@c -*- coding: utf-8; mode: texinfo; documentlanguage: de -*-
@ignore
- Translation of GIT committish: ab9e3136d78bfaf15cc6d77ed1975d252c3fe506
+ Translation of GIT committish: bf45bed3887f818f2d99756e6b92c77a8698be92
When revising a translation, copy the HEAD committish of the
version that you are working on. For details, see the Contributors'
Guide, node Updating translation committishes.
@end ignore
-@c \version "2.12.0"
+@c \version "2.13.36"
@c Translators: Till Paala
@lilypondfile[quote]{simultaneous-headword.ly}
Polyphonie bedeutet in der musikalischen Terminologie das
-Vorhandensein von mehr als einer (eigenständigen) Stimme
-in einem Stück. Für LilyPond bedeutet es aber das Vorhandensein
+Vorhandensein von mehr als einer (eigenständigen) Stimme
+in einem Stück. Für LilyPond bedeutet es aber das Vorhandensein
von mehr als einer Stimme pro System.
@menu
-* Eine einzelne Stimme::
-* Mehrere Stimmen::
+* Eine einzelne Stimme::
+* Mehrere Stimmen::
@end menu
@menu
* Noten mit Akkorden::
* Akkord-Wiederholungen::
-* Gleichzeitige Ausdrücke::
-* Cluster::
+* Gleichzeitige Ausdrücke::
+* Cluster::
@end menu
@funindex >
@funindex <...>
-Ein Akkord wird notiert, indem die zu ihm gehörenden Tonhöhen
+Ein Akkord wird notiert, indem die zu ihm gehörenden Tonhöhen
zwischen spitze Klammern (@code{<} und @code{>}) gesetzt werden.
-Auf einen Akkord kann eine Dauer-Angabe folgen, genauso wie bei
+Auf einen Akkord kann eine Dauer-Angabe folgen, genauso wie bei
einfachen Noten.
@lilypond[verbatim,quote,relative=2]
Notationsreferenz:
@ref{Notation von Akkorden},
@ref{Artikulationszeichen und Verzierungen},
-@ref{Relative Oktavenbezeichnung}.
+@ref{Relative Oktavenbezeichnung},
+@ref{Mehrere Stimmen}.
Schnipsel:
@rlsr{Simultaneous notes}.
+@knownissues
+Akkorde, die mehr als zwei Tonhöhen für einen Notenlinenzwischenraum enthalten
+(wie etwa @samp{<e f! fis!>}) produzieren überlappende Notenköpfe. Abhängig von
+der Situation kann eines der folgenden Dinge helfen, die Darstellung zu verbessern:
+
+@itemize
+
+@item
+Kurzzeitig mehrere Stimmen benutzen, siehe @ref{Mehrere Stimmen}:
+@samp{<y f! \\ <e fis!> >>},
+
+@item
+enharmonische Transkription für einen oder mehrere Tonhöhen vornehmen:
+@samp{<e f ges>} oder
+
+@item
+Cluster, siehe @ref{Cluster}.
+
+@end itemize
+
@node Akkord-Wiederholungen
@unnumberedsubsubsec Akkord-Wiederholungen
@ref{Artikulationszeichen und Verzierungen}.
Installierte Dateien:
-@file{ly/@/chord-repetition-init@/.ly}.
+@file{ly/chord-repetition-init.ly}.
@node Gleichzeitige Ausdrücke
Stücken explizite Stimmenkontexte zu erstellen, wie erklärt in@rlearning{Kontexte und Engraver} und
@rlearning{Stimmen explizit beginnen}.
+@strong{@i{Stimmen-Anordnung}}
+
+Wenn mehrere Stimmen notiert werden, sollte folgende Anordnung eingehalten
+werden:
+
+@example
+Stimme 1: höchste
+Stimme 2: tiefste
+Stimme 3: zweithöchste
+Stimme 4: zweittiefste
+Stimme 5: dritthöchste
+Stimme 6: dritttiefste
+usw.
+@end example
+
+Auch wenn das erst nicht einleuchtend erscheint, erleichtert es den
+automatischen Layoutprozess doch sehr. Die ungeraden Stimmen erhalten
+Hälse nach oben, die graden Stimmen Hälse nach unten:
+
+@lilypond[quote,verbatim]
+\new Staff <<
+ \time 2/4
+ { f''2 } % 1: highest
+ \\
+ { c'2 } % 2: lowest
+ \\
+ { d''2 } % 3: second-highest
+ \\
+ { e'2 } % 4: second-lowest
+ \\
+ { b'2 } % 5: third-highest
+ \\
+ { g'2 } % 6: third-lowest
+>>
+@end lilypond
+
@strong{@i{Identische Rhythmen}}
Wenn parallele Abschnitte gesetzt werden sollen,
-die identischen Rhythmus haben, kann man die Ausdrücke in
+die identischen Rhythmus haben, kann man die Ausdrücke in
einen einzigen @code{Voice}-Kontext parallel kombinieren, sodass
sich Akkorde ergeben. Um das zu erreichen, müssen sie einfach
-von spitzen Klammern innerhalb einer expliziten Stimme
+von spitzen Klammern innerhalb einer expliziten Stimme
umgeben werden:
@lilypond[quote,relative=2,verbatim]
>>
@end lilypond
-Die Befehle @code{\shiftOn}, @code{\shiftOnn} und @code{\shiftOnnn}
-bezeichnen den Grad, mit dem Noten der aktuellen Stimme verschoben
-werden sollen. Die äußeren Stimmen (normalerweise Stimme eins und
-zwei) haben diese Funktion standardmäßig ausgeschaltet
-(@code{\shiftOff}), während die inneren Stimmen (drei und vier)
-ein @code{\shiftOn} eingestellt haben (Verschiebung an). Die
-Befehle @code{\shiftOnn} und @code{\shiftOnnn} stellen weitere
-Verschiebungesebenen dar.
+Der @code{shiftOn}-Befehl ermöglicht die Noten einer Stimme zu verschieben,
+erzwingt dieses Verhalten aber nicht. Wenn @code{shiftOn} auf eine Stimme
+angewendet wird, eine Note oder ein Akkord in der Stimme wird nur verschoben,
+wenn sein Hals mit dem Hals der Note einer anderen Stimme kollidieren würde,
+und nur, wenn der Hals der Kollisionsnote in die gleiche Richtung zeigt.
+Der @code{shiftOff}-Befehl verhindert, dass eine derartige Verschiebung
+stattfinden kann.
+
+Die äußeren Stimmen (also normalerweise Stimmen 1 und 2) haben als Standard
+@code{shiftOff} eingestellt, während die inneren Stimmen (3 und mehr)
+@code{shiftOn} definiert haben. Wenn eine Verschiebung stattfindet, werden
+Stimmen mit den Hälsen nach oben (also ungerade Stimmen) nach rechts verschoben,
+während Stimmen mit den Hälsen nach unten (also gerade Stimmen) nach links
+verschoben werden.
+
+Hier ein Beispiel, das verstehen hilft, wie ein verkürzter polyphonischer
+Abschnitt intern ausgeweitet wird.
+
+@warning{Wenn Sie drei oder mehr Stimmen haben, sollte die vertikale Anordnung
+der Stimmen in der Eingabedatei nicht die gleiche sein wie die vertikale
+Anordnung der Stimmen im Notensystem!}
+
+@lilypond[quote,verbatim]
+\new Staff \relative c'' {
+ %% abbreviated entry
+ <<
+ { f2 } % 1: highest
+ \\
+ { g,2 } % 2: lowest
+ \\
+ { d'2 } % 3: upper middle
+ \\
+ { b2 } % 4: lower middle
+ >>
+ %% internal expansion of the above
+ <<
+ \new Voice = "1" { \voiceOne \shiftOff f'2 }
+ \new Voice = "2" { \voiceTwo \shiftOff g,2 }
+ \new Voice = "3" { \voiceThree \shiftOn d'2 } % shifts right
+ \new Voice = "4" { \voiceFour \shiftOn b2 } % shifts left
+ >>
+}
+@end lilypond
+
+Zwei zusätzliche Befehle, @code{shiftOnn} und @code{shiftOnnn} stellen
+weitere Verschiebungsebenen zu verfügung, die vorübergehend eingesetzt
+werden können um Zusammenstöße in komplizierten Situationen aufzulösen.
+Siehe auch @rlearning{Beispiel aus dem Leben}.
Noten werden nur verschmolzen, wenn ihre Hälse in entgegengesetzte
Richtungen zeigen (also etwa wie @code{Voice} 1 und 2 in den
@rinternals{NoteCollision},
@rinternals{RestCollision}.
+@ignore
@knownissues
-@ignore
@c TODO investigate! Sometimes it works, sometimes not. --FV
The requirements for successfully merging different note heads that
are at the same time differently dotted are not clear.
@end ignore
-Es gibt keine Unterstützung für Akkorde, in denen die gleiche
-Note mit unterschiedlichen Versetzungszeichen im selben Akkord
-auftaucht. In diesem Fall wird empfohlen, enharmonische
-Töne zu verwenden, oder die besondere Cluster-Notation (siehe @ref{Cluster}).
-
@node Automatische Kombination von Stimmen
@unnumberedsubsubsec Automatische Kombination von Stimmen
@qq{Solo} bzw. @qq{Solo II} bezeichnet. Die Unisono-Stellen
(@notation{a due}) werden mit dem Text @qq{a2} gekennzeichnet.
-Beide Argumente von @code{\partcombine} werden als
+Beide Argumente von @code{\partcombine} werden als
@code{Voice}-Kontexte interpretiert. Wenn relative Oktaven
benutzt werden, muss @code{\relative} für beide Stimmen
benutzt werden, also:
@noindent
Ein @code{\relative}-Abschnitt, der sich außerhalb von@code{\partcombine} befindet, hat keinen Einfluss auf
-die Tonhöhen von @var{musikAusdr1} oder @var{musikAusdr2}.
+die Tonhöhen von @code{@var{musikAusdr1}} oder @code{@var{musikAusdr2}}.
+
+In professionellen Partituren werden Stimmen oft für lange Strecken auseinander
+gehalten, auch wenn eine oder mehrere Noten tatsälich aufeinander treffen und
+einfach als Unisono gesetzt werden könnten. Noten zu Akkorden zusammenzufassen
+oder eine Stimme als Solo anzuzeigen ist darum nicht ideal, weil die
+@code{\partcombine}-Funktion jede Note separat betrachtet. Aus diesem
+Grund kann die @code{\partcombine}-Funktion mit folgenden Befehlen verändert
+werden:
+
+@itemize
+@item
+@code{\partcombineApart}, @code{\partcombineApartOnce}:
+Behält die Noten als zwei unterschiedliche Stimmen, auch wenn sie als Akkord
+oder Unisono kombiniert werden könnten.
+
+@item
+@code{\partcombineChords}, @code{\partcombineChordsOnce}:
+Kombiniert die Noten als Akkord.
+
+@item
+@code{\partcombineUnisono}, @code{\partcombineUnisonoOnce}:
+Die zwei Stimmen sind Unisono.
+
+@item
+@code{\partcombineSoloI}, @code{\partcombineSoloIOnce}:
+Zeigt nur Stimme eins und markiert sie als Solo.
+
+@item
+@code{\partcombineSoloII}, @code{\partcombineSoloIIOnce}:
+Zeigt nur Stimme zwei und markiert sie als Solo.
+
+@item
+@code{\partcombineAutomatic}, @code{\partcombineAutomaticOnce}:
+Beendet die Wirkung der Sonderbefehle weiter oben und stellt das
+normale Verhalten des Kombinationsmechanismus wieder her.
+
+@end itemize
+
+Alle Befehle die auf @code{...Once} enden, gelten nur für die darauf
+folgende Note.
+
+@lilypond[quote,verbatim]
+instrumentOne = \relative c' {
+ \partcombineApart c2^"apart" e |
+ \partcombineAutomatic e^"auto" e |
+ \partcombineChords e'^"chord" e |
+ \partcombineAutomatic c^"auto" c |
+ \partcombineApart c^"apart" \partcombineChordsOnce e^"chord once" |
+ c c |
+}
+instrumentTwo = \relative c' {
+ c2 c |
+ e2 e |
+ a,2 c |
+ c2 c' |
+ c2 c |
+ c2 c |
+}
+
+<<
+ \new Staff { \instrumentOne }
+ \new Staff { \instrumentTwo }
+ \new Staff { \partcombine \instrumentOne \instrumentTwo }
+>>
+@end lilypond
@snippets
die Bezeichnung @code{one} und @code{two} Darum werden
Wechsel zu einem @code{Voice}-Kontext, der eine andere
Bezeichnung hat, ignoriert. Genausowenig ist die Stimmenkombination
-dazu ausgelegt, Gesangtext zu verarbeiten: wenn eine der
+dazu ausgelegt, Gesangstext zu verarbeiten: wenn eine der
Stimmen eine explizite Bezeichnung erhält, damit Text damit
verknüpft werden kann, hört die Stimmenkombination auf zu
arbeiten.