notenkolumne der
3131 oberen zwei Noten weggeschoben werden. Um das zu
3132 korrigieren, setzen wir @code{force-hshift}, das eine
3134 @code{NoteColumn} ist, für diese Noten auf Null.
3135 Die untere Note des zweiten Akkordes wird am besten
3136 direkt rechts von den oberen Noten gesetzt. Das erreichen
3137 wir, indem wir @code{force-hshift} für diese Note auf
3138 0.5 setzen, also eine halbe Notenkopfbreite nach rechts von
3139 der Kolumne der oberen Noten aus.
3141 Hier das Endergebnis:
3143 @cindex Notenkolumne, Beispiel zur Veränderung
3144 @cindex force-hshift-Eigenschaft, Beispiel
3145 @cindex vertikale Verschiebung, Beispiel
3147 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3148 \new Staff \relative c'' {
3151 { c2 aes4. bes8 } \\
3154 \once \override NoteColumn #'force-hshift = #0 <ees c>2
3155 \once \override NoteColumn #'force-hshift = #0.5 des2
3163 @node Real music example
3164 @subsection Real music example
3166 Das Kapitel zu Optimierungen soll mit einem komplizierten Beispiel
3167 beendet werden, in dem verschiedene Optimierungen vorgenommen
3168 werden müssen, bis das Ergebnis gut ausssieht. Das Beispiel wurde
3169 ganz bewusst gewählt um die Benutzung der Notationsreferenz
3170 zu zeigen, wenn ungewöhnliche Notationsprobleme gelöst werden
3171 müssen. Es ist nicht repräsentativ für normale Notationsprojekte,
3172 lassen Sie sich also nicht durch dieses Beispiel entmutigen! Zum
3173 Glück sind Probleme wie die hier gezeigten nicht sehr häufig.
3175 Das Beispiel stammt aus Chopins Premiére Ballade, Op. 23, Takte
3176 6--9, der Übergang vom Lento der Einleitung zum Moderato.
3177 Hier zunächst der Satz, wie er aussehen soll, allerdings ohne
3178 Dynamik, Fingersatz und Pedalbezeichnung, um das Beispiel nicht
3179 zu kompliziert zu machen.
3181 @c This example should not be indexed
3182 @lilypond[quote,ragged-right]
3183 rhMusic = \relative c'' {
3186 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3190 \mergeDifferentlyHeadedOn
3191 \mergeDifferentlyDottedOn
3192 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3194 {c,8[ d fis bes a] | }
3196 % Reposition the c2 to the right of the merged note
3197 {c,8~ \once \override NoteColumn #'force-hshift = #1.0
3198 % Move the c2 out of the main note column so the merge will work
3201 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3202 {s8 \stemDown \once \override Stem #'transparent = ##t d2}
3206 \mergeDifferentlyHeadedOff
3207 \mergeDifferentlyDottedOff
3211 lhMusic = \relative c' {
3213 <d g, d>1)\arpeggio |
3220 \new Staff = "RH" <<
3224 \new Staff = "LH" <<
3233 Die erste Überlegung ist, dass das System für die rechte Hand
3234 im dritten Takt vier Stimmen braucht. Das sind die fünf
3235 Achtelnoten mit Balken, das übergebundene C, die Halbe D, die
3236 mit der Achtel D verschmolzen ist, und die punktierte Viertel
3237 Fis, die auch mit einer Achtelnote verschmolzen ist. Alles
3238 andere ist eine einzige Stimme, es ist also am einfachsten, die
3239 Stimmen nur zeitweise zu erstellen, wenn sie auftreten. Wenn
3240 Sie vergessen haben, wie man das anstellt, schauen Sie sich
3241 nochmal den Abschnitt @ref{I'm hearing Voices} an. Wir
3242 wollen anfange, indem wir die Noten in zwei Variablen
3243 notieren und dann die Systemstruktur in einer
3244 @code{\score}-Umgebung erstellen. Das ist, was LilyPond
3247 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3248 rhMusic = \relative c'' {
3253 % Start polyphonic section of four voices
3255 {c,8 d fis bes a | }
3266 lhMusic = \relative c' {
3275 \new Staff = "RH" <<
3279 \new Staff = "LH" <<
3288 Alle Noten sind richtig, aber die Positionierung sehr
3289 verbesserungsbedürftig. Der Bindebogen stößt mit
3290 der veränderten Taktart zusammen, die Balkung im
3291 dritten Takt ist falsch, die Noten werden nicht
3292 verschmolzen und einige Notationselemente fehlen ganz.
3293 Behandeln wir zunächst die einfacheren Dinge. Der
3294 Balken kann durch eine manuelle Begrenzung einfach
3295 korrigiert werden, und auch der Legatobogen der linken
3296 Hand und der Phrasierungsbogen der rechten Hand
3297 sind schnell gesetzt, denn sie wurden schon in der
3298 Übung erklärt. Damit haben wir folgendes Notenbild:
3300 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3301 rhMusic = \relative c'' {
3306 % Start polyphonic section of four voices
3308 {c,8[ d fis bes a] | }
3319 lhMusic = \relative c' {
3328 \new Staff = "RH" <<
3332 \new Staff = "LH" <<
3341 Der erste Takt stimmt jetzt schon. Der zweite Takt enthält ein
3342 Arpeggio und wird mit einer doppelten Taktlinie beschlossen.
3343 Wie können wir diese notieren, denn sie sind im Handbuch zum
3344 Lernen nicht vorgekommen? Hier brauchen wir jetzt die
3345 Notationsreferenz. Ein Blick in den Index zeigt uns die
3346 Einträge für @qq{Arpeggio} und @qq{Taktlinien}: ein
3347 Arpeggio also erstellt man mit dem Befehl @code{\arpeggio}
3348 hinter einem Akkord und eine doppelte Taktlinie wird mit dem
3349 Befehl @code{\bar "||"} erstellt. Das ist einfach. Als nächstes
3350 muss der Zusammenstoß des Bindebogens mit der Taktartbezeichnung
3351 gelöst werden. Das geht am besten, indem wir den Bogen nach
3352 oben verschieben. Wie man Objekte verschiebt wurde schon
3353 behandelt in @ref{Moving objects}, wo stand, dass Objekte
3355 relativ zum System positioniert werden, verschoben werden
3356 können, indem ihre @code{staff-position}-Eigenschaft
3357 geändert wird, die in halben Notenlienienabständen relativ
3358 zur Mittellinie angegeben wird. Dieser @code{\override}-Befehl
3359 also, direkt vor die erste übergebundene Note gestellt, verschiebt
3360 den Bindebogen (@code{tie}) 3,5 halbe Notenlinienabstände
3361 über die Mittellinie:
3363 @code{\once \override Tie #'staff-position = #3.5}
3365 Damit ist auch der zweite Takt vollständig:
3367 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3368 rhMusic = \relative c'' {
3370 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3375 % Start polyphonic section of four voices
3377 {c,8[ d fis bes a] | }
3388 lhMusic = \relative c' {
3390 <d g, d>1)\arpeggio |
3397 \new Staff = "RH" <<
3401 \new Staff = "LH" <<
3410 In Takt drei beginnt der Moderato-Abschnitt. In der
3411 Übung wurde behandelt, wie man fetten Text mit dem
3412 @code{\markup}-Befehl eingibt, es ist also einfach, das
3413 @qq{Moderato} hinzuzufügen. Wie aber werden Noten
3414 verschmolzen? Hier nehmen wir wieder die Notationsreferenz
3415 zu Hilfe. Die Suche nach @qq{Verschmelzen} (engl. merge)
3416 im Index führt uns zu den Befehlen um Noten mit
3417 unterschiedlichen Köpfen und unterschiedlichen Punkten
3418 zu verschmelzen in @ruser{Collision resolution}. In unserem
3419 Beispiel müssen sowohl unterschiedliche Köpfe also auch
3420 unterschiedliche Punktierung verschmolzen werden, wir
3421 brauchen also die Befehle
3424 \mergeDifferentlyHeadedOn
3425 \mergeDifferentlyDottedOn
3429 aus der Notationsreferenz, die wir an den Beginn unseres
3430 Abschnittes stellen und
3433 \mergeDifferentlyHeadedOff
3434 \mergeDifferentlyDottedOff
3438 um das Verhalten wieder auszuschalten. Das sieht so aus:
3440 @cindex Bindebogen, Beispiel zur Veränderung
3441 @cindex staff-position-Eigenschaft, Beispiel
3443 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3444 rhMusic = \relative c'' {
3446 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3450 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3451 \mergeDifferentlyHeadedOn
3452 \mergeDifferentlyDottedOn
3453 % Start polyphonic section of four voices
3455 {c,8[ d fis bes a] | }
3463 \mergeDifferentlyHeadedOff
3464 \mergeDifferentlyDottedOff
3468 lhMusic = \relative c' {
3470 <d g, d>1)\arpeggio |
3477 \new Staff = "RH" <<
3481 \new Staff = "LH" <<
3490 Mit diesen Veränderungen wurden die beiden Fis-Noten
3491 verschmolzen, aber nicht die zwei Ds. Warum nicht? Die
3492 Antwort befindet sich im gleicher Abschnitt der Notationsreferenz:
3493 Noten, die verschmolzen werden, müssen Hälse in entgegengesetzte
3494 Richtungen aufweisen und zwei Noten können nicht verschmolzen
3495 werden, wenn eine dritte Noten in der gleichen Kolumne
3496 stört. In unserem Fall weisen beide Hälse nach oben und es
3497 befindet sich zur gleichen Zeit auch noch eine dritte Note, das C.
3498 Wie die Richtung von Hälsen geändert wird, wissen wir schon:
3499 mit @code{\stemDown}, und in der Notationsreferenz findet
3500 sich auch Information, wie das C verschoben werden kann: mit
3501 dem @code{\shift}-Befehl. Aber welcher von ihnen? Das C
3502 befindet sich in der zweiten Stimme, die @qq{shift off} hat,
3503 die zwei Ds sind in den Stimmen eins und drei, die @qq{shift
3504 off} bzw. @qq{shift on} haben. Das C muss also noch eine
3505 Stufe weiter verschoben werden mit @code{\shiftOnn}, damit
3506 es die Verschmelzung der Ds nicht stört. Das sieht jetzt so
3509 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3510 rhMusic = \relative c'' {
3512 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3516 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3517 \mergeDifferentlyHeadedOn
3518 \mergeDifferentlyDottedOn
3519 % Start polyphonic section of four voices
3521 {c,8[ d fis bes a] | }
3523 % Move the c2 out of the main note column so the merge will work
3524 {c,8~ \shiftOnn c2 | }
3526 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3527 {s8 \stemDown d2 | }
3531 \mergeDifferentlyHeadedOff
3532 \mergeDifferentlyDottedOff
3536 lhMusic = \relative c' {
3538 <d g, d>1)\arpeggio |
3545 \new Staff = "RH" <<
3549 \new Staff = "LH" <<
3558 Fast schon geschafft. Nur noch ein Problem ist übrig: Der Hals nach
3559 unten des verschmolzenen sollte nicht da sein, und das C sähe
3560 besser auf der rechten Seite des Ds aus. Beides können wir mit den
3561 gelernten Optimierungsmethoden erreichen. Den Hals machen
3562 wir durchsichtig und das C verschieben wir mit der
3563 @code{force-hshift}-Eigenschaft. Hier ist das Endergebnis:
3565 @cindex Notenkolumne, Beispiel zur Veränderung
3566 @cindex force-hshift-Eigenschaft, Beispiel
3567 @cindex Hals, Beispiel zur Veränderung
3568 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
3569 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3571 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3572 rhMusic = \relative c'' {
3575 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3579 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3580 \mergeDifferentlyHeadedOn
3581 \mergeDifferentlyDottedOn
3583 {c,8[ d fis bes a] | }
3585 % Reposition the c2 to the right of the merged note
3586 {c,8~ \once \override NoteColumn #'force-hshift = #1.0
3587 % Move the c2 out of the main note column so the merge will work
3590 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3591 {s8 \stemDown \once \override Stem #'transparent = ##t d2}
3595 \mergeDifferentlyHeadedOff
3596 \mergeDifferentlyDottedOff
3600 lhMusic = \relative c' {
3602 <d g, d>1)\arpeggio |
3609 \new Staff = "RH" <<
3613 \new Staff = "LH" <<
3623 @node Further tweaking
3624 @section Further tweaking
3627 * Other uses for tweaks::
3628 * Using variables for tweaks::
3629 * Other sources of information::
3630 * Avoiding tweaks with slower processing::
3631 * Advanced tweaks with Scheme::
3634 @node Other uses for tweaks
3635 @subsection Other uses for tweaks
3637 @cindex Transparente Objekte
3638 @cindex Entfernen von Objekten
3639 @cindex Verstecken von Objekten
3640 @cindex Unsichtbare Objekte
3641 @cindex transparent-Eigenschaft, Benutzung
3642 @cindex Objekte unsichtbar machen
3643 @cindex Objekte entfernen
3644 @cindex Objekte verstecken
3645 @cindex Noten zwischen Stimmen überbinden
3646 @cindex Überbinden von Noten zwischen Stimmen
3648 @subheading Tying notes across voices
3650 Das nächste Beispiel zeigt, wie man Noten von verschiedenen
3651 Stimmen miteinander verknüpfen kann, indem man Bindebögen
3652 für Überbindungen benutzt. Normalerweise können nur zwei
3653 Noten der gleichen Stimme übergebunden werden. Wenn
3654 man zwei Stimmen benutzt, wobei die überbundenen Noten
3655 sich in der selben befinden,
3657 @lilypond[quote,fragment,relative=2]
3658 << { b8~ b8\noBeam }
3664 und dann den ersten Hals nach oben unsichtbar macht,
3665 sieht es so aus, als ob die Überbindung zwischen
3666 den Stimmen stattfindet:
3668 @cindex Hals, Beispiel zur Veränderung
3669 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
3670 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3672 @lilypond[quote,fragment,relative=2,verbatim]
3675 \once \override Stem #'transparent = ##t
3683 Um sicherzugehen, dass der unsichtbare Hals den Bindebogen
3684 nicht zu sehr verkleinert, kann er verlängert werden, indem
3685 seine Länge (@code{length}) auf den Wert @code{8}
3688 @lilypond[quote,fragment,relative=2,verbatim]
3691 \once \override Stem #'transparent = ##t
3692 \once \override Stem #'length = #8
3701 @subheading Simulating a fermata in MIDI
3703 @cindex stencil-Eigenschaft, Benutzung
3704 @cindex Fermate, Benutzung in MIDI
3705 @cindex MIDI: Fermate erstellen
3707 Für Objekte außerhalb des Notensystems ist es normalerweise
3708 besser, die @code{stencil}-Eigenschaft anstelle der
3709 @code{transparent}-Eigenschaft zu verändern, wenn man
3710 sie vom fertigen Notensatz entfernen will. Indem die
3711 @code{stencil}-Eigenschaft auf falsch (@code{#f}) gesetzt
3712 wird, wird das entsprechende Objekt vollständig entfernt.
3713 Das bedeutet, dass es die Positionierung der anderen Objekte
3716 Auf diese Art kann etwa das Tempo geändert werden, damit
3717 in der MIDI-Ausgabe eine Fermate zu hören ist, ohne dass
3718 im Notensatz etwas von diesen Tempoänderungen zu sehen
3719 ist. Die Metronombezeichnung soll auch nicht die Position
3720 von Text an der gleichen Stelle oder die Abstände zwischen
3721 zwei Systemen beeinflussen. Darum ist es am besten,
3722 @code{stencil} auf @code{#f} zu setzen. Im Beispiel wird
3723 der Unterschied zwischen einem unsichtbaren Objekt und
3724 einem entfernten Objekt gezeigt:
3726 @cindex Metronom-Bezeichnung, Beispiel zur Veränderung
3727 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3729 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3732 % Visible tempo marking
3735 \once \override Score.MetronomeMark #'transparent = ##t
3736 % Invisible tempo marking to lengthen fermata in MIDI
3739 % New tempo for next section
3748 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3751 % Visible tempo marking
3754 \once \override Score.MetronomeMark #'stencil = ##f
3755 % Invisible tempo marking to lengthen fermata in MIDI
3758 % New tempo for next section
3768 Mit beiden Methoden wird die Tempobezeichnung entfernt, mit
3769 der die Fermate verlängert wird, und beide beeinflussen die
3770 MIDI-Ausgabe wie gewünscht. Die unsichtbare Metronombezeichnung
3771 schiebt aber die folgende Bezeichnung in die Höhe, während
3772 das im zweiten Beispiel, in dem der @code{stencil} entfernt
3773 wurde, nicht passiert.
3776 @node Using variables for tweaks
3777 @subsection Using variables for tweaks
3779 @cindex Variablen, Benutzung zur Optimierung
3780 @cindex Optimierung mit Variablen
3782 @code{\override}-Befehle sind oft lang und mühsam zu
3783 tippen, und sie müssen immer absolut richtig sein. Wenn
3784 derselbe Befehl mehrere Male benutzt werden muss, lohnt
3785 es sich oft schon, eine Variable zu definieren, in der er
3788 Als Beispiel sollen einige Worte im
3789 Gesangstext fett und kursiv hervorgehoben werden.
3790 Die Befehle @code{\italic} und @code{\bold} funktionieren
3791 im Gesangstext-Kontext nur, wenn sie gleichzeitig mit den Wörtern,
3792 auf die sie angewendet werden sollen, zusätzlich
3793 in eine @code{\markup}-Umgebung eingeschlossen
3794 werden. Durch diese Einbettung können einzelne Wörter nicht
3795 einfach zu einer Variable umgeformt werden. Als
3796 Alternative versuchen wir, einen Befehl mit
3797 @code{\override} und @code{\revert} zu konstruieren.
3800 @code{\override Lyrics . LyricText #'font-shape = #'italic}
3801 @code{\override Lyrics . LyricText #'font-series = #'bold}
3803 @code{\revert Lyrics . LyricText #'font-shape}
3804 @code{\revert Lyrics . LyricText #'font-series}
3807 Das wäre natürlich noch viel mühsamer, wenn viele Wörter eine
3808 Hervorhebung benötigen. Anstelle dieser Befehlsketten @emph{können}
3809 wir jedoch zwei Variablen definieren. Mit ihnen und dem entsprechenden
3810 Wort in geschweiften Klammern erreichen wir den gewünschten Effekt.
3811 Ein weiterer Vorteil ist, dass in diesem Fall die Leerzeichn um die
3812 Punkte herum nicht benötigt werden, weil sie nicht innerhalb des
3813 @code{lyricmode}-Kontextes interpretiert werden. Hier ein Beispiel;
3814 die Bezeichnungen können natürlich auch kürzer sein,
3815 um noch weniger schreiben zu müssen:
3817 @cindex LyricText, Beispiel zur Veränderung
3818 @cindex Gesangstext, Beispiel zur Veränderung
3819 @cindex font-shape-Eigenschaft, Beispiel
3820 @cindex font-series-Eigenschaft, Beispiel
3822 @lilypond[quote,verbatim]
3824 \override Lyrics.LyricText #'font-shape = #'italic
3825 \override Lyrics.LyricText #'font-series = #'bold
3828 \revert Lyrics.LyricText #'font-shape
3829 \revert Lyrics.LyricText #'font-series
3832 global = { \time 4/4 \partial 4 \key c \major}
3833 SopranoMusic = \relative c' { c4 | e4. e8 g4 g | a a g }
3834 AltoMusic = \relative c' { c4 | c4. c8 e4 e | f f e }
3835 TenorMusic = \relative c { e4 | g4. g8 c4. b8 | a8 b c d e4 }
3836 BassMusic = \relative c { c4 | c4. c8 c4 c | f8 g a b c4 }
3837 VerseOne = \lyrics { E -- | ter -- nal \emphasize Fa -- ther, \normal | strong to save, }
3838 VerseTwo = \lyricmode { O | \emphasize Christ, \normal whose voice the | wa -- ters heard, }
3839 VerseThree = \lyricmode { O | \emphasize Ho -- ly Spi -- rit, \normal | who didst brood }
3840 VerseFour = \lyricmode { O | \emphasize Tri -- ni -- ty \normal of | love and pow'r }
3846 \new Voice = "Soprano" { \voiceOne \global \SopranoMusic }
3847 \new Voice = "Alto" { \voiceTwo \AltoMusic }
3848 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseOne }
3849 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseTwo }
3850 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseThree }
3851 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseFour }
3855 \new Voice = "Tenor" { \voiceOne \TenorMusic }
3856 \new Voice = "Bass" { \voiceTwo \BassMusic }
3863 @node Other sources of information
3864 @subsection Other sources of information
3866 Die Programmreferenz enthält sehr viel Information über LilyPond, aber
3867 noch mehr Information findet sich in den internen
3868 LilyPond-Dateien. Um sie erforschen zu können, müssen Sie erst
3869 das richtige Verzeichnis auf Ihrem System finden. Die Position
3870 hängt a) davon ab, ob Ihre LilyPond-Installation mit der vorkompilierten
3871 Version von der LilyPond-Internetseite vorgenommen wurde oder Sie
3872 die Version durch Ihren Paketmanager installiert haben (also
3873 z. B. in einer Linux-Distribution oder unter fink oder cygwin
3874 installiert), und b) auf welchem Betriebssystem Sie das Programm
3877 @strong{Von lilypond.org heruntergeladen}
3882 Wechseln Sie in das Verzeichnis
3883 @file{@var{INSTALL_VERZ}/lilypond/usr/share/lilypond/current/}
3887 Wechseln Sie in das Verzeichnis
3888 @file{@var{INSTALL_VERZ}/LilyPond.app/Contents/Resources/share/lilypond/current/}
3889 indem Sie entweder mit dem Befehl @code{cd} vom Terminal aus
3890 in das Verzeichnis wechseln, oder mit Control-Klick auf das
3891 LilyPond-Programmsymbol gehen und @qq{Show Package Contents}
3896 Wechseln Sie mit dem Windows Explorer ins Verzeichnis
3897 @file{@var{INSTALL_VERZ}/LilyPond/usr/share/lilypond/current/}
3901 @strong{Mit einem Paket-Manager installiert oder selber aus
3902 den Quellen kompiliert}
3904 Wechseln Sie in das Verzeichnis
3905 @file{@var{PREFIX}/share/lilypond/@var{X.Y.Z}/}, wobei
3906 @var{PREFIX} bei Ihrem Paket-Manager oder dem
3907 @code{configure}-Skript gesetzt wird, und @var{X.Y.Z}
3908 die LilyPond-Versionsnummer.
3912 In diesem Ordner sind die zwei interessanten Unterordner:
3915 @item @file{ly/} - beinhaltet Dateien im LilyPond-Format
3916 @item @file{scm/} - beinhaltet Dateien im Scheme-Format
3919 Schauen wir uns zuerst einige Dateien in @file{ly/} an.
3920 Öffnen Sie @file{ly/property-init.ly} in einem Texteditor.
3921 Der, den Sie normalerweise für @code{.ly}-Dateien benutzen,
3922 genügt. Diese Datei enthält die Definitionen aller vordefinierten
3923 Befehle für LilyPond, wie etwa @code{\stemUp} und
3924 @code{\slurDotted}. Sie können sehen, dass es sich um
3925 nichts mehr handelt als Definitionen von Variablen, die eine
3926 oder mehrere @code{\override}-Befehle enthalten. Der
3927 Befehl @code{/tieDotted} etwa wird folgendermaßen definiert:
3931 \override Tie #'dash-period = #0.75
3932 \override Tie #'dash-fraction = #0.1
3936 Wenn Sie diese Voreinstellungen der vordefinierten Befehl nicht
3937 mögen, können Sie sie ganz einfach umdefinieren, genauso wie
3938 jede andere Variable auch, indem Sie sie an den Anfang Ihrer
3939 Quelldatei schreiben.
3941 Hier sind die wichtisgsten Dateien, die sich im Ordner
3942 @file{ly/} befinden:
3944 @multitable @columnfractions .4 .6
3947 @item @file{ly/engraver-init.ly}
3948 @tab Definitionen von Engraver-Kontexten
3949 @item @file{ly/paper-defaults-init.ly}
3950 @tab Spezifikationen von Voreinstellungen für Papiermaße
3951 @item @file{ly/performer-init.ly}
3952 @tab Definitionen von Performer-Kontexten
3953 @item @file{ly/property-init.ly}
3954 @tab Definitionen aller vordefinierten Befehle
3955 @item @file{ly/spanner-init.ly}
3956 @tab Definitionen aller vordefinierten Strecker-Befehle
3959 Andere Einstellungen (wie die Definitionen von Beschriftungsbefehlen)
3960 sind in @code{.scm}-(Scheme)-Dateien gespeichert. Die
3961 Scheme-Programmiersprache wird benutzt, um eine
3962 programmierbare Schnittstelle zu den internen Operationen von
3963 LilyPond zu haben. Eine weitere Erklärung dieser Dateien ist
3964 im Moment außerhalb des Rahmens dieses Handbuchs, denn
3965 sie erfordern einige Kenntnis der Scheme-Sprache. Die Warnung
3966 ist hier angebracht, dass des ein gutes technisches Verständnis
3967 oder sehr viel Zeit braucht, um Scheme und diese
3968 Dateien zu verstehen (siehe auch @ref{Scheme tutorial}).
3970 Wenn Sie sich mit Scheme auskennen, sind hier mögliche
3971 interessante Dateien:
3973 @multitable @columnfractions .4 .6
3976 @item @file{scm/auto-beam.scm}
3977 @tab Sub-Balken-Voreinstellungen
3978 @item @file{scm/define-grobs.scm}
3979 @tab Voreinstellungen für Grob-Eigenschaften
3980 @item @file{scm/define-markup-commands.scm}
3981 @tab Definition aller Markup-Beschriftungsbefehle
3982 @item @file{scm/midi.scm}
3983 @tab Voreinstellung für die MIDI-Ausgabe
3984 @item @file{scm/output-lib.scm}
3985 @tab Einstellungen mit Einfluss auf die Darstellung von Bunddiagrammen, Farben, Versetzungszeichen, Taktlinien usw.
3986 @item @file{scm/parser-clef.scm}
3987 @tab Definitionen der unterstützten Schlüssel
3988 @item @file{scm/script.scm}
3989 @tab Voreinstellungen for Artikulationszeichen
3993 @node Avoiding tweaks with slower processing
3994 @subsection Avoiding tweaks with slower processing
3996 LilyPond kann einige zusätzliche Tests durchführen, während
3997 die Noten gesetzt werden. Dadurch braucht das Programm länger,
3998 um den Notensatz zu produzieren, aber üblicherweise werden
3999 weniger nachträgliche Anpassungen nötig sein. Wenn eine
4000 Textsilbe oder eine Beschriftung aus dem Rand der Partitur
4001 ragt, wird durch diese Tests die Zeile gerade so weit komprimiert,
4002 dass sie sich innerhalb der Ränder befindet.
4006 % Um sicher zu gehen, dass Texte und Liedtext
4007 % innerhalb der Papierränder bleiben
4008 \override PaperColumn #'keep-inside-line = ##t
4009 \override NonMusicalPaperColumn #'keep-inside-line = ##t
4016 @node Advanced tweaks with Scheme
4017 @subsection Advanced tweaks with Scheme
4019 Auch wenn viele Sachen mit @code{\override} und @code{\tweak}
4020 möglich sind, gibt es eine sehr viel mächtigere Möglichkeit, die
4021 Arbeitsweise von LilyPond mit Hilfe der programmierbaren Schnittstelle
4022 zu beeinflussen. Code, der in der Scheme-Programmiersprache
4023 geschrieben ist, kann direkt in die interne Satzmaschine von LilyPond
4024 eingefügt werden. Natürlich brauchen Sie dazu wenigstens ein
4025 grundlegendes Verständnis von Scheme. Eine Einleitung finden
4026 Sie in der @ref{Scheme tutorial}.
4028 Zur Illustration der vielen Möglichkeiten soll gezeigt werden, dass eine
4029 Eigenschaft nicht nur auf eine Konstante, sondern auch auf eine
4030 Scheme-Prozedur gesetzt werden kann, die dann jedes Mal
4031 aufgerufen wird, wenn die Eigenschaft von LilyPond benutzt
4032 wird. Die Eigenschaft kann damit dynamisch auf einen Wert
4033 gesetzt werden, der durch die Prozedur jedes Mal neu bestimmt
4034 wird. In diesem Beispiel wird die Farbe der Notenköpfe entsprechend
4035 zu ihrer Position innerhalb der Tonleiter gesetzt.
4037 @cindex x11-Farben, Beispiel zur Benutzung
4038 @cindex Notenkopf, Beispiel zur Veränderung
4039 @cindex Farb-Eigenschaft, in Scheme-Prozedur gesetzt
4041 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
4042 #(define (color-notehead grob)
4043 "Color the notehead according to its position on the staff."
4044 (let ((mod-position (modulo (ly:grob-property grob 'staff-position) 7)))
4046 ;; Return rainbow colors
4047 ((1) (x11-color 'red )) ; for C
4048 ((2) (x11-color 'orange )) ; for D
4049 ((3) (x11-color 'yellow )) ; for E
4050 ((4) (x11-color 'green )) ; for F
4051 ((5) (x11-color 'blue )) ; for G
4052 ((6) (x11-color 'purple )) ; for A
4053 ((0) (x11-color 'violet )) ; for B
4059 % Arrange to obtain color from color-notehead procedure
4060 \override NoteHead #'color = #color-notehead
4067 Some -- where o -- ver the Rain -- bow, way up high,
4071 Weiter Beispiele, die die Benutzung dieser programmierbaren
4072 Schnittstelle zeigen, finden sich in @ref{Tweaking with Scheme}.