1 @c -*- coding: utf-8; mode: texinfo; -*-
2 @c This file is part of lilypond-learning.tely
4 Translation of GIT committish: 23342b5b9f69f3a82751052f79f3fede0bb40ded
6 When revising a translation, copy the HEAD committish of the
7 version that you are working on. See TRANSLATION for details.
13 @chapter Tweaking output
15 In diesem Kapitel wird erklärt, wie man die Notenausgabe verändern
16 kann. In LilyPond kann man sehr viel konfigurieren, fast jedes
17 Notenfragment kann geändert werden.
22 * The Internals Reference manual::
23 * Appearance of objects::
24 * Placement of objects::
25 * Collisions of objects::
31 @section Tweaking basics
34 * Introduction to tweaks::
35 * Objects and interfaces::
36 * Naming conventions of objects and properties::
40 @node Introduction to tweaks
41 @subsection Introduction to tweaks
43 @qq{Optimierung} (engl. tweaking) ist ein LilyPond-Begriff für die
44 verschiedenen Methoden, die Aktionen zu beeinflussen, die während
45 der Kompilation einer Notationsdatei vorgenommen werden sowie auf
46 das Notenbild einzuwirken. Einige dieser Opitmierungen sind sehr
47 einfach, andere dagegen recht komplex. Aber insgesamt erlaubt das
48 System an Optimierungen so gut wie alle möglichen Erscheindungsformen
51 In diesem Abschnitt werden die grundlegenden Konzepte vorgestellt,
52 um die Optimierung zu verstehen. Später soll eine Anzahl von fertigen
53 Befehlen bereitgestellt werden, die einfach in die Quelldatei
54 kopiert werden können um den selben Effekt wie im Beispiel
55 zu erhalten. Gleichzeitig zeigen diese Beispiele, wie die Befehle
56 konstruiert werden, so dass Sie in der Lage sein werden, eigene
57 Befehle auf dieser Grundlage zu entwickeln.
59 Bevor Sie mit diesem Kapitel beginnen, könnte Sie ein Blick in den
60 Abschnitt @ref{Contexts and engravers} interessieren, dann
61 Kontexte und Engraver sowie die Eigenschaften, die mit ihnen
62 verknüpft sind, sind die Voraussetzung, um die Funktionsweise
63 von Optimierungen verstehen zu können.
66 @node Objects and interfaces
67 @subsection Objects and interfaces
74 @cindex Schnittstellen
75 @cindex graphische Objekte (Grob)
76 @cindex Objekteigenschaften
78 @cindex Objekt, Layout-
79 @cindex Eigenschaften von Objekten
81 Optimierung bedeutet, die internen Operationen und Strukturen
82 des LilyPond-Programmes zu verändern, darum sollen hier
83 zunächst die wichtigesten Begriffe erklärt werden, die zur
84 Beschreibung dieser Operationen und Strukturen benutzt werden.
86 Der Begriff @qq{Objekt} ist ein allgemeiner Begriff, mit dem
87 die Vielzahl an internen Strukturen bezeichnet wird, die LilyPond
88 während der Bearbeitung des Quelltextes erstellt. Wenn etwa
89 ein Befehl wie @code{\new Staff} auftritt, wird ein neues Objekt
90 vom Typ @code{Staff} erstellt. Dieses Objekt @code{Staff} enthält
91 dann alle Eigenschaften, die mit diesem speziellen Notensystem
92 verknüpft sind, wie beispielsweise seine Bezeichnung, Tonart und
93 spezifische Angaben über die Engraver, die innerhalb dieses Systems
94 eingesetzt werden. Für alle anderen Kontexte gibt es genauso
95 Objekte, die deren Eigenschaften beinhalten, beispielsweise für
96 @code{Voice}-Objekte, @code{Score}-Objekte, @code{Lyrics}-Objekte,
97 aber auch für Objekte, die Notationselemente wie die Taktlinien,
98 Notenköpfe, Bögen und Dynamikbezeichnung enthalten. Jedes
99 Objekt hat eine eigene Gruppe an Eigenschaftswerten.
101 Bestimmte Objekttypen tragen besondere Bezeichnungen. Objekte, die
102 Notationselemente der gesetzten Ausgabe repräsentieren, also
103 Notenköpfe, Hälse, Bögen, Fingersatz, Schlüssel usw., werden
104 @qq{Layout-Objekte}, oft auch @qq{Graphische Objekte} genannt.
105 Daraus resultiert die künstliche Abkürzung @qq{Grob}.
106 Diese sind auch Objekte im allgemeinen Sinn und haben genauso
107 Eigenschaften, die mit ihnen verknüpft sind, wie etwa Größe, Position,
110 Einige Layout-Objekte sind etwas spezieller. Phrasierungsbögen,
111 Crescendo-Klammern, Oktavierungszeichen und viele andere
112 Grobs sind nicht an einer Stelle plaziert -- sie haben vielmehr
113 einen Anfangspunkt, einen Endpunkt und eventuell noch andere
114 Eigenschaften, die ihre Form bestimmen. Objekte mit solch
115 einer erweiterten Gestalt werden als @qq{Strecker} (engl. Spanners)
118 Es bleibt uns noch übrig zu erklären, was @qq{Schnittstellen}
119 (engl. interface) sind. Wenn auch viele Objekte sehr unterschiedlich
120 sind, haben sie doch oft gemeinsame Eigenschaften, die auf
121 die gleiche Weise verarbeitet werden. Alle Grobs beispielsweise
122 haben eine Farbe, eine Größe, eine Position usw. und alle
123 diese Eigenschaften werden von LilyPond auf die gleiche Weise
124 verarbeitet, während der Quelltext in Notensatz umgesetzt wird.
125 Um die internen Operationen zu vereinfachen, sind alle diese
126 gemeinsamen Prozesse und Eigenschaften in einem Objekt
127 mit der Bezeichnung @code{grob-interface} (Schnittstelle eines
128 graphischen Objektes) zusammengefasst. Es gibt viele andere
129 Gruppen gemeinsamer Eigenschaften, die jede eine Bezeichnung
130 besitzen, welche auf @code{-interface} endet. Insgesamt
131 gibt es über 100 dieser Schnittstellen. Wir werden später sehen,
132 was es damit auf sich hat.
134 Dies waren die Hauptbegriffe, die in diesem Kapitel zur Anwendung
138 @node Naming conventions of objects and properties
139 @subsection Naming conventions of objects and properties
141 @cindex Benennungskonventionen für Objekte
142 @cindex Benennungskonventionen für Eigenschaften
143 @cindex Objekte, Benennungskonventionen
144 @cindex Eigenschaften, Benennungskonventionen
145 @cindex Regeln zur Benennung von Objekten/Eigenschaften
147 Es wurden schon früher einige Regeln zur Benennung von
148 Objekten vorgestellt, siehe
149 @ref{Contexts and engravers}. Hier eine Referenzliste der
150 häufigsten Objekt- und Eigenschaftsbezeichnungen mit
151 den Regeln für ihre Bezeichnung und
152 illustrierenden echten Bezeichnungen. Es wurde @qq{A}
153 für einen beliebigen Großbuchstaben und @qq{aaa} für eine
154 beliebige Anzahl an Kleinbuchstaben eingesetzt. Andere
155 Zeichen werden explizit angegeben.
157 @multitable @columnfractions .33 .33 .33
158 @headitem Objekt-/Eigenschaftstyp
159 @tab Naming convention
162 @tab Aaaa oder AaaaAaaaAaaa
163 @tab Staff, GrandStaff
165 @tab Aaaa oder AaaaAaaaAaaa
168 @tab Aaaa_aaa_engraver
169 @tab Clef_engraver, Note_heads_engraver
171 @tab aaa-aaa-interface
172 @tab grob-interface, break-aligned-interface
173 @item Kontext-Eigenschaften
174 @tab aaa oder aaaAaaaAaaa
175 @tab alignAboveContext, skipBars
176 @item Layout-Objekt-Eigenschaften
177 @tab aaa oder aaa-aaa-aaa
178 @tab direction, beam-thickness
181 Es wird bald ersichtlich werden, dass die Eigenschaften von
182 unterschiedlichen Objekttypen mit unterschiedlichen Befehlen
183 geändert werden. Deshalb ist es nützlich, aus der
184 Schreibweise zu erkennen, um was
185 für ein Objekt es sich handelt, um den entsprechenden
186 Befehl einsetzen zu können.
189 @node Tweaking methods
190 @subsection Tweaking methods
192 @cindex override-Befehl
196 @strong{Der \override-Befehl}
198 Wir haben uns schon mit den Befehlen @code{\set}
199 und @code{\with} bekannt gemacht, mit welchen
200 Eigenschaften von @strong{Kontexten} verändert
201 und @strong{Engraver} entfernt oder hinzugefügt
202 werden können. Siehe dazu
203 @ref{Modifying context properties} und @ref{Adding
204 and removing engravers}. Jetzt wollen wir uns weitere
205 wichtige Befehle anschauen.
207 Der Befehl, um die Eigenschaften von @strong{Layout-Objekten}
208 zu ändern, ist @code{\override}. Weil dieser Befehl interne
209 Eigenschaften tief in der Programmstruktur von LilyPond
210 verändern muss, ist seine Syntax nicht so einfach wie die der
211 bisherigen Befehle. Man muss genau wissen, welche Eigenschaft
212 welches Objektes in welchem Kontext geändert werder soll,
213 und welches der neu zu setzende Wert dann ist. Schauen wir
214 uns an, wie das vor sich geht.
216 Die allgemeine Syntax dieses Befehles ist:
219 \override @var{Kontext}.@var{LayoutObjekt} #'@var{layout-eigenschaft} =
224 Damit wir die Eigenschaft mit der Bezeichnung @var{layout-property}
225 das Layout-Objektes mit der Bezeichnung@var{LayoutObject},
226 welches ein Mitglied des @var{Kontext}-Kontextes ist, auf den
229 Der @var{Kontext} kann (und wird auch normalerweise) ausgelassen
230 werden, wenn der benötigte Kontext eindeutig impliziert ist und einer
231 der untersten Kontexte ist, also etwa @code{Voice}, @code{ChordNames}
232 oder @code{Lyrics}. Auch in diesem Text wird der Kontext oft ausgelassen
233 werden. Später soll gezeigt werden, in welchen Fällen er ausdrücklich
234 definiert werden muss.
236 Spätere Abschnitte behandeln umfassend Eigenschaften und ihre
237 Werte, aber um ihre Funktion und ihr Format zu demonstrieren,
238 werden wir hier nur einige einfache Eigenschaften und Werte einsetzen,
239 die einfach zu verstehen sind.
241 Für den Moment könne Sie die @code{#'}-Zeichen ignorieren, die vor jeder
242 Layout-Eigenschaft, und die @code{#}-Zeichen, die vor jedem Wert
243 stehen. Sie müssen immer in genau dieser Form geschrieben werden.
244 Das ist der am häufigsten gebrauchte Befehl für die Optimierung,
245 und der größte Teil dieses Abschnittes wird dazu benutzt, seine Benutzung
246 zu erläutern. Hier ein einfaches Beispiel, um die Farbe des Notenkopfes
249 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
250 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
251 @cindex NoteHead, Beispiel für override
252 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
254 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
256 \override NoteHead #'color = #red
258 \override NoteHead #'color = #green
263 @strong{Der \revert-Befehl}
265 @cindex revert-Befehl
269 Wenn eine Eigenschaft einmal überschrieben wurde, wird ihr
270 neuer Wert so lange bewahrt, bis er noch einmal überschrieben
271 wird oder ein @code{\revert}-Befehl vorkommt. Der
272 @code{\revert}-Befehl hat die folgende Syntax und setzt den
273 Wert der Eigenschaft zurück auf den Standardwert, nicht
274 jedoch auf den vorigen Wert, wenn mehrere
275 @code{\override}-Befehle benutzt wurden.
278 \revert @var{Kontext}.@var{LayoutObjekt} #'@var{layout-eigenschaft}
281 Wiederum, genauso wie der @var{Kontext} bei dem @code{\override}-Befehl,
282 wird @var{Kontext} oft nicht benötigt. Er wird in vielen der folgenden
283 Beispiele ausgelassen. Im nächsten Beispiel wird die Farbe des Notenkopfes
284 wieder auf den Standardwert für die letzten zwei Noten gesetzt.
286 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
287 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
288 @cindex NoteHead, Beispiel für override
289 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
291 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
293 \override NoteHead #'color = #red
295 \override NoteHead #'color = #green
297 \revert NoteHead #'color
301 @strong{\once-Präfix}
306 Sowohl der @code{\override}-Befehl als auch der @code{\set}-Befehl können mit
307 dem Präfix @code{\once} (@emph{einmal}) versehen werden. Dadurch wird
308 der folgende @code{\override}- oder @code{\set}-Befehl nur für den aktuellen
309 Musik-Moment wirksam, bevor sich wieder der Standard einstellt. Am gleichen
310 Beispiel demonstriert, kann damit die Farbe eines einzelnen Notenkopfes
313 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
314 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
315 @cindex NoteHead, Beispiel für override
316 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
318 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
320 \once \override NoteHead #'color = #red
322 \once \override NoteHead #'color = #green
327 @strong{Der \overrideProperty-Befehl}
329 @cindex overrideProperty-Befehl
331 @funindex \overrideProperty
332 @funindex overrideProperty
334 Es gibt eine andere Form des @code{override}-Befehls,
335 @code{\overrideProperty} (überschreibe Eigenschaft),
336 welcher ab und zu benötigt wird. Es wird hier nur der
337 Vollständigkeit halber erwähnt, sein Einsatz wird demonstriert
338 in @ruser{Difficult tweaks}.
339 @c Maybe explain in a later iteration -td
342 @strong{Der \tweak-Befehl}
348 Der letzte Optimierungsbefehl in LilyPond ist @code{\tweak}
349 (engl. optimieren). Er wird eingesetzt um Eigenschaften
350 von Objekten zu verändern, die zum selben Musik-Moment
351 auftreten, wie etwa die Noten eines Akkordes. Ein
352 @code{\override} würde alle Noten des Akkords beeinflussen,
353 während mit @code{\tweak} nur das nächste Objekt der
354 Eingabe geändert wird.
356 Hier ein Beispiel. Angenommen, die Größe des mittleren
357 Notenkopfes (ein E) in einem C-Dur-Akkord soll geändert
358 werden. Schauen wir zuerst, was wir mit
359 @code{\once \override} erhalten:
361 @cindex Schriftgröße, Beispiel
362 @cindex NoteHead, Beispiel für override
363 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
365 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
367 \once \override NoteHead #'font-size = #-3
372 Wie man sehen kann, beeinflusst @code{override} @emph{alle}
373 Notenköpfe des Akkordes. Das liegt daran, dass alle die Noten
374 eines Akkordes zum selben Musik-Moment auftreten und
375 die Funktion von @code{\once} ist es, die Optimierung auf
376 an allen Objekten auszuführen, die zum selben Musik-Moment
377 auftreten wie der @code{\override}-Befehl.
379 Der @code{\tweak}-Befehl funktioniert anders. Er bezieht sich
380 auf das direkt folgende Element in der Eingabe-Datei. Es wirkt
381 aber auch nur mit Objekten, die direkt von der Eingabe kreirt
382 werden, insbesondere Notenköpfe und Artikulationszeichen.
383 Objekte wie etwa Hälse oder Versetzungszeichen werden erst
384 später erstellt und lassen sich nicht auf diese Weise ändern.
385 Zusätzlich @emph{müssen} sich etwa Notenköpfe innerhalb
386 eines Akkordes befinden, d. h. sie müssen von einfachen spitzen
387 Klammern umschlossen sein. Um also eine einzelne Note
388 mit @code{\tweak} zu verändern, muss der Befehl innerhalb
389 der spitzen Klammern zusammen mit der Note eingegeben werden.
391 Um also zu unserem Beispiel zurückzukommen, könnte man die
392 mittlere Note eines Akkordes auf diese Weise ändern:
394 @cindex font-size-Eigenschaft, Beispiel
395 @cindex Schriftgröße, Beispiel
396 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
398 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
400 <c \tweak #'font-size #-3 e g>4
403 Beachten Sie, dass die Syntax des @code{\tweak}-Befehls sich
404 von der des @code{\override}-Befehls unterscheidet. Weder
405 Kontext noch Layout-Objekt konnen angegeben werden, denn
406 das würde zu einem Fehler führen. Beide Angaben sind
407 durch das folgende Element impliziert. Hier sollte auch
408 kein Gleichheitzeichen vorhanden sein. Die verallgemeinerte
409 Syntax des @code{\tweak}-Befehls ist also einfach
412 \tweak #'@var{layout-eigenschaft} #@var{Wert}
415 Ein @code{\tweak}-Befehl kann auch benutzt werden, um nur
416 eine von mehreren Artikulationen zu ändern, wie im nächsten
417 Beispiel zu sehen ist.
419 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
420 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
422 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
424 -\tweak #'color #red ^Red
425 -\tweak #'color #green _Green
429 Beachten Sie, dass dem @code{\tweak}-Befehl ein Artikulationsmodifikartor
430 vorangestellt werden muss, ganz als ob er selbst ein Artikulationszeichen
433 @cindex Triolen, geschachtelt
434 @cindex N-tolen, geschachtelt
435 @cindex Klammer, Triole
436 @cindex Triolenklammer
437 @cindex N-tolenklammer
438 @cindex Komplizierte Rhythmen, Schachtelung von
439 @funindex TupletBracket
441 Der @code{\tweak}-Befehl muss auch benutzt werden, wenn das
442 Aussehen einer vor mehreren geschachtelten Triolenklammern
443 geändert werden soll, die zum selben Zeitpunkt beginnen.
444 Im folgenden Beispiel beginnen die lange Klammer und die
445 erste Triolenklammer zum selben Zeitpunkt, sodass ein
446 @code{\override}-Befehl sich auf beide beziehen würde.
447 In dem Beispiel wird @code{\tweak} benutzt, um zwischen
448 ihnen zu unterscheiden. Der erste @code{\tweak}Befehl
449 gibt an, dass die lange Klammer über den Noten gesetzt
450 werden soll, und der zweite, dass die Zahl der rhythmischen
451 Aufteilung für die erste der kurzen Klammern in rot
454 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
455 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
456 @cindex Richtungs-Eigenschaft, Beispiel
457 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
458 @cindex direction-Eigenschaft, Beispiel
460 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim,fragment,relative=2]
461 \tweak #'direction #up
464 \times 2/3 { c8[ c8 c8] }
465 \times 2/3 { c8[ c8 c8] }
466 \times 2/3 { c8[ c8 c8] }
470 Wenn geschachtelte N-tolen nicht zum gleichen Zeitpunkt
471 beginnen, kann ihr Aussehen auf die übliche Art mit dem
472 @code{\override}-Befehl geändert werden:
474 @cindex text-Eigenschaft, Beispiel
475 @cindex tuplet-number-Funktion, Beispiel
476 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
477 @cindex TupletNumber, Beispiel zur Veränderung
478 @cindex Triolennummer, Beispiel zur Veränderung
479 @cindex Triolen-Nummer-Funktion, Beispiel
481 @c NOTE Tuplet brackets collide if notes are high on staff
483 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim,fragment,relative=1]
484 \times 2/3 { c8[ c c]}
485 \once \override TupletNumber
486 #'text = #tuplet-number::calc-fraction-text
490 \once \override TupletNumber #'transparent = ##t
491 \times 2/3 { c8[ c c] }
492 \times 2/3 { c8[ c c]}
499 @ruser{The tweak command}.
502 @node The Internals Reference manual
503 @section The Internals Reference manual
506 * Properties of layout objects::
507 * Properties found in interfaces::
508 * Types of properties::
511 @node Properties of layout objects
512 @subsection Properties of layout objects
514 @cindex Eigenschaften von Layout-Objekten
515 @cindex Eigenschaften von Grobs
516 @cindex Grobs, Eigenschaften von
517 @cindex Layout-Objekte, Eigenschaften von
518 @cindex Property (Layout-Objekte, Grobs)
519 @cindex Regerenz der Interna
521 Angenommen, in Ihrer Partitur tritt ein Legatobogen
522 auf, der Ihrer Meinung nach zu dünn ausgefallen ist.
523 Sie würden ihn gerne etwas schwerer gezeichnet
524 sehen. Wie gehen Sie vor? Von den Anmerkungen in
525 früheren Abschnitten wissen Sie schon, dass LilyPond
526 sehr flexibel ist und eine derartige Modifikation
527 möglich sein sollte, und Sie erraten vielleicht,
528 dass ein @code{\override}-Befehl angebracht ist.
529 Aber gibt es eine Eigenschaft für die Dicke eines
530 Legatobogens (engl. slur), und wenn es sie gibt,
531 auf welche Weise lässt sie sich verändern? Hier
532 kommt die Referenz der Interna zur Geltung. Dort
533 finden sich alle Informationen, um den beschriebenen
534 und alle anderen @code{\override}-Befehle zu
537 Bevor Sie jetzt in die Referenz der Interna wechseln, ist
538 eine Warnung angebracht. Es handelt sich um ein
539 @strong{Referenz}dokument, was heißt, dass es sehr
540 wenig oder gar keine Erklärungen enthält: seine Aufgabe
541 ist es, Information klar und genau darzustellen. Das
542 bedeutet, dass es auf den ersten Blick entmutigend
543 wirkt. Die Einführung und Erklärung in diesem Abschnitt
544 wird Ihnen aber schnell ermöglichen, genau die Information
545 aus der Referenz zu entnehmen, die Sie benötigen.
547 Beachten Sie, dass die Referenz der Interna nur auf Englisch
548 existiert. Um die Eigenschaftsbezeichnung eines bestimmten
549 Objektes zu finden, können Sie das Glossar (siehe
550 @rglosnamed{Top,Musikglossar})
552 die englischen Begriffe in viele andere Sprachen übersetzt sind.
554 @cindex Override-Beispiel
555 @cindex Referenz der Interna, Benutzung
556 @cindex IR (Referenz der Interna), Benutzung
557 @cindex @code{\addlyrics}-Beispiel
559 Das Vorgehen soll an einem konkreten Beispiel einer echten
560 Komposition demonstriert werden. Hier das Beispiel:
562 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
567 g[( e]) e d[( f]) a |
571 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
576 Angenommen also, wir wollen die Legatobögen etwas
577 dicker setzten. Ist das möglich? Die Legatobögen sind mit
578 Sicherheit ein Layout-Objekt, die Frage muss also lauten:
579 @qq{Gibt es eine Eigenschaft von Legatobögen, die die
580 Dicke bestimmt?} Um diese Frage zu beantworten, müssen
581 wir in der Referenz der Interna ( kurz IR) nachschauen.
583 Die IR für die LilyPond-Version, die Sie benutzen, findet sich
584 auf der LilyPond-Webseite unter der Adresse
585 @uref{http://lilypond.org}. Gehen Sie zur Dokumentationsseite
586 und klicken Sie auf den Link zur Referenz der Interna.
587 @c Addition for German users
588 Die Sprache ändert sich ab hier nach englisch. Für diese Übung
589 sollten Sie die HTML-Version benutzen, nicht die
590 @qq{auf einer großen Seite} oder die PDF-Version.
591 Damit Sie die nächsten Absätze verstehen können, müssen Sie
592 genauso vorgehen, während Sie weiterlesen.
594 Unter der Überschrift @strong{Top} befinden sich fünf Links.
595 Wählen Sie den Link zum @emph{Backend}, wo sich die Information
596 über Layout-Objekte befindet. Hier, unter der Überschrift
597 @strong{Backend}, wählen Sie den Link @emph{All layout objects}.
598 Die Seite, die sich öffnet, enthält ein Liste aller Layout-Objekte,
599 die in Ihrerer LilyPond-Version benutzt werden, in alphabetischer
600 Ordnung. Wählen Sie den Link @emph{Slur} und die Eigenschaften
601 der Legatobögen (engl. slur) werden aufgelistet.
603 Eine alternative Methode, auf diese Seite zu gelangen, ist von
604 der Notationsreferenz aus. Auf einer der Seiten zu Legatobögen
605 findet sich ein Link zur Referenz der Interna. Dieser Link führt
606 Sie direkt auf diese Seite. Wenn Sie aber eine Ahnung haben,
607 wie die Bezeichnung des Layout-Objektes lauten könnte, das sie
608 ändern wollen, ist es oft schneller, direkt zur IR zu gehen und
611 Aus der Slur-Seite in der IR könne wir entnehmen, dass
612 Legatobögen (Slur-Objekte) durch den Slur_engraver erstellt
613 werden. Dann werden die Standardeinstellungen aufgelistet.
614 Beachten Sie, dass diese @strong{nicht} in alphabetischer Reihenfolge
615 geordnet sind. Schauen Sie sich die Liste an, ob sie eine Eigenschaft
616 enthält, mit der die Dicke von Legatobögen kontrolliert werden kann.
617 Sie sollten folgendes finden:
620 @code{thickness} (number)
622 Line thickness, generally measured in @code{line-thickness}
625 Das sieht ganz danach aus, als ob damit die Dicke geändert
626 werden kann. Es bedeutet, dass der Wert von
627 @code{thickness} einfach eine Zahl (@emph{number}) ist,
628 dass der Standardwert 1.2 ist, und dass die Einheit
629 für die Dicke eine andere Eigenschaft mit der
630 Bezeichnung @code{line-thickness} ist.
632 Wie schon früher gesagt, gibt es wenig bis gar keine Erklärungen
633 in der IR, aber wir haben schon genug Informationen, um
634 zu versuchen, die Dicke eines Legatobogens zu ändern. Die
635 Bezeichnung des Layout-Objekts ist offensichtlich
636 @code{Slur} und die Bezeichnung der Eigenschaft, die geändert
638 @code{thickness}. Der neue Wert sollte etwas mehr als 1.2 sein,
639 denn der Bogen soll ja dicker werden.
641 Den benötigten @code{\override}-Befehl können wir jetzt einfach
642 konstruieren, indem wir die Werte für die Bezeichnungen in den
643 Modellbefehl einfügen und den Kontext auslassen. Setzen wir
644 einmal einen sehr großen Wert für die Dicke um zu sehen, ob der
645 Befehl auch funktioniert. Also:
648 \override Slur #'thickness = #5.0
651 Vergessen Sie nicht das Rautenzeichen und Apostroph
652 (@code{#'}) vor der Eigenschaftsbezeichnung und das
653 Rautenzeichen vor dem neuen Wert!
655 Die nächste Frage ist nun: @qq{Wohin soll dieser Befehl geschrieben
656 werden?} Solange wir uns noch im Lernstadium befinden, ist
657 die beste Antwort: @qq{Innerhalb der Noten, vor den ersten
658 Legatobogen und nahe bei ihm.} Also etwa so:
660 @cindex Legatobogen, Beispiel für Veränderung
661 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
662 @cindex Dicke-Eigenschaft, Beispiel
664 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
668 % Increase thickness of all following slurs from 1.2 to 5.0
669 \override Slur #'thickness = #5.0
671 g[( e]) e d[( f]) a |
675 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
681 und wirklich wird der Legatobogen dicker.
683 Das ist also die grundlegende Herangehensweise,
684 @code{\override}-Befehl zu formulieren. Es gibt einige
685 zusätzliche Komplikationen, denen wir uns später widmen
686 werden, aber Sie haben jetzt das Handwerkszeug, um Ihre
687 eigenen Befehle zu konstruieren -- wenn Sie auch noch etwas
688 Übung benötigen. Die sollen Sie durch die folgenden Übungen
692 @subheading Finding the context
694 @cindex Kontext, Finden und identifizieren
696 Manchmal muss dennoch der Kontext spezifiziert werden.
697 Welcher aber ist der richtige Kontext? Wir könnten raten,
698 dass Legatobögen sich im @code{Voice}-Kontext befinden,
699 denn sie sind immer einzelnen Melodielinien zugewiesen.
700 Aber wir können uns dessen nicht sicher sein. Um unsere
701 Annahme zu überprüfen, gehen wir wieder zu der Seite im
702 IR, die die Legatobögen beschreibt und die Überschrift
703 @emph{Slur} hat. Dort steht: @qq{Slur objects are created
704 by: Slur engraver}. Legatobögen werden also in dem Kontext
705 erstellt, in dem sich der @code{Slur_engraver} befindet.
706 Folgen Sie dem Link zu der @code{Slur_engraver}-Seite.
707 Unten auf der Seite steht, dass der @code{Slur_engraver}
708 sich in fünf Stimmen-Kontexten befindet, unter anderem
709 auch im normalen @code{Voice}-Kontext. Unsere Annahme
710 war also richtig. Und weil @code{Voice} einer der Kontexte
711 der untersten Ebene ist, welcher eindeutig schon dadurch
712 definiert ist, dass wir Noten eingeben, kann er an dieser Stelle
713 auch weggelassen werden.
716 @subheading Overriding once only
718 @cindex Override nur einmal
719 @cindex once override
723 Im Beispiel oben wurden @emph{alle} Legatobögen dicker
724 gesetzt. Vielleicht wollen Sie aber nur den ersten Bogen
725 dicker haben. Das können Sie mit dem @code{\once}-Befehl
726 erreichen. Er wird direkt vor den @code{\override}-Befehl
727 gesetzt und bewirkt, dass nur der Bogen geändert wird, der
728 @strong{unmittelbar an der nächsten Note beginnt.} Wenn
729 die nächste Note keinen Bogenbeginn hat, dann passiert
730 gar nichts -- der Befehl wird nicht gespeichert, sondern einfach
731 vergessen. Der Befehl, mit @code{\once} zusammen benutzt,
732 muss also wie folgt positioniert werden:
734 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
735 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
737 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
742 % Increase thickness of immediately following slur only
743 \once \override Slur #'thickness = #5.0
745 g[( e]) e d[( f]) a |
749 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
755 Jetzt bezieht er sich nur noch auf den ersten Legatobogen.
757 Der @code{\once}-Befehl kann übrigens auch vor einem @code{\set}-Befehl
761 @subheading Reverting
764 @cindex Rückgängig machen
765 @cindex Wiederherstellen von Standardeinstellungen
766 @cindex Standardeinstellungen, Wiederherstellen
770 Eine weitere Möglichkeit: nur die beiden ersten Legatobögen sollen
771 dicker gesetzt werden. Gut, wir könnten jetzt zwei Befehle benutzen,
772 jeden mit dem @code{\once}-Präfix und direkt vor die entsprechende
773 Note gestellt, an welcher der Bogen beginnt:
775 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
776 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
778 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
783 % Increase thickness of immediately following slur only
784 \once \override Slur #'thickness = #5.0
786 % Increase thickness of immediately following slur only
787 \once \override Slur #'thickness = #5.0
788 g[( e]) e d[( f]) a |
792 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
798 Wir könnten aber auch den @code{\once}-Befehl weglassen und anstelle
799 dessen später den @code{\revert}-Befehl einsetzen, um die
800 @code{thickness}-Eigenschaft wieder auf ihren Standardwert zurückzusetzen:
802 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
803 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
805 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
810 % Increase thickness of all following slurs from 1.2 to 5.0
811 \override Slur #'thickness = #5.0
814 % Revert thickness of all following slurs to default of 1.2
815 \revert Slur #'thickness
820 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
826 Der @code{\revert}-Befehl kann benutzt werden, um eine beliebige
827 Eigenschaft, die mit @code{\override} geändert worden ist, wieder in
828 ihre Standardeinstellungen zurückzuversetzen. In unserem Beispiel können
829 Sie die Methode benutzen, die Ihnen lieber ist, beide haben das gleiche
832 Damit endet die Einleitung in die Referenz der Interna (IR) und die
833 grundlegenden Optimierungsmethoden. Einige Beispiele folgen in späteren
834 Abschnitten dieses Kapitel, einerseits um Sie mit weiteren Möglichkeiten
835 der IR bekanntzumachen, andererseits um Ihnen mehr Übungsmöglichkeiten
836 zu geben, die relevante Information dort zu finden. Die Beispiele werden
837 Schritt für Schritt immer weniger Erklärungen beinhalten.
840 @node Properties found in interfaces
841 @subsection Properties found in interfaces
843 @cindex Interface-Eigenschaften
844 @cindex Eigenschaften von Interfaces
845 @cindex Schnittstellen, Eigenschaften von
846 @cindex Eigenschaften von Schnittstellen
848 Der Text unseres Beispiels soll jetzt kursiv gesetzt werden. Was für
849 ein @code{\override}-Befehl wird dazu benötigt? Schauen wir
850 uns zunächst das Inhaltsverzeichnis in der IR an: @qq{All layout objects},
851 wie auch schon zuvor. Welches Objekt könnte die Darstellung des
852 Textes (engl. lyrics) beeinflussen? Es gibt den Eintrag @code{LyricText},
853 das hört sich schon sehr gut an. Ein Klick hierauf zeigt alle Eigenschaften
854 an, die verändert werden können. Dazu gehört
855 @code{font-series} und @code{font-size}, aber nichts, womit man kursiven
856 Text erreichen könnte. Das liegt daran, dass die Schnitteigenschaft allen
857 Schrift-Objekten gemeinsam ist. Sie findet sich also nicht in jedem einzlenen
858 Layout-Objekt aufgelistet, sondern ist mit anderen ähnlichen Eigenschaften
859 zusammen in einem @strong{Interface} -- einer Schnittstelle -- verortet;
861 @code{font-interface}.
863 Jetzt müssen wir also lernen, wie wir Eigenschaften von Schnittstellen finden
864 und wie wir herausfinden, welche Objekte diese Schnittstelleneigenschaften
867 Schauen Sie sich noch einmal die Seite in der IR an, die @code{LyricText}
868 beschreibt. Unten auf der Seite ist eine klickbare Liste (in der HTML-Version
869 der IR) an Eigenschaften, die von @code{LyricText} unterstützt
870 werden. Diese Liste enthält sieben Einträge, darunter auch
871 @code{font-interface}. Ein Klick hierauf bringt uns zu den Eigenschaften,
872 die mit dieser Schnittstelle verbunden sind, also auch @code{LyricText}.
874 Jetzt sehen wir alle die Eigenschaften, die der Benutzer verändern kann,
875 um die Schriftartendarstellung zu beeinflussen. Dazu gehört nun auch
876 @code{font-shape(symbol)}, wobei @code{symbol} auf die Werte
877 @code{upright} (gerade), @code{italics} (kursiv) oder @code{caps}
878 (Kapitälchen) gesetzt werden kann.
880 Sie werden gemerkt haben, dass @code{font-series} und @code{font-size}
881 hier auch aufgelistet sind. Es stellt sich die Frage, warum diese
882 allgemeinen Schriftarteigenschaften @code{font-series} und
883 @code{font-size} sowohl unter der Überschrift
884 @code{LyricText} als unter dem @code{font-interface} aufgelistet
885 sind, aber @code{font-shape} befindet sich nur im
886 @code{font-interface}? Die Antwort ist: Die globalen Einstellungen
887 von @code{font-series} und @code{font-size} werden geändert, wenn
888 ein @code{LyricText}-Objekt erstellt wird, aber @code{font-shape}
889 wird davon nicht beeinflusst. Die zusätzlichen Einträge unter der
890 Überschrift @code{LyricText} beinhalten dann die Werte der
891 Standardeinstellungen dieser zwei Eigenschaften, wenn es sich
892 um ein @code{LyricText}-Objekt handelt. Andere Objekte,
893 die auch das @code{font-interface} unterstützen, setzen diese
894 Eigenschaften anders, wenn sie erstellt werden.
896 Versuchen wir nun einen @code{\override}-Befehl zu konstruieren,
897 der den Gesantext kursiv setzt. Das Objekt hat die Bezeichnung
898 @code{LyricText}, die Eigenschaft ist @code{font-shape}
899 und der Wert @code{italic}. Wie vorher schon lassen wir den
902 Am Rande sei angemerkt, dass die Werte der @code{font-shape}-Eigenschaft
903 mit einem Apostroph (@code{'}) gekennzeichnet werden
904 müssen, weil es sich um Symbole handelt. Aus dem gleichen
905 Grund mussten auch für @code{thickness} weiter oben im
906 Text ein Apostroph gesetzt werden. Symbole sind besondere
907 Bezeichnungen, die LilyPond intern bekannt sind. Einige
908 sind Bezeichnungen von Eigenschaften, wie eben @code{thickness}
909 oder @code{font-shape}. Andere sind besondere Werte,
910 die an Eigenschaften übergeben werden können, wie
911 @code{italic}. Im Unterschied hierzu gibt es auch beliebige
912 Zeichenketten, die immer mit Anführungszeichen, also
913 als @code{"Zeichenkette"} auftreten. Für weitere
914 Einzelheiten zu Zeichenketten und Werten, siehe
915 @ref{Scheme tutorial}.
917 Gut, der @code{\override}-Befehl, mit dem der Gesangstext
918 kursiv gesetzt wird, lautet:
921 \override LyricText #'font-shape = #'italic
925 und er muss direkt vor den Text gesetzt werden, auf den er sich
928 @cindex font-shape-Eigenschaft, Beispiel
929 @cindex LyricText, Beispiel zur Veränderung
930 @cindex kursiv, Beispiel
931 @cindex @code{\addlyrics}, Beispiel
933 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
938 g[( e]) e d[( f]) a |
942 \override LyricText #'font-shape = #'italic
943 The man who feels love's sweet e -- mo -- tion
949 Jetzt wird der Text kursiv gesetzt.
952 @subheading Specifying the context in lyric mode
955 @cindex Kontext im Gesangstextmodus angeben
956 @cindex Gesangstextmodus, Kontext angeben
958 Bei Gesangstexten funktioniert der @code{\override}-Befehl
959 nicht mehr, wenn Sie den Kontext im oben dargestellten
960 Format angeben. Eine Silbe wird im Gesangtextmodus
961 (lyricmode) entweder von einem Leerzeichen, einer
962 neuen Zeile oder einer Zahl beendet. Alle anderen
963 Zeichen werden als Teil der Silbe integriert. Aus diesem
964 Grund muss auch vor der schließenden Klammer
965 @code{@}} ein Leerzeichen gesetzt oder eine neue
966 Zeile begonnen werden. Genauso müssen Leerzeichen
967 vor und nach einem Punkt benutzt werden, um die
968 Kontext-Bezeichnung von der Objekt-Bezeichnung zu
969 trennen, denn sonst würden beide Bezeichnungen als
970 ein Begriff interpretiert und von LilyPond nicht verstanden
971 werden. Der Befehl muss also lauten:
974 \override Lyrics . LyricText #'font-shape = #'italic
977 @warning{Innerhalb von Gesangstext muss immer ein
978 Leerzeichen zwischen der letzten Silbe und der schließenden
979 Klammer gesetzt werden.}
981 @warning{Innerhalb von @code{\override}-Befehlen in
982 Gesangstexten müssen Leerzeichen um Punkte zwischen
983 Kontext- und Objektbezeichnungen gesetzt werden.}
986 @node Types of properties
987 @subsection Types of properties
989 @cindex Eigenschaftsarten
991 Bis jetzt hatten wir es mit zwei Arten von Eigenschaften zu
992 tun: @code{number} (Zahl) und @code{symbol}. Damit
993 ein Befehl funktioniert, muss der Wert einer Eigenschaft
994 vom richtigen Typ sein und die Regeln befolgen, die
995 für diesen Typ gelten. Der Eigenschaftstyp ist in der
996 IR in Klammern hinter der Eigenschaftsbezeichnung
997 angegeben. Hier eine Liste der Typen, die Sie vielleicht
998 benötigen werden, mit den Regeln, die für den jeweiligen
999 Typ gelten und einigen Beispielen. Sie müssen immer
1000 ein Rautenzeichen (@code{#}) vor den Typeintrag setzen,
1001 wenn sie in einem @code{\override}-Befehl benutzt werden.
1003 @multitable @columnfractions .2 .45 .35
1004 @headitem Eigenschaftstyp
1008 @tab Entweder wahr oder falsch, dargestellt als #t oder #f
1009 @tab @code{#t}, @code{#f}
1010 @item Dimension (in Notenlinienabständen)
1011 @tab Eine positive Dezimalzahl (in Notenlinienabstand-Einheiten)
1012 @tab @code{2.5}, @code{0.34}
1014 @tab Eine gültige Richtungskonstante oder das numerische Äquivalent
1015 @tab @code{LEFT}, @code{CENTER}, @code{UP},
1018 @tab Eine positive ganze Zahl
1019 @tab @code{3}, @code{1}
1021 @tab Eine eingeklammerte Anzahl von Einträgen, mit Klammern getrennt
1022 und angeführt von einem Apostroph
1023 @tab @code{'(left-edge staff-bar)}, @code{'(1)},
1024 @code{'(1.0 0.25 0.5)}
1025 @item Textbeschriftung (markup)
1026 @tab Beliebige gültige Beschriftung
1027 @tab @code{\markup @{ \italic "cresc." @}}
1029 @tab Ein Bruch einer ganzen Note, mit der make-moment-Funktion
1031 @tab @code{(ly:make-moment 1 4)},
1032 @code{(ly:make-moment 3 8)}
1034 @tab Eine beliebige positive oder negative Dezimalzahl
1035 @tab @code{3.5}, @code{-2.45}
1036 @item Paar (Zahlenpaar)
1037 @tab Zwei Zahlen getrennt von @qq{Leerzeichen . Leerzeichen}, eingeklammert
1038 und angeführt von einem Apostroph
1039 @tab @code{'(2 . 3.5)}, @code{'(0.1 . -3.2)}
1041 @tab Eine beliebige Anzahl von Symbolen, die für die Eigenschaft
1042 gültig sind, angeführt von einem Apostroph
1043 @tab @code{'italic}, @code{'inside}
1045 @tab Eine Prozedur oder @code{#f} (um keine Aktion hervorzurufen)
1046 @tab @code{bend::print}, @code{ly:text-interface::print},
1049 @tab Eine Liste mit drei Einträgen, eingeklammert und mit
1050 Apostroph-Raute ( @code{'#}) angeführt.
1051 @tab @code{'#(#t #t #f)}
1056 Handbuch zum Lernen: @ref{Scheme tutorial}.
1059 @node Appearance of objects
1060 @section Appearance of objects
1062 In diesem Abschnitt wollen wir zeigen, wie die Kenntnisse der
1063 vorigen Abschnitte in der Praxis angewandt werden können,
1064 um das Aussehen des Musiksatzes zu beeinflussen.
1067 * Visibility and color of objects::
1069 * Length and thickness of objects::
1073 @node Visibility and color of objects
1074 @subsection Visibility and color of objects
1076 In Unterrichtsmaterial für den Musikunterricht wird oft
1077 eine Partitur dargestellt, in der bestimmte Notationselemente
1078 fehlen, so dass der Schüler die Aufgabe bekommt, die
1079 nachzutragen. Ein einfaches Beispiel ist etwa, die
1080 Taktlinien zu entfernen, damit der Schüler sie selber zeichnen
1081 kann. Aber die Tatklinien werden normalerweise automatisch
1082 eingefügt. Wie verhindern wir, dass sie ausgegeben werden?
1084 Bevor wir uns hieran machen, sei daran erinnert, dass
1085 Objekteigenschaften in sogenannten @emph{Schnittstellen}
1086 -- engl. interface -- gruppiert sind, siehe auch
1087 @ref{Properties found in interfaces}. Das dient ganz einfach
1088 dazu, die Eigenschaften zusammenzufassen, die üblicherweise
1089 zusammen benötigt werden -- wenn eine davon für ein Objekt
1090 gilt, dann auch die anderen. Manche Objekte brauchen die
1091 Eigenschaften von der einen Schnittstelle, andere von einer
1092 anderen. Die Schnittstellen, die die Eigenschaften von einem
1093 bestimmten Grob beinhalten, sind in der IR unten auf der
1094 Seite aufgelistet, die dieses Grob beschreibt. Die Eigenschaften
1095 können betrachtet werden, indem die Seite der entsprechenden
1096 Schnittstelle geöffnet wird.
1098 Zu Information, wie man Eigenschaften von Grobs findet, siehe
1099 @ref{Properties of layout objects}. Wir benutzen also jetzt
1100 die selbe Methode um in der IR das Layout-Objekt zu finden,
1101 dass für die Tatklinien zuständig ist. Über die Überschriften
1102 @emph{Backend} und @emph{All layout objects} kommen
1103 wir zu einem Layout-Objekt mit der Bezeichnung
1104 @code{BarLine} (engl. TaktLinie). Seine Eigenschaften
1105 beinhalten zwei, die über die Sichtbarkeit entscheiden:
1106 @code{break-visibility} und @code{stencil}.
1107 @code{BarLine} unterstützt auch einige Schnittstellen,
1108 unter anderem @code{grob-interface}, wo wir eine
1109 @code{transparent} und eine @code{color}-Eigenschaft
1110 finden. Alle können die Sichtbarkeit von Taktlinien (und
1111 natürlich auch die Sichtbarkeit von vielen anderen Objekten)
1112 beeinflussen. Schauen wir uns diese Eigenschaften eine
1113 nach der anderen an.
1117 @cindex Stencil-Eigenschaft
1118 @cindex Matrizen-Eigenschaft
1120 Diese Eigenschaft kontrolliert die Erscheinung der Taktlinien,
1121 indem sie das Symbol bestimmt, das ausgegeben werden soll.
1122 Wie bei vielen anderen Eigenschaften auch, kann sie so
1123 eingestellt werden, dass sie nichts ausgibt, indem ihr Wert
1124 auf @code{#f} (falsch) gesetzt wird. Ein Versuch also,
1125 wie vorher, indem wir den impliziten Kontext (@code{Voice})
1128 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1129 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1131 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1134 \override BarLine #'stencil = ##f
1136 g, a16 b8 c d4 e16 |
1141 Die Taktlinien werden aber immer noch angezeigt. Was ist da
1142 falsch gelaufen? Gehen Sie zurück zur IR und schauen Sie auf
1143 die Seite, die die Eigenschafter für @code{BarLine} angibt.
1144 Oben auf der Seite steht: @qq{Barline objects are created
1145 by: Bar_engraver}. Schauen Sie sich die
1146 @code{Bar_engraver}-Seite an. Unten auf der Seite steht
1147 eine Liste der Kontexte, in denen der Takt-Engraver
1148 funktioniert. Alle Kontexte sind @code{Staff}-Typen (also
1149 Notensystem-Typen). Der Grund, warum der
1150 @code{\override}-Befehl nicht funktioniert hat, liegt
1151 also darin, dass das Taktlinie-Objekt (@code{BarLine}) sich nicht
1152 im @code{Voice}-Kontextbefindet. Wenn der Kontext
1153 falsch angegeben wird, bewirkt der Befehl einfach gar
1154 nichts. Keine Fehlermeldung wird ausgegeben und auch
1155 nichts in die Log-Datei geschrieben. Versuchen wir also,
1156 den richtigen Kontext mitanzugeben:
1158 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1159 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1161 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1164 \override Staff.BarLine #'stencil = ##f
1166 g, a16 b8 c d4 e16 |
1172 Jetzt sind die Taktlinien wirklich verschwunden.
1175 @subheading break-visibility
1177 @cindex break-visibility-Eigenschaft
1178 @cindex Unsichtbar machen (break-visibility)
1180 Aus der Beschreibung der Eigenschaften für @code{BarLine}
1181 in der IR geht hervor, dass die @code{break-visibility}-Eigenschaft
1182 einen Vektor mit drei Booleschen Werten benötigt. Diese
1183 kontrollieren jeweils, ob die Taktlinien am Ende einer Zeile,
1184 in der Mitte einer Zeile und am Anfang einer Zeile ausgegeben
1185 werden. Wenn also alle Taktlinien unsichtbar sein sollen, wie in
1186 unserem Beispiel, brauchen wir den Wert @code{'#(#f #f #f)}.
1187 Versuchen wir es also, und berücksichtigen wir auch den
1188 @code{Staff}-Kontext. Beachten Sie auch, dass Sie @code{#'#}
1189 vor der öffnenden Klammer schreiben müssen:
1190 @code{'#} wird benötigt als Teil des Wertes, um einen Vektor zu
1191 signalisieren, und das erste @code{#} wird benötigt, um
1192 den Wert in einem @code{\override}-Befehl anzuführen.
1194 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1195 @cindex break-visibility-Eigenschaft, Beispiel
1197 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1200 \override Staff.BarLine #'break-visibility = #'#(#f #f #f)
1202 g, a16 b8 c d4 e16 |
1208 Auch auf diesem Weg gelingt es, die Taktlinien unsichtbar zu machen.
1211 @subheading transparent
1213 @cindex transparent-Eigenschaft
1214 @cindex Durchsichtig machen (transparent)
1216 Aus den Eigenschaftsdefinitionen auf der @code{grob-interface}-Seite
1217 in der IR geht hervor, dass die @code{transparent}-Eigenschaft
1218 boolesch ist. Mit @code{#t} (wahr) wird also ein Grob durchsichtig
1219 gemacht. Im unserem Beispiel soll jetzt die Taktart durchsichtig
1220 gemacht werden, anstatt die Taktlinien durchsichtig zu machen.
1221 Wir brauchen also wieder die Grob-Bezeichnung für die Taktart.
1222 Auf der @qq{All layout objects}-Seite in der IR müssen wir die
1223 Eigenschaften des @code{TimeSignature}-Layout-Objekts suchen
1224 Das Objekt wird vom @code{Time_signature_engraver} erstellt,
1225 der sich auch im @code{Staff}-Kontext befindet und genauso das
1226 @code{grob-interface} unterstützt, wie Sie sich
1227 überzeugen können. Der Befehl, um die Taktangabe unsichtbar zu
1230 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1231 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
1233 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1236 \override Staff.TimeSignature #'transparent = ##t
1238 g, a16 b8 c d4 e16 |
1244 Die Taktangabe ist verschwunden, aber mit diesem Befehl wird ein
1245 freier Platz gelassen, wo sich die Taktangabe eigentlich befinden
1246 würde. Das braucht man vielleicht für eine Schulaufgabe, in der
1247 die richtige Taktangabe eingefügt werden soll, aber in anderen
1248 Fällen ist diese Lücke nicht schön. Um auch die Lücke zu entfernen,
1249 muss die Matrize (stencil) der Taktangabe auf @code{#f} (falsch)
1252 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1253 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1255 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1258 \override Staff.TimeSignature #'stencil = ##f
1260 g, a16 b8 c d4 e16 |
1266 Und der Unterschied wird deutlich: hiermit wird das gesamte Objekt
1267 entfernt, während man mit @code{transparent} ein Objekt
1268 unsichtbar machen kann, es aber an seinem Platz gelassen wird.
1273 @cindex color-Eigenschaft
1274 @cindex Farb-Eigenschaft
1276 Abschließend wollen wir die Taktlinien unsichtbar machen, indem
1277 wir sie weiß einfärben. (Es gibt hier eine Schwierigkeit: die weiße
1278 Taktlinie übermalt manchmal die Taktlinienen, wo sie sie kreuzt,
1279 manchmal aber auch nicht. Sie können in den Beispielen unten
1280 sehen, dass das nicht vorhersagbar ist. Die Einzelheiten dazu, warum
1281 das passiert und wie sie es kontrollieren können, werden dargestellt
1282 in @ruser{Painting objects white}. Im Moment wollen wir lernen, wie
1283 man mit Farbe arbeitet, akzeptieren Sie bitte an dieser Stelle die
1286 Das @code{grob-interface} bestimmt, dass der Wert der Farb-Eigenschaft
1287 eine Liste ist, aber es gibt keine Erklärung, was für eine Liste das
1288 sein soll. Die Liste, die benötigt wird, ist eine Liste mit Werten in
1289 internen Einheiten, aber damit Sie nicht wissen müssen, wie diese
1290 aussehen, gibt es mehrere Wege, Farben anzugeben. Der erste
1291 Weg ist es, @qq{normale} Farben zu benutzen, wie sie in der
1292 Tabelle in @ruser{List of colors} aufgelistet sind. Beachten Sie,
1293 dass die Bezeichnungen auf English sind. Um die Taktlinien auf
1294 weiß zu setzen, können Sie schreiben:
1296 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1297 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1299 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1302 \override Staff.BarLine #'color = #white
1304 g, a16 b8 c d4 e16 |
1310 und die Taktlinien verschwinden in der Tat. Beachten Sie,
1311 dass @emph{white} nicht mit einem Apostroph angeführt
1312 wird -- es ist kein Symbol, sondern eine @emph{Funktion}.
1313 Wenn sie aufgerufen wird, stellt sie eine Liste mit internen
1314 Werten zu Verfügung, mit welcher die Farbe auf weiß
1315 gestellt wird. Die anderen Farben in der Liste sind auch
1316 Funktionen. Um sich zu überzeugen, dass der Befehl auch
1317 wirklich funktioniert, können Sie die Farbe auf eine der
1318 anderen Funktionen dieser Liste abändern.
1324 Die zweite Art die Farbe zu ändern geschieht, indem die Liste
1325 der X11-Farbbezeichnungen einzusetzen, siehe die zweite Liste
1326 in @ruser{List of colors}. Diesen Farben muss jedoch eine
1327 andere Funktion vorangestellt werden, die die X11-Farbbezeichnungen
1328 in interne Werte konvertiert:
1329 @code{x11-color}. Das geschieht wie folgt:
1331 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1332 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1334 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1337 \override Staff.BarLine #'color = #(x11-color 'white)
1339 g, a16 b8 c d4 e16 |
1345 In diesem Fall hat die Funktion @code{x11-color} ein Symbol
1346 als Argument, darum muss dem Symbol ein Apostroph vorangestellt
1347 und beide zusammen in Klammern gesetzt werden.
1353 Es gibt noch eine dritte Funktion, die RGB-Werte in die
1354 internen Werte übersetzt -- die @code{rgb-color}-Funktion. Sie
1355 braucht drei Argumente, um die Stärke von Rot, Grün und
1356 Blau darzustellen. Die Werte befinden sich zwischen
1357 0 und 1. Um also die Farbe Rot darzustellen, muss der
1358 Wert der Funktion lauten: @code{(rgb-color 1 0 0)}, weiß
1359 würde sein: @code{(rgb-color 1 1 1)}.
1361 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1362 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1364 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1367 \override Staff.BarLine #'color = #(rgb-color 1 1 1)
1369 g, a16 b8 c d4 e16 |
1374 Schließlich gibt es noch eine Grauskala, die zu den X11-Farben
1375 gehört. Sie reicht von schwarz (@code{'grey0'}) bis
1376 weiß (@code{'grey100}), in Einserschritten. Wir wollen das
1377 illustrieren, indem alle Layout-Objekte im Beispiel
1378 verschiede Grauschattierungen erhalten:
1380 @cindex StaffSymbol, Beispiel zur Veränderung
1381 @cindex TimeSignature, Beispiel zur Veränderung
1382 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1383 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
1384 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1385 @cindex Farbeigenschaft, Beispiel
1386 @cindex x11-Farben, Beispiel
1387 @cindex Taktlinien, Beispiel zur Veränderung
1388 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1389 @cindex Clef, Beispiel zur Veränderung
1390 @cindex Stem, Beispiel zur Veränderung
1391 @cindex NoteHead, Beispiel zur Veränderung
1392 @cindex Notenkopf, Beispiel zur Veränderung
1394 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1397 \override Staff.StaffSymbol #'color = #(x11-color 'grey30)
1398 \override Staff.TimeSignature #'color = #(x11-color 'grey60)
1399 \override Staff.Clef #'color = #(x11-color 'grey60)
1400 \override Voice.NoteHead #'color = #(x11-color 'grey85)
1401 \override Voice.Stem #'color = #(x11-color 'grey85)
1402 \override Staff.BarLine #'color = #(x11-color 'grey10)
1404 g, a16 b8 c d4 e16 |
1410 Beachten Sie die Kontexte, die mit jedem einzelnen Layout-Objekt
1411 verbunden sind. Es ist wichtig, den richtigen Kontext einzusetzen,
1412 damit die Befehle funktionieren. Denken Sie daran, dass der
1413 Kontext sich daran orientiert, wo sich der entsprechende
1414 Engraver befindet. Den Standardkontext für Engraver finden
1415 Sie, indem Sie beim Layout-Objekt beginnen, zum Engraver
1416 gehen, der es produziert und auf der Seite des Engravers in der
1417 IR finden Sie Information, in welchem Kontext sich der
1418 Engraver normalerweise befindet.
1421 @node Size of objects
1422 @subsection Size of objects
1424 @cindex Veränderung von Objektgrößen
1425 @cindex Objektgrößen, verändern
1426 @cindex Größen von Objekten verändern
1428 Als Startpunkt wollen wir wieder ein früheres Beispiel
1429 wählen, siehe @ref{Nesting music expressions}. Hier wurde
1430 ein neues Notensystem erstellt, wie man es für ein @rglos{ossia}
1433 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1434 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1435 @cindex @code{\with}-Beispiel
1437 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1438 \new Staff ="main" {
1445 alignAboveContext = #"main" }
1453 Ossia-Systeme werden normalerweise ohne Schlüssel und Taktangabe
1454 geschrieben, und sie werden etwas kleiner als das Hauptsystem gesetzt.
1455 Wie man Schlüssel und Taktangabe entfernt, wissen wir schon:
1456 wir setzen den Stencil von beiden auf @code{#f}:
1458 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1459 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1460 @cindex @code{\with}-Beispiel
1461 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1462 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1463 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1465 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1466 \new Staff ="main" {
1473 alignAboveContext = #"main"
1476 \override Staff.Clef #'stencil = ##f
1477 \override Staff.TimeSignature #'stencil = ##f
1487 wobei ein zusätzliches Klammerpaar nach der @code{\with}-Konstruktion
1488 erforderlich ist um sicherzugehen, dass die Modifikation und
1489 die Noten sich auch auf das Ossia-System beziehen.
1491 Was für einen Unterschied macht es, ob man den @code{Staff}-Kontext
1492 mit @code{\with} verändert, oder ob man die Stencils mit
1493 @code{\override} beeinflusst? Der größte Unterschied liegt
1494 darin, dass Änderungen, die mit @code{\with} eingeführt werden,
1495 während der Erstellung des Kontextes miterzeugt werden und
1496 als @strong{Standardeinstellungen} für diesen Kontext während seiner
1497 gesamten Dauer gelten, während @code{\set}- oder @code{\override}-Befehle
1498 dynamisch in die Noten eingebettet werden -- sie führen die
1499 Änderungen synchron mit einem bestimmten Zeitpunkt in
1500 der Musik aus. Wenn die Änderungen mit @code{\unset}
1501 oder @code{\revert} rückgängig gemacht werden, werden
1502 wieder die Standardwerte eingesetzt, die also die sind, die
1503 mit einer @code{\with}-Konstruktion definiert wurden, oder
1504 wenn hier keine definiert worden sind, die normalen
1507 Manche Kontexteigenschaften können nur ein einer
1508 @code{\with}-Konstruktion verändert werden. Das sind
1509 Eigenschaften, die nicht sinnvoll mitten im System geändert
1510 werden können. @code{alignAboveContext} (Orientierung
1511 über dem Kontext) und die Parallele,
1512 @code{alignBelowContext} (Orientierung unter dem Kontext)
1513 sind zwei derartige Eigenschaften -- wenn das Notensystem
1514 einmal erstellt wurde, ist die Orientierung schon bestimmt
1515 und es wäre nicht sinnvoll, sie später zu ändern.
1517 Die Standardwerte für Layout-Objekt-Eigenschaften können
1518 auch in der @code{\with}-Konstruktion gesetzt werden.
1519 Benutzen Sie einfach den normalen @code{\override}-Befehl
1520 ohne den Kontext, denn der Kontext ist eindeutig definiert
1521 durch die Stelle, an welcher sich @code{\with} befindet.
1522 Wenn an dieser Stelle ein Kontext angegeben wird, produziert LilyPond
1525 Das obige Beispiel könnte also auch so aussehen:
1527 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1528 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1529 @cindex @code{\with}-Beispiel
1530 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1531 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1532 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1534 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1535 \new Staff ="main" {
1542 alignAboveContext = #"main"
1543 % Don't print clefs in this staff
1544 \override Clef #'stencil = ##f
1545 % Don't print time signatures in this staff
1546 \override TimeSignature #'stencil = ##f
1555 Nun können wir daran gehen, auch wirklich die
1556 Größe der Objekte zu ändern.
1558 Manche Layout-Objekte werden aus Glyphen erstellt,
1559 die sich in einer Schriftartdatei befinden. Dazu gehören
1560 die Notenköpfe, Versetzungszeichen, Text, Schlüssel,
1561 Taktbezeichnung, Dynamik und Gesangstext. Ihre
1562 Größe wird verändert, indem die
1563 @code{font-size}- (Schriftgröße)-Eigenschaft geändert wird, wie
1564 wir bald sehen werden. Andere Layout-Objekte, wie
1565 Bögen -- oder allgemein Strecker-Objekte -- werden
1566 individuell gezeichnet, es gibt dazu also keine
1567 @code{font-size}, die mit ihnen verknüpft wäre.
1568 Weitere Eigenschaften wie die Länge von Hälsen und
1569 Taktlinien, Dicke von Balken und anderen Linien und
1570 der Abstand der Notenlinien voneinander müssen auf
1571 spezielle Weise verändert werden.
1573 In unserem Ossia-Beispiel wollen wir zuerst die
1574 Schriftgröße verändern. Das ist auf zwei Arten möglich.
1575 Entweder wir ändern die Schriftgröße für jede Objektart
1576 mit einem eigenen Befehl, etwa:
1579 \override NoteHead #'font-size = #-2
1583 oder wir ändern die Größe aller Schriftobjekte, indem wir
1584 den Wert einer besonderen Eigenschaft, @code{fontSize},
1585 mit dem @code{\set}-Befehl bestimmen oder sie in
1586 eine @code{\with}-Konstruktion (ohne @code{\set} einschließen.
1592 Beide Beispiele reduzieren die Schriftgröße um zwei Schritte
1593 im Vergleich zum vorigen Wert, wobei jeder Schritt die
1594 Schriftgröße um etwa 12% verändert.
1596 Setzen wir das also in unserem Ossia-Beispiel ein:
1598 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1599 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1600 @cindex @code{\with}-Beispiel
1601 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1602 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1603 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1605 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=2]
1606 \new Staff ="main" {
1613 alignAboveContext = #"main"
1614 \override Clef #'stencil = ##f
1615 \override TimeSignature #'stencil = ##f
1616 % Reduce all font sizes by ~24%
1626 Das sieht aber immer noch nicht richtig aus. Die Notenköpfe
1627 und Fähnchen sind kleiner, aber die Hälse im Vergleich
1628 dazu zu lang und die Notenlinien zu weit auseinander.
1629 Sie müssen auch proportional zur Schriftart verkleinert
1630 werden. Der nächste Abschnitt behandelt diese Anpassung.
1633 @node Length and thickness of objects
1634 @subsection Length and thickness of objects
1636 @cindex Entfernungen
1640 @cindex Größe, verändern
1641 @cindex Notenhalslänge, verändern
1642 @cindex Hälse, Länge verändern
1643 @cindex Notenlinien, Länge verändern
1645 Abstände und Längen werden in LilyPond üblicherweise
1646 in Notenlinienabständen (engl. staff-spaces) gemessen.
1647 Das ist der Abstand zwischen zwei Notenlinien im System.
1648 Die meisten Dicken (engl. thickness) dagegen werden in
1649 einer internen Einheit Linien-Dicke (engl. line-thickness)
1650 gemessen. Die Linien von Dynamikklammern zum Beispiel
1651 haben standardmäßig eine Dicke von einer Einheit
1652 @code{line-thickness}, während die Dicke eines
1653 Notenhalses 1,3 ist. Beachten Sie jedoch, dass sich
1654 manche Dicken anders verhalten: die Dicke von
1655 Balken etwa wird in Notenlinienabständen gemessen.
1657 Wie also werden Längen skaliert um der Schriftgröße
1658 zu entsprechen? Das kann mit einer besonderen Funktion
1659 @code{magstep} vorgenommen werden, die genau für
1660 diesen Zweck vorhanden ist. Sie nimmt ein Argument auf,
1661 die Änderung der Schriftgröße (#-2 im obigen Beispiel)
1662 und gibt einen Skalierungsfaktor aus, der dazu dient,
1663 Objekte proportionell zueinander zu verändern. So wird
1666 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1667 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1668 @cindex @code{\with}-Beispiel
1669 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1670 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1671 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1672 @cindex Notenlinienabstände verändern
1673 @cindex staff-space-Eigenschaft verändern
1674 @cindex magstep-Funktion, Beispiel
1675 @cindex Schriftart-Eigenschaft, Beispiel
1677 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=2]
1678 \new Staff ="main" {
1685 alignAboveContext = #"main"
1686 \override Clef #'stencil = ##f
1687 \override TimeSignature #'stencil = ##f
1689 % Reduce stem length and line spacing to match
1690 \override StaffSymbol #'staff-space = #(magstep -2)
1700 Da die Länge eines Halses und viele andere Längeneigenschaften
1701 relativ zum Wert des Notenlinienabstands (@code{staff-space})
1702 errechnet werden, werden sie auch automatisch verkleinert.
1703 Das wirkt sich jedoch nur auf die vertikale Skalierung des Ossias
1704 aus -- die horizontale Skala ist durch das Layout des Haupsystems
1705 bestimmt und wird also von diesen Größenänderungen nicht
1706 betroffen. Wenn natürlich die Größe der gesamten Noten reduziert
1707 würde, würde sich auch die horizontalen Abstände ändern. Dass
1708 wird später im Layout-Abschnitt betrachtet.
1710 Mit dieser Änderung ist unser Ossia fertig. Die Größen und Längen
1711 aller anderen Objekte können auf analoge Weise geändert
1714 Für kleine Größenänderungen, wie in dem obigen Beispiel,
1715 braucht die Dicke der verschiedenen Linien, wie Taktlinien,
1716 Notenlinien, Balken, Dynamikklammern usw. normalerweise
1717 keine spezielle Anpassung. Wenn die Dicke eines bestimmten
1718 Layout-Objektes angepasst werden muss, kann man das erreichen,
1719 indem die entsprechende @code{thickness}-Eigenschaft des
1720 Objekts mit @code{\override} verändert wird. Ein Beispiel,
1721 wie man die Dicke von Bögen ändert, wurde schon gezeigt,
1722 siehe @ref{Properties of layout objects}. Die Dicke aller
1723 gezeichneten Objekte (die also nicht aus einer Schriftart
1724 stammen) können auf gleiche Weise geändert werden.
1727 @node Placement of objects
1728 @section Placement of objects
1731 * Automatic behavior::
1732 * Within-staff objects::
1733 * Outside-staff objects::
1737 @node Automatic behavior
1738 @subsection Automatic behavior
1740 @cindex within-staff-Objekte
1741 @cindex outside-staff-Objekte
1742 @cindex Objekte innerhalb des Notensystems
1743 @cindex Objekte außerhalb des Notensystems
1745 Es gibt Objekte der Notation, die zum Notensystem gehören, und
1746 andere, die außerhalb des Systems gesetzt werden müssen. Sie
1747 werden @code{within-staff}-Objekte bzw.
1748 @code{outside-staff}-Objekte genannt.
1750 @code{within-staff}-Objekte werden innerhalb des Notensystems
1751 (engl. staff) gesetzt: Notenköpfe, Hälse, Versetzungszeichen
1752 usw. Ihre Position ist üblicherweise durch die notierte Musik
1753 bestimmt -- sie werden vertikal auf bestimmten Linien notiert
1754 oder sind an andere Objekte gebunden, die vertikal festgelegt
1755 sind. Kollisionen von Notenköpfen, Hälsen und Versetzungszeichen
1756 werden normalerweise automatisch vermieden. Es gibt
1757 Befehle, um dieses automatische Verhalten zu verändern, wie
1758 unten gezeigt werden soll.
1760 Objekte, die außerhalb des Notensystems gesetzt werden, sind
1761 unter Anderem Übungsmarkierungen, Text und Dynamikzeichen.
1762 LilyPonds Regel für ihre vertikale Positionierung lautet, sie so nah wie
1763 möglich am Notensystem zu setzen, aber nicht so nah, dass
1764 sie mit anderen Objekten kollidieren. Dabei wird die
1765 @code{outside-staff-priority}-(Priorität außerhalb des Notensystems)-Eigenschaft
1766 eingesetzt, um die Reihenfolge zu bestimmen, in denen Objekte gesetzt werden
1769 Zuerst werden alle Innersystemobjekte von LilyPond gesetzt.
1770 Dann werden die Objekte außerhalb des Systems nach
1772 @code{outside-staff-priority} geordnet. Die @code{outside-staff}-Objekte
1773 werden dann nacheinander gesetzt, mit der niedrigsten
1774 Priorität beginnend, und so gesetzt, dass sie nicht mit anderen
1775 Objekten kollidieren, die schon gesetzt wurden. Wenn also zwei
1776 @code{outside-staff}-Objekte um den selben Platz streiten,
1777 wird das mit der geringeren @code{outside-staff-priority} näher
1778 am System gesetzt werden. Wenn zwei Objekte die selbe Priorität
1779 haben, wird das näher am System gesetzt, welches zuerst
1782 Im folgenden Beispiel haben alle Textbeschriftungen die gleiche
1783 Priorität (weil sie nicht explizit gesetzt worden ist). Beachten Sie,
1784 dass @qq{Text3} wieder dicht am System gesetzt wurde, weil
1785 er unter @qq{Text2} passt.
1787 @cindex Textbeschriftungsbeispiel
1789 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1796 Notensysteme werden in den Standardeinstellungen auch so dicht
1797 beeinander gesetzt wie es möglich ist (mit einem minimalen Abstand).
1798 Wenn Noten sehr weit aus einem System herausragen, zwingen sie
1799 das nächste System weiter weg, wenn eine Kollision drohen würde.
1800 Im nächsten Beispiel sehen Sie, wie Noten auf zwei Systemen
1801 @qq{ineinander greifen}.
1803 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim]
1806 \relative c' { c a, }
1809 \relative c'''' { c a, }
1815 @node Within-staff objects
1816 @subsection Within-staff objects
1818 Es wurde schon gezeigt, wie die Befehle @code{\voiceXXX} die Richtung
1819 von Bögen, Fingersatz und allen anderen Objekten beeinflusst,
1820 die von der Richtung der Notenhälsen abhängen. Diese Befehle
1821 sind nötig, wenn polyphone Musik geschrieben wird, damit sich
1822 die einzelnen Melodielinien klar abzeichnen. Es kann aber von Zeit
1823 zu Zeit nötig sein, dieses automatische Verhalten zu verändern. Das
1824 kann entweder für ganze Abschnitte, aber genauso auch nur für eine
1825 einzelne Note vorgenommen werden. Die Eigenschaft, die die Richtung
1826 bestimmt, ist die @code{direction}-Eigenschaft jedes Layout-Objekts.
1827 Es soll erst erklärt werden, was sie bewirkt und dann eine Anzahl
1828 an fertigen Befehlen für die üblicheren Situationen präsentiert werden,
1829 mit denen Sie gleich loslegen können.
1831 Manche Layout-Objekte, wie Legato- und Bindebögen, biegen sich
1832 oder zeigen entweder nach oben oder nach unten, andere, wie
1833 Hälse und Fähnchen, verändern auch die Position rechts oder links,
1834 je nach der Richtung, in die sie zeigen. Das wird automatisch
1835 berücksichtigt, wenn die @code{direction}-Eigenschaft verändert
1842 @cindex hoch-Eigenschaft
1843 @cindex runter-Eigenschaft
1844 @cindex zentriert-Eigenschaft
1845 @cindex neutral-Eigenschaft
1847 Das folgende Beispiel zeigt im ersten Takt die Standardeinstellung
1848 für Hälse, die bei hohen Noten nach unten zeigen und bei tiefen
1849 noten nach oben. Im nächsten Takt werden alle Hälse nach unten
1850 gezwungen, im dritten Takt nach oben, und im vierten wird wieder
1851 der Standard eingestellt.
1853 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
1854 @cindex Richtungseigenschaft, Beispiel
1856 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1858 \override Stem #'direction = #DOWN
1860 \override Stem #'direction = #UP
1862 \revert Stem #'direction
1866 Hier werden die Konstanten @code{DOWN} und @code{UP}
1867 eingesetzt. Sie haben die Werte @code{-1} bwz. @code{+1}, und
1868 diese numerischen Werte können ebenso benutzt werden. Auch
1869 der Wert @code{0} kann in manchen Fällen benutzt werden. Er
1870 bedeutet für die Hälse das gleiche wie @code{UP}, für einige
1871 andere Objekte jedoch @qq{zentiert}. Es gibt hierzu die Konstante
1872 @code{CENTER}, die den Wert @code{0} hat.
1874 Es gibt aber einfachere Befehle, die normalerweise benutzt werden.
1875 Hier eine Tabelle der häufigsten. Die Bedeutung des Befehls wird
1876 erklärt, wenn sie nicht selbsverständlich ist.
1878 @multitable @columnfractions .2 .2 .25 .35
1879 @headitem Runter/Links
1883 @item @code{\arpeggioArrowDown}
1884 @tab @code{\arpeggioArrowUp}
1885 @tab @code{\arpeggioNormal}
1886 @tab Arpeggio mit Pfeil nach unten, oben oder ohne Pfeil
1887 @item @code{\dotsDown}
1889 @tab @code{\dotsNeutral}
1890 @tab Richtung der Verschiebung eines Punktes, um Notenlinien zu vermeiden
1891 @item @code{\dynamicDown}
1892 @tab @code{\dynamicUp}
1893 @tab @code{\dynamicNeutral}
1894 @tab Position der Dynamik-Bezeichnung relativ zum System
1895 @item @code{\phrasingSlurDown}
1896 @tab @code{\phrasingSlurUp}
1897 @tab @code{\phrasingSlurNeutral}
1898 @tab Befehl für Richtung von Phrasierungsbögen
1899 @item @code{\slurDown}
1901 @tab @code{\slurNeutral}
1902 @tab Befehl für Richtung von Legatobögen
1903 @item @code{\stemDown}
1905 @tab @code{\stemNeutral}
1906 @tab Befehl für Richtung von Hälsen
1907 @item @code{\textSpannerDown}
1908 @tab @code{\textSpannerUp}
1909 @tab @code{\textSpannerNeutral}
1910 @tab Position von Textbeschrifungen, die als Strecker eingegeben werden
1911 @item @code{\tieDown}
1913 @tab @code{\tieNeutral}
1914 @tab Befehl für Richtung von Bindebögen
1915 @item @code{\tupletDown}
1916 @tab @code{\tupletUp}
1917 @tab @code{\tupletNeutral}
1918 @tab Befehl für Richtung von Klammern/Zahlen der N-tolen
1921 Diese vordefinierten Befehl können allerdings @strong{nicht}
1922 zusammen mit @code{\once} benutzt werden. Wenn Sie die
1923 Wirkung eines Befehl auf eine einzige Noten begrenzen wollen,
1924 müssen Sie den entsprechenden
1925 @code{\once \override}-Befehl benutzen oder den definierten
1926 Befehl, gefolgt von dem entsprechenden neutralisierenden
1927 @code{xxxNeutral}-Befehl nach der Note.
1930 @subheading Fingering
1932 @cindex Fingersatz, Positionierung
1933 @cindex Fingersatz, Akkorde
1935 Die Positionierung von Fingersatz kann auch durch den Wert
1936 seiner @code{direction}-Eigenschaft beeinflusst werden, aber
1937 eine Veränderung von @code{direction} hat keinen Einfluss auf
1938 Akkorde. es gibt auch hier
1939 besondere Befehle, mit denen der Fingersatz von einzelnen
1940 Noten in Akkorden kontrolliert werden kann, wobei mögliche
1941 Positionen über, unter der Note und rechts bzw. links von
1944 Zunächst die Wirkungsweise von @code{direction} auf
1945 den Fingersatz: im ersten Takt der Standard, dann
1946 die Wirkung von @code{DOWN} (runter) und @code{UP}
1949 @cindex Fingersatz, Beispiel zur Veränderung
1950 @cindex direction-Eigenschaft, Beispiel
1952 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1954 \override Fingering #'direction = #DOWN
1956 \override Fingering #'direction = #UP
1960 Eine Beeinflussung der @code{direction}-Eigenschaft ist jedoch
1961 nicht die einfachste Art, Fingersatzbezeichnungen manuell über oder
1962 unter das System zu setzen. Normalerweise bietet es sich an,
1963 @code{_} oder @code{^} anstelle von @code{-} vor der Fingersatz-Zahl
1964 zu benutzen. Hier das vorherigen Beispiel mit dieser Methode:
1966 @cindex Fingersatz-Beispiel
1968 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1974 Die @code{direction}-Eigenschaft wirkt sich nicht auf
1975 Akkorde aus, während die Präfixe @code{_} und @code{^} funktionieren.
1976 Standardmäßig wird der Fingersatz automatisch entweder
1977 über oder unter dem Akkord gesetzt:
1979 @cindex Fingersatz-Beispiel
1981 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1988 aber das kann manuell geändert werden, um einzelne Fingersatzanweisungen
1989 nach oben oder unten zu zwingen:
1991 @cindex Fingersatz-Beispiel
1993 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1999 Noch bessere Kontrolle über die Positionierung von Fingersatz für
2000 einzelne Noten in einem Akkord ist mit dem
2001 @code{\set fingeringOrientations}-Befehl möglich. Die Syntax
2005 @code{\set fingeringOrientations = #'([up] [left/right] [down])}
2009 @code{\set}wird benutzt, weil @code{fingeringOrientations} eine
2010 Eigenschaft des @code{Voice}-Kontextes ist, erstellt und eingesetzt
2011 vom @code{New_fingering_engraver}.
2013 Die Eigenschaft kann als Wert eine Liste mit einem bis drei Einträgen
2014 haben. Damit wird bestimmt, ob Fingersatz oberhalb gesetzt
2015 werden kann (wenn @code{up} in der Liste auftaucht), darunter
2016 (wenn@code{down} auftaucht), links (wenn @code{left} auftaucht)
2017 oder rechts (wenn @code{right} auftaucht). Wenn andererseits
2018 ein Wert nicht auftaucht, wir auch kein Fingersatz in dieser Richtung
2019 gesetzt. LilyPond nimmt diese Beschränkung als Bedingung und
2020 errechnet die besten Positionen für die Noten des nächsten Akkordes.
2021 Die seitliche Positionierung kann nur auf einer Seite des Akkordes
2022 geschehen, nicht auf beiden gleichzeitig, es kann also nur entweder
2023 @code{left} oder @code{right} auftreten, nicth beide gleichzeitig.
2025 @warning{Damit eine einzelne Note mit diesem Befehl beeinflusst werden
2026 kann, muss sie als ein @qq{Ein-Noten-Akkord} geschrieben
2027 werden, indem einfache spitze Klammern um die Note positioniert
2030 Hier ein paar Beispiele:
2032 @cindex Fingersatz-Beispiel
2033 @cindex @code{\set}, Benutzungsbeispiel
2034 @cindex fingerOrientations-Eigenschaft, Beispiel
2036 @lilypond[quote,verbatim,relative=1]
2037 \set fingeringOrientations = #'(left)
2039 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2040 \set fingeringOrientations = #'(left)
2042 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2043 \set fingeringOrientations = #'(up left down)
2045 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2046 \set fingeringOrientations = #'(up left)
2048 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2049 \set fingeringOrientations = #'(right)
2051 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2055 Wenn die Fingersatzbezeichnung zu gedrungen aussieht,
2056 kann auch die Schriftgröße (@code{font-size}) verringert
2057 werden. Der Standardwert kann aus dem
2058 @code{Fingering}-Objekt in der IR entnommen werden,
2059 er ist @code{-5}, versuchen wir es also mit @code{-7}.
2061 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2062 \override Fingering #'font-size = #-7
2063 \set fingeringOrientations = #'(left)
2065 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2066 \set fingeringOrientations = #'(left)
2068 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2069 \set fingeringOrientations = #'(up left down)
2071 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2072 \set fingeringOrientations = #'(up left)
2074 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2075 \set fingeringOrientations = #'(right)
2077 < c-1 e-2 g-3 b-5 > 4
2082 @node Outside-staff objects
2083 @subsection Outside-staff objects
2085 Objekte außerhalb des Notensystems werden automatisch gesetzt,
2086 um Kollisionen zu vermeiden. Objekten mit einem geringeren
2087 Prioritätswert der Eigenschaft @code{outside-staff-priority}
2088 werden näher an das System gesetzt, und andere Objekte außerhalb
2089 des Systems werden dann soweit vom System entfernt gesetzt, dass
2090 Zusammenstöße vermieden werden. Die
2091 @code{outside-staff-priority}-Eigenschaft ist im
2092 @code{grob-interface} definiert und ist also eine Eigenschaft
2093 von allen Layout-Objekten. Standardmäßig ist sie für alle Objekte
2094 auf falsch (@code{#f}) gesetzt; dieser Wert wird in einen numerischen
2095 Wert dem Objekt entsprechend geändert, wenn das Objekt für die
2096 Notenausgabe erstellt wird. Die Tabelle unten zeigt die
2097 Standardwerte für die meistbenutzten @code{outside-staff}-Objekte,
2098 die den Voreinstellungen nach im
2099 @code{Staff}- oder @code{Voice}-Kontext gesetzt werden.
2101 @multitable @columnfractions .3 .3 .3
2102 @headitem Layout-Objekt
2104 @tab Kontrolliert Position von:
2105 @item @code{MultiMeasureRestText}
2107 @tab Text über Ganztaktpausen
2108 @item @code{TextScript}
2110 @tab Textbeschriftung
2111 @item @code{OttavaBracket}
2113 @tab Ottava (Oktavierungsklammern)
2114 @item @code{TextSpanner}
2117 @item @code{DynamicLineSpanner}
2119 @tab Alle Dynamik-Bezeichnungen
2120 @item @code{VoltaBracketSpanner}
2123 @item @code{TrillSpanner}
2125 @tab Triller-Strecker
2128 Hier ein Beispiel, das die Standardpositionierung von einigen
2131 @cindex Text-Strecker
2132 @cindex Text-Spanner
2133 @funindex \startTextSpan
2134 @funindex \stopTextSpan
2135 @funindex startTextSpan
2136 @funindex stopTextSpan
2137 @cindex Ottava-Klammer
2138 @cindex Oktavierungsklammer
2140 @cindex TextSpanner, Beispiel zur Veränderung
2141 @cindex bound-details-Eigenschaft, Beispiel
2143 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2144 % Set details for later Text Spanner
2145 \override TextSpanner #'(bound-details left text)
2146 = \markup { \small \bold Slower }
2147 % Place dynamics above staff
2149 % Start Ottava Bracket
2154 % Add Dynamic Line Spanner
2160 c\ff c \stopTextSpan
2161 % Stop Ottava Bracket
2166 Dieses Beispiel zeigt auch, wie man Text-Strecker erstellt, d.h.
2167 Text mit Bindestrichen, der sich über eine bestimmte Länge
2168 erstreckt. Der Strecker beginnt mit dem
2169 @code{\startTextSpan}-Befehl und endet mit dem
2170 @code{\stopTextSpan}-Befehl, und das Format des Textes
2171 wird mit dem @code{\override TextSpanner}-Befehl bestimmt.
2172 Mehr Einzelheiten siehe @ruser{Text spanners}.
2174 Im Beispiel wird auch gezeigt, wie Oktavierungsklammern
2175 (Ottava) erstellt werden.
2177 @cindex Taktzahlposition verändern
2178 @cindex Verändern der Taktzahlposition
2179 @cindex Position der Taktzahl, verändern
2180 @cindex Metronom-Bezeichnungsposition verändern
2181 @cindex Verändern der Metronom-Bezeichnungsposition
2182 @cindex Übungszeichenposition verändern
2183 @cindex Verändern der Übungszeichenposition
2185 Beachten Sie, dass Taktnummern, Metronombezeichnungen
2186 und Übungszeichen nicht gezeigt werden. Sie werden
2187 standardmäßig im @code{Score}-(Partitur)-Kontext
2188 erstellt und ihre @code{outside-staff-priority} wird
2189 in Bezug auf die Layout-Objekte, die im @code{Staff}-Kontext
2190 erstellt werden, ignoriert. Wenn Sie Taktnummern,
2191 Metronombezeichnungen oder Übungszeichen entsprechend
2192 ihrer Außersystem-Priorität setzen wollen, müssen Sie
2193 die entsprechenden Engraver (@code{Bar_number_engraver},
2194 @code{Metronome_mark_engraver} oder @code{Mark_engraver})
2195 vom @code{Score}-Kontext entfernen und dem
2196 @code{Staff}-Kontext hinzufügen. Wenn die Engraver so
2197 geändert werden, erhalten sie folgenden Werte für
2198 @code{outside-staff-priority}:
2200 @multitable @columnfractions .3 .3
2201 @headitem Layout-Objekt @tab Priorität
2202 @item @code{RehearsalMark} @tab @code{1500}
2203 @item @code{MetronomeMark} @tab @code{1000}
2204 @item @code{BarNumber} @tab @code{ 100}
2207 Wenn die Standardwerte der @code{outside-staff-priority} nicht
2208 die Positionierung hervorrufen, die Sie wünschen, kann die
2209 Priorität eines jeden Objektes geändert werden. Als Beispiel
2210 wollen wir zeigen, wie sich die Oktavierungsklammer unter
2211 den Textstrecker des vorigen Beispiels setzen lässt. Wir müssen
2212 nur die Priorität des
2213 @code{OttavaBracket}-Objektes in der IR oder der Tabelle oben
2214 herausfinden und einen kleineren Wert angeben als der Wert, den
2215 das @code{TextSpanner}-(Strecker)-Objekt bekommt, wobei noch daran
2216 zu denken ist, dass @code{OttavaBracket} im @code{Staff}-Kontext
2219 @cindex TextSpanner, Beispiel zur Veränderung
2220 @cindex bound-details-Eigenschaft, Beispiel
2222 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2223 % Set details for later Text Spanner
2224 \override TextSpanner #'(bound-details left text)
2225 = \markup { \small \bold Slower }
2226 % Place dynamics above staff
2228 %Place following Ottava Bracket below Text Spanners
2229 \once \override Staff.OttavaBracket #'outside-staff-priority = #340
2230 % Start Ottava Bracket
2235 % Add Dynamic Line Spanner
2241 c\ff c \stopTextSpan
2242 % Stop Ottava Bracket
2247 Eine Änderung der @code{outside-staff-priority} kann auch dazu
2248 benutzt werden, die vertikale Plazierung von individuellen Objekten
2249 zu kontrollieren, auch wenn das Ergebnis nicht immer optimal
2250 ist. Im nächsten Beispiel soll @qq{Text3} oberhalb von @qq{Text4}
2251 gesetzt werden, das Beispiel wurde behandelt in
2252 @ref{Automatic behavior}. Der Wert der Priorität muss also für
2253 die Eigenschaft @code{TextScript} entweder in der IR oder in der
2254 Tabelle oben festgestellt werden und dann die Priorität für
2255 @qq{Text3} höher eingestellt werden:
2257 @cindex TextScript, Beispiel zur Veränderung
2258 @cindex outside-staff-priority-Eigenschaft, Beispiel
2260 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2263 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = #500
2268 Damit wird zwar @qq{Text3} ganz richtig über @qq{Text4}
2269 platziert, aber auch über @qq{Text2}, und @qq{Text4}
2270 wird jetzt weiter unten gesetzt. Eigentlich sollten ja alle
2271 diese Anmerkungen gleichweit vom System entfernt sein.
2272 Dazu muss offensichtlich horizontal etwas Platz gemacht
2273 werden. Das kann erreicht werden mit dem
2274 @code{textLengthOn}-(Textlänge an)-Befehl.
2276 @subheading \textLengthOn
2278 @cindex Noten, durch Text gespreizt
2279 @funindex \textLengthOn
2280 @funindex textLengthOn
2281 @funindex \textLengthOff
2282 @funindex textLengthOff
2284 Standardmäßig wird Text, der mit dem Beschriftungsbefehl
2285 @code{\markup} bzw. Äquivalenten erstellt wird, kein
2286 zusätzlicher Platz in Bezug auf die Positionierung der Noten
2287 zugestanden. Der @code{\textLengthOn}-Befehl ändert
2288 dieses Verhalten, so dass die Noten gespreizt werden, wenn
2289 die Breite des Textes es erfordert:
2291 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2292 \textLengthOn % Cause notes to space out to accommodate text
2299 Dieses Verhalten wird mit dem @code{\textLengthOff}-Befehl
2300 rückgängig gemacht. Erinnern Sie sich, dass @code{\once} nur mit
2301 @code{\override}, @code{\set}, @code{\revert} oder @code{unset}
2302 funktioniert, der Befehl kann also nicht zusammen mit
2303 @code{\textLengthOn} benutzt werden.
2305 @cindex Textbeschriftung, Vermeidung von Zusammenstößen
2306 @cindex Zusammenstöße vermeiden mit Textbeschriftung
2308 Textbeschriftung vermeidet auch Noten, die über das System hinausstehen.
2309 Wenn das nicht gewünscht ist, kann die automatische Verschiebung
2310 nach oben hin auch vollständig ausgeschaltet werden, indem die
2311 Priorität auf @code{#f} gesetzt wird. Hier ein Beispiel, wie
2312 eine Textbeschriftung mit diesen Noten reagiert:
2314 @cindex Textbeschriftung, Beispiel zur Veränderung
2315 @cindex outside-staff-priority-Eigenschaft, Beispiel
2317 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2318 % This markup is short enough to fit without collision
2322 % This is too long to fit, so it is displaced upwards
2326 % Turn off collision avoidance
2327 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f
2331 % Turn off collision avoidance
2332 \once \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f
2333 \textLengthOn % and turn on textLengthOn
2334 c,,2^"Long Text " % Spaces at end are honored
2339 @subheading Dynamics
2341 @cindex Verändern der Positionierung von Dynamikzeichen
2342 @cindex Dynamikzeichen: Positionierung verändern
2344 Dynamikbezeichnung wird üblicherweise unter dem System
2345 gesetzt, kann aber auch nach oben mit dem Befehl
2346 @code{dynamicUp} gezwungen werden. Die Bezeichnung
2347 wird vertikal relativ zu der Note positioniert, an die sie angefügt
2348 wurde. Sie wird vertikal variabel gesetzt in Bezug zu
2349 Innersystemobjekten wie Bögen oder Taktnummern. Damit
2350 können oft recht gute Resultate erreicht werden, wie im
2353 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2358 bes4.~\f\< \( bes4 bes8 des4\ff\> c16 bes\! |
2359 ees,2.~\)\mf ees4 r8 |
2362 Wenn aber Noten und Dynamikzeichen sehr dicht beieinander
2363 stehen, positioniert die automatische Kollisionsvermeidung
2364 später kommende Dynamikzeichen weiter weg, was allerdings
2365 nicht immer die beste Möglichkeit ist, wie in dem folgenden,
2366 etwas gewollten Beispiel zu sehen ist:
2368 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2374 Wenn eine ähnliche Situation in @qq{echter} Musik auftaucht,
2375 kann es nötig sein, die Noten etwas zu spreizen, damit die
2376 Dynamikzeichen alle auf der selben vertikalen Position
2377 gesetzt werden können. Dieses Verhalten war im Falle von
2378 Textbeschriftungen möglich mit dem @code{\textLengthOn}-Befehl,
2379 aber es gibt keinen entsprechenden Befehl für Dynamik. Wir
2380 müssen also unsere eigenen Befehle mit @code{\override}
2384 @subheading Grob sizing
2386 @cindex Grob, Größenveränderung
2387 @cindex Größenveränderung von grobs
2389 Zuallererst müssen wir lernen, wie die Größe von Grobs verändert
2390 wird. Alle Grobs besitzen einen Referenzpunkt, der
2391 benutzt wird, um ihre Position in Relation zu ihnen übergeordneten
2392 Objekten zu bestimmen. Dieser Punkt innerhalb des Grobs wird dann
2393 auf einer horizontalen Position (@code{X-offset}) und einer
2394 vertikalen Position (@code{Y-offset}) ausgerichtet, immer bezüglich
2395 des übergeordneten Objektes. Eine horizontale Strecke wird
2396 durch ein Zahlenpaar angegeben (@code{X-extent}), welche
2397 die linke und rechte Grenze relativ zum übergeordneten Objekt
2398 bezeichnen. Die vertikale Strecke wir genauso durch ein
2399 Zahlenpaar (@code{Y-extent}) definiert. Diese Eigenschaften
2400 gehören zu allen Grobs, die das
2401 @code{grob-interface} unterstützen.
2403 @cindex @code{extra-spacing-width}
2405 Standardmäßig haben Außersystemobjekte eine Länge von Null,
2406 so dass sie sich in horizontaler Richtung überlappen können. Das
2407 geschieht, indem dem linken Rand Unendlich zugewiesen wird
2408 und dem rechten Rand minus Undendlich (der Code der
2409 @code{extra-spacing-width}-(zusätzliche Positionierungslänge)-Eigenschaft
2410 lautet: @code{'(+inf.0 . -inf.0)}).
2411 Damit sich diese Objekte also horizontal nicht überschneiden, muss
2412 der Wert von @code{extra-spacing-width} auf
2413 @code{'(0 . 0)} gesetzt werden, sodass die wirkliche Länge eines
2414 Objektes zur Geltung kommt. Mit diesem Befehl wird das für
2415 Dynamik-Zeichen erledigt:
2418 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(0 . 0)
2422 Schauen wir uns an, wie es mit dem vorigen Beispiel funktioniert:
2424 @cindex DynamicText, Beispiel zur Veränderung
2425 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2427 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2429 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(0 . 0)
2434 Damit werden die Dynamik-Zeichen also wirklich nebeneinander
2435 gesetzt, aber es gibt noch zwei Probleme. Die Zeichen sollten
2436 etwas weiter außeinander stehen und es wäre gut, wenn sie alle
2437 den gleichen Abstand zum System hätte. Das erste Problem ist
2438 einfach behoben. Anstatt der @code{extra-spacing-width}-Eigenschaft
2439 Null zuzuweisen, können wir auch einen etwas größeren Wert
2440 wählen. Die Einheit wird gemessen in dem Abstand zwischen zwei
2441 Notenlinien, es scheint also gut, den rechten und linken
2442 Rand eine halbe Einheit zu vergrößern:
2444 @cindex DynamicText, Beispiel zur Veränderung
2445 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2447 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2449 % Extend width by 1 staff space
2450 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5)
2455 Das sieht schon besser aus, aber es wäre noch besser, wenn die
2456 Dynamik-Zeichen alle an einer Linie ausgerichtet wären, anstatt
2457 höher und tiefer zu sitzen. Das kann mit der
2458 @code{staff-padding}-Eigenschaft erreicht werden,
2459 die wir uns im folgenden Abschnitt genauer anschauen werden.
2463 @node Collisions of objects
2464 @section Collisions of objects
2468 * Fixing overlapping notation::
2469 * Real music example::
2472 @node Moving objects
2473 @subsection Moving objects
2475 @cindex Verschieben von überschneidenden Objekten
2476 @cindex Verschieben von Zusammenstößen
2477 @cindex Zusammenstöße vermeiden
2478 @cindex Objekte, verschieben von Zusammestößen
2479 @cindex Vermeiden von Zusammenstößen
2481 Es wird vielleicht eine Überraschung sein, aber LilyPond ist nicht
2482 perfekt. Einige Notationselemente können sich überschneiden. Das
2483 ist nicht schön, aber zum Glück sehr selten. Normalerweise müssen
2484 die Objekte zur Klarheit oder aus ästhetischen Gründen verschoben
2485 werden -- sie könnten besser aussehen, wenn sie etwas zusätzlichen
2488 Es gibt im Grunde drei Herangehensweisen, überlappende Notation
2489 zu verbessern. Man sollte sie in der folgenden Reihenfolge
2494 Die @strong{Richtung} eines der überlappenden Objekte kann
2495 geändert werden, indem die vordefinierten Befehle für
2496 Innersystemobjekte verwendet werden, wie beschrieben in
2497 @ref{Within-staff objects}. Hälse, Bögen, Balken, Dynamik-Zeichen
2498 und Triolen können auf diese Weise einfach umgeordnet
2499 werden. Beschränkt ist diese Methode insofern, als es nur
2500 zwei Möglichkeiten zur Veränderung gibt: oben oder unten.
2503 Die @strong{Objekteigenschaft}, die LilyPond benutzt um die
2504 Layout-Objekte zu platzieren, können mit dem
2505 @code{\override}-Befehl positioniert werden. Die Vorteile
2506 von Änderungen dieser Art sind a) dass einige Objekte
2507 automatisch verschoben werden, wenn es nötig ist Platz zu
2508 schaffen und b) ein einziges @code{\override} sich auf
2509 alle Fälle eines Objekttyps bezieht. Zu diesen Eigenschaften
2515 @code{direction} (Richtung)
2517 Das wurde schon detailliert behandelt, siehe
2518 @ref{Within-staff objects}.
2521 @code{padding}, @code{left-padding},
2522 @code{right-padding}, @code{staff-padding} (Verschiebung)
2524 @cindex left-padding-Eigenschaft
2525 @cindex Padding-Eigenschaft
2526 @cindex right-padding-Eigenschaft
2527 @cindex staff-padding-Eigenschaft
2528 @cindex Verschieben (padding)
2529 @cindex Füllung (padding)
2530 @cindex padding (Füllung)
2532 Wenn ein Objekt platziert wird, bestimmt der Wert seiner
2533 @code{padding}-(Füllungs)-Eigenschaft die Größe des
2534 Abstandes, der zwischen dem Objekt selber und dem
2535 Objekt, relativ zu welchem es positioniert wird, gelassen
2536 werden muss. Dabei zählt der @code{padding}-Wert
2537 des Objektes, das platziert werden soll, der @code{padding}-Wert
2538 des Objektes, das schon gesetzt wurde, wird hingegegen
2539 ignoriert. Abstände mit @code{padding} können zu
2540 allen Objekten hinzugefügt werden, die das
2541 @code{side-position-interface} unterstützen.
2543 Anstelle von @code{padding} wird die Position von
2544 Versetzungszeichengruppen durch die Eigenschaften
2545 @code{left-padding} und @code{right-padding} bestimmt.
2546 Diese Eigenschaften werden im
2547 @code{AccidentalPlacement}-(Versetzungszeichen-Positionierungs)-Objekt
2548 gefunden, das sich innerhalb des @strong{Staff}-Kontexts
2549 befindet. Während des Notensatzes werden die Notenköpfe
2550 zuerst gesetzt und dann die Versetzungszeichen, wenn denn
2551 welche gesetzt werden, durch die @code{right-padding}-Eigenschaft
2552 auf die linke Seite der Notenköpfe positioniert, um die Entfernung
2553 von den Notenköpfen zu bestimmen. Also nur die
2554 @code{right-padding}-(Verschiebung nach rechts)-Eigenschaft des
2555 @code{AccidentalPlacement}-Objekts hat Einfluss auf die
2556 Positionierung der Versetzungszeichen.
2558 Die @code{staff-padding}-(Verschiebung zum System)-Eigenschaft
2559 ist sehr ähnlich wie die @code{padding}-Eigenschaft:
2560 @code{padding} bestimmt den Minimalabstand zwischen
2561 einem Objekt, das das @code{side-position-interface}
2562 unterstützt, und dem nächsten anderen Objekt (normalerweise
2563 die Note oder Notenlinie); @code{staff-padding} dagegen
2564 wirkt nur auf Objekte die immer außerhalb des Notensystems
2565 sind -- damit wird der minimale Abstand bestimmt, der
2566 zwischen dem Objekt und dem Notensystem gelassen werden
2567 soll. @code{staff-padding} hat also @strong{keinen Einfluss}
2568 auf Objekte, die relativ zu einer Note positioniert werden, sondern
2569 nur auf solche, die zum System relativ stehen. Wenn es mit einem
2570 anderen Objekt eingesetzt wird, erhält man keine Fehlermeldung, aber
2571 der Befehl hat auch keine Auswirkungen.
2573 Um herauszufinden, welche @code{padding}-Eigenschaft für
2574 das bestimmte Objekt nötig, ist, das Sie verschieben wollen,
2575 müssen Sie in der IR nach den Objekt-Eigenschaften schauen.
2576 Dabei sollten Sie bedenken, dass sich die @code{padding}-Eigenschaften
2577 nicht unbedingt in dem Objekt selber befinden, schauen Sie
2578 also auch in Objekten nach, die offensichtlich Ähnlichkeiten
2581 Alle @code{padding}-Werte werden in Notenlinienabständen
2582 gemessen. Für die meisten Objekte ist der Wert ungefähr auf
2583 1.0 oder weniger gesetzt (das variiert von Objekt zu Objekt).
2584 Der Wert kann geändert werden, wenn ein größerer (oder
2585 kleinerer) Abstand gewünscht wird.
2588 @code{self-alignment-X} (Selbstpositionierung)
2590 @cindex self-alignment-X-Eigenschaft
2591 @cindex Selbstpositionierung von Objekten
2592 @cindex Ausrichtung von Objekten
2594 Diese Eigenschaft kann benutzt werden, um ein Objekt
2595 nach links, rechts oder zentriert an dem Referenzpunkt des Objekts
2596 auszurichten, an das es verknüpft ist. Es kann bei allen
2597 Objekten benutzt werden, die das @code{self-alignment-interface}
2598 unterstützen. Das sind üblicherweise Objekte, die Text
2599 enthalten. Die möglichen Werte der Eigenschaft sind @code{LEFT},
2600 @code{RIGHT} oder @code{CENTER}. Alternativ kann ein
2601 numerischer Wert zwischen @code{-1} und @code{+1}
2602 bestimmt werden: @code{-1} heißt linksbündig, @code{+1}
2603 rechtsbündig und Zahlen dazwischen bewegen den Text
2604 schrittweise von links nach rechts. Zahlen größer als
2605 @code{1} können angegeben werdne, um den Text
2606 noch weiter nach links zu bewegen, oder weniger als @code{-1},
2607 um ihn weiter nach rechts zu schieben. Eine Änderung
2608 um @code{1} des Wertes entspricht einer Bewegung um
2609 die halbe Textbreite.
2612 @code{extra-spacing-width} (zusätzliche Breite)
2614 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft
2616 Diese Eigenschaft steht für alle Objekte zur Verfügung, die
2617 das @code{item-interface} unterstützen. Es braucht zwei
2618 Zahlen als Argument, die erste wird zur rechten Ausdehnung,
2619 die zweite zur linken Ausdehnung hinzugerechnet. Negative
2620 Zahlen verschieben die Ausdehnung nach rechts, positive nach
2621 links, um also ein Objekt zu verbreitern, muss die erste
2622 Zahl negativ und die zweite positiv sein. Allerdings beachten
2623 nicht alle Objekte beide Zahlen. Das
2624 @code{accidental}-(Versetzungszeichen)-Objekt etwa beachtet
2625 nur erste Zahl für die linke Ausdehnung.
2628 @code{staff-position} (Notensystempositionierung)
2630 @cindex staff-position-Eigenschaft
2632 @code{staff-position} ist eine Eigenschaft des
2633 @code{staff-symbol-referencer-interface}, die von Objekten unterstützt
2634 wird, die relativ zum Notensystem (engl. staff) positioniert werden.
2635 Hiermit wird die vertikale Position eines Objekts relativ zur
2636 Mittellinie des Systems in halben Notenlinienabständen angegeben.
2637 Das ist sehr nützlich, um Zusammenstöße zwischen Layout-Objekten
2638 wie Ganztaktpausen, Bögen und Noten in verschiedenen Stimmen
2642 @code{force-hshift} (vertikale Verschiebung erzwingen)
2644 @cindex force-hshift-Eigenschaft
2646 Eng beeinander stehende Noten in einem Akkord oder Noten, die zum
2647 gleichen Zeitpunkt in unterschiedlichen Stimmen stehen, werden
2648 in zwei oder manchmal auch mehr Kolumnen gesetzt, um Kollisionen
2649 zu umgehen. Diese Kolumnen werden Notenkolumnen genannt;
2650 ein @code{NoteColumn}-Objekt wird erstellt um die Noten in den
2653 Die @code{force-hshift}-(erzwinge horizontale Verschiebung)-Eigenschaft
2654 ist eine Eigenschaft von @code{NoteColumn} (bzw. vom
2655 @code{note-column-interface}). Eine Veränderung dieser Eigenschaft
2656 macht es möglich, eine Notenkolumne zu verschieben, dabei gilt als
2657 Einheit die Breite einer Kolumne, also die Breite des Notenkopfes der
2658 ersten Stimme. Diese Eigenschaft kann in Situationen benutzt werden,
2659 in denen die normalen @code{\shiftOn}-Befehle (siehe auch
2660 @ref{Explicitly instantiating voices}) das Problem nicht beseitigen.
2661 Diese Eigenschaft ist besser in solchen Fällen zu verwenden als die
2662 @code{extra-offset}-Eigenschaft, weil man die richtige Entfernung nicht
2663 in Notenlinienabständen ausrechnen muss. Wenn eine Note in eine
2664 Notenkolumne oder aus ihr heraus geschoben wird, werden auch andere
2665 Funktionen beeinflusst, wie etwa die Verschmelzung von Notenköpfen.
2670 Zu guter Letzt, wenn alles andere nicht funktioniert, können Objekte auch
2671 manuell positioniert werden, entweder vertikal in Bezug auf die
2672 Mittellinie des Systems, oder indem sie einen beliebigen Abstand weit
2673 auf eine neue Position verschoben werden. Der Nachteil ist, dass die
2674 richtigen Werte für eine gute Position manuell ausprobiert werden müssen,
2675 meistens durch Herantasten an den richtigen Wert, und das für jedes
2676 einzelne Objekt extra. Und weil diese Verschiebungen erst vorgenommen
2677 werden, wenn LilyPond alle anderen Objekte gesetzt hat, ist man als
2678 Notensetzer selber dafür verantwortlich, ob es Zusammenstöße gibt.
2679 Am schwerwiegendsten ist aber die Tatsache, dass die
2680 Verschiebungskoordinaten wahrscheinlich neu errechnent oder
2681 ausprobiert werden müssen, wenn sich an den Noten und deren
2682 Layout später irgend etwas ändert. Die Eigenschaften, die für diese
2683 Arte der manuellen Verschiebung verwendet werden können, sind:
2686 @item extra-offset (zusätzlicher Abstand)
2688 @cindex extra-offset-Eigenschaft
2690 Diese Eigenschaft gehört zu jedem Layout-Objekt, das das
2691 @code{grob-interface} unterstützt. Sie braucht ein Zahlenpaar,
2692 das die exakte Verschiebung in horizontaler und vertikaler Richtung
2693 bezeichnet. Negative Zahlen verschieben das Objekt nach links oder
2694 unten. Die Einheit sind Notenlinienabstände. Die zusätzliche
2695 Positionierung wird vorgenommen, nachdem alle anderen Objekte
2696 platziert sind, weshalb ein Objekt irgendwohin verschoben werden
2697 kann, ohne den restlichen Satz zu beeinflussen.
2699 @item positions (Position)
2701 @cindex positions-Eigenschaft
2703 Diese Eigenschaft ist am sinnvollsten, um die Steigung und die
2704 Höhe von Balken, Bögen und Triolenklammern anzupassen.
2705 Sie braucht ein Zahlenpaar, das die Position des rechten und linken
2706 Endes relativ zur Mittellinie des Notensystems bestimmt. Die
2707 Einheit sind Notenlinienabstände. Bögen allerdings können nicht
2708 beliebig weit weg positioniert werden. LilyPond erstellt zunächst eine
2709 Liste an möglichen Positionen für den Bogen und findet normalerweise
2710 die Version, die @qq{am besten aussieht}. Wenn die
2711 @code{positions}-Eigenschaft verändert worden ist, wird der
2712 Bogen aus der Liste gewählt, der der gewünschten Position am
2718 Ein bestimmtes Objekt hat vielleicht nicht alle dieser Eigenschaften.
2719 Darum ist es nötig, in der IR nachzuschlagen, welche Eigenschaften
2720 ein bestimmtes Objekt unterstützt.
2722 Hier ist eine Liste an Objekten, die am wahrscheinlichsten an einer
2723 Kollision beteiligt sind, daneben findet sich die Bezeichnung des
2724 Objektes, mit der Sie es in der IR finden, um zu bestimmen,
2725 welche Eigenschaften benutzt werden können, um es zu verschieben.
2727 @multitable @columnfractions .5 .5
2728 @headitem Objekttyp @tab Objektbezeichnung
2729 @item Articulationszeichen @tab @code{Script}
2730 @item Balken @tab @code{Beam}
2731 @item Dynamikzeichen (vertikal) @tab @code{DynamicLineSpanner}
2732 @item Dynamikzeichen (horizontal) @tab @code{DynamicText}
2733 @item Fingersatz @tab @code{Fingering}
2734 @item Übungs-/Textmarken @tab @code{RehearsalMark}
2735 @item Legatobögen @tab @code{Slur}
2736 @item Text z. B. @code{^"text"} @tab @code{TextScript}
2737 @item Bindebögen @tab @code{Tie}
2738 @item N-tolen @tab @code{TupletBracket}
2742 @node Fixing overlapping notation
2743 @subsection Fixing overlapping notation
2745 Hier soll nun gezeigt werden, wie die Eigenschaften, die im
2746 vorigen Abschnitt vorgestellt wurden, bei der Problemlösung
2747 mit sich überschneidenden Notationselementen eingesetzt
2750 @subheading padding property
2752 @cindex padding (Verschiebungs-Eigenschaft)
2753 @cindex Überschneidende Notation korrigieren
2754 @cindex Korrigieren von überschneidender Notation
2756 Die @code{padding}-(Verschiebungs-)Eigenschaft kann benutzt
2757 werden, um den Abstand zwischen Symbolen zu vergößern (oder
2758 zu verkleinern), die über oder unter den Noten gesetzt werden.
2760 @cindex Script, Beispiel zur Veränderung
2761 @cindex Verschiebungs-Eigenschaft, Beispiel
2762 @cindex padding (Verschiebuns-Eigenschaft), Beispiel
2764 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
2766 \override Script #'padding = #3
2770 @cindex MetronomMark, Beispiel zur Veränderung
2771 @cindex Verschiebungs-Eigenschaft, Beispiel
2772 @cindex padding (Verschiebuns-Eigenschaft), Beispiel
2774 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
2775 % This will not work, see below:
2776 \override MetronomeMark #'padding = #3
2780 \override Score.MetronomeMark #'padding = #3
2785 Im zweiten Beispiel können Sie sehen, wie wichtig es ist den richtigen
2786 Kontext anzugeben. Weil das @code{MetronomeMark}-Objekt
2787 sich im @code{Score}-Kontext befindet, werden Eigenschaftsänderungen
2788 im @code{Voice}-Kontext einfach ignoriert. Für mehr Einzelheiten siehe
2789 @ruser{Modifying properties}.
2791 Wenn die @code{padding}-Eigenschaft eines Objektes erhöht wird, das
2792 sich in einem Stapel von Objekten befindet, die nach ihrer
2793 Außersystempriorität (@code{outside-staff-priority}) positioniert werden,
2794 werden das Objekt und alle, die sich außerhalb davon befinden,
2795 entsprechend verschoben.
2797 @subheading left-padding and right-padding
2799 @cindex left-padding-Eigenschaft (Verschiebung nach links)
2800 @cindex Verschiebung nach rechts oder links
2801 @cindex right-padding-Eigenschaft (Verschiebung nach rechts)
2803 Die @code{right-padding}-Eigenschaft wirkt sich auf den Abstand
2804 zwischen einem Versetzungszeichen und der Note, auf das sie sich
2805 bezieht, aus. Sie wird nicht sehr oft benötigt, aber das folgende
2806 Beispiel zeigt eine Situation, wo man sie braucht. Das Beispiel
2807 stellt eine Situation dar, in der in einem Akkord sowohl H als auch
2808 B vorkommen sollen. Damit keine Ambiguität ensteht, sollen beide
2809 Noten ein Zeichen haben, also ein B und ein Auflösungszeichen.
2810 Hier einige Notationsversuche:
2812 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2819 Keiner davon funktioniert, und der zweite und dritte weist
2820 hässliche Zusammenstöße zwischen den Zeichen auf.
2822 Eine Möglichkeit, das Gewünschte zu erhalten, ist es den
2823 Stencil des Versetzungszeichens zu ersetzen mit einer
2824 Textbeschriftung (Markup), die sowohl das B als auch das
2825 Aulösungszeichen enthält:
2827 @cindex Versetzungszeichen, Beispiel zur Veränderung
2828 @cindex Accidental, Beispiel zur Veränderung
2829 @cindex Text-Eigenschaft, Beispiel
2830 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
2831 @cindex AccidentalPlacement, Beispiel zur Veränderung
2832 @cindex right-padding-Eigenschaft, Beispiel
2833 @cindex Verschiebung nach rechts (rigth-padding), Beispiel
2835 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim]
2836 naturalplusflat = \markup { \natural \flat }
2838 \once \override Accidental
2839 #'stencil = #ly:text-interface::print
2840 \once \override Accidental #'text = #naturalplusflat
2841 \once \override Score.AccidentalPlacement #'right-padding = #1.5
2847 Dazu ist aber ein @code{\override}-Befehl für den Stencil des
2848 Versetzungszeichens nötig, der bisher nicht behandelt wurde.
2849 Der Typ des Stencils muss eine Prozedur sein, die hier geändert
2850 wurde, um den Inhalt der @code{text}-Eigenschaft des
2851 @code{Accidental} (Versetzungszeichen)-Objekts zu setzen,
2852 die dann so definiert wird, dass sie ein Auflösungszeichen gefolgt
2853 von einem B enthält. Diese werden dann mit @code{right-padding}
2854 weiter nach rechts verschoben.
2857 @subheading staff-padding property
2859 @cindex staff-padding-Eigenschaft
2860 @cindex Objekte an der Grundlinie ausrichten
2861 @cindex Ausrichten von Objekten an der Grundlinie
2863 @code{staff-padding} (Verschiebung zum Notensystem) kann
2864 verwendet werden um Objekte wie Dynamikzeichen an einer
2865 Grundlinie auf einer bestimmten Höhe über dem System
2866 auszurichten, sodass sie nicht von der Position der Note abhängen,
2867 an die sie angehängt sind. Diese Verschiebung ist keine Eigenschaft
2868 von @code{DynamicText}, sondern von @code{DynamicLineSpanner}.
2869 Das liegt daran, dass die Grundlinie sich gleicherweise auf
2870 @strong{alle} Dynamikzeichen beziehen soll, also auch auf die,
2871 die als Strecker erstellt wurden. Hier also die Lösung, die Dynamikzeichen
2872 aus dem Beispiel des vorigen Abschnitts auszurichten:
2874 @cindex DynamikText, Beispiel zur Veränderung
2875 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2876 @cindex DynamicLineSpanner, Beispiel zur Veränderung
2877 @cindex staff-padding-Eigenschaft, Beispiel
2879 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2881 % Extend width by 1 unit
2882 \override DynamicText #'extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5)
2883 % Align dynamics to a base line 2 units above staff
2884 \override DynamicLineSpanner #'staff-padding = #2
2889 @subheading self-alignment-X property
2891 @cindex self-alignment-X-Eigenschaft
2893 Das nächste Beispiel zeigt, wie man den Zusammenstoß
2894 einer Fingersatzbezeichnung mit einem Notenhals
2895 verhindern kann, indem die rechte Ecke an dem
2896 Referenzpunkt der abhängigen Note angeordnet wird:
2898 @cindex StringNumber, Beispiel zur Veränderung
2900 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=3]
2903 \once \override StringNumber #'self-alignment-X = #RIGHT
2908 @subheading staff-position property
2910 @cindex staff-position-Eigenschaft
2911 @cindex Notensystem-Position-Eigenschaft
2912 @cindex Kollision von Objekten im System
2913 @cindex Zusammenstöße von Objekten im System
2915 Vieltaktpausen in einer Stimmen können mit Noten in anderen
2916 Stimmen kollidieren. Da diese Pausen zentriert zwischen den
2917 Taktlinien gesetzt werden, würde es für LilyPond eine recht große
2918 Anstrengung bedeuten herauszufinden, welche Noten mit ihnen
2919 zusammenstoßen könnten, denn alle Kollisionsvermeidung
2920 für Noten und Pausen funktioniert nur für Noten bzw. Pausen, die
2921 zur selben Zeit auftreten. Hier ein typisches Beispiel für eine
2922 Kollision dieser Art:
2924 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right, relative=1]
2925 << {c c c c} \\ {R1} >>
2928 Die beste Lösung ist es, die Ganztaktpause nach unten zu
2929 schieben, denn die Pause ist in der zweiten Stimme. Per
2930 Standardeinstellung für die zweite Stimme (@code{\voiceTwo},
2931 also die zweite Stimme in der
2932 @code{<<@{...@} \\ @{...@}>>}-Konstruktion) wird die
2933 Position auf dem System (@code{staff-position}) auf -4
2934 für @code{MultiMeasureRest}, in unserem Beispiel muss
2935 es also bspw. auf die Position @code{-8} gesetzt werden,
2936 d.h. vier halbe Notenlinienabstände weiter nach unten:
2938 @cindex MultiMeasureRest, Beispiel zur Veränderung
2939 @cindex Ganztaktpausen, Beispiel zur Veränderung
2940 @cindex staff-position-Eigenschaft, Beispiel
2942 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right, relative=1]
2946 \override MultiMeasureRest #'staff-position = #-8
2951 Das ist besser, als etwa @code{extra-offset} zu benutzen, denn
2952 in unserem Fall wird die Hilfslinie der Pause automatisch gesetzt.
2955 @subheading extra-offset property
2957 @cindex extra-offset-Eigenschaft
2958 @cindex Zusätzlicher Abstand, Positionierung
2959 @cindex Positionierung von Objekten
2960 @cindex Objekte, Positionierung
2962 Die @code{extra-offset}-Eigenschaft bietet vollständige Kontrolle
2963 über die Positionierung von Objekten in horizontaler und vertikaler
2966 Im Beispiel unten ist das zweite Fingersatzzeichen (@code{Fingering}) etwas nach
2967 links und 1,8 Notenlinienabstände nach unten verschoben:
2969 @cindex Fingersatz, Beispiel zur Veränderung
2970 @cindex extra-offset-Eigenschaft, Beispiel
2972 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
2975 \once \override Fingering
2976 #'extra-offset = #'(-0.3 . -1.8)
2981 @subheading positions property
2983 @cindex positions-Eigenschaft
2984 @cindex Kontrolle über Triolen, Bögen und Balken manuell
2985 @cindex manuelle Kontrolle über Triolen, Bögen, Balken
2986 @cindex Balken, manuelle Kontrolle
2987 @cindex Bögen, manuelle Kontrolle
2988 @cindex Legatobögen, manuelle Kontrolle
2989 @cindex Phrasierungsbögen, manuelle Kontrolle
2990 @cindex Triollen-Klammer, manuelle Kontrolle
2992 Die @code{positions}-Eigenschaft erlaubt die Kontrolle von Position und
2993 Steigung von Balken, Legato- und Phrasierungsbögen sowie Triolenklammern.
2994 Hier ein Beispiel, in der ein unschöner Phrasierungsbogen auftritt, weil
2995 er den Bogen des Vorschlags vermeidet:
2997 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
2998 r4 \acciaccatura e8\( d8 c ~c d c d\)
3002 Man könnte einfach den Phrasierungsbogen oberhalb der Noten setzen, und
3003 das wäre auch die beste Lösung:
3005 @cindex Phrasierungsbogen, Beispiel zur Veränderung
3006 @cindex positions-Eigenschaft, Beispiel
3007 @cindex Positionierung, Beispiel
3009 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3012 \acciaccatura e8\( d8 c ~c d c d\)
3016 aber wenn es einen Grund geben sollte, warum das nicht geht, könnte
3017 man das linke Ende des Phrasierungsbogens etwas nach unten verschieben,
3018 indem man die @code{positions}-Eigenschaft einsetzt. Damit
3019 verschwindet auch die etwas unschöne Form:
3021 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3023 \once \override PhrasingSlur #'positions = #'(-4 . -3)
3025 e8\( d8 c ~c d c d\)
3028 Hier noch ein weiteres Beispiel aus der Einleitung von Chopins
3029 Prelude Op. 28 Nr. 2, das untere System. Wie zu sehen ist,
3030 stößt der Balken mit den oberen Noten zusammen:
3032 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3035 << {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >>
3036 << {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >>
3041 Das kann manuell gelöst werden, indem beide Enden des Balkens
3042 von ihrer Position 2 Notenlinienabstände über der Mittellinie
3043 hochgeschoben werden, etwa auf 3:
3045 @cindex Balken, Beispiel zur Veränderung
3046 @cindex positions-Eigenschaft, Beispiel
3047 @cindex Positionierung, Beispiel
3049 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3053 \override Beam #'positions = #'(3 . 3)
3058 << {b,8 ais, b, g,} \\ {e, g e, g} >>
3063 Hier ist zu beobachten, dass die Veränderung sich auch auf die
3064 weiteren Achtelbalken der ersten Stimme auwirkt, während sie keine
3065 Auswirkung auf die Balken der zweiten Stimme hat.
3067 @subheading force-hshift property
3069 @cindex force-hshift-Eigenschaft
3070 @cindex Vertikale Verschiebung erzwingen
3072 @c FIXME: formatting stuff (ie not important right now IMO)
3073 @c @a nchor Chopin finally corrected TODOgp
3075 An diesem Punkt können wir den letzten Feinschliff an unserem
3076 Chopin-Beispiel vornhemen, das wir behandelt haben in
3077 @ref{I'm hearing Voices}. Wir hatten es in folgende Form
3080 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3081 \new Staff \relative c'' {
3084 { c2 aes4. bes8 } \\
3096 Die unteren zwei Noten des ersten Akkords (also diein der
3097 dritten Stimme) sollten nicht aus der Notenkolumne der
3098 oberen zwei Noten weggeschoben werden. Um das zu
3099 korrigieren, setzen wir @code{force-hshift}, das eine
3101 @code{NoteColumn} ist, für diese Noten auf Null.
3102 Die untere Note des zweiten Akkordes wird am besten
3103 direkt rechts von den oberen Noten gesetzt. Das erreichen
3104 wir, indem wir @code{force-hshift} für diese Note auf
3105 0.5 setzen, also eine halbe Notenkopfbreite nach rechts von
3106 der Kolumne der oberen Noten aus.
3108 Hier das Endergebnis:
3110 @cindex Notenkolumne, Beispiel zur Veränderung
3111 @cindex force-hshift-Eigenschaft, Beispiel
3112 @cindex vertikale Verschiebung, Beispiel
3114 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3115 \new Staff \relative c'' {
3118 { c2 aes4. bes8 } \\
3121 \once \override NoteColumn #'force-hshift = #0 <ees c>2
3122 \once \override NoteColumn #'force-hshift = #0.5 des2
3130 @node Real music example
3131 @subsection Real music example
3133 Das Kapitel zu Optimierungen soll mit einem komplizierten Beispiel
3134 beendet werden, in dem verschiedene Optimierungen vorgenommen
3135 werden müssen, bis das Ergebnis gut ausssieht. Das Beispiel wurde
3136 ganz bewusst gewählt um die Benutzung der Notationsreferenz
3137 zu zeigen, wenn ungewöhnliche Notationsprobleme gelöst werden
3138 müssen. Es ist nicht repräsentativ für normale Notationsprojekte,
3139 lassen Sie sich also nicht durch dieses Beispiel entmutigen! Zum
3140 Glück sind Probleme wie die hier gezeigten nicht sehr häufig.
3142 Das Beispiel stammt aus Chopins Premiére Ballade, Op. 23, Takte
3143 6--9, der Übergang vom Lento der Einleitung zum Moderato.
3144 Hier zunächst der Satz, wie er aussehen soll, allerdings ohne
3145 Dynamik, Fingersatz und Pedalbezeichnung, um das Beispiel nicht
3146 zu kompliziert zu machen.
3148 @c This example should not be indexed
3149 @lilypond[quote,ragged-right]
3150 rhMusic = \relative c'' {
3153 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3157 \mergeDifferentlyHeadedOn
3158 \mergeDifferentlyDottedOn
3159 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3161 {c,8[ d fis bes a] | }
3163 % Reposition the c2 to the right of the merged note
3164 {c,8~ \once \override NoteColumn #'force-hshift = #1.0
3165 % Move the c2 out of the main note column so the merge will work
3168 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3169 {s8 \stemDown \once \override Stem #'transparent = ##t d2}
3173 \mergeDifferentlyHeadedOff
3174 \mergeDifferentlyDottedOff
3178 lhMusic = \relative c' {
3180 <d g, d>1)\arpeggio |
3187 \new Staff = "RH" <<
3191 \new Staff = "LH" <<
3200 Die erste Überlegung ist, dass das System für die rechte Hand
3201 im dritten Takt vier Stimmen braucht. Das sind die fünf
3202 Achtelnoten mit Balken, das übergebundene C, die Halbe D, die
3203 mit der Achtel D verschmolzen ist, und die punktierte Viertel
3204 Fis, die auch mit einer Achtelnote verschmolzen ist. Alles
3205 andere ist eine einzige Stimme, es ist also am einfachsten, die
3206 Stimmen nur zeitweise zu erstellen, wenn sie auftreten. Wenn
3207 Sie vergessen haben, wie man das anstellt, schauen Sie sich
3208 nochmal den Abschnitt @ref{I'm hearing Voices} an. Wir
3209 wollen anfange, indem wir die Noten in zwei Variablen
3210 notieren und dann die Systemstruktur in einer
3211 @code{\score}-Umgebung erstellen. Das ist, was LilyPond
3214 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3215 rhMusic = \relative c'' {
3220 % Start polyphonic section of four voices
3222 {c,8 d fis bes a | }
3233 lhMusic = \relative c' {
3242 \new Staff = "RH" <<
3246 \new Staff = "LH" <<
3255 Alle Noten sind richtig, aber die Positionierung sehr
3256 verbesserungsbedürftig. Der Bindebogen stößt mit
3257 der veränderten Taktart zusammen, die Balkung im
3258 dritten Takt ist falsch, die Noten werden nicht
3259 verschmolzen und einige Notationselemente fehlen ganz.
3260 Behandeln wir zunächst die einfacheren Dinge. Der
3261 Balken kann durch eine manuelle Begrenzung einfach
3262 korrigiert werden, und auch der Legatobogen der linken
3263 Hand und der Phrasierungsbogen der rechten Hand
3264 sind schnell gesetzt, denn sie wurden schon in der
3265 Übung erklärt. Damit haben wir folgendes Notenbild:
3267 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3268 rhMusic = \relative c'' {
3273 % Start polyphonic section of four voices
3275 {c,8[ d fis bes a] | }
3286 lhMusic = \relative c' {
3295 \new Staff = "RH" <<
3299 \new Staff = "LH" <<
3308 Der erste Takt stimmt jetzt schon. Der zweite Takt enthält ein
3309 Arpeggio und wird mit einer doppelten Taktlinie beschlossen.
3310 Wie können wir diese notieren, denn sie sind im Handbuch zum
3311 Lernen nicht vorgekommen? Hier brauchen wir jetzt die
3312 Notationsreferenz. Ein Blick in den Index zeigt uns die
3313 Einträge für @qq{Arpeggio} und @qq{Taktlinien}: ein
3314 Arpeggio also erstellt man mit dem Befehl @code{\arpeggio}
3315 hinter einem Akkord und eine doppelte Taktlinie wird mit dem
3316 Befehl @code{\bar "||"} erstellt. Das ist einfach. Als nächstes
3317 muss der Zusammenstoß des Bindebogens mit der Taktartbezeichnung
3318 gelöst werden. Das geht am besten, indem wir den Bogen nach
3319 oben verschieben. Wie man Objekte verschiebt wurde schon
3320 behandelt in @ref{Moving objects}, wo stand, dass Objekte
3322 relativ zum System positioniert werden, verschoben werden
3323 können, indem ihre @code{staff-position}-Eigenschaft
3324 geändert wird, die in halben Notenlienienabständen relativ
3325 zur Mittellinie angegeben wird. Dieser @code{\override}-Befehl
3326 also, direkt vor die erste übergebundene Note gestellt, verschiebt
3327 den Bindebogen (@code{tie}) 3,5 halbe Notenlinienabstände
3328 über die Mittellinie:
3330 @code{\once \override Tie #'staff-position = #3.5}
3332 Damit ist auch der zweite Takt vollständig:
3334 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3335 rhMusic = \relative c'' {
3337 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3342 % Start polyphonic section of four voices
3344 {c,8[ d fis bes a] | }
3355 lhMusic = \relative c' {
3357 <d g, d>1)\arpeggio |
3364 \new Staff = "RH" <<
3368 \new Staff = "LH" <<
3377 In Takt drei beginnt der Moderato-Abschnitt. In der
3378 Übung wurde behandelt, wie man fetten Text mit dem
3379 @code{\markup}-Befehl eingibt, es ist also einfach, das
3380 @qq{Moderato} hinzuzufügen. Wie aber werden Noten
3381 verschmolzen? Hier nehmen wir wieder die Notationsreferenz
3382 zu Hilfe. Die Suche nach @qq{Verschmelzen} (engl. merge)
3383 im Index führt uns zu den Befehlen um Noten mit
3384 unterschiedlichen Köpfen und unterschiedlichen Punkten
3385 zu verschmelzen in @ruser{Collision resolution}. In unserem
3386 Beispiel müssen sowohl unterschiedliche Köpfe also auch
3387 unterschiedliche Punktierung verschmolzen werden, wir
3388 brauchen also die Befehle
3391 \mergeDifferentlyHeadedOn
3392 \mergeDifferentlyDottedOn
3396 aus der Notationsreferenz, die wir an den Beginn unseres
3397 Abschnittes stellen und
3400 \mergeDifferentlyHeadedOff
3401 \mergeDifferentlyDottedOff
3405 um das Verhalten wieder auszuschalten. Das sieht so aus:
3407 @cindex Bindebogen, Beispiel zur Veränderung
3408 @cindex staff-position-Eigenschaft, Beispiel
3410 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3411 rhMusic = \relative c'' {
3413 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3417 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3418 \mergeDifferentlyHeadedOn
3419 \mergeDifferentlyDottedOn
3420 % Start polyphonic section of four voices
3422 {c,8[ d fis bes a] | }
3430 \mergeDifferentlyHeadedOff
3431 \mergeDifferentlyDottedOff
3435 lhMusic = \relative c' {
3437 <d g, d>1)\arpeggio |
3444 \new Staff = "RH" <<
3448 \new Staff = "LH" <<
3457 Mit diesen Veränderungen wurden die beiden Fis-Noten
3458 verschmolzen, aber nicht die zwei Ds. Warum nicht? Die
3459 Antwort befindet sich im gleicher Abschnitt der Notationsreferenz:
3460 Noten, die verschmolzen werden, müssen Hälse in entgegengesetzte
3461 Richtungen aufweisen und zwei Noten können nicht verschmolzen
3462 werden, wenn eine dritte Noten in der gleichen Kolumne
3463 stört. In unserem Fall weisen beide Hälse nach oben und es
3464 befindet sich zur gleichen Zeit auch noch eine dritte Note, das C.
3465 Wie die Richtung von Hälsen geändert wird, wissen wir schon:
3466 mit @code{\stemDown}, und in der Notationsreferenz findet
3467 sich auch Information, wie das C verschoben werden kann: mit
3468 dem @code{\shift}-Befehl. Aber welcher von ihnen? Das C
3469 befindet sich in der zweiten Stimme, die @qq{shift off} hat,
3470 die zwei Ds sind in den Stimmen eins und drei, die @qq{shift
3471 off} bzw. @qq{shift on} haben. Das C muss also noch eine
3472 Stufe weiter verschoben werden mit @code{\shiftOnn}, damit
3473 es die Verschmelzung der Ds nicht stört. Das sieht jetzt so
3476 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3477 rhMusic = \relative c'' {
3479 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3483 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3484 \mergeDifferentlyHeadedOn
3485 \mergeDifferentlyDottedOn
3486 % Start polyphonic section of four voices
3488 {c,8[ d fis bes a] | }
3490 % Move the c2 out of the main note column so the merge will work
3491 {c,8~ \shiftOnn c2 | }
3493 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3494 {s8 \stemDown d2 | }
3498 \mergeDifferentlyHeadedOff
3499 \mergeDifferentlyDottedOff
3503 lhMusic = \relative c' {
3505 <d g, d>1)\arpeggio |
3512 \new Staff = "RH" <<
3516 \new Staff = "LH" <<
3525 Fast schon geschafft. Nur noch ein Problem ist übrig: Der Hals nach
3526 unten des verschmolzenen sollte nicht da sein, und das C sähe
3527 besser auf der rechten Seite des Ds aus. Beides können wir mit den
3528 gelernten Optimierungsmethoden erreichen. Den Hals machen
3529 wir durchsichtig und das C verschieben wir mit der
3530 @code{force-hshift}-Eigenschaft. Hier ist das Endergebnis:
3532 @cindex Notenkolumne, Beispiel zur Veränderung
3533 @cindex force-hshift-Eigenschaft, Beispiel
3534 @cindex Hals, Beispiel zur Veränderung
3535 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
3536 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3538 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3539 rhMusic = \relative c'' {
3542 \once \override Tie #'staff-position = #3.5
3546 bes2.^\markup {\bold "Moderato"} r8
3547 \mergeDifferentlyHeadedOn
3548 \mergeDifferentlyDottedOn
3550 {c,8[ d fis bes a] | }
3552 % Reposition the c2 to the right of the merged note
3553 {c,8~ \once \override NoteColumn #'force-hshift = #1.0
3554 % Move the c2 out of the main note column so the merge will work
3557 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3558 {s8 \stemDown \once \override Stem #'transparent = ##t d2}
3562 \mergeDifferentlyHeadedOff
3563 \mergeDifferentlyDottedOff
3567 lhMusic = \relative c' {
3569 <d g, d>1)\arpeggio |
3576 \new Staff = "RH" <<
3580 \new Staff = "LH" <<
3590 @node Further tweaking
3591 @section Further tweaking
3594 * Other uses for tweaks::
3595 * Using variables for tweaks::
3596 * Other sources of information::
3597 * Avoiding tweaks with slower processing::
3598 * Advanced tweaks with Scheme::
3601 @node Other uses for tweaks
3602 @subsection Other uses for tweaks
3604 @cindex Transparente Objekte
3605 @cindex Entfernen von Objekten
3606 @cindex Verstecken von Objekten
3607 @cindex Unsichtbare Objekte
3608 @cindex transparent-Eigenschaft, Benutzung
3609 @cindex Objekte unsichtbar machen
3610 @cindex Objekte entfernen
3611 @cindex Objekte verstecken
3612 @cindex Noten zwischen Stimmen überbinden
3613 @cindex Überbinden von Noten zwischen Stimmen
3615 @subheading Tying notes across voices
3617 Das nächste Beispiel zeigt, wie man Noten von verschiedenen
3618 Stimmen miteinander verknüpfen kann, indem man Bindebögen
3619 für Überbindungen benutzt. Normalerweise können nur zwei
3620 Noten der gleichen Stimme übergebunden werden. Wenn
3621 man zwei Stimmen benutzt, wobei die überbundenen Noten
3622 sich in der selben befinden,
3624 @lilypond[quote,fragment,relative=2]
3625 << { b8~ b8\noBeam }
3631 und dann den ersten Hals nach oben unsichtbar macht,
3632 sieht es so aus, als ob die Überbindung zwischen
3633 den Stimmen stattfindet:
3635 @cindex Hals, Beispiel zur Veränderung
3636 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
3637 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3639 @lilypond[quote,fragment,relative=2,verbatim]
3642 \once \override Stem #'transparent = ##t
3650 Um sicherzugehen, dass der unsichtbare Hals den Bindebogen
3651 nicht zu sehr verkleinert, kann er verlängert werden, indem
3652 seine Länge (@code{length}) auf den Wert @code{8}
3655 @lilypond[quote,fragment,relative=2,verbatim]
3658 \once \override Stem #'transparent = ##t
3659 \once \override Stem #'length = #8
3668 @subheading Simulating a fermata in MIDI
3670 @cindex stencil-Eigenschaft, Benutzung
3671 @cindex Fermate, Benutzung in MIDI
3672 @cindex MIDI: Fermate erstellen
3674 Für Objekte außerhalb des Notensystems ist es normalerweise
3675 besser, die @code{stencil}-Eigenschaft anstelle der
3676 @code{transparent}-Eigenschaft zu verändern, wenn man
3677 sie vom fertigen Notensatz entfernen will. Indem die
3678 @code{stencil}-Eigenschaft auf falsch (@code{#f}) gesetzt
3679 wird, wird das entsprechende Objekt vollständig entfernt.
3680 Das bedeutet, dass es die Positionierung der anderen Objekte
3683 Auf diese Art kann etwa das Tempo geändert werden, damit
3684 in der MIDI-Ausgabe eine Fermate zu hören ist, ohne dass
3685 im Notensatz etwas von diesen Tempoänderungen zu sehen
3686 ist. Die Metronombezeichnung soll auch nicht die Position
3687 von Text an der gleichen Stelle oder die Abstände zwischen
3688 zwei Systemen beeinflussen. Darum ist es am besten,
3689 @code{stencil} auf @code{#f} zu setzen. Im Beispiel wird
3690 der Unterschied zwischen einem unsichtbaren Objekt und
3691 einem entfernten Objekt gezeigt:
3693 @cindex Metronom-Bezeichnung, Beispiel zur Veränderung
3694 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3696 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3699 % Visible tempo marking
3702 \once \override Score.MetronomeMark #'transparent = ##t
3703 % Invisible tempo marking to lengthen fermata in MIDI
3706 % New tempo for next section
3715 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3718 % Visible tempo marking
3721 \once \override Score.MetronomeMark #'stencil = ##f
3722 % Invisible tempo marking to lengthen fermata in MIDI
3725 % New tempo for next section
3735 Mit beiden Methoden wird die Tempobezeichnung entfernt, mit
3736 der die Fermate verlängert wird, und beide beeinflussen die
3737 MIDI-Ausgabe wie gewünscht. Die unsichtbare Metronombezeichnung
3738 schiebt aber die folgende Bezeichnung in die Höhe, während
3739 das im zweiten Beispiel, in dem der @code{stencil} entfernt
3740 wurde, nicht passiert.
3743 @node Using variables for tweaks
3744 @subsection Using variables for tweaks
3746 @cindex Variablen, Benutzung zur Optimierung
3747 @cindex Optimierung mit Variablen
3749 @code{\override}-Befehle sind oft lang und mühsam zu
3750 tippen, und sie müssen immer absolut richtig sein. Wenn
3751 derselbe Befehl mehrere Male benutzt werden muss, lohnt
3752 es sich oft schon, eine Variable zu definieren, in der er
3755 Als Beispiel sollen einige Worte im
3756 Gesangstext fett und kursiv hervorgehoben werden.
3757 Die Befehle @code{\italic} und @code{\bold} funktionieren
3758 im Gesangstext-Kontext nur, wenn sie gleichzeitig mit den Wörtern,
3759 auf die sie angewendet werden sollen, zusätzlich
3760 in eine @code{\markup}-Umgebung eingeschlossen
3761 werden. Durch diese Einbettung können einzelne Wörter nicht
3762 einfach zu einer Variable umgeformt werden. Als
3763 Alternative versuchen wir, einen Befehl mit
3764 @code{\override} und @code{\revert} zu konstruieren.
3767 @code{\override Lyrics . LyricText #'font-shape = #'italic}
3768 @code{\override Lyrics . LyricText #'font-series = #'bold}
3770 @code{\revert Lyrics . LyricText #'font-shape}
3771 @code{\revert Lyrics . LyricText #'font-series}
3774 Das wäre natürlich noch viel mühsamer, wenn viele Wörter eine
3775 Hervorhebung benötigen. Anstelle dieser Befehlsketten @emph{können}
3776 wir jedoch zwei Variablen definieren. Mit ihnen und dem entsprechenden
3777 Wort in geschweiften Klammern erreichen wir den gewünschten Effekt.
3778 Ein weiterer Vorteil ist, dass in diesem Fall die Leerzeichn um die
3779 Punkte herum nicht benötigt werden, weil sie nicht innerhalb des
3780 @code{lyricmode}-Kontextes interpretiert werden. Hier ein Beispiel;
3781 die Bezeichnungen können natürlich auch kürzer sein,
3782 um noch weniger schreiben zu müssen:
3784 @cindex LyricText, Beispiel zur Veränderung
3785 @cindex Gesangstext, Beispiel zur Veränderung
3786 @cindex font-shape-Eigenschaft, Beispiel
3787 @cindex font-series-Eigenschaft, Beispiel
3789 @lilypond[quote,verbatim]
3791 \override Lyrics.LyricText #'font-shape = #'italic
3792 \override Lyrics.LyricText #'font-series = #'bold
3795 \revert Lyrics.LyricText #'font-shape
3796 \revert Lyrics.LyricText #'font-series
3799 global = { \time 4/4 \partial 4 \key c \major}
3800 SopranoMusic = \relative c' { c4 | e4. e8 g4 g | a a g }
3801 AltoMusic = \relative c' { c4 | c4. c8 e4 e | f f e }
3802 TenorMusic = \relative c { e4 | g4. g8 c4. b8 | a8 b c d e4 }
3803 BassMusic = \relative c { c4 | c4. c8 c4 c | f8 g a b c4 }
3804 VerseOne = \lyrics { E -- | ter -- nal \emphasize Fa -- ther, \normal | strong to save, }
3805 VerseTwo = \lyricmode { O | \emphasize Christ, \normal whose voice the | wa -- ters heard, }
3806 VerseThree = \lyricmode { O | \emphasize Ho -- ly Spi -- rit, \normal | who didst brood }
3807 VerseFour = \lyricmode { O | \emphasize Tri -- ni -- ty \normal of | love and pow'r }
3813 \new Voice = "Soprano" { \voiceOne \global \SopranoMusic }
3814 \new Voice = "Alto" { \voiceTwo \AltoMusic }
3815 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseOne }
3816 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseTwo }
3817 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseThree }
3818 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseFour }
3822 \new Voice = "Tenor" { \voiceOne \TenorMusic }
3823 \new Voice = "Bass" { \voiceTwo \BassMusic }
3830 @node Other sources of information
3831 @subsection Other sources of information
3833 Die Programmreferenz enthält sehr viel Information über LilyPond, aber
3834 noch mehr Information findet sich in den internen
3835 LilyPond-Dateien. Um sie erforschen zu können, müssen Sie erst
3836 das richtige Verzeichnis auf Ihrem System finden. Die Position
3837 hängt a) davon ab, ob Ihre LilyPond-Installation mit der vorkompilierten
3838 Version von der LilyPond-Internetseite vorgenommen wurde oder Sie
3839 die Version durch Ihren Paketmanager installiert haben (also
3840 z. B. in einer Linux-Distribution oder unter fink oder cygwin
3841 installiert), und b) auf welchem Betriebssystem Sie das Programm
3844 @strong{Von lilypond.org heruntergeladen}
3849 Wechseln Sie in das Verzeichnis
3850 @file{@var{INSTALL_VERZ}/lilypond/usr/share/lilypond/current/}
3854 Wechseln Sie in das Verzeichnis
3855 @file{@var{INSTALL_VERZ}/LilyPond.app/Contents/Resources/share/lilypond/current/}
3856 indem Sie entweder mit dem Befehl @code{cd} vom Terminal aus
3857 in das Verzeichnis wechseln, oder mit Control-Klick auf das
3858 LilyPond-Programmsymbol gehen und @qq{Show Package Contents}
3863 Wechseln Sie mit dem Windows Explorer ins Verzeichnis
3864 @file{@var{INSTALL_VERZ}/LilyPond/usr/share/lilypond/current/}
3868 @strong{Mit einem Paket-Manager installiert oder selber aus
3869 den Quellen kompiliert}
3871 Wechseln Sie in das Verzeichnis
3872 @file{@var{PREFIX}/share/lilypond/@var{X.Y.Z}/}, wobei
3873 @var{PREFIX} bei Ihrem Paket-Manager oder dem
3874 @code{configure}-Skript gesetzt wird, und @var{X.Y.Z}
3875 die LilyPond-Versionsnummer.
3879 In diesem Ordner sind die zwei interessanten Unterordner:
3882 @item @file{ly/} - beinhaltet Dateien im LilyPond-Format
3883 @item @file{scm/} - beinhaltet Dateien im Scheme-Format
3886 Schauen wir uns zuerst einige Dateien in @file{ly/} an.
3887 Öffnen Sie @file{ly/property-init.ly} in einem Texteditor.
3888 Der, den Sie normalerweise für @code{.ly}-Dateien benutzen,
3889 genügt. Diese Datei enthält die Definitionen aller vordefinierten
3890 Befehle für LilyPond, wie etwa @code{\stemUp} und
3891 @code{\slurDotted}. Sie können sehen, dass es sich um
3892 nichts mehr handelt als Definitionen von Variablen, die eine
3893 oder mehrere @code{\override}-Befehle enthalten. Der
3894 Befehl @code{/tieDotted} etwa wird folgendermaßen definiert:
3898 \override Tie #'dash-period = #0.75
3899 \override Tie #'dash-fraction = #0.1
3903 Wenn Sie diese Voreinstellungen der vordefinierten Befehl nicht
3904 mögen, können Sie sie ganz einfach umdefinieren, genauso wie
3905 jede andere Variable auch, indem Sie sie an den Anfang Ihrer
3906 Quelldatei schreiben.
3908 Hier sind die wichtisgsten Dateien, die sich im Ordner
3909 @file{ly/} befinden:
3911 @multitable @columnfractions .4 .6
3914 @item @file{ly/engraver-init.ly}
3915 @tab Definitionen von Engraver-Kontexten
3916 @item @file{ly/paper-defaults-init.ly}
3917 @tab Spezifikationen von Voreinstellungen für Papiermaße
3918 @item @file{ly/performer-init.ly}
3919 @tab Definitionen von Performer-Kontexten
3920 @item @file{ly/property-init.ly}
3921 @tab Definitionen aller vordefinierten Befehle
3922 @item @file{ly/spanner-init.ly}
3923 @tab Definitionen aller vordefinierten Strecker-Befehle
3926 Andere Einstellungen (wie die Definitionen von Beschriftungsbefehlen)
3927 sind in @code{.scm}-(Scheme)-Dateien gespeichert. Die
3928 Scheme-Programmiersprache wird benutzt, um eine
3929 programmierbare Schnittstelle zu den internen Operationen von
3930 LilyPond zu haben. Eine weitere Erklärung dieser Dateien ist
3931 im Moment außerhalb des Rahmens dieses Handbuchs, denn
3932 sie erfordern einige Kenntnis der Scheme-Sprache. Die Warnung
3933 ist hier angebracht, dass des ein gutes technisches Verständnis
3934 oder sehr viel Zeit braucht, um Scheme und diese
3935 Dateien zu verstehen (siehe auch @ref{Scheme tutorial}).
3937 Wenn Sie sich mit Scheme auskennen, sind hier mögliche
3938 interessante Dateien:
3940 @multitable @columnfractions .4 .6
3943 @item @file{scm/auto-beam.scm}
3944 @tab Sub-Balken-Voreinstellungen
3945 @item @file{scm/define-grobs.scm}
3946 @tab Voreinstellungen für Grob-Eigenschaften
3947 @item @file{scm/define-markup-commands.scm}
3948 @tab Definition aller Markup-Beschriftungsbefehle
3949 @item @file{scm/midi.scm}
3950 @tab Voreinstellung für die MIDI-Ausgabe
3951 @item @file{scm/output-lib.scm}
3952 @tab Einstellungen mit Einfluss auf die Darstellung von Bunddiagrammen, Farben, Versetzungszeichen, Taktlinien usw.
3953 @item @file{scm/parser-clef.scm}
3954 @tab Definitionen der unterstützten Schlüssel
3955 @item @file{scm/script.scm}
3956 @tab Voreinstellungen for Artikulationszeichen
3960 @node Avoiding tweaks with slower processing
3961 @subsection Avoiding tweaks with slower processing
3963 LilyPond kann einige zusätzliche Tests durchführen, während
3964 die Noten gesetzt werden. Dadurch braucht das Programm länger,
3965 um den Notensatz zu produzieren, aber üblicherweise werden
3966 weniger nachträgliche Anpassungen nötig sein. Wenn eine
3967 Textsilbe oder eine Beschriftung aus dem Rand der Partitur
3968 ragt, wird durch diese Tests die Zeile gerade so weit komprimiert,
3969 dass sie sich innerhalb der Ränder befindet.
3973 % Um sicher zu gehen, dass Texte und Liedtext
3974 % innerhalb der Papierränder bleiben
3975 \override PaperColumn #'keep-inside-line = ##t
3976 \override NonMusicalPaperColumn #'keep-inside-line = ##t
3983 @node Advanced tweaks with Scheme
3984 @subsection Advanced tweaks with Scheme
3986 Auch wenn viele Sachen mit @code{\override} und @code{\tweak}
3987 möglich sind, gibt es eine sehr viel mächtigere Möglichkeit, die
3988 Arbeitsweise von LilyPond mit Hilfe der programmierbaren Schnittstelle
3989 zu beeinflussen. Code, der in der Scheme-Programmiersprache
3990 geschrieben ist, kann direkt in die interne Satzmaschine von LilyPond
3991 eingefügt werden. Natürlich brauchen Sie dazu wenigstens ein
3992 grundlegendes Verständnis von Scheme. Eine Einleitung finden
3993 Sie in der @ref{Scheme tutorial}.
3995 Zur Illustration der vielen Möglichkeiten soll gezeigt werden, dass eine
3996 Eigenschaft nicht nur auf eine Konstante, sondern auch auf eine
3997 Scheme-Prozedur gesetzt werden kann, die dann jedes Mal
3998 aufgerufen wird, wenn die Eigenschaft von LilyPond benutzt
3999 wird. Die Eigenschaft kann damit dynamisch auf einen Wert
4000 gesetzt werden, der durch die Prozedur jedes Mal neu bestimmt
4001 wird. In diesem Beispiel wird die Farbe der Notenköpfe entsprechend
4002 zu ihrer Position innerhalb der Tonleiter gesetzt.
4004 @cindex x11-Farben, Beispiel zur Benutzung
4005 @cindex Notenkopf, Beispiel zur Veränderung
4006 @cindex Farb-Eigenschaft, in Scheme-Prozedur gesetzt
4008 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
4009 #(define (color-notehead grob)
4010 "Color the notehead according to its position on the staff."
4011 (let ((mod-position (modulo (ly:grob-property grob 'staff-position) 7)))
4013 ;; Return rainbow colors
4014 ((1) (x11-color 'red )) ; for C
4015 ((2) (x11-color 'orange )) ; for D
4016 ((3) (x11-color 'yellow )) ; for E
4017 ((4) (x11-color 'green )) ; for F
4018 ((5) (x11-color 'blue )) ; for G
4019 ((6) (x11-color 'purple )) ; for A
4020 ((0) (x11-color 'violet )) ; for B
4026 % Arrange to obtain color from color-notehead procedure
4027 \override NoteHead #'color = #color-notehead
4034 Some -- where o -- ver the Rain -- bow, way up high,
4038 Weiter Beispiele, die die Benutzung dieser programmierbaren
4039 Schnittstelle zeigen, finden sich in @ref{Tweaking with Scheme}.