1 @c -*- coding: utf-8; mode: texinfo; documentlanguage: de -*-
4 Translation of GIT committish: a0077273ac8bf29ae472c8712bc78a02d138f898
6 When revising a translation, copy the HEAD committish of the
7 version that you are working on. For details, see the Contributors'
8 Guide, node Updating translation committishes..
13 @c Translators: Till Paala
15 @node Standardeinstellungen verändern
16 @chapter Standardeinstellungen verändern
17 @translationof Changing defaults
19 Das Ziel von LilyPonds Design ist es, von sich aus gut gesetzte Noten
20 zu produzieren. Es kann aber trotzdem vorkommen, dass Sie diesen
21 Standardsatz ändern wollen. Das Layout kann mithilfe einer recht
22 großen Anzahl von @qq{Schaltern und Knöpfen} kontrolliert werden.
23 Sie werden als @qq{Eigenschaften} (engl. properties) bezeichnet.
24 Eine kurze Einführung und Übung, wie man auf diese Eigenschaften
25 zugreifen kann und sie verändern kann, findet sich im Handbuch
26 zum Lernen, siehe @rlearning{Die Ausgabe verändern}. Das Kapitel
27 sollte zuerst gelesen werden. In diesem Kapitel werden die gleichen
28 Themen behandelt, aber der Schwerpunkt liegt eher auf einer technischen
31 @cindex Referenz der Interna
32 @cindex Internals Reference
34 Die definitive Beschreibung der unterschiedlichen Einstellmöglichenkeiten
35 findet sich in einem eigenen Dokument: @rinternalsnamed{Top,der Referenz
36 der Interna}. Diese Referenz zeigt alle Variablen, Funktionen und Optionen,
37 die in LilyPond möglich sind. Es existiert als ein HTML-Dokumente, das
39 @c leave the @uref as one long line.
40 @uref{http://@/lilypond@/.org/@/doc/@/stable/@/Documentation/@/internals/,on@/-line},
41 aber auch lokal in das LilyPond-Dokumentationspaket integriert lesen lässt.
43 Intern benutzt LilyPond Scheme (ein LISP-Dialekt), um eine Infrastruktur
44 zur Verfügung zu stellen. Wenn Layoutentscheidungen verändert werden
45 sollen, müssen auf die programminternen Prozesse zugegriffen werden,
46 wozu Scheme-Code benötigt wird. Scheme-Abschnitte werden in einer
47 LilyPond-Quelldatei mit einer Raute@tie{}@code{#} begonnen.@footnote{@rextend{Scheme-Übung} enthält eine kurze Übung, wie
48 man Zahlen, Listen, Zeichenketten und Symbole in Scheme notiert.}
52 * Interpretationskontexte::
53 * Die Referenz der Programminterna erklärt::
54 * Eigenschaften verändern::
55 * Nützliche Konzepte und Eigenschaften::
56 * Fortgeschrittene Optimierungen::
57 * Musikfunktionen benutzen::
61 @node Interpretationskontexte
62 @section Interpretationskontexte
63 @translationof Interpretation contexts
65 Dieser Abschnitt erklärt, was Kontexte sind und wie man sie
69 * Was sind Kontexte?::
70 * Kontexte erstellen::
71 * Kontexte am Leben halten::
72 * Umgebungs-Plugins verändern::
73 * Die Standardeinstellungen von Kontexten ändern::
74 * Neue Kontexte definieren::
75 * Reihenfolge des Kontextlayouts::
81 @rlearning{Kontexte und Engraver}.
84 @file{ly/engraver-init.ly},
85 @file{ly/performer-init.ly}.
88 @rlsr{Contexts and engravers}.
91 @rinternals{Contexts},
92 @rinternals{Engravers and Performers}.
95 @node Was sind Kontexte?
96 @subsection Was sind Kontexte?
97 @translationof Contexts explained
99 Kontexte sind hierarchisch geordnet:
102 * Score -- der Vater aller Kontexte::
103 * Oberste Kontexte -- Container für Systeme::
104 * Mittlere Kontexte -- Systeme::
105 * Unterste Kontexte -- Stimmen::
108 @node Score -- der Vater aller Kontexte
109 @unnumberedsubsubsec Score -- der Vater aller Kontexte
110 @translationof Score - the master of all contexts
112 @code{Score} (Partitur) ist der höchste Notationskontext. Kein anderer Kontext
113 kann einen @code{Score}-Kontext enthalten. Im Normalfall kümmert
114 sich der @code{Score}-Kontext um die Verwaltung der Taktarten und sorgt
115 dafür, dass Elemente wie Schlüssel und Taktart- oder Tonartbezeichnungen
116 über die Systeme hinweg aneinander ausgerichtet sind.
118 Ein @code{Score}-Kontext wird eingerichtet, wenn eine
119 @code{\score @{@dots{}@}} oder @code{\layout @{@dots{}@}}-Umgebung
122 @node Oberste Kontexte -- Container für Systeme
123 @unnumberedsubsubsec Oberste Kontexte -- Container für Systeme
124 @translationof Top-level contexts - staff containers
126 @c Remark for German translation
127 Diese Kontexte fassen Systeme zu Gruppen zusammen und werden darum hier
128 als Systemgruppen bezeichnet (engl. staffgroup).
130 @strong{@emph{StaffGroup}}
132 Gruppiert Systeme und fügt eine eckige Klammer auf der linken Seite
133 hinzu. Die Taktstriche der enthaltenen Systeme werden vertikal
134 miteinander verbunden. @code{StaffGroup} besteht nur aus einer Ansammlung
135 von Systemen mit einer eckigen Klammer zu Beginn der Zeile und
136 durchgezogenen Taktstriche.
138 @strong{@emph{ChoirStaff}}
140 Entspricht @code{StaffGroup}, außer dass die Taktstriche der enthaltenen
141 Systeme nicht vertikal miteinander verbunden sind.
143 @strong{@emph{GrandStaff}}
145 Gruppiert Systeme mit einer geschweiften Klammer zur Linken. Die
146 Taktlinien der enthaltenen Systeme werden vertikal verbunden.
148 @strong{@emph{PianoStaff}}
150 Entspricht @code{GrandStaff}, hat aber zusätzlich Unterstützung für
151 Instrumentenbezeichnungen zu Beginn jeder Systemgruppe.
154 @node Mittlere Kontexte -- Systeme
155 @unnumberedsubsubsec Mittlere Kontexte -- Systeme
156 @translationof Intermediate-level contexts - staves
158 Diese Kontexte stellen verschiedene Arten einzelner Notationssysteme
161 @strong{@emph{Staff}}
163 Kümmert sich um Schlüssel, Taktstriche, Tonarten und Versetzungszeichen.
164 Er kann @code{Voice}-Kontexte enthalten.
166 @strong{@emph{RhythmicStaff}}
168 Entspricht @code{Staff}, aber dient zur Notation von Rhythmen: Tonhöhen
169 werden ignoriert und die Noten auf einer einzigen Linie ausgegeben.
171 @strong{@emph{TabStaff}}
173 Ein Kontext um Tabulaturen zu erstellen. Die Standardeinstellung ist
174 eine Gitarrentabulatur mit sechs Notenlinien.
176 @strong{@emph{DrumStaff}}
178 Ein Kontext zur Notation von Perkussion. Er kann
179 @code{DrumVoice}-Kontexte enthalten.
181 @strong{@emph{VaticanaStaff}}
183 Entspricht @code{Staff}, aber eignet sich besonders zum Notensatz des
184 Gregorianischen Chorals.
186 @strong{@emph{MensuralStaff}}
188 Entspricht @code{Staff}, aber eignet sich zum Notensatz von Noten in
189 der Mensuralnotation.
192 @node Unterste Kontexte -- Stimmen
193 @unnumberedsubsubsec Unterste Kontexte -- Stimmen
194 @translationof Bottom-level contexts - voices
196 Stimmen-(@code{Voice}-Kontexte initialisieren bestimmte Eigenschaften
197 und laden bestimmte Engraver. Weil es sich bei Stimmen um die
198 untersten Kontexte handelt, können sie keine weiteren Kontexte enthalten.
200 @strong{@emph{Voice}}
202 Entspricht einer Stimme auf einem Notensystem. Der Kontext kümmert sich
203 um die Umsetzung von Noten, Dynamikzeichen, Hälsen, Balken, diversen Texten,
204 Bögen und Pausen. Wenn mehr als eine Stimme pro System benötigt wird,
205 muss dieser Kontext explizit initialisiert werden.
207 @strong{@emph{VaticanaVoice}}
209 Entspricht @code{Voice}, aber eignet sich besonders zum Notensatz
210 des Gregorianischen Chorals.
212 @strong{@emph{MensuralVoice}}
214 Entspricht @code{Voice}, aber mit Änderungen, um Mensuralnotation
217 @strong{@emph{Lyrics}}
219 Entspricht einer Stimme mit Gesangstext. Kümmert sich um den Satz
220 des Gesangstextes auf einer Zeile.
222 @strong{@emph{DrumVoice}}
224 Der Stimmenkontext in einem Perkussionssystem.
226 @strong{@emph{FiguredBass}}
228 Der Kontext, in dem Generalbassziffern (@code{BassFigure}-Objekte)
229 gesetzt werden, die in der @code{\figuremode}-Umgebung
232 @strong{@emph{TabVoice}}
234 Dieser Stimmenkontext wird in einer Tabulatur (@code{TabStaff}-Kontext)
235 benutzt. Er wird normalerweise implizit erstellt.
237 @strong{@emph{CueVoice}}
239 Ein Stimmenkontext, der Noten in reduzierter Größe ausgibt und
240 vor allem dazu da ist, Stichnoten zu setzen. Siehe auch
241 @ref{Stichnoten formatieren}. Wird normalerweise implizit erstellt,
242 wenn Stichnoten gesetzt werden.
245 @strong{@emph{ChordNames}}
247 Ausgabe von Akkordsymbolen.
250 @node Kontexte erstellen
251 @subsection Kontexte erstellen
252 @translationof Creating contexts
254 In Partituren mit einer Stimme und einem System werden die Kontexte
255 normalerweise automatisch erstellt. In komplizierteren Partituren
256 muss man sie aber direkt erstellen. Es gibt drei Möglichkeiten,
257 Kontexte zu erstellen:
264 @cindex neue Kontexte
265 @cindex Kontexte erstellen
266 @cindex eigene Kontexte erstellen
271 Der einfachste Befehl ist @code{\new}. Er wird zusammen mit dem
272 Kontextnamen vor einem musikalischen Ausdruck eingesetzt, etwa
275 \new @var{Kontext} @var{musik. Ausdruck}
279 wobei @var{Kontext} eine Kontextbezeichnung (wie @code{Staff} oder
280 @code{Voice}) ist. Dieser Befehl erstellt einen neuen Kontext und
281 beginnt mit der Auswertung von @var{musik. Ausdruck} innerhalb
284 Eine praktische Anwendung von @code{\new} ist eine Partitur mit vielen
285 Systemen. Jede Stimme wird auf einem eigenen System notiert, das
286 mit @code{\new Staff} begonnen wird.
288 @lilypond[quote,verbatim,relative=2,ragged-right]
295 Der @code{\new}-Befehl kann den Kontext auch benennen:
298 \new @var{Kontext} = @var{ID} @var{musik. Ausdruck}
301 Dieser vom Benutzer definierte Name wird aber auch nur wirklich
302 benutzt, wenn nicht vorher schon der gleiche Name definiert worden
306 Ähnlich dem @code{\new}-Befehl wird auch mit dem @code{\context}-Befehl
307 ein musikalischer Ausdruck in einen Kontext umgeleitet. Diesem
308 Kontext wird ein expliziter Name zugewiesen. Die Syntax lautet:
311 \context @var{Kontext} = @var{ID} @var{musik. Ausdruck}
314 Diese Art von Befehl sucht nach einem existierenden Kontext vom Typus
315 @var{Kontext} mit der Bezeichnung @var{ID}. Wenn ein derartiger
316 Kontext nicht existiert, wird ein neuer Kontext mit der entsprechenden
317 Bezeichnung erstellt. Das ist nützlich, wenn auf den Kontext später
318 zurückverwiesen werden soll. Um etwa Gesangstext zu einer Melodie
319 hinzuzufügen, wird die Melodie in einem bezeichneten Kontext
323 \context Voice = "@b{Tenor}" @var{musik. Ausdruck}
327 sodass der Text an den Noten ausgerichtet werden kann:
330 \new Lyrics \lyricsto "@b{Tenor}" @var{Gesangstext}
334 Eine andere Möglichkeit für bezeichnete Kontexte ist es, zwei
335 unterschiedliche musikalische Ausdrücke in einen Kontext zu
336 verschmelzen. Im nächsten Beispiel werden Artikulationszeichen
337 und Noten getrennt notiert:
341 Artik = @{ s4-. s4-> @}
345 Dann werden sie kombiniert, indem sie dem selben @code{Voice}-Kontext
350 \new Staff \context Voice = "A" \Noten
351 \context Voice = "A" \Artik
355 @lilypond[quote,ragged-right]
359 \new Staff \context Voice = "A" \music
360 \context Voice = "A" \arts
364 Durch diesen Mechanismus ist es möglich eine Urtextausgabe zu
365 erstellen, mit der optionalen Möglichkeit, bestimmte zusätzliche
366 Artikulationszeichen zu den gleichen Noten hinzuzufügen und so
367 eine editierte Ausgabe zu erhalten.
369 @cindex Kontexte erstellen
372 Der dritte Befehl, um Kontexte zu erstellen, ist:
375 \context @var{Kontext} @var{musik. Ausdruck}
379 Dies entspricht dem @code{\context} mit @code{= @var{ID}}, aber hier
380 wird ein beliebiger Kontext des Typs @var{Kontext} gesucht und der
381 musikalische Ausdruck darin ausgewertet, unabhängig von der Bezeichnung,
382 die dem Kontext gegeben wurde.
384 Diese Variante wird bei musikalischen Ausdrücken benutzt, die auf
385 verschiedenen Ebenen interpretiert werden können. Beispielsweise
386 der @code{\applyOutput}-Befehl (siehe
387 @rextend{Eine Funktion auf alle Layout-Objekte anwenden}). Ohne einen
388 expliziten @code{\context} wird die Ausgabe normalerweise einem
389 @code{Voice}-Kontext zugewiesen:
392 \applyOutput #'@var{Kontext} #@var{Funktion} % auf Voice anwenden
395 Damit aber die Funktion auf @code{Score}- oder @code{Staff}-Ebene
396 interpretiert wird, muss folgende Form benutzt werden:
399 \applyOutput #'Score #@var{Funktion}
400 \applyOutput #'Staff #@var{Funktion}
407 @node Kontexte am Leben halten
408 @subsection Kontexte am Leben halten
409 @translationof Keeping contexts alive
411 @cindex Kontexte, am Leben erhalten
412 @cindex Kontexte, Lebensdauer
414 Kontexte werden normalerweise am ersten musikalischen Moment
415 beendet, an dem sie nichts mehr zu tun haben. Ein
416 @code{Voice}-Kontext stirbt also sofort, wenn keine Ereignisse
417 mehr auftreten, @code{Staff}-Kontexte sobald alle in ihnen
418 enthaltenen @code{Voice}-Kontexte keine Ereignisse mehr aufweisen
419 usw. Das kann Schwierigkeiten ergeben, wenn auf frühere
420 Kontexte verwiesen werden soll, die in der Zwischenzeit schon
421 gestorben sind, beispielsweise wenn man Systemwechsel mit
422 @code{\change}-Befehlen vornimmt, wenn Gesangstext einer
423 Stimme mit dem @code{\lyricsto}-Befehl zugewiesen wird oder
424 wenn weitere musikalische Ereignisse zu einem früheren Kontext
425 hinzugefügt werden sollen.
427 Es gibt eine Ausnahme dieser Regel: genau ein @code{Voice}-Kontext
428 innerhalb eines @code{Staff}-Kontextes oder in einer
429 @code{<<...>>}-Konstruktion bleibt immer erhalten bis zum Ende
430 des @code{Staff}-Kontextes oder der @code{<<...>>}-Konstruktion, der ihn einschließt, auch wenn es Abschnitte gibt, in der er nichts zu
431 tun hat. Der Kontext, der erhalten bleibt ist immer der erste,
432 der in der ersten enthaltenden @code{@{...@}}-Konstruktion
433 angetroffen wird, wobei @code{<<...>>}-Konstruktionen ignoriert
436 Jeder Kontext kann am Leben gehalten werden, indem man sicherstellt
437 dass er zu jedem musikalischen Moment etwas zu tun hat.
438 @code{Staff}-Kontexte werden am Leben gehalten, indem man sicherstellt,
439 dass eine der enthaltenen Stimmen am Leben bleibt. Eine Möglichkeit,
440 das zu erreichen, ist es, unsichtbare Pause zu jeder Stimme
441 hinzuzufügen, die am Leben gehalten werden soll. Wenn mehrere
442 Stimmen sporadisch benutzt werden sollen, ist es am sichersten,
443 sie alle am Leben zu halten und sich nicht auf die Ausnahmeregel
444 zu verlassen, die im vorigen Abschnitt dargestellt wurde.
446 Im folgenden Beispiel werden sowohl Stimme A als auch B auf diese
447 Weise für die gesamte Dauer des Stückes am Leben gehalten.
449 @lilypond[quote,verbatim]
450 musicA = \relative c'' { d4 d d d }
451 musicB = \relative c'' { g4 g g g }
454 \new Voice = "A" { s1*5 } % Keep Voice "A" alive for 5 bars
455 \new Voice = "B" { s1*5 } % Keep Voice "B" alive for 5 bars
460 \context Voice = "A" {
464 \context Voice = "B" {
468 \context Voice = "A" { \musicA }
469 \context Voice = "B" { \musicB }
470 \context Voice = "A" { \musicA }
481 @cindex Gesangstext, an einer sporadischen Melodie ausrichten
483 Das nächste Beispiel zeigt eine Melodie, die zeitweise unterbrochen
484 wird und wie man den entsprechenden Gesangstext mit ihr verknüpfen
485 kann, indem man die Stimme am Leben hält. In wirklichen Situationen
486 würden Begleitung und Melodie natürlich aus mehreren Abschnitten bestehen.
488 @lilypond[quote,verbatim]
489 melody = \relative c'' { a4 a a a }
490 accompaniment = \relative c' { d4 d d d }
491 words = \lyricmode { These words fol -- low the mel -- o -- dy }
494 \new Staff = "music" {
496 \new Voice = "melody" {
498 s1*4 % Keep Voice "melody" alive for 4 bars
501 \new Voice = "accompaniment" {
506 \context Voice = "melody" { \melody }
507 \context Voice = "accompaniment" { \accompaniment }
509 \context Voice = "accompaniment" { \accompaniment }
511 \context Voice = "melody" { \melody }
512 \context Voice = "accompaniment" { \accompaniment }
517 \new Lyrics \with { alignAboveContext = #"music" }
518 \lyricsto "melody" { \words }
523 Eine Alternative, die in manchen Umständen besser geeignet sein kann,
524 ist es, einfach unsichtbare Pausen einzufügen, um die Melodie
525 mit der Begleitung passend auszurichten:
527 @lilypond[quote,verbatim]
528 melody = \relative c'' {
534 accompaniment = \relative c' {
540 words = \lyricmode { These words fol -- low the mel -- o -- dy }
544 \new Staff = "music" {
546 \new Voice = "melody" {
550 \new Voice = "accompaniment" {
556 \new Lyrics \with { alignAboveContext = #"music" }
557 \lyricsto "melody" { \words }
564 @node Umgebungs-Plugins verändern
565 @subsection Umgebungs-Plugins verändern
566 @translationof Modifying context plug-ins
568 Notationskontexte (wie @code{Score} oder @code{Staff}) speichern
569 nicht nur Eigenschaften, sie enthalten auch Plugins (@qq{engraver}
570 genannt), die die einzelnen Notationselemente erstellen. Ein
571 @code{Voice}-Kontext enthält beispielsweise einen
572 @code{Note_heads_engraver}, der die Notenköpfe erstellt, und ein
573 @code{Staff}-Kontext einen @code{Key_engraver}, der die
576 Eine vollständige Erklärung jedes Plugins findet sich in
578 @rinternals{Engravers and Performers}.
581 Referenz der Interna: @expansion{} Translation @expansion{} Engravers.
583 Alle Kontexte sind erklärt in
585 @rinternals{Contexts},
588 Referenz der Interna: @expansion{} Translation @expansion{} Context,
590 wobei die in diesem Kontext vorkommenden Engraver aufgelistet sind.
592 Es kann teilweise nötig sein, diese Engraver umzupositionieren. Das
593 geschieht, indem man einen neuen Kontext mit @code{\new} oder
594 @code{\context} beginnt und ihn dann verändert:
600 \new @var{context} \with @{
613 @dots{} steht hier für die Bezeichnung des Engravers. @code{\consists}
614 fügt einen Engraver hinzu und @code{\remove} entfernt ihn.
615 Es folgt ein einfaches Beispiel, in dem der
616 @code{Time_signature_engraver} (Engraver für den Takt) und der
617 @code{Clef_engraver} (Engraver für den Schlüssel) aus dem
618 @code{Staff}-Kontext entfernt werden:
620 @lilypond[quote,relative=1,verbatim]
626 \remove "Time_signature_engraver"
627 \remove "Clef_engraver"
634 Das zweite Notensystem enthält keine Taktangabe und keinen Notenschlüssel.
635 Das ist eine recht brutale Methode, Objekte zu verstecken, weil es sich
636 auf das gesamte System auswirkt. Diese Methode beeinflusst auch die
637 Platzaufteilung, was erwünscht sein kann. Vielfältigere Methoden,
638 mit denen Objekte unsichtbar gemacht werden können, finden sich in
639 @rlearning{Sichtbarkeit und Farbe von Objekten}.
641 Das nächste Beispiel zeigt eine Anwendung in der Praxis. Taktstriche
642 und Taktart werden normalerweise in einer Partitur synchronisiert. Das
643 geschieht durch @code{Timing_translator} und @code{Default_bar_line_engraver}.
644 Diese Plugins sorgen sich um die Verwaltung der Taktzeiten und die
645 Stelle innerhalb des Taktes, zu dem eine Note erscheint usw. Indem
646 man diese Engraver aus dem @code{Score}-Kontext in den @code{Staff}-Kontext
647 verschiebt, kann eine Partitur erstellt werden, in welcher
648 jedes System eine unterschiedliche Taktart hat:
650 @cindex polymetrische Partitur
651 @cindex Taktarten, mehrere in Partitur
652 @cindex Taktarten, unterschiedliche per System
654 @lilypond[quote,verbatim]
658 \consists "Timing_translator"
659 \consists "Default_bar_line_engraver"
665 \consists "Timing_translator"
666 \consists "Default_bar_line_engraver"
675 \remove "Timing_translator"
676 \remove "Default_bar_line_engraver"
684 Die Reihenfolge, in der die Engraver definiert werden,
685 ist die Reihenfolge, in welcher sie aufgerufen werden, um
686 ihre Verarbeitung vorzunehmen. Normalerweise spielt die
687 Reihenfolge, in welcher die Engraver angegeben werden,
688 keine Rolle, aber in einigen Spezialfällen
689 ist die Reihenfolge sehr wichtig. Das kann beispielsweise
690 vorkommen, wenn ein Engraver eine Eigenschaft erstellt und
691 ein anderer von ihr liest, oder ein Engraver erstellt ein
692 Grob und ein anderer wertet es aus.
694 Folgende Reihenfolgen müssen beachtet werden:
698 der @code{Bar_engraver} muss normalerweise zuerst kommen,
701 der @code{New_fingering_engraver} muss vor dem
702 @code{Script_column_engraver} kommen,
705 der @code{Timing_translator} muss vor dem @code{Bar_number_engraver}
710 Installlierte Dateien:
711 @file{ly/engraver-init.ly}.
714 @node Die Standardeinstellungen von Kontexten ändern
715 @subsection Die Standardeinstellungen von Kontexten ändern
716 @translationof Changing context default settings
718 @cindex Standardkontexteigenschaften, ändern
719 @cindex Kontexteigenschaften, Einstellungen ändern
721 Kontext- und Grob-Eigenschaften können mit den Befehlen @code{\set}
722 und @code{\override} verändert werden, wie beschrieben in
723 @ref{Eigenschaften verändern}. Diese Befehle erstellen musikalische
724 Ereignisse, damit die Veränderungen zum Zeitpunkt der Verarbeitung
725 in den Noten erscheinen.
727 Dieser Abschnitt hingegen erklärt, wie man die @emph{Standardwerte} von
728 Kontext- und Grob-Eigenschaften zum Zeitpunkt, an dem der Kontext erstellt
729 wird, verändert. Es gibt hierzu zwei Möglichkeiten. Die eine verändert
730 die Standardeinstellungen aller Kontexte eines bestimmten Typs, die andere
731 verändert die Standardwerte nur eines bestimmten Kontextes.
734 * Alle Kontexte des gleichen Typs verändern::
735 * Nur einen bestimmten Kontext verändern::
736 * Rangfolge von Kontextwerten::
739 @node Alle Kontexte des gleichen Typs verändern
740 @unnumberedsubsubsec Alle Kontexte des gleichen Typs verändern
741 @translationof Changing all contexts of the same type
743 @cindex \context in \layout-Umgebung
749 @node Nur einen bestimmten Kontext verändern
750 @unnumberedsubsubsec Nur einen bestimmten Kontext verändern
751 @translationof Changing just one specific context
755 @node Rangfolge von Kontextwerten
756 @unnumberedsubsubsec Rangfolge von Kontextwerten
757 @translationof Order of precedence
761 @node Neue Kontexte definieren
762 @subsection Neue Kontexte definieren
763 @translationof Defining new contexts
765 @cindex Kontexte, neue definieren
766 @cindex Engraver, in Kontexte einfügen
781 Bestimme Kontexte, wie @code{Staff} oder @code{Voice}, werden
782 erstellt, indem man sie mit einer Musikumgebung aufruft. Es ist
783 aber auch möglich, eigene neue Kontexte zu definieren, in denen
784 dann unterschiedliche Engraver benutzt werden.
786 Das folgende Beispiel zeigt, wie man etwa @code{Voice}-Kontexte
787 von Grund auf neu bauen kann. Ein derartiger Kontext ähnelt
788 @code{Voice}, es werden aber nur zentrierte Schrägstriche als
789 Notenköpfe ausgegeben. Das kann benutzt werden, um Improvisation
790 in Jazzmusik anzuzeigen.
793 @lilypond[quote,ragged-right]
796 \type "Engraver_group"
797 \consists "Note_heads_engraver"
798 \consists "Rhythmic_column_engraver"
799 \consists "Text_engraver"
800 \consists Pitch_squash_engraver
801 squashedPosition = #0
802 \override NoteHead #'style = #'slash
803 \override Stem #'transparent = ##t
804 \override Flag #'transparent = ##t
808 \accepts "ImproVoice"
812 a4 d8 bes8 \new ImproVoice { c4^"ad lib" c
813 c4 c^"ausziehen" c_"während des Spiels :)" c }
818 Diese Einstellungen werden innerhalb der @code{\context}-Umgebung
819 innerhalb der @code{\layout}-Umgebung definiert:
829 Der Beispielcode des folgenden Abschnittest muss anstelle der Punkte
830 im vorigen Beispiel eingesetzt werden.
832 Zuerst ist es nötig eine Bezeichnung für den neuen Kontext zu
839 Weil dieser neue Kontext ähnlich wie @code{Voice} ist, sollen die Befehle,
840 die in @code{Voice}-Kontexten funktionieren, auch
841 in dem neuen Kontext funktionieren. Das wird erreicht, indem der
842 Kontext als Alias @code{Voice} erhält:
848 Der Kontext gibt Noten und Text aus, darum müssen wir die Engraver
849 hinzufügen, die für diese Aktionen zuständig sind:
852 \consists Note_heads_engraver
853 \consists Text_engraver
857 aber die Noten sollen nur auf der mittleren Linie ausgegeben werden:
860 \consists Pitch_squash_engraver
861 squashedPosition = #0
864 Der @code{Pitch_squash_engraver} verändert Notenköpfe (die vom
865 @code{Note_heads_engraver} erstellt werden) und setzt ihre vertikale
866 Position auf den Wert von @code{squashedPosition}, in diesem Fall ist
869 Die Noten sehen wie ein Querstrich aus und haben keine Hälse:
872 \override NoteHead #'style = #'slash
873 \override Stem #'transparent = ##t
874 \override Flag #'transparent = ##t
877 Alle diese Engraver müssen zusammenarbeiten, und das wird erreicht mit
878 einem zusätzlichen Plugin, das mit dem Befehl @code{\type} gekennzeichnet
879 werden muss. Dieser Typ solle immer @code{Engraver_group} lauten:
882 \type "Engraver_group"
885 Alles zusammen haben wir folgende Einstellungen:
890 \type "Engraver_group"
891 \consists "Note_heads_engraver"
892 \consists "Text_engraver"
893 \consists Pitch_squash_engraver
894 squashedPosition = #0
895 \override NoteHead #'style = #'slash
896 \override Stem #'transparent = ##t
897 \override Flag #'transparent = ##t
905 Kontexte sind hierarchisch. Wie wollen, dass @code{ImproVoice}
906 sich als Unterkontext von @code{Staff} erkennt, wie eine normale
907 Stimme. Darum wird die Definition von @code{Staff} mit dem
908 @code{\accepts}-Befehl verändert:
920 Das Gegenteil von @code{\accepts} ist @code{\denies} (verbietet), was
921 manchmal gebraucht werden kann, wenn schon existierende Kontext-Definitionen
922 wieder benutzt werden sollen.
924 Beide Definitionen müssen in die @code{\layout}-Umgebung geschrieben
935 \accepts "ImproVoice"
940 Jetzt kann die Notation zu Beginn des Abschnitts folgendermaßen
949 c c_"während des Spielens :)"
956 @node Reihenfolge des Kontextlayouts
957 @subsection Reihenfolge des Kontextlayouts
958 @translationof Context layout order
960 @cindex Kontext, Layoutreihenfolge
964 Kontexte werden in einer Systemgruppe normalerweise von oben nach
965 unten positioniert in der Reihenfolge, wie sie in der Quelldatei
966 auftreten. Wenn Kontext verschachtelt ewrden, enthält der äußere
967 Kontexte geschachtelte innere Kontexte, wie in der Quelldatei
968 angegeben, vorausgesetzt, die inneren Kontexte befinden sich auch
969 in der @qq{accepts}-Liste. Geschachtelte Kontexte, die nicht
970 in dieser @qq{accepts}-Liste enthalten sind, werden unterhalb
971 des äußeren Kontextes neu positioniert, anstatt innerhalb von ihm
974 Die @qq{accepts}-Liste eines Kontextes kann mit dem Befehlen
975 @code{\accepts} und @code{\denies} verändert werden. @code{\accepts}
976 fügt einen Kontext zur @qq{accepts}-Liste, und @code{\denies}
977 entfernt einen Kontext aus der Liste. Akkordbezeichnungen sollen
978 beispielsweise normalerweise nicht innerhalb eines @code{Staff}-Kontextes
979 geschachtelt werden, sodass der @code{ChordNames}-Kontext nicht
980 automatisch in der @qq{accepts}-Liste des @code{Staff}-Kontextes
981 geführt ist. Wenn er aber benötigt wird, kann er hinzugefügt werden:
983 @lilypond[verbatim,quote]
987 \chords { d1:m7 b1:min7.5- }
992 @lilypond[verbatim,quote]
996 \chords { d1:m7 b1:min7.5- }
1001 \accepts "ChordNames"
1007 @code{\denies} wird vorrangig eingesetzt, wenn ein neuer Kontext
1008 basierend auf einem existierenden erstellt wird, aber sein
1009 Schachtelungsverhalten sich unterscheidet. Der
1010 @code{VaticanaStaff}-Kontext beispielsweise basiert auf dem
1011 @code{Staff}-Kontext, hat aber den @code{VaticanaVoice}-Kontext
1012 anstellt des @code{Voice}-Kontexts in seiner @qq{accepts}-Liste.
1014 Zur Erinnerung: ein Kontext wird automatisch erstellt, wenn ein
1015 Befehl auftritt, der in den aktuellen Kontexten nicht enthalten
1016 sein kann. Dass kann zu unerwarteten neuen Systemgruppen oder Partituren
1020 Handbuch zur Benutzung:
1021 @rprogram{Ein zusätzliches System erscheint}.
1023 Installierte Dateien:
1024 @file{ly/engraver-init.ly}.
1027 @node Die Referenz der Programminterna erklärt
1028 @section Die Referenz der Programminterna erklärt
1029 @translationof Explaining the Internals Reference
1032 * Zurechtfinden in der Programmreferenz::
1033 * Layout-Schnittstellen::
1034 * Die Grob-Eigenschaften::
1035 * Benennungskonventionen::
1039 @node Zurechtfinden in der Programmreferenz
1040 @subsection Zurechtfinden in der Programmreferenz
1041 @translationof Navigating the program reference
1043 Arbeit mit der Referenz der Interna soll hier an
1044 einigen Beispiel illustriert werden. Die Referenz
1045 der Interna existiert nur auf Englisch,
1046 darum sind auch die Beispiele dieses Abschnittes nicht
1049 Folgende Aufgabe wird bearbeitet: Der Fingersatz aus dem Beispiel
1050 unten soll verändert werden:
1052 @lilypond[quote,relative=2,verbatim]
1058 In der Dokumentation über Fingersatz (in
1059 @ref{Fingersatzanweisungen}) gibt es folgenden Abschnitt:
1062 @strong{Siehe auch:}
1064 Referenz der Interna: @rinternals{Fingering}.
1068 @c all ignored text just left out
1071 Die Referenz der Interna gibt es als HTML-Dokument. Sie sollten sie als
1072 HTML-Dokument lesen, entweder online oder indem Sie die HTML-Dokumentation
1073 herunterladen. Dieser Abschnitt ist sehr viel schwieriger zu verstehen,
1074 wenn Sie die PDF-Version verwenden.
1077 Gehen Sie über diesen Link zum Abschnitt @rinternals{Fingering}.
1078 Oben auf der Seite findet sich:
1081 Fingering objects are created by: @rinternals{Fingering_engraver} and
1082 @rinternals{New_fingering_engraver}.
1085 Indem Sie die Links in der Referenz der Interna folgen, können Sie
1086 verfolgen, wie LilyPond intern arbeitet:
1090 @item @rinternals{Fingering}:
1091 @rinternals{Fingering} objects are created by:
1092 @rinternals{Fingering_engraver}
1094 @item @rinternals{Fingering_engraver}:
1095 Music types accepted: @rinternals{fingering-event}
1097 @item @rinternals{fingering-event}:
1098 Music event type @code{fingering-event} is in Music expressions named
1099 @rinternals{FingeringEvent}
1102 @c translation of the above
1103 Fingersatz-Objekte werden also durch den @code{Fingering_engraver}
1104 erstellt, welcher folgende Musikereignistypen akzeptiert:
1105 @code{fingering-event}. Ein Musikereignis vom Typ
1106 @code{fingering-event} ist ein musikalischer Ausdruck mit der
1107 Bezeichnung @rinternals{FingeringEvent}.
1109 Dieser Pfad geht genau die entgegengesetzte Richtung von LilyPonds
1110 Wirkungsweise: er beginnt bei der graphischen Ausgabe und
1111 arbeitet sich voran zur Eingabe. Man könnte auch mit einem
1112 Eingabe-Ereignis starten und dann die Links zurückverfolgen,
1113 bis man zum Ausgabe-Objekt gelangt.
1116 Die Referenz der Interna kann auch wie ein normales Dokument
1117 durchsucht werden. Sie enthält Kapitel über
1119 @rinternals{Music definitions},
1122 @code{Music definitions},
1124 über @rinternals{Translation} und @rinternals{Backend}. Jedes
1125 Kapitel listet alle die Definitionen und Eigenschaften auf,
1126 die benutzt und verändert werden können.
1129 @node Layout-Schnittstellen
1130 @subsection Layout-Schnittstellen
1131 @translationof Layout interfaces
1133 @cindex Layout-Schnittstelle
1134 @cindex Schnittstelle, Layout-
1137 Die HTML-Seite, die im vorigen Abschnitt betrachtet wurde,
1138 beschreibt ein Layoutobjekt mit der Bezeichnung
1139 @code{Fingering}. Ein derartiges Objekt ist ein Symbol
1140 in der Partitur. Es hat Eigenschaften, die bestimmte
1141 Zahlen speichern (wie etwa Dicke und Richtung), aber auch
1142 Weiser auf verwandte Objekte. Ein Layoutobjekt wird auch
1143 als @qq{Grob} bezeichnet, die Abkürzung für @emph{Gr}aphisches
1144 @emph{Ob}jekt. Mehr Information zu Grobs findet sich in
1145 @rinternals{grob-interface}.
1147 Die Seite zu @code{Fingering} enthält Definitionen für das
1148 @code{Fingering}-Objekt. Auf der Seite steht etwa:
1151 @code{padding} (dimension, in staff space):
1157 was bedeutet, dass der Abstand zu anderen Objekten mindestens
1158 0.5 Notenlinienabstände beträgt.
1160 Jedes Layoutobjekt kann mehrere Funktionen sowohl als typographisches
1161 als auch als Notationselement einnehmen. Das Fingersatzobjekt
1162 beispielsweise hat folgende Aspekte:
1166 Seine Größe ist unabhängig von der horizontalen Platzaufteilung,
1167 anders als etwa bei Legatobögen.
1170 Es handelt sich um Text, normalerweise sehr kurz.
1173 Dieser Text wird durch ein Glyph einer Schriftart gesetzt,
1174 anders als bei Legatobögen.
1177 Der Mittelpunkt des Symbols sollte horizontal mit dem
1178 Mittelpunkt des Notenkopfes ausgerichtet werden.
1181 Vertikal wird das Objekt neben die Note und das Notensystem
1185 Die vertikale Position wird auch mit anderen Textelementen
1190 Jeder dieser Aspekte findet sich in sogenannten Schnittstellen
1191 (engl. interface), die auf der @rinternals{Fingering}-Seite
1192 unten aufgelistet sind:
1195 This object supports the following interfaces:
1196 @rinternals{item-interface},
1197 @rinternals{self-alignment-interface},
1198 @rinternals{side-position-interface}, @rinternals{text-interface},
1199 @rinternals{text-script-interface}, @rinternals{font-interface},
1200 @rinternals{finger-interface}, and @rinternals{grob-interface}.
1203 Ein Klick auf einen der Links öffnet die Seite der entsprechenden
1204 Schnittstelle. Jede Schnittstelle hat eine Anzahl von Eigenschaften.
1205 Einige sind nicht vom Benutzer zu beeinflussen (@qq{interne
1206 Eigenschaften}), andere aber können verändert werden.
1208 Es wurde immer von einem @code{Fingering}-Objekt gesprochen, aber
1209 eigentlich handelt es sich nicht um sehr viel. Die Initialisierungsdatei
1210 @file{scm/define-grobs.scm} zeigt den Inhalt dieses @qq{Objekts}
1211 (zu Information, wo diese Dateien sich finden siehe
1212 @rlearning{Mehr Information}):
1217 (avoid-slur . around)
1218 (slur-padding . 0.2)
1219 (staff-padding . 0.5)
1220 (self-alignment-X . 0)
1221 (self-alignment-Y . 0)
1222 (script-priority . 100)
1223 (stencil . ,ly:text-interface::print)
1224 (direction . ,ly:script-interface::calc-direction)
1225 (font-encoding . fetaText)
1226 (font-size . -5) ; don't overlap when next to heads.
1227 (meta . ((class . Item)
1228 (interfaces . (finger-interface
1230 text-script-interface
1232 side-position-interface
1233 self-alignment-interface
1234 item-interface))))))
1238 Wie man sehen kann, ist das Fingersatzobjekt nichts anderes als
1239 eine Ansammlung von Variablen, und die Internetseite der
1240 Referenz der Interna ist direkt aus diesen Anweisungen generiert.
1243 @node Die Grob-Eigenschaften
1244 @subsection Die Grob-Eigenschaften
1245 @translationof Determining the grob property
1247 Die Position der @b{2} aus dem Beispiel unten soll also geändert werden:
1249 @lilypond[quote,relative=2,verbatim]
1255 Weil die @b{2} vertikal an der zugehörigen Note ausgerichtet ist,
1256 müssen wir uns mit der Schnittstelle auseinander setzen, die diese
1257 Positionierung veranlasst. Das ist hier @code{side-position-interface}.
1258 Auf der Seite für diese Schnittstelle heißt es:
1261 @code{side-position-interface}
1263 Position a victim object (this one) next to other objects (the
1264 support). The property @code{direction} signifies where to put the
1265 victim object relative to the support (left or right, up or down?)
1268 @cindex Verschiebung
1271 Darunter wird die Variable @code{padding} (Verschiebung) beschrieben:
1276 (dimension, in staff space)
1278 Add this much extra space between objects that are next to each other.
1282 Indem man den Wert von @code{padding} erhöht, kann die Fingersatzanweisung
1283 weiter weg von der Note gesetzt werden. Dieser Befehl beispielsweise
1284 fügt drei Notenlinienzwischenräume zwischen die Zahl und den Notenkopf:
1287 \once \override Voice.Fingering #'padding = #3
1290 Wenn dieser Befehl in den Quelltext eingefügt wird, bevor der
1291 Fingersatz notiert ist, erhält man folgendes:
1293 @lilypond[quote,relative=2,verbatim]
1294 \once \override Voice.Fingering #'padding = #3
1300 In diesem Fall muss die Veränderung speziell für den @code{Voice}-Kontext
1301 definiert werden. Das kann auch aus der Referenz der Interna entnommen
1302 werden, da die Seite des @rinternals{Fingering_engraver} schreibt:
1305 Fingering_engraver is part of contexts: @dots{} @rinternals{Voice}
1309 @node Benennungskonventionen
1310 @subsection Benennungskonventionen
1311 @translationof Naming conventions
1313 Die Bezeichnungen für Funktionen, Variablen, Engraver und Objekte
1314 folgen bestimmten Regeln:
1319 Scheme-Funktionen: kleinbuchstaben-mit-bindestrichen
1322 Scheme-Funktionen: ly:plus-scheme-stil
1325 Musikalische Ereignisse, Musikklassen und Musikeigenschaften: wie-scheme-funktionen
1328 Grob-Schnittstellen: scheme-stil
1331 backend-Eigenschaften: scheme-stil (aber X und Y)
1334 Kontexte: Großbuchstabe, oder GroßbuchstabeZwischenWörtern (CamelCase)
1337 Kontext-Eigenschaften: kleinbuchstabeMitFolgendenGroßbuchstaben
1340 Engraver: Großbuchstabe_gefolgt_von_kleinbuchstaben_mit_unterstrichen
1346 @node Eigenschaften verändern
1347 @section Eigenschaften verändern
1348 @translationof Modifying properties
1351 * Grundlagen zum Verändern von Eigenschaften::
1353 * Der override-Befehl::
1354 * Der tweak-Befehl::
1355 * set versus override::
1356 * Alisten verändern::
1360 @node Grundlagen zum Verändern von Eigenschaften
1361 @subsection Grundlagen zum Verändern von Eigenschaften
1362 @translationof Overview of modifying properties
1364 Jeder Kontext ist verantwortlich für die Erstellung bestimmter
1365 graphischer Objekte. Die Einstellungen für diese Objekte werden
1366 auch in dem Kontext gespeichert. Wenn man diese Einstellungen
1367 verändert, kann die Erscheinung der Objekte geändert werden.
1369 Es gibt zwei unterschiedliche Eigenschaftenarten, die in Kontexten
1370 gespeichert werden: Kontexteigenschaften und Grob-Eigenschaften.
1371 Kontexteigenschaften sind Eigenschaften, die sich auf den gesamten Kontext
1372 beziehen und seine Darstellung beinflussen. Grob-Eigenschaften dagegen
1373 wirken sich nur auf bestimmte graphische Objekte aus, die in einem
1374 Kontext dargestellt werden.
1376 Die @code{\set}- und @code{\unset}-Befehle werden benutzt, um die Werte
1377 von Kontexteigenschaften zu ändern. Die Befehle @code{\override} und
1378 @code{\revert} hingegen verändern die Werte von Grob-Eigenschaften.
1381 Die Syntax hierzu lautet:
1384 \override @var{Kontext}.@var{Bezeichnung} #'@var{Eigenschaft} = #@var{Wert}
1388 @var{Bezeichnung} ist die Bezeichnung eines graphischen Objekts,
1389 wie @code{Stem} (Hals) oder @code{NoteHead} (Notenkopf), und
1390 @var{Eigenschaft} ist eine interne Variable des Formatierungssystems
1391 (eine @qq{Grob-Eigenschaft} oder @qq{Layout-Eigenschaft}). Diese
1392 Eigenschaft ist ein Symbol, muss also mit einem Anführungsstrich
1393 versehen werden. Wie die Felder @var{Bezeichnung}, @var{Eigenschaft}
1394 und @var{Wert} richtig gefüllt werden, zeigt der Abschnitt
1395 @ref{Eigenschaften verändern}. Hier wird nur die Funktionalität des
1401 \override Staff.Stem #'thickness = #4.0
1405 bewirkt, dass der Notenhals dicker gesetzt wird (Standard ist
1406 1.3, die Dicke der Notenlinie entspricht dem Wert 1). Da der
1407 Befehl den Kontext @code{Staff} angibt, wirkt er sich nur auf
1408 das gerade aktuelle Notensystem aus. Andere Systeme behalten
1409 ihr normales Aussehen. Hier ein Beispiel mit diesem Befehl:
1411 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1413 \override Staff.Stem #'thickness = #4.0
1419 Der @code{\override}-Befehl verändert die Definitionen von
1420 @code{Stem} (Hals) innerhalb des aktuellen @code{Staff}
1421 (Notensystems). Nachdem der Befehl gelesen wurde, werden
1422 alle Hälse dicker gesetzt.
1424 Wie auch bei dem @code{\set}-Befehl kann auch hier der
1425 Kontext ausgelassen werden, wobei dann immer implizit der
1426 @code{Voice}-Kontext angenommen wird. Mit einem zusätzlichen
1427 @code{\once} wirkt sich die Änderung nur einmal aus:
1429 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1431 \once \override Stem #'thickness = #4.0
1436 Der @code{\override}-Befehl muss geschrieben sein, bevor das Objekt
1437 begonnen wird. Wenn also ein @emph{Strecker}-Objekt wie etwa
1438 ein Bogen verändert werden soll, muss der @code{\override}-Befehl
1439 schon geschrieben werden, bevor das Objekt begonnen wird. In dem
1442 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1443 \override Slur #'thickness = #3.0
1445 \override Beam #'beam-thickness = #0.6
1450 ist der Bogen dicker, der Balken aber nicht. Das liegt daran, dass der Befehl
1451 zum Ändern des @code{Beam}-Objekts erst gesetzt wurde, nachdem der Balken
1454 Der @code{\revert}-Befehl macht alle Änderungen rückgängig, die mit einem
1455 @code{\override}-Befehl vorgenommen worden sind, dabei werden allerdings
1456 nur Einstellungen betroffen, die sich im gleichen Kontext befinden. Der
1457 @code{\revert}-Befehl des folgenden Beispiels bewirkt also gar nichts,
1458 weil er für den falschen Kontext gefordert wird.
1461 \override Voice.Stem #'thickness = #4.0
1462 \revert Staff.Stem #'thickness
1465 Einige veränderbare Optionen werden als Untereigenschaften (engl.
1466 subproperties) bezeichnet und befinden sich innerhalb von den
1467 normalen Eigenschaften. Wenn man sie verändern will, nimmt der
1468 Befehl folgende Form an:
1470 @c leave this as a long long
1472 \override @var{Kontext}.@var{Bezeichnung} #'@var{Eigenschaft} #'@var{Untereigenschaft} = #@var{Wert}
1479 \override Stem #'(details beamed-lengths) = #'(4 4 3)
1484 Referenz der Interna:
1485 @rinternals{OverrideProperty},
1486 @rinternals{RevertProperty},
1487 @rinternals{PropertySet},
1488 @rinternals{Backend},
1489 @rinternals{All layout objects}.
1494 Das Back-end ist nicht sehr streng bei der Überprüfung
1495 der Typen von Objekteigenschaften. Auf sich selbst verweisende
1496 Bezüge in Scheme-Werten der Eigenschaften können Verzögerung
1497 oder einen Absturz des Programms hervorrufen.
1501 @node Der set-Befehl
1502 @subsection Der @code{@bs{}set}-Befehl
1503 @translationof The set command
1505 @cindex Eigenschaften
1506 @cindex Verändern von Eigenschaften
1511 Jeder Kontext kann unterschiedliche @emph{Eigenschaften} besitzen,
1512 Variablen, die in diesem Kontext definiert sind. Sie können
1513 während der Interpretation des Kontextes verändert werden. Hierzu
1514 wird der @code{\set}-Befehl eingesetzt:
1517 \set @var{Kontext}.@var{Eigenschaft} = #@var{Wert}
1520 @var{Wert} ist ein Scheme-Objekt, weshalb ihm@tie{}@code{#} vorangestellt
1523 Kontexteigenschaften werden üblicherweise mit @code{kleinGroßbuchstabe}
1524 benannt. Sie kontrollieren vor allem die Übersetzung von Musik in
1525 Notation, wie etwa @code{localKeySignature}, welche bestimmt, wann
1526 ein Taktstrich gesetzt werden muss. Kontexteigenschaften können
1527 ihren Wert mit der Zeit ändern, während eine Notationsdatei interpretiert
1528 wird. Ein gutes Beispiel dafür ist @code{measurePosition}, was die
1529 Position der Noten im Takt angibt. Kontexteigenschaften werden mit dem
1530 @code{\set}-Befehl verändert.
1532 Mehrtaktpausen etwa können in einen Takt zusammengefasst werden, wenn die
1533 Kontexteigenschaft @code{skipBars} (Takte überspringen) auf @code{#t}
1534 (wahr) gesetzt wird:
1536 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1538 \set Score.skipBars = ##t
1542 Wenn das @var{Kontext}-Argument ausgelassen wird, bezieht sich
1543 der Befehl auf den gerade aktiven unterstmöglichen Kontext,
1544 üblicherweise @code{ChordNames}, @code{Voice} oder
1547 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1548 \set Score.autoBeaming = ##f
1552 \set autoBeaming = ##t
1560 Die Änderung wird zur Laufzeit während der Musik interpretiert, sodass
1561 diese Einstellung sich nur auf die zweite Gruppe von Achteln auswirkt.
1563 Dabei gilt zu beachten, dass der unterste Kontext nicht immer die
1564 Eigenschaft enthält, die verändert werden soll. Wenn man
1565 beispielsweise @code{skipBars} aus dem oberen Beispiel
1566 ohne Angabe des Kontextes zu verändern sucht, hat der Befehl
1567 keine Auswirkung, weil er sich auf den @code{Voice}-Kontext
1568 bezieht, die Eigenschaft sich aber im @code{Score}-Kontext
1571 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1577 Kontexte sind hierarchisch angeordnet. Wenn ein übergeordneter
1578 Kontext angegeben wird, etwa @code{Staff}, dann beziehen sich
1579 die Änderungen auf alle Stimmen (@code{Voice}), die in diesem
1580 Kontext enthalten sind.
1585 Es gibt auch einen @code{\unset}-Befehl:
1588 \unset @var{Kontext}.@var{Eigenschaft}
1592 der bewirkt, dass die vorgenommenen Definitionen für @var{Eigenschaft}
1593 entfernt werden. Dieser Befehl macht nur Einstellungen im richtigen
1594 Kontext rückgängig. Wenn also im @code{Staff}-Kontext die
1595 Bebalkung ausgeschaltet wird:
1597 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1598 \set Score.autoBeaming = ##t
1603 \unset Score.autoBeaming
1611 Wie für @code{\set} muss das @var{Kontext}-Argument für den untersten
1612 Kontext nicht mitangegeben werden. Die zwei Versionen
1615 \set Voice.autoBeaming = ##t
1616 \set autoBeaming = ##t
1619 verhalten sich gleich, wenn die gegenwärtige Basis der
1620 @code{Voice}-Kontext ist.
1625 Einstellungen, die nur einmal vorgenommen werden sollen, können
1626 mit @code{\once} notiert werden, etwa:
1628 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1630 \once \set fontSize = #4.7
1635 Eine vollständige Beschreibung aller vorhandenen Kontexteigenschaften
1636 findet sich in der Referenz der Interna, siehe
1638 @rinternals{Tunable context properties}.
1641 @qq{Translation @expansion{} Tunable context properties}.
1646 Internals Reference:
1648 @rinternals{Tunable context properties}.
1652 @node Der override-Befehl
1653 @subsection Der @code{\\override}-Befehl
1654 @translationof The override command
1656 @cindex Grob-Eigenschaften
1657 @cindex Eigenschaften von Grob
1658 @cindex graphische Objekte, Eigenschaften
1663 Es gibt eine besondere Art von Kontexteigenschaft: die Grob-Beschreibung.
1664 Grob-Beschreibungen werden mit @code{GroßGroßbuchstabe} benannt. Sie
1665 enthalten @qq{Standardeinstellungen} für ein bestimmtes Grob als eine
1666 assoziative Liste. Siehe @file{scm/define-grobs.scm} für die
1667 Einstellungen aller Grob-Beschreibungen. Grob-Beschreibungen werden
1668 mit @code{\override} verändert.
1670 @code{\override} ist eigentlich eine Kurzform, der Befehl
1673 \override @var{Kontext}.@var{GrobBezeichnung} #'@var{Eigenschaft} = #@var{Wert}
1679 \set @var{Kontext}.@var{GrobBezeichnung} =
1680 #(cons (cons '@var{Eigenschaft} @var{Wert})
1681 <vorheriger Wert von @var{Kontext}.@var{GrobBezeichnung}>)
1684 Der Wert von @code{Kontext}.@code{GrobBezeichnung} (die assoz. Liste @qq{alist}) wird benutzt um die Eigenschaften von individuellen Grobs
1685 zu initialisieren. Grobs haben Eigenschaften, die im Scheme-Stil mit
1686 @code{bindestrich-wörtern} benannt sind. Diese Werte der Grob-Eigenschaften
1687 verändern sich während des Notensetzens: LilyPonds Notensatz heißt im
1688 Grunde, die Eigenschaften mit Callback-Fuktionen auszurechnen.
1690 Beispielsweise kann die Dicke eines Notenhalses verändert werden, indem
1691 man die @code{thickness}-Eigenschaft des @code{Stem}-Objekts verändert:
1693 @lilypond[quote, verbatim, relative=2]
1695 \override Voice.Stem #'thickness = #3.0
1699 Wenn kein Kontext angegeben wird, wird der tiefste aktuelle Kontext
1702 @lilypond[quote, verbatim, relative=2]
1703 { \override Staff.Stem #'thickness = #3.0
1707 \override Stem #'thickness = #0.5
1716 @cindex rückgängig machen von Kontextveränderungen
1717 @cindex Kontextveränderungen rückgängig machen
1718 @cindex override rückgängig machen
1719 @cindex \override rückgängig machen
1724 Die Auswirkungen von @code{\override} können mit @code{\revert} wieder
1725 rückgängig gemacht werden:
1727 @lilypond[quote, verbatim, relative=2]
1729 \override Voice.Stem #'thickness = #3.0
1731 \revert Voice.Stem #'thickness
1735 Die Auswirkungen von @code{\override} und @code{\revert} wirken sich auf alle
1736 Grobs im entsprechenden Kontext aber der Stelle aus, an der sie gesetzt werden:
1738 @lilypond[quote, verbatim, relative=2]
1743 \override Staff.Stem #'thickness = #3.0
1747 \revert Staff.Stem #'thickness
1754 @cindex Veränderung von Kontexten nur einmal
1755 @cindex Einmal verändern von Kontexten
1756 @cindex Kontexte, einmal verändern
1757 @cindex \override, nur einmal
1762 @code{\once} kann zusammen mit @code{\override} benutzt werden,
1763 um nur den aktuellen Zeitwert zu verändern:
1765 @lilypond[quote, verbatim, relative=2]
1769 \override Stem #'thickness = #3.0
1773 \once \override Stem #'thickness = #3.0
1782 @cindex Referenz der Interna
1783 @cindex Grafische Objekte, Finden
1784 @cindex Finden von graphischen Objekten
1785 @cindex Beschreibung von graphischen Objekten
1786 @cindex Grafische Objekte, Beschreibung
1787 @cindex Grob, Beschreibung
1788 @cindex Veränderungen der Einstellungen
1789 @cindex Einstellungen verändern
1794 Viele Eigenschaften können unabhängig von der Art der Daten, die
1795 sie enthalten, ausgeschaltet werden, indem man sie als @qq{falsch}
1796 (@code{#f}) definiert. Dadurch wird diese Eigenschaft von LilyPond
1797 ignoriert. Das ist insbesondere nützlich, wenn man Grob-Eigenschaften
1798 ausschalten will, die Probleme verursachen.
1804 Referenz der Interna:
1805 @rinternals{Backend}.
1808 @node Der tweak-Befehl
1809 @subsection Der @code{\\tweak}-Befehl
1810 @translationof The tweak command
1817 Wenn man Grob-Eigenschaften mit @code{\override} verändert, verändern sich
1818 alle fraglichen Objekte zu dem gegebenen musikalischen Moment. Manchmal
1819 will man allerdings nur ein Grob verändern, anstatt allen Grobs des
1820 aktuellen Kontextes. Das kann mit dem @code{\tweak}-Befehl erreicht
1821 werden, mit dem man Optimierungen vornehmen kann:
1824 \tweak #'@code{grob-eigenschaft} #@code{Wert}
1827 Der @code{\tweak}-Befehl wirkt sich auf das Objekt aus, dass direkt auf
1831 In einigen Fällen ist es möglich, mit einem abgekürzten Befehl
1832 graphische Objekte zu verändern. Wenn Objekte direkt von einem
1833 Element des Quelltextes erstellt werden, kann der @code{\tweak}-Befehl
1836 @lilypond[relative=2,verbatim]
1841 \tweak #'duration-log #1
1844 -\tweak #'padding #8
1848 @cindex Akkord, eine Note verändern
1850 Die hauptsächliche Benutzung von @code{\tweak} ist dann, wenn
1851 man nur ein Element von einer Ansammlung an Elementen verändern
1852 will, die alle zum gleichen musikalischen Moment beginnen. Das
1853 kann eine Noten in einem Akkord sein, oder eine von mehreren
1854 Triolenklammern, die zur gleichen Zeit beginnen.
1856 Eine Einleitung der Syntax für den @code{\tweak}Befehl findet
1857 sich in @rlearning{Optimierungsmethoden}.
1859 Der @code{\tweak}-Befehl verändert die Eigenschaft des folgenden
1860 Objekts direkt, ohne dass die Bezeichnung des Objekts (Grobs) oder
1861 des Kontextes angegeben werden muss. Damit das funktioniert, muss
1862 das Objekt direkt auf den @code{\tweak}-Befehl folgen, auf das
1863 er sich auswirken soll. Das ist in manchen Fällen nicht gegeben,
1864 da viele Objekte durch LilyPond automatisch eingesetzt werden.
1865 Wenn etwa eine Note interpretiert wird, die nicht Teil eines
1866 Akkords ist, fügt LilyPond implizit einen @code{ChordEvent}
1867 vor die Note ein, sodass der @code{\tweak}-Befehl von der
1868 Note getrennt wird. Wenn aber Akkord-Klammern um die Note
1869 und den @code{\tweak}-Befehl gesetzt werden, folgt der
1870 @code{ChordEvent} auf den @code{\tweak}-Befehl und befindet
1871 sich deshalb direkt vor der Note, auf die er einwirken soll,
1872 sodass die Veränderung funktioniert.
1874 An einem Beispiel demonstriert: Das funktioniert:
1877 @lilypond[relative=2,verbatim,quote]
1878 <\tweak #'color #red c>4
1884 @lilypond[relative=2,verbatim,quote]
1885 \tweak #'color #red c4
1890 Eine Einleitung der Syntax und Benutzungen des @code{\tweak}-(Optimierungs)-Befehls findet sich in @rlearning{Optimierungsmethoden}.
1892 Wenn mehrere gleichartige Elemente zum gleichen musikalischen
1893 Moment auftreten, kann der @code{\override}-Befehl nicht
1894 benutzt werden, um nur einen von ihnen zu verändern: hier braucht
1895 man den @code{\tweak}-Befehl. Elemente, die mehrfach zum
1896 gleichen musikalischen Moment auftreten können sind unter Anderem:
1898 @c TODO expand to include any further uses of \tweak
1900 @item Notenköpfe von Noten innerhalb eines Akkordes
1901 @item Artikulationszeichen an einer einzelnen Note
1902 @item Bindebögen zwischen Noten eines Akkordes
1903 @item Llammern für rhythmische Verhältnisse (wie Triolen), die zur gleichen Zeit beginnen
1906 @c TODO add examples of these
1908 @cindex Akkord, eine Noten verändern
1910 In diesem Beispiel wird die Farbe eines Notenkopfes und die Art eines
1911 anderen Notenkopfes innerhalb eines Akkordes verändert:
1913 @lilypond[relative=2,verbatim,quote]
1918 \tweak #'duration-log #1
1923 @code{\tweak} kann auch benutzt werden, um Bögen zu verändern:
1925 @lilypond[verbatim,quote,relative=1]
1926 c-\tweak #'thickness #5 ( d e f)
1929 Damit der @code{\tweak}-Befehl funktioniert, muss er direkt vor dem
1930 Objekt stehen, auf das er sich bezieht. Manchmal kommt es vor, dass
1931 LilyPond während der Kompilierung der Datei zusätzliche Elemente
1932 einfügt, die dann zwischen der Optimierung und dem Objekt stehen.
1933 Noten, auch einzlene Noten, werden beispielsweise intern von LilyPond
1934 immer wie Akkorde behandelt, sodass auch ein @code{\tweak}-Befehl
1935 für eine einzelne Note innerhalb von Akkordzeichen notiert werden
1938 @lilypond[relative=2,verbatim,quote]
1939 \tweak #'color #red c4
1940 <\tweak #'color #red c>4
1943 Der @code{\tweak}-Befehl kann @emph{nicht} eingesetzt werden, um
1944 Elemente zu verändern, die sich nicht direkt im Notentext befinden.
1945 Insbesondere Hälse, Balken oder Versetzungszeichen lassen sich nicht
1946 beeinflussen, weil diese später durch den Notenkopf erstellt werden
1947 und nicht direkt durch
1948 den Quelltext. @code{\tweak} kann auch nicht verwendet werden,
1949 um Schlüssel oder Taktarten zu verändern, denn sie werden von
1950 dem @code{\tweak}-Befehl während der Interpretation durch
1951 automatisches Einfügen von zusätzlichen Kontextelementen getrennt.
1953 Mehrere @code{\tweak}-Befehle können vor ein Notationselement
1954 gesetzt werden und alle werden interpretiert:
1956 @lilypond[verbatim,quote,relative=1]
1958 -\tweak #'style #'dashed-line
1959 -\tweak #'dash-fraction #0.2
1960 -\tweak #'thickness #3
1961 -\tweak #'color #red
1966 Der Strom der musikalischen Ereignisse (engl. music stream), der aus
1967 dem Quelltext erstellt wird, und zu dem auch die automatisch eingefügten
1968 Elemente gehören, kann betrachtet werden, siehe
1969 @rextend{Musikalische Funktionen darstellen}. Das kann nützlich sein,
1970 wenn man herausfinden will, was mit dem @code{\tweak}-Befehl
1971 verändert werden kann.
1974 Handbuch zum Lernen:
1975 @rlearning{Optimierungsmethoden}.
1978 @rextend{Musikalische Funktionen darstellen}.
1982 @cindex tweak-Befehl in einer Variable
1983 @cindex Variable, tweak-Befehl benutzen
1984 @cindex Optimierung innerhalb einer Variable
1986 Der @code{\tweak}-Befehl kann nicht innerhalb von einer Variable eingesetzt werden.
1988 @cindex tweaks-Befehl in Gesangstext
1989 @cindex lyrics und tweak-Befehl
1990 @cindex Gesangstext und tweak-Befehl
1992 Der @code{\tweak}-Befehl kann nicht innerhalb von @code{\lyricmode} eingesetzt werden.
1994 @cindex Kontrollpunkte und tweak
1995 @cindex tweak und Kontrollpunkte
1997 Der @code{\tweak}-Befehl kann nicht benutzt werden, um die Kontrollpunkte
1998 eines von mehreren Bindebögen eines Akkorden zu verändern. Anstelle dessen
1999 wird der erste Bogen verändert, der in der Eingabedatei auftritt.
2002 @node set versus override
2003 @subsection @code{\\set} versus @code{\\override}
2004 @translationof set versus override
2006 @c TODO: überflüssig?
2009 Es wurden zwei unterschiedliche Methoden vorgestellt, mit denen
2010 Eigenschaften verändert werden können: @code{\set} und
2011 @code{\override}. Im Grunde genommen gibt es auch zwei
2012 unterschiedliche Arten von Eigenschaften.
2014 Kontexte können Eigenschaften haben, deren Bezeichnungen
2015 üblicherweise dem Schema @code{kleinGroß} folgen. Derartige
2016 Eigenschaften sind vor allen Dingen für die Übersetzung der
2017 Musik in Notation zuständig, beispielsweise @code{localKeySignature}
2018 (um zu bestimmen, ob Versetzungszeichen ausgegeben werden
2019 müssen), @code{measurePosition} (um zu bestimmen, ob eine
2020 Taktlinie gesetzt werden muss). Kontexteigenschaften können
2021 ihren Wert verändern, während ein Musikstück ausgewertet wird;
2022 @code{measurePosition} (Taktposition) ist ein gutes Beispiel
2023 hierfür. Kontexteigenschaften werden mit dem Befehl @code{\set}
2026 Dann gibt es einen Spezialtyp der Kontexeigenschaften: die
2027 Elementbeschreibung. Diese Eigenschaften werden mit
2028 @code{GroßGroß} benannt (beginnen also auch mit einem
2029 Großbuchstaben). Sie beinhalten die Standardeinstellungen
2030 für die besagten graphischen Objekte in Form einer
2031 Assosiationsliste. Siehe auch die Datei @file{scm/define-grobs.scm}
2032 für ein Beispiel zu diesen Einstellungen. Elementbeschreibungen
2033 können mit dem Befehl @code{\override} verändert werden.
2035 @code{\override} ist eigentlich eine Abkürzung:
2038 \override @var{Kontext}.@var{Bezeichnung} #'@var{Eigenschaft} = #@var{Wert}
2042 entspricht mehr oder weniger:
2044 @c leave this long line -gp
2046 \set @var{Kontext}.@var{Bezeichnung} #'@var{Eigenschaft} = #(cons (cons '@var{Eigenschaft} @var{Wert}) <voriger Wert von @var{Kontext})
2049 Der Wert von @code{context} (die @qq{alist}) wird benutzt, um
2050 die Eigenschaften von einzelnen Grobs zu initiieren. Grobs haben
2051 auch Eigenschaften, die im Scheme-Stil benannt werden, also
2052 @code{wort-mit-bindestrich}. Die Werte der Grob-Eigenschaften
2053 ändern sich während des Formatierungsprozesses: Formatierung
2054 läuft im Prinzip darauf hinaus, Eigenschaften zu errechnen, indem
2055 Callback-Funktionen eingesetzt werden.
2057 @code{fontSize} ist eine besondere Eigenschaft: sie entspricht
2058 @code{\override ... #'font-size} für alle möglichen Objekte.
2059 Weil es sich hier um eine globale Änderung handelt, wurde
2060 die spezielle Form (die mit @code{\set} verändert wird) erstellt.
2064 @node Alisten verändern
2065 @subsection Alisten verändern
2066 @translationof Modifying alists
2068 Einige vom Benutzer einstellbare Eigenschaften sind intern als
2069 @emph{alists} (Assoziative Listen) dargestellt, die Paare von
2070 Schlüsseln und Werten speichern. Die Struktur einer Aliste ist:
2073 '((@var{Schlüssel1} . @var{Wert1})
2074 (@var{Schlüssel2} . @var{Wert2})
2075 (@var{Schlüssel3} . @var{Wert3})
2079 Wenn eine Aliste eine Grob-Eigenschaft oder eine Variable der
2080 @code{\paper}-Umgebung ist, können ihre Schlüssel einzeln verändert
2081 werden, ohne andere Schlüssel zu beeinflussen.
2083 Um beispielsweise den Freiraum zwischen benachbarten Systemen
2084 in einer Systemgruppe zu verkleinern, kann man die
2085 @code{staff-staff-spacing}-Eigenschaft des
2086 +@code{StaffGrouper}-Grobs benutzen. Die Eigenschaft ist eine
2087 Aliste mit vier Schlüsseln: : @code{basic-distance} (Grund-Abstand),
2088 @code{minimum-distance} (minimaler Abstand), @code{padding} (Verschiebung)
2089 und @code{stretchability} (Dehnbarkeit). Die Standardwerte dieser
2090 Eigenschaft finden sich im Abschnitt @qq{Backend} der Referenz der
2091 Interna (siehe @rinternals{StaffGrouper}):
2094 '((basic-distance . 9)
2095 (minimum-distance . 7)
2097 (stretchability . 5))
2100 Eine Möglichkeit, die Systemen dichter zueinander zu zwingen,
2101 ist es, der Wert des @code{basic-distance}-Schlüssels (@code{9}) zu
2102 verändern, sodass der den gleichen Wert wie
2103 @code{minimum-distance} (@code{7}) hat. Um einen einzelnen
2104 Schlüssel zu verändern, wird ein geschachtelter Aufruf benutzt:
2106 @lilypond[quote,verbatim]
2107 % default space between staves
2109 \new Staff { \clef treble c''1 }
2110 \new Staff { \clef bass c1 }
2113 % reduced space between staves
2114 \new PianoStaff \with {
2115 % this is the nested declaration
2116 \override StaffGrouper #'staff-staff-spacing #'basic-distance = #7
2118 \new Staff { \clef treble c''1 }
2119 \new Staff { \clef bass c1 }
2123 Wenn man diese Art des geschachtelten Aufrufs einsetzt, wird der
2124 spezifische Schlüssel (@code{basic-distance} im obigen Beispiel) verändert,
2125 ohne dass sich andere Wert für die gleiche Eigenschaft ändern würden.
2127 Nun sollen die Systeme so dicht wie möglich gesetzt werden, ohne das
2128 Überlappungen vorkommen. Die einfachste Möglichkeit, das zu tun, wäre
2129 es, alle vier Wert auf 0 zu setzen. Man muss jedoch nicht vier
2130 Werte definieren, sondern die Eigenschaft
2131 kann mit einem Aufruf als Aliste vollständig verändert werden:
2133 @lilypond[quote,verbatim]
2134 \new PianoStaff \with {
2135 \override StaffGrouper #'staff-staff-spacing =
2136 #'((basic-distance . 0)
2137 (minimum-distance . 0)
2139 (stretchability . 0))
2141 \new Staff { \clef treble c''1 }
2142 \new Staff { \clef bass c1 }
2146 Dabei sollte beachtet werden, dass alle Schlüssel, die bei dieser
2147 Weise des Aufrufs nicht explizit aufgelistet sind, auf den Standardwert
2148 gesetzt werden, den sie hätten, wenn sie nicht definiert werden.
2149 Im Falle von @code{staff-staff-spacing} würden alle nicht genannten
2150 Schlüsselwerte auf 0 gesetzt (außer @code{stretchability}, welche immer
2151 den Wert von @code{space} hat, wenn sie nicht definiert ist). Somit sind
2152 folgende Aufrufe äquivalent:
2155 \override StaffGrouper #'staff-staff-spacing =
2156 #'((basic-distance . 7))
2158 \override StaffGrouper #'staff-staff-spacing =
2159 #'((basic-distance . 7)
2160 (minimum-distance . 0)
2162 (stretchability . 7))
2165 Eine möglicherweise ungewollte Konsequenz hiervon ist, dass alle
2166 Standardwerte, die etwa in einer Initialisierungsdatei
2167 zu Beginn einer LilyPond-Partitur geladen werden, nach dem Aufruf
2168 rückgängig gemacht werden. Im obigen Beispiel werden die
2169 initialisierten Standardwerte für @code{padding} und @code{minimum-distance}
2170 (definiert in @file{scm/define-grobs.scm}) auf den Standard zurückgesetzt,
2171 den sie uninitialisiert hätten (0 in beiden Fällen). Wenn eine Eigenschaft oder
2172 Variable in Form einer Aliste (jeder Größe) definiert wird, werden
2173 immer alle Schlüsselwerte auf den uninitialisierten Zustand zurückgesetzt.
2174 Es ist also sicherer, geschachtelte Aufrufe zu benutzen, wenn man nicht
2175 bewusst alle Werte zurücksetzen will.
2177 @warning{Geschachtelte Aufrufe funktionieren nicht mit
2178 Kontexteigenschaften (wie etwa @code{beamExceptions}, @code{keySignature},
2179 @code{timeSignatureSettings}, usw.) Diese Eigenschaften können
2180 nur verändert werden, indem man sie vollständig als Alisten umdefiniert.}
2183 @node Nützliche Konzepte und Eigenschaften
2184 @section Nützliche Konzepte und Eigenschaften
2185 @translationof Useful concepts and properties
2189 * Richtung und Platzierung::
2190 * Abstände und Maße::
2191 * Eigenschaften des Staff-Symbols::
2193 * Sichtbarkeit von Objekten::
2195 * Drehen von Objekten::
2200 @subsection Eingabe-Modi
2201 @translationof Input modes
2203 Die Art, wie die Notation einer Eingabedatei interpretiert
2204 wird, hängt vom aktuellen Eingabemodus ab.
2206 @strong{Chord (Akkordmodus)}
2208 Man erreicht ihn durch den Befehl @code{\chordmode}. Hierdurch
2209 wird die Eingabe entsprechend der Syntax der Akkordnotation
2210 interpretiert, siehe @ref{Notation von Akkorden}. Akkorde werden als
2211 Noten auf einem System dargestellt.
2213 Der Akkordmodus wird auch mit dem Befehl @code{\chords} initiiert.
2214 Dadurch wird gleichzeitig ein neuer @code{ChordNames}-Kontext
2215 erstellt, die Eingabe entsprechend der Syntax der Akkordnotation
2216 interpretiert und als Akkordbezeichnungen in einem
2217 @code{ChordNames}-Kontext dargestellt. Siehe @ref{Akkordbezeichnungen drucken}.
2219 @strong{Drum (Schlagzeugmodus)}
2221 Man erreicht ihn mit dem Befehl @code{\drummode}. Die Eingabe
2222 wird entsprechend der Syntax der Schlagzeugnotation interpretiert,
2223 siehe @ref{Grundlagen der Schlagzeugnotation}.
2225 Der Schlagzeugmodus wird auch mit dem Befehl @code{\drums} aktiviert.
2226 Dadurch wird gleichzeitig ein neuer @code{DrumStaff}-Kontext
2227 erstellt, die Eingabe entsprechend der Syntax der Schlagzeugnotation
2228 interpretiert und als Schlagzeugsymbole auf einem Schlagzeugsystem
2229 dargestellt. Siehe @ref{Grundlagen der Schlagzeugnotation}.
2231 @strong{Figure (Ziffernmodus)}
2233 Man erreicht ihn mit dem Befehl @code{\figuremode}. Die Eingabe
2234 wird entsprechend der Syntax für Generalbass interpretiert, siehe
2235 @ref{Eingabe des Generalbass'}.
2237 Der Ziffernmodus wird auch mit dem Befehl @code{\figures} aktiviert.
2238 Dadurch wird gleichzeitig ein neuer @code{FiguredBass}-Kontext
2239 erstellt, die Eingabe entsprechend der Syntax für Generalbass
2240 interpretiert und als Generalbassziffern im @code{FiguredBass}-Kontext
2241 dargestellt. Siehe @ref{Grundlagen des Bezifferten Basses}.
2243 @strong{Fret/tab (Griffsymbol-/Tabulaturmodus)}
2245 Es gibt keinen besonderen Eingabemodus für Griffsymbole und
2248 Um Tabulaturen zu erstellen, werden Noten oder Akkorde im
2249 Notenmodus notiert und dann in einem @code{TabStaff}-Kontext
2250 interpretiert, siehe
2251 @ref{Standardtabulaturen}.
2253 Um Griffsymbole oberhalb eines Notensystems zu erstellen, gibt
2254 es zwei Möglichkeiten. Man kann den @code{FretBoards}-Kontext
2255 einsetzen (siehe @ref{Automatische Bund-Diagramme}) oder sie können
2256 als Beschriftung über den Noten eingefügt werden, indem man
2257 den @code{\fret-diagram}-Befehl einsetzt (siehe
2258 @ref{Bund-Diagramm-Beschriftung}).
2260 @strong{Lyrics (Gesangstextmodus)}
2262 Man erreicht ihn mit dem Befehl @code{\lyricmode}. Die Eingabe
2263 wird entsprechend der Syntax für Silben eines Gesangstextes
2264 interpretiert, wobei optional Dauern und verknüpfte
2265 Gesangstextveränderer möglich sind, siehe @ref{Notation von Gesang}.
2267 Der Gesangstextmodus wird auch durch den Befehl @code{\addlyrics}
2268 aktiviert. Dadurch wird auch ein neuer @code{Lyrics}-Kontext
2269 erstellt und ein impliziter @code{\lyricsto}-Befehl, der den
2270 nachfolgenden Gesangstext mit der vorhergehenden Musik verknüpft.
2272 @strong{Markup (Textbeschriftungsmodus)}
2274 Man erreicht ihn mit dem Befehl @code{\markup}. Die Eingabe wird
2275 entsprechend der Syntax für Textbeschriftung interpretiert, siehe
2276 @ref{Textbeschriftungsbefehle}.
2278 @c silly work-around for texinfo broken-ness
2279 @c (@strong{Note...} causes a spurious cross-reference in Info)
2280 @b{Note (Notenmodus)}
2282 Das ist der Standardmodus. Er kann auch mit dem Befehl
2283 @code{\notemode} gefordert werden. Die Eingabe wird als Tonhöhen,
2284 Dauern, Beschriftung usw. interpretiert und als musikalische
2285 Notation auf einem Notensystem gesetzt.
2287 Es ist normalerweise nicht nötig, den Notenmodus extra anzugeben,
2288 aber es kann in bestimmten Situationen durchaus nützlich sein,
2289 etwa wenn man in einem Gesangstext-, Akkord- oder einem anderen
2290 Modus arbeitet aber ein Zeichen braucht, das nur im Notenmodus
2291 benutzt werden kann.
2293 Um etwa Dynamikzeichen vor die Nummern von unterschiedlichen
2294 Strophen zu setzen, muss man den Notenmodus betreten:
2296 @lilypond[verbatim,relative=2,quote]
2299 \notemode{ \set stanza = \markup{ \dynamic f 1. } }
2303 \notemode{ \set stanza = \markup{ \dynamic p 2. } }
2309 @node Richtung und Platzierung
2310 @subsection Richtung und Platzierung
2311 @translationof Direction and placement
2313 Die Platzierung und Richtung von Objekten ist im Notensatz oft durch eine
2314 enge Auswahl begrenzt: Notenhälse beispielsweise können entweder nach
2315 oben oder nach unten zeigen, Gesangstext, Dynamikzeichen und andere
2316 Ausdrucksbezeichnungen können über oder unter dem System gesetzt werden,
2317 Text kann rechts, links oder mittig ausgerichtet werden usw. Die meisten
2318 dieser Entscheidungen können LilyPond direkt überlassen werden; in
2319 einigen Fällen kann es allerdings nötig sein, eine bestimmte Richtung
2320 oder eine Position zu erzwingen.
2322 @strong{Richtungseinstellung von Artikulationszeichen}
2324 Standardmäßig sind bestimmte Objekte immer nach oben oder unten ausgerichtet,
2325 wie Dynamikzeichen oder Fermaten, während andere Objekte zwischen
2326 oben und unten wechseln, was vor allem von der Richtung der Notenhälse
2327 abhängt und etwa Bögen und Akzente betrifft.
2329 Die Standardeinstellungen können verändert werden, indem dem
2330 Artikulationszeichen ein Ausrichtungsmarkierer vorangeht. Drei
2331 derartige Ausrichtungsmarkierer sind vorhanden: @code{^} (bedeutet @qq{nach oben}), @code{_}
2332 (bedeutet @qq{nach unten}) bzw. @code{-} (bedeutet @qq{Standardrichtung}
2333 benutzen) normalerweise weggelassen werden. In diesem Fall wird
2334 @code{-} angenommen. Eine Richtungsanweisung ist jedoch
2335 @strong{immer} erforderlich vor
2338 @item @code{\tweak}-Befehlen
2339 @item @code{\markup}-(Textbeschriftungs-)Befehlen
2340 @item @code{\tag}-Befehlen
2341 @item Textbeschriftungen in reiner Textform, wie etwa @code{-"string"}
2342 @item Fingersatzanweisungen: @w{@code{-1}}
2343 @item Abkürzungen von Artikulationen, wie @w{@code{-.}}, @w{@code{->}}, @w{@code{--}}
2346 Ausrichtungsmarkierer haben nur eine Auswirkung auf die nächste Note:
2348 @lilypond[verbatim,quote,relative=2]
2356 @strong{Die @code{direction}-(Richtungs-)Eigenschaft}
2358 Die Position oder Richtung vieler Layoutobjekte wird von der
2359 @code{direction}-Eigenschaft kontrolliert.
2361 Der Wert der @code{direction}-Eigenschaft kann auf den Wert
2362 @code{1} gesetzt werden, was gleichbedeutend mit @qq{nach oben}
2363 bzw. @qq{oberhalb} ist, oder auf den Wert @w{@code{-1}}, was
2364 @qq{nach unten} bzw. @qq{unterhalb} bedeutet. Die Symbole
2365 @code{UP} und @code{DOWN} können anstelle von @code{1}
2366 und @w{@code{-1}} benutzt werden. Die Standardausrichtung kann
2367 angegeben werden, indem @code{direction} auf den Wert
2368 @code{0} oder @code{CENTER} gesetzt wird. In vielen Fällen
2369 bestehen auch vordefinierte Befehle, mit denen die Ausrichtung
2370 bestimmt werden kann. Sie haben die Form
2373 @code{\xxxUp}, @code{xxxDown}, @code{xxxNeutral}
2376 wobei @code{xxxNeutral} bedeutet: @qq{Benutze die
2377 Standardausrichtung}. Siehe auch
2378 @rlearning{within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)}.
2380 In wenigen Fällen, von denen Arpeggio das einzige häufiger
2381 vorkommende Beispiel darstellt, entscheidet der Wert von
2382 @code{direction}, ob das Objekt auf der rechten oder linken
2383 Seite das Ursprungsobjektes ausgegeben wird. In diesem Fall
2384 bedeutet @w{@code{-1}} oder @code{LEFT} @qq{auf der linken Seite}
2385 und @code{1} oder @code{RIGHT} @qq{auf der rechten Seite}. @code{0}
2386 oder @code{CENTER} bedeutet @qq{benutze Standardausrichtung}.
2389 Diese Ausrichtungsanzeigen wirken sich auf alle Noten aus, bis sie
2390 rückgängig gemacht werden:
2392 @lilypond[verbatim,quote,relative=2]
2401 In polyphoner Musik ist es normalerweise besser, eine explizite
2402 Stimme (@code{voice} zu erstellen, als die Richtung eines Objektes zu
2403 ändern. Zu mehr Information siehe @ref{Mehrere Stimmen}.
2406 Handbuch zum Lernen:
2407 @rlearning{within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)}.
2410 @ref{Mehrere Stimmen}.
2413 @node Abstände und Maße
2414 @subsection Abstände und Maße
2415 @translationof Distances and measurements
2417 @cindex Abstände, absolut
2418 @cindex Abstände, skaliert
2425 In LilyPond gibt es zwei Arten von Abständen: absolute und
2428 Absolute Abstände werden benutzt, um Ränder, Einzüge und andere
2429 Einzelheiten des Seitenlayouts zu bestimmen. Sie sind in den
2430 Standardeinstellungen in Millimetern definiert. Abstände können
2431 auch in anderen Einheiten definiert werden, indem folgende
2432 Befehle auf die Zahl folgen: @code{\mm}, @code{\cm},
2433 @code{\in}@tie{}(Zoll=2,54 cm) und @code{\pt}@tie{}(Punkte, 1/72.27
2434 eines Zolls). Abstände des Seitenlayouts können auch in
2435 skalierbaren Einheiten (siehe folgenden Absatz) definiert
2436 werden, indem man den Befehl @code{\staff-space} an die
2437 Zahl hängt. Das Seitenlayout ist genauer beschrieben in
2440 Skalierbare Abstände werden immer in Einheiten von
2441 Notenlinienabständen angegeben, oder seltener in halben
2442 Notenlinienabständen. Ein Notenlinienabstand ist der
2443 Abstand zwischen zwei benachbarten Linien eines Notensystems.
2444 Der Standardwert dieser Einheit kann global geändert werden,
2445 indem man die globale Notensystemgröße ändert, oder sie
2446 kann lokal geändert werden, indem man die Eigenschaft
2447 @code{staff-space} des @code{StaffSymbol}-Objekts mit
2448 @code{\override} verändert. Skalierte Abstände verändern
2449 sich automatisch entsprechend, wenn der Notenlinienabstand
2450 entweder global oder lokal verändert wird, aber Schriftarten
2451 verändern ihre Größe nur, wenn der Notenlinienabstand
2452 global verändert wird. Mit dem globalen Notenlinienabstand
2453 kann man also auf einfach Art und Weise die gesamte Größe
2454 einer Partitur verändern. Zu Methoden, wie der globale
2455 Notenlinienabstand verändert werden kann, siehe
2456 @ref{Die Notensystemgröße einstellen}.
2460 Wenn nur eine ein Abschnitt einer Partitur in einer anderen
2461 Größe erscheinen soll, etwa ein Ossia-Abschnitt in einer
2462 Fußnote, kann die globale Notensystemgröße nicht einfach
2463 geändert werden, weil sich diese Änderung auf die gesamte Partitur
2464 auswirken würde. In derartigen Fällen muss die Größenänderung
2465 vorgenommen werden, indem man sowohl die
2466 @code{staff-space}-Eigenschaft von @code{StaffSymbol} als auch
2467 die Größe der Schriftarten verändert. Eine Scheme-Funktion,
2468 @code{magstep}, kann von einer Schriftartveränderung zu der
2469 entsprechenden Veränderung in @code{staff-space} (Notenlinienabständen)
2470 konvertieren. Zu einer Erklärung und Beispielen zu ihrer
2471 Verwendung siehe @rlearning{Länge und Dicke von Objekten}.
2475 Handbuch zum Lernen:
2476 @rlearning{Länge und Dicke von Objekten}.
2480 @ref{Die Notensystemgröße einstellen}.
2483 @node Eigenschaften des Staff-Symbols
2484 @subsection Eigenschaften des Staff-Symbols
2485 @translationof Staff symbol properties
2487 @cindex Anpassen von staff symbol
2488 @cindex Notensystem, anpassen
2489 @cindex Veränderung des Notensystems
2491 Die vertikale Position der Notenlinien und die Anzahl der
2492 Notenlinien kann gleichzeitig definiert werden. Wie das
2493 folgende Beispiel zeigt, werden Notenpositionen nicht
2494 durch die Position der Notenlinien verändert:
2496 @warning{Die @code{'line-positions}-Eigenschaft
2497 verändert die @code{'line-count}-Eigenschaft. Die
2498 Anzahl der Notenlinien wird implizit definiert durch
2499 die Anzahl der Elemente in der Liste der Werte von
2500 @code{'line-positions}.}
2502 @lilypond[verbatim,quote,relative=1]
2504 \override StaffSymbol #'line-positions = #'(7 3 0 -4 -6 -7)
2509 Die Breite eines Notensystems kann verändert werden. Die Einheit
2510 ist in Notenlinienabständen. Die Abstände von Objekten
2511 in diesem Notensystem wird durch diese Einstellung nicht
2514 @lilypond[verbatim,quote,relative=1]
2516 \override StaffSymbol #'width = #23
2523 @subsection Strecker
2524 @translationof Spanners
2526 Viele Objekte der Musiknotation erstrecken sich über mehrere
2527 Objekte oder gar mehrere Takte. Beispiele hierfür sind etwa
2528 Bögen, Balken, Triolenklammern, Volta-Klamern in Wiederholungen,
2529 Crescendo, Triller und Glissando. Derartige Objekte werden
2530 als @qq{Strecker} bezeichnet. Sie haben spezielle Eigenschaften,
2531 mit welchen ihre Eigenschaften und ihr Verhalten beeinflusst
2532 werden kann. Einige dieser Eigenschaften gelten für alle
2533 Strecker, andere beschränken sich auf eine Untergruppe der
2536 Alle Strecker unterstützen das @code{spanner-interface}
2537 (Strecker-Schnittstelle).
2538 Ein paar, insbesondere die, die zwischen zwei Objekten eine
2539 gerade Linie ziehen, unterstützen auch das
2540 @code{line-spanner-interface} (Strecker-Linienschnittstelle).
2543 @unnumberedsubsubsec Das @code{spanner-interface} benutzen
2545 Diese Schnittstelle stellt zwei Eigenschaften zur Verfügung,
2546 die sich auf mehrere Strecker auswirken:
2548 @strong{@i{Die @code{minimum-length}-Eigenschaft}}
2550 Die Mindestlänge eines Streckers wird durch die
2551 @code{minimum-length}-Eigenschaft definiert. Wenn diese
2552 Eigenschaft vergrößert wird, muss in den meisten Fällen
2553 auch der Abstand der Noten zwischen den zwei Endpunkten
2554 eines Streckers verändert werden. Eine Veränderung dieser
2555 Eigenschaft hat jedoch auf die meisten Strecker keine Auswirkung,
2556 weil ihre Länge aus anderen Berechnungen hervorgeht.
2557 Einige Beispiele, wo die Eigenschaft benutzt wird, sind
2560 @lilypond[verbatim,quote,relative=2]
2563 % increase the length of the tie
2564 -\tweak #'minimum-length #5
2568 @lilypond[verbatim,quote,relative=2]
2570 \compressFullBarRests
2572 % increase the length of the rest bar
2573 \once \override MultiMeasureRest #'minimum-length = #20
2578 @lilypond[verbatim,quote,relative=2]
2580 % increase the length of the hairpin
2581 \override Hairpin #'minimum-length = #20
2585 Diese Veränderung kann auch eingesetzt werden, um die Länge
2586 von Legato- und Phrasierungsbögen zu verändern:
2588 @lilypond[verbatim,quote,relative=2]
2591 -\tweak #'minimum-length #5
2596 -\tweak #'minimum-length #5
2600 Im Falle einiger Layoutobjekte wirkt sich die
2601 @code{minimum-length}-Eigenschaft erst dann aus, wenn die
2602 @code{set-spacing-rods}-Prozedur explizit aufgerufen wird.
2603 Um das zu tun, sollte die @code{springs-and-rods}-Eigenschaft
2604 auf @code{ly:spanner::set-spacing-rods} gesetzt werden. Die
2605 Mindestlänge eines Glissandos etwa wird erst aktiv, wenn
2606 die @code{springs-and-rods}-Eigenschaft gesetzt ist:
2608 @lilypond[verbatim,quote,relative=1]
2612 % not effective alone
2613 \once \override Glissando #'minimum-length = #20
2616 % effective only when both overrides are present
2617 \once \override Glissando #'minimum-length = #20
2618 \once \override Glissando #'springs-and-rods = #ly:spanner::set-spacing-rods
2622 Das gilt auch für das @code{Beam}-(Balken-)Objekt:
2624 @lilypond[verbatim,quote,relative=1]
2625 % not effective alone
2626 \once \override Beam #'minimum-length = #20
2629 % effective only when both overrides are present
2630 \once \override Beam #'minimum-length = #20
2631 \once \override Beam #'springs-and-rods = #ly:spanner::set-spacing-rods
2635 @strong{@i{Die @code{to-barline}-Eigenschaft}}
2637 Die zweite nützliche Eigenschaft des @code{spanner-interface} ist
2638 @code{to-barline} (bis zum Taktstrich). In den Standardeinstellungen
2639 ist diese Eigenschaft auf @qq{wahr} gesetzt, was bedeutet, dass
2640 ein Strecker, etwa eine Crescendo-Klammer, der an der ersten Noten
2641 eines Taktes beendet wird, sich nur bis zum vorhergehenden
2642 Taktstrich erstreckt. Wenn die Eigenschaft auf @qq{falsch} gesetzt
2643 wird, erstrecken sich die Strecker entsprechend über die Taktlinie
2644 hinüber und enden erst an der entsprechenden Note:
2646 @lilypond[verbatim,quote,relative=2]
2647 a \< a a a a \! a a a \break
2648 \override Hairpin #'to-barline = ##f
2649 a \< a a a a \! a a a
2652 Diese Eigenschaft wirkt sich nicht auf alle Strecker aus. Im Falle
2653 von Legato- oder Phrasierungsbögen etwa hat diese Eigenschaft
2654 keinen Effekt. Das gilt auch für alle anderen Streckern, bei
2655 denen es nicht sinnvoll währe, sie an einer Taktlinie abzuschließen.
2658 @unnumberedsubsubsec Das @code{line-spanner-interface} benutzen
2660 Objekte, die das @code{line-spanner-interface} unterstützen,
2664 @item @code{DynamicTextSpanner}
2665 @item @code{Glissando}
2666 @item @code{TextSpanner}
2667 @item @code{TrillSpanner}
2668 @item @code{VoiceFollower}
2671 Die Routine, die das Setzen der Matrizen dieser Strecker
2672 hervorruft, ist @code{ly:line-interface::print}. Diese
2673 Routine bestimmt die exakte Position der zwei Endpunkte
2674 und zeichnet eine Linie zwischen ihnen, in dem erforderlichen
2675 Stil. Die Position der zwei Endpunkte des Streckers wird
2676 in Echtzeit errechnet, aber es ist möglich, ihre
2677 Y-Koordinaten zu verändern. Die Eigenschaften, die angegeben
2678 werden müssen, sind zwei Ebenen in der Objekthierarchie
2679 tiefer angeordnet, aber die Syntax des @code{\override}-Befehls
2680 ist ziemlich einfach:
2682 @lilypond[relative=2,quote,verbatim]
2684 \once \override Glissando #'(bound-details left Y) = #3
2685 \once \override Glissando #'(bound-details right Y) = #-2
2689 Die Einheiten für die @code{Y}-Eigenschaft werden in
2690 Notenlinienabständen angegeben, wobei die Mittellinie des
2691 Notensystems die Null darstellt. Für das Glissando ist
2692 der Wert von @code{Y} am entsprechenden X-Koordinatenpunkt
2693 entsprechend dem Mittelpunkt des Notenkopfes, wenn die
2694 Linie bis in die Noten hinein weitergeführt werden würde.
2696 Wenn @code{Y} nicht gesetzt wird, wird der Wert aus der
2697 vertikalen Position des entsprechenden Anknüpfpunkts des
2698 Streckers errechnet.
2700 Im Fall eines Zeilenumbruchs werden die Werte der Endpunkte
2701 in den Unterlisten @code{left-broken} bzw. @code{right-broken}
2702 von @code{bound-details} abgelegt. Zum Beispiel:
2704 @lilypond[relative=2,ragged-right,verbatim,quote]
2705 \override Glissando #'breakable = ##t
2706 \override Glissando #'(bound-details right-broken Y) = #-3
2707 c1 \glissando \break
2711 Eine Anzahl weitere Eigenschaft der @code{left}- und
2712 @code{right}-Unterlisten der @code{bound-details}-Eigenschaft
2713 kann auf gleiche Weise wie @code{Y} verändert werden:
2717 Hiermit wird der Y-Koordinationspunkt des Endpunktes in
2718 Notenlinienabständen vom Mittelpunkt des Notensystems
2719 ausgehend angegeben. Der Endpunkt ist normalerweise
2720 der Mittelpunkt des Elternobjektes, sodass Glissandos
2721 vertikal auf den Mittelpunkt eines Notenkopfes weist.
2723 Für horizontale Strecker, wie Textstrecker und Trillerstrecker
2724 ist sein Wert mit 0 definiert.
2727 Das entscheidet, wo die Linie auf der X-Achse beginnt und endet,
2728 relativ zum Elternobjekt. Ein Wert @w{@code{-1}} (oder
2729 @code{LEFT}) lässt die Linie an der linken Seite der Noten
2730 beginnen/enden, mit der sie verknüpft ist.
2733 Das ist der absolute X-Koordinatenpunkt des Endpunktes. Der
2734 Wert wird normalerweise in Echtzeit errechnet, und ihn zu
2735 verändern ist normalerweise nicht nützlich.
2738 Linienstrecker können Symbole am Ende oder zu Anfang des
2739 Streckers haben, die in dieser Untereigenschaft definiert
2740 werden. Die Eigenschaft ist für interne Benutzung, es
2741 wird empfohlen, die Eigenschaft @code{text} zu benutzen.
2744 Das ist eine Textbeschriftung, die ausgewertet wird und die
2745 @code{stencil}-Eigenschaft überschreibt. Sie wird eingesetzt,
2746 um @i{cresc.}, @i{tr} oder andere Texte an horizontale
2749 @lilypond[quote,ragged-right,relative=2,verbatim]
2750 \override TextSpanner #'(bound-details left text)
2751 = \markup { \small \bold Slower }
2752 c2\startTextSpan b c a\stopTextSpan
2755 @item stencil-align-dir-y
2756 @item stencil-offset
2757 Wenn keine dieser beiden Eigenschaften gesetzt wird, wird
2758 die Matrize (engl. stencil) einfach am Endpunkt des Streckers,
2759 auf seiner Mittellinie (wie durch @code{X} und @code{Y}
2760 definiert) zentriert, ausgegeben. Wenn entweder
2761 @code{stencil-align-dir-y} oder @code{stencil-offset}
2762 gesetzt werden, wird das Symbol am Rand vertikal entsprechend
2763 des Endpunktes der Linie verschoben:
2765 @lilypond[relative=1,quote,verbatim]
2766 \override TextSpanner
2767 #'(bound-details left stencil-align-dir-y) = #-2
2768 \override TextSpanner
2769 #'(bound-details right stencil-align-dir-y) = #UP
2771 \override TextSpanner
2772 #'(bound-details left text) = #"ggg"
2773 \override TextSpanner
2774 #'(bound-details right text) = #"hhh"
2775 c4^\startTextSpan c c c \stopTextSpan
2778 Dabei sollte beachtet werden, dass negative Werte das Objekt
2779 nach @emph{oben} verschieben, anders als man erwarten könnte,
2780 weil der Wert @w{@code{-1}} oder @code{DOWN} bedeutet, dass
2781 die @emph{Unterkante} des Textes mit der Streckerlinie
2782 ausgerichtet wird. Ein Wert @code{1} oder @code{UP}
2783 richtet die Oberkante des Textes mit der Streckerlinie aus.
2786 Wenn diese Untereigenschaft auf @code{#t} gesetzt wird,
2787 wird ein Pfeilkopf am Ende der Linie erstellt.
2790 Diese Eigenschaft kontrolliert den Abstand zwischen
2791 dem angegebenen Endpunkt der Linie und dem wirklichen Ende.
2792 Ohne Füllung (engl. padding) würde ein Glissando in der
2793 Mitte eines Notenkopfes beginnen und enden.
2797 Die musikalische Funktion @code{\endSpanners} beschließt
2798 den Strecker, der an der direkt folgenden Note beginnt,
2799 bevor er eigentlich zu ende wäre. Er wird exakt nach
2800 einer Note beendet, oder am nächsten Taktstrich, wenn
2801 @code{to-barline} auf wahr gesetzt ist und eine Taktlinie
2802 vor der nächsten Note erscheint.
2804 @lilypond[verbatim,quote,ragged-right,relative=2]
2806 c2 \startTextSpan c2 c2
2811 Wenn man @code{\endSpanners} benutzt, ist es nicht
2812 nötig, den Befehl \startTextSpan mit \stopTextSpan
2813 zu beenden, und es ist auch nicht nötig, Crescendo-Klammern
2814 mit @code{\!} zu beenden.
2818 Referenz der Interna:
2819 @rinternals{TextSpanner},
2820 @rinternals{Glissando},
2821 @rinternals{VoiceFollower},
2822 @rinternals{TrillSpanner},
2823 @rinternals{line-spanner-interface}.
2826 @node Sichtbarkeit von Objekten
2827 @subsection Sichtbarkeit von Objekten
2828 @translationof Visibility of objects
2830 @cindex Objekte, Sichtbarkeit
2831 @cindex Grobs, Sichtbarkeit
2832 @cindex Sichtbarkeit von Objekten
2834 Die Sichtbarkeit von Layout-Objekten kann auf vier Arten
2835 kontrolliert werden: Ihre Matrizen (engl stencil) können
2836 entfernt werden, sie können unsichtbar gemacht werden,
2837 sie können weiß eingefärbt werden und ihre
2838 @code{break-visibility}-Eigenschaft kann verändert werden.
2839 Die ersten drei Möglichkeiten beziehen sich auf alle
2840 Layout-Objekte, die letzte nur auf einige wenige, nämlich
2841 die @emph{zerteilbaren} Objekte. Das Handbuch zum Lernen
2842 führt in alle vier Möglichkeiten ein, siehe
2843 @rlearning{Sichtbarkeit und Farbe von Objekten}.
2845 Es gibt auch einige weitere Techniken, die sich nur auf
2846 bestimmte Layout-Objekte beziehen. Sie werden im letzten
2847 Abschnitt behandelt.
2850 * Einen stencil entfernen::
2851 * Objekten unsichtbar machen::
2852 * Objekte weiß malen::
2853 * break-visibility (unsichtbar machen) benutzen::
2858 @node Einen stencil entfernen
2859 @unnumberedsubsubsec Einen @code{stencil} entfernen
2860 @translationof Removing the stencil
2862 @cindex stencil, entfernen
2863 @cindex Matrize, entfernen
2864 @cindex Stempel (stencil), entfernen
2865 @cindex Entfernen eines Stencil
2867 Jedes Layout-Objekt hat eine Matrizen-(stencil)-Eigenschaft.
2868 Sie ist normalerweise definiert als die Funktion, die das
2869 entsprechende Objekt zeichnet. Wenn die Eigenschaft mit
2870 @code{\override} auf @code{#f} gesetzt wird, wird keine
2871 Funktion aufgerufen und also auch kein Objekt gezeichnet.
2872 Das Standardverhalten kann mit dem Befehl @code{\revert}
2873 wieder hergestellt werden.
2875 @lilypond[quote,verbatim,relative=1]
2877 \override Score.BarLine #'stencil = ##f
2879 \revert Score.BarLine #'stencil
2884 @node Objekten unsichtbar machen
2885 @unnumberedsubsubsec Objekten unsichtbar machen
2886 @translationof Making objects transparent
2888 @cindex transparent, Objekte
2889 @cindex unsichtbar, Objekte
2890 @cindex durchsichtig, Objekte
2892 Jedes Layout-Objekt hat eine Durchsichtigkeits-Eigenschaft
2893 (@code{'transparent}),
2894 die normalerweise auf den Wert @code{#f} gesetzt ist. Wenn
2895 sie auf @code{#t} gesetzt wird, nimmt das Objekt immer noch
2896 den entsprechenden Platz ein, ist aber unsichtbar.
2898 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2900 \once \override NoteHead #'transparent = ##t
2905 @node Objekte weiß malen
2906 @unnumberedsubsubsec Objekte weiß malen
2907 @translationof Painting objects white
2909 @cindex Objekte, einfärben
2910 @cindex Färben von Objekten
2911 @cindex Einfärben von Objekten
2912 @cindex Ebenen (layer)
2913 @cindex layer (Ebenen)
2914 @cindex Druckreihenfolge
2915 @cindex Objekte verändern
2916 @cindex verändern von Objekten
2917 @cindex Grobs, verändern
2919 Alle Layout-Objekte haben eine Farb-(color)-Eigenschaft, die
2920 normalerweise schwarz (@code{black}) definiert ist. Wenn
2921 sie nach weiß (@code{white}) verändert wird, kann man das
2922 Objekt nicht mehr vom weißen Hintergrund unterscheiden.
2923 Wenn das Objekt jedoch andere Objekte überschneidet, wird
2924 die Farbe der Überschneidungen von der Reihenfolge entschieden,
2925 in welcher die Objekte gesetzt werden. Es kann also vorkommen,
2926 dass man die Umrisse des weißen Objektes erahnen kann, wie
2929 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2930 \override Staff.Clef #'color = #white
2934 Das kann man vermeiden, indem man die Satzreihenfolge der Objekte
2935 verändert. Alle Layout-Objekte haben eine @code{layer}-Eigenschaft,
2936 die auf eine ganze Zahl gesetzt sein muss. Objekte mit der
2937 niedrigsten Zahl in der @code{layer}-Eigenschaft werden zuerst
2938 gesetzt, dann die nächsten Objekte in ansteigender Ordnung. Objekte
2939 mit höheren Werten überschneiden also Objekte mit niedrigeren
2940 Werten. Die meisten Objekte bekommen den Wert @code{1} zugewiesen,
2941 einige wenige Objekte, unter die auch @code{StaffSymbol} (die
2942 Notenlinien) gehört, jedoch den Wert @code{0}. Die Reihenfolge,
2943 in der Objekte mit demselben Wert gesetzt werden, ist nicht
2946 Im oberen Beispiel wird der weiße Schlüssel, der einen Wert von
2947 @code{1} für @code{layer} hat, nach den Notenlinien gesetzt
2948 (die einen Wert von @code{0} für @code{layer} haben) und
2949 überschneidet sie also. Um das zu ändern, muss dem @code{Clef}-Objekt
2950 (Notenschlüssel) ein niedrigerer Wert, etwa @w{@code{-1}}, gegeben
2951 werden, sodass es früher gesetzt wird:
2953 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2954 \override Staff.Clef #'color = #white
2955 \override Staff.Clef #'layer = #-1
2960 @node break-visibility (unsichtbar machen) benutzen
2961 @unnumberedsubsubsec @code{break-visibility} (unsichtbar machen) benutzen
2962 @translationof Using break-visibility
2964 @funindex break-visibility
2966 @cindex break-visibility
2968 Die meisten Layout-Objekte werden nur einmal gesetzt, aber
2969 einige, wie Taktstriche, Schlüssel, Taktartbezeichnung und
2970 Tonartvorzeichen, müssen mehrmals gesetzt werden, wenn
2971 die Zeile gewechselt wird: einmal am Ende des oberen Systems
2972 und ein zweites Mal zu Beginn des nächsten Systems.
2973 Derartige Objekte werden als @emph{trennbar} bezeichnet
2974 und haben eine Eigenschaft, die @code{break-visibility}-Eigenschaft,
2975 mit der ihre Sichtbarkeit an allen drei Positionen, an denen
2976 sie auftreten können, kontrolliert werden kann: zu Beginn
2977 einer Zeile, innerhalb einer Zeile, wenn sie verändert werden,
2978 und am Ende einer Zeile, wenn die Änderung hier stattfindet.
2980 Die Taktart wird beispielsweise standardmäßig nur zu Beginn des
2981 ersten Systems gesetzt, aber an anderen Stellen nur, wenn sie
2982 sich ändert. Wenn diese Änderung am Ende eines Systems auftritt,
2983 wird die neue Taktart am Ende des aktuellen Systems als auch
2984 zu Beginn des nächsten Systems gesetzt.
2986 Dieses Verhalten wird von der @code{break-visibility}-Eigenschaft
2987 kontrolliert, die erklärt wird in
2988 @c Leave this ref on a newline - formats incorrectly otherwise -td
2989 @rlearning{Sichtbarkeit und Farbe von Objekten}. Die Eigenschaft
2990 braucht einen Vektor von drei Booleschen Werten, die in ihrer
2991 Reihenfolge bestimmte, ob das Objekt a) zu Ende der Zeile,
2992 b) innerhalb einer Zeile oder c) zu Beginn einer Zeile gesetzt
2993 wird. Oder, genauer gesagt, vor einem Zeilenumbruch, an Stellen,
2994 wo kein Zeilenumbruch auftritt oder nach einem Zeilenumbruch.
2996 Die acht möglichen Kombinationen können auch durch vordefinierte
2997 Funktionen bestimmt werden, welche in der Datei @file{scm/output-lib.scm}
2998 definiert sind. Die letzten drei Spalten der folgenden Tabelle
2999 zeigen an, ob das Layout-Objekt an einer bestimmten Position
3000 sichtbar sein wird oder nicht:
3002 @multitable {@code{begin-of-line-invisible}} {@code{'#(#t #t #t)}} {ja} {ja} {ja}
3003 @headitem Funktion @tab Vektor @tab Vor @tab kein @tab Nach
3004 @headitem Form @tab Form @tab Umbruch @tab Umbruch @tab Umbruch
3006 @item @code{all-visible} @tab @code{'#(#t #t #t)} @tab ja @tab ja @tab ja
3007 @item @code{begin-of-line-visible} @tab @code{'#(#f #f #t)} @tab nein @tab nein @tab ja
3008 @item @code{center-visible} @tab @code{'#(#f #t #f)} @tab nein @tab ja @tab nein
3009 @item @code{end-of-line-visible} @tab @code{'#(#t #f #f)} @tab ja @tab nein @tab nein
3010 @item @code{begin-of-line-invisible} @tab @code{'#(#t #t #f)} @tab ja @tab ja @tab nein
3011 @item @code{center-invisible} @tab @code{'#(#t #f #t)} @tab ja @tab nein @tab ja
3012 @item @code{end-of-line-invisible} @tab @code{'#(#f #t #t)} @tab nein @tab ja @tab ja
3013 @item @code{all-invisible} @tab @code{'#(#f #f #f)} @tab nein @tab nein @tab nein
3016 Die Standardeinstellungen von @code{break-visibility} hängen vom
3017 Layout-Objekt ab. Die folgende Tabelle zeigt alle wichtigen Layout-Objekte,
3018 die mit @code{break-visibility} verändert werden können und die
3019 jeweiligen Standardeinstellungen der Eigenschaft:
3021 @multitable @columnfractions .3 .3 .4
3023 @headitem Layout-Objekt @tab Normaler Kontext @tab Standardeinstellung
3025 @c omit Ambitus as it appears not to be affected by break-visibility -td
3026 @c @item @code{Ambitus} @tab as specified @tab @code{begin-of-line-visible}
3027 @item @code{BarLine} (Taktstrich) @tab @code{Score} @tab calculated
3028 @item @code{BarNumber} (Taktzahl) @tab @code{Score} @tab @code{begin-of-line-visible}
3029 @c omit the following item until it can be explained -td
3030 @c @item @code{BreakAlignGroup} @tab @code{Score} @tab calculated
3031 @item @code{BreathingSign} (Atemzeichen) @tab @code{Voice} @tab @code{begin-of-line-invisible}
3032 @item @code{Clef} (Schlüssel) @tab @code{Staff} @tab @code{begin-of-line-visible}
3033 @item @code{Custos} @tab @code{Staff} @tab @code{end-of-line-visible}
3034 @item @code{DoublePercentRepeat} (Doppel-Prozent-Wiederholung @tab @code{Voice} @tab @code{begin-of-line-invisible}
3035 @c omit KeyCancellation until it can be explained -td
3036 @c @item @code{KeyCancellation} @tab ?? @tab @code{begin-of-line-invisible}
3037 @item @code{KeySignature} (Tonart) @tab @code{Staff} @tab @code{begin-of-line-visible}
3038 @c omit LeftEdge until it can be explained -td
3039 @c @item @code{LeftEdge} @tab @code{Score} @tab @code{center-invisible}
3040 @item @code{OctavateEight} (Oktavierungs-Acht) @tab @code{Staff} @tab @code{begin-of-line-visible}
3041 @item @code{RehearsalMark} (Übungszeichen) @tab @code{Score} @tab @code{end-of-line-invisible}
3042 @item @code{TimeSignature} (Taktart) @tab @code{Staff} @tab @code{all-visible}
3046 Das Beispiel unten zeigt die Verwendung der Vektor-Form um die
3047 Sichtbarkeit von Taktlinien zu bestimmten:
3049 @lilypond[quote,verbatim,relative=1,ragged-right]
3052 % Remove bar line at the end of the current line
3053 \once \override Score.BarLine #'break-visibility = #'#(#f #t #t)
3059 Obwohl alle drei Bestandteile des Vektors, mit denen
3060 @code{break-visibility} definiert wird, vorhanden sein
3061 müssen, haben nicht alle eine Auswirkung auf jedes
3062 Layout-Objekt, und einige Kombinationen können sogar
3063 Fehler hervorrufen. Es gelten die folgenden Einschränkungen:
3067 Taktstriche können nicht zu Beginn einer Zeile gesetzt werden.
3070 Eine Taktzahl kann nicht zu Beginn der ersten Zeile gesetzt
3071 werden, außer wenn er nicht 1 ist.
3074 Schlüssel -- siehe unten.
3077 Doppel-Prozent-Wiederholungen werden entweder alle ausgegeben
3078 oder alle unterdrückt. Mit @code{begin-of-line-invisible} werden
3079 sie ausgegeben, mit @code{all-invisible} unterdrückt.
3082 Tonart -- siehe unten.
3085 Oktavierungs-Acht -- siehe unten.
3090 @node Besonderheiten
3091 @unnumberedsubsubsec Besonderheiten
3092 @translationof Special considerations
3094 @strong{@emph{Sichtbarkeit nach expliziten Änderungen}}
3096 @cindex Tonart, Sichtbarkeit nach expliziter Änderung
3097 @cindex Schlüssel, Sichtbarkeit nach expliziter Änderung
3099 @funindex explicitKeySignatureVisibility
3100 @funindex explicitClefVisibility
3102 Die @code{break-visibility}-Eigenschaft kontrolliert die Sichtbarkeit
3103 von Tonarten und Schlüsseländerungen nur zu Beginn einer Zeile,
3104 d.h. nach einem Zeilenumbruch. Sie hat keinen Einfluss auf die
3105 Sichtbarkeit von Tonarten bzw. Schlüsseln, die nach einer
3106 expliziten Tonart- oder Schlüsseländerung in oder am Ende einer
3107 Zeile angezeigt werden. Im nächsten Beispiel ist die Tonartangabe
3108 nach dem expliziten Wechsel zu B-Dur immer noch sichtbar, obwohl
3109 @code{all-invisible} eingesetzt wurde:
3111 @lilypond[quote,verbatim,relative=1,ragged-right]
3114 % Try to remove all key signatures
3115 \override Staff.KeySignature #'break-visibility = #all-invisible
3123 Die Sichtbarkeit derartiger expliziter Tonart- und Schlüsseländerungen
3124 wird von den @code{explicitKeySignatureVisibility}- und
3125 @code{explicitClefVisibility}-Eigenschaften kontrolliert. Sie
3126 entsprechen der @code{break-visibility}-Eigenschaft und beide
3127 brauchen drei Boolesche Werte bzw. die oben aufgelisteten vordefinierten
3128 Funktionen als Argument, genau wie @code{break-visibility}.
3129 Beide sind Eigenschaft des @code{Staff}-Kontextes, nicht der
3130 Layout-Objekte selber, weshalb sie mit dem Befehl @code{\set}
3131 eingesetzt werden. Beide sind standardmäßig auf die Funktion
3132 @code{all-visible} gesetzt. Diese Eigenschaften kontrollieren nur
3133 die Sichtbarkeit von Tonarten bzw. Schlüssel, die von expliziten
3134 Änderungen herrühren, und haben keinen Einfluss auf Tonarten und
3135 Schlüssel zu Beginn einer Zeile -- um diese zu beeinflussen, muss
3136 @code{break-visibility} benutzt werden.
3138 @lilypond[quote,verbatim,relative=1,ragged-right]
3141 \set Staff.explicitKeySignatureVisibility = #all-invisible
3142 \override Staff.KeySignature #'break-visibility = #all-invisible
3149 @strong{@emph{Sichtbarkeit von erinnernden Versetzungszeichen}}
3151 Um erinnernde Versetzungszeichen zu entfernen, die nach einer
3152 expliziten Tonartänderung auftreten, muss die @code{Staff}-Eigenschaft
3153 @code{printKeyCancellation} auf @code{#f} gesetzt werden:
3155 @lilypond[quote,verbatim,relative=1,ragged-right]
3158 \set Staff.explicitKeySignatureVisibility = #all-invisible
3159 \set Staff.printKeyCancellation = ##f
3160 \override Staff.KeySignature #'break-visibility = #all-invisible
3167 Mit diesen Veränderungen bleiben nur noch die Versetzungszeichen
3168 vor den Noten übrig um den Wechsel der Tonart anzuzeigen.
3170 @strong{@emph{Automatische Takte}}
3172 @funindex automaticBars
3174 @cindex Taktstriche, unterdrücken
3176 Ein Sonderfall sind die automatischen Taktstriche, die mit der
3177 Eigenschaft @code{automaticBars} im @code{Score}-Kontext
3178 ausgeschaltet werden können. Wenn sie auf @code{#f} gesetzt
3179 ist, werden Taktstrich nicht automatisch ausgegeben sondern
3180 müssen explizit mit dem @code{\bar}-Befehl eingegeben werden.
3181 Anders als bei dem @code{\cadenzaOn}-Befehl werden die Takte
3182 allerdings immer noch gezählt. Takterstellung wird später
3183 wieder mit diesem Zahl aufgenommen, wenn die Eigenschaft
3184 wieder auf @code{#t} gesetzt wird. Wenn sie den Wert @code{#f}
3185 hat, können Zeilenumbrüche nur an expliziten @code{\bar}-Befehlen
3190 @strong{@emph{Oktavierte Schlüssel}}
3192 @cindex oktavierte Schlüssel, Sichtbarkeit
3193 @cindex Sichtbarkeit von oktavierten Schlüsseln
3194 @cindex Schlüssel, Sichtbarkeit der Oktavierung
3196 Das kleine Oktavierungssymbol von oktavierten Notenschlüsseln
3197 wird durch das @code{OctavateEight}-Layout-Objekt erstellt.
3198 Seine Sichtbarkeit wird automatisch vom @code{Clef}-Objekt
3199 geerbt, sodass Veränderungen von @code{break-visibility}
3200 des @code{OctavateEight}-Layout-Objekts nicht auch noch
3201 für unsichtbare Schlüssel zusätzlich vorgenommen werden müssen.
3203 Bei expliziten Schlüsseländerungn kontrolliert die
3204 @code{explicitClefVisibility}-Eigenschaft wohl das
3205 Schlüsselsymbol als auch das damit verknüpfte Oktavierungssymbol.
3208 Handbuch zum Lernen:
3209 @rlearning{Sichtbarkeit und Farbe von Objekten}.
3213 @subsection Linienstile
3214 @translationof Line styles
3216 Einige Aufführungsanweisungen (z. B. @i{rallentando} und
3217 @i{accelerando} oder Triller werden als Text gesetzt und
3218 möglicherweise über mehrere Takte mit Linien fortgeführt,
3219 die teilweise gestrichelt oder gewellt sind.
3221 Alle benutzen die gleichen Routinen wie das Glissando,
3222 um Text und Linien zu produzieren, weshalb auch eine
3223 Veränderungen der Erscheinung auf gleiche Weise vonstatten
3224 geht. Die Ausgabe erfolgt durch einen Strecker (engl. spanner), und
3225 die Routine, die ihn setzt, heißt @code{ly:line-interface::print}.
3226 Diese Routine bestimmt die exakte Position von zwei
3227 @i{Strecker-Punkten} und zeichnet eine Linie zwischen sie
3228 im gewünschten Linienstil.
3230 Hier einige Beispiele, welche Linienstile möglich sind
3231 und wie sie verändert werden können:
3233 @lilypond[relative=2,ragged-right,verbatim,quote]
3235 \once \override Glissando #'style = #'dashed-line
3237 \override Glissando #'style = #'dotted-line
3239 \override Glissando #'style = #'zigzag
3241 \override Glissando #'style = #'trill
3245 Die Position der Endpunkte des Streckers werden in
3246 Realzeit für jedes graphische Objekt errechnet, aber
3247 es ist möglich, sie manuell vorzugeben:
3250 @lilypond[relative=2,ragged-right,verbatim,quote]
3252 \once \override Glissando #'(bound-details right Y) = #-2
3256 Der Wert von @code{Y} wird für den rechten Endpunkt auf
3257 @w{@code{-2}} gesetzt. Die linke Seite kann ähnlich angepasst
3258 werden, indem man @code{left} anstelle von @code{right} angibt.
3260 Wenn @code{Y} nicht gesetzt ist, wird der Wert ausgehend von
3261 der vertikalen Position der linken und rechten Anbindepunkte
3262 des Streckers errechnet.
3264 Andere Anpassungen der Strecker sind auch möglich, für Einzelheiten
3265 siehe @ref{Strecker}.
3268 @node Drehen von Objekten
3269 @subsection Drehen von Objekten
3270 @translationof Rotating objects
3272 Layout-Objekte und Textbeschriftungselemente können zu einem
3273 beliebigen Winkel um einen beliebigen Punkt herum gedreht
3274 werden, aber die Methode, mit der die Änderung vorgenommen
3275 werden muss, unterscheidet sich je nach Objekt.
3278 * Drehen von Layout-Objekten::
3279 * Textbeschriftung drehen::
3282 @node Drehen von Layout-Objekten
3283 @unnumberedsubsubsec Drehen von Layout-Objekten
3284 @translationof Rotating layout objects
3286 @cindex Drehen von Objekten
3287 @cindex Objekte, Drehen
3289 Alle Layout-Objekte, die das @code{grob-interface} unterstützen,
3290 können gedreht werden, indem man ihre @code{rotation}-Eigenschaft
3291 einstellt. Sie erhält eine Liste mit drei Einträgen: den
3292 Winkel der Drehung gegen den Uhrzeiger sowie die X- und
3293 Y-Koordinaten des Punktes relativ zum Referenzpunkt des Objekts,
3294 um welchen herum die Drehung stattfinden soll. Der Winkel
3295 der Drehung wird in Grad angegeben, die Koordinaten in
3296 Notenlinienzwischenräumen.
3298 Der Winkel der Drehung und die Koordinaten des Drehpunktes müssen
3299 durch Ausprobieren herausgefunden werden.
3301 @cindex Crescendoklammern, gedreht
3302 @cindex gedrehte Crescendoklammern
3303 @cindex schräge Crescendoklammern
3304 @cindex Klammern, Crescendo, schräg
3306 Es gibt nur wenige Situationen, in welchen die Drehung eines
3307 Layout-Objektes sinnvoll ist. Das folgende Beispiel zeigt
3308 eine sinnvolle Anwendung:
3310 @lilypond[quote,verbatim,relative=1]
3312 \override Hairpin #'rotation = #'(20 -1 0)
3317 @node Textbeschriftung drehen
3318 @unnumberedsubsubsec Textbeschriftung drehen
3319 @translationof Rotating markup
3321 Jede Textbeschriftung kann gedreht werden, indem vor die Anweisung
3322 der Befehl @code{\rotate} gesetzt wird. Der Befehl hat zwei
3323 Argumente: Den Winkel der Drehung in Grad gegen den Uhrzeiger und
3324 der Text, der gedreht dargestllt werden soll. Die Ausdehnung des
3325 Textes wird nicht gedreht, sie erhält ihren Wert von den Extrempunkten
3326 der x- und y-Koordinaten des gedrehten Textes. Im folgenden
3327 Beispiel wird die @code{outside-staff-priority}-Eigenschaft auf
3328 @code{#f} gesetzt, damit automatische Zusammenstöße nicht verhindert
3329 werden, wodurch andernfalls einige der Texte zu hoch geschoben werden
3332 @lilypond[quote,verbatim,relative=1]
3333 \override TextScript #'outside-staff-priority = ##f
3334 g4^\markup { \rotate #30 "a G" }
3335 b^\markup { \rotate #30 "a B" }
3336 des^\markup { \rotate #30 "a D-Flat" }
3337 fis^\markup { \rotate #30 "an F-Sharp" }
3341 @node Fortgeschrittene Optimierungen
3342 @section Fortgeschrittene Optimierungen
3343 @translationof Advanced tweaks
3345 Dieser Abschnitt behandelt verschiedene Möglichkeiten, das
3346 Aussehen des Notenbildes zu polieren.
3349 * Objekte ausrichten::
3350 * Vertikale Gruppierung der grafischen Objekte („grob“s)::
3351 * stencils verändern::
3352 * Formen verändern::
3353 * Reine und unreine Container::
3358 Handbuch zum Lernen:
3359 @rlearning{Die Ausgabe verändern},
3360 @rlearning{Mehr Information}.
3363 @ref{Die Referenz der Programminterna erklärt},
3364 @ref{Eigenschaften verändern}.
3367 @rextend{Schnittstellen für Programmierer}.
3369 Installierte Dateien:
3370 @file{scm/define-grobs.scm}.
3373 @rlsr{Tweaks and overrides}.
3375 Referenz der Interna:
3376 @rinternals{All layout objects}.
3379 @node Objekte ausrichten
3380 @subsection Objekte ausrichten
3381 @translationof Aligning objects
3383 Graphische Objekte, die das @code{self-alignment-interface} und/obder
3384 das @code{side-position-interface} unterstützen, können an einem
3385 vorher gesetzten Objekt auf verschiedene Weise ausgerichtet werden.
3386 Eine Liste derartiger Objekte findet sich in
3387 @rinternals{self-alignment-interface} und @rinternals{side-position-interface}.
3389 Alle graphischen Objekte haben einen Referenzpunkt, eine horizontale
3390 Ausdehnung und eine vertikale Ausdehnung. Die horizontale Ausdehnung ist
3391 ein Zahlenpaar, mit dem die Verschiebung der rechten und linken Ecken
3392 ausgehend vom Referenzpunkt angegeben werden, wobei Verschiebungen
3393 nach links mit negativen Zahlen notiert werden. Die vertikale Ausdehnung
3394 ist ein Zahlenpaar, das die Verschiebung der unteren und oberen
3395 Ränder vom Referenzpunkt ausgehend angibt, wobei Verschiebungen nach
3396 unten mit negativen Zahlen notiert werden.
3398 Die Position eines Objektes auf dem Notensystem wird mit Werten
3399 von @code{X-offset} und @code{Y-offset} angegeben. Der Wert von
3400 @code{X-offset} gibt die Verschiebung von der X-Koordinate des
3401 Referenzpunkts des Elternobjektes an, der Wert von @code{Y-offset}
3402 die Verschiebung ausgehend von der Mittellinie des Notensystemes.
3403 Die Werte von @code{X-offset} und @code{Y-offset} können direkt
3404 bestimmt werden oder durch Prozeduren errechnet werden, sodass
3405 eine Ausrichtung mit dem Elternobjekt erreicht werden kann.
3407 @warning{Viele Objekte brauchen besondere Überlegungen zu ihrer
3408 Position, weshalb in manchen Fällen manuell gesetzte Werte von
3409 @code{X-offset} oder @code{Y-offset} ignoriert oder verändert
3410 werden können, obwohl das Objekt das
3411 @code{self-alignment-interface} unterstützt. Wenn man @code{X-offset}
3412 oder @code{Y-offset} auf einen festen Wert setzt, wird die entsprechende
3413 @code{self-alignment}-Eigenschaft ignoriert.}
3415 Ein Versetzungszeichen beispielsweise kann vertikal durch Veränderung
3416 von @code{Y-offset} verschoben werden, aber Änderungen von
3417 @code{X-offset} haben keine Auswirkung.
3419 Übungszeichen können an trennbaren Objekten (wie Taktstrichen,
3420 Schlüsseln, Taktarten und Tonartvorzeichen) ausgerichtet werden.
3421 In @code{break-aligned-interface} finden sich besondere Eigenschaften,
3422 mit denen Übungszeichen an derartigen Objekten ausgerichtet werden können.
3427 @ref{Benutzung des break-alignable-interface}.
3430 @rextend{Callback functions}.
3434 * X-offset und Y-offset direkt setzen::
3435 * Das side-position-interface benutzen::
3436 * Das self-alignment-interface benutzen::
3437 * Benutzung des break-alignable-interface::
3440 @node X-offset und Y-offset direkt setzen
3441 @unnumberedsubsubsec @code{X-offset} und @code{Y-offset} direkt setzen
3442 @translationof Setting X-offset and Y-offset directly
3444 Numerische Werte können den @code{X-offset}- und @code{Y-offset}-Eigenschaften
3445 vieler Objekte zugewiesen werden. Das folgende Beispiel zeigt
3446 drei Noten mit der Standardposition von Fingersatzanweisungen
3447 und die Positionen, wenn @code{X-offset} und @code{Y-offset}
3450 @lilypond[verbatim,quote,relative=2]
3453 -\tweak #'X-offset #0
3454 -\tweak #'Y-offset #0
3457 -\tweak #'X-offset #-1
3458 -\tweak #'Y-offset #1
3464 @node Das side-position-interface benutzen
3465 @unnumberedsubsubsec Das @code{side-position-interface} benutzen
3466 @translationof Using the side-position-interface
3468 Ein Objekt, das die @code{side-position-interface}-Schnittstelle
3469 unterstützt, kann neben sein Elternobjekt gesetzt werden,
3470 sodass zwei definierte Enden der Objekte sich berühren.
3471 Das Objekt kann über, unter, rechts oder links vom
3472 Ursprungsobjekt positioniert werden. Das Ursprungsobjekt
3473 kann nicht definiert werden: es ergibt sich aus der Reihenfolge
3474 der Objekte in der Eingabe. Die meisten Objekte haben
3475 einen Notenkopf als Ursprung assoziiert.
3477 Die Werte von @code{side-axis} und @code{direction} bestimmen,
3478 wo das Objekt platziert werden soll, wie in der Tabelle
3481 @c TODO add an example of each to the table
3483 @multitable @columnfractions .3 .3 .3
3484 @headitem @code{side-axis}- @tab @code{direction}- @tab
3485 @headitem Eigenschaft @tab Eigenschaft @tab Platzierung
3487 @item @code{0} @tab @code{-1} @tab links
3488 @item @code{0} @tab @code{1} @tab rechts
3489 @item @code{1} @tab @code{-1} @tab unten
3490 @item @code{1} @tab @code{1} @tab oben
3494 Wenn @code{side-axis} gleich @code{0} ist, sollte @code{X-offset}
3495 auf die Prozedur @code{ly:side-position-interface::x-aligned-side}
3496 gesetzt werden. Diese Prozedur errechnet den richtigen Wert für
3497 @code{X-offset}, sodass das Objekt auf der rechten oder linken
3498 Seite des Ursprungs angeordnet wird, entsprechend dem Wert
3499 der @code{direction}-Eigenschaft.
3501 Wenn @code{side-axis} gleich @code{1} ist, sollte @code{Y-offset}
3502 auf die Prozedur @code{ly:side-position-interface::y-aligned-side}
3503 gesetzt werden. Diese Prozedur errechnet den richtigen Wert für
3504 @code{Y-offset}, sodass das Objekt über oder unter dem Ursprungsobjekt
3505 angeordnet wird, entsprechend dem Wert der @code{direction}-Eigenschaft.
3510 @node Das self-alignment-interface benutzen
3511 @unnumberedsubsubsec Das @code{self-alignment-interface} benutzen
3512 @translationof Using the self-alignment-interface
3514 @emph{Selbstausrichtende Objekte horizontal}
3516 Die horizontale Ausrichtung eines Objektes, das die
3517 @code{self-alignment-interface}-(Selbstausrichtungs)-Schnittstelle
3518 unterstützt, wird durch den Wert von @code{self-alignment-X}
3519 kontrolliert, vorausgesetzt die Eigenschaft @code{X-offset} des
3520 Objektes ist auf @code{ly:self-alignment-interface::x-aligned-on-self}
3521 gesetzt. @code{self-alignment-X} kann eine beliebige reale
3522 Zahl zugewiesen werden, in Einheiten der Hälfte der
3523 X-Gesamtausdehnung des Objekts. Negative Werte verschieben
3524 das Objekt nach rechts, positive nach links. Ein Wert von
3525 @code{0} zentriert das Objekt auf dem Referenzpunkt des
3526 Ursprungs, ein Wert von @w{@code{-1}} richtet die linke Ecke des
3527 Objekts am Referenzpunkt des Ursprungsobjektes aus, ein
3528 Wert von @code{1} richtet die rechte Ecke des Objektes am
3529 Referenzpunkt des Ursprungsobjektes aus. Die Symbole
3530 @code{LEFT}, @code{CENTER} und @code{RIGHT} können anstelle
3531 von @w{@code{-1}}, @code{0} und @code{1} eingesetzt werden.
3533 Normalerweise würde der @code{\override}-Befehl benutzt werden, um
3534 die Werte von @code{self-alignment-X} zu verändern, aber der
3535 @code{\tweak}-Befehl kann benutzen, um verschiedene Anmerkungen
3536 an einer einzigen Note auszurichten:
3538 @lilypond[quote,verbatim,relative=1]
3540 -\tweak #'self-alignment-X #-1
3542 -\tweak #'self-alignment-X #0
3544 -\tweak #'self-alignment-X #RIGHT
3546 -\tweak #'self-alignment-X #-2.5
3547 ^"aligned further to the right"
3551 @emph{Objekte vertikal automatisch ausrichten}
3553 Objekte können auf ähnliche Weise auch vertikal aneinander
3554 ausgerichtet werden, wenn ihre @code{Y-offset}-Eigenschaft
3555 auf @code{ly:self-alignment-interface::y-aligned-on-self}
3556 gesetzt ist. Oft greifen jedoch auch andere Mechanismen
3557 bei der vertikalen Ausrichtung ein: Der Wert von
3558 @code{Y-offset} ist nur eine der Variablen, die für die
3559 Berechnung benutzt werden. Darum ist es kompliziert, den
3560 Wert für einige Objekte richtig anzupassen. Die Einheiten
3561 sind Halbe der vertikalen Ausdehnung des Objektes, welche
3562 normalerweise recht klein ist, sodass ziemlich große Werte
3563 erforderlich sein können. Der Wert @w{@code{-1}} richtet die
3564 untere Kante des Objekts am Referenzpunkt des Ursprungsobjektes
3565 aus, der Wert @code{0} richtet die Mitte des Objekts am
3566 Referenzpunkt des Ursprungsobjektes aus und der Wert @code{1}
3567 richtet die Oberkante des Objektes am Referenzpunkt des
3568 Ursprungsobjektes aus. Die Symbole @code{DOWN}, @code{CENTER}
3569 und @code{UP} können anstelle von @w{@code{-1}}, @code{0}
3570 und @code{1} benutzt werden.
3572 @emph{Automatische Ausrichtung in beide Richtungen}
3574 Indem sowohl @code{X-offset} als auch @code{Y-offset} eingestellt
3575 werden, kann ein Objekt gleichzeitig in beiden Richtungen ausgerichtet
3578 Das folgende Beispiel zeigt, wie man eine Fingersatzanweisung so
3579 ausrichtet, dass sie nah am Notenkopf bleibt.
3581 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
3583 -\tweak #'self-alignment-X #0.5 % move horizontally left
3584 -\tweak #'Y-offset #ly:self-alignment-interface::y-aligned-on-self
3585 -\tweak #'self-alignment-Y #-1 % move vertically up
3592 @node Benutzung des break-alignable-interface
3593 @unnumberedsubsubsec Benutzung des @code{break-alignable-interface}
3594 @translationof Using the break-alignable-interface
3596 @cindex Ausrichtung an Objekten
3598 @funindex break-align-symbols
3600 Übungszeichen und Taktzahlen können an Notationsobjekten (ausschließlich
3601 Taktstriche) ausgerichtet werden. Zu diesen Objekten gehören
3602 @code{ambitus}, @code{breathing-sign}, @code{clef}, @code{custos},
3603 @code{staff-bar}, @code{left-edge}, @code{key-cancellation},
3604 @code{key-signature} und @code{time-signature}.
3606 Standardmäßig werden Übungszeichen und Taktzahlen horizontal
3607 über dem Objekt zentriert:
3609 @lilypond[verbatim,quote,relative=1]
3610 % The RehearsalMark will be centered above the Clef
3611 \override Score.RehearsalMark #'break-align-symbols = #'(clef)
3616 % The RehearsalMark will be centered above the TimeSignature
3617 \override Score.RehearsalMark #'break-align-symbols = #'(time-signature)
3623 % The rehearsal mark will be centered above the Breath Mark
3624 \override Score.RehearsalMark #'break-align-symbols = #'(breathing-sign)
3633 Eine Liste von möglichen Objekten zur Ausrichtung kann definiert
3634 werden. Wenn eins dieser Objekte an der aktuellen Stelle unsichtbar
3635 ist (etwa durch Einstellung von @code{break-visibility} oder die
3636 expliziten Sichtbarkeitseinstellungen von Taktart und Vorzeichen),
3637 werden Übungszeichen und Taktzahlen an dem ersten Objekt in der
3638 Liste ausgerichtet, dass sichtbar ist. Wenn keine Objekte in der
3639 Liste sichtbar sind, wird das Objekt am Taktstrich ausgerichtet.
3640 Wenn der Taktstrich unsichtbar ist, wird das Objekt an der Stelle
3641 ausgerichtet, an der sich der Taktstrich befinden würde.
3643 @lilypond[verbatim,quote,relative=1]
3644 % The RehearsalMark will be centered above the Key Signature
3645 \override Score.RehearsalMark #'break-align-symbols = #'(key-signature clef)
3650 % The RehearsalMark will be centered above the Clef
3651 \set Staff.explicitKeySignatureVisibility = #all-invisible
3652 \override Score.RehearsalMark #'break-align-symbols = #'(key-signature clef)
3657 % The rehearsal mark will be centered above the Bar Line
3658 \set Staff.explicitKeySignatureVisibility = #all-invisible
3659 \set Staff.explicitClefVisibility = #all-invisible
3660 \override Score.RehearsalMark #'break-align-symbols = #'(key-signature clef)
3668 Die Ausrichtung des Übungszeichen relativ zum Notationsobjekt kann
3669 verändert werden, wie das nächste Beispiel zeigt. In einer Partitur
3670 mit vielen Systemen würde man diese Einstellung für alle Systeme
3673 @lilypond[verbatim,quote,relative=1]
3674 % The RehearsalMark will be centered above the KeySignature
3675 \override Score.RehearsalMark #'break-align-symbols = #'(key-signature)
3681 % The RehearsalMark will be aligned with the left edge of the KeySignature
3682 \once \override Score.KeySignature #'break-align-anchor-alignment = #LEFT
3686 % The RehearsalMark will be aligned with the right edge of the KeySignature
3687 \once \override Score.KeySignature #'break-align-anchor-alignment = #RIGHT
3693 Das Übungszeichen kann auch nach rechts oder links um einen beliebigen Wert
3694 verschoben werden. Die Einheiten sind in Notenlinienzwischenräumen:
3696 @lilypond[verbatim,quote,relative=1]
3697 % The RehearsalMark will be aligned with the left edge of the KeySignature
3698 % and then shifted right by 3.5 staff-spaces
3699 \override Score.RehearsalMark #'break-align-symbols = #'(key-signature)
3700 \once \override Score.KeySignature #'break-align-anchor = #3.5
3704 % The RehearsalMark will be aligned with the left edge of the KeySignature
3705 % and then shifted left by 2 staff-spaces
3706 \once \override Score.KeySignature #'break-align-anchor = #-2
3714 @node Vertikale Gruppierung der grafischen Objekte („grob“s)
3715 @subsection Vertikale Gruppierung der grafischen Objekte („grob“s)
3716 @translationof Vertical grouping of grobs
3718 Die graphischen Objekte @code{VerticalAlignment} und
3719 @code{VerticalAxisGroup} funktionieren zusammen.
3720 @code{VerticalAxisGroup} gruppiert unterschiedliche Objekte
3721 wie Notensysteme, Gesangstext usw. zusammen.
3722 @code{VerticalAlignment} richtet die unterschiedlichen
3723 Objektgruppen dann aneinander aus. Es gibt normalerweise
3724 nur ein @code{VerticalAlignment} in einer Partitur, aber
3725 jedes Notensystem, Gesangstext usw. hat eine eigene
3726 @code{VerticalAxisGroup}.
3729 @node stencils verändern
3730 @subsection stencils verändern
3731 @translationof Modifying stencils
3733 Alle Layout-Objekte haben eine @code{stencil}-(Stempel-)Eigenschaft,
3734 die ein Teil von @code{grob-interface} ist. Diese Eigenschaft
3735 ist normalerweise als eine Funktion definiert, die auf das jeweilige
3736 Objekt angepasst ist und das Symbol erstellt, dass dann im Druckbild
3737 erscheint. Beispielsweise die Standardeinstellung für die
3738 @code{stencil}-Eigenschaft von @code{MultiMeasureRest}
3739 (Ganztaktpausenobjekt) ist @code{ly:multi-measure-rest::print}.
3741 Das Standardsymbol für jedes Objekt kann ersetzt werden, indem man
3742 die @code{stencil}-Eigenschaft verändert, sodass sie auf eine
3743 andere, speziell geschriebene Prozedur verweist. Das erfordert
3744 einen hohen Grad an Kenntnis der LilyPond-Interna, aber es gibt
3745 einen einfacheren Weg, mit dem man oft vergleichbarere Ergebnisse
3748 Dieser Weg besteht darin, die @code{stencil}-Eigenschaft auf die
3749 Prozedur zu verweisen, die Text ausgibt: @code{ly:text-interface::print}
3750 und eine @code{text}-Eigenschaft zu dem Objekt hinzuzufügen,
3751 in welcher dann die Textbeschriftung definiert wird, mit der
3752 das entsprechende Symbol dargestellt wird. Aufgrund der
3753 Flexibilität der Textbeschriftung ist hier sehr viel möglich.
3754 Siehe zu Details insbesondere
3755 @ref{Graphische Notation innerhalb einer Textbeschriftung}.
3757 Das folgende Beispiel zeigt diese Methode, indem das Symbol
3758 der Notenköpfe in ein Kreuz innerhalb eines Kreises umgewandelt
3761 @lilypond[verbatim,quote]
3763 \once \override NoteHead #'stencil = #ly:text-interface::print
3764 \once \override NoteHead #'text = \markup {
3766 \halign #-0.7 \draw-circle #0.85 #0.2 ##f
3767 \musicglyph #"noteheads.s2cross"
3775 Alle Schriftzeichen in der feta-Schriftart können
3776 mit dem @code{\musicglyph}-Befehl erreicht werden.
3777 Siehe auch @ref{Die Feta-Schriftart}.
3781 @ref{Graphische Notation innerhalb einer Textbeschriftung},
3782 @ref{Text formatieren},
3783 @ref{Textbeschriftungsbefehle},
3784 @ref{Die Feta-Schriftart}.
3788 @node Formen verändern
3789 @subsection Formen verändern
3790 @translationof Modifying shapes
3796 @node Bögen verändern
3797 @unnumberedsubsubsec Bögen verändern
3798 @translationof Modifying ties and slurs
3800 @cindex Bögen, verändern
3801 @cindex Bindebögen, verändern
3802 @cindex Legatobögen, verändern
3803 @cindex Bézier-Kurven
3804 @cindex Kontrollpunkte, Bézier-Kurven
3806 Binde-, Legato- und Phrasierungsbögen werden als Bézierkurven
3807 dritter Ordnung gezeichnet. Wenn die Form eines automatischen
3808 Bogens nicht optimal ist, kann sie manuell verändert werdne,
3809 indem man die vier erforderlichen Kontrollpunkte angibt.
3811 Bézierkurven dritter Ordnung (auch als quadratische Bézierkurven
3812 bezeichnet) werden durch vier Kontrollpunkte definiert. Der
3813 erste und vierte Kontrollpunkt geben Beginn und Ende der Kurve
3814 an. Die zwei Punkte dazwischen werden benutzt, um die Form
3815 der Kurve zu bestimmen. Im Internet gibt es Animationen,
3816 die illustrieren, wie eine derartige Kurve gezeichnet wird,
3817 aber die folgende Beschreibung kann hilfreich sein. Die
3818 Kurve beginnt am ersten Kontrollpunkt in Richtung des zweiten,
3819 wobei sie sich schrittweise krümmt um zum dritten Kontrollpunkt
3820 zu gelangen, von wo aus sie sich weiter zum vierten Punkt hin
3821 krümmt. Die Form der Kurve wird vollständig von den vier
3824 Hier ein Beispiel eines Falles, in dem der Bogen nicht optimal
3825 erscheint, und wo auch @code{\tieDown} das Problem nicht
3828 @lilypond[verbatim,quote,relative=1]
3832 { r4 <g c,> <g c,> <g c,> }
3836 Eine Möglichkeit, diesen Bogen zu verbessern, ist es, seine
3837 Kontrollpunkte manuell zu verändern:
3839 Die Koordinaten von Bézierkontrollpunkten werden in
3840 Notenlinienzwischenräumen angegeben. Die X-Achse
3841 ist relativ zum Referenzpunkt der Note, an die der Bogen
3842 angefügt wird, und die Y-Achse relativ zur Mittellinie
3843 des Notensystems. Die Koordinaten werden als eine Liste
3844 von vier Paaren an realen Dezimalzahlen eingegeben. Eine
3845 Möglichkeit ist es, die Koordinaten der zwei Endpunkte
3846 zu schätzen und dann die zwei Zwischenpunkte zu erraten.
3847 Die optimalen Werte können nur durch Ausprobieren gefunden
3850 Es lohnt sich daran zu denken, dass eine symmetrische Kurve
3851 symmetrische Kontrollpunkte benötigt, und dass Bézierkurven
3852 die nützliche Eigenschaft haben, dass eine Transformation
3853 der Kurve wie eine Übersetzung, Drehung oder Skalierung
3854 der Kurve erreicht werden kann, indem man die gleiche
3855 Skalierung auf die Kontrollpunkte anwendet.
3857 In dem obigen Beispiel geben folgende Werte einen
3858 zufriedenstellenden Bogen -- Achtung: der Befehl muss direkt
3859 vor dem Beginn der Note gesetzt werden, an die der (Binde-)Bogen angehängt
3862 @lilypond[verbatim,quote,relative=1]
3866 #'control-points = #'((1 . -1) (3 . 0.6) (12.5 . 0.6) (14.5 . -1))
3870 { r4 <g c,> <g c,> <g c,> }
3876 Es ist nicht möglich, die Form von Bögen anhand ihrer
3877 @code{control-points}-Eigenschaft zu verändern, wenn
3878 mehrere Binde- oder Legatobögen zum gleichen musikalischen Moment
3879 auftreten, nicht einmal mit dem @code{\tweak}-Befehl. Die Eigenschaft
3880 @code{tie-configuration} von @code{TieColumn} kann jedoch verändert
3881 werden, sodass Startlinie und Richtung wie benötigt platziert werden.
3884 Referenz der Interna:
3885 @rinternals{TieColumn}.
3888 @cindex Scheme, reine Container
3889 @cindex Scheme, unreine Container
3890 @cindex reine Container, Scheme
3891 @cindex unreine Container, Scheme
3892 @cindex horizontale Platzierung, verändern
3894 @node Reine und unreine Container
3895 @subsection Reine und unreine Container
3896 @translationof Unpure-pure containers
3898 Unreine und reine Container (engl. unpure/pure containers) sind
3899 nützlich, wenn man die Berechnungen der Platzierungen für die
3900 @emph{Y-Achse} verändern will, insbesondere für @code{Y-offset}
3901 und @code{Y-extent}. Mit diesen Containern kann die Veränderung
3902 durch eine Scheme-Funktion anstelle einer direkten Zahl oder eines
3903 Paares vorgenommen werden.
3905 Für bestimmte Grobs basiert die Eigenschaft @code{Y-extent} auf
3906 der @code{stencil}-Eigenschaft. Wenn diese mit @code{\override}
3907 verändert werden soll, braucht man eine zusätzliche Veränderung
3908 von @code{Y-extent} mit einem unreinen-reinen Container. Wenn eine
3909 Funktion @code{Y-offset} und/oder @code{Y-extent} verändert, wird
3910 angenommen, dass dadurch Zeilenumbruchsberechnungen zu früh während
3911 der Kompilation aufgerufen werden. Die Funktion wird also überhaupt
3912 nicht ausgewertet (und gibt also normalerweise den Wert @samp{0} oder
3913 @samp{'(0 . 0)} zurück), wodurch sich Zusammenstöße ergeben können.
3914 Eine @qq{saubere} Funktion beeinflusst keine Eigeschaften, Objekte
3915 oder Grob-Suizide, weshalb ihre Werte, die sich auf @code{Y-axis}
3916 beziehen, richtig berechnet werden.
3918 Es gibt zuzeit etwa 30 Funktionen, die schon als @qq{sauber} erachtet
3919 werden, und unsaubere-saubere Container sind eine Möglichkeit, auch
3920 Funktionen, die sich nicht auf dieser Liste befinden, als @qq{sauber}
3921 zu markieren. Die @qq{saubere} Funktion wird ausgewertet, @emph{bevor}
3922 Seitenumbruch stattfindet, sodass die horizontale Platzierung
3923 @qq{rechtzeitig} stattfindet. Die @qq{unsaubere} Funktion wird dann
3924 @emph{nach} dem Seitenumbruch ausgewertet.
3926 @warning{Da es schwierig ist, immer sicher zu sein, welche Funktionen sich
3927 auf dieser Liste befinden, wird empfohlen, dass die selbsterstellten
3928 @qq{sauberen} Funktionen nicht die Grobs @code{Beam} oder @code{VerticalAlignment}
3931 Ein unsauberer-sauberer Container wird wie folgend erstellt:
3933 @code{(ly:make-unpure-pure-container f0 f1)}
3935 wobei @code{f0} eine Fuktion ist, die @var{n} Arguments braucht
3936 (@var{n >= 1}) und deren erstes Argument immer der Grob sein muss.
3937 Das ist die Funktion, die das eigentliche Resultat ausgibt. @var{f1}
3938 ist die Funktion, die als @qq{sauber} bezeichnet wird, und braucht @var{n + 2}
3939 Argumente. Wiederum muss das erste Argument immer der Grob sein, aber
3940 das erste und zweite Argument sind @qq{Beginn-} und @qq{Endeargumente}.
3944 @var{start} (Beginn) und @var{end} (Ende) sind absichtlich
3945 nur Platzhalter, die nur für die Strecker gelten (etwa @code{Hairpin} oder
3946 @code{Beam}), die unterschiedliche Höhenberechnungen je nach beginnender und
3947 endender Note ausgeben können.
3949 Der Rest sind andere Argumente für die erste Funktion (es können auch
3950 Null sein, wenn @var{n = 1}).
3952 Die Ergebnisse der zweiten Funktion werden als Näherungswert des benötigten
3953 Wertes benutzt, welche dann von der ersten Funktion eingesetzt wird,
3954 um den wirklichen Wert auszugeben, mit dem dann sehr viel später im
3955 Layoutprozess die Platzierung justiert werden soll.
3957 @lilypond[verbatim,quote,ragged-right]
3958 #(define (square-line-circle-space grob)
3959 (let* ((pitch (ly:event-property (ly:grob-property grob 'cause) 'pitch))
3960 (notename (ly:pitch-notename pitch)))
3961 (if (= 0 (modulo notename 2))
3962 (make-circle-stencil 0.5 0.0 #t)
3963 (make-filled-box-stencil '(0 . 1.0)
3966 squareLineCircleSpace = {
3967 \override NoteHead #'stencil = #square-line-circle-space
3970 smartSquareLineCircleSpace = {
3971 \squareLineCircleSpace
3972 \override NoteHead #'Y-extent =
3973 #(ly:make-unpure-pure-container
3974 ly:grob::stencil-height
3975 (lambda (grob start end) (ly:grob::stencil-height grob)))
3978 \new Voice \with { \remove "Stem_engraver" }
3980 \squareLineCircleSpace
3982 \smartSquareLineCircleSpace
3987 Im ersten Takt weiß die Layoutmaschine ohne den unsauberen-sauberen
3988 Container nicht die Breite des Notenkopfes und lässt ihn deshalb mit
3989 den Versetzungszeichen zusammenstoßen. Im zweiten Takt, mit
3990 unreinen-reinen Containern, weiß die Layoutmaschine die Breite
3991 des Notenkopfes und vermeidet den Zusammenstoßf, indem die Zeile
3992 entsprechend verlängert wird.
3994 Normalerweise können für eine einfache Berechnungen fast identische
3995 Funktionen für den @qq{unsauberen} und @qq{sauberen} Teil benutzt
3996 werden, indem nur die Zahl der Argumente und die Reichweite der
3997 Funktion verändert wird.
3999 @warning{Wenn eine Funktion als @qq{sauber} bezeichnet ist und das aber
4000 nicht ist, können unerwartete Ergebnisse auftreten.}
4003 @node Musikfunktionen benutzen
4004 @section Musikfunktionen benutzen
4005 @translationof Using music functions
4007 @c TODO -- add @seealso, etc. to these subsections
4009 Wenn Optimierungen von unterschiedlichen musikalischen Ausdrücken
4010 wiederverwendet werden sollen, bietet es sich oft an, den
4011 @qq{Optimierungsanteil} einer @emph{musikalischen Funktion} zu
4012 erstellen. In diesem Abschnitt sollen nur @emph{Ersetzungen}
4013 erklärt werden, wo es darum geht, eine Variable mit einem Stück
4014 LilyPond-Code zu ersetzen. Andere komplexere Funktionen werden
4015 beschrieben in @rextend{Musikalische Funktionen}.
4018 * Syntax der Ersetzungsfunktion::
4019 * Beispiele der Ersetzungsfunktionen::
4022 @node Syntax der Ersetzungsfunktion
4023 @subsection Syntax der Ersetzungsfunktion
4024 @translationof Substitution function syntax
4026 Es ist einfach eine Funktion zu erstellen, die eine Variable
4027 in LilyPond-Code umwandelt. Die generelle Form dieser
4032 #(define-music-function
4033 (parser location @var{Arg1} @var{Arg2} @dots{})
4034 (@var{Typ1?} @var{Typ2?} @dots{})
4036 @var{@dots{}Noten@dots{}}
4043 @multitable @columnfractions .33 .66
4044 @item @code{@var{ArgN}}
4045 @tab @var{n}tes Argument
4047 @item @code{@var{TypN?}}
4048 @tab ein Scheme @emph{Typenprädikat}, für das @code{@var{ArgN}}
4049 den Wert @code{#t} ausgibt.
4051 @item @code{@var{@dots{}Noten@dots{}}}
4052 @tab normale LilyPond-Eingabe, wobei @code{$} (wenn nur LilyPond-Konstruktionen
4053 erlaubt sind) oder @code{#} (um es als Scheme-Wert oder Argument einer
4054 musikalischen Funktionen einzusetzen) benutzt wird, um
4055 Argumente zu referenzieren (etwa @samp{$Arg1}).
4058 Die @code{parser} und @code{location}-Argumente sind zwingend und
4059 werden in einigen fortgeschrittenen Situationen benutzt, wie sie
4060 im @qq{Erweitern}-Handbuch beschrieben werden (siehe
4061 @rextend{Musikalische Funktionen}). In Ersetzungsfunktionen
4062 gehen Sie einfach sicher, dass sie die beiden Wörter auch mit
4065 Die Liste der Typenprädikate ist auch notwendig. Einige der
4066 häufigsten Typenprädikate, die in musikalischen Funktionen
4067 benutzt werden, sind:
4071 cheap-list? @emph{(benutze anstelle von }@q{list?}@emph{ für schnelleres Kompilieren)}
4083 Eine Liste aller Typprädikate findet sich unter
4084 @ref{Vordefinierte Typprädikate}. Eigene Typprädikate
4091 @ref{Vordefinierte Typprädikate}.
4094 @rextend{Musikalische Funktionen}.
4096 Installierte Dateien:
4097 @file{lily/music-scheme.cc},
4099 @file{scm/lily.scm}.
4102 @node Beispiele der Ersetzungsfunktionen
4103 @subsection Beispiele der Ersetzungsfunktionen
4104 @translationof Substitution function examples
4106 Dieser Abschnitt zeigt einige Beispiele von Ersetzungsfunktionen.
4107 Sie sind nicht vollständig, sondern sollen einige der
4108 Möglichkeiten von einfachen Ersetzungsfunktionen aufzeigen.
4110 Im ersten Beispiel wird eine Funktione definiert, die
4111 das Verschieben von @code{TextScript} erleichtert:
4113 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
4115 #(define-music-function
4116 (parser location padding)
4119 \once \override TextScript #'padding = #padding
4123 c4^"piu mosso" b a b
4125 c4^"piu mosso" d e f
4127 c4^"piu mosso" fis a g
4131 Neben Zahlen können auch musikalische Ausdrücke wie Noten
4132 als Argumente für musikalische Funktionen eingesetzt werden:
4134 @c TODO: use a better example (the music argument is redundant).
4136 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
4138 #(define-music-function
4139 (parser location note)
4142 \once \override Voice.NoteHead #'stencil =
4143 #ly:text-interface::print
4144 \once \override Voice.NoteHead #'text =
4145 \markup \musicglyph #"custodes.mensural.u0"
4146 \once \override Voice.Stem #'stencil = ##f
4150 \relative c' { c4 d e f \custosNote g }
4153 Ersetzungsfunktionen mit mehrfachen Argumenten können definiert
4156 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
4158 #(define-music-function
4159 (parser location padding tempotext)
4162 \once \override Score.MetronomeMark #'padding = #padding
4163 \tempo \markup { \bold #tempotext }
4167 \tempo \markup { "Low tempo" }
4169 \tempoPadded #4.0 #"High tempo"