-@c -*- coding: utf-8; mode: texinfo; -*-
+@c -*- coding: utf-8; mode: texinfo; documentlanguage: de -*-
@c This file is part of lilypond.tely
@ignore
- Translation of GIT committish: e831b9b97caae23725709d2fe11a6436240ed580
+ Translation of GIT committish: d415427752fa5fd83b0da189d677481d1c7f3043
When revising a translation, copy the HEAD committish of the
version that you are working on. See TRANSLATION for details.
@end ignore
-@c \version "2.11.61"
+@c \version "2.12.0"
@c Translators: Till Rettig, Reinhold Kainhofer
+@c Translation checkers: Hajo Bäß
@node Introduction
@chapter Introduction
von LilyPond vor.
@menu
-* Background::
-* About the documentation::
+* Background::
+* About the documentation::
@end menu
Dieser Abschnitt behandelt die allgemeinen Ziele und die Architektur von LilyPond.
@menu
-* Engraving::
-* Automated engraving::
-* What symbols to engrave?::
-* Music representation::
-* Example applications::
+* Engraving::
+* Automated engraving::
+* What symbols to engrave?::
+* Music representation::
+* Example applications::
@end menu
@node Engraving
@unnumberedsubsec Engraving
+@cindex Notensatz
+@cindex Typographie
+@cindex Notengravur
+@cindex Gravur, Notensatz
+@cindex Plattendruck, Noten
+
Die Kunst des Notensatzes wird auch als Notenstich bezeichnet. Dieser
Begriff stammt aus dem traditionellen Notendruck. Noch bis vor etwa 20
Jahren wurden Noten erstellt, indem man sie in eine Zink- oder Zinnplatte
dritte Bild zeigt, wie LilyPond die Formen des traditionellen
Satzes nachahmt. Das linke Bild zeigt ein eingescanntes b-Vorzeichen
aus einer 2000 herausgegebenen Edition. Das mittlere Bild
-zeigt das b-Vorzeichen der selben Musik aus einer handgestochenen
- Bärenreiter-Ausgabe. Das linke Bild zeigt die typischen Makel
+zeigt das b-Vorzeichen derselben Musik aus einer handgestochenen
+Bärenreiter-Ausgabe. Das linke Bild zeigt die typischen Makel
des Computer-Satzes: Die Notenlinien sind sehr dünn, die Schwärze
des Vorzeichens entspricht den dünnen Linien und hat eine gerade
Form mit scharfen Ecken und Kanten. Im Gegensatz dazu hat das
-Bärenreiter-Vorzeichen dicke, gerade zu sinnlich rundliche
+Bärenreiter-Vorzeichen dicke, geradezu sinnlich rundliche
Formen. Unser Symbol für das Vorzeichen hat neben anderen
auch dieses b als Vorbild. Es ist abgerundet und passt zu unseren
Notenlinien, die sehr viel dicker sind als die der entsprechenden
@end ifnottex
@end ifnotinfo
@ifinfo
-@c workaround for makeinfo-4.6: line breaks and multi-column cookies
-@image{henle-flat-bw,,,png} @image{baer-flat-bw,,,png}
+@image{henle-flat-bw,,,png}
+@image{baer-flat-bw,,,,png}
@image{lily-flat-bw,,,png}
@end ifinfo
@cindex normale Rhythmen
@cindex normale Abstände
+@cindex Abstände, normal
+@cindex Rhythmen, normal
In diesem Ausschnitt kommen nur Viertel vor, Noten, die in einem
gleichmäßigen Rhythmus gespielt werden. Die Abstände sollten das
@cindex Typographie
-Musiker sind üblicherweise zu zu konzentriert, die Musik aufzuführen,
-als das Aussehen der Noten zu studieren; und diese
+Musiker sind üblicherweise zu sehr damit beschäftigt, die Musik aufzuführen,
+als dass sie das Aussehen der Noten studieren könnten; und diese
Beschäftigung mit typographischen Details mag akademisch wirken.
Das ist sie aber nicht. Unser Beispielstück hat einen
-monotonen Rhythmus, und wenn alle Zeilen gleich aussehen, wird
+monotonen Rhythmus, und wenn alle Zeilen einförmig aussehen, wird
das Notenblatt zu einem Labyrinth. Wenn der Spieler auch nur
einmal wegschaut oder kurze Zeit unkonzentriert ist, findet er
nicht mehr zurück zu der Stelle, an der er war.
die weit vom Leser entfernt stehen, etwa auf einem Notenständer.
Eine sorgfältige Verteilung der Zwischenräume erlaubt es, die
Noten sehr dicht zu setzen, ohne dass die Symbole zusammenklumpen.
-Dadurch werden unnötige Seitenumbrüche vermieden, sodass man
+Dadurch werden unnötige Seitenumbrüche vermieden, so dass man
nicht so oft blättern muss.
Dies sind die Anforderungen der Typographie: Das Layout sollte
schön sein -- nicht aus Selbstzweck, sondern um dem Leser zu helfen. Für
Aufführungsmaterial ist das umso wichtiger, denn Musiker haben eine begrenzte
-Aufmerksamkeit. Je weniger Mühe nötig ist, die Noten zu erfassen, desto mehr
+Aufnahmefähigkeit. Je weniger Mühe nötig ist, die Noten zu erfassen, desto mehr
Zeit bleibt für die Gestaltung der eigentlichen Musik. Das heißt: Gute
Typographie führt zu besseren Aufführungen!
unsere Algorithmen, die Gestalt der Symbole und die Programm-Einstellungen
darauf abgestimmt, einen Ausdruck zu erzielen, der der Qualität
der alten Editionen entspricht, die wir so gerne betrachten
-und von denen wir gerne spielen.
+und aus denen wir gerne spielen.
@node Automated engraving
@unnumberedsubsec Automated engraving
+@cindex Notensatz, automatisch
+@cindex automatischer Notensatz
+
Wie sollen wir also jetzt die Typographie anwenden?
Wie können wir erwarten, dass wir in der Lage wären,
ein Programm zu schreiben, dass den Beruf des
Einstellungen ändern können. Er muss also Zugang zur
Formatierungsmaschinerie haben. Deshalb können die Regeln und
Einstellungen nicht beim Kompilieren des Programms festgelegt
-werden, sondern sie müssen während des Laufes zugänglich sein.
+werden, sondern sie müssen zugänglich sein, während das Programm
+aktiv ist.
@item Notensatz ist eine Frage des Augenmaßes, und damit auch vom
die nicht den Regeln für den Notensatz entspricht.
@end itemize
+@cindex Scheme-Programmiersprache
+
Diese Probleme wurden angegangen, indem ein Übersetzer für
die Programmiersprache Scheme integriert wurde und Teile
von LilyPond in Scheme neu geschrieben wurden. Die derzeitige
}
@end lilypond
+@cindex Formatierung einer Partitur
+@cindex Partitur, Formatierung
+@cindex Formatierungsregeln
+
@noindent
Der Prozess des Notensetzens besteht für das Programm darin,
die Variablen der graphischen Objekte zu lesen und zu
Formatierungsregeln sind auch vorbelegte Variablen. Zu jedem Objekt gehören
Variablen, die Prozeduren enthalten. Diese Prozeduren machen die eigentliche
-Satzarbeit, und wenn man sie durch andere ersetzt, kann die Darstellung
+Satzarbeit aus, und wenn man sie durch andere ersetzt, kann die Darstellung
von Objekten verändert werden. Im nächsten Beispiel wird die Regel, nach der
die Notenköpfe gezeichnet werden, während des Ausschnitts verändert.
(pos (ly:grob-property grob 'staff-position)))
(if (memq 'note-head-interface interfaces)
(begin
- (ly:grob-set-property! grob 'stencil ly:text-interface::print)
- (ly:grob-set-property! grob 'font-family 'roman)
- (ly:grob-set-property! grob 'text
- (make-raise-markup -0.5
- (case pos
- ((-5) (make-simple-markup "m"))
- ((-3) (make-simple-markup "c "))
- ((-2) (make-smaller-markup (make-bold-markup "2")))
- (else (make-simple-markup "bla")))))))))
+ (ly:grob-set-property! grob 'stencil
+ (grob-interpret-markup grob
+ (make-lower-markup 0.5
+ (case pos
+ ((-5) "m")
+ ((-3) "c ")
+ ((-2) (make-smaller-markup (make-bold-markup "2")))
+ (else "bla")))))))))
\new Voice \relative c' {
- \stemUp
- \set autoBeaming = ##f
- \time 2/4
- <d f g>4
- \once \override NoteHead #'stencil = #ly:note-head::brew-ez-stencil
- \once \override NoteHead #'font-size = #-7
- \once \override NoteHead #'font-family = #'sans
- \once \override NoteHead #'font-series = #'bold
- <d f g>
- \once \override NoteHead #'style = #'cross
- <d f g>
- \applyOutput #'Voice #mc-squared
- <d f g>
- <<
- { d8[ es-( fis^^ g] fis2-) }
- \repeat unfold 5 { \applyOutput #'Voice #mc-squared s8 }
- >>
+ \stemUp
+ \set autoBeaming = ##f
+ \time 2/4
+ <d f g>4
+ \once \override NoteHead #'stencil = #ly:note-head::brew-ez-stencil
+ \once \override NoteHead #'font-size = #-7
+ \once \override NoteHead #'font-family = #'sans
+ \once \override NoteHead #'font-series = #'bold
+ <d f g>4
+ \once \override NoteHead #'style = #'cross
+ <d f g>4
+ \applyOutput #'Voice #mc-squared
+ <d f g>4
+ <<
+ { d8[ es-( fis^^ g] fis2-) }
+ \repeat unfold 5 { \applyOutput #'Voice #mc-squared s8 }
+ >>
}
@end lilypond
@cindex Notensatz
@cindex Typographie
+@cindex Stempel
+@cindex Matrize
+@cindex Engraver
+@cindex Plugin
Während des Notensatzprozesses entscheidet sich, wo
Symbole platziert werden. Das kann aber nur gelingen,
wenn vorher entschieden wird, @emph{welche} Symbole
-gesetzt werden sollen, also welche Notation benutzt
+gesetzt werden sollen, also welche Art von Notation benutzt
werden soll.
Die heutige Notation ist ein System zur Musikaufzeichnung,
das sich über die letzten 1000 Jahre entwickelt hat. Die
Form, die heute üblicherweise benutzt wird, stammt aus dem
-frühen Barock. Auch wenn sich die grundlegenden Formen (also
+Barock. Auch wenn sich die grundlegenden Formen (also
die Notenköpfe, das Fünfliniensystem) nicht verändert haben,
entwickeln sich die Details trotzdem immer noch weiter, um
die Errungenschaften der Neuen Musik darstellen zu können. Die
Notation umfasst also 500 Jahre Musikgeschichte. Ihre Anwendung
-reicht von monophonen Melodien bis zu ungeheurem Kontrapunkt
+reicht von monophonen Melodien bis zu ungeheuer komplexem Kontrapunkt
für großes Orchester.
Wie bekommen wir dieses vielköpfige Monster zu fassen?
\score { \topVoice }
@end lilypond
+@cindex Polyphonie
+@cindex Mehrstimmigkeit
+@cindex Notensatz, Mehrstimmigkeit
+@cindex Kontexte
+
Dieses System funktioniert gut für monophone Musik, aber wie geht
es mit Polyphonie? Hier müssen sich mehrere Stimmen ein System teilen.
mehr als nur einen Voice-Kontext. Auf gleiche Weise können auch mehrere Staff-Kontexte
in einen großen Score-Kontext (Partiturkontext) eingebunden werden.
-@seealso
+@seealso
Programmreferenz: @rinternals{Contexts}.
+
@lilypond[quote,ragged-right]
\include "engraver-example.ily"
\score {
@node Music representation
@unnumberedsubsec Music representation
-Idealerweise ist das Eingabeformat für ein höheres Satzsystem die
+@cindex Syntax
+@cindex rekursive Strukturen
+
+Idealerweise ist das Eingabeformat für ein komplexes Satzsystem die
abstrakte Beschreibung des Inhaltes. In diesem Fall wäre das die
Musik selber. Das stellt uns aber vor ein ziemlich großes Problem,
denn wie können wir definieren, was Musik wirklich ist? Anstatt darauf
eine Antwort zu suchen, haben wir die Frage einfach umgedreht. Wir
-schreiben ein Programm, das den Notensatz beherrscht und passen das
-Format an, so einfach wie möglich zu sein. Wenn es nicht mehr vereinfacht
+schreiben ein Programm, das den Notensatz beherrscht und machen das
+Format so einfach wie möglich. Wenn es nicht mehr vereinfacht
werden kann, haben wir per Definition nur noch den reinen Inhalt. Unser
Format dient als die formale Definition eines Musiktextes.
@node Example applications
@unnumberedsubsec Example applications
+@cindex einfaches Beispiel
+@cindex Beispiel, einfach
+
Wir haben LilyPond als einen Versuch geschrieben, wie man die Kunst des
Musiksatzes in ein Computerprogramm gießen kann. Dieses
Programm kann nun dank vieler harter Arbeitsstunden benutzt werden,
@node About the documentation
@section About the documentation
+@cindex Handbuch zum Lernen
+@cindex Glossar
+@cindex Anwendungsbenutzung
+@cindex Schnipselliste
+@cindex Referenz der Interna
+
Die Dokumentation zu LilyPond ist unterteilt in mehrere Handbücher.
@c leave these lines wrapping around. It's some texinfo 4.12 thing. -gp
@c This is actually a limitation of texi2html. -jm
@menu
-* About the Learning Manual:: Dieses Handbuch stellt LilyPond vor und vermittelt die Grundkenntnisse um damit arbeiten zu können.
+* About the Learning Manual:: Dieses Handbuch stellt LilyPond vor und vermittelt die Grundkenntnisse, um damit arbeiten zu können.
* About the Music Glossary:: Dieses Handbuch erklärt zahlreiche musikalische Fachausdrücke inklusive Übersetzungen in verschiedene Sprachen.
-* About the Notation Reference:: Dieses Handbuch stellt den Hauptteil der Dokumentation dar. Es liefert detaillierte Informationen zur Notation mit LilyPond. Als Voraussetzung werden die Kenntnisse des @q{Handbuchs zum Lernen} angenommen.
-* About the Application Usage:: Dieses Handbuch diskutiert den konkreten Aufruf des @q{lilypond} Programms, sowie Betriebssystem-spezifische Aspekte.
-* About the Snippet List:: Dies ist eine Sammlung von kurzen LilyPond Beispielen.
+* About the Notation Reference:: Dieses Handbuch stellt den Hauptteil der Dokumentation dar. Es liefert detaillierte Informationen zum Notensatz mit LilyPond. Als Voraussetzung werden die Kenntnisse des @qq{Handbuchs zum Lernen} angenommen.
+* About the Application Usage:: Dieses Handbuch diskutiert den konkreten Aufruf des @qq{lilypond}-Programms und wie LilyPond-Notensatz in andere Programme integriert werden kann.
+* About the Snippet List:: Dies ist eine Sammlung von kurzen LilyPond-Beispielen.
* About the Internals Reference:: Dieses Dokument liefert Referenzwissen über LilyPonds interne Strukturen und ist vor allem bei der Erstellung von tiefergehenden Optimierungen und Anpassungen hilfreich.
* Other documentation:: Es existieren noch etliche weitere Teile der Dokumentation, wie etwa die @q{Neueigkeiten} Seite oder das Archiv der Mailingliste.
@end menu
@node About the Learning Manual
@unnumberedsubsec About the Learning Manual
+@cindex Handbuch zum Lernen
+
Dieses Handbuch erklärt die Grundbegriffe von LilyPond und stellt
die fundamentalen Konzepte hinter dem Programm vor. Diese Kapitel sollten
in linearer Reihenfolge gelesen werden.
@cindex Thesaurus
@cindex Fremdsprache
-@rglosnamed{Top,Das Musikglossar} erklärt musikalische Fachausdrücke und
+@rglosnamed{Top,Das Glossar} erklärt musikalische Fachausdrücke und
enthält auch deren Übersetzungen in diverse Sprachen. Wenn Sie mit
Musiknotation oder der (englisch-sprachigen) Musikterminologie nicht vertraut
sind (vor allem, wenn Englisch nicht Ihre Muttersprache ist), ist es
-sehr empfehlenswert, das Musikglossar immer wieder zu Rate zu ziehen.
+sehr empfehlenswert, das Glossar immer wieder zu Rate zu ziehen.
@node About the Notation Reference
@unnumberedsubsec About the Notation Reference
+@cindex Notationsreferenz
+@cindex Anhänge
+@cindex Referenz zum Notensatz
+
In diesem Buch werden alle LilyPond-Befehle erklärt, die Notationszeichen
produzieren. Es geht von der Annahme aus, dass der Leser sich mit den
Grundkonzepten des Programmes im Handbuch zum Lernen bekannt gemacht hat.
@node About the Application Usage
@unnumberedsubsec About the Application Usage
+@cindex Anwendungsbenutzung
+@cindex Benutzung, lilypond-Programm
+@cindex Integration von LilyPond in andere Programme
+
In diesem Buch wird erklärt, wie das Programm ausgeführt wird und
wie die Notation von LilyPond in andere Programme integriert werden
kann.
@cindex Schnipsel
@cindex LSR
+@cindex LilyPond Snippet Repository
+@cindex LilyPond-Schnipsel-Depot
-Die @rlsrnamed{Top,Schnipsel} sind eine ausführliche Sammlung kurzer
+Die @rlsrnamed{Top,LilyPond-Schnipsel} sind eine ausführliche Sammlung kurzer
Beispiele, anhand derer Tricks, Tipps und Spezialfunktionen von LilyPond
demonstriert werden. Die meisten dieser Schnipsel können auch im
- @uref{http://lsr.dsi.unimi.it/,LilyPond Schnipsel Depot} betrachtet
+ @uref{http://lsr.dsi.unimi.it/,LilyPond-Schnipsel-Depot} betrachtet
werden. Diese Internetseite verfügt auch über ein
durchsuchbares LilyPond-Handbuch.
@node About the Internals Reference
@unnumberedsubsec About the Internals Reference
-Die @rinternalsnamed{Top,Programmreferenz} ist eine Sammlung intensiv
+@cindex Referenz der Interna
+
+Die @rinternalsnamed{Top,Referenz der Interna} ist eine Sammlung intensiv
verlinkter HTML-Seiten, die alle Details jeder einzelnen
LilyPond-Klasse, jedes Objektes und jeder Funktion erklären. Sie wird
direkt aus den Satzdefinitionen im Quellcode produziert.