+@subsection Minimal examples
+
+Ein Minimalbeispiel ist eine Beispieldatei, die so klein wie
+möglich ist. Diese Beispiele sind sehr viel einfacher zu
+verstehen als die langen Originaldateien. Minimalbeispiele
+werden benutzt, um
+
+
+@itemize
+@item Fehlerberichte zu erstellen,
+@item eine Hilfeanfrage an die E-Mail-Liste zu schicken,
+@item Ein Beispiel zur @uref{http://lsr@/.dsi@/.unimi@/.it/,LilyPond
+Schnipselsammlung}hinzuzufügen.
+@end itemize
+
+Um ein Beispiel zu konstruieren, das so klein wie möglich ist,
+gibt es eine einfache Regel: Alles nicht Notwendige entfernen.
+Wenn Sie unnötige Teile einer Datei entfernen, bietet es sich an,
+sie auszukommentieren und nicht gleich zu löschen. Auf diese Weise
+können Sie eine Zeile leicht wieder mit aufnehmen, sollten Sie sie
+doch brauchen, anstatt sie von Anfang an neu zu schreiben.
+
+Es gibt zwei Ausnahmen dieser @qq{So klein wie möglich}-Regel:
+
+@itemize
+@item Fügen Sie immer einen @code{\version}Befehl ein.
+@item Wenn es möglich ist, benutzen Sie @code{\paper@{ ragged-right = ##t @}}
+am Beginn des Beispiels.
+@end itemize
+
+Der Sinn der Minimalbeispiele ist, dass sie einfach lesbar sind:
+
+@itemize
+@item Vermeiden Sie es, komplizierte Noten, Schlüssel oder Taktangaben
+zu verwenden, es sei denn, Sie wollen genau an diesen Elementen
+etwas demonstrieren.
+@item Benutzen Sie keine @code{\override}-Befehle, wenn sie nicht der
+Zweck des Beispieles sind.
+@end itemize
+
+
+@node Scores and parts
+@section Scores and parts
+
+Orchesternoten werden alle zweimal gesetzt. Erstens als Stimmen für
+die Musiker, und dann als große Partitur für den Dirigenten. Mit
+Variablen
+kann hier doppelte Arbeit erspart werden. Die Musik muss nur einmal
+eingegeben werden und wird in einer Variable abgelegt. Der Inhalt
+dieser
+Variable wird dann benutzt, um sowohl die Stimme als auch die Partitur
+zu erstellen.
+
+Es bietet sich an, die Noten in eigenen Dateien zu speichern. Sagen wir
+beispielsweise, dass in der Datei @file{Horn-Noten.ly} die folgenden
+Noten eines Duetts für Horn und Fagott gespeichert sind:
+
+@example
+HornNoten = \relative c @{
+ \time 2/4
+ r4 f8 a cis4 f e d
+@}
+@end example
+
+@noindent
+Daraus wird dann eine eigene Stimme gemacht, indem folgende Datei
+erstellt
+wird:
+
+@example
+\include "Horn-Noten.ly"
+\header @{
+ instrument = "Horn in F"
+@}
+
+@{
+ \transpose f c' \HornNoten
+@}
+@end example
+
+Die Zeile
+
+@example
+\include "Horn-Noten.ly"
+@end example
+
+@noindent
+setzt den Inhalt der Datei @file{Horn-Noten.ly} an die Stelle des
+Befehls in die aktuelle Datei. Damit besteht also eine Definition
+für @code{HornNoten}, so dass die Variable verwendet werden kann.
+Der Befehl @code{\transpose f@tie{}c'} zeigt an, dass das Argument,
+also @code{\HornNoten}, um eine Quinte nach oben transponiert wird.
+Klingendes @q{f} wird also als @code{c'} notiert. Das entspricht
+der Notation eines Waldhorn in F. Die Transposition zeigt die folgende
+Ausgabe:
+
+@lilypond[quote,ragged-right]
+\transpose f c' \relative c {
+ \time 2/4
+ r4 f8 a cis4 f e d
+}
+@end lilypond
+
+In Musik für mehrere Instrumente kommt es oft vor, dass eine Stimme
+für mehrere Takte nicht spielt. Das wird mit einer besonderen Pause
+angezeigt, dem Pausenzeichen für mehrere Takte (engl. multi-measure
+rest). Sie wird mit dem @emph{großen} Buchstaben @samp{R} eingegeben,
+gefolgt von einer Dauer (@code{1}@tie{}für eine Ganze, @code{2}@tie{}
+für eine Halbe usw.). Indem man die Dauer multipliziert, können längere
+Pausen erstellt werden. Z. B. dauert diese Pause drei Takte eines
+2/4-Taktes:
+
+@example
+R2*3
+@end example
+
+Wenn die Stimme gedruckt wird, müssen diese Pausen zusammengezogen
+werden.
+Das wird durch eine Variable erreicht:
+
+@example
+\set Score.skipBars = ##t
+@end example
+
+@noindent
+Dieser Befehl setzt die Eigenschaft des @code{skipBars} (@qq{überspringe
+Takte}) auf wahr (@code{##t}). Wenn diese Option und die Pause
+zu der Musik des Beispiels gesetzt wird, erhält man folgendes Ergebnis:
+
+@lilypond[quote,ragged-right]
+\transpose f c' \relative c {
+ \time 2/4
+ \set Score.skipBars = ##t
+ R2*3
+ r4 f8 a cis4 f e d
+}
+@end lilypond
+
+Die Partitur wird erstellt, indem alle Noten zusammengesetzt werden.
+Angenommen, die andere Stimme trägt den Namen @code{FagottNoten}
+ und ist in der Datei @file{Fagott-Noten.ly} gespeichert. Die
+Partitur sieht dann folgendermaßen aus:
+
+@example
+\include "Fagott-Noten.ly"
+\include "Horn-Noten.ly"
+
+<<
+ \new Staff \HornNoten
+ \new Staff \FagottNoten
+>>
+@end example
+
+@noindent
+Und mit LilyPond übersetzt:
+
+@lilypond[quote,ragged-right]
+\relative c <<
+ \new Staff {
+ \time 2/4 R2*3
+ r4 f8 a cis4 f e d
+ }
+ \new Staff {
+ \clef bass
+ r4 d,8 f | gis4 c | b bes |
+ a8 e f4 | g d | gis f
+ }
+>>
+@end lilypond