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10 @c Translators: Till Rettig
17 Dieser Abschnitt soll Besonderheiten der Notation aufzeigen, die
18 insbesondere relevant sind, um Musik nicht-westlicher Tradition
27 @subsection Arabic music
29 Dieser Abschnitt zeigt Möglichkeiten, wie arabische Musik notiert
34 * References for Arabic music::
35 * Arabic note names ::
36 * Arabic key signatures::
37 * Arabic time signatures::
38 * Arabic music example::
42 @node References for Arabic music
43 @unnumberedsubsubsec References for Arabic music
45 @cindex arabische Musik
48 Arabische Musik wurde bisher vor allem mündlich tradiert. Wenn
49 Musik transkribiert wird, handelt es sich meistens um ein Gerüst,
50 auf dem der Musiker eigene Improvisationen ausführt. Mehr und mehr
51 wird die westliche Notation mit einigen Veränderungen benutzt, um
52 die arabische Musiktradition weiterzugeben und zu konservieren.
54 Einige Elemente der westlichen Notation wie etwa die Transkription
55 von Akkorden oder eigenständige Stimmen werden für die traditionelleren
56 arabischen Noten nicht benötigt. Es gibt allerdings einige andere
57 Probleme, wie etwa die Notwendigkeit, Zwischenintervalle zu
58 notieren, die sich irgendwo zwischen einem Halbton und einem
59 Ganzton befinden. Daneben werden auch die westlichen Halb- und
60 Ganztöne eingesetzt. Es muss auch möglich sein, eine große
61 Anzahl an maqam (Modi) der arabischen Musik zu bezeichnen und zu
64 Üblicherweise müssen Mikrotöne in der arabischen Musik nicht
65 präzise notiert werden.
67 Einige Bereiche, die für die arabische Notation wichtig sind, sind
68 an anderer Stelle behandelt:
71 @item Notenbezeichnungen und Versetzungszeichen (inklusive Vierteltöne)
72 können angepasst werden, wie behandelt in
73 @ref{Note names in other languages}.
75 @item Zusätzliche Taktarten können erstellt werden, siehe
78 @item Komplexe Taktarten erfordern evtl., dass Noten manual gruppiert
79 werden, wie gezeigt in
82 @item @notation{Takasim}, rhythmisch freie Improvisationen,
83 können ohne Taktlinien notiert werden, siehe hierzu
84 @ref{Unmetered music}.
91 @ref{Note names in other languages},
99 @node Arabic note names
100 @unnumberedsubsubsec Arabic note names
102 @cindex arabische Notenbezeichnungen
103 @cindex Notenbezeichnungen, arabisch
105 An der arabischen Tradition orientierte Notenbezeichnungen können sehr
106 land sein und eignen sich daher nicht gut für die Notation von Musik.
107 Sie werden nicht benutzt. Englische Notenbezeichnungen hingegen sind
108 in der arabischen Musikerziehung recht unbekannt, weshalb italienische
109 Notenbezeichnungen (@code{do, re, mi, fa, sol, la, si}) eingesetzt
110 werden. Modifikatoren (Versetzungszeichen) können auch benutzt werden,
111 wie gezeigt in @ref{Note names in other languages}.
113 Hier ein Beispiel der arabischen @notation{rast}-Tonleiter:
115 @lilypond[quote,verbatim]
118 do re misb fa sol la sisb do sisb la sol fa misb re do
122 @cindex arabisches Halb-B Versetzungszeichen
123 @cindex Halb-B-Versetzungszeichen, arabische Musik
125 Das Symbol für das Halb-B sieht anders aus als das Symbol, was
126 üblicherweise in arabischer Notation benutzt wird. Das
127 @code{\dwn}-Symbol, das in der Datei @code{arabic.ly} definiert
128 ist, kann als ein Workaround eingesetzt werden, wenn es notwendig
129 ist, das arabische Symbol zu benutzen. Das Aussehen des
130 Halb-Bs in den Vorzeichen kann mit dieser methode nicht verändert
133 @lilypond[quote,verbatim]
136 \set Staff.extraNatural = ##f
137 dod dob dosd \dwn dob dobsb dodsd do do
143 @ref{Note names in other languages}.
150 @node Arabic key signatures
151 @unnumberedsubsubsec Arabic key signatures
153 @cindex arabische Tonarten
154 @cindex arabische Vorzeichen
156 Neben den westlichen Dur- und Moll-Tonarten sind folgende
157 Tonarten in @code{arabic.ly} definiert: @notation{bayati},
158 @notation{rast}, @notation{sikah}, @notation{iraq} und
159 @notation{kurd}. Diese Tonarten definieren eine kleine
160 Gruppe von Maqams, die weitverbreitet sind.
162 Ein Maqam kann die Tonart der Gruppe benutzen, zu der er gehört,
163 oder die einer benachbarten Gruppe. Zusätzlich können verschiedene
164 Versetzungszeichen in den Noten markiert werden.
166 Um also etwa die Tonart des Maqams @qq{muhayer} folgendermaßen
173 @var{re} ist die Tonhöhe für den @qq{muhayer}-Maqam und @var{bayati}
174 ist die Bezeichnung des Basismaqams der Gruppe.
176 Während die Vorzeichen eine Gruppe anzeigen, wird meistens der
177 eigentliche Maqam im Titel definiert. In diesem Beispiel müsste
178 also der @qq{muhayer}-Maqam im Titel erscheinen.
180 Andere Maqams derselben Bayati-Gruppe, wie in der Tabelle unten
181 gezeigt ((bayati, hussaini, saba und ushaq) können auf die gleiche
182 Weise notiert werden. Sie sind alle Variationen des
183 Grundmaqams Bayati. Sie unterscheiden sich üblicherweise vom
184 grundlegenden Maqam in ihrem oberen Tetrachord oder in bestimmten
185 Einzelheiten, die aber nicht ihre eigentliche Qualität verändern.
187 Der andere Maqam der gleichen Gruppe (Nawa) ist mit bayati durch
188 eine Modulation verwandt, deren Grundton in der Tabelle angezeigt
189 wird, wenn es sich um einen Maqam handelt, der eine Modulation
190 eines anderen Maqams darstellt. Nawa kann folgenderweise
197 In der arabischen Musik ist ein Begriff wie bayati, der eine
198 Maqam-Gruppe bezeichnet, gleichzeitig auch selber ein Maqam,
199 meistens der häufigste dieser Gruppe.
201 Hier ist eine Möglichkeit, Maqams zu gruppieren, womit die
202 häufigsten Maqams bestimmten Vorzeichen zugeordnet werden:
204 @multitable @columnfractions 0.1 0.1 0.1 0.6
205 @headitem Maqam-Gruppe
206 @tab Vorzeichen (@code{\key})
208 @tab Andere Maqams der Gruppe (Finalis)
216 @tab hussaini, muhayer, saba, ushaq, nawa (sol)
220 @tab shahnaz, shad arban (sol), hijazkar (do)
228 @tab hijazkar kurd (do)
232 @tab busalik (re), farah faza (sol)
236 @tab nawa athar, hisar (re)
240 @tab mahur, yakah (sol)
249 @lilypondfile[verbatim,lilyquote,texidoc,doctitle]
250 {non-traditional-key-signatures.ly}
257 @rlearning{Accidentals and key signatures}.
259 Referenz der Interna:
260 @rinternals{KeySignature}.
267 @node Arabic time signatures
268 @unnumberedsubsubsec Arabic time signatures
270 @cindex Arabische Taktarten
271 @cindex Taktarten, arabisch
275 Einige klassische Formen der arabischen und türkischen Musik
276 wie etwa @notation{Semai} haben ungewöhnliche Taktarten wie
277 etwa 10/8. Das kann dazu führen, dass die automatische
278 Bebalkung der Noten nicht zu dem Ergebnis kommt, welches in
279 der üblichen Notation dieser Musik eingesetzt wird. Die Noten
280 werden nicht anhand einer Taktzeit, sondern anhand von Kriterien
281 gruppiert, die man schwer mit einer automatischen Balkenfunktion
282 erfassen kann. Das kann umgangen werden, indem die automatische
283 Bebalkung ausgeschaltet wird und die Balken explizit gesetzt werden.
284 Auch wenn es nicht darauf ankommen sollte, eine schon notierte
285 Musik nachzuahmen, ist es in vielen Fällen dennoch erforderlich,
286 die Bebalkung anzupassen und/oder zusammengesetzte Taktarten
291 @lilypondfile[verbatim,lilyquote,texidoc,doctitle]
292 {compound-time-signatures.ly}
294 @lilypondfile[verbatim,lilyquote,texidoc,doctitle]
295 {arabic-improvisation.ly}
301 @ref{Automatic beams},
302 @ref{Unmetered music},
303 @ref{Automatic accidentals},
304 @ref{Setting automatic beam behavior},
305 @ref{Time signature}.
311 @node Arabic music example
312 @unnumberedsubsubsec Arabic music example
314 @cindex Beispiel der arabischen Musik
315 @cindex arabische Musik, Beispiel
316 @cindex Vorlage, arabische Musik
318 Hier eine Vorlage, welche den Beginn eines türkischen Semai
319 benutzt, der in der arabischen Musikerziehung oft herangezogen
320 wird, um Besonderheiten der arabischen Musiknotation, wie
321 etwa Zwischenintervalle und ungewöhnliche Modi, zu illustrieren.
323 @lilypond[quote,verbatim]
327 \set Staff.extraNatural = ##f
328 \set Staff.autoBeaming = ##f
332 re4 re'8 re16 [misb re do] sisb [la sisb do] re4 r8
333 re16 [misb do re] sisb [do] la [sisb sol8] la [sisb] do [re] misb
334 fa4 fa16 [misb] misb8. [re16] re8 [misb] re [do] sisb
335 do4 sisb8 misb16 [re do sisb] la [do sisb la] la4 r8
338 title = "Semai Muhayer"
339 composer = "Jamil Bek"
350 @node Further reading
351 @unnumberedsubsubsec Further reading
356 The Music of the Arabs von Habib Hassan Touma (Amadeus Press, 1996)
357 enthält eine Beschreibung von Maqams und Methoden zu ihrer
360 Es gibt auch einige Internetseiten, die Maqams erklären und
361 teilweise auch Klangdateien zur Verfügung stellen:
365 @uref{http://www.maqamworld.com/}
367 @uref{http://www.turath.org/}
370 Die Maqam-Gruppierungen unterscheiden sich in einigen Details, auch
371 wenn die allgemeinen Kriterien weithin anerkannt sind:
372 gemeinsame untere Tetrachorde sowie Modulation.
375 Es gibt keine Übereinstimmung darüber, wie die Vorzeichen für
376 bestimmte Maqams angegeben werden sollen. Oft wird eine
377 Vorzeichenart für eine ganze Maqam-Gruppe verwendet, anstatt
378 dass jeder Maqam eigene Vorzeichen hätte.
380 Oud-Lehrbücher folgender Autoren enthalten Beispiele vor
381 allem türkischer und arabischer Kompositionen:
389 Ibrahim Ali Darwish Al-masri