1 @c -*- coding: utf-8; mode: texinfo; -*-
2 @c This file is part of lilypond-learning.tely
4 Translation of GIT committish: 3a8542af9f54c99b53374328af0d5d87005ca49e
6 When revising a translation, copy the HEAD committish of the
7 version that you are working on. See TRANSLATION for details.
13 @chapter Tweaking output
15 In diesem Kapitel wird erklärt, wie man die Notenausgabe verändern
16 kann. In LilyPond kann man sehr viel konfigurieren, fast jedes
17 Notenfragment kann geändert werden.
22 * The Internals Reference manual::
23 * Appearance of objects::
24 * Placement of objects::
25 * Collisions of objects::
31 @section Tweaking basics
34 * Introduction to tweaks::
35 * Objects and interfaces::
36 * Naming conventions of objects and properties::
40 @node Introduction to tweaks
41 @subsection Introduction to tweaks
43 @qq{Optimierung} (engl. tweaking) ist ein LilyPond-Begriff für die
44 verschiedenen Methoden, die Aktionen zu beeinflussen, die während
45 der Kompilation einer Notationsdatei vorgenommen werden sowie auf
46 das Notenbild einzuwirken. Einige dieser Opitmierungen sind sehr
47 einfach, andere dagegen recht komplex. Aber insgesamt erlaubt das
48 System an Optimierungen so gut wie alle möglichen Erscheindungsformen
51 In diesem Abschnitt werden die grundlegenden Konzepte vorgestellt,
52 um die Optimierung zu verstehen. Später soll eine Anzahl von fertigen
53 Befehlen bereitgestellt werden, die einfach in die Quelldatei
54 kopiert werden können um den selben Effekt wie im Beispiel
55 zu erhalten. Gleichzeitig zeigen diese Beispiele, wie die Befehle
56 konstruiert werden, so dass Sie in der Lage sein werden, eigene
57 Befehle auf dieser Grundlage zu entwickeln.
59 Bevor Sie mit diesem Kapitel beginnen, könnte Sie ein Blick in den
60 Abschnitt @ref{Contexts and engravers} interessieren, dann
61 Kontexte und Engraver sowie die Eigenschaften, die mit ihnen
62 verknüpft sind, sind die Voraussetzung, um die Funktionsweise
63 von Optimierungen verstehen zu können.
66 @node Objects and interfaces
67 @subsection Objects and interfaces
74 @cindex Schnittstellen
75 @cindex graphische Objekte (Grob)
76 @cindex Objekteigenschaften
78 @cindex Objekt, Layout-
79 @cindex Eigenschaften von Objekten
81 Optimierung bedeutet, die internen Operationen und Strukturen
82 des LilyPond-Programmes zu verändern, darum sollen hier
83 zunächst die wichtigesten Begriffe erklärt werden, die zur
84 Beschreibung dieser Operationen und Strukturen benutzt werden.
86 Der Begriff @qq{Objekt} ist ein allgemeiner Begriff, mit dem
87 die Vielzahl an internen Strukturen bezeichnet wird, die LilyPond
88 während der Bearbeitung des Quelltextes erstellt. Wenn etwa
89 ein Befehl wie @code{\new Staff} auftritt, wird ein neues Objekt
90 vom Typ @code{Staff} erstellt. Dieses Objekt @code{Staff} enthält
91 dann alle Eigenschaften, die mit diesem speziellen Notensystem
92 verknüpft sind, wie beispielsweise seine Bezeichnung, Tonart und
93 spezifische Angaben über die Engraver, die innerhalb dieses Systems
94 eingesetzt werden. Für alle anderen Kontexte gibt es genauso
95 Objekte, die deren Eigenschaften beinhalten, beispielsweise für
96 @code{Voice}-Objekte, @code{Score}-Objekte, @code{Lyrics}-Objekte,
97 aber auch für Objekte, die Notationselemente wie die Taktlinien,
98 Notenköpfe, Bögen und Dynamikbezeichnung enthalten. Jedes
99 Objekt hat eine eigene Gruppe an Eigenschaftswerten.
101 Bestimmte Objekttypen tragen besondere Bezeichnungen. Objekte, die
102 Notationselemente der gesetzten Ausgabe repräsentieren, also
103 Notenköpfe, Hälse, Bögen, Fingersatz, Schlüssel usw., werden
104 @qq{Layout-Objekte}, oft auch @qq{Graphische Objekte} genannt.
105 Daraus resultiert die künstliche Abkürzung @qq{Grob}.
106 Diese sind auch Objekte im allgemeinen Sinn und haben genauso
107 Eigenschaften, die mit ihnen verknüpft sind, wie etwa Größe, Position,
110 Einige Layout-Objekte sind etwas spezieller. Phrasierungsbögen,
111 Crescendo-Klammern, Oktavierungszeichen und viele andere
112 Grobs sind nicht an einer Stelle plaziert -- sie haben vielmehr
113 einen Anfangspunkt, einen Endpunkt und eventuell noch andere
114 Eigenschaften, die ihre Form bestimmen. Objekte mit solch
115 einer erweiterten Gestalt werden als @qq{Strecker} (engl. Spanners)
118 Es bleibt uns noch übrig zu erklären, was @qq{Schnittstellen}
119 (engl. interface) sind. Wenn auch viele Objekte sehr unterschiedlich
120 sind, haben sie doch oft gemeinsame Eigenschaften, die auf
121 die gleiche Weise verarbeitet werden. Alle Grobs beispielsweise
122 haben eine Farbe, eine Größe, eine Position usw. und alle
123 diese Eigenschaften werden von LilyPond auf die gleiche Weise
124 verarbeitet, während der Quelltext in Notensatz umgesetzt wird.
125 Um die internen Operationen zu vereinfachen, sind alle diese
126 gemeinsamen Prozesse und Eigenschaften in einem Objekt
127 mit der Bezeichnung @code{grob-interface} (Schnittstelle eines
128 graphischen Objektes) zusammengefasst. Es gibt viele andere
129 Gruppen gemeinsamer Eigenschaften, die jede eine Bezeichnung
130 besitzen, welche auf @code{-interface} endet. Insgesamt
131 gibt es über 100 dieser Schnittstellen. Wir werden später sehen,
132 was es damit auf sich hat.
134 Dies waren die Hauptbegriffe, die in diesem Kapitel zur Anwendung
138 @node Naming conventions of objects and properties
139 @subsection Naming conventions of objects and properties
141 @cindex Benennungskonventionen für Objekte
142 @cindex Benennungskonventionen für Eigenschaften
143 @cindex Objekte, Benennungskonventionen
144 @cindex Eigenschaften, Benennungskonventionen
145 @cindex Regeln zur Benennung von Objekten/Eigenschaften
147 Es wurden schon früher einige Regeln zur Benennung von
148 Objekten vorgestellt, siehe
149 @ref{Contexts and engravers}. Hier eine Referenzliste der
150 häufigsten Objekt- und Eigenschaftsbezeichnungen mit
151 den Regeln für ihre Bezeichnung und
152 illustrierenden echten Bezeichnungen. Es wurde @qq{A}
153 für einen beliebigen Großbuchstaben und @qq{aaa} für eine
154 beliebige Anzahl an Kleinbuchstaben eingesetzt. Andere
155 Zeichen werden explizit angegeben.
157 @multitable @columnfractions .33 .33 .33
158 @headitem Objekt-/Eigenschaftstyp
159 @tab Naming convention
162 @tab Aaaa oder AaaaAaaaAaaa
163 @tab Staff, GrandStaff
165 @tab Aaaa oder AaaaAaaaAaaa
168 @tab Aaaa_aaa_engraver
169 @tab Clef_engraver, Note_heads_engraver
171 @tab aaa-aaa-interface
172 @tab grob-interface, break-aligned-interface
173 @item Kontext-Eigenschaften
174 @tab aaa oder aaaAaaaAaaa
175 @tab alignAboveContext, skipBars
176 @item Layout-Objekt-Eigenschaften
177 @tab aaa oder aaa-aaa-aaa
178 @tab direction, beam-thickness
181 Es wird bald ersichtlich werden, dass die Eigenschaften von
182 unterschiedlichen Objekttypen mit unterschiedlichen Befehlen
183 geändert werden. Deshalb ist es nützlich, aus der
184 Schreibweise zu erkennen, um was
185 für ein Objekt es sich handelt, um den entsprechenden
186 Befehl einsetzen zu können.
189 @node Tweaking methods
190 @subsection Tweaking methods
192 @cindex override-Befehl
196 @strong{Der \override-Befehl}
198 Wir haben uns schon mit den Befehlen @code{\set}
199 und @code{\with} bekannt gemacht, mit welchen
200 Eigenschaften von @strong{Kontexten} verändert
201 und @strong{Engraver} entfernt oder hinzugefügt
202 werden können. Siehe dazu
203 @ref{Modifying context properties} und @ref{Adding
204 and removing engravers}. Jetzt wollen wir uns weitere
205 wichtige Befehle anschauen.
207 Der Befehl, um die Eigenschaften von @strong{Layout-Objekten}
208 zu ändern, ist @code{\override}. Weil dieser Befehl interne
209 Eigenschaften tief in der Programmstruktur von LilyPond
210 verändern muss, ist seine Syntax nicht so einfach wie die der
211 bisherigen Befehle. Man muss genau wissen, welche Eigenschaft
212 welches Objektes in welchem Kontext geändert werder soll,
213 und welches der neu zu setzende Wert dann ist. Schauen wir
214 uns an, wie das vor sich geht.
216 Die allgemeine Syntax dieses Befehles ist:
219 \override @var{Kontext}.@var{LayoutObjekt} #'@var{layout-eigenschaft} =
224 Damit wir die Eigenschaft mit der Bezeichnung @var{layout-property}
225 das Layout-Objektes mit der Bezeichnung@var{LayoutObject},
226 welches ein Mitglied des @var{Kontext}-Kontextes ist, auf den
229 Der @var{Kontext} kann (und wird auch normalerweise) ausgelassen
230 werden, wenn der benötigte Kontext eindeutig impliziert ist und einer
231 der untersten Kontexte ist, also etwa @code{Voice}, @code{ChordNames}
232 oder @code{Lyrics}. Auch in diesem Text wird der Kontext oft ausgelassen
233 werden. Später soll gezeigt werden, in welchen Fällen er ausdrücklich
234 definiert werden muss.
236 Spätere Abschnitte behandeln umfassend Eigenschaften und ihre
237 Werte, aber um ihre Funktion und ihr Format zu demonstrieren,
238 werden wir hier nur einige einfache Eigenschaften und Werte einsetzen,
239 die einfach zu verstehen sind.
241 Für den Moment könne Sie die @code{#'}-Zeichen ignorieren, die vor jeder
242 Layout-Eigenschaft, und die @code{#}-Zeichen, die vor jedem Wert
243 stehen. Sie müssen immer in genau dieser Form geschrieben werden.
244 Das ist der am häufigsten gebrauchte Befehl für die Optimierung,
245 und der größte Teil dieses Abschnittes wird dazu benutzt, seine Benutzung
246 zu erläutern. Hier ein einfaches Beispiel, um die Farbe des Notenkopfes
249 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
250 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
251 @cindex NoteHead, Beispiel für override
252 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
254 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
256 \override NoteHead #'color = #red
258 \override NoteHead #'color = #green
263 @strong{Der \revert-Befehl}
265 @cindex revert-Befehl
269 Wenn eine Eigenschaft einmal überschrieben wurde, wird ihr
270 neuer Wert so lange bewahrt, bis er noch einmal überschrieben
271 wird oder ein @code{\revert}-Befehl vorkommt. Der
272 @code{\revert}-Befehl hat die folgende Syntax und setzt den
273 Wert der Eigenschaft zurück auf den Standardwert, nicht
274 jedoch auf den vorigen Wert, wenn mehrere
275 @code{\override}-Befehle benutzt wurden.
278 \revert @var{Kontext}.@var{LayoutObjekt} #'@var{layout-eigenschaft}
281 Wiederum, genauso wie der @var{Kontext} bei dem @code{\override}-Befehl,
282 wird @var{Kontext} oft nicht benötigt. Er wird in vielen der folgenden
283 Beispiele ausgelassen. Im nächsten Beispiel wird die Farbe des Notenkopfes
284 wieder auf den Standardwert für die letzten zwei Noten gesetzt.
286 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
287 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
288 @cindex NoteHead, Beispiel für override
289 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
291 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
293 \override NoteHead #'color = #red
295 \override NoteHead #'color = #green
297 \revert NoteHead #'color
301 @strong{\once-Präfix}
306 Sowohl der @code{\override}-Befehl als auch der @code{\set}-Befehl können mit
307 dem Präfix @code{\once} (@emph{einmal}) versehen werden. Dadurch wird
308 der folgende @code{\override}- oder @code{\set}-Befehl nur für den aktuellen
309 Musik-Moment wirksam, bevor sich wieder der Standard einstellt. Am gleichen
310 Beispiel demonstriert, kann damit die Farbe eines einzelnen Notenkopfes
313 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
314 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
315 @cindex NoteHead, Beispiel für override
316 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
318 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
320 \once \override NoteHead #'color = #red
322 \once \override NoteHead #'color = #green
327 @strong{Der \overrideProperty-Befehl}
329 @cindex overrideProperty-Befehl
331 @funindex \overrideProperty
332 @funindex overrideProperty
334 Es gibt eine andere Form des @code{override}-Befehls,
335 @code{\overrideProperty} (überschreibe Eigenschaft),
336 welcher ab und zu benötigt wird. Es wird hier nur der
337 Vollständigkeit halber erwähnt, sein Einsatz wird demonstriert
338 in @ruser{Difficult tweaks}.
339 @c Maybe explain in a later iteration -td
342 @strong{Der \tweak-Befehl}
348 Der letzte Optimierungsbefehl in LilyPond ist @code{\tweak}
349 (engl. optimieren). Er wird eingesetzt um Eigenschaften
350 von Objekten zu verändern, die zum selben Musik-Moment
351 auftreten, wie etwa die Noten eines Akkordes. Ein
352 @code{\override} würde alle Noten des Akkords beeinflussen,
353 während mit @code{\tweak} nur das nächste Objekt der
354 Eingabe geändert wird.
356 Hier ein Beispiel. Angenommen, die Größe des mittleren
357 Notenkopfes (ein E) in einem C-Dur-Akkord soll geändert
358 werden. Schauen wir zuerst, was wir mit
359 @code{\once \override} erhalten:
361 @cindex Schriftgröße, Beispiel
362 @cindex NoteHead, Beispiel für override
363 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
365 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
367 \once \override NoteHead #'font-size = #-3
372 Wie man sehen kann, beeinflusst @code{override} @emph{alle}
373 Notenköpfe des Akkordes. Das liegt daran, dass alle die Noten
374 eines Akkordes zum selben Musik-Moment auftreten und
375 die Funktion von @code{\once} ist es, die Optimierung auf
376 an allen Objekten auszuführen, die zum selben Musik-Moment
377 auftreten wie der @code{\override}-Befehl.
379 Der @code{\tweak}-Befehl funktioniert anders. Er bezieht sich
380 auf das direkt folgende Element in der Eingabe-Datei. Es wirkt
381 aber auch nur mit Objekten, die direkt von der Eingabe kreirt
382 werden, insbesondere Notenköpfe und Artikulationszeichen.
383 Objekte wie etwa Hälse oder Versetzungszeichen werden erst
384 später erstellt und lassen sich nicht auf diese Weise ändern.
385 Zusätzlich @emph{müssen} sich etwa Notenköpfe innerhalb
386 eines Akkordes befinden, d. h. sie müssen von einfachen spitzen
387 Klammern umschlossen sein. Um also eine einzelne Note
388 mit @code{\tweak} zu verändern, muss der Befehl innerhalb
389 der spitzen Klammern zusammen mit der Note eingegeben werden.
391 Um also zu unserem Beispiel zurückzukommen, könnte man die
392 mittlere Note eines Akkordes auf diese Weise ändern:
394 @cindex font-size-Eigenschaft, Beispiel
395 @cindex Schriftgröße, Beispiel
396 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
398 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
400 <c \tweak #'font-size #-3 e g>4
403 Beachten Sie, dass die Syntax des @code{\tweak}-Befehls sich
404 von der des @code{\override}-Befehls unterscheidet. Weder
405 Kontext noch Layout-Objekt konnen angegeben werden, denn
406 das würde zu einem Fehler führen. Beide Angaben sind
407 durch das folgende Element impliziert. Die verallgemeinerte
408 Syntax des @code{\tweak}-Befehls ist also einfach
411 \tweak #'@var{layout-eigenschaft} = #@var{Wert}
414 Ein @code{\tweak}-Befehl kann auch benutzt werden, um nur
415 eine von mehreren Artikulationen zu ändern, wie im nächsten
416 Beispiel zu sehen ist.
418 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
419 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
421 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
423 -\tweak #'color #red ^Red
424 -\tweak #'color #green _Green
428 Beachten Sie, dass dem @code{\tweak}-Befehl ein Artikulationsmodifikartor
429 vorangestellt werden muss, ganz als ob er selbst ein Artikulationszeichen
432 @cindex Triolen, geschachtelt
433 @cindex N-tolen, geschachtelt
434 @cindex Klammer, Triole
435 @cindex Triolenklammer
436 @cindex N-tolenklammer
437 @cindex Komplizierte Rhythmen, Schachtelung von
438 @funindex TupletBracket
440 Der @code{\tweak}-Befehl muss auch benutzt werden, wenn das
441 Aussehen einer vor mehreren geschachtelten Triolenklammern
442 geändert werden soll, die zum selben Zeitpunkt beginnen.
443 Im folgenden Beispiel beginnen die lange Klammer und die
444 erste Triolenklammer zum selben Zeitpunkt, sodass ein
445 @code{\override}-Befehl sich auf beide beziehen würde.
446 In dem Beispiel wird @code{\tweak} benutzt, um zwischen
447 ihnen zu unterscheiden. Der erste @code{\tweak}Befehl
448 gibt an, dass die lange Klammer über den Noten gesetzt
449 werden soll, und der zweite, dass die Zahl der rhythmischen
450 Aufteilung für die erste der kurzen Klammern in rot
453 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
454 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
455 @cindex Richtungs-Eigenschaft, Beispiel
456 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
457 @cindex direction-Eigenschaft, Beispiel
459 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim,fragment,relative=2]
460 \tweak #'direction #up
463 \times 2/3 { c8[ c8 c8] }
464 \times 2/3 { c8[ c8 c8] }
465 \times 2/3 { c8[ c8 c8] }
469 Wenn geschachtelte N-tolen nicht zum gleichen Zeitpunkt
470 beginnen, kann ihr Aussehen auf die übliche Art mit dem
471 @code{\override}-Befehl geändert werden:
473 @cindex text-Eigenschaft, Beispiel
474 @cindex tuplet-number-Funktion, Beispiel
475 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
476 @cindex TupletNumber, Beispiel zur Veränderung
477 @cindex Triolennummer, Beispiel zur Veränderung
478 @cindex Triolen-Nummer-Funktion, Beispiel
480 @c NOTE Tuplet brackets collide if notes are high on staff
482 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim,fragment,relative=1]
483 \times 2/3 { c8[ c c]}
484 \once \override TupletNumber
485 #'text = #tuplet-number::calc-fraction-text
489 \once \override TupletNumber #'transparent = ##t
490 \times 2/3 { c8[ c c] }
491 \times 2/3 { c8[ c c]}
498 @ruser{The tweak command}.
501 @node The Internals Reference manual
502 @section The Internals Reference manual
505 * Properties of layout objects::
506 * Properties found in interfaces::
507 * Types of properties::
510 @node Properties of layout objects
511 @subsection Properties of layout objects
513 @cindex Eigenschaften von Layout-Objekten
514 @cindex Eigenschaften von Grobs
515 @cindex Grobs, Eigenschaften von
516 @cindex Layout-Objekte, Eigenschaften von
517 @cindex Property (Layout-Objekte, Grobs)
518 @cindex Regerenz der Interna
520 Angenommen, in Ihrer Partitur tritt ein Legatobogen
521 auf, der Ihrer Meinung nach zu dünn ausgefallen ist.
522 Sie würden ihn gerne etwas schwerer gezeichnet
523 sehen. Wie gehen Sie vor? Von den Anmerkungen in
524 früheren Abschnitten wissen Sie schon, dass LilyPond
525 sehr flexibel ist und eine derartige Modifikation
526 möglich sein sollte, und Sie erraten vielleicht,
527 dass ein @code{\override}-Befehl angebracht ist.
528 Aber gibt es eine Eigenschaft für die Dicke eines
529 Legatobogens (engl. slur), und wenn es sie gibt,
530 auf welche Weise lässt sie sich verändern? Hier
531 kommt die Referenz der Interna zur Geltung. Dort
532 finden sich alle Informationen, um den beschriebenen
533 und alle anderen @code{\override}-Befehle zu
536 Bevor Sie jetzt in die Referenz der Interna wechseln, ist
537 eine Warnung angebracht. Es handelt sich um ein
538 @strong{Referenz}dokument, was heißt, dass es sehr
539 wenig oder gar keine Erklärungen enthält: seine Aufgabe
540 ist es, Information klar und genau darzustellen. Das
541 bedeutet, dass es auf den ersten Blick entmutigend
542 wirkt. Die Einführung und Erklärung in diesem Abschnitt
543 wird Ihnen aber schnell ermöglichen, genau die Information
544 aus der Referenz zu entnehmen, die Sie benötigen.
546 Beachten Sie, dass die Referenz der Interna nur auf Englisch
547 existiert. Um die Eigenschaftsbezeichnung eines bestimmten
548 Objektes zu finden, können Sie das Glossar (siehe
549 @rglosnamed{Top,Musikglossar})
551 die englischen Begriffe in viele andere Sprachen übersetzt sind.
553 @cindex Override-Beispiel
554 @cindex Referenz der Interna, Benutzung
555 @cindex IR (Referenz der Interna), Benutzung
556 @cindex @code{\addlyrics}-Beispiel
558 Das Vorgehen soll an einem konkreten Beispiel einer echten
559 Komposition demonstriert werden. Hier das Beispiel:
561 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
566 g[( e]) e d[( f]) a |
570 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
575 Angenommen also, wir wollen die Legatobögen etwas
576 dicker setzten. Ist das möglich? Die Legatobögen sind mit
577 Sicherheit ein Layout-Objekt, die Frage muss also lauten:
578 @qq{Gibt es eine Eigenschaft von Legatobögen, die die
579 Dicke bestimmt?} Um diese Frage zu beantworten, müssen
580 wir in der Referenz der Interna ( kurz IR) nachschauen.
582 Die IR für die LilyPond-Version, die Sie benutzen, findet sich
583 auf der LilyPond-Webseite unter der Adresse
584 @uref{http://lilypond.org}. Gehen Sie zur Dokumentationsseite
585 und klicken Sie auf den Link zur Referenz der Interna.
586 @c Addition for German users
587 Die Sprache ändert sich ab hier nach englisch. Für diese Übung
588 sollten Sie die HTML-Version benutzen, nicht die
589 @qq{auf einer großen Seite} oder die PDF-Version.
590 Damit Sie die nächsten Absätze verstehen können, müssen Sie
591 genauso vorgehen, während Sie weiterlesen.
593 Unter der Überschrift @strong{Top} befinden sich fünf Links.
594 Wählen Sie den Link zum @emph{Backend}, wo sich die Information
595 über Layout-Objekte befindet. Hier, unter der Überschrift
596 @strong{Backend}, wählen Sie den Link @emph{All layout objects}.
597 Die Seite, die sich öffnet, enthält ein Liste aller Layout-Objekte,
598 die in Ihrerer LilyPond-Version benutzt werden, in alphabetischer
599 Ordnung. Wählen Sie den Link @emph{Slur} und die Eigenschaften
600 der Legatobögen (engl. slur) werden aufgelistet.
602 Eine alternative Methode, auf diese Seite zu gelangen, ist von
603 der Notationsreferenz aus. Auf einer der Seiten zu Legatobögen
604 findet sich ein Link zur Referenz der Interna. Dieser Link führt
605 Sie direkt auf diese Seite. Wenn Sie aber eine Ahnung haben,
606 wie die Bezeichnung des Layout-Objektes lauten könnte, das sie
607 ändern wollen, ist es oft schneller, direkt zur IR zu gehen und
610 Aus der Slur-Seite in der IR könne wir entnehmen, dass
611 Legatobögen (Slur-Objekte) durch den Slur_engraver erstellt
612 werden. Dann werden die Standardeinstellungen aufgelistet.
613 Beachten Sie, dass diese @strong{nicht} in alphabetischer Reihenfolge
614 geordnet sind. Schauen Sie sich die Liste an, ob sie eine Eigenschaft
615 enthält, mit der die Dicke von Legatobögen kontrolliert werden kann.
616 Sie sollten folgendes finden:
619 @code{thickness} (number)
621 Line thickness, generally measured in @code{line-thickness}
624 Das sieht ganz danach aus, als ob damit die Dicke geändert
625 werden kann. Es bedeutet, dass der Wert von
626 @code{thickness} einfach eine Zahl (@emph{number}) ist,
627 dass der Standardwert 1.2 ist, und dass die Einheit
628 für die Dicke eine andere Eigenschaft mit der
629 Bezeichnung @code{line-thickness} ist.
631 Wie schon früher gesagt, gibt es wenig bis gar keine Erklärungen
632 in der IR, aber wir haben schon genug Informationen, um
633 zu versuchen, die Dicke eines Legatobogens zu ändern. Die
634 Bezeichnung des Layout-Objekts ist offensichtlich
635 @code{Slur} und die Bezeichnung der Eigenschaft, die geändert
637 @code{thickness}. Der neue Wert sollte etwas mehr als 1.2 sein,
638 denn der Bogen soll ja dicker werden.
640 Den benötigten @code{\override}-Befehl können wir jetzt einfach
641 konstruieren, indem wir die Werte für die Bezeichnungen in den
642 Modellbefehl einfügen und den Kontext auslassen. Setzen wir
643 einmal einen sehr großen Wert für die Dicke um zu sehen, ob der
644 Befehl auch funktioniert. Also:
647 \override Slur #'thickness = #5.0
650 Vergessen Sie nicht das Rautenzeichen und Apostroph
651 (@code{#'}) vor der Eigenschaftsbezeichnung und das
652 Rautenzeichen vor dem neuen Wert!
654 Die nächste Frage ist nun: @qq{Wohin soll dieser Befehl geschrieben
655 werden?} Solange wir uns noch im Lernstadium befinden, ist
656 die beste Antwort: @qq{Innerhalb der Noten, vor den ersten
657 Legatobogen und nahe bei ihm.} Also etwa so:
659 @cindex Legatobogen, Beispiel für Veränderung
660 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
661 @cindex Dicke-Eigenschaft, Beispiel
663 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
667 % Increase thickness of all following slurs from 1.2 to 5.0
668 \override Slur #'thickness = #5.0
670 g[( e]) e d[( f]) a |
674 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
680 und wirklich wird der Legatobogen dicker.
682 Das ist also die grundlegende Herangehensweise,
683 @code{\override}-Befehl zu formulieren. Es gibt einige
684 zusätzliche Komplikationen, denen wir uns später widmen
685 werden, aber Sie haben jetzt das Handwerkszeug, um Ihre
686 eigenen Befehle zu konstruieren -- wenn Sie auch noch etwas
687 Übung benötigen. Die sollen Sie durch die folgenden Übungen
691 @subheading Finding the context
693 @cindex Kontext, Finden und identifizieren
695 Manchmal muss dennoch der Kontext spezifiziert werden.
696 Welcher aber ist der richtige Kontext? Wir könnten raten,
697 dass Legatobögen sich im @code{Voice}-Kontext befinden,
698 denn sie sind immer einzelnen Melodielinien zugewiesen.
699 Aber wir können uns dessen nicht sicher sein. Um unsere
700 Annahme zu überprüfen, gehen wir wieder zu der Seite im
701 IR, die die Legatobögen beschreibt und die Überschrift
702 @emph{Slur} hat. Dort steht: @qq{Slur objects are created
703 by: Slur engraver}. Legatobögen werden also in dem Kontext
704 erstellt, in dem sich der @code{Slur_engraver} befindet.
705 Folgen Sie dem Link zu der @code{Slur_engraver}-Seite.
706 Unten auf der Seite steht, dass der @code{Slur_engraver}
707 sich in fünf Stimmen-Kontexten befindet, unter anderem
708 auch im normalen @code{Voice}-Kontext. Unsere Annahme
709 war also richtig. Und weil @code{Voice} einer der Kontexte
710 der untersten Ebene ist, welcher eindeutig schon dadurch
711 definiert ist, dass wir Noten eingeben, kann er an dieser Stelle
712 auch weggelassen werden.
715 @subheading Overriding once only
717 @cindex Override nur einmal
718 @cindex once override
722 Im Beispiel oben wurden @emph{alle} Legatobögen dicker
723 gesetzt. Vielleicht wollen Sie aber nur den ersten Bogen
724 dicker haben. Das können Sie mit dem @code{\once}-Befehl
725 erreichen. Er wird direkt vor den @code{\override}-Befehl
726 gesetzt und bewirkt, dass nur der Bogen geändert wird, der
727 @strong{unmittelbar an der nächsten Note beginnt.} Wenn
728 die nächste Note keinen Bogenbeginn hat, dann passiert
729 gar nichts -- der Befehl wird nicht gespeichert, sondern einfach
730 vergessen. Der Befehl, mit @code{\once} zusammen benutzt,
731 muss also wie folgt positioniert werden:
733 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
734 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
736 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
741 % Increase thickness of immediately following slur only
742 \once \override Slur #'thickness = #5.0
744 g[( e]) e d[( f]) a |
748 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
754 Jetzt bezieht er sich nur noch auf den ersten Legatobogen.
756 Der @code{\once}-Befehl kann übrigens auch vor einem @code{\set}-Befehl
760 @subheading Reverting
763 @cindex Rückgängig machen
764 @cindex Wiederherstellen von Standardeinstellungen
765 @cindex Standardeinstellungen, Wiederherstellen
769 Eine weitere Möglichkeit: nur die beiden ersten Legatobögen sollen
770 dicker gesetzt werden. Gut, wir könnten jetzt zwei Befehle benutzen,
771 jeden mit dem @code{\once}-Präfix und direkt vor die entsprechende
772 Note gestellt, an welcher der Bogen beginnt:
774 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
775 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
777 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
782 % Increase thickness of immediately following slur only
783 \once \override Slur #'thickness = #5.0
785 % Increase thickness of immediately following slur only
786 \once \override Slur #'thickness = #5.0
787 g[( e]) e d[( f]) a |
791 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
797 Wir könnten aber auch den @code{\once}-Befehl weglassen und anstelle
798 dessen später den @code{\revert}-Befehl einsetzen, um die
799 @code{thickness}-Eigenschaft wieder auf ihren Standardwert zurückzusetzen:
801 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
802 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
804 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
809 % Increase thickness of all following slurs from 1.2 to 5.0
810 \override Slur #'thickness = #5.0
813 % Revert thickness of all following slurs to default of 1.2
814 \revert Slur #'thickness
819 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
825 Der @code{\revert}-Befehl kann benutzt werden, um eine beliebige
826 Eigenschaft, die mit @code{\override} geändert worden ist, wieder in
827 ihre Standardeinstellungen zurückzuversetzen. In unserem Beispiel können
828 Sie die Methode benutzen, die Ihnen lieber ist, beide haben das gleiche
831 Damit endet die Einleitung in die Referenz der Interna (IR) und die
832 grundlegenden Optimierungsmethoden. Einige Beispiele folgen in späteren
833 Abschnitten dieses Kapitel, einerseits um Sie mit weiteren Möglichkeiten
834 der IR bekanntzumachen, andererseits um Ihnen mehr Übungsmöglichkeiten
835 zu geben, die relevante Information dort zu finden. Die Beispiele werden
836 Schritt für Schritt immer weniger Erklärungen beinhalten.
839 @node Properties found in interfaces
840 @subsection Properties found in interfaces
842 @cindex Interface-Eigenschaften
843 @cindex Eigenschaften von Interfaces
844 @cindex Schnittstellen, Eigenschaften von
845 @cindex Eigenschaften von Schnittstellen
847 Der Text unseres Beispiels soll jetzt kursiv gesetzt werden. Was für
848 ein @code{\override}-Befehl wird dazu benötigt? Schauen wir
849 uns zunächst das Inhaltsverzeichnis in der IR an: @qq{All layout objects},
850 wie auch schon zuvor. Welches Objekt könnte die Darstellung des
851 Textes (engl. lyrics) beeinflussen? Es gibt den Eintrag @code{LyricText},
852 das hört sich schon sehr gut an. Ein Klick hierauf zeigt alle Eigenschaften
853 an, die verändert werden können. Dazu gehört
854 @code{font-series} und @code{font-size}, aber nichts, womit man kursiven
855 Text erreichen könnte. Das liegt daran, dass die Schnitteigenschaft allen
856 Schrift-Objekten gemeinsam ist. Sie findet sich also nicht in jedem einzlenen
857 Layout-Objekt aufgelistet, sondern ist mit anderen ähnlichen Eigenschaften
858 zusammen in einem @strong{Interface} -- einer Schnittstelle -- verortet;
860 @code{font-interface}.
862 Jetzt müssen wir also lernen, wie wir Eigenschaften von Schnittstellen finden
863 und wie wir herausfinden, welche Objekte diese Schnittstelleneigenschaften
866 Schauen Sie sich noch einmal die Seite in der IR an, die @code{LyricText}
867 beschreibt. Unten auf der Seite ist eine klickbare Liste (in der HTML-Version
868 der IR) an Eigenschaften, die von @code{LyricText} unterstützt
869 werden. Diese Liste enthält sieben Einträge, darunter auch
870 @code{font-interface}. Ein Klick hierauf bringt uns zu den Eigenschaften,
871 die mit dieser Schnittstelle verbunden sind, also auch @code{LyricText}.
873 Jetzt sehen wir alle die Eigenschaften, die der Benutzer verändern kann,
874 um die Schriftartendarstellung zu beeinflussen. Dazu gehört nun auch
875 @code{font-shape(symbol)}, wobei @code{symbol} auf die Werte
876 @code{upright} (gerade), @code{italics} (kursiv) oder @code{caps}
877 (Kapitälchen) gesetzt werden kann.
879 Sie werden gemerkt haben, dass @code{font-series} und @code{font-size}
880 hier auch aufgelistet sind. Es stellt sich die Frage, warum diese
881 allgemeinen Schriftarteigenschaften @code{font-series} und
882 @code{font-size} sowohl unter der Überschrift
883 @code{LyricText} als unter dem @code{font-interface} aufgelistet
884 sind, aber @code{font-shape} befindet sich nur im
885 @code{font-interface}? Die Antwort ist: Die globalen Einstellungen
886 von @code{font-series} und @code{font-size} werden geändert, wenn
887 ein @code{LyricText}-Objekt erstellt wird, aber @code{font-shape}
888 wird davon nicht beeinflusst. Die zusätzlichen Einträge unter der
889 Überschrift @code{LyricText} beinhalten dann die Werte der
890 Standardeinstellungen dieser zwei Eigenschaften, wenn es sich
891 um ein @code{LyricText}-Objekt handelt. Andere Objekte,
892 die auch das @code{font-interface} unterstützen, setzen diese
893 Eigenschaften anders, wenn sie erstellt werden.
895 Versuchen wir nun einen @code{\override}-Befehl zu konstruieren,
896 der den Gesantext kursiv setzt. Das Objekt hat die Bezeichnung
897 @code{LyricText}, die Eigenschaft ist @code{font-shape}
898 und der Wert @code{italic}. Wie vorher schon lassen wir den
901 Am Rande sei angemerkt, dass die Werte der @code{font-shape}-Eigenschaft
902 mit einem Apostroph (@code{'}) gekennzeichnet werden
903 müssen, weil es sich um Symbole handelt. Aus dem gleichen
904 Grund mussten auch für @code{thickness} weiter oben im
905 Text ein Apostroph gesetzt werden. Symbole sind besondere
906 Bezeichnungen, die LilyPond intern bekannt sind. Einige
907 sind Bezeichnungen von Eigenschaften, wie eben @code{thickness}
908 oder @code{font-shape}. Andere sind besondere Werte,
909 die an Eigenschaften übergeben werden können, wie
910 @code{italic}. Im Unterschied hierzu gibt es auch beliebige
911 Zeichenketten, die immer mit Anführungszeichen, also
912 als @code{"Zeichenkette"} auftreten. Für weitere
913 Einzelheiten zu Zeichenketten und Werten, siehe
914 @ref{Scheme tutorial}.
916 Gut, der @code{\override}-Befehl, mit dem der Gesangstext
917 kursiv gesetzt wird, lautet:
920 \override LyricText #'font-shape = #'italic
924 und er muss direkt vor den Text gesetzt werden, auf den er sich
927 @cindex font-shape-Eigenschaft, Beispiel
928 @cindex LyricText, Beispiel zur Veränderung
929 @cindex kursiv, Beispiel
930 @cindex @code{\addlyrics}, Beispiel
932 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
937 g[( e]) e d[( f]) a |
941 \override LyricText #'font-shape = #'italic
942 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
948 Jetzt wird der Text kursiv gesetzt.
951 @subheading Specifying the context in lyric mode
954 @cindex Kontext im Gesangstextmodus angeben
955 @cindex Gesangstextmodus, Kontext angeben
957 Bei Gesangstexten funktioniert der @code{\override}-Befehl
958 nicht mehr, wenn Sie den Kontext im oben dargestellten
959 Format angeben. Eine Silbe wird im Gesangtextmodus
960 (lyricmode) entweder von einem Leerzeichen, einer
961 neuen Zeile oder einer Zahl beendet. Alle anderen
962 Zeichen werden als Teil der Silbe integriert. Aus diesem
963 Grund muss auch vor der schließenden Klammer
964 @code{@}} ein Leerzeichen gesetzt oder eine neue
965 Zeile begonnen werden. Genauso müssen Leerzeichen
966 vor und nach einem Punkt benutzt werden, um die
967 Kontext-Bezeichnung von der Objekt-Bezeichnung zu
968 trennen, denn sonst würden beide Bezeichnungen als
969 ein Begriff interpretiert und von LilyPond nicht verstanden
970 werden. Der Befehl muss also lauten:
973 \override Lyrics . LyricText #'font-shape = #'italic
976 @warning{Innerhalb von Gesangstext muss immer ein
977 Leerzeichen zwischen der letzten Silbe und der schließenden
978 Klammer gesetzt werden.}
980 @warning{Innerhalb von @code{\override}-Befehlen in
981 Gesangstexten müssen Leerzeichen um Punkte zwischen
982 Kontext- und Objektbezeichnungen gesetzt werden.}
985 @node Types of properties
986 @subsection Types of properties
988 @cindex Eigenschaftsarten
990 Bis jetzt hatten wir es mit zwei Arten von Eigenschaften zu
991 tun: @code{number} (Zahl) und @code{symbol}. Damit
992 ein Befehl funktioniert, muss der Wert einer Eigenschaft
993 vom richtigen Typ sein und die Regeln befolgen, die
994 für diesen Typ gelten. Der Eigenschaftstyp ist in der
995 IR in Klammern hinter der Eigenschaftsbezeichnung
996 angegeben. Hier eine Liste der Typen, die Sie vielleicht
997 benötigen werden, mit den Regeln, die für den jeweiligen
998 Typ gelten und einigen Beispielen. Sie müssen immer
999 ein Rautenzeichen (@code{#}) vor den Typeintrag setzen,
1000 wenn sie in einem @code{\override}-Befehl benutzt werden.
1002 @multitable @columnfractions .2 .45 .35
1003 @headitem Eigenschaftstyp
1007 @tab Entweder wahr oder falsch, dargestellt als #t oder #f
1008 @tab @code{#t}, @code{#f}
1009 @item Dimension (in Notenlinienabständen)
1010 @tab Eine positive Dezimalzahl (in Notenlinienabstand-Einheiten)
1011 @tab @code{2.5}, @code{0.34}
1013 @tab Eine gültige Richtungskonstante oder das numerische Äquivalent
1014 @tab @code{LEFT}, @code{CENTER}, @code{UP},
1017 @tab Eine positive ganze Zahl
1018 @tab @code{3}, @code{1}
1020 @tab Eine eingeklammerte Anzahl von Einträgen, mit Klammern getrennt
1021 und angeführt von einem Apostroph
1022 @tab @code{'(left-edge staff-bar)}, @code{'(1)},
1023 @code{'(1.0 0.25 0.5)}
1024 @item Textbeschriftung (markup)
1025 @tab Beliebige gültige Beschriftung
1026 @tab @code{\markup @{ \italic "cresc." @}}
1028 @tab Ein Bruch einer ganzen Note, mit der make-moment-Funktion
1030 @tab @code{(ly:make-moment 1 4)},
1031 @code{(ly:make-moment 3 8)}
1033 @tab Eine beliebige positive oder negative Dezimalzahl
1034 @tab @code{3.5}, @code{-2.45}
1035 @item Paar (Zahlenpaar)
1036 @tab Zwei Zahlen getrennt von @qq{Leerzeichen . Leerzeichen}, eingeklammert
1037 und angeführt von einem Apostroph
1038 @tab @code{'(2 . 3.5)}, @code{'(0.1 . -3.2)}
1040 @tab Eine beliebige Anzahl von Symbolen, die für die Eigenschaft
1041 gültig sind, angeführt von einem Apostroph
1042 @tab @code{'italic}, @code{'inside}
1044 @tab Eine Prozedur oder @code{#f} (um keine Aktion hervorzurufen)
1045 @tab @code{bend::print}, @code{ly:text-interface::print},
1048 @tab Eine Liste mit drei Einträgen, eingeklammert und mit
1049 Apostroph-Raute ( @code{'#}) angeführt.
1050 @tab @code{'#(#t #t #f)}
1055 Handbuch zum Lernen: @ref{Scheme tutorial}.
1058 @node Appearance of objects
1059 @section Appearance of objects
1061 In diesem Abschnitt wollen wir zeigen, wie die Kenntnisse der
1062 vorigen Abschnitte in der Praxis angewandt werden können,
1063 um das Aussehen des Musiksatzes zu beeinflussen.
1066 * Visibility and color of objects::
1068 * Length and thickness of objects::
1072 @node Visibility and color of objects
1073 @subsection Visibility and color of objects
1075 In Unterrichtsmaterial für den Musikunterricht wird oft
1076 eine Partitur dargestellt, in der bestimmte Notationselemente
1077 fehlen, so dass der Schüler die Aufgabe bekommt, die
1078 nachzutragen. Ein einfaches Beispiel ist etwa, die
1079 Taktlinien zu entfernen, damit der Schüler sie selber zeichnen
1080 kann. Aber die Tatklinien werden normalerweise automatisch
1081 eingefügt. Wie verhindern wir, dass sie ausgegeben werden?
1083 Bevor wir uns hieran machen, sei daran erinnert, dass
1084 Objekteigenschaften in sogenannten @emph{Schnittstellen}
1085 -- engl. interface -- gruppiert sind, siehe auch
1086 @ref{Properties found in interfaces}. Das dient ganz einfach
1087 dazu, die Eigenschaften zusammenzufassen, die üblicherweise
1088 zusammen benötigt werden -- wenn eine davon für ein Objekt
1089 gilt, dann auch die anderen. Manche Objekte brauchen die
1090 Eigenschaften von der einen Schnittstelle, andere von einer
1091 anderen. Die Schnittstellen, die die Eigenschaften von einem
1092 bestimmten Grob beinhalten, sind in der IR unten auf der
1093 Seite aufgelistet, die dieses Grob beschreibt. Die Eigenschaften
1094 können betrachtet werden, indem die Seite der entsprechenden
1095 Schnittstelle geöffnet wird.
1097 Zu Information, wie man Eigenschaften von Grobs findet, siehe
1098 @ref{Properties of layout objects}. Wir benutzen also jetzt
1099 die selbe Methode um in der IR das Layout-Objekt zu finden,
1100 dass für die Tatklinien zuständig ist. Über die Überschriften
1101 @emph{Backend} und @emph{All layout objects} kommen
1102 wir zu einem Layout-Objekt mit der Bezeichnung
1103 @code{BarLine} (engl. TaktLinie). Seine Eigenschaften
1104 beinhalten zwei, die über die Sichtbarkeit entscheiden:
1105 @code{break-visibility} und @code{stencil}.
1106 @code{BarLine} unterstützt auch einige Schnittstellen,
1107 unter anderem @code{grob-interface}, wo wir eine
1108 @code{transparent} und eine @code{color}-Eigenschaft
1109 finden. Alle können die Sichtbarkeit von Taktlinien (und
1110 natürlich auch die Sichtbarkeit von vielen anderen Objekten)
1111 beeinflussen. Schauen wir uns diese Eigenschaften eine
1112 nach der anderen an.
1116 @cindex Stencil-Eigenschaft
1117 @cindex Matrizen-Eigenschaft
1119 Diese Eigenschaft kontrolliert die Erscheinung der Taktlinien,
1120 indem sie das Symbol bestimmt, das ausgegeben werden soll.
1121 Wie bei vielen anderen Eigenschaften auch, kann sie so
1122 eingestellt werden, dass sie nichts ausgibt, indem ihr Wert
1123 auf @code{#f} (falsch) gesetzt wird. Ein Versuch also,
1124 wie vorher, indem wir den impliziten Kontext (@code{Voice})
1127 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1128 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1130 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1133 \override BarLine #'stencil = ##f
1135 g, a16 b8 c d4 e16 |
1140 Die Taktlinien werden aber immer noch angezeigt. Was ist da
1141 falsch gelaufen? Gehen Sie zurück zur IR und schauen Sie auf
1142 die Seite, die die Eigenschafter für @code{BarLine} angibt.
1143 Oben auf der Seite steht: @qq{Barline objects are created
1144 by: Bar_engraver}. Schauen Sie sich die
1145 @code{Bar_engraver}-Seite an. Unten auf der Seite steht
1146 eine Liste der Kontexte, in denen der Takt-Engraver
1147 funktioniert. Alle Kontexte sind @code{Staff}-Typen (also
1148 Notensystem-Typen). Der Grund, warum der
1149 @code{\override}-Befehl nicht funktioniert hat, liegt
1150 also darin, dass das Taktlinie-Objekt (@code{BarLine}) sich nicht
1151 im @code{Voice}-Kontextbefindet. Wenn der Kontext
1152 falsch angegeben wird, bewirkt der Befehl einfach gar
1153 nichts. Keine Fehlermeldung wird ausgegeben und auch
1154 nichts in die Log-Datei geschrieben. Versuchen wir also,
1155 den richtigen Kontext mitanzugeben:
1157 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1158 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1160 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1163 \override Staff.BarLine #'stencil = ##f
1165 g, a16 b8 c d4 e16 |
1171 Jetzt sind die Taktlinien wirklich verschwunden.
1174 @subheading break-visibility
1176 @cindex break-visibility-Eigenschaft
1177 @cindex Unsichtbar machen (break-visibility)
1179 Aus der Beschreibung der Eigenschaften für @code{BarLine}
1180 in der IR geht hervor, dass die @code{break-visibility}-Eigenschaft
1181 einen Vektor mit drei Booleschen Werten benötigt. Diese
1182 kontrollieren jeweils, ob die Taktlinien am Ende einer Zeile,
1183 in der Mitte einer Zeile und am Anfang einer Zeile ausgegeben
1184 werden. Wenn also alle Taktlinien unsichtbar sein sollen, wie in
1185 unserem Beispiel, brauchen wir den Wert @code{'#(#f #f #f)}.
1186 Versuchen wir es also, und berücksichtigen wir auch den
1187 @code{Staff}-Kontext. Beachten Sie auch, dass Sie @code{#'#}
1188 vor der öffnenden Klammer schreiben müssen:
1189 @code{'#} wird benötigt als Teil des Wertes, um einen Vektor zu
1190 signalisieren, und das erste @code{#} wird benötigt, um
1191 den Wert in einem @code{\override}-Befehl anzuführen.
1193 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1194 @cindex break-visibility-Eigenschaft, Beispiel
1196 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1199 \override Staff.BarLine #'break-visibility = #'#(#f #f #f)
1201 g, a16 b8 c d4 e16 |
1207 Auch auf diesem Weg gelingt es, die Taktlinien unsichtbar zu machen.
1210 @subheading transparent
1212 @cindex transparent-Eigenschaft
1213 @cindex Durchsichtig machen (transparent)
1215 Aus den Eigenschaftsdefinitionen auf der @code{grob-interface}-Seite
1216 in der IR geht hervor, dass die @code{transparent}-Eigenschaft
1217 boolesch ist. Mit @code{#t} (wahr) wird also ein Grob durchsichtig
1218 gemacht. Im unserem Beispiel soll jetzt die Taktart durchsichtig
1219 gemacht werden, anstatt die Taktlinien durchsichtig zu machen.
1220 Wir brauchen also wieder die Grob-Bezeichnung für die Taktart.
1221 Auf der @qq{All layout objects}-Seite in der IR müssen wir die
1222 Eigenschaften des @code{TimeSignature}-Layout-Objekts suchen
1223 Das Objekt wird vom @code{Time_signature_engraver} erstellt,
1224 der sich auch im @code{Staff}-Kontext befindet und genauso das
1225 @code{grob-interface} unterstützt, wie Sie sich
1226 überzeugen können. Der Befehl, um die Taktangabe unsichtbar zu
1229 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1230 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
1232 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1235 \override Staff.TimeSignature #'transparent = ##t
1237 g, a16 b8 c d4 e16 |
1243 Die Taktangabe ist verschwunden, aber mit diesem Befehl wird ein
1244 freier Platz gelassen, wo sich die Taktangabe eigentlich befinden
1245 würde. Das braucht man vielleicht für eine Schulaufgabe, in der
1246 die richtige Taktangabe eingefügt werden soll, aber in anderen
1247 Fällen ist diese Lücke nicht schön. Um auch die Lücke zu entfernen,
1248 muss die Matrize (stencil) der Taktangabe auf @code{#f} (falsch)
1251 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1252 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1254 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1257 \override Staff.TimeSignature #'stencil = ##f
1259 g, a16 b8 c d4 e16 |
1265 Und der Unterschied wird deutlich: hiermit wird das gesamte Objekt
1266 entfernt, während man mit @code{transparent} ein Objekt
1267 unsichtbar machen kann, es aber an seinem Platz gelassen wird.
1272 @cindex color-Eigenschaft
1273 @cindex Farb-Eigenschaft
1275 Abschließend wollen wir die Taktlinien unsichtbar machen, indem
1276 wir sie weiß einfärben. (Es gibt hier eine Schwierigkeit: die weiße
1277 Taktlinie übermalt manchmal die Taktlinienen, wo sie sie kreuzt,
1278 manchmal aber auch nicht. Sie können in den Beispielen unten
1279 sehen, dass das nicht vorhersagbar ist. Die Einzelheiten dazu, warum
1280 das passiert und wie sie es kontrollieren können, werden dargestellt
1281 in @ruser{Painting objects white}. Im Moment wollen wir lernen, wie
1282 man mit Farbe arbeitet, akzeptieren Sie bitte an dieser Stelle die
1285 Das @code{grob-interface} bestimmt, dass der Wert der Farb-Eigenschaft
1286 eine Liste ist, aber es gibt keine Erklärung, was für eine Liste das
1287 sein soll. Die Liste, die benötigt wird, ist eine Liste mit Werten in
1288 internen Einheiten, aber damit Sie nicht wissen müssen, wie diese
1289 aussehen, gibt es mehrere Wege, Farben anzugeben. Der erste
1290 Weg ist es, @qq{normale} Farben zu benutzen, wie sie in der
1291 Tabelle in @ruser{List of colors} aufgelistet sind. Beachten Sie,
1292 dass die Bezeichnungen auf English sind. Um die Taktlinien auf
1293 weiß zu setzen, können Sie schreiben:
1295 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1296 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1298 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1301 \override Staff.BarLine #'color = #white
1303 g, a16 b8 c d4 e16 |
1309 und die Taktlinien verschwinden in der Tat. Beachten Sie,
1310 dass @emph{white} nicht mit einem Apostroph angeführt
1311 wird -- es ist kein Symbol, sondern eine @emph{Funktion}.
1312 Wenn sie aufgerufen wird, stellt sie eine Liste mit internen
1313 Werten zu Verfügung, mit welcher die Farbe auf weiß
1314 gestellt wird. Die anderen Farben in der Liste sind auch
1315 Funktionen. Um sich zu überzeugen, dass der Befehl auch
1316 wirklich funktioniert, können Sie die Farbe auf eine der
1317 anderen Funktionen dieser Liste abändern.
1323 Die zweite Art die Farbe zu ändern geschieht, indem die Liste
1324 der X11-Farbbezeichnungen einzusetzen, siehe die zweite Liste
1325 in @ruser{List of colors}. Diesen Farben muss jedoch eine
1326 andere Funktion vorangestellt werden, die die X11-Farbbezeichnungen
1327 in interne Werte konvertiert:
1328 @code{x11-color}. Das geschieht wie folgt:
1330 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1331 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1333 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1336 \override Staff.BarLine #'color = #(x11-color 'white)
1338 g, a16 b8 c d4 e16 |
1344 In diesem Fall hat die Funktion @code{x11-color} ein Symbol
1345 als Argument, darum muss dem Symbol ein Apostroph vorangestellt
1346 und beide zusammen in Klammern gesetzt werden.
1352 Es gibt noch eine dritte Funktion, die RGB-Werte in die
1353 internen Werte übersetzt -- die @code{rgb-color}-Funktion. Sie
1354 braucht drei Argumente, um die Stärke von Rot, Grün und
1355 Blau darzustellen. Die Werte befinden sich zwischen
1356 0 und 1. Um also die Farbe Rot darzustellen, muss der
1357 Wert der Funktion lauten: @code{(rgb-color 1 0 0)}, weiß
1358 würde sein: @code{(rgb-color 1 1 1)}.
1360 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1361 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1363 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1366 \override Staff.BarLine #'color = #(rgb-color 1 1 1)
1368 g, a16 b8 c d4 e16 |
1373 Schließlich gibt es noch eine Grauskala, die zu den X11-Farben
1374 gehört. Sie reicht von schwarz (@code{'grey0'}) bis
1375 weiß (@code{'grey100}), in Einserschritten. Wir wollen das
1376 illustrieren, indem alle Layout-Objekte im Beispiel
1377 verschiede Grauschattierungen erhalten:
1379 @cindex StaffSymbol, Beispiel zur Veränderung
1380 @cindex TimeSignature, Beispiel zur Veränderung
1381 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1382 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
1383 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1384 @cindex Farbeigenschaft, Beispiel
1385 @cindex x11-Farben, Beispiel
1386 @cindex Taktlinien, Beispiel zur Veränderung
1387 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1388 @cindex Clef, Beispiel zur Veränderung
1389 @cindex Stem, Beispiel zur Veränderung
1390 @cindex NoteHead, Beispiel zur Veränderung
1391 @cindex Notenkopf, Beispiel zur Veränderung
1393 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1396 \override Staff.StaffSymbol #'color = #(x11-color 'grey30)
1397 \override Staff.TimeSignature #'color = #(x11-color 'grey60)
1398 \override Staff.Clef #'color = #(x11-color 'grey60)
1399 \override Voice.NoteHead #'color = #(x11-color 'grey85)
1400 \override Voice.Stem #'color = #(x11-color 'grey85)
1401 \override Staff.BarLine #'color = #(x11-color 'grey10)
1403 g, a16 b8 c d4 e16 |
1409 Beachten Sie die Kontexte, die mit jedem einzelnen Layout-Objekt
1410 verbunden sind. Es ist wichtig, den richtigen Kontext einzusetzen,
1411 damit die Befehle funktionieren. Denken Sie daran, dass der
1412 Kontext sich daran orientiert, wo sich der entsprechende
1413 Engraver befindet. Den Standardkontext für Engraver finden
1414 Sie, indem Sie beim Layout-Objekt beginnen, zum Engraver
1415 gehen, der es produziert und auf der Seite des Engravers in der
1416 IR finden Sie Information, in welchem Kontext sich der
1417 Engraver normalerweise befindet.
1420 @node Size of objects
1421 @subsection Size of objects
1423 @cindex Veränderung von Objektgrößen
1424 @cindex Objektgrößen, verändern
1425 @cindex Größen von Objekten verändern
1427 Als Startpunkt wollen wir wieder ein früheres Beispiel
1428 wählen, siehe @ref{Nesting music expressions}. Hier wurde
1429 ein neues Notensystem erstellt, wie man es für ein @rglos{ossia}
1432 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1433 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1434 @cindex @code{\with}-Beispiel
1436 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1437 \new Staff ="main" {
1444 alignAboveContext = "main" }
1452 Ossia-Systeme werden normalerweise ohne Schlüssel und Taktangabe
1453 geschrieben, und sie werden etwas kleiner als das Hauptsystem gesetzt.
1454 Wie man Schlüssel und Taktangabe entfernt, wissen wir schon:
1455 wir setzen den Stencil von beiden auf @code{#f}:
1457 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1458 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1459 @cindex @code{\with}-Beispiel
1460 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1461 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1462 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1464 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1465 \new Staff ="main" {
1472 alignAboveContext = "main"
1475 \override Staff.Clef #'stencil = ##f
1476 \override Staff.TimeSignature #'stencil = ##f
1486 wobei ein zusätzliches Klammerpaar nach der @code{\with}-Konstruktion
1487 erforderlich ist um sicherzugehen, dass die Modifikation und
1488 die Noten sich auch auf das Ossia-System beziehen.
1490 Was für einen Unterschied macht es, ob man den @code{Staff}-Kontext
1491 mit @code{\with} verändert, oder ob man die Stencils mit
1492 @code{\override} beeinflusst? Der größte Unterschied liegt
1493 darin, dass Änderungen, die mit @code{\with} eingeführt werden,
1494 während der Erstellung des Kontextes miterzeugt werden und
1495 als @strong{Standardeinstellungen} für diesen Kontext während seiner
1496 gesamten Dauer gelten, während @code{\set}- oder @code{\override}-Befehle
1497 dynamisch in die Noten eingebettet werden -- sie führen die
1498 Änderungen synchron mit einem bestimmten Zeitpunkt in
1499 der Musik aus. Wenn die Änderungen mit @code{\unset}
1500 oder @code{\revert} rückgängig gemacht werden, werden
1501 wieder die Standardwerte eingesetzt, die also die sind, die
1502 mit einer @code{\with}-Konstruktion definiert wurden, oder
1503 wenn hier keine definiert worden sind, die normalen
1506 Manche Kontexteigenschaften können nur ein einer
1507 @code{\with}-Konstruktion verändert werden. Das sind
1508 Eigenschaften, die nicht sinnvoll mitten im System geändert
1509 werden können. @code{alignAboveContext} (Orientierung
1510 über dem Kontext) und die Parallele,
1511 @code{alignBelowContext} (Orientierung unter dem Kontext)
1512 sind zwei derartige Eigenschaften -- wenn das Notensystem
1513 einmal erstellt wurde, ist die Orientierung schon bestimmt
1514 und es wäre nicht sinnvoll, sie später zu ändern.
1516 Die Standardwerte für Layout-Objekt-Eigenschaften können
1517 auch in der @code{\with}-Konstruktion gesetzt werden.
1518 Benutzen Sie einfach den normalen @code{\override}-Befehl
1519 ohne den Kontext, denn der Kontext ist eindeutig definiert
1520 durch die Stelle, an welcher sich @code{\with} befindet.
1521 Wenn an dieser Stelle ein Kontext angegeben wird, produziert LilyPond
1524 Das obige Beispiel könnte also auch so aussehen:
1526 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1527 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1528 @cindex @code{\with}-Beispiel
1529 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1530 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1531 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1533 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1534 \new Staff ="main" {
1541 alignAboveContext = "main"
1542 % Don't print clefs in this staff
1543 \override Clef #'stencil = ##f
1544 % Don't print time signatures in this staff
1545 \override TimeSignature #'stencil = ##f
1554 Nun können wir daran gehen, auch wirklich die
1555 Größe der Objekte zu ändern.
1557 Manche Layout-Objekte werden aus Glyphen erstellt,
1558 die sich in einer Schriftartdatei befinden. Dazu gehören
1559 die Notenköpfe, Versetzungszeichen, Text, Schlüssel,
1560 Taktbezeichnung, Dynamik und Gesangstext. Ihre
1561 Größe wird verändert, indem die
1562 @code{font-size}- (Schriftgröße)-Eigenschaft geändert wird, wie
1563 wir bald sehen werden. Andere Layout-Objekte, wie
1564 Bögen -- oder allgemein Strecker-Objekte -- werden
1565 individuell gezeichnet, es gibt dazu also keine
1566 @code{font-size}, die mit ihnen verknüpft wäre.
1567 Weitere Eigenschaften wie die Länge von Hälsen und
1568 Taktlinien, Dicke von Balken und anderen Linien und
1569 der Abstand der Notenlinien voneinander müssen auf
1570 spezielle Weise verändert werden.
1572 In unserem Ossia-Beispiel wollen wir zuerst die
1573 Schriftgröße verändern. Das ist auf zwei Arten möglich.
1574 Entweder wir ändern die Schriftgröße für jede Objektart
1575 mit einem eigenen Befehl, etwa:
1578 \override NoteHead #'font-size = #-2
1582 oder wir ändern die Größe aller Schriftobjekte, indem wir
1583 den Wert einer besonderen Eigenschaft, @code{fontSize},
1584 mit dem @code{\set}-Befehl bestimmen oder sie in
1585 eine @code{\with}-Konstruktion (ohne @code{\set} einschließen.
1591 Beide Beispiele reduzieren die Schriftgröße um zwei Schritte
1592 im Vergleich zum vorigen Wert, wobei jeder Schritt die
1593 Schriftgröße um etwa 12% verändert.
1595 Setzen wir das also in unserem Ossia-Beispiel ein:
1597 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1598 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1599 @cindex @code{\with}-Beispiel
1600 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1601 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1602 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1604 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=2]
1605 \new Staff ="main" {
1612 alignAboveContext = "main"
1613 \override Clef #'stencil = ##f
1614 \override TimeSignature #'stencil = ##f
1615 % Reduce all font sizes by ~24%
1625 Das sieht aber immer noch nicht richtig aus. Die Notenköpfe
1626 und Fähnchen sind kleiner, aber die Hälse im Vergleich
1627 dazu zu lang und die Notenlinien zu weit auseinander.
1628 Sie müssen auch proportional zur Schriftart verkleinert
1629 werden. Der nächste Abschnitt behandelt diese Anpassung.
1632 @node Length and thickness of objects
1633 @subsection Length and thickness of objects
1635 @cindex Entfernungen
1639 @cindex Größe, verändern
1640 @cindex Notenhalslänge, verändern
1641 @cindex Hälse, Länge verändern
1642 @cindex Notenlinien, Länge verändern
1644 Abstände und Längen werden in LilyPond üblicherweise
1645 in Notenlinienabständen (engl. staff-spaces) gemessen.
1646 Das ist der Abstand zwischen zwei Notenlinien im System.
1647 Die meisten Dicken (engl. thickness) dagegen werden in
1648 einer internen Einheit Linien-Dicke (engl. line-thickness)
1649 gemessen. Die Linien von Dynamikklammern zum Beispiel
1650 haben standardmäßig eine Dicke von einer Einheit
1651 @code{line-thickness}, während die Dicke eines
1652 Notenhalses 1,3 ist. Beachten Sie jedoch, dass sich
1653 manche Dicken anders verhalten: die Dicke von
1654 Balken etwa wird in Notenlinienabständen gemessen.
1656 Wie also werden Längen skaliert um der Schriftgröße
1657 zu entsprechen? Das kann mit einer besonderen Funktion
1658 @code{magstep} vorgenommen werden, die genau für
1659 diesen Zweck vorhanden ist. Sie nimmt ein Argument auf,
1660 die Änderung der Schriftgröße (#-2 im obigen Beispiel)
1661 und gibt einen Skalierungsfaktor aus, der dazu dient,
1662 Objekte proportionell zueinander zu verändern. So wird
1665 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1666 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1667 @cindex @code{\with}-Beispiel
1668 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1669 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1670 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1671 @cindex Notenlinienabstände verändern
1672 @cindex staff-space-Eigenschaft verändern
1673 @cindex magstep-Funktion, Beispiel
1674 @cindex Schriftart-Eigenschaft, Beispiel
1676 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=2]
1677 \new Staff ="main" {
1684 alignAboveContext = "main"
1685 \override Clef #'stencil = ##f
1686 \override TimeSignature #'stencil = ##f
1688 % Reduce stem length and line spacing to match
1689 \override StaffSymbol #'staff-space = #(magstep -2)
1699 Da die Länge eines Halses und viele andere Längeneigenschaften
1700 relativ zum Wert des Notenlinienabstands (@code{staff-space})
1701 errechnet werden, werden sie auch automatisch verkleinert.
1702 Das wirkt sich jedoch nur auf die vertikale Skalierung des Ossias
1703 aus -- die horizontale Skala ist durch das Layout des Haupsystems
1704 bestimmt und wird also von diesen Größenänderungen nicht
1705 betroffen. Wenn natürlich die Größe der gesamten Noten reduziert
1706 würde, würde sich auch die horizontalen Abstände ändern. Dass
1707 wird später im Layout-Abschnitt betrachtet.
1709 Mit dieser Änderung ist unser Ossia fertig. Die Größen und Längen
1710 aller anderen Objekte können auf analoge Weise geändert
1713 Für kleine Größenänderungen, wie in dem obigen Beispiel,
1714 braucht die Dicke der verschiedenen Linien, wie Taktlinien,
1715 Notenlinien, Balken, Dynamikklammern usw. normalerweise
1716 keine spezielle Anpassung. Wenn die Dicke eines bestimmten
1717 Layout-Objektes angepasst werden muss, kann man das erreichen,
1718 indem die entsprechende @code{thickness}-Eigenschaft des
1719 Objekts mit @code{\override} verändert wird. Ein Beispiel,
1720 wie man die Dicke von Bögen ändert, wurde schon gezeigt,
1721 siehe @ref{Properties of layout objects}. Die Dicke aller
1722 gezeichneten Objekte (die also nicht aus einer Schriftart
1723 stammen) können auf gleiche Weise geändert werden.
1726 @node Placement of objects
1727 @section Placement of objects
1730 * Automatic behavior::
1731 * Within-staff objects::
1732 * Outside-staff objects::
1736 @node Automatic behavior
1737 @subsection Automatic behavior
1739 @cindex within-staff-Objekte
1740 @cindex outside-staff-Objekte
1741 @cindex Objekte innerhalb des Notensystems
1742 @cindex Objekte außerhalb des Notensystems
1744 Es gibt Objekte der Notation, die zum Notensystem gehören, und
1745 andere, die außerhalb des Systems gesetzt werden müssen. Sie
1746 werden @code{within-staff}-Objekte bzw.
1747 @code{outside-staff}-Objekte genannt.
1749 @code{within-staff}-Objekte werden innerhalb des Notensystems
1750 (engl. staff) gesetzt: Notenköpfe, Hälse, Versetzungszeichen
1751 usw. Ihre Position ist üblicherweise durch die notierte Musik
1752 bestimmt -- sie werden vertikal auf bestimmten Linien notiert
1753 oder sind an andere Objekte gebunden, die vertikal festgelegt
1754 sind. Kollisionen von Notenköpfen, Hälsen und Versetzungszeichen
1755 werden normalerweise automatisch vermieden. Es gibt
1756 Befehle, um dieses automatische Verhalten zu verändern, wie
1757 unten gezeigt werden soll.
1759 Objekte, die außerhalb des Notensystems gesetzt werden, sind
1760 unter Anderem Übungsmarkierungen, Text und Dynamikzeichen.
1761 LilyPonds Regel für ihre vertikale Positionierung lautet, sie so nah wie
1762 möglich am Notensystem zu setzen, aber nicht so nah, dass
1763 sie mit anderen Objekten kollidieren. Dabei wird die
1764 @code{outside-staff-priority}-(Priorität außerhalb des Notensystems)-Eigenschaft
1765 eingesetzt, um die Reihenfolge zu bestimmen, in denen Objekte gesetzt werden
1768 Zuerst werden alle Innersystemobjekte von LilyPond gesetzt.
1769 Dann werden die Objekte außerhalb des Systems nach
1771 @code{outside-staff-priority} geordnet. Die @code{outside-staff}-Objekte
1772 werden dann nacheinander gesetzt, mit der niedrigsten
1773 Priorität beginnend, und so gesetzt, dass sie nicht mit anderen
1774 Objekten kollidieren, die schon gesetzt wurden. Wenn also zwei
1775 @code{outside-staff}-Objekte um den selben Platz streiten,
1776 wird das mit der geringeren @code{outside-staff-priority} näher
1777 am System gesetzt werden. Wenn zwei Objekte die selbe Priorität
1778 haben, wird das näher am System gesetzt, welches zuerst
1781 Im folgenden Beispiel haben alle Textbeschriftungen die gleiche
1782 Priorität (weil sie nicht explizit gesetzt worden ist). Beachten Sie,
1783 dass @qq{Text3} wieder dicht am System gesetzt wurde, weil
1784 er unter @qq{Text2} passt.
1786 @cindex Textbeschriftungsbeispiel
1788 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1795 Notensysteme werden in den Standardeinstellungen auch so dicht
1796 beeinander gesetzt wie es möglich ist (mit einem minimalen Abstand).
1797 Wenn Noten sehr weit aus einem System herausragen, zwingen sie
1798 das nächste System weiter weg, wenn eine Kollision drohen würde.
1799 Im nächsten Beispiel sehen Sie, wie Noten auf zwei Systemen
1800 @qq{ineinander greifen}.
1802 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim]
1805 \relative c' { c a, }
1808 \relative c'''' { c a, }
1814 @node Within-staff objects
1815 @subsection Within-staff objects
1817 Es wurde schon gezeigt, wie die Befehle @code{\voiceXXX} die Richtung
1818 von Bögen, Fingersatz und allen anderen Objekten beeinflusst,
1819 die von der Richtung der Notenhälsen abhängen. Diese Befehle
1820 sind nötig, wenn polyphone Musik geschrieben wird, damit sich
1821 die einzelnen Melodielinien klar abzeichnen. Es kann aber von Zeit
1822 zu Zeit nötig sein, dieses automatische Verhalten zu verändern. Das
1823 kann entweder für ganze Abschnitte, aber genauso auch nur für eine
1824 einzelne Note vorgenommen werden. Die Eigenschaft, die die Richtung
1825 bestimmt, ist die @code{direction}-Eigenschaft jedes Layout-Objekts.
1826 Es soll erst erklärt werden, was sie bewirkt und dann eine Anzahl
1827 an fertigen Befehlen für die üblicheren Situationen präsentiert werden,
1828 mit denen Sie gleich loslegen können.
1830 Manche Layout-Objekte, wie Legato- und Bindebögen, biegen sich
1831 oder zeigen entweder nach oben oder nach unten, andere, wie
1832 Hälse und Fähnchen, verändern auch die Position rechts oder links,
1833 je nach der Richtung, in die sie zeigen. Das wird automatisch
1834 berücksichtigt, wenn die @code{direction}-Eigenschaft verändert
1841 @cindex hoch-Eigenschaft
1842 @cindex runter-Eigenschaft
1843 @cindex zentriert-Eigenschaft
1844 @cindex neutral-Eigenschaft
1846 Das folgende Beispiel zeigt im ersten Takt die Standardeinstellung
1847 für Hälse, die bei hohen Noten nach unten zeigen und bei tiefen
1848 noten nach oben. Im nächsten Takt werden alle Hälse nach unten
1849 gezwungen, im dritten Takt nach oben, und im vierten wird wieder
1850 der Standard eingestellt.
1852 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
1853 @cindex Richtungseigenschaft, Beispiel
1855 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1857 \override Stem #'direction = #DOWN
1859 \override Stem #'direction = #UP
1861 \revert Stem #'direction
1865 Hier werden die Konstanten @code{DOWN} und @code{UP}
1866 eingesetzt. Sie haben die Werte @code{-1} bwz. @code{+1}, und
1867 diese numerischen Werte können ebenso benutzt werden. Auch
1868 der Wert @code{0} kann in manchen Fällen benutzt werden. Er
1869 bedeutet für die Hälse das gleiche wie @code{UP}, für einige
1870 andere Objekte jedoch @qq{zentiert}. Es gibt hierzu die Konstante
1871 @code{CENTER}, die den Wert @code{0} hat.
1873 Es gibt aber einfachere Befehle, die normalerweise benutzt werden.
1874 Hier eine Tabelle der häufigsten. Die Bedeutung des Befehls wird
1875 erklärt, wenn sie nicht selbsverständlich ist.
1877 @multitable @columnfractions .2 .2 .25 .35
1878 @headitem Runter/Links
1882 @item @code{\arpeggioArrowDown}
1883 @tab @code{\arpeggioArrowUp}
1884 @tab @code{\arpeggioNormal}
1885 @tab Arpeggio mit Pfeil nach unten, oben oder ohne Pfeil
1886 @item @code{\dotsDown}
1888 @tab @code{\dotsNeutral}
1889 @tab Richtung der Verschiebung eines Punktes, um Notenlinien zu vermeiden
1890 @item @code{\dynamicDown}
1891 @tab @code{\dynamicUp}
1892 @tab @code{\dynamicNeutral}
1893 @tab Position der Dynamik-Bezeichnung relativ zum System
1894 @item @code{\phrasingSlurDown}
1895 @tab @code{\phrasingSlurUp}
1896 @tab @code{\phrasingSlurNeutral}
1897 @tab Befehl für Richtung von Phrasierungsbögen
1898 @item @code{\slurDown}
1900 @tab @code{\slurNeutral}
1901 @tab Befehl für Richtung von Legatobögen
1902 @item @code{\stemDown}
1904 @tab @code{\stemNeutral}
1905 @tab Befehl für Richtung von Hälsen
1906 @item @code{\textSpannerDown}
1907 @tab @code{\textSpannerUp}
1908 @tab @code{\textSpannerNeutral}
1909 @tab Position von Textbeschrifungen, die als Strecker eingegeben werden
1910 @item @code{\tieDown}
1912 @tab @code{\tieNeutral}
1913 @tab Befehl für Richtung von Bindebögen
1914 @item @code{\tupletDown}
1915 @tab @code{\tupletUp}
1916 @tab @code{\tupletNeutral}
1917 @tab Befehl für Richtung von Klammern/Zahlen der N-tolen
1920 Diese vordefinierten Befehl können allerdings @strong{nicht}
1921 zusammen mit @code{\once} benutzt werden. Wenn Sie die
1922 Wirkung eines Befehl auf eine einzige Noten begrenzen wollen,
1923 müssen Sie den entsprechenden
1924 @code{\once \override}-Befehl benutzen oder den definierten
1925 Befehl, gefolgt von dem entsprechenden neutralisierenden
1926 @code{xxxNeutral}-Befehl nach der Note.
1929 @subheading Fingering
1931 @cindex Fingersatz, Positionierung
1932 @cindex Fingersatz, Akkorde
1934 Die Positionierung von Fingersatz kann auch durch den Wert
1935 seiner @code{direction}-Eigenschaft beeinflusst werden, aber
1936 eine Veränderung von @code{direction} hat keinen Einfluss auf
1937 Akkorde. es gibt auch hier
1938 besondere Befehle, mit denen der Fingersatz von einzelnen
1939 Noten in Akkorden kontrolliert werden kann, wobei mögliche
1940 Positionen über, unter der Note und rechts bzw. links von
1943 Zunächst die Wirkungsweise von @code{direction} auf
1944 den Fingersatz: im ersten Takt der Standard, dann
1945 die Wirkung von @code{DOWN} (runter) und @code{UP}
1948 @cindex Fingersatz, Beispiel zur Veränderung
1949 @cindex direction-Eigenschaft, Beispiel
1951 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1953 \override Fingering #'direction = #DOWN
1955 \override Fingering #'direction = #UP
1959 Eine Beeinflussung der @code{direction}-Eigenschaft ist jedoch
1960 nicht die einfachste Art, Fingersatzbezeichnungen manuell über oder
1961 unter das System zu setzen. Normalerweise bietet es sich an,
1962 @code{_} oder @code{^} anstelle von @code{-} vor der Fingersatz-Zahl
1963 zu benutzen. Hier das vorherigen Beispiel mit dieser Methode:
1965 @cindex Fingersatz-Beispiel
1967 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1973 Die @code{direction}-Eigenschaft wirkt sich nicht auf
1974 Akkorde aus, während die Präfixe @code{_} und @code{^} funktionieren.
1975 Standardmäßig wird der Fingersatz automatisch entweder
1976 über oder unter dem Akkord gesetzt:
1978 @cindex Fingersatz-Beispiel
1980 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1987 aber das kann manuell geändert werden, um einzelne Fingersatzanweisungen
1988 nach oben oder unten zu zwingen:
1990 @cindex Fingersatz-Beispiel
1992 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1998 Noch bessere Kontrolle über die Positionierung von Fingersatz für
1999 einzelne Noten in einem Akkord ist mit dem
2000 @code{\set fingeringOrientations}-Befehl möglich. Die Syntax
2004 @code{\set fingeringOrientations = #'([up] [left/right] [down])}
2008 @code{\set}wird benutzt, weil @code{fingeringOrientations} eine
2009 Eigenschaft des @code{Voice}-Kontextes ist, erstellt und eingesetzt
2010 vom @code{New_fingering_engraver}.
2012 Die Eigenschaft kann als Wert eine Liste mit einem bis drei Einträgen
2013 haben. Damit wird bestimmt, ob Fingersatz oberhalb gesetzt
2014 werden kann (wenn @code{up} in der Liste auftaucht), darunter
2015 (wenn@code{down} auftaucht), links (wenn @code{left} auftaucht)
2016 oder rechts (wenn @code{right} auftaucht). Wenn andererseits
2017 ein Wert nicht auftaucht, wir auch kein Fingersatz in dieser Richtung
2018 gesetzt. LilyPond nimmt diese Beschränkung als Bedingung und
2019 errechnet die besten Positionen für die Noten des nächsten Akkordes.
2020 Die seitliche Positionierung kann nur auf einer Seite des Akkordes
2021 geschehen, nicht auf beiden gleichzeitig, es kann also nur entweder
2022 @code{left} oder @code{right} auftreten, nicth beide gleichzeitig.
2024 @warning{Damit eine einzelne Note mit diesem Befehl beeinflusst werden
2025 kann, muss sie als ein @qq{Ein-Noten-Akkord} geschrieben
2026 werden, indem einfache spitze Klammern um die Note positioniert
2029 Hier ein paar Beispiele:
2031 @cindex Fingersatz-Beispiel
2032 @cindex @code{\set}, Benutzungsbeispiel
2033 @cindex fingerOrientations-Eigenschaft, Beispiel
2035 @lilypond[quote,verbatim,relative=1]
2036 \set fingeringOrientations = #'(left)
2038 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2039 \set fingeringOrientations = #'(left)
2041 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2042 \set fingeringOrientations = #'(up left down)
2044 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2045 \set fingeringOrientations = #'(up left)
2047 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2048 \set fingeringOrientations = #'(right)
2050 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2054 Wenn die Fingersatzbezeichnung zu gedrungen aussieht,
2055 kann auch die Schriftgröße (@code{font-size}) verringert
2056 werden. Der Standardwert kann aus dem
2057 @code{Fingering}-Objekt in der IR entnommen werden,
2058 er ist @code{-5}, versuchen wir es also mit @code{-7}.
2060 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2061 \override Fingering #'font-size = #-7
2062 \set fingeringOrientations = #'(left)
2064 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2065 \set fingeringOrientations = #'(left)
2067 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2068 \set fingeringOrientations = #'(up left down)
2070 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2071 \set fingeringOrientations = #'(up left)
2073 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2074 \set fingeringOrientations = #'(right)
2076 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2081 @node Outside-staff objects
2082 @subsection Outside-staff objects
2084 Objekte außerhalb des Notensystems werden automatisch gesetzt,
2085 um Kollisionen zu vermeiden. Objekten mit einem geringeren
2086 Prioritätswert der Eigenschaft @code{outside-staff-priority}
2087 werden näher an das System gesetzt, und andere Objekte außerhalb
2088 des Systems werden dann soweit vom System entfernt gesetzt, dass
2089 Zusammenstöße vermieden werden. Die
2090 @code{outside-staff-priority}-Eigenschaft ist im
2091 @code{grob-interface} definiert und ist also eine Eigenschaft
2092 von allen Layout-Objekten. Standardmäßig ist sie für alle Objekte
2093 auf falsch (@code{#f}) gesetzt; dieser Wert wird in einen numerischen
2094 Wert dem Objekt entsprechend geändert, wenn das Objekt für die
2095 Notenausgabe erstellt wird. Die Tabelle unten zeigt die
2096 Standardwerte für die meistbenutzten @code{outside-staff}-Objekte,
2097 die den Voreinstellungen nach im
2098 @code{Staff}- oder @code{Voice}-Kontext gesetzt werden.
2100 @multitable @columnfractions .3 .3 .3
2101 @headitem Layout-Objekt
2103 @tab Kontrolliert Position von:
2104 @item @code{MultiMeasureRestText}
2106 @tab Text über Ganztaktpausen
2107 @item @code{TextScript}
2109 @tab Textbeschriftung
2110 @item @code{OttavaBracket}
2112 @tab Ottava (Oktavierungsklammern)
2113 @item @code{TextSpanner}
2116 @item @code{DynamicLineSpanner}
2118 @tab Alle Dynamik-Bezeichnungen
2119 @item @code{VoltaBracketSpanner}
2122 @item @code{TrillSpanner}
2124 @tab Triller-Strecker
2127 Hier ein Beispiel, das die Standardpositionierung von einigen
2130 @cindex Text-Strecker
2131 @cindex Text-Spanner
2132 @funindex \startTextSpan
2133 @funindex \stopTextSpan
2134 @funindex startTextSpan
2135 @funindex stopTextSpan
2136 @cindex Ottava-Klammer
2137 @cindex Oktavierungsklammer
2139 @cindex TextSpanner, Beispiel zur Veränderung
2140 @cindex bound-details-Eigenschaft, Beispiel
2142 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2143 % Set details for later Text Spanner
2144 \override TextSpanner #'(bound-details left text)
2145 = \markup { \small \bold Slower }
2146 % Place dynamics above staff
2148 % Start Ottava Bracket
2153 % Add Dynamic Line Spanner
2159 c\ff c \stopTextSpan
2160 % Stop Ottava Bracket
2165 Dieses Beispiel zeigt auch, wie man Text-Strecker erstellt, d.h.
2166 Text mit Bindestrichen, der sich über eine bestimmte Länge
2167 erstreckt. Der Strecker beginnt mit dem
2168 @code{\startTextSpan}-Befehl und endet mit dem
2169 @code{\stopTextSpan}-Befehl, und das Format des Textes
2170 wird mit dem @code{\override TextSpanner}-Befehl bestimmt.
2171 Mehr Einzelheiten siehe @ruser{Text spanners}.
2173 Im Beispiel wird auch gezeigt, wie Oktavierungsklammern
2174 (Ottava) erstellt werden.
2176 @cindex Taktzahlposition verändern
2177 @cindex Verändern der Taktzahlposition
2178 @cindex Position der Taktzahl, verändern
2179 @cindex Metronom-Bezeichnungsposition verändern
2180 @cindex Verändern der Metronom-Bezeichnungsposition
2181 @cindex Übungszeichenposition verändern
2182 @cindex Verändern der Übungszeichenposition
2184 Beachten Sie, dass Taktnummern, Metronombezeichnungen
2185 und Übungszeichen nicht gezeigt werden. Sie werden
2186 standardmäßig im @code{Score}-(Partitur)-Kontext
2187 erstellt und ihre @code{outside-staff-priority} wird
2188 in Bezug auf die Layout-Objekte, die im @code{Staff}-Kontext
2189 erstellt werden, ignoriert. Wenn Sie Taktnummern,
2190 Metronombezeichnungen oder Übungszeichen entsprechend
2191 ihrer Außersystem-Priorität setzen wollen, müssen Sie
2192 die entsprechenden Engraver (@code{Bar_number_engraver},
2193 @code{Metronome_mark_engraver} oder @code{Mark_engraver})
2194 vom @code{Score}-Kontext entfernen und dem
2195 @code{Staff}-Kontext hinzufügen. Wenn die Engraver so
2196 geändert werden, erhalten sie folgenden Werte für
2197 @code{outside-staff-priority}:
2199 @multitable @columnfractions .3 .3
2200 @headitem Layout-Objekt @tab Priorität
2201 @item @code{RehearsalMark} @tab @code{1500}
2202 @item @code{MetronomeMark} @tab @code{1000}
2203 @item @code{BarNumber} @tab @code{ 100}
2206 Wenn die Standardwerte der @code{outside-staff-priority} nicht
2207 die Positionierung hervorrufen, die Sie wünschen, kann die
2208 Priorität eines jeden Objektes geändert werden. Als Beispiel
2209 wollen wir zeigen, wie sich die Oktavierungsklammer unter
2210 den Textstrecker des vorigen Beispiels setzen lässt. Wir müssen
2211 nur die Priorität des
2212 @code{OttavaBracket}-Objektes in der IR oder der Tabelle oben
2213 herausfinden und einen kleineren Wert angeben als der Wert, den
2214 das @code{TextSpanner}-(Strecker)-Objekt bekommt, wobei noch daran
2215 zu denken ist, dass @code{OttavaBracket} im @code{Staff}-Kontext
2218 @cindex TextSpanner, Beispiel zur Veränderung
2219 @cindex bound-details-Eigenschaft, Beispiel
2221 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2222 % Set details for later Text Spanner
2223 \override TextSpanner #'(bound-details left text)
2224 = \markup { \small \bold Slower }
2225 % Place dynamics above staff
2227 %Place following Ottava Bracket below Text Spanners
2228 \once \override Staff.OttavaBracket #'outside-staff-priority = #340
2229 % Start Ottava Bracket
2234 % Add Dynamic Line Spanner
2240 c\ff c \stopTextSpan
2241 % Stop Ottava Bracket
2246 Eine Änderung der @code{outside-staff-priority} kann auch dazu
2247 benutzt werden, die vertikale Plazierung von individuellen Objekten
2248 zu kontrollieren, auch wenn das Ergebnis nicht immer optimal
2249 ist. Im nächsten Beispiel soll @qq{Text3} oberhalb von @qq{Text4}
2250 gesetzt werden, das Beispiel wurde behandelt in
2251 @ref{Automatic behavior}. Der Wert der Priorität muss also für
2252 die Eigenschaft @code{TextScript} entweder in der IR oder in der
2253 Tabelle oben festgestellt werden und dann die Priorität für
2254 @qq{Text3} höher eingestellt werden:
2256 @cindex TextScript, Beispiel zur Veränderung
2257 @cindex outside-staff-priority-Eigenschaft, Beispiel
2259 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2262 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = #500
2267 Damit wird zwar @qq{Text3} ganz richtig über @qq{Text4}
2268 platziert, aber auch über @qq{Text2}, und @qq{Text4}
2269 wird jetzt weiter unten gesetzt. Eigentlich sollten ja alle
2270 diese Anmerkungen gleichweit vom System entfernt sein.
2271 Dazu muss offensichtlich horizontal etwas Platz gemacht
2272 werden. Das kann erreicht werden mit dem
2273 @code{textLengthOn}-(Textlänge an)-Befehl.
2275 @subheading \textLengthOn
2277 @cindex Noten, durch Text gespreizt
2278 @funindex \textLengthOn
2279 @funindex textLengthOn
2280 @funindex \textLengthOff
2281 @funindex textLengthOff
2283 Standardmäßig wird Text, der mit dem Beschriftungsbefehl
2284 @code{\markup} bzw. Äquivalenten erstellt wird, kein
2285 zusätzlicher Platz in Bezug auf die Positionierung der Noten
2286 zugestanden. Der @code{\textLengthOn}-Befehl ändert
2287 dieses Verhalten, so dass die Noten gespreizt werden, wenn
2288 die Breite des Textes es erfordert:
2290 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2291 \textLengthOn % Cause notes to space out to accommodate text
2298 Dieses Verhalten wird mit dem @code{\textLengthOff}-Befehl
2299 rückgängig gemacht. Erinnern Sie sich, dass @code{\once} nur mit
2300 @code{\override}, @code{\set}, @code{\revert} oder @code{unset}
2301 funktioniert, der Befehl kann also nicht zusammen mit
2302 @code{\textLengthOn} benutzt werden.
2304 @cindex Textbeschriftung, Vermeidung von Zusammenstößen
2305 @cindex Zusammenstöße vermeiden mit Textbeschriftung
2307 Textbeschriftung vermeidet auch Noten, die über das System hinausstehen.
2308 Wenn das nicht gewünscht ist, kann die automatische Verschiebung
2309 nach oben hin auch vollständig ausgeschaltet werden, indem die
2310 Priorität auf @code{#f} gesetzt wird. Hier ein Beispiel, wie
2311 eine Textbeschriftung mit diesen Noten reagiert:
2313 @cindex Textbeschriftung, Beispiel zur Veränderung
2314 @cindex outside-staff-priority-Eigenschaft, Beispiel
2316 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2317 % This markup is short enough to fit without collision
2321 % This is too long to fit, so it is displaced upwards
2325 % Turn off collision avoidance
2326 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f
2330 % Turn off collision avoidance
2331 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f
2332 \textLengthOn % and turn on textLengthOn
2333 c,,2^"Long Text " % Spaces at end are honored
2338 @subheading Dynamics
2340 @cindex Verändern der Positionierung von Dynamikzeichen
2341 @cindex Dynamikzeichen: Positionierung verändern
2343 Dynamikbezeichnung wird üblicherweise unter dem System
2344 gesetzt, kann aber auch nach oben mit dem Befehl
2345 @code{dynamicUp} gezwungen werden. Die Bezeichnung
2346 wird vertikal relativ zu der Note positioniert, an die sie angefügt
2347 wurde. Sie wird vertikal variabel gesetzt in Bezug zu
2348 Innersystemobjekten wie Bögen oder Taktnummern. Damit
2349 können oft recht gute Resultate erreicht werden, wie im
2352 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2357 bes4.~\f\< \( bes4 bes8 des4\ff\> c16 bes\! |
2358 ees,2.~\)\mf ees4 r8 |
2361 Wenn aber Noten und Dynamikzeichen sehr dicht beieinander
2362 stehen, positioniert die automatische Kollisionsvermeidung
2363 später kommende Dynamikzeichen weiter weg, was allerdings
2364 nicht immer die beste Möglichkeit ist, wie in dem folgenden,
2365 etwas gewollten Beispiel zu sehen ist:
2367 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2373 Wenn eine ähnliche Situation in @qq{echter} Musik auftaucht,
2374 kann es nötig sein, die Noten etwas zu spreizen, damit die
2375 Dynamikzeichen alle auf der selben vertikalen Position
2376 gesetzt werden können. Dieses Verhalten war im Falle von
2377 Textbeschriftungen möglich mit dem @code{\textLengthOn}-Befehl,
2378 aber es gibt keinen entsprechenden Befehl für Dynamik. Wir
2379 müssen also unsere eigenen Befehle mit @code{\override}
2383 @subheading Grob sizing
2385 @cindex Grob, Größenveränderung
2386 @cindex Größenveränderung von grobs
2388 Zuallererst müssen wir lernen, wie die Größe von Grobs verändert
2389 wird. Alle Grobs besitzen einen Referenzpunkt, der
2390 benutzt wird, um ihre Position in Relation zu ihnen übergeordneten
2391 Objekten zu bestimmen. Dieser Punkt innerhalb des Grobs wird dann
2392 auf einer horizontalen Position (@code{X-offset}) und einer
2393 vertikalen Position (@code{Y-offset}) ausgerichtet, immer bezüglich
2394 des übergeordneten Objektes. Eine horizontale Strecke wird
2395 durch ein Zahlenpaar angegeben (@code{X-extent}), welche
2396 die linke und rechte Grenze relativ zum übergeordneten Objekt
2397 bezeichnen. Die vertikale Strecke wir genauso durch ein
2398 Zahlenpaar (@code{Y-extent}) definiert. Diese Eigenschaften
2399 gehören zu allen Grobs, die das
2400 @code{grob-interface} unterstützen.
2402 @cindex @code{extra-spacing-width}
2404 Standardmäßig haben Außersystemobjekte eine Länge von Null,
2405 so dass sie sich in horizontaler Richtung überlappen können. Das
2406 geschieht, indem dem linken Rand Unendlich zugewiesen wird
2407 und dem rechten Rand minus Undendlich (der Code der
2408 @code{extra-spacing-width}-(zusätzliche Positionierungslänge)-Eigenschaft
2409 lautet: @code{'(+inf.0 . -inf.0)}).
2410 Damit sich diese Objekte also horizontal nicht überschneiden, muss
2411 der Wert von @code{extra-spacing-width} auf
2412 @code{'(0 . 0)} gesetzt werden, sodass die wirkliche Länge eines
2413 Objektes zur Geltung kommt. Mit diesem Befehl wird das für
2414 Dynamik-Zeichen erledigt:
2417 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(0 . 0)
2421 Schauen wir uns an, wie es mit dem vorigen Beispiel funktioniert:
2423 @cindex DynamicText, Beispiel zur Veränderung
2424 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2426 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2428 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(0 . 0)
2433 Damit werden die Dynamik-Zeichen also wirklich nebeneinander
2434 gesetzt, aber es gibt noch zwei Probleme. Die Zeichen sollten
2435 etwas weiter außeinander stehen und es wäre gut, wenn sie alle
2436 den gleichen Abstand zum System hätte. Das erste Problem ist
2437 einfach behoben. Anstatt der @code{extra-spacing-width}-Eigenschaft
2438 Null zuzuweisen, können wir auch einen etwas größeren Wert
2439 wählen. Die Einheit wird gemessen in dem Abstand zwischen zwei
2440 Notenlinien, es scheint also gut, den rechten und linken
2441 Rand eine halbe Einheit zu vergrößern:
2443 @cindex DynamicText, Beispiel zur Veränderung
2444 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2446 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2448 % Extend width by 1 staff space
2449 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5)
2454 Das sieht schon besser aus, aber es wäre noch besser, wenn die
2455 Dynamik-Zeichen alle an einer Linie ausgerichtet wären, anstatt
2456 höher und tiefer zu sitzen. Das kann mit der
2457 @code{staff-padding}-Eigenschaft erreicht werden,
2458 die wir uns im folgenden Abschnitt genauer anschauen werden.
2462 @node Collisions of objects
2463 @section Collisions of objects
2467 * Fixing overlapping notation::
2468 * Real music example::
2471 @node Moving objects
2472 @subsection Moving objects
2474 @cindex Verschieben von überschneidenden Objekten
2475 @cindex Verschieben von Zusammenstößen
2476 @cindex Zusammenstöße vermeiden
2477 @cindex Objekte, verschieben von Zusammestößen
2478 @cindex Vermeiden von Zusammenstößen
2480 Es wird vielleicht eine Überraschung sein, aber LilyPond ist nicht
2481 perfekt. Einige Notationselemente können sich überschneiden. Das
2482 ist nicht schön, aber zum Glück sehr selten. Normalerweise müssen
2483 die Objekte zur Klarheit oder aus ästhetischen Gründen verschoben
2484 werden -- sie könnten besser aussehen, wenn sie etwas zusätzlichen
2487 Es gibt im Grunde drei Herangehensweisen, überlappende Notation
2488 zu verbessern. Man sollte sie in der folgenden Reihenfolge
2493 Die @strong{Richtung} eines der überlappenden Objekte kann
2494 geändert werden, indem die vordefinierten Befehle für
2495 Innersystemobjekte verwendet werden, wie beschrieben in
2496 @ref{Within-staff objects}. Hälse, Bögen, Balken, Dynamik-Zeichen
2497 und Triolen können auf diese Weise einfach umgeordnet
2498 werden. Beschränkt ist diese Methode insofern, als es nur
2499 zwei Möglichkeiten zur Veränderung gibt: oben oder unten.
2502 Die @strong{Objekteigenschaft}, die LilyPond benutzt um die
2503 Layout-Objekte zu platzieren, können mit dem
2504 @code{\override}-Befehl positioniert werden. Die Vorteile
2505 von Änderungen dieser Art sind a) dass einige Objekte
2506 automatisch verschoben werden, wenn es nötig ist Platz zu
2507 schaffen und b) ein einziges @code{\override} sich auf
2508 alle Fälle eines Objekttyps bezieht. Zu diesen Eigenschaften
2514 @code{direction} (Richtung)
2516 Das wurde schon detailliert behandelt, siehe
2517 @ref{Within-staff objects}.
2520 @code{padding}, @code{left-padding},
2521 @code{right-padding}, @code{staff-padding} (Verschiebung)
2523 @cindex left-padding-Eigenschaft
2524 @cindex Padding-Eigenschaft
2525 @cindex right-padding-Eigenschaft
2526 @cindex staff-padding-Eigenschaft
2527 @cindex Verschieben (padding)
2528 @cindex Füllung (padding)
2529 @cindex padding (Füllung)
2531 Wenn ein Objekt platziert wird, bestimmt der Wert seiner
2532 @code{padding}-(Füllungs)-Eigenschaft die Größe des
2533 Abstandes, der zwischen dem Objekt selber und dem
2534 Objekt, relativ zu welchem es positioniert wird, gelassen
2535 werden muss. Dabei zählt der @code{padding}-Wert
2536 des Objektes, das platziert werden soll, der @code{padding}-Wert
2537 des Objektes, das schon gesetzt wurde, wird hingegegen
2538 ignoriert. Abstände mit @code{padding} können zu
2539 allen Objekten hinzugefügt werden, die das
2540 @code{side-position-interface} unterstützen.
2542 Anstelle von @code{padding} wird die Position von
2543 Versetzungszeichengruppen durch die Eigenschaften
2544 @code{left-padding} und @code{right-padding} bestimmt.
2545 Diese Eigenschaften werden im
2546 @code{AccidentalPlacement}-(Versetzungszeichen-Positionierungs)-Objekt
2547 gefunden, das sich innerhalb des @strong{Staff}-Kontexts
2548 befindet. Während des Notensatzes werden die Notenköpfe
2549 zuerst gesetzt und dann die Versetzungszeichen, wenn denn
2550 welche gesetzt werden, durch die @code{right-padding}-Eigenschaft
2551 auf die linke Seite der Notenköpfe positioniert, um die Entfernung
2552 von den Notenköpfen zu bestimmen. Also nur die
2553 @code{right-padding}-(Verschiebung nach rechts)-Eigenschaft des
2554 @code{AccidentalPlacement}-Objekts hat Einfluss auf die
2555 Positionierung der Versetzungszeichen.
2557 Die @code{staff-padding}-(Verschiebung zum System)-Eigenschaft
2558 ist sehr ähnlich wie die @code{padding}-Eigenschaft:
2559 @code{padding} bestimmt den Minimalabstand zwischen
2560 einem Objekt, das das @code{side-position-interface}
2561 unterstützt, und dem nächsten anderen Objekt (normalerweise
2562 die Note oder Notenlinie); @code{staff-padding} dagegen
2563 wirkt nur auf Objekte die immer außerhalb des Notensystems
2564 sind -- damit wird der minimale Abstand bestimmt, der
2565 zwischen dem Objekt und dem Notensystem gelassen werden
2566 soll. @code{staff-padding} hat also @strong{keinen Einfluss}
2567 auf Objekte, die relativ zu einer Note positioniert werden, sondern
2568 nur auf solche, die zum System relativ stehen. Wenn es mit einem
2569 anderen Objekt eingesetzt wird, erhält man keine Fehlermeldung, aber
2570 der Befehl hat auch keine Auswirkungen.
2572 Um herauszufinden, welche @code{padding}-Eigenschaft für
2573 das bestimmte Objekt nötig, ist, das Sie verschieben wollen,
2574 müssen Sie in der IR nach den Objekt-Eigenschaften schauen.
2575 Dabei sollten Sie bedenken, dass sich die @code{padding}-Eigenschaften
2576 nicht unbedingt in dem Objekt selber befinden, schauen Sie
2577 also auch in Objekten nach, die offensichtlich Ähnlichkeiten
2580 Alle @code{padding}-Werte werden in Notenlinienabständen
2581 gemessen. Für die meisten Objekte ist der Wert ungefähr auf
2582 1.0 oder weniger gesetzt (das variiert von Objekt zu Objekt).
2583 Der Wert kann geändert werden, wenn ein größerer (oder
2584 kleinerer) Abstand gewünscht wird.
2587 @code{self-alignment-X} (Selbstpositionierung)
2589 @cindex self-alignment-X-Eigenschaft
2590 @cindex Selbstpositionierung von Objekten
2591 @cindex Ausrichtung von Objekten
2593 Diese Eigenschaft kann benutzt werden, um ein Objekt
2594 nach links, rechts oder zentriert an dem Referenzpunkt des Objekts
2595 auszurichten, an das es verknüpft ist. Es kann bei allen
2596 Objekten benutzt werden, die das @code{self-alignment-interface}
2597 unterstützen. Das sind üblicherweise Objekte, die Text
2598 enthalten. Die möglichen Werte der Eigenschaft sind @code{LEFT},
2599 @code{RIGHT} oder @code{CENTER}. Alternativ kann ein
2600 numerischer Wert zwischen @code{-1} und @code{+1}
2601 bestimmt werden: @code{-1} heißt linksbündig, @code{+1}
2602 rechtsbündig und Zahlen dazwischen bewegen den Text
2603 schrittweise von links nach rechts. Zahlen größer als
2604 @code{1} können angegeben werdne, um den Text
2605 noch weiter nach links zu bewegen, oder weniger als @code{-1},
2606 um ihn weiter nach rechts zu schieben. Eine Änderung
2607 um @code{1} des Wertes entspricht einer Bewegung um
2608 die halbe Textbreite.
2611 @code{extra-spacing-width} (zusätzliche Breite)
2613 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft
2615 Diese Eigenschaft steht für alle Objekte zur Verfügung, die
2616 das @code{item-interface} unterstützen. Es braucht zwei
2617 Zahlen als Argument, die erste wird zur rechten Ausdehnung,
2618 die zweite zur linken Ausdehnung hinzugerechnet. Negative
2619 Zahlen verschieben die Ausdehnung nach rechts, positive nach
2620 links, um also ein Objekt zu verbreitern, muss die erste
2621 Zahl negativ und die zweite positiv sein. Allerdings beachten
2622 nicht alle Objekte beide Zahlen. Das
2623 @code{accidental}-(Versetzungszeichen)-Objekt etwa beachtet
2624 nur erste Zahl für die linke Ausdehnung.
2627 @code{staff-position} (Notensystempositionierung)
2629 @cindex staff-position-Eigenschaft
2631 @code{staff-position} ist eine Eigenschaft des
2632 @code{staff-symbol-referencer-interface}, die von Objekten unterstützt
2633 wird, die relativ zum Notensystem (engl. staff) positioniert werden.
2634 Hiermit wird die vertikale Position eines Objekts relativ zur
2635 Mittellinie des Systems in halben Notenlinienabständen angegeben.
2636 Das ist sehr nützlich, um Zusammenstöße zwischen Layout-Objekten
2637 wie Ganztaktpausen, Bögen und Noten in verschiedenen Stimmen
2641 @code{force-hshift} (vertikale Verschiebung erzwingen)
2643 @cindex force-hshift-Eigenschaft
2645 Eng beeinander stehende Noten in einem Akkord oder Noten, die zum
2646 gleichen Zeitpunkt in unterschiedlichen Stimmen stehen, werden
2647 in zwei oder manchmal auch mehr Kolumnen gesetzt, um Kollisionen
2648 zu umgehen. Diese Kolumnen werden Notenkolumnen genannt;
2649 ein @code{NoteColumn}-Objekt wird erstellt um die Noten in den
2652 Die @code{force-hshift}-(erzwinge horizontale Verschiebung)-Eigenschaft
2653 ist eine Eigenschaft von @code{NoteColumn} (bzw. vom
2654 @code{note-column-interface}). Eine Veränderung dieser Eigenschaft
2655 macht es möglich, eine Notenkolumne zu verschieben, dabei gilt als
2656 Einheit die Breite einer Kolumne, also die Breite des Notenkopfes der
2657 ersten Stimme. Diese Eigenschaft kann in Situationen benutzt werden,
2658 in denen die normalen @code{\shiftOn}-Befehle (siehe auch
2659 @ref{Explicitly instantiating voices}) das Problem nicht beseitigen.
2660 Diese Eigenschaft ist besser in solchen Fällen zu verwenden als die
2661 @code{extra-offset}-Eigenschaft, weil man die richtige Entfernung nicht
2662 in Notenlinienabständen ausrechnen muss. Wenn eine Note in eine
2663 Notenkolumne oder aus ihr heraus geschoben wird, werden auch andere
2664 Funktionen beeinflusst, wie etwa die Verschmelzung von Notenköpfen.
2669 Zu guter Letzt, wenn alles andere nicht funktioniert, können Objekte auch
2670 manuell positioniert werden, entweder vertikal in Bezug auf die
2671 Mittellinie des Systems, oder indem sie einen beliebigen Abstand weit
2672 auf eine neue Position verschoben werden. Der Nachteil ist, dass die
2673 richtigen Werte für eine gute Position manuell ausprobiert werden müssen,
2674 meistens durch Herantasten an den richtigen Wert, und das für jedes
2675 einzelne Objekt extra. Und weil diese Verschiebungen erst vorgenommen
2676 werden, wenn LilyPond alle anderen Objekte gesetzt hat, ist man als
2677 Notensetzer selber dafür verantwortlich, ob es Zusammenstöße gibt.
2678 Am schwerwiegendsten ist aber die Tatsache, dass die
2679 Verschiebungskoordinaten wahrscheinlich neu errechnent oder
2680 ausprobiert werden müssen, wenn sich an den Noten und deren
2681 Layout später irgend etwas ändert. Die Eigenschaften, die für diese
2682 Arte der manuellen Verschiebung verwendet werden können, sind:
2685 @item extra-offset (zusätzlicher Abstand)
2687 @cindex extra-offset-Eigenschaft
2689 Diese Eigenschaft gehört zu jedem Layout-Objekt, das das
2690 @code{grob-interface} unterstützt. Sie braucht ein Zahlenpaar,
2691 das die exakte Verschiebung in horizontaler und vertikaler Richtung
2692 bezeichnet. Negative Zahlen verschieben das Objekt nach links oder
2693 unten. Die Einheit sind Notenlinienabstände. Die zusätzliche
2694 Positionierung wird vorgenommen, nachdem alle anderen Objekte
2695 platziert sind, weshalb ein Objekt irgendwohin verschoben werden
2696 kann, ohne den restlichen Satz zu beeinflussen.
2698 @item positions (Position)
2700 @cindex positions-Eigenschaft
2702 Diese Eigenschaft ist am sinnvollsten, um die Steigung und die
2703 Höhe von Balken, Bögen und Triolenklammern anzupassen.
2704 Sie braucht ein Zahlenpaar, das die Position des rechten und linken
2705 Endes relativ zur Mittellinie des Notensystems bestimmt. Die
2706 Einheit sind Notenlinienabstände. Bögen allerdings können nicht
2707 beliebig weit weg positioniert werden. LilyPond erstellt zunächst eine
2708 Liste an möglichen Positionen für den Bogen und findet normalerweise
2709 die Version, die @qq{am besten aussieht}. Wenn die
2710 @code{positions}-Eigenschaft verändert worden ist, wird der
2711 Bogen aus der Liste gewählt, der der gewünschten Position am
2717 Ein bestimmtes Objekt hat vielleicht nicht alle dieser Eigenschaften.
2718 Darum ist es nötig, in der IR nachzuschlagen, welche Eigenschaften
2719 ein bestimmtes Objekt unterstützt.
2721 Hier ist eine Liste an Objekten, die am wahrscheinlichsten an einer
2722 Kollision beteiligt sind, daneben findet sich die Bezeichnung des
2723 Objektes, mit der Sie es in der IR finden, um zu bestimmen,
2724 welche Eigenschaften benutzt werden können, um es zu verschieben.
2726 @multitable @columnfractions .5 .5
2727 @headitem Objekttyp @tab Objektbezeichnung
2728 @item Articulationszeichen @tab @code{Script}
2729 @item Balken @tab @code{Beam}
2730 @item Dynamikzeichen (vertikal) @tab @code{DynamicLineSpanner}
2731 @item Dynamikzeichen (horizontal) @tab @code{DynamicText}
2732 @item Fingersatz @tab @code{Fingering}
2733 @item Übungs-/Textmarken @tab @code{RehearsalMark}
2734 @item Legatobögen @tab @code{Slur}
2735 @item Text z. B. @code{^"text"} @tab @code{TextScript}
2736 @item Bindebögen @tab @code{Tie}
2737 @item N-tolen @tab @code{TupletBracket}
2741 @node Fixing overlapping notation
2742 @subsection Fixing overlapping notation
2744 Hier soll nun gezeigt werden, wie die Eigenschaften, die im
2745 vorigen Abschnitt vorgestellt wurden, bei der Problemlösung
2746 mit sich überschneidenden Notationselementen eingesetzt
2749 @subheading padding property
2751 @cindex padding (Verschiebungs-Eigenschaft)
2752 @cindex Überschneidende Notation korrigieren
2753 @cindex Korrigieren von überschneidender Notation
2755 Die @code{padding}-(Verschiebungs-)Eigenschaft kann benutzt
2756 werden, um den Abstand zwischen Symbolen zu vergößern (oder
2757 zu verkleinern), die über oder unter den Noten gesetzt werden.
2759 @cindex Script, Beispiel zur Veränderung
2760 @cindex Verschiebungs-Eigenschaft, Beispiel
2761 @cindex padding (Verschiebuns-Eigenschaft), Beispiel
2763 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
2765 \override Script #'padding = #3
2769 @cindex MetronomMark, Beispiel zur Veränderung
2770 @cindex Verschiebungs-Eigenschaft, Beispiel
2771 @cindex padding (Verschiebuns-Eigenschaft), Beispiel
2773 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
2774 % This will not work, see below:
2775 \override MetronomeMark #'padding = #3
2779 \override Score.MetronomeMark #'padding = #3
2784 Im zweiten Beispiel können Sie sehen, wie wichtig es ist den richtigen
2785 Kontext anzugeben. Weil das @code{MetronomeMark}-Objekt
2786 sich im @code{Score}-Kontext befindet, werden Eigenschaftsänderungen
2787 im @code{Voice}-Kontext einfach ignoriert. Für mehr Einzelheiten siehe
2788 @ruser{Modifying properties}.
2790 Wenn die @code{padding}-Eigenschaft eines Objektes erhöht wird, das
2791 sich in einem Stapel von Objekten befindet, die nach ihrer
2792 Außersystempriorität (@code{outside-staff-priority}) positioniert werden,
2793 werden das Objekt und alle, die sich außerhalb davon befinden,
2794 entsprechend verschoben.
2796 @subheading left-padding and right-padding
2798 @cindex left-padding-Eigenschaft (Verschiebung nach links)
2799 @cindex Verschiebung nach rechts oder links
2800 @cindex right-padding-Eigenschaft (Verschiebung nach rechts)
2802 Die @code{right-padding}-Eigenschaft wirkt sich auf den Abstand
2803 zwischen einem Versetzungszeichen und der Note, auf das sie sich
2804 bezieht, aus. Sie wird nicht sehr oft benötigt, aber das folgende
2805 Beispiel zeigt eine Situation, wo man sie braucht. Das Beispiel
2806 stellt eine Situation dar, in der in einem Akkord sowohl H als auch
2807 B vorkommen sollen. Damit keine Ambiguität ensteht, sollen beide
2808 Noten ein Zeichen haben, also ein B und ein Auflösungszeichen.
2809 Hier einige Notationsversuche:
2811 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2818 Keiner davon funktioniert, und der zweite und dritte weist
2819 hässliche Zusammenstöße zwischen den Zeichen auf.
2821 Eine Möglichkeit, das Gewünschte zu erhalten, ist es den
2822 Stencil des Versetzungszeichens zu ersetzen mit einer
2823 Textbeschriftung (Markup), die sowohl das B als auch das
2824 Aulösungszeichen enthält:
2826 @cindex Versetzungszeichen, Beispiel zur Veränderung
2827 @cindex Accidental, Beispiel zur Veränderung
2828 @cindex Text-Eigenschaft, Beispiel
2829 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
2830 @cindex AccidentalPlacement, Beispiel zur Veränderung
2831 @cindex right-padding-Eigenschaft, Beispiel
2832 @cindex Verschiebung nach rechts (rigth-padding), Beispiel
2834 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim]
2835 naturalplusflat = \markup { \natural \flat }
2837 \once \override Accidental
2838 #'stencil = #ly:text-interface::print
2839 \once \override Accidental #'text = #naturalplusflat
2840 \once \override Score.AccidentalPlacement #'right-padding = #1.5
2846 Dazu ist aber ein @code{\override}-Befehl für den Stencil des
2847 Versetzungszeichens nötig, der bisher nicht behandelt wurde.
2848 Der Typ des Stencils muss eine Prozedur sein, die hier geändert
2849 wurde, um den Inhalt der @code{text}-Eigenschaft des
2850 @code{Accidental} (Versetzungszeichen)-Objekts zu setzen,
2851 die dann so definiert wird, dass sie ein Auflösungszeichen gefolgt
2852 von einem B enthält. Diese werden dann mit @code{right-padding}
2853 weiter nach rechts verschoben.
2856 @subheading staff-padding property
2858 @cindex staff-padding-Eigenschaft
2859 @cindex Objekte an der Grundlinie ausrichten
2860 @cindex Ausrichten von Objekten an der Grundlinie
2862 @code{staff-padding} (Verschiebung zum Notensystem) kann
2863 verwendet werden um Objekte wie Dynamikzeichen an einer
2864 Grundlinie auf einer bestimmten Höhe über dem System
2865 auszurichten, sodass sie nicht von der Position der Note abhängen,
2866 an die sie angehängt sind. Diese Verschiebung ist keine Eigenschaft
2867 von @code{DynamicText}, sondern von @code{DynamicLineSpanner}.
2868 Das liegt daran, dass die Grundlinie sich gleicherweise auf
2869 @strong{alle} Dynamikzeichen beziehen soll, also auch auf die,
2870 die als Strecker erstellt wurden. Hier also die Lösung, die Dynamikzeichen
2871 aus dem Beispiel des vorigen Abschnitts auszurichten:
2873 @cindex DynamikText, Beispiel zur Veränderung
2874 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2875 @cindex DynamicLineSpanner, Beispiel zur Veränderung
2876 @cindex staff-padding-Eigenschaft, Beispiel
2878 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2880 % Extend width by 1 unit
2881 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5)
2882 % Align dynamics to a base line 2 units above staff
2883 \override DynamicLineSpanner #'staff-padding = #2
2888 @subheading self-alignment-X property
2890 @cindex self-alignment-X-Eigenschaft
2892 Das nächste Beispiel zeigt, wie man den Zusammenstoß
2893 einer Fingersatzbezeichnung mit einem Notenhals
2894 verhindern kann, indem die rechte Ecke an dem
2895 Referenzpunkt der abhängigen Note angeordnet wird:
2897 @cindex StringNumber, Beispiel zur Veränderung
2899 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=3]
2902 \once \override StringNumber #'self-alignment-X = #RIGHT
2907 @subheading staff-position property
2909 @cindex staff-position-Eigenschaft
2910 @cindex Notensystem-Position-Eigenschaft
2911 @cindex Kollision von Objekten im System
2912 @cindex Zusammenstöße von Objekten im System
2914 Vieltaktpausen in einer Stimmen können mit Noten in anderen
2915 Stimmen kollidieren. Da diese Pausen zentriert zwischen den
2916 Taktlinien gesetzt werden, würde es für LilyPond eine recht große
2917 Anstrengung bedeuten herauszufinden, welche Noten mit ihnen
2918 zusammenstoßen könnten, denn alle Kollisionsvermeidung
2919 für Noten und Pausen funktioniert nur für Noten bzw. Pausen, die
2920 zur selben Zeit auftreten. Hier ein typisches Beispiel für eine
2921 Kollision dieser Art:
2923 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right, relative=1]
2924 << {c c c c} \\ {R1} >>
2927 Die beste Lösung ist es, die Ganztaktpause nach unten zu
2928 schieben, denn die Pause ist in der zweiten Stimme. Per
2929 Standardeinstellung für die zweite Stimme (@code{\voiceTwo},
2930 also die zweite Stimme in der
2931 @code{<<@{...@} \\ @{...@}>>}-Konstruktion) wird die
2932 Position auf dem System (@code{staff-position}) auf -4
2933 für @code{MultiMeasureRest}, in unserem Beispiel muss
2934 es also bspw. auf die Position @code{-8} gesetzt werden,
2935 d.h. vier halbe Notenlinienabstände weiter nach unten:
2937 @cindex MultiMeasureRest, Beispiel zur Veränderung
2938 @cindex Ganztaktpausen, Beispiel zur Veränderung
2939 @cindex staff-position-Eigenschaft, Beispiel
2941 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right, relative=1]
2945 \override MultiMeasureRest #'staff-position = #-8
2950 Das ist besser, als etwa @code{extra-offset} zu benutzen, denn
2951 in unserem Fall wird die Hilfslinie der Pause automatisch gesetzt.
2954 @subheading extra-offset property
2956 @cindex extra-offset-Eigenschaft
2957 @cindex Zusätzlicher Abstand, Positionierung
2958 @cindex Positionierung von Objekten
2959 @cindex Objekte, Positionierung
2961 Die @code{extra-offset}-Eigenschaft bietet vollständige Kontrolle
2962 über die Positionierung von Objekten in horizontaler und vertikaler
2965 Im Beispiel unten ist das zweite Fingersatzzeichen (@code{Fingering}) etwas nach
2966 links und 1,8 Notenlinienabstände nach unten verschoben:
2968 @cindex Fingersatz, Beispiel zur Veränderung
2969 @cindex extra-offset-Eigenschaft, Beispiel
2971 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
2974 \once \override Fingering
2975 #'extra-offset = #'(-0.3 . -1.8)
2980 @subheading positions property
2982 @cindex positions-Eigenschaft
2983 @cindex Kontrolle über Triolen, Bögen und Balken manuell
2984 @cindex manuelle Kontrolle über Triolen, Bögen, Balken
2985 @cindex Balken, manuelle Kontrolle
2986 @cindex Bögen, manuelle Kontrolle
2987 @cindex Legatobögen, manuelle Kontrolle
2988 @cindex Phrasierungsbögen, manuelle Kontrolle
2989 @cindex Triollen-Klammer, manuelle Kontrolle
2991 Die @code{positions}-Eigenschaft erlaubt die Kontrolle von Position und
2992 Steigung von Balken, Legato- und Phrasierungsbögen sowie Triolenklammern.
2993 Hier ein Beispiel, in der ein unschöner Phrasierungsbogen auftritt, weil
2994 er den Bogen des Vorschlags vermeidet:
2996 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
2997 r4 \acciaccatura e8\( d8 c ~c d c d\)
3001 Man könnte einfach den Phrasierungsbogen oberhalb der Noten setzen, und
3002 das wäre auch die beste Lösung:
3004 @cindex Phrasierungsbogen, Beispiel zur Veränderung
3005 @cindex positions-Eigenschaft, Beispiel
3006 @cindex Positionierung, Beispiel
3008 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3011 \acciaccatura e8\( d8 c ~c d c d\)
3015 aber wenn es einen Grund geben sollte, warum das nicht geht, könnte
3016 man das linke Ende des Phrasierungsbogens etwas nach unten verschieben,
3017 indem man die @code{positions}-Eigenschaft einsetzt. Damit
3018 verschwindet auch die etwas unschöne Form:
3020 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3022 \once \override PhrasingSlur #'positions = #'(-4 . -3)
3024 e8\( d8 c ~c d c d\)
3027 Hier noch ein weiteres Beispiel aus der Einleitung von Chopins
3028 Prelude Op. 28 Nr. 2, das untere System. Wie zu sehen ist,
3029 stößt der Balken mit den oberen Noten zusammen:
3031 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3034 << {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >>
3035 << {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >>
3040 Das kann manuell gelöst werden, indem beide Enden des Balkens
3041 von ihrer Position 2 Notenlinienabstände über der Mittellinie
3042 hochgeschoben werden, etwa auf 3:
3044 @cindex Balken, Beispiel zur Veränderung
3045 @cindex positions-Eigenschaft, Beispiel
3046 @cindex Positionierung, Beispiel
3048 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3052 \override Beam #'positions = #'(3 . 3)
3057 << {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >>
3062 Hier ist zu beobachten, dass die Veränderung sich auch auf die
3063 weiteren Achtelbalken der ersten Stimme auwirkt, während sie keine
3064 Auswirkung auf die Balken der zweiten Stimme hat.
3066 @subheading force-hshift property
3068 @cindex force-hshift-Eigenschaft
3069 @cindex Vertikale Verschiebung erzwingen
3071 @c FIXME: formatting stuff (ie not important right now IMO)
3072 @c @a nchor Chopin finally corrected TODOgp
3074 An diesem Punkt können wir den letzten Feinschliff an unserem
3075 Chopin-Beispiel vornhemen, das wir behandelt haben in
3076 @ref{I'm hearing Voices}. Wir hatten es in folgende Form
3079 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3080 \new Staff \relative c'' {
3083 { c2 aes4. bes8 } \\
3095 Die unteren zwei Noten des ersten Akkords (also diein der
3096 dritten Stimme) sollten nicht aus der Notenkolumne der
3097 oberen zwei Noten weggeschoben werden. Um das zu
3098 korrigieren, setzen wir @code{force-hshift}, das eine
3100 @code{NoteColumn} ist, für diese Noten auf Null.
3101 Die untere Note des zweiten Akkordes wird am besten
3102 direkt rechts von den oberen Noten gesetzt. Das erreichen
3103 wir, indem wir @code{force-hshift} für diese Note auf
3104 0.5 setzen, also eine halbe Notenkopfbreite nach rechts von
3105 der Kolumne der oberen Noten aus.
3107 Hier das Endergebnis:
3109 @cindex Notenkolumne, Beispiel zur Veränderung
3110 @cindex force-hshift-Eigenschaft, Beispiel
3111 @cindex vertikale Verschiebung, Beispiel
3113 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3114 \new Staff \relative c'' {
3117 { c2 aes4. bes8 } \\
3120 \once \override NoteColumn #'force-hshift = #0 <ees c>2
3121 \once \override NoteColumn #'force-hshift = #0.5 des2
3129 @node Real music example
3130 @subsection Real music example
3132 Das Kapitel zu Optimierungen soll mit einem komplizierten Beispiel
3133 beendet werden, in dem verschiedene Optimierungen vorgenommen
3134 werden müssen, bis das Ergebnis gut ausssieht. Das Beispiel wurde
3135 ganz bewusst gewählt um die Benutzung der Notationsreferenz
3136 zu zeigen, wenn ungewöhnliche Notationsprobleme gelöst werden
3137 müssen. Es ist nicht repräsentativ für normale Notationsprojekte,
3138 lassen Sie sich also nicht durch dieses Beispiel entmutigen! Zum
3139 Glück sind Probleme wie die hier gezeigten nicht sehr häufig.
3141 Das Beispiel stammt aus Chopins Premiére Ballade, Op. 23, Takte
3142 6--9, der Übergang vom Lento der Einleitung zum Moderato.
3143 Hier zunächst der Satz, wie er aussehen soll, allerdings ohne
3144 Dynamik, Fingersatz und Pedalbezeichnung, um das Beispiel nicht
3145 zu kompliziert zu machen.
3147 @c This example should not be indexed
3148 @lilypond[quote,ragged-right]
3149 rhMusic = \relative c'' {
3152 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3156 \mergeDifferentlyHeadedOn
3157 \mergeDifferentlyDottedOn
3158 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3160 {c,8[ d fis bes a] | }
3162 % Reposition the c2 to the right of the merged note
3163 {c,8~ \once \override NoteColumn #'force-hshift = #1.0
3164 % Move the c2 out of the main note column so the merge will work
3167 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3168 {s8 \stemDown \once \override Stem #'transparent = ##t d2}
3172 \mergeDifferentlyHeadedOff
3173 \mergeDifferentlyDottedOff
3177 lhMusic = \relative c' {
3179 <d g, d>1)\arpeggio |
3186 \new Staff = "RH" <<
3190 \new Staff = "LH" <<
3199 Die erste Überlegung ist, dass das System für die rechte Hand
3200 im dritten Takt vier Stimmen braucht. Das sind die fünf
3201 Achtelnoten mit Balken, das übergebundene C, die Halbe D, die
3202 mit der Achtel D verschmolzen ist, und die punktierte Viertel
3203 Fis, die auch mit einer Achtelnote verschmolzen ist. Alles
3204 andere ist eine einzige Stimme, es ist also am einfachsten, die
3205 Stimmen nur zeitweise zu erstellen, wenn sie auftreten. Wenn
3206 Sie vergessen haben, wie man das anstellt, schauen Sie sich
3207 nochmal den Abschnitt @ref{I'm hearing Voices} an. Wir
3208 wollen anfange, indem wir die Noten in zwei Variablen
3209 notieren und dann die Systemstruktur in einer
3210 @code{\score}-Umgebung erstellen. Das ist, was LilyPond
3213 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3214 rhMusic = \relative c'' {
3219 % Start polyphonic section of four voices
3221 {c,8 d fis bes a | }
3232 lhMusic = \relative c' {
3241 \new Staff = "RH" <<
3245 \new Staff = "LH" <<
3254 Alle Noten sind richtig, aber die Positionierung sehr
3255 verbesserungsbedürftig. Der Bindebogen stößt mit
3256 der veränderten Taktart zusammen, die Balkung im
3257 dritten Takt ist falsch, die Noten werden nicht
3258 verschmolzen und einige Notationselemente fehlen ganz.
3259 Behandeln wir zunächst die einfacheren Dinge. Der
3260 Balken kann durch eine manuelle Begrenzung einfach
3261 korrigiert werden, und auch der Legatobogen der linken
3262 Hand und der Phrasierungsbogen der rechten Hand
3263 sind schnell gesetzt, denn sie wurden schon in der
3264 Übung erklärt. Damit haben wir folgendes Notenbild:
3266 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3267 rhMusic = \relative c'' {
3272 % Start polyphonic section of four voices
3274 {c,8[ d fis bes a] | }
3285 lhMusic = \relative c' {
3294 \new Staff = "RH" <<
3298 \new Staff = "LH" <<
3307 Der erste Takt stimmt jetzt schon. Der zweite Takt enthält ein
3308 Arpeggio und wird mit einer doppelten Taktlinie beschlossen.
3309 Wie können wir diese notieren, denn sie sind im Handbuch zum
3310 Lernen nicht vorgekommen? Hier brauchen wir jetzt die
3311 Notationsreferenz. Ein Blick in den Index zeigt uns die
3312 Einträge für @qq{Arpeggio} und @qq{Taktlinien}: ein
3313 Arpeggio also erstellt man mit dem Befehl @code{\arpeggio}
3314 hinter einem Akkord und eine doppelte Taktlinie wird mit dem
3315 Befehl @code{\bar "||"} erstellt. Das ist einfach. Als nächstes
3316 muss der Zusammenstoß des Bindebogens mit der Taktartbezeichnung
3317 gelöst werden. Das geht am besten, indem wir den Bogen nach
3318 oben verschieben. Wie man Objekte verschiebt wurde schon
3319 behandelt in @ref{Moving objects}, wo stand, dass Objekte
3321 relativ zum System positioniert werden, verschoben werden
3322 können, indem ihre @code{staff-position}-Eigenschaft
3323 geändert wird, die in halben Notenlienienabständen relativ
3324 zur Mittellinie angegeben wird. Dieser @code{\override}-Befehl
3325 also, direkt vor die erste übergebundene Note gestellt, verschiebt
3326 den Bindebogen (@code{tie}) 3,5 halbe Notenlinienabstände
3327 über die Mittellinie:
3329 @code{\once \override Tie #'staff-position = #3.5}
3331 Damit ist auch der zweite Takt vollständig:
3333 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3334 rhMusic = \relative c'' {
3336 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3341 % Start polyphonic section of four voices
3343 {c,8[ d fis bes a] | }
3354 lhMusic = \relative c' {
3356 <d g, d>1)\arpeggio |
3363 \new Staff = "RH" <<
3367 \new Staff = "LH" <<
3376 In Takt drei beginnt der Moderato-Abschnitt. In der
3377 Übung wurde behandelt, wie man fetten Text mit dem
3378 @code{\markup}-Befehl eingibt, es ist also einfach, das
3379 @qq{Moderato} hinzuzufügen. Wie aber werden Noten
3380 verschmolzen? Hier nehmen wir wieder die Notationsreferenz
3381 zu Hilfe. Die Suche nach @qq{Verschmelzen} (engl. merge)
3382 im Index führt uns zu den Befehlen um Noten mit
3383 unterschiedlichen Köpfen und unterschiedlichen Punkten
3384 zu verschmelzen in @ruser{Collision resolution}. In unserem
3385 Beispiel müssen sowohl unterschiedliche Köpfe also auch
3386 unterschiedliche Punktierung verschmolzen werden, wir
3387 brauchen also die Befehle
3390 \mergeDifferentlyHeadedOn
3391 \mergeDifferentlyDottedOn
3395 aus der Notationsreferenz, die wir an den Beginn unseres
3396 Abschnittes stellen und
3399 \mergeDifferentlyHeadedOff
3400 \mergeDifferentlyDottedOff
3404 um das Verhalten wieder auszuschalten. Das sieht so aus:
3406 @cindex Bindebogen, Beispiel zur Veränderung
3407 @cindex staff-position-Eigenschaft, Beispiel
3409 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3410 rhMusic = \relative c'' {
3412 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3416 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3417 \mergeDifferentlyHeadedOn
3418 \mergeDifferentlyDottedOn
3419 % Start polyphonic section of four voices
3421 {c,8[ d fis bes a] | }
3429 \mergeDifferentlyHeadedOff
3430 \mergeDifferentlyDottedOff
3434 lhMusic = \relative c' {
3436 <d g, d>1)\arpeggio |
3443 \new Staff = "RH" <<
3447 \new Staff = "LH" <<
3456 Mit diesen Veränderungen wurden die beiden Fis-Noten
3457 verschmolzen, aber nicht die zwei Ds. Warum nicht? Die
3458 Antwort befindet sich im gleicher Abschnitt der Notationsreferenz:
3459 Noten, die verschmolzen werden, müssen Hälse in entgegengesetzte
3460 Richtungen aufweisen und zwei Noten können nicht verschmolzen
3461 werden, wenn eine dritte Noten in der gleichen Kolumne
3462 stört. In unserem Fall weisen beide Hälse nach oben und es
3463 befindet sich zur gleichen Zeit auch noch eine dritte Note, das C.
3464 Wie die Richtung von Hälsen geändert wird, wissen wir schon:
3465 mit @code{\stemDown}, und in der Notationsreferenz findet
3466 sich auch Information, wie das C verschoben werden kann: mit
3467 dem @code{\shift}-Befehl. Aber welcher von ihnen? Das C
3468 befindet sich in der zweiten Stimme, die @qq{shift off} hat,
3469 die zwei Ds sind in den Stimmen eins und drei, die @qq{shift
3470 off} bzw. @qq{shift on} haben. Das C muss also noch eine
3471 Stufe weiter verschoben werden mit @code{\shiftOnn}, damit
3472 es die Verschmelzung der Ds nicht stört. Das sieht jetzt so
3475 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3476 rhMusic = \relative c'' {
3478 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3482 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3483 \mergeDifferentlyHeadedOn
3484 \mergeDifferentlyDottedOn
3485 % Start polyphonic section of four voices
3487 {c,8[ d fis bes a] | }
3489 % Move the c2 out of the main note column so the merge will work
3490 {c,8~ \shiftOnn c2 | }
3492 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3493 {s8 \stemDown d2 | }
3497 \mergeDifferentlyHeadedOff
3498 \mergeDifferentlyDottedOff
3502 lhMusic = \relative c' {
3504 <d g, d>1)\arpeggio |
3511 \new Staff = "RH" <<
3515 \new Staff = "LH" <<
3524 Fast schon geschafft. Nur noch ein Problem ist übrig: Der Hals nach
3525 unten des verschmolzenen sollte nicht da sein, und das C sähe
3526 besser auf der rechten Seite des Ds aus. Beides können wir mit den
3527 gelernten Optimierungsmethoden erreichen. Den Hals machen
3528 wir durchsichtig und das C verschieben wir mit der
3529 @code{force-hshift}-Eigenschaft. Hier ist das Endergebnis:
3531 @cindex Notenkolumne, Beispiel zur Veränderung
3532 @cindex force-hshift-Eigenschaft, Beispiel
3533 @cindex Hals, Beispiel zur Veränderung
3534 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
3535 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3537 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3538 rhMusic = \relative c'' {
3541 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3545 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3546 \mergeDifferentlyHeadedOn
3547 \mergeDifferentlyDottedOn
3549 {c,8[ d fis bes a] | }
3551 % Reposition the c2 to the right of the merged note
3552 {c,8~ \once \override NoteColumn #'force-hshift = #1.0
3553 % Move the c2 out of the main note column so the merge will work
3556 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3557 {s8 \stemDown \once \override Stem #'transparent = ##t d2}
3561 \mergeDifferentlyHeadedOff
3562 \mergeDifferentlyDottedOff
3566 lhMusic = \relative c' {
3568 <d g, d>1)\arpeggio |
3575 \new Staff = "RH" <<
3579 \new Staff = "LH" <<
3589 @node Further tweaking
3590 @section Further tweaking
3593 * Other uses for tweaks::
3594 * Using variables for tweaks::
3595 * Other sources of information::
3596 * Avoiding tweaks with slower processing::
3597 * Advanced tweaks with Scheme::
3600 @node Other uses for tweaks
3601 @subsection Other uses for tweaks
3603 @cindex Transparente Objekte
3604 @cindex Entfernen von Objekten
3605 @cindex Verstecken von Objekten
3606 @cindex Unsichtbare Objekte
3607 @cindex transparent-Eigenschaft, Benutzung
3608 @cindex Objekte unsichtbar machen
3609 @cindex Objekte entfernen
3610 @cindex Objekte verstecken
3611 @cindex Noten zwischen Stimmen überbinden
3612 @cindex Überbinden von Noten zwischen Stimmen
3614 @subheading Tying notes across voices
3616 Das nächste Beispiel zeigt, wie man Noten von verschiedenen
3617 Stimmen miteinander verknüpfen kann, indem man Bindebögen
3618 für Überbindungen benutzt. Normalerweise können nur zwei
3619 Noten der gleichen Stimme übergebunden werden. Wenn
3620 man zwei Stimmen benutzt, wobei die überbundenen Noten
3621 sich in der selben befinden,
3623 @lilypond[quote,fragment,relative=2]
3624 << { b8~ b8\noBeam }
3630 und dann den ersten Hals nach oben unsichtbar macht,
3631 sieht es so aus, als ob die Überbindung zwischen
3632 den Stimmen stattfindet:
3634 @cindex Hals, Beispiel zur Veränderung
3635 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
3636 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3638 @lilypond[quote,fragment,relative=2,verbatim]
3641 \once \override Stem #'transparent = ##t
3649 Um sicherzugehen, dass der unsichtbare Hals den Bindebogen
3650 nicht zu sehr verkleinert, kann er verlängert werden, indem
3651 seine Länge (@code{length}) auf den Wert @code{8}
3654 @lilypond[quote,fragment,relative=2,verbatim]
3657 \once \override Stem #'transparent = ##t
3658 \once \override Stem #'length = #8
3667 @subheading Simulating a fermata in MIDI
3669 @cindex stencil-Eigenschaft, Benutzung
3670 @cindex Fermate, Benutzung in MIDI
3671 @cindex MIDI: Fermate erstellen
3673 Für Objekte außerhalb des Notensystems ist es normalerweise
3674 besser, die @code{stencil}-Eigenschaft anstelle der
3675 @code{transparent}-Eigenschaft zu verändern, wenn man
3676 sie vom fertigen Notensatz entfernen will. Indem die
3677 @code{stencil}-Eigenschaft auf falsch (@code{#f}) gesetzt
3678 wird, wird das entsprechende Objekt vollständig entfernt.
3679 Das bedeutet, dass es die Positionierung der anderen Objekte
3682 Auf diese Art kann etwa das Tempo geändert werden, damit
3683 in der MIDI-Ausgabe eine Fermate zu hören ist, ohne dass
3684 im Notensatz etwas von diesen Tempoänderungen zu sehen
3685 ist. Die Metronombezeichnung soll auch nicht die Position
3686 von Text an der gleichen Stelle oder die Abstände zwischen
3687 zwei Systemen beeinflussen. Darum ist es am besten,
3688 @code{stencil} auf @code{#f} zu setzen. Im Beispiel wird
3689 der Unterschied zwischen einem unsichtbaren Objekt und
3690 einem entfernten Objekt gezeigt:
3692 @cindex Metronom-Bezeichnung, Beispiel zur Veränderung
3693 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3695 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3698 % Visible tempo marking
3701 \once \override Score.MetronomeMark #'transparent = ##t
3702 % Invisible tempo marking to lengthen fermata in MIDI
3705 % New tempo for next section
3714 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3717 % Visible tempo marking
3720 \once \override Score.MetronomeMark #'stencil = ##f
3721 % Invisible tempo marking to lengthen fermata in MIDI
3724 % New tempo for next section
3734 Mit beiden Methoden wird die Tempobezeichnung entfernt, mit
3735 der die Fermate verlängert wird, und beide beeinflussen die
3736 MIDI-Ausgabe wie gewünscht. Die unsichtbare Metronombezeichnung
3737 schiebt aber die folgende Bezeichnung in die Höhe, während
3738 das im zweiten Beispiel, in dem der @code{stencil} entfernt
3739 wurde, nicht passiert.
3742 @node Using variables for tweaks
3743 @subsection Using variables for tweaks
3745 @cindex Variablen, Benutzung zur Optimierung
3746 @cindex Optimierung mit Variablen
3748 @code{\override}-Befehle sind oft lang und mühsam zu
3749 tippen, und sie müssen immer absolut richtig sein. Wenn
3750 derselbe Befehl mehrere Male benutzt werden muss, lohnt
3751 es sich oft schon, eine Variable zu definieren, in der er
3752 sich befindet. Als Beispiel sollen einige Worte im
3753 Gesangstext fett und kursiv hervorgehoben werden.
3754 Die Befehle @code{\italic} und @code{\bold} funktionieren
3755 im Gesangstext-Kontext nur, wenn sie gleichzeitig
3756 noch in eine @code{\markup}-Umgebung eingeschlossen
3757 werden, was es mühsam macht, sie zu tippen. Als
3758 Alternative versuchen wir, einen Befehl mit
3759 @code{\override} und @code{\revert} zu konstruieren.
3762 @code{\override Lyrics . LyricText #'font-shape = #'italic}
3763 @code{\override Lyrics . LyricText #'font-series = #'bold}
3765 @code{\revert Lyrics . LyricText #'font-shape}
3766 @code{\revert Lyrics . LyricText #'font-series}
3769 Das wäre natürlich noch viel mühsamer. Also setzen wir
3770 anstatt dessen zwei Variablen, die diese Befehlsketten
3771 enthalten. Die Namen können natürlich auch kürzer sein,
3772 um noch weniger schreiben zu müssen. Die Benutzung der Befehle
3773 ist im Notenbeispiel gezeigt.
3775 @cindex LyricText, Beispiel zur Veränderung
3776 @cindex Gesangstext, Beispiel zur Veränderung
3777 @cindex font-shape-Eigenschaft, Beispiel
3778 @cindex font-series-Eigenschaft, Beispiel
3780 @lilypond[quote,verbatim]
3782 \override Lyrics . LyricText #'font-shape = #'italic
3783 \override Lyrics . LyricText #'font-series = #'bold
3786 \revert Lyrics . LyricText #'font-shape
3787 \revert Lyrics . LyricText #'font-series
3790 global = { \time 4/4 \partial 4 \key c \major}
3791 SopranoMusic = \relative c' { c4 | e4. e8 g4 g | a a g }
3792 AltoMusic = \relative c' { c4 | c4. c8 e4 e | f f e }
3793 TenorMusic = \relative c { e4 | g4. g8 c4. b8 | a8 b c d e4 }
3794 BassMusic = \relative c { c4 | c4. c8 c4 c | f8 g a b c4 }
3795 VerseOne = \lyrics { E -- | ter -- nal \emphasize Fa -- ther, \normal | strong to save, }
3796 VerseTwo = \lyricmode { O | \emphasize Christ, \normal whose voice the | wa -- ters heard, }
3797 VerseThree = \lyricmode { O | \emphasize Ho -- ly Spi -- rit, \normal | who didst brood }
3798 VerseFour = \lyricmode { O | \emphasize Tri -- ni -- ty \normal of | love and pow'r }
3804 \new Voice = "Soprano" { \voiceOne \global \SopranoMusic }
3805 \new Voice = "Alto" { \voiceTwo \AltoMusic }
3806 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseOne }
3807 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseTwo }
3808 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseThree }
3809 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseFour }
3813 \new Voice = "Tenor" { \voiceOne \TenorMusic }
3814 \new Voice = "Bass" { \voiceTwo \BassMusic }
3821 @node Other sources of information
3822 @subsection Other sources of information
3824 Die Programmreferenz enthält sehr viel Information über LilyPond, aber
3825 noch mehr Information findet sich in den internen
3826 LilyPond-Dateien. Um sie erforschen zu können, müssen Sie erst
3827 das richtige Verzeichnis auf Ihrem System finden. Die Position
3828 hängt a) davon ab, ob Ihre LilyPond-Installation mit der vorkompilierten
3829 Version von der LilyPond-Internetseite vorgenommen wurde oder Sie
3830 die Version durch Ihren Paketmanager installiert haben (also
3831 z. B. in einer Linux-Distribution oder unter fink oder cygwin
3832 installiert), und b) auf welchem Betriebssystem Sie das Programm
3835 @strong{Von lilypond.org heruntergeladen}
3840 Wechseln Sie in das Verzeichnis
3841 @file{@var{INSTALL_VERZ}/lilypond/usr/share/lilypond/current/}
3845 Wechseln Sie in das Verzeichnis
3846 @file{@var{INSTALL_VERZ}/LilyPond.app/Contents/Resources/share/lilypond/current/}
3847 indem Sie entweder mit dem Befehl @code{cd} vom Terminal aus
3848 in das Verzeichnis wechseln, oder mit Control-Klick auf das
3849 LilyPond-Programmsymbol gehen und @qq{Show Package Contents}
3854 Wechseln Sie mit dem Windows Explorer ins Verzeichnis
3855 @file{@var{INSTALL_VERZ}/LilyPond/usr/share/lilypond/current/}
3859 @strong{Mit einem Paket-Manager installiert oder selber aus
3860 den Quellen kompiliert}
3862 Wechseln Sie in das Verzeichnis
3863 @file{@var{PREFIX}/share/lilypond/@var{X.Y.Z}/}, wobei
3864 @var{PREFIX} bei Ihrem Paket-Manager oder dem
3865 @code{configure}-Skript gesetzt wird, und @var{X.Y.Z}
3866 die LilyPond-Versionsnummer.
3870 In diesem Ordner sind die zwei interessanten Unterordner:
3873 @item @file{ly/} - beinhaltet Dateien im LilyPond-Format
3874 @item @file{scm/} - beinhaltet Dateien im Scheme-Format
3877 Schauen wir uns zuerst einige Dateien in @file{ly/} an.
3878 Öffnen Sie @file{ly/property-init.ly} in einem Texteditor.
3879 Der, den Sie normalerweise für @code{.ly}-Dateien benutzen,
3880 genügt. Diese Datei enthält die Definitionen aller vordefinierten
3881 Befehle für LilyPond, wie etwa @code{\stemUp} und
3882 @code{\slurDotted}. Sie können sehen, dass es sich um
3883 nichts mehr handelt als Definitionen von Variablen, die eine
3884 oder mehrere @code{\override}-Befehle enthalten. Der
3885 Befehl @code{/tieDotted} etwa wird folgendermaßen definiert:
3889 \override Tie #'dash-period = #0.75
3890 \override Tie #'dash-fraction = #0.1
3894 Wenn Sie diese Voreinstellungen der vordefinierten Befehl nicht
3895 mögen, können Sie sie ganz einfach umdefinieren, genauso wie
3896 jede andere Variable auch, indem Sie sie an den Anfang Ihrer
3897 Quelldatei schreiben.
3899 Hier sind die wichtisgsten Dateien, die sich im Ordner
3900 @file{ly/} befinden:
3902 @multitable @columnfractions .4 .6
3905 @item @file{ly/engraver-init.ly}
3906 @tab Definitionen von Engraver-Kontexten
3907 @item @file{ly/paper-defaults-init.ly}
3908 @tab Spezifikationen von Voreinstellungen für Papiermaße
3909 @item @file{ly/performer-init.ly}
3910 @tab Definitionen von Performer-Kontexten
3911 @item @file{ly/property-init.ly}
3912 @tab Definitionen aller vordefinierten Befehle
3913 @item @file{ly/spanner-init.ly}
3914 @tab Definitionen aller vordefinierten Strecker-Befehle
3917 Andere Einstellungen (wie die Definitionen von Beschriftungsbefehlen)
3918 sind in @code{.scm}-(Scheme)-Dateien gespeichert. Die
3919 Scheme-Programmiersprache wird benutzt, um eine
3920 programmierbare Schnittstelle zu den internen Operationen von
3921 LilyPond zu haben. Eine weitere Erklärung dieser Dateien ist
3922 im Moment außerhalb des Rahmens dieses Handbuchs, denn
3923 sie erfordern einige Kenntnis der Scheme-Sprache. Die Warnung
3924 ist hier angebracht, dass des ein gutes technisches Verständnis
3925 oder sehr viel Zeit braucht, um Scheme und diese
3926 Dateien zu verstehen (siehe auch @ref{Scheme tutorial}).
3928 Wenn Sie sich mit Scheme auskennen, sind hier mögliche
3929 interessante Dateien:
3931 @multitable @columnfractions .4 .6
3934 @item @file{scm/auto-beam.scm}
3935 @tab Sub-Balken-Voreinstellungen
3936 @item @file{scm/define-grobs.scm}
3937 @tab Voreinstellungen für Grob-Eigenschaften
3938 @item @file{scm/define-markup-commands.scm}
3939 @tab Definition aller Markup-Beschriftungsbefehle
3940 @item @file{scm/midi.scm}
3941 @tab Voreinstellung für die MIDI-Ausgabe
3942 @item @file{scm/output-lib.scm}
3943 @tab Einstellungen mit Einfluss auf die Darstellung von Bunddiagrammen, Farben, Versetzungszeichen, Taktlinien usw.
3944 @item @file{scm/parser-clef.scm}
3945 @tab Definitionen der unterstützten Schlüssel
3946 @item @file{scm/script.scm}
3947 @tab Voreinstellungen for Artikulationszeichen
3951 @node Avoiding tweaks with slower processing
3952 @subsection Avoiding tweaks with slower processing
3954 LilyPond kann einige zusätzliche Tests durchführen, während
3955 die Noten gesetzt werden. Dadurch braucht das Programm länger,
3956 um den Notensatz zu produzieren, aber üblicherweise werden
3957 weniger nachträgliche Anpassungen nötig sein. Wenn eine
3958 Textsilbe oder eine Beschriftung aus dem Rand der Partitur
3959 ragt, wird durch diese Tests die Zeile gerade so weit komprimiert,
3960 dass sie sich innerhalb der Ränder befindet.
3964 % Um sicher zu gehen, dass Texte und Liedtext
3965 % innerhalb der Papierränder bleiben
3966 \override PaperColumn #'keep-inside-line = ##t
3967 \override NonMusicalPaperColumn #'keep-inside-line = ##t
3974 @node Advanced tweaks with Scheme
3975 @subsection Advanced tweaks with Scheme
3977 Auch wenn viele Sachen mit @code{\override} und @code{\tweak}
3978 möglich sind, gibt es eine sehr viel mächtigere Möglichkeit, die
3979 Arbeitsweise von LilyPond mit Hilfe der programmierbaren Schnittstelle
3980 zu beeinflussen. Code, der in der Scheme-Programmiersprache
3981 geschrieben ist, kann direkt in die interne Satzmaschine von LilyPond
3982 eingefügt werden. Natürlich brauchen Sie dazu wenigstens ein
3983 grundlegendes Verständnis von Scheme. Eine Einleitung finden
3984 Sie in der @ref{Scheme tutorial}.
3986 Zur Illustration der vielen Möglichkeiten soll gezeigt werden, dass eine
3987 Eigenschaft nicht nur auf eine Konstante, sondern auch auf eine
3988 Scheme-Prozedur gesetzt werden kann, die dann jedes Mal
3989 aufgerufen wird, wenn die Eigenschaft von LilyPond benutzt
3990 wird. Die Eigenschaft kann damit dynamisch auf einen Wert
3991 gesetzt werden, der durch die Prozedur jedes Mal neu bestimmt
3992 wird. In diesem Beispiel wird die Farbe der Notenköpfe entsprechend
3993 zu ihrer Position innerhalb der Tonleiter gesetzt.
3995 @cindex x11-Farben, Beispiel zur Benutzung
3996 @cindex Notenkopf, Beispiel zur Veränderung
3997 @cindex Farb-Eigenschaft, in Scheme-Prozedur gesetzt
3999 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
4000 #(define (color-notehead grob)
4001 "Color the notehead according to its position on the staff."
4002 (let ((mod-position (modulo (ly:grob-property grob 'staff-position) 7)))
4004 ;; Return rainbow colors
4005 ((1) (x11-color 'red )) ; for C
4006 ((2) (x11-color 'orange )) ; for D
4007 ((3) (x11-color 'yellow )) ; for E
4008 ((4) (x11-color 'green )) ; for F
4009 ((5) (x11-color 'blue )) ; for G
4010 ((6) (x11-color 'purple )) ; for A
4011 ((0) (x11-color 'violet )) ; for B
4017 % Arrange to obtain color from color-notehead procedure
4018 \override NoteHead #'color = #color-notehead
4025 Some -- where o -- ver the Rain -- bow, way up high,
4029 Weiter Beispiele, die die Benutzung dieser programmierbaren
4030 Schnittstelle zeigen, finden sich in @ref{Tweaking with Scheme}.