1 @c -*- coding: utf-8; mode: texinfo; documentlanguage: de -*-
4 Translation of GIT committish: e5a609e373eae846857f9a6d70a402a3d42b7d94
6 When revising a translation, copy the HEAD committish of the
7 version that you are working on. For details, see the Contributors'
8 Guide, node Updating translation committishes.
13 @node Die Ausgabe verändern
14 @chapter Die Ausgabe verändern
15 @translationof Tweaking output
17 In diesem Kapitel wird erklärt, wie man die Notenausgabe verändern
18 kann. In LilyPond kann man sehr viel konfigurieren, fast jedes
19 Notenfragment kann geändert werden.
23 * Grundlagen für die Optimierung::
24 * Die Referenz der Programminterna::
25 * Erscheinung von Objekten::
26 * Positionierung von Objekten::
27 * Kollision von Objekten::
28 * Weitere Optimierungen::
32 @node Grundlagen für die Optimierung
33 @section Grundlagen für die Optimierung
34 @translationof Tweaking basics
37 * Grundlagen zur Optimierung::
38 * Objekte und Schnittstellen::
39 * Regeln zur Benennung von Objekten und Eigenschaften::
40 * Optimierungsmethoden::
43 @node Grundlagen zur Optimierung
44 @subsection Grundlagen zur Optimierung
45 @translationof Introduction to tweaks
47 @qq{Optimierung} (engl. tweaking) ist ein LilyPond-Begriff für die
48 verschiedenen Methoden, die Aktionen zu beeinflussen, die während
49 der Kompilation einer Notationsdatei vorgenommen werden sowie auf
50 das Notenbild einzuwirken. Einige dieser Optimierungen sind sehr
51 einfach, andere dagegen recht komplex. Aber insgesamt erlaubt das
52 System an Optimierungen so gut wie alle möglichen Erscheinungsformen
55 In diesem Abschnitt werden die grundlegenden Konzepte vorgestellt,
56 um die Optimierung zu verstehen. Später soll eine Anzahl von fertigen
57 Befehlen bereitgestellt werden, die einfach in die Quelldatei
58 kopiert werden können um den selben Effekt wie im Beispiel
59 zu erhalten. Gleichzeitig zeigen diese Beispiele, wie die Befehle
60 konstruiert werden, so dass Sie in der Lage sein werden, eigene
61 Befehle auf dieser Grundlage zu entwickeln.
63 Bevor Sie mit diesem Kapitel beginnen, könnte Sie ein Blick in den
64 Abschnitt @ref{Kontexte und Engraver} interessieren, dann
65 Kontexte und Engraver sowie die Eigenschaften, die mit ihnen
66 verknüpft sind, sind die Voraussetzung, um die Funktionsweise
67 von Optimierungen verstehen zu können.
70 @node Objekte und Schnittstellen
71 @subsection Objekte und Schnittstellen
72 @translationof Objects and interfaces
79 @cindex Schnittstellen
80 @cindex graphische Objekte (Grob)
81 @cindex Objekteigenschaften
83 @cindex Objekt, Layout-
84 @cindex Eigenschaften von Objekten
86 Optimierung bedeutet, die internen Operationen und Strukturen
87 des LilyPond-Programmes zu verändern, darum sollen hier
88 zunächst die wichtigsten Begriffe erklärt werden, die zur
89 Beschreibung dieser Operationen und Strukturen benutzt werden.
91 Der Begriff @qq{Objekt} ist ein allgemeiner Begriff, mit dem
92 die Vielzahl an internen Strukturen bezeichnet wird, die LilyPond
93 während der Bearbeitung des Quelltextes erstellt. Wenn etwa
94 ein Befehl wie @code{\new Staff} auftritt, wird ein neues Objekt
95 vom Typ @code{Staff} erstellt. Dieses Objekt @code{Staff} enthält
96 dann alle Eigenschaften, die mit diesem speziellen Notensystem
97 verknüpft sind, wie beispielsweise seine Bezeichnung, Tonart und
98 spezifische Angaben über die Engraver, die innerhalb dieses Systems
99 eingesetzt werden. Für alle anderen Kontexte gibt es genauso
100 Objekte, die deren Eigenschaften beinhalten, beispielsweise für
101 @code{Voice}-Objekte, @code{Score}-Objekte, @code{Lyrics}-Objekte,
102 aber auch für Objekte, die Notationselemente wie die Taktlinien,
103 Notenköpfe, Bögen und Dynamikbezeichnung enthalten. Jedes
104 Objekt hat eine eigene Gruppe an Eigenschaftswerten.
106 Bestimmte Objekttypen tragen besondere Bezeichnungen. Objekte, die
107 Notationselemente der gesetzten Ausgabe repräsentieren, also
108 Notenköpfe, Hälse, Bögen, Fingersatz, Schlüssel usw., werden
109 @qq{Layout-Objekte}, oft auch @qq{Graphische Objekte} genannt.
110 Daraus resultiert die künstliche Abkürzung @qq{Grob}.
111 Diese sind auch Objekte im allgemeinen Sinn und haben genauso
112 Eigenschaften, die mit ihnen verknüpft sind, wie etwa Größe, Position,
115 Einige Layout-Objekte sind etwas spezieller. Phrasierungsbögen,
116 Crescendo-Klammern, Oktavierungszeichen und viele andere
117 Grobs sind nicht an einer Stelle plaziert -- sie haben vielmehr
118 einen Anfangspunkt, einen Endpunkt und eventuell noch andere
119 Eigenschaften, die ihre Form bestimmen. Objekte mit solch
120 einer erweiterten Gestalt werden als @qq{Strecker} (engl. Spanners)
123 Es bleibt uns noch übrig zu erklären, was @qq{Schnittstellen}
124 (engl. interface) sind. Wenn auch viele Objekte sehr unterschiedlich
125 sind, haben sie doch oft gemeinsame Eigenschaften, die auf
126 die gleiche Weise verarbeitet werden. Alle Grobs beispielsweise
127 haben eine Farbe, eine Größe, eine Position usw. und alle
128 diese Eigenschaften werden von LilyPond auf die gleiche Weise
129 verarbeitet, während der Quelltext in Notensatz umgesetzt wird.
130 Um die internen Operationen zu vereinfachen, sind alle diese
131 gemeinsamen Prozesse und Eigenschaften in einem Objekt
132 mit der Bezeichnung @code{grob-interface} (Schnittstelle eines
133 graphischen Objektes) zusammengefasst. Es gibt viele andere
134 Gruppen gemeinsamer Eigenschaften, die jede eine Bezeichnung
135 besitzen, welche auf @code{-interface} endet. Insgesamt
136 gibt es über 100 dieser Schnittstellen. Wir werden später sehen,
137 was es damit auf sich hat.
139 Dies waren die Hauptbegriffe, die in diesem Kapitel zur Anwendung
143 @node Regeln zur Benennung von Objekten und Eigenschaften
144 @subsection Regeln zur Benennung von Objekten und Eigenschaften
145 @translationof Naming conventions of objects and properties
147 @cindex Benennungskonventionen für Objekte
148 @cindex Benennungskonventionen für Eigenschaften
149 @cindex Objekte, Benennungskonventionen
150 @cindex Eigenschaften, Benennungskonventionen
151 @cindex Regeln zur Benennung von Objekten/Eigenschaften
153 Es wurden schon früher einige Regeln zur Benennung von
154 Objekten vorgestellt, siehe
155 @ref{Kontexte und Engraver}. Hier eine Referenzliste der
156 häufigsten Objekt- und Eigenschaftsbezeichnungen mit
157 den Regeln für ihre Bezeichnung und
158 illustrierenden echten Bezeichnungen. Es wurde @qq{A}
159 für einen beliebigen Großbuchstaben und @qq{aaa} für eine
160 beliebige Anzahl an Kleinbuchstaben eingesetzt. Andere
161 Zeichen werden explizit angegeben.
163 @multitable @columnfractions .33 .33 .33
164 @headitem Objekt-/Eigenschaftstyp
165 @tab Naming convention
168 @tab Aaaa oder AaaaAaaaAaaa
169 @tab Staff, GrandStaff
171 @tab Aaaa oder AaaaAaaaAaaa
174 @tab Aaaa_aaa_engraver
175 @tab Clef_engraver, Note_heads_engraver
177 @tab aaa-aaa-interface
178 @tab grob-interface, break-aligned-interface
179 @item Kontext-Eigenschaften
180 @tab aaa oder aaaAaaaAaaa
181 @tab alignAboveContext, skipBars
182 @item Layout-Objekt-Eigenschaften
183 @tab aaa oder aaa-aaa-aaa
184 @tab direction, beam-thickness
187 Es wird bald ersichtlich werden, dass die Eigenschaften von
188 unterschiedlichen Objekttypen mit unterschiedlichen Befehlen
189 geändert werden. Deshalb ist es nützlich, aus der
190 Schreibweise zu erkennen, um was
191 für ein Objekt es sich handelt, um den entsprechenden
192 Befehl einsetzen zu können.
195 @node Optimierungsmethoden
196 @subsection Optimierungsmethoden
197 @translationof Tweaking methods
199 @cindex override-Befehl
203 @strong{Der \override-Befehl}
205 Wir haben uns schon mit den Befehlen @code{\set}
206 und @code{\with} bekannt gemacht, mit welchen
207 Eigenschaften von @strong{Kontexten} verändert
208 und @strong{Engraver} entfernt oder hinzugefügt
209 werden können. Siehe dazu
210 @ref{Kontexteigenschaften verändern} und @ref{Engraver hinzufügen und entfernen}. Jetzt wollen wir uns weitere
211 wichtige Befehle anschauen.
213 Der Befehl, um die Eigenschaften von @strong{Layout-Objekten}
214 zu ändern, ist @code{\override}. Weil dieser Befehl interne
215 Eigenschaften tief in der Programmstruktur von LilyPond
216 verändern muss, ist seine Syntax nicht so einfach wie die der
217 bisherigen Befehle. Man muss genau wissen, welche Eigenschaft
218 welches Objektes in welchem Kontext geändert werden soll,
219 und welches der neu zu setzende Wert dann ist. Schauen wir
220 uns an, wie das vor sich geht.
222 Die allgemeine Syntax dieses Befehles ist:
225 \override @var{Kontext}.@var{LayoutObjekt} #'@var{layout-eigenschaft} =
230 Damit wir die Eigenschaft mit der Bezeichnung @var{layout-property}
231 das Layout-Objektes mit der Bezeichnung@var{LayoutObject},
232 welches ein Mitglied des @var{Kontext}-Kontextes ist, auf den
235 Der @var{Kontext} kann (und wird auch normalerweise) ausgelassen
236 werden, wenn der benötigte Kontext eindeutig impliziert ist und einer
237 der untersten Kontexte ist, also etwa @code{Voice}, @code{ChordNames}
238 oder @code{Lyrics}. Auch in diesem Text wird der Kontext oft ausgelassen
239 werden. Später soll gezeigt werden, in welchen Fällen er ausdrücklich
240 definiert werden muss.
242 Spätere Abschnitte behandeln umfassend Eigenschaften und ihre
243 Werte, siehe @ref{Typen von Eigenschaften}. Aber um ihre Funktion und ihr
244 Format zu demonstrieren,
245 werden wir hier nur einige einfache Eigenschaften und Werte einsetzen,
246 die einfach zu verstehen sind.
248 Für den Moment könne Sie die @code{#'}-Zeichen ignorieren, die vor jeder
249 Layout-Eigenschaft, und die @code{#}-Zeichen, die vor jedem Wert
250 stehen. Sie müssen immer in genau dieser Form geschrieben werden.
251 Das ist der am häufigsten gebrauchte Befehl für die Optimierung,
252 und der größte Teil dieses Abschnittes wird dazu benutzt, seine Benutzung
253 zu erläutern. Hier ein einfaches Beispiel, um die Farbe des Notenkopfes
256 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
257 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
258 @cindex NoteHead, Beispiel für override
259 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
261 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
263 \override NoteHead.color = #red
265 \override NoteHead.color = #green
270 @strong{Der \revert-Befehl}
272 @cindex revert-Befehl
276 Wenn eine Eigenschaft einmal überschrieben wurde, wird ihr
277 neuer Wert so lange bewahrt, bis er noch einmal überschrieben
278 wird oder ein @code{\revert}-Befehl vorkommt. Der
279 @code{\revert}-Befehl hat die folgende Syntax und setzt den
280 Wert der Eigenschaft zurück auf den Standardwert, nicht
281 jedoch auf den vorigen Wert, wenn mehrere
282 @code{\override}-Befehle benutzt wurden.
285 \revert @var{Kontext}.@var{LayoutObjekt} #'@var{layout-eigenschaft}
288 Wiederum, genauso wie der @var{Kontext} bei dem @code{\override}-Befehl,
289 wird @var{Kontext} oft nicht benötigt. Er wird in vielen der folgenden
290 Beispiele ausgelassen. Im nächsten Beispiel wird die Farbe des Notenkopfes
291 wieder auf den Standardwert für die letzten zwei Noten gesetzt.
293 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
294 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
295 @cindex NoteHead, Beispiel für override
296 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
298 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
300 \override NoteHead.color = #red
302 \override NoteHead.color = #green
304 \revert NoteHead.color
308 @strong{\once-Präfix}
313 Sowohl der @code{\override}-Befehl als auch der @code{\set}-Befehl können mit
314 dem Präfix @code{\once} (@emph{einmal}) versehen werden. Dadurch wird
315 der folgende @code{\override}- oder @code{\set}-Befehl nur für den aktuellen
316 Musik-Moment wirksam, bevor sich wieder der vorherige Zustand herstellt
317 (dieser kann sich vom Standard unterscheiden, wenn etwa noch ein anderer
318 @code{\override}-Befehl aktiv ist). Am gleichen
319 Beispiel demonstriert, kann damit die Farbe eines einzelnen Notenkopfes
322 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
323 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
324 @cindex NoteHead, Beispiel für override
325 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
327 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
329 \override NoteHead.color = #red
331 \once \override NoteHead.color = #green
333 \revert NoteHead.color
338 @strong{Der \overrideProperty-Befehl}
340 @cindex overrideProperty-Befehl
342 @funindex \overrideProperty
343 @funindex overrideProperty
345 Es gibt eine andere Form des @code{override}-Befehls,
346 @code{\overrideProperty} (überschreibe Eigenschaft),
347 welcher ab und zu benötigt wird. Es wird hier nur der
348 Vollständigkeit halber erwähnt, sein Einsatz wird demonstriert
349 in @rextend{Schwierige Korrekturen}.
350 @c Maybe explain in a later iteration -td
353 @strong{Der \tweak-Befehl}
359 Der letzte Optimierungsbefehl in LilyPond ist @code{\tweak}
360 (engl. optimieren). Er wird eingesetzt um Eigenschaften
361 nur eines Objektes von mehreren Objekten zu verändern,
362 die zum selben Musik-Moment
363 auftreten, wie etwa die Noten eines Akkordes. Ein
364 @code{\override} würde alle Noten des Akkords beeinflussen,
365 während mit @code{\tweak} nur das nächste Objekt der
366 Eingabe geändert wird.
368 Hier ein Beispiel. Angenommen, die Größe des mittleren
369 Notenkopfes (ein E) in einem C-Dur-Akkord soll geändert
370 werden. Schauen wir zuerst, was wir mit
371 @code{\once \override} erhalten:
373 @cindex Schriftgröße, Beispiel
374 @cindex NoteHead, Beispiel für override
375 @cindex Notenkopf, Beispiel für Veränderung
377 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
379 \once \override NoteHead.font-size = #-3
384 Wie man sehen kann, beeinflusst @code{override} @emph{alle}
385 Notenköpfe des Akkordes. Das liegt daran, dass alle die Noten
386 eines Akkordes zum selben Musik-Moment auftreten und
387 die Funktion von @code{\once} ist es, die Optimierung auf
388 an allen Objekten auszuführen, die zum selben Musik-Moment
389 auftreten wie der @code{\override}-Befehl.
391 Der @code{\tweak}-Befehl funktioniert anders. Er bezieht sich
392 auf das direkt folgende Element in der Eingabe-Datei. In seiner
393 einfachsten Form ist der Befehl nur an Objekten wirksam, die direkt
394 vom vorhergehenden Element erstellt worden sind, insbesondere
395 Notenköpfe und Artikulation.
397 Um also zu unserem Beispiel zurückzukommen, könnte man die
398 mittlere Note eines Akkordes auf diese Weise ändern:
400 @cindex font-size-Eigenschaft, Beispiel
401 @cindex Schriftgröße, Beispiel
402 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
404 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
406 <c \tweak font-size #-3 e g>4
409 Beachten Sie, dass die Syntax des @code{\tweak}-Befehls sich
410 von der des @code{\override}-Befehls unterscheidet. Der
411 Kontext dürfen nicht angegeben werden, denn
412 das würde zu einem Fehler führen. Sowohl Kontext als auch das Layout-Objekt sind
413 durch das folgende Element im Inputstream impliziert. Hier sollte auch
414 kein Gleichheitszeichen vorhanden sein. Die verallgemeinerte
415 Syntax des @code{\tweak}-Befehls ist also
418 \tweak #'@var{layout-eigenschaft} #@var{Wert}
421 Ein @code{\tweak}-Befehl kann auch benutzt werden, um nur
422 eine von mehreren Artikulationen zu ändern, wie im nächsten
423 Beispiel zu sehen ist.
425 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
426 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
428 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
430 -\tweak color #red ^"Red"
431 -\tweak color #green _"Green"
435 Beachten Sie, dass ein Artikulationsmodifikator vor dem @code{\tweak}-Befehl
436 geschrieben werden muss, weil auch der @code{\tweak}-Ausdruck als
437 Artikulation angefügt wird. Im Falle von mehreren Richtungsmodifikatoren
438 (@code{^} or @code{_}) gilt der Modifikator links außen, weil er als
439 letzter angefügt wird.
441 @cindex @code{\tweak}, Versetzungszeichen
442 @cindex @code{\tweak}, bestimmtes Layout-Objekt
444 Objekte wie Hälse und Versetzungszeichen werden später erstellt und nicht
445 direkt aus dem vorhergehenden Ereignis. Es ist dennoch möglich, @code{\tweak}
446 mit solchen indirekt erstelltn Objekten zu verwenden, indem man die
447 Layout-Objekte direkt benennt, vorausgesetzt dass LilyPond ihre Herkunft
448 bis zu dem ursprünglichen Ereignis zurück verfolgen kann:
450 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
451 <\tweak Accidental.color #red cis4
452 \tweak Accidental.color #green es
456 Diese Langform des @code{\tweak}-Befehls kann wie folgend beschrieben werden:
459 \tweak @var{layout-object} #'@var{layout-property} @var{value}
462 @cindex Triolen, geschachtelt
463 @cindex N-tolen, geschachtelt
464 @cindex Klammer, Triole
465 @cindex Triolenklammer
466 @cindex N-tolenklammer
467 @cindex Komplizierte Rhythmen, Schachtelung von
468 @funindex TupletBracket
470 Der @code{\tweak}-Befehl muss auch benutzt werden, wenn das
471 Aussehen einer vor mehreren geschachtelten Triolenklammern
472 geändert werden soll, die zum selben Zeitpunkt beginnen.
473 Im folgenden Beispiel beginnen die lange Klammer und die
474 erste Triolenklammer zum selben Zeitpunkt, sodass ein
475 @code{\override}-Befehl sich auf beide beziehen würde.
476 In dem Beispiel wird @code{\tweak} benutzt, um zwischen
477 ihnen zu unterscheiden. Der erste @code{\tweak}Befehl
478 gibt an, dass die lange Klammer über den Noten gesetzt
479 werden soll, und der zweite, dass die Zahl der rhythmischen
480 Aufteilung für die erste der kurzen Klammern in rot
483 @cindex Farb-Eigenschaft, Beispiel
484 @cindex @code{\tweak}-Beispiel
485 @cindex Richtungs-Eigenschaft, Beispiel
486 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
487 @cindex direction-Eigenschaft, Beispiel
489 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim,fragment,relative=2]
493 \tuplet 3/2 { c8[ c c] }
494 \tuplet 3/2 { c8[ c c] }
495 \tuplet 3/2 { c8[ c c] }
499 Wenn geschachtelte N-tolen nicht zum gleichen Zeitpunkt
500 beginnen, kann ihr Aussehen auf die übliche Art mit dem
501 @code{\override}-Befehl geändert werden:
503 @cindex text-Eigenschaft, Beispiel
504 @cindex tuplet-number-Funktion, Beispiel
505 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
506 @cindex TupletNumber, Beispiel zur Veränderung
507 @cindex Triolennummer, Beispiel zur Veränderung
508 @cindex Triolen-Nummer-Funktion, Beispiel
510 @c NOTE Tuplet brackets collide if notes are high on staff
512 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim,fragment,relative=1]
513 \tuplet 3/2 { c8[ c c] }
514 \once \override TupletNumber.text = #tuplet-number::calc-fraction-text
518 \once \override TupletNumber.transparent = ##t
519 \tuplet 3/2 { c8[ c c] }
520 \tuplet 3/2 { c8[ c c] }
527 @ruser{Der tweak-Befehl}.
530 @node Die Referenz der Programminterna
531 @section Die Referenz der Programminterna
532 @translationof The Internals Reference manual
535 * Eigenschaften von Layoutobjekten::
536 * Eigenschaften die Schnittstellen besitzen können::
537 * Typen von Eigenschaften::
540 @node Eigenschaften von Layoutobjekten
541 @subsection Eigenschaften von Layoutobjekten
542 @translationof Properties of layout objects
544 @cindex Eigenschaften von Layout-Objekten
545 @cindex Eigenschaften von Grobs
546 @cindex Grobs, Eigenschaften von
547 @cindex Layout-Objekte, Eigenschaften von
548 @cindex Property (Layout-Objekte, Grobs)
549 @cindex Regerenz der Interna
551 Angenommen, in Ihrer Partitur tritt ein Legatobogen
552 auf, der Ihrer Meinung nach zu dünn ausgefallen ist.
553 Sie würden ihn gerne etwas schwerer gezeichnet
554 sehen. Wie gehen Sie vor? Von den Anmerkungen in
555 früheren Abschnitten wissen Sie schon, dass LilyPond
556 sehr flexibel ist und eine derartige Modifikation
557 möglich sein sollte, und Sie erraten vielleicht,
558 dass ein @code{\override}-Befehl angebracht ist.
559 Aber gibt es eine Eigenschaft für die Dicke eines
560 Legatobogens (engl. slur), und wenn es sie gibt,
561 auf welche Weise lässt sie sich verändern? Hier
562 kommt die Referenz der Interna zur Geltung. Dort
563 finden sich alle Informationen, um den beschriebenen
564 und alle anderen @code{\override}-Befehle zu
567 Bevor Sie jetzt in die Referenz der Interna wechseln, ist
568 eine Warnung angebracht. Es handelt sich um ein
569 @strong{Referenz}dokument, was heißt, dass es sehr
570 wenig oder gar keine Erklärungen enthält: seine Aufgabe
571 ist es, Information klar und genau darzustellen. Das
572 bedeutet, dass es auf den ersten Blick entmutigend
573 wirkt. Die Einführung und Erklärung in diesem Abschnitt
574 wird Ihnen aber schnell ermöglichen, genau die Information
575 aus der Referenz zu entnehmen, die Sie benötigen.
577 Beachten Sie, dass die Referenz der Interna nur auf Englisch
578 existiert. Um die Eigenschaftsbezeichnung eines bestimmten
579 Objektes zu finden, können Sie das Glossar (siehe
580 @rglosnamed{Top,Musikglossar})
582 die englischen Begriffe in viele andere Sprachen übersetzt sind.
584 @cindex Override-Beispiel
585 @cindex Referenz der Interna, Benutzung
586 @cindex IR (Referenz der Interna), Benutzung
587 @cindex @code{\addlyrics}-Beispiel
589 Das Vorgehen soll an einem konkreten Beispiel einer echten
590 Komposition demonstriert werden. Hier das Beispiel:
592 @c Mozart, Die Zauberflöte Nr. 7 Duett
594 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
599 r4 bes8 bes[( g]) g |
600 g8[( es]) es d[( f]) as |
604 The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion
609 Angenommen also, wir wollen die Legatobögen etwas
610 dicker setzten. Ist das möglich? Die Legatobögen sind mit
611 Sicherheit ein Layout-Objekt, die Frage muss also lauten:
612 @qq{Gibt es eine Eigenschaft von Legatobögen, die die
613 Dicke bestimmt?} Um diese Frage zu beantworten, müssen
614 wir in der Referenz der Interna ( kurz IR) nachschauen.
616 Die IR für die LilyPond-Version, die Sie benutzen, findet sich
617 auf der LilyPond-Webseite unter der Adresse
618 @uref{http://lilypond.org}. Gehen Sie zur Dokumentationsseite
619 und klicken Sie auf den Link zur Referenz der Interna.
620 @c Addition for German users
621 Die Sprache ändert sich ab hier nach englisch. Für diese Übung
622 sollten Sie die HTML-Version benutzen, nicht die
623 @qq{auf einer großen Seite} oder die PDF-Version.
624 Damit Sie die nächsten Absätze verstehen können, müssen Sie
625 genauso vorgehen, während Sie weiterlesen.
627 Unter der Überschrift @strong{Top} befinden sich fünf Links.
628 Wählen Sie den Link zum @emph{Backend}, wo sich die Information
629 über Layout-Objekte befindet. Hier, unter der Überschrift
630 @strong{Backend}, wählen Sie den Link @emph{All layout objects}.
631 Die Seite, die sich öffnet, enthält ein Liste aller Layout-Objekte,
632 die in Ihrerer LilyPond-Version benutzt werden, in alphabetischer
633 Ordnung. Wählen Sie den Link @emph{Slur} und die Eigenschaften
634 der Legatobögen (engl. slur) werden aufgelistet.
636 Eine alternative Methode, auf diese Seite zu gelangen, ist von
637 der Notationsreferenz aus. Auf einer der Seiten zu Legatobögen
638 findet sich ein Link zur Referenz der Interna. Dieser Link führt
639 Sie direkt auf diese Seite. Wenn Sie aber eine Ahnung haben,
640 wie die Bezeichnung des Layout-Objektes lauten könnte, das sie
641 ändern wollen, ist es oft schneller, direkt zur IR zu gehen und
644 Aus der Slur-Seite in der IR könne wir entnehmen, dass
645 Legatobögen (Slur-Objekte) durch den Slur_engraver erstellt
646 werden. Dann werden die Standardeinstellungen aufgelistet.
647 Beachten Sie, dass diese @strong{nicht} in alphabetischer Reihenfolge
648 geordnet sind. Schauen Sie sich die Liste an, ob sie eine Eigenschaft
649 enthält, mit der die Dicke von Legatobögen kontrolliert werden kann.
650 Sie sollten folgendes finden:
653 @code{thickness} (number)
655 Line thickness, generally measured in @code{line-thickness}
658 Das sieht ganz danach aus, als ob damit die Dicke geändert
659 werden kann. Es bedeutet, dass der Wert von
660 @code{thickness} einfach eine Zahl (@emph{number}) ist,
661 dass der Standardwert 1.2 ist, und dass die Einheit
662 für die Dicke eine andere Eigenschaft mit der
663 Bezeichnung @code{line-thickness} ist.
665 Wie schon früher gesagt, gibt es wenig bis gar keine Erklärungen
666 in der IR, aber wir haben schon genug Informationen, um
667 zu versuchen, die Dicke eines Legatobogens zu ändern. Die
668 Bezeichnung des Layout-Objekts ist offensichtlich @code{Slur}
669 und die Bezeichnung der Eigenschaft, die geändert werden soll
670 @code{thickness}. Der neue Wert sollte etwas mehr als 1.2 sein,
671 denn der Bogen soll ja dicker werden.
673 Den benötigten @code{\override}-Befehl können wir jetzt einfach
674 konstruieren, indem wir die Werte für die Bezeichnungen in den
675 Modellbefehl einfügen und den Kontext auslassen. Setzen wir
676 einmal einen sehr großen Wert für die Dicke um zu sehen, ob der
677 Befehl auch funktioniert. Also:
680 \override Slur.thickness = #5.0
683 Vergessen Sie nicht das Rautenzeichen und Apostroph
684 (@code{#'}) vor der Eigenschaftsbezeichnung und das
685 Rautenzeichen vor dem neuen Wert!
687 Die nächste Frage ist nun: @qq{Wohin soll dieser Befehl geschrieben
688 werden?} Solange wir uns noch im Lernstadium befinden, ist
689 die beste Antwort: @qq{Innerhalb der Noten, vor den ersten
690 Legatobogen und nahe bei ihm.} Also etwa so:
692 @cindex Legatobogen, Beispiel für Veränderung
693 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
694 @cindex Dicke-Eigenschaft, Beispiel
696 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
701 % Increase thickness of all following slurs from 1.2 to 5.0
702 \override Slur.thickness = #5.0
703 r4 bes8 bes[( g]) g |
704 g8[( es]) es d[( f]) as |
708 The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion
714 und wirklich wird der Legatobogen dicker.
716 Das ist also die grundlegende Herangehensweise,
717 @code{\override}-Befehl zu formulieren. Es gibt einige
718 zusätzliche Komplikationen, denen wir uns später widmen
719 werden, aber Sie haben jetzt das Handwerkszeug, um Ihre
720 eigenen Befehle zu konstruieren -- wenn Sie auch noch etwas
721 Übung benötigen. Die sollen Sie durch die folgenden Übungen
725 @subheading Den Kontext finden
727 @cindex Kontext, Finden und identifizieren
729 Manchmal muss dennoch der Kontext spezifiziert werden.
730 Welcher aber ist der richtige Kontext? Wir könnten raten,
731 dass Legatobögen sich im @code{Voice}-Kontext befinden,
732 denn sie sind immer einzelnen Melodielinien zugewiesen.
733 Aber wir können uns dessen nicht sicher sein. Um unsere
734 Annahme zu überprüfen, gehen wir wieder zu der Seite im
735 IR, die die Legatobögen beschreibt und die Überschrift
736 @emph{Slur} hat. Dort steht: @qq{Slur objects are created
737 by: Slur engraver}. Legatobögen werden also in dem Kontext
738 erstellt, in dem sich der @code{Slur_engraver} befindet.
739 Folgen Sie dem Link zu der @code{Slur_engraver}-Seite.
740 Unten auf der Seite steht, dass der @code{Slur_engraver}
741 sich in fünf Stimmen-Kontexten befindet, unter anderem
742 auch im normalen @code{Voice}-Kontext. Unsere Annahme
743 war also richtig. Und weil @code{Voice} einer der Kontexte
744 der untersten Ebene ist, welcher eindeutig schon dadurch
745 definiert ist, dass wir Noten eingeben, kann er an dieser Stelle
746 auch weggelassen werden.
749 @subheading Nur einmal mit \override verändern
751 @cindex Override nur einmal
752 @cindex once override
756 Im Beispiel oben wurden @emph{alle} Legatobögen dicker
757 gesetzt. Vielleicht wollen Sie aber nur den ersten Bogen
758 dicker haben. Das können Sie mit dem @code{\once}-Befehl
759 erreichen. Er wird direkt vor den @code{\override}-Befehl
760 gesetzt und bewirkt, dass nur der Bogen geändert wird, der
761 @strong{unmittelbar an der nächsten Note beginnt.} Wenn
762 die nächste Note keinen Bogenbeginn hat, dann passiert
763 gar nichts -- der Befehl wird nicht gespeichert, sondern einfach
764 vergessen. Der Befehl, mit @code{\once} zusammen benutzt,
765 muss also wie folgt positioniert werden:
767 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
768 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
770 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
776 % Increase thickness of immediately following slur only
777 \once \override Slur.thickness = #5.0
779 g8[( es]) es d[( f]) as |
783 The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion
789 Jetzt bezieht er sich nur noch auf den ersten Legatobogen.
791 Der @code{\once}-Befehl kann übrigens auch vor einem @code{\set}-Befehl
795 @subheading Rückgängig machen
798 @cindex Rückgängig machen
799 @cindex Wiederherstellen von Standardeinstellungen
800 @cindex Standardeinstellungen, Wiederherstellen
804 Eine weitere Möglichkeit: nur die beiden ersten Legatobögen sollen
805 dicker gesetzt werden. Gut, wir könnten jetzt zwei Befehle benutzen,
806 jeden mit dem @code{\once}-Präfix und direkt vor die entsprechende
807 Note gestellt, an welcher der Bogen beginnt:
809 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
810 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
812 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
818 % Increase thickness of immediately following slur only
819 \once \override Slur.thickness = #5.0
821 % Increase thickness of immediately following slur only
822 \once \override Slur.thickness = #5.0
823 g8[( es]) es d[( f]) as |
827 The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion
833 Wir könnten aber auch den @code{\once}-Befehl weglassen und anstelle
834 dessen später den @code{\revert}-Befehl einsetzen, um die
835 @code{thickness}-Eigenschaft wieder auf ihren Standardwert zurückzusetzen:
837 @cindex Legatobogen, Beispiel zur Veränderung
838 @cindex thickness-Eigenschaft, Beispiel
840 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
846 % Increase thickness of all following slurs from 1.2 to 5.0
847 \override Slur.thickness = #5.0
850 % Revert thickness of all following slurs to default of 1.2
851 \revert Slur.thickness
856 The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion
862 Der @code{\revert}-Befehl kann benutzt werden, um eine beliebige
863 Eigenschaft, die mit @code{\override} geändert worden ist, wieder in
864 ihre Standardeinstellungen zurückzuversetzen. In unserem Beispiel können
865 Sie die Methode benutzen, die Ihnen lieber ist, beide haben das gleiche
868 Damit endet die Einleitung in die Referenz der Interna (IR) und die
869 grundlegenden Optimierungsmethoden. Einige Beispiele folgen in späteren
870 Abschnitten dieses Kapitel, einerseits um Sie mit weiteren Möglichkeiten
871 der IR bekanntzumachen, andererseits um Ihnen mehr Übungsmöglichkeiten
872 zu geben, die relevante Information dort zu finden. Die Beispiele werden
873 Schritt für Schritt immer weniger Erklärungen beinhalten.
876 @node Eigenschaften die Schnittstellen besitzen können
877 @subsection Eigenschaften, die Schnittstellen besitzen können
878 @translationof Properties found in interfaces
880 @cindex Interface-Eigenschaften
881 @cindex Eigenschaften von Interfaces
882 @cindex Schnittstellen, Eigenschaften von
883 @cindex Eigenschaften von Schnittstellen
885 Der Text unseres Beispiels soll jetzt kursiv gesetzt werden. Was für
886 ein @code{\override}-Befehl wird dazu benötigt? Schauen wir
887 uns zunächst das Inhaltsverzeichnis in der IR an: @qq{All layout objects},
888 wie auch schon zuvor. Welches Objekt könnte die Darstellung des
889 Textes (engl. lyrics) beeinflussen? Es gibt den Eintrag @code{LyricText},
890 das hört sich schon sehr gut an. Ein Klick hierauf zeigt alle Eigenschaften
891 an, die verändert werden können. Dazu gehört
892 @code{font-series} und @code{font-size}, aber nichts, womit man kursiven
893 Text erreichen könnte. Das liegt daran, dass die Schnitteigenschaft allen
894 Schrift-Objekten gemeinsam ist. Sie findet sich also nicht in jedem einzelnen
895 Layout-Objekt aufgelistet, sondern ist mit anderen ähnlichen Eigenschaften
896 zusammen in einem @strong{Interface} -- einer Schnittstelle -- verortet;
898 @code{font-interface}.
900 Jetzt müssen wir also lernen, wie wir Eigenschaften von Schnittstellen finden
901 und wie wir herausfinden, welche Objekte diese Schnittstelleneigenschaften
904 Schauen Sie sich noch einmal die Seite in der IR an, die @code{LyricText}
905 beschreibt. Unten auf der Seite ist eine klickbare Liste (in der HTML-Version
906 der IR) an Eigenschaften, die von @code{LyricText} unterstützt
907 werden. Diese Liste enthält sieben Einträge, darunter auch
908 @code{font-interface}. Ein Klick hierauf bringt uns zu den Eigenschaften,
909 die mit dieser Schnittstelle verbunden sind, also auch @code{LyricText}.
911 Jetzt sehen wir alle die Eigenschaften, die der Benutzer verändern kann,
912 um die Schriftartendarstellung zu beeinflussen. Dazu gehört nun auch
913 @code{font-shape(symbol)}, wobei @code{symbol} auf die Werte
914 @code{upright} (gerade), @code{italics} (kursiv) oder @code{caps}
915 (Kapitälchen) gesetzt werden kann.
917 Sie werden gemerkt haben, dass @code{font-series} und @code{font-size}
918 hier auch aufgelistet sind. Es stellt sich die Frage, warum diese
919 allgemeinen Schriftarteigenschaften @code{font-series} und
920 @code{font-size} sowohl unter der Überschrift
921 @code{LyricText} als unter dem @code{font-interface} aufgelistet
922 sind, aber @code{font-shape} befindet sich nur im
923 @code{font-interface}? Die Antwort ist: Die globalen Einstellungen
924 von @code{font-series} und @code{font-size} werden geändert, wenn
925 ein @code{LyricText}-Objekt erstellt wird, aber @code{font-shape}
926 wird davon nicht beeinflusst. Die zusätzlichen Einträge unter der
927 Überschrift @code{LyricText} beinhalten dann die Werte der
928 Standardeinstellungen dieser zwei Eigenschaften, wenn es sich
929 um ein @code{LyricText}-Objekt handelt. Andere Objekte,
930 die auch das @code{font-interface} unterstützen, setzen diese
931 Eigenschaften anders, wenn sie erstellt werden.
933 Versuchen wir nun einen @code{\override}-Befehl zu konstruieren,
934 der den Gesangstext kursiv setzt. Das Objekt hat die Bezeichnung
935 @code{LyricText}, die Eigenschaft ist @code{font-shape}
936 und der Wert @code{italic}. Wie vorher schon lassen wir den
939 Am Rande sei angemerkt, dass die Werte der @code{font-shape}-Eigenschaft
940 mit einem Apostroph (@code{'}) gekennzeichnet werden
941 müssen, weil es sich um Symbole handelt. Aus dem gleichen
942 Grund mussten auch für @code{thickness} weiter oben im
943 Text ein Apostroph gesetzt werden. Symbole sind besondere
944 Bezeichnungen, die LilyPond intern bekannt sind. Einige
945 sind Bezeichnungen von Eigenschaften, wie eben @code{thickness}
946 oder @code{font-shape}. Andere sind besondere Werte,
947 die an Eigenschaften übergeben werden können, wie
948 @code{italic}. Im Unterschied hierzu gibt es auch beliebige
949 Zeichenketten, die immer mit Anführungszeichen, also
950 als @code{"Zeichenkette"} auftreten. Für weitere
951 Einzelheiten zu Zeichenketten und Werten, siehe
952 @rextend{Scheme-Übung}.
954 Gut, der @code{\override}-Befehl, mit dem der Gesangstext
955 kursiv gesetzt wird, lautet:
958 \override LyricText.font-shape = #'italic
962 und er muss direkt vor den Text gesetzt werden, auf den er sich
965 @cindex font-shape-Eigenschaft, Beispiel
966 @cindex LyricText, Beispiel zur Veränderung
967 @cindex kursiv, Beispiel
968 @cindex @code{\addlyrics}, Beispiel
970 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
975 r4 bes8 bes[( g]) g |
976 g8[( es]) es d[( f]) as |
980 \override LyricText.font-shape = #'italic
981 The man who | feels love's sweet e -- | mo -- tion
987 Jetzt wird der Text kursiv gesetzt.
990 @subheading Den Kontext im Liedtextmodus bestimmen
993 @cindex Kontext im Gesangstextmodus angeben
994 @cindex Gesangstextmodus, Kontext angeben
996 Bei Gesangstexten funktioniert der @code{\override}-Befehl
997 nicht mehr, wenn Sie den Kontext im oben dargestellten
998 Format angeben. Eine Silbe wird im Gesangtextmodus
999 (lyricmode) entweder von einem Leerzeichen, einer
1000 neuen Zeile oder einer Zahl beendet. Alle anderen
1001 Zeichen werden als Teil der Silbe integriert. Aus diesem
1002 Grund muss auch vor der schließenden Klammer
1003 @code{@}} ein Leerzeichen gesetzt oder eine neue
1004 Zeile begonnen werden. Genauso müssen Leerzeichen
1005 vor und nach einem Punkt benutzt werden, um die
1006 Kontext-Bezeichnung von der Objekt-Bezeichnung zu
1007 trennen, denn sonst würden beide Bezeichnungen als
1008 ein Begriff interpretiert und von LilyPond nicht verstanden
1009 werden. Der Befehl muss also lauten:
1012 \override Lyrics.LyricText.font-shape = #'italic
1015 @warning{Innerhalb von Gesangstext muss immer ein
1016 Leerzeichen zwischen der letzten Silbe und der schließenden
1017 Klammer gesetzt werden.}
1019 @warning{Innerhalb von @code{\override}-Befehlen in
1020 Gesangstexten müssen Leerzeichen um Punkte zwischen
1021 Kontext- und Objektbezeichnungen gesetzt werden.}
1024 Erweitern: @rextend{Scheme-Übung}.
1027 @node Typen von Eigenschaften
1028 @subsection Typen von Eigenschaften
1029 @translationof Types of properties
1031 @cindex Eigenschaftsarten
1033 Bis jetzt hatten wir es mit zwei Arten von Eigenschaften zu
1034 tun: @code{number} (Zahl) und @code{symbol}. Damit
1035 ein Befehl funktioniert, muss der Wert einer Eigenschaft
1036 vom richtigen Typ sein und die Regeln befolgen, die
1037 für diesen Typ gelten. Der Eigenschaftstyp ist in der
1038 IR in Klammern hinter der Eigenschaftsbezeichnung
1039 angegeben. Hier eine Liste der Typen, die Sie vielleicht
1040 benötigen werden, mit den Regeln, die für den jeweiligen
1041 Typ gelten und einigen Beispielen. Sie müssen immer
1042 ein Rautenzeichen (@code{#}) vor den Typeintrag setzen,
1043 wenn sie in einem @code{\override}-Befehl benutzt werden.
1045 @multitable @columnfractions .2 .45 .35
1046 @headitem Eigenschaftstyp
1050 @tab Entweder wahr oder falsch, dargestellt als @code{#t} oder @code{#f}
1051 @tab @code{#t}, @code{#f}
1052 @item Dimension (in Notenlinienabständen)
1053 @tab Eine positive Dezimalzahl (in Notenlinienabstand-Einheiten)
1054 @tab @code{2.5}, @code{0.34}
1056 @tab Eine gültige Richtungskonstante oder das numerische Äquivalent
1057 @tab @code{LEFT}, @code{CENTER}, @code{UP},
1058 @code{1}, @w{@code{-1}}
1060 @tab Eine positive ganze Zahl
1061 @tab @code{3}, @code{1}
1063 @tab Eine eingeklammerte Liste von Einträgen, angeführt von einem Apostroph;
1064 Einträge durch Leerzeichen voneinander getrennt
1065 @tab @code{'(left-edge staff-bar)}, @code{'(1)},
1066 @code{'(1.0 0.25 0.5)}
1067 @item Textbeschriftung (markup)
1068 @tab Beliebige gültige Beschriftung
1069 @tab @code{\markup @{ \italic "cresc." @}}
1071 @tab Ein Bruch einer ganzen Note, mit der make-moment-Funktion
1073 @tab @code{(ly:make-moment 1/4)},
1074 @code{(ly:make-moment 3/8)}
1076 @tab Eine beliebige positive oder negative Dezimalzahl
1077 @tab @code{3.5}, @w{@code{-2.45}}
1078 @item Paar (Zahlenpaar)
1079 @tab Zwei Zahlen getrennt durch @qq{Leerzeichen . Leerzeichen}, eingeklammert
1080 und angeführt von einem Apostroph
1081 @tab @code{'(2 . 3.5)}, @code{'(0.1 . -3.2)}
1083 @tab Eine beliebige Anzahl von Symbolen, die für die Eigenschaft
1084 gültig sind, angeführt von einem Apostroph
1085 @tab @code{'italic}, @code{'inside}
1087 @tab Eine Prozedur oder @code{#f} (um keine Aktion hervorzurufen)
1088 @tab @code{bend::print}, @code{ly:text-interface::print},
1091 @tab Konstanten, getrennt durch Leerzeichen, eingeschlossen in
1092 @code{#(}@dots{}@code{)}.
1093 @tab @code{#(#t #t #f)}
1098 Erweitern: @rextend{Scheme-Übung}.
1101 @node Erscheinung von Objekten
1102 @section Erscheinung von Objekten
1103 @translationof Appearance of objects
1105 In diesem Abschnitt wollen wir zeigen, wie die Kenntnisse der
1106 vorigen Abschnitte in der Praxis angewandt werden können,
1107 um das Aussehen des Musiksatzes zu beeinflussen.
1110 * Sichtbarkeit und Farbe von Objekten::
1111 * Größe von Objekten::
1112 * Länge und Dicke von Objekten::
1116 @node Sichtbarkeit und Farbe von Objekten
1117 @subsection Sichtbarkeit und Farbe von Objekten
1118 @translationof Visibility and color of objects
1120 In Unterrichtsmaterial für den Musikunterricht wird oft
1121 eine Partitur dargestellt, in der bestimmte Notationselemente
1122 fehlen, so dass der Schüler die Aufgabe bekommt, die
1123 nachzutragen. Ein einfaches Beispiel ist etwa, die
1124 Taktlinien zu entfernen, damit der Schüler sie selber zeichnen
1125 kann. Aber die Tatklinien werden normalerweise automatisch
1126 eingefügt. Wie verhindern wir, dass sie ausgegeben werden?
1128 Bevor wir uns hieran machen, sei daran erinnert, dass
1129 Objekteigenschaften in sogenannten @emph{Schnittstellen}
1130 -- engl. interface -- gruppiert sind, siehe auch
1131 @ref{Eigenschaften die Schnittstellen besitzen können}. Das dient ganz einfach
1132 dazu, die Eigenschaften zusammenzufassen, die üblicherweise
1133 zusammen benötigt werden -- wenn eine davon für ein Objekt
1134 gilt, dann auch die anderen. Manche Objekte brauchen die
1135 Eigenschaften von der einen Schnittstelle, andere von einer
1136 anderen. Die Schnittstellen, die die Eigenschaften von einem
1137 bestimmten Grob beinhalten, sind in der IR unten auf der
1138 Seite aufgelistet, die dieses Grob beschreibt. Die Eigenschaften
1139 können betrachtet werden, indem die Seite der entsprechenden
1140 Schnittstelle geöffnet wird.
1142 Zu Information, wie man Eigenschaften von Grobs findet, siehe
1143 @ref{Eigenschaften von Layoutobjekten}. Wir benutzen also jetzt
1144 die selbe Methode um in der IR das Layout-Objekt zu finden,
1145 dass für die Tatklinien zuständig ist. Über die Überschriften
1146 @emph{Backend} und @emph{All layout objects} kommen
1147 wir zu einem Layout-Objekt mit der Bezeichnung
1148 @code{BarLine} (engl. TaktLinie). Seine Eigenschaften
1149 beinhalten zwei, die über die Sichtbarkeit entscheiden:
1150 @code{break-visibility} und @code{stencil}.
1151 @code{BarLine} unterstützt auch einige Schnittstellen,
1152 unter anderem @code{grob-interface}, wo wir eine
1153 @code{transparent} und eine @code{color}-Eigenschaft
1154 finden. Alle können die Sichtbarkeit von Taktlinien (und
1155 natürlich auch die Sichtbarkeit von vielen anderen Objekten)
1156 beeinflussen. Schauen wir uns diese Eigenschaften eine
1157 nach der anderen an.
1159 @subheading stencil (Matrize)
1161 @cindex Stencil-Eigenschaft
1162 @cindex Matrizen-Eigenschaft
1164 Diese Eigenschaft kontrolliert die Erscheinung der Taktlinien,
1165 indem sie das Symbol bestimmt, das ausgegeben werden soll.
1166 Wie bei vielen anderen Eigenschaften auch, kann sie so
1167 eingestellt werden, dass sie nichts ausgibt, indem ihr Wert
1168 auf @code{#f} (falsch) gesetzt wird. Ein Versuch also,
1169 wie vorher, indem wir den impliziten Kontext (@code{Voice})
1172 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1173 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1175 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1178 \override BarLine.stencil = ##f
1180 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1185 Die Taktlinien werden aber immer noch angezeigt. Was ist da
1186 falsch gelaufen? Gehen Sie zurück zur IR und schauen Sie auf
1187 die Seite, die die Eigenschaften für @code{BarLine} angibt.
1188 Oben auf der Seite steht: @qq{Barline objects are created
1189 by: Bar_engraver}. Schauen Sie sich die
1190 @code{Bar_engraver}-Seite an. Unten auf der Seite steht
1191 eine Liste der Kontexte, in denen der Takt-Engraver
1192 funktioniert. Alle Kontexte sind @code{Staff}-Typen (also
1193 Notensystem-Typen). Der Grund, warum der
1194 @code{\override}-Befehl nicht funktioniert hat, liegt
1195 also darin, dass das Taktlinie-Objekt (@code{BarLine}) sich nicht
1196 im @code{Voice}-Kontext befindet. Wenn der Kontext
1197 falsch angegeben wird, bewirkt der Befehl einfach gar
1198 nichts. Keine Fehlermeldung wird ausgegeben und auch
1199 nichts in die Log-Datei geschrieben. Versuchen wir also,
1200 den richtigen Kontext mit anzugeben:
1202 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1203 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1205 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1208 \override Staff.BarLine.stencil = ##f
1216 Jetzt sind die Taktlinien wirklich verschwunden.
1218 Es sollte jedoch beachtet werden, dass das Setzen der
1219 @code{stencil}-Eigenschaft auf @code{#f} zu Fehlerhinweisen führen
1220 kann, wenn die Dimensionen des Objekts für die richtige Behandlung
1221 benötigt werden. Zum Beispiel werden Fehler ausgegeben, wenn
1222 die @code{stencil}-Eigenschaft des @code{NoteHead}-Objekts auf
1223 @code{#f} gesetzt wird. Wenn dieser Fall auftritt, kann anstatt
1224 dessen die @code{point-stencil}-Funktion benutzt werden, welche
1225 den Stencil auf ein Objekt mit der Größe Null setzt:
1227 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1230 \once \override NoteHead.stencil = #point-stencil
1236 @subheading break-visibility (unsichtbar machen)
1238 @cindex break-visibility-Eigenschaft
1239 @cindex Unsichtbar machen (break-visibility)
1241 Aus der Beschreibung der Eigenschaften für @code{BarLine}
1242 in der IR geht hervor, dass die @code{break-visibility}-Eigenschaft
1243 einen Vektor mit drei Booleschen Werten benötigt. Diese
1244 kontrollieren jeweils, ob die Taktlinien am Ende einer Zeile,
1245 in der Mitte einer Zeile und am Anfang einer Zeile ausgegeben
1246 werden. Wenn also alle Taktlinien unsichtbar sein sollen, wie in
1247 unserem Beispiel, brauchen wir den Wert @code{'#(#f #f #f)}.
1248 Versuchen wir es also, und berücksichtigen wir auch den
1249 @code{Staff}-Kontext. Beachten Sie auch, dass Sie @code{#'#}
1250 vor der öffnenden Klammer schreiben müssen:
1251 @code{'#} wird benötigt als Teil des Wertes, um einen Vektor zu
1252 signalisieren, und das erste@tie{}@code{#} wird benötigt, um
1253 den Wert in einem @code{\override}-Befehl anzuführen.
1255 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1256 @cindex break-visibility-Eigenschaft, Beispiel
1258 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1261 \override Staff.BarLine.break-visibility = #'#(#f #f #f)
1263 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1269 Auch auf diesem Weg gelingt es, die Taktlinien unsichtbar zu machen.
1272 @subheading transparent (durchsichtig)
1274 @cindex transparent-Eigenschaft
1275 @cindex Durchsichtig machen (transparent)
1277 Aus den Eigenschaftsdefinitionen auf der @code{grob-interface}-Seite
1278 in der IR geht hervor, dass die @code{transparent}-Eigenschaft
1279 boolesch ist. Mit @code{#t} (wahr) wird also ein Grob durchsichtig
1280 gemacht. Im unserem Beispiel soll jetzt die Taktart durchsichtig
1281 gemacht werden, anstatt die Taktlinien durchsichtig zu machen.
1282 Wir brauchen also wieder die Grob-Bezeichnung für die Taktart.
1283 Auf der @qq{All layout objects}-Seite in der IR müssen wir die
1284 Eigenschaften des @code{TimeSignature}-Layout-Objekts suchen
1285 Das Objekt wird vom @code{Time_signature_engraver} erstellt,
1286 der sich auch im @code{Staff}-Kontext befindet und genauso das
1287 @code{grob-interface} unterstützt, wie Sie sich
1288 überzeugen können. Der Befehl, um die Taktangabe unsichtbar zu
1291 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1292 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
1294 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1297 \override Staff.TimeSignature.transparent = ##t
1299 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1305 Die Taktangabe ist verschwunden, aber mit diesem Befehl wird ein
1306 freier Platz gelassen, wo sich die Taktangabe eigentlich befinden
1307 würde. Das braucht man vielleicht für eine Schulaufgabe, in der
1308 die richtige Taktangabe eingefügt werden soll, aber in anderen
1309 Fällen ist diese Lücke nicht schön. Um auch die Lücke zu entfernen,
1310 muss die Matrize (stencil) der Taktangabe auf @code{#f} (falsch)
1313 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1314 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1316 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1319 \override Staff.TimeSignature.stencil = ##f
1321 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1327 Und der Unterschied wird deutlich: hiermit wird das gesamte Objekt
1328 entfernt, während man mit @code{transparent} ein Objekt
1329 unsichtbar machen kann, es aber an seinem Platz gelassen wird.
1332 @subheading color (Farbe)
1334 @cindex color-Eigenschaft
1335 @cindex Farb-Eigenschaft
1337 Abschließend wollen wir die Taktlinien unsichtbar machen, indem
1338 wir sie weiß einfärben. (Es gibt hier eine Schwierigkeit: die weiße
1339 Taktlinie übermalt manchmal die Taktlinien, wo sie sie kreuzt,
1340 manchmal aber auch nicht. Sie können in den Beispielen unten
1341 sehen, dass das nicht vorhersagbar ist. Die Einzelheiten dazu, warum
1342 das passiert und wie sie es kontrollieren können, werden dargestellt
1343 in @ruser{Objekte weiß malen}. Im Moment wollen wir lernen, wie
1344 man mit Farbe arbeitet, akzeptieren Sie bitte an dieser Stelle die
1347 Das @code{grob-interface} bestimmt, dass der Wert der Farb-Eigenschaft
1348 eine Liste ist, aber es gibt keine Erklärung, was für eine Liste das
1349 sein soll. Die Liste, die benötigt wird, ist eine Liste mit Werten in
1350 internen Einheiten, aber damit Sie nicht wissen müssen, wie diese
1351 aussehen, gibt es mehrere Wege, Farben anzugeben. Der erste
1352 Weg ist es, @qq{normale} Farben zu benutzen, wie sie in der
1353 Tabelle in @ruser{Liste der Farben} aufgelistet sind. Beachten Sie,
1354 dass die Bezeichnungen auf Englisch sind. Um die Taktlinien auf
1355 weiß zu setzen, können Sie schreiben:
1357 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1358 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1360 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1363 \override Staff.BarLine.color = #white
1365 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1371 und die Taktlinien verschwinden in der Tat. Beachten Sie,
1372 dass @emph{white} nicht mit einem Apostroph angeführt
1373 wird -- es ist kein Symbol, sondern eine @emph{Funktion}.
1374 Wenn sie aufgerufen wird, stellt sie eine Liste mit internen
1375 Werten zu Verfügung, mit welcher die Farbe auf weiß
1376 gestellt wird. Die anderen Farben in der Liste sind auch
1377 Funktionen. Um sich zu überzeugen, dass der Befehl auch
1378 wirklich funktioniert, können Sie die Farbe auf eine der
1379 anderen Funktionen dieser Liste abändern.
1385 Die zweite Art die Farbe zu ändern geschieht, indem die Liste
1386 der X11-Farbbezeichnungen einzusetzen, siehe die zweite Liste
1387 in @ruser{Liste der Farben}. Diesen Farben muss jedoch eine
1388 andere Funktion vorangestellt werden, die die X11-Farbbezeichnungen
1389 in interne Werte konvertiert:
1390 @code{x11-color}. Das geschieht wie folgt:
1392 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1393 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1395 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1398 \override Staff.BarLine.color = #(x11-color 'white)
1400 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1406 In diesem Fall hat die Funktion @code{x11-color} ein Symbol
1407 als Argument, darum muss dem Symbol ein Apostroph vorangestellt
1408 und beide zusammen in Klammern gesetzt werden.
1414 Es gibt noch eine dritte Funktion, die RGB-Werte in die
1415 internen Werte übersetzt -- die @code{rgb-color}-Funktion. Sie
1416 braucht drei Argumente, um die Stärke von Rot, Grün und
1417 Blau darzustellen. Die Werte befinden sich zwischen
1418 0 und 1. Um also die Farbe Rot darzustellen, muss der
1419 Wert der Funktion lauten: @code{(rgb-color 1 0 0)}, weiß
1420 würde sein: @code{(rgb-color 1 1 1)}.
1422 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1423 @cindex color-Eigenschaft, Beispiel
1425 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1428 \override Staff.BarLine.color = #(rgb-color 1 1 1)
1430 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1435 Schließlich gibt es noch eine Grauskala, die zu den X11-Farben
1436 gehört. Sie reicht von schwarz (@code{'grey0'}) bis
1437 weiß (@code{'grey100}), in Einerschritten. Wir wollen das
1438 illustrieren, indem alle Layout-Objekte im Beispiel
1439 verschiede Grauschattierungen erhalten:
1441 @cindex StaffSymbol, Beispiel zur Veränderung
1442 @cindex TimeSignature, Beispiel zur Veränderung
1443 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1444 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
1445 @cindex Taktlinie, Beispiel zur Veränderung
1446 @cindex Farbeigenschaft, Beispiel
1447 @cindex x11-Farben, Beispiel
1448 @cindex Taktlinien, Beispiel zur Veränderung
1449 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1450 @cindex Clef, Beispiel zur Veränderung
1451 @cindex Stem, Beispiel zur Veränderung
1452 @cindex NoteHead, Beispiel zur Veränderung
1453 @cindex Notenkopf, Beispiel zur Veränderung
1455 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1458 \override Staff.StaffSymbol.color = #(x11-color 'grey30)
1459 \override Staff.TimeSignature.color = #(x11-color 'grey60)
1460 \override Staff.Clef.color = #(x11-color 'grey60)
1461 \override Voice.NoteHead.color = #(x11-color 'grey85)
1462 \override Voice.Stem.color = #(x11-color 'grey85)
1463 \override Staff.BarLine.color = #(x11-color 'grey10)
1465 g,8 a16 b8 c d4 e16 |
1471 Beachten Sie die Kontexte, die mit jedem einzelnen Layout-Objekt
1472 verbunden sind. Es ist wichtig, den richtigen Kontext einzusetzen,
1473 damit die Befehle funktionieren. Denken Sie daran, dass der
1474 Kontext sich daran orientiert, wo sich der entsprechende
1475 Engraver befindet. Den Standardkontext für Engraver finden
1476 Sie, indem Sie beim Layout-Objekt beginnen, zum Engraver
1477 gehen, der es produziert und auf der Seite des Engravers in der
1478 IR finden Sie Information, in welchem Kontext sich der
1479 Engraver normalerweise befindet.
1482 @node Größe von Objekten
1483 @subsection Größe von Objekten
1484 @translationof Size of objects
1486 @cindex Veränderung von Objektgrößen
1487 @cindex Objektgrößen, verändern
1488 @cindex Größen von Objekten verändern
1490 Als Startpunkt wollen wir wieder ein früheres Beispiel
1491 wählen, siehe @ref{Musikalische Ausdrücke ineinander verschachteln}. Hier wurde
1492 ein neues Notensystem erstellt, wie man es für ein @rglos{ossia}
1495 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1496 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1497 @cindex @code{\with}-Beispiel
1499 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1500 \new Staff ="main" {
1507 alignAboveContext = #"main" }
1515 Ossia-Systeme werden normalerweise ohne Schlüssel und Taktangabe
1516 geschrieben, und sie werden etwas kleiner als das Hauptsystem gesetzt.
1517 Wie man Schlüssel und Taktangabe entfernt, wissen wir schon:
1518 wir setzen den Stencil von beiden auf @code{#f}:
1520 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1521 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1522 @cindex @code{\with}-Beispiel
1523 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1524 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1525 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1527 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1528 \new Staff ="main" {
1535 alignAboveContext = #"main"
1538 \override Staff.Clef.stencil = ##f
1539 \override Staff.TimeSignature.stencil = ##f
1549 wobei ein zusätzliches Klammerpaar nach der @code{\with}-Konstruktion
1550 erforderlich ist um sicherzugehen, dass die Modifikation und
1551 die Noten sich auch auf das Ossia-System beziehen.
1553 Was für einen Unterschied macht es, ob man den @code{Staff}-Kontext
1554 mit @code{\with} verändert, oder ob man die Stencils mit
1555 @code{\override} beeinflusst? Der größte Unterschied liegt
1556 darin, dass Änderungen, die mit @code{\with} eingeführt werden,
1557 während der Erstellung des Kontextes miterzeugt werden und
1558 als @strong{Standardeinstellungen} für diesen Kontext während seiner
1559 gesamten Dauer gelten, während @code{\set}- oder @code{\override}-Befehle
1560 dynamisch in die Noten eingebettet werden -- sie führen die
1561 Änderungen synchron mit einem bestimmten Zeitpunkt in
1562 der Musik aus. Wenn die Änderungen mit @code{\unset}
1563 oder @code{\revert} rückgängig gemacht werden, werden
1564 wieder die Standardwerte eingesetzt, die also die sind, die
1565 mit einer @code{\with}-Konstruktion definiert wurden, oder
1566 wenn hier keine definiert worden sind, die normalen
1569 Manche Kontexteigenschaften können nur ein einer
1570 @code{\with}-Konstruktion verändert werden. Das sind
1571 Eigenschaften, die nicht sinnvoll mitten im System geändert
1572 werden können. @code{alignAboveContext} (Orientierung
1573 über dem Kontext) und die Parallele,
1574 @code{alignBelowContext} (Orientierung unter dem Kontext)
1575 sind zwei derartige Eigenschaften -- wenn das Notensystem
1576 einmal erstellt wurde, ist die Orientierung schon bestimmt
1577 und es wäre nicht sinnvoll, sie später zu ändern.
1579 Die Standardwerte für Layout-Objekt-Eigenschaften können
1580 auch in der @code{\with}-Konstruktion gesetzt werden.
1581 Benutzen Sie einfach den normalen @code{\override}-Befehl
1582 ohne den Kontext, denn der Kontext ist eindeutig definiert
1583 durch die Stelle, an welcher sich @code{\with} befindet.
1584 Wenn an dieser Stelle ein Kontext angegeben wird, produziert LilyPond
1587 Das obige Beispiel könnte also auch so aussehen:
1589 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1590 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1591 @cindex @code{\with}-Beispiel
1592 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1593 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1594 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1596 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1597 \new Staff ="main" {
1604 alignAboveContext = #"main"
1605 % Don't print clefs in this staff
1606 \override Clef.stencil = ##f
1607 % Don't print time signatures in this staff
1608 \override TimeSignature.stencil = ##f
1617 Nun können wir daran gehen, auch wirklich die
1618 Größe der Objekte zu ändern.
1620 Manche Layout-Objekte werden aus Glyphen erstellt,
1621 die sich in einer Schriftartdatei befinden. Dazu gehören
1622 die Notenköpfe, Versetzungszeichen, Text, Schlüssel,
1623 Taktbezeichnung, Dynamik und Gesangstext. Ihre
1624 Größe wird verändert, indem die
1625 @code{font-size}- (Schriftgröße)-Eigenschaft geändert wird, wie
1626 wir bald sehen werden. Andere Layout-Objekte, wie
1627 Bögen -- oder allgemein Strecker-Objekte -- werden
1628 individuell gezeichnet, es gibt dazu also keine
1629 @code{font-size}, die mit ihnen verknüpft wäre.
1630 Weitere Eigenschaften wie die Länge von Hälsen und
1631 Taktlinien, Dicke von Balken und anderen Linien und
1632 der Abstand der Notenlinien voneinander müssen auf
1633 spezielle Weise verändert werden.
1635 In unserem Ossia-Beispiel wollen wir zuerst die
1636 Schriftgröße verändern. Das ist auf zwei Arten möglich.
1637 Entweder wir ändern die Schriftgröße für jede Objektart
1638 mit einem eigenen Befehl, etwa:
1641 \override NoteHead.font-size = #-2
1645 oder wir ändern die Größe aller Schriftobjekte, indem wir
1646 den Wert einer besonderen Eigenschaft, @code{fontSize},
1647 mit dem @code{\set}-Befehl bestimmen oder sie in
1648 eine @code{\with}-Konstruktion (ohne @code{\set} einschließen.
1654 Beide Beispiele reduzieren die Schriftgröße um zwei Schritte
1655 im Vergleich zum vorigen Wert, wobei jeder Schritt die
1656 Schriftgröße um etwa 12% verändert.
1658 Setzen wir das also in unserem Ossia-Beispiel ein:
1660 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1661 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1662 @cindex @code{\with}-Beispiel
1663 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1664 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1665 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1667 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=2]
1668 \new Staff ="main" {
1675 alignAboveContext = #"main"
1676 \override Clef.stencil = ##f
1677 \override TimeSignature.stencil = ##f
1678 % Reduce all font sizes by ~24%
1688 Das sieht aber immer noch nicht richtig aus. Die Notenköpfe
1689 und Fähnchen sind kleiner, aber die Hälse im Vergleich
1690 dazu zu lang und die Notenlinien zu weit auseinander.
1691 Sie müssen auch proportional zur Schriftart verkleinert
1692 werden. Der nächste Abschnitt behandelt diese Anpassung.
1695 @node Länge und Dicke von Objekten
1696 @subsection Länge und Dicke von Objekten
1697 @translationof Length and thickness of objects
1699 @cindex Entfernungen
1703 @cindex Größe, verändern
1704 @cindex Notenhalslänge, verändern
1705 @cindex Hälse, Länge verändern
1706 @cindex Notenlinien, Länge verändern
1708 Abstände und Längen werden in LilyPond üblicherweise
1709 in Notenlinienabständen (engl. staff-spaces) gemessen.
1710 Das ist der Abstand zwischen zwei Notenlinien im System.
1711 Die meisten Dicken (engl. thickness) dagegen werden in
1712 einer internen Einheit Linien-Dicke (engl. line-thickness)
1713 gemessen. Die Linien von Dynamikklammern zum Beispiel
1714 haben standardmäßig eine Dicke von einer Einheit
1715 @code{line-thickness}, während die Dicke eines
1716 Notenhalses 1,3 ist. Beachten Sie jedoch, dass sich
1717 manche Dicken anders verhalten: die Dicke von
1718 Balken etwa wird in Notenlinienabständen gemessen.
1720 Wie also werden Längen skaliert um der Schriftgröße
1721 zu entsprechen? Das kann mit einer besonderen Funktion
1722 @code{magstep} vorgenommen werden, die genau für
1723 diesen Zweck vorhanden ist. Sie nimmt ein Argument auf,
1724 die Änderung der Schriftgröße (#-2 im obigen Beispiel)
1725 und gibt einen Skalierungsfaktor aus, der dazu dient,
1726 Objekte proportionell zueinander zu verändern. So wird
1729 @cindex alignAboveContext-Eigenschaft, Beispiel
1730 @cindex über dem System anordnen, Beispiel
1731 @cindex @code{\with}-Beispiel
1732 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
1733 @cindex Schlüssel, Beispiel zur Veränderung
1734 @cindex Taktart, Beispiel zur Veränderung
1735 @cindex Notenlinienabstände verändern
1736 @cindex staff-space-Eigenschaft verändern
1737 @cindex magstep-Funktion, Beispiel
1738 @cindex Schriftart-Eigenschaft, Beispiel
1740 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=2]
1741 \new Staff ="main" {
1748 alignAboveContext = #"main"
1749 \override Clef.stencil = ##f
1750 \override TimeSignature.stencil = ##f
1752 % Reduce stem length and line spacing to match
1753 \override StaffSymbol.staff-space = #(magstep -2)
1763 Da die Länge eines Halses und viele andere Längeneigenschaften
1764 relativ zum Wert des Notenlinienabstands (@code{staff-space})
1765 errechnet werden, werden sie auch automatisch verkleinert.
1766 Das wirkt sich jedoch nur auf die vertikale Skalierung des Ossias
1767 aus -- die horizontale Skala ist durch das Layout des Haupsystems
1768 bestimmt und wird also von diesen Größenänderungen nicht
1769 betroffen. Wenn natürlich die Größe der gesamten Noten reduziert
1770 würde, würde sich auch die horizontalen Abstände ändern. Dass
1771 wird später im Layout-Abschnitt betrachtet.
1773 Mit dieser Änderung ist unser Ossia fertig. Die Größen und Längen
1774 aller anderen Objekte können auf analoge Weise geändert
1777 Für kleine Größenänderungen, wie in dem obigen Beispiel,
1778 braucht die Dicke der verschiedenen Linien, wie Taktlinien,
1779 Notenlinien, Balken, Dynamikklammern usw. normalerweise
1780 keine spezielle Anpassung. Wenn die Dicke eines bestimmten
1781 Layout-Objektes angepasst werden muss, kann man das erreichen,
1782 indem die entsprechende @code{thickness}-Eigenschaft des
1783 Objekts mit @code{\override} verändert wird. Ein Beispiel,
1784 wie man die Dicke von Bögen ändert, wurde schon gezeigt,
1785 siehe @ref{Eigenschaften von Layoutobjekten}. Die Dicke aller
1786 gezeichneten Objekte (die also nicht aus einer Schriftart
1787 stammen) können auf gleiche Weise geändert werden.
1790 @node Positionierung von Objekten
1791 @section Positionierung von Objekten
1792 @translationof Placement of objects
1795 * Automatisches Verhalten::
1796 * within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)::
1797 * Objekte außerhalb des Notensystems::
1801 @node Automatisches Verhalten
1802 @subsection Automatisches Verhalten
1803 @translationof Automatic behavior
1805 @cindex within-staff-Objekte
1806 @cindex outside-staff-Objekte
1807 @cindex Objekte innerhalb des Notensystems
1808 @cindex Objekte außerhalb des Notensystems
1810 Es gibt Objekte der Notation, die zum Notensystem gehören, und
1811 andere, die außerhalb des Systems gesetzt werden müssen. Sie
1812 werden @code{within-staff}-Objekte bzw.
1813 @code{outside-staff}-Objekte genannt.
1815 @code{within-staff}-Objekte werden innerhalb des Notensystems
1816 (engl. staff) gesetzt: Notenköpfe, Hälse, Versetzungszeichen
1817 usw. Ihre Position ist üblicherweise durch die notierte Musik
1818 bestimmt -- sie werden vertikal auf bestimmten Linien notiert
1819 oder sind an andere Objekte gebunden, die vertikal festgelegt
1820 sind. Kollisionen von Notenköpfen, Hälsen und Versetzungszeichen
1821 werden normalerweise automatisch vermieden. Es gibt
1822 Befehle, um dieses automatische Verhalten zu verändern, wie
1823 unten gezeigt werden soll.
1825 Objekte, die außerhalb des Notensystems gesetzt werden, sind
1826 unter Anderem Übungsmarkierungen, Text und Dynamikzeichen.
1827 LilyPonds Regel für ihre vertikale Positionierung lautet, sie so nah wie
1828 möglich am Notensystem zu setzen, aber nicht so nah, dass
1829 sie mit anderen Objekten kollidieren. Dabei wird die
1830 @code{outside-staff-priority}-(Priorität außerhalb des Notensystems)-Eigenschaft
1831 eingesetzt, um die Reihenfolge zu bestimmen, in denen Objekte gesetzt werden
1834 Zuerst werden alle Innersystemobjekte von LilyPond gesetzt.
1835 Dann werden die Objekte außerhalb des Systems nach
1837 @code{outside-staff-priority} geordnet. Die @code{outside-staff}-Objekte
1838 werden dann nacheinander gesetzt, mit der niedrigsten
1839 Priorität beginnend, und so gesetzt, dass sie nicht mit anderen
1840 Objekten kollidieren, die schon gesetzt wurden. Wenn also zwei
1841 @code{outside-staff}-Objekte um den selben Platz streiten,
1842 wird das mit der geringeren @code{outside-staff-priority} näher
1843 am System gesetzt werden. Wenn zwei Objekte die selbe Priorität
1844 haben, wird das näher am System gesetzt, welches zuerst
1847 Im folgenden Beispiel haben alle Textbeschriftungen die gleiche
1848 Priorität (weil sie nicht explizit gesetzt worden ist). Beachten Sie,
1849 dass @qq{Text3} wieder dicht am System gesetzt wurde, weil
1850 er unter @qq{Text2} passt.
1852 @cindex Textbeschriftungsbeispiel
1854 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
1861 Notensysteme werden in den Standardeinstellungen auch so dicht
1862 beieinander gesetzt wie es möglich ist (mit einem minimalen Abstand).
1863 Wenn Noten sehr weit aus einem System herausragen, zwingen sie
1864 das nächste System weiter weg, wenn eine Kollision drohen würde.
1865 Im nächsten Beispiel sehen Sie, wie Noten auf zwei Systemen
1866 @qq{ineinander greifen}.
1868 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim]
1871 \relative c' { c4 a, }
1874 \relative c'''' { c4 a, }
1880 @node within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)
1881 @subsection within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)
1882 @translationof Within-staff objects
1884 Es wurde schon gezeigt, wie die Befehle @code{\voiceXXX} die Richtung
1885 von Bögen, Fingersatz und allen anderen Objekten beeinflusst,
1886 die von der Richtung der Notenhälsen abhängen. Diese Befehle
1887 sind nötig, wenn polyphone Musik geschrieben wird, damit sich
1888 die einzelnen Melodielinien klar abzeichnen. Es kann aber von Zeit
1889 zu Zeit nötig sein, dieses automatische Verhalten zu verändern. Das
1890 kann entweder für ganze Abschnitte, aber genauso auch nur für eine
1891 einzelne Note vorgenommen werden. Die Eigenschaft, die die Richtung
1892 bestimmt, ist die @code{direction}-Eigenschaft jedes Layout-Objekts.
1893 Es soll erst erklärt werden, was sie bewirkt und dann eine Anzahl
1894 an fertigen Befehlen für die üblicheren Situationen präsentiert werden,
1895 mit denen Sie gleich loslegen können.
1897 Manche Layout-Objekte, wie Legato- und Bindebögen, biegen sich
1898 oder zeigen entweder nach oben oder nach unten, andere, wie
1899 Hälse und Fähnchen, verändern auch die Position rechts oder links,
1900 je nach der Richtung, in die sie zeigen. Das wird automatisch
1901 berücksichtigt, wenn die @code{direction}-Eigenschaft verändert
1908 @cindex hoch-Eigenschaft
1909 @cindex runter-Eigenschaft
1910 @cindex zentriert-Eigenschaft
1911 @cindex neutral-Eigenschaft
1913 Das folgende Beispiel zeigt im ersten Takt die Standardeinstellung
1914 für Hälse, die bei hohen Noten nach unten zeigen und bei tiefen
1915 noten nach oben. Im nächsten Takt werden alle Hälse nach unten
1916 gezwungen, im dritten Takt nach oben, und im vierten wird wieder
1917 der Standard eingestellt.
1919 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
1920 @cindex Richtungseigenschaft, Beispiel
1922 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
1924 \override Stem.direction = #DOWN
1926 \override Stem.direction = #UP
1928 \revert Stem.direction
1932 Hier werden die Konstanten @code{DOWN} und @code{UP}
1933 eingesetzt. Sie haben die Werte @w{@code{-1}} bzw. @code{+1}, und
1934 diese numerischen Werte können ebenso benutzt werden. Auch
1935 der Wert @code{0} kann in manchen Fällen benutzt werden. Er
1936 bedeutet für die Hälse das gleiche wie @code{UP}, für einige
1937 andere Objekte jedoch @qq{zentriert}. Es gibt hierzu die Konstante
1938 @code{CENTER}, die den Wert @code{0} hat.
1940 Es gibt aber einfachere Befehle, die normalerweise benutzt werden.
1941 Hier eine Tabelle der häufigsten. Die Bedeutung des Befehls wird
1942 erklärt, wenn sie nicht selbstverständlich ist.
1944 @multitable @columnfractions .2 .2 .25 .35
1945 @headitem Runter/Links
1949 @item @code{\arpeggioArrowDown}
1950 @tab @code{\arpeggioArrowUp}
1951 @tab @code{\arpeggioNormal}
1952 @tab Arpeggio mit Pfeil nach unten, oben oder ohne Pfeil
1953 @item @code{\dotsDown}
1955 @tab @code{\dotsNeutral}
1956 @tab Richtung der Verschiebung eines Punktes, um Notenlinien zu vermeiden
1957 @item @code{\dynamicDown}
1958 @tab @code{\dynamicUp}
1959 @tab @code{\dynamicNeutral}
1960 @tab Position der Dynamik-Bezeichnung relativ zum System
1961 @item @code{\phrasingSlurDown}
1962 @tab @code{\phrasingSlurUp}
1963 @tab @code{\phrasingSlurNeutral}
1964 @tab Befehl für Richtung von Phrasierungsbögen
1965 @item @code{\slurDown}
1967 @tab @code{\slurNeutral}
1968 @tab Befehl für Richtung von Legatobögen
1969 @item @code{\stemDown}
1971 @tab @code{\stemNeutral}
1972 @tab Befehl für Richtung von Hälsen
1973 @item @code{\textSpannerDown}
1974 @tab @code{\textSpannerUp}
1975 @tab @code{\textSpannerNeutral}
1976 @tab Position von Textbeschriftungen, die als Strecker eingegeben werden
1977 @item @code{\tieDown}
1979 @tab @code{\tieNeutral}
1980 @tab Befehl für Richtung von Bindebögen
1981 @item @code{\tupletDown}
1982 @tab @code{\tupletUp}
1983 @tab @code{\tupletNeutral}
1984 @tab Befehl für Richtung von Klammern/Zahlen der N-tolen
1987 Diese vordefinierten Befehl können allerdings @strong{nicht}
1988 zusammen mit @code{\once} benutzt werden. Wenn Sie die
1989 Wirkung eines Befehl auf eine einzige Noten begrenzen wollen,
1990 müssen Sie den entsprechenden
1991 @code{\once \override}-Befehl benutzen oder den definierten
1992 Befehl, gefolgt von dem entsprechenden neutralisierenden
1993 @code{xxxNeutral}-Befehl nach der Note.
1996 @subheading Fingersatz
1998 @cindex Fingersatz, Positionierung
1999 @cindex Fingersatz, Akkorde
2001 Die Positionierung von Fingersatz kann auch durch den Wert
2002 seiner @code{direction}-Eigenschaft beeinflusst werden, aber
2003 eine Veränderung von @code{direction} hat keinen Einfluss auf
2004 Akkorde. es gibt auch hier
2005 besondere Befehle, mit denen der Fingersatz von einzelnen
2006 Noten in Akkorden kontrolliert werden kann, wobei mögliche
2007 Positionen über, unter der Note und rechts bzw. links von
2010 Zunächst die Wirkungsweise von @code{direction} auf
2011 den Fingersatz: im ersten Takt der Standard, dann
2012 die Wirkung von @code{DOWN} (runter) und @code{UP}
2015 @cindex Fingersatz, Beispiel zur Veränderung
2016 @cindex direction-Eigenschaft, Beispiel
2018 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2020 \override Fingering.direction = #DOWN
2022 \override Fingering.direction = #UP
2026 Eine Beeinflussung der @code{direction}-Eigenschaft ist jedoch
2027 nicht die einfachste Art, Fingersatzbezeichnungen manuell über oder
2028 unter das System zu setzen. Normalerweise bietet es sich an,
2029 @code{_} oder @code{^} anstelle von @code{-} vor der Fingersatz-Zahl
2030 zu benutzen. Hier das vorherigen Beispiel mit dieser Methode:
2032 @cindex Fingersatz-Beispiel
2034 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2040 Die @code{direction}-Eigenschaft wirkt sich nicht auf
2041 Akkorde aus, während die Präfixe @code{_} und @code{^} funktionieren.
2042 Standardmäßig wird der Fingersatz automatisch entweder
2043 über oder unter dem Akkord gesetzt:
2045 @cindex Fingersatz-Beispiel
2047 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2054 aber das kann manuell geändert werden, um einzelne Fingersatzanweisungen
2055 nach oben oder unten zu zwingen:
2057 @cindex Fingersatz-Beispiel
2059 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2065 Noch bessere Kontrolle über die Positionierung von Fingersatz für
2066 einzelne Noten in einem Akkord ist mit dem
2067 @code{\set fingeringOrientations}-Befehl möglich. Die Syntax
2071 @code{\set fingeringOrientations = #'([up] [left/right] [down])}
2075 @code{\set}wird benutzt, weil @code{fingeringOrientations} eine
2076 Eigenschaft des @code{Voice}-Kontextes ist, erstellt und eingesetzt
2077 vom @code{New_fingering_engraver}.
2079 Die Eigenschaft kann als Wert eine Liste mit einem bis drei Einträgen
2080 haben. Damit wird bestimmt, ob Fingersatz oberhalb gesetzt
2081 werden kann (wenn @code{up} in der Liste auftaucht), darunter
2082 (wenn@code{down} auftaucht), links (wenn @code{left} auftaucht)
2083 oder rechts (wenn @code{right} auftaucht). Wenn andererseits
2084 ein Wert nicht auftaucht, wir auch kein Fingersatz in dieser Richtung
2085 gesetzt. LilyPond nimmt diese Beschränkung als Bedingung und
2086 errechnet die besten Positionen für die Noten des nächsten Akkordes.
2087 Die seitliche Positionierung kann nur auf einer Seite des Akkordes
2088 geschehen, nicht auf beiden gleichzeitig, es kann also nur entweder
2089 @code{left} oder @code{right} auftreten, nicht beide gleichzeitig.
2091 @warning{Damit eine einzelne Note mit diesem Befehl beeinflusst werden
2092 kann, muss sie als ein @qq{Ein-Noten-Akkord} geschrieben
2093 werden, indem einfache spitze Klammern um die Note positioniert
2096 Hier ein paar Beispiele:
2098 @cindex Fingersatz-Beispiel
2099 @cindex @code{\set}, Benutzungsbeispiel
2100 @cindex fingerOrientations-Eigenschaft, Beispiel
2102 @lilypond[quote,verbatim,relative=1]
2103 \set fingeringOrientations = #'(left)
2106 \set fingeringOrientations = #'(left)
2109 \set fingeringOrientations = #'(up left down)
2112 \set fingeringOrientations = #'(up left)
2115 \set fingeringOrientations = #'(right)
2121 Wenn die Fingersatzbezeichnung zu gedrungen aussieht,
2122 kann auch die Schriftgröße (@code{font-size}) verringert
2123 werden. Der Standardwert kann aus dem
2124 @code{Fingering}-Objekt in der IR entnommen werden,
2125 er ist @w{@code{-5}}, versuchen wir es also mit @w{@code{-7}}.
2127 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2128 \override Fingering.font-size = #-7
2129 \set fingeringOrientations = #'(left)
2132 \set fingeringOrientations = #'(left)
2135 \set fingeringOrientations = #'(up left down)
2138 \set fingeringOrientations = #'(up left)
2141 \set fingeringOrientations = #'(right)
2148 @node Objekte außerhalb des Notensystems
2149 @subsection Objekte außerhalb des Notensystems
2150 @translationof Outside-staff objects
2152 Objekte außerhalb des Notensystems werden automatisch gesetzt,
2153 um Kollisionen zu vermeiden. Objekten mit einem geringeren
2154 Prioritätswert der Eigenschaft @code{outside-staff-priority}
2155 werden näher an das System gesetzt, und andere Objekte außerhalb
2156 des Systems werden dann soweit vom System entfernt gesetzt, dass
2157 Zusammenstöße vermieden werden. Die
2158 @code{outside-staff-priority}-Eigenschaft ist im
2159 @code{grob-interface} definiert und ist also eine Eigenschaft
2160 von allen Layout-Objekten. Standardmäßig ist sie für alle Objekte
2161 auf falsch (@code{#f}) gesetzt; dieser Wert wird in einen numerischen
2162 Wert dem Objekt entsprechend geändert, wenn das Objekt für die
2163 Notenausgabe erstellt wird. Die Tabelle unten zeigt die
2164 Standardwerte für die meistbenutzten @code{outside-staff}-Objekte.
2169 Achtung bei einigen ungewöhnlichen Objektbezeichnungen: Strecker-Objekte
2170 werden automatisch erstellt, um die vertikale Position von Grobs
2171 zu kontrollieren, die an unterschiedlichen musikalischen Momenten
2172 beginnen und enden (könnten). Wenn also @code{outside-staff-priority}
2173 des darunterliegenden Grobs geändert wird, hat das keine Auswirkung.
2174 Zum Beispiel bringt das Ändern von @code{outside-staff-priority}
2175 des @code{Hairpin}-(Dynamikklammer)-Objekts keine Änderung in der
2176 vertikalen Position von Crescendo-Klammern -- anstatt dessen muss
2177 @code{outside-staff-priority} des hiermit assoziierten
2178 @code{DynamicLineSpanne}-Objekts geändert werden. Dieser
2179 @code{\override}-Befehl muss zu Beginn des Streckers gesetzt werden,
2180 welcher womöglich mehrere verbundene Dynamikklammern und Dynamikbezeichnung
2183 @multitable @columnfractions .3 .3 .3
2184 @headitem Layout-Objekt
2186 @tab Kontrolliert Position von:
2187 @item @code{RehearsalMark}
2190 @item @code{MetronomeMark}
2192 @tab Metronomzeichen
2193 @item @code{VoltaBracketSpanner}
2195 @tab Volta-Wiederholungsklammern
2196 @item @code{TextScript}
2198 @tab Textbeschriftung
2199 @item @code{MultiMeasureRestText}
2201 @tab Text über Ganztaktpausen
2202 @item @code{OttavaBracket}
2204 @tab Ottava (Oktavierungsklammern)
2205 @item @code{TextSpanner}
2208 @item @code{DynamicLineSpanner}
2210 @tab Alle Dynamik-Bezeichnungen
2211 @item @code{BarNumber}
2214 @item @code{TrillSpanner}
2216 @tab Triller-Strecker
2219 Hier ein Beispiel, das die Standardpositionierung von einigen
2222 @cindex Text-Strecker
2223 @cindex Text-Spanner
2224 @funindex \startTextSpan
2225 @funindex \stopTextSpan
2226 @funindex startTextSpan
2227 @funindex stopTextSpan
2228 @cindex Ottava-Klammer
2229 @cindex Oktavierungsklammer
2231 @cindex TextSpanner, Beispiel zur Veränderung
2232 @cindex bound-details-Eigenschaft, Beispiel
2234 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2235 % Set details for later Text Spanner
2236 \override TextSpanner.bound-details.left.text
2237 = \markup { \small \bold Slower }
2238 % Place dynamics above staff
2240 % Start Ottava Bracket
2243 % Add Dynamic Text and hairpin
2249 % Add Dynamic Text and terminate hairpin
2250 c4\ff c \stopTextSpan
2251 % Stop Ottava Bracket
2256 Dieses Beispiel zeigt auch, wie man Text-Strecker erstellt, d.h.
2257 Text mit Bindestrichen, der sich über eine bestimmte Länge
2258 erstreckt. Der Strecker beginnt mit dem
2259 @code{\startTextSpan}-Befehl und endet mit dem
2260 @code{\stopTextSpan}-Befehl, und das Format des Textes
2261 wird mit dem @code{\override TextSpanner}-Befehl bestimmt.
2262 Mehr Einzelheiten siehe @ruser{Text mit Verbindungslinien}.
2264 Im Beispiel wird auch gezeigt, wie Oktavierungsklammern
2265 (Ottava) erstellt werden.
2267 @cindex Taktzahlposition verändern
2268 @cindex Verändern der Taktzahlposition
2269 @cindex Position der Taktzahl, verändern
2270 @cindex Metronom-Bezeichnungsposition verändern
2271 @cindex Verändern der Metronom-Bezeichnungsposition
2272 @cindex Übungszeichenposition verändern
2273 @cindex Verändern der Übungszeichenposition
2275 Wenn die Standardwerte der @code{outside-staff-priority} nicht
2276 die Positionierung hervorrufen, die Sie wünschen, kann die
2277 Priorität eines jeden Objektes geändert werden. Als Beispiel
2278 wollen wir zeigen, wie sich die Oktavierungsklammer unter
2279 den Textstrecker des vorigen Beispiels setzen lässt. Wir müssen
2280 nur die Priorität des
2281 @code{OttavaBracket}-Objektes in der IR oder der Tabelle oben
2282 herausfinden und einen kleineren Wert angeben als der Wert, den
2283 das @code{TextSpanner}-(Strecker)-Objekt bekommt, wobei noch daran
2284 zu denken ist, dass @code{OttavaBracket} im @code{Staff}-Kontext
2287 @cindex TextSpanner, Beispiel zur Veränderung
2288 @cindex bound-details-Eigenschaft, Beispiel
2290 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2291 % Set details for later Text Spanner
2292 \override TextSpanner.bound-details.left.text
2293 = \markup { \small \bold Slower }
2294 % Place dynamics above staff
2296 % Place following Ottava Bracket below Text Spanners
2297 \once \override Staff.OttavaBracket.outside-staff-priority = #340
2298 % Start Ottava Bracket
2303 % Add Dynamic Line Spanner
2309 c4\ff c \stopTextSpan
2310 % Stop Ottava Bracket
2315 Beachten Sie, dass einige dieser Objekte, insbesondere Taktzahlen,
2316 Metronomzeichen und Übungszeichen standardmäßig im @code{Score}-Kontext
2317 zu Hause sind; benutzen Sie also den richtigen Kontext, wenn sie
2318 deren Einstellungen verändern wollen.
2320 @cindex Legatobögen und outside-staff-priority
2321 @cindex Legatobögen und Artikulationszeichen
2322 @cindex Artikulationszeichen und Legatobögen
2324 Legatobögen werden als Innersystem-Objekte klassifiziert, aber
2325 sie erscheinen oft auch über dem System, wenn die Noten, an die
2326 sie verbunden sind, sehr hoch im System notiert sind. Dadurch
2327 können Außersystem-Objekte, wie Artikulationszeichen, zu hoch
2328 gerückt werden. Die @code{avoid-slur}-Eigenschaft hat nur
2329 eine Auswirkung, wenn auch die @code{outside-staff-priority}
2330 auf @code{#f} gesetzt ist. Alternativ kann die
2331 @code{outside-staff-priority} des Legatobogens auf einen
2332 numerischen Wert gesetzt werden, sodass er mit anderen
2333 Außersystem-Objekten anhand dieses Wertes gesetzt wird.
2334 Hier ein Beispiel, das die beiden Möglichkeiten veranschaulicht:
2336 @lilypond[quote,verbatim,relative=2]
2337 c4( c^\markup { \tiny \sharp } d4.) c8
2339 \once \override TextScript.avoid-slur = #'inside
2340 \once \override TextScript.outside-staff-priority = ##f
2341 c4^\markup { \tiny \sharp } d4.) c8
2342 \once \override Slur.outside-staff-priority = #500
2343 c4( c^\markup { \tiny \sharp } d4.) c8
2346 Eine Änderung der @code{outside-staff-priority} kann auch dazu
2347 benutzt werden, die vertikale Plazierung von individuellen Objekten
2348 zu kontrollieren, auch wenn das Ergebnis nicht immer optimal
2349 ist. Im nächsten Beispiel soll @qq{Text3} oberhalb von @qq{Text4}
2350 gesetzt werden, das Beispiel wurde behandelt in
2351 @ref{Automatisches Verhalten}. Der Wert der Priorität muss also für
2352 die Eigenschaft @code{TextScript} entweder in der IR oder in der
2353 Tabelle oben festgestellt werden und dann die Priorität für
2354 @qq{Text3} höher eingestellt werden:
2356 @cindex TextScript, Beispiel zur Veränderung
2357 @cindex outside-staff-priority-Eigenschaft, Beispiel
2359 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2362 \once \override TextScript.outside-staff-priority = #500
2367 Damit wird zwar @qq{Text3} ganz richtig über @qq{Text4}
2368 platziert, aber auch über @qq{Text2}, und @qq{Text4}
2369 wird jetzt weiter unten gesetzt. Eigentlich sollten ja alle
2370 diese Anmerkungen gleichweit vom System entfernt sein.
2371 Dazu muss offensichtlich horizontal etwas Platz gemacht
2372 werden. Das kann erreicht werden mit dem
2373 @code{textLengthOn}-(Textlänge an)-Befehl.
2375 @subheading \textLengthOn (Textlänge berücksichtigen)
2377 @cindex Noten, durch Text gespreizt
2378 @funindex \textLengthOn
2379 @funindex textLengthOn
2380 @funindex \textLengthOff
2381 @funindex textLengthOff
2383 Standardmäßig wird Text, der mit dem Beschriftungsbefehl
2384 @code{\markup} bzw. Äquivalenten erstellt wird, kein
2385 zusätzlicher Platz in Bezug auf die Positionierung der Noten
2386 zugestanden. Der @code{\textLengthOn}-Befehl ändert
2387 dieses Verhalten, so dass die Noten gespreizt werden, wenn
2388 die Breite des Textes es erfordert:
2390 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2391 \textLengthOn % Cause notes to space out to accommodate text
2398 Dieses Verhalten wird mit dem @code{\textLengthOff}-Befehl
2399 rückgängig gemacht. Erinnern Sie sich, dass @code{\once} nur mit
2400 @code{\override}, @code{\set}, @code{\revert} oder @code{unset}
2401 funktioniert, der Befehl kann also nicht zusammen mit
2402 @code{\textLengthOn} benutzt werden.
2404 @cindex Textbeschriftung, Vermeidung von Zusammenstößen
2405 @cindex Zusammenstöße vermeiden mit Textbeschriftung
2407 Textbeschriftung vermeidet auch Noten, die über das System hinausstehen.
2408 Wenn das nicht gewünscht ist, kann die automatische Verschiebung
2409 nach oben hin auch vollständig ausgeschaltet werden, indem die
2410 Priorität auf @code{#f} gesetzt wird. Hier ein Beispiel, wie
2411 eine Textbeschriftung mit diesen Noten reagiert:
2413 @cindex Textbeschriftung, Beispiel zur Veränderung
2414 @cindex outside-staff-priority-Eigenschaft, Beispiel
2416 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2417 % This markup is short enough to fit without collision
2421 % This is too long to fit, so it is displaced upwards
2425 % Turn off collision avoidance
2426 \once \override TextScript.outside-staff-priority = ##f
2427 c,,2^"Long Text " c'' |
2430 % Turn off collision avoidance
2431 \once \override TextScript.outside-staff-priority = ##f
2432 \textLengthOn % and turn on textLengthOn
2433 c,,2^"Long Text " % Spaces at end are honored
2440 @cindex Verändern der Positionierung von Dynamikzeichen
2441 @cindex Dynamikzeichen: Positionierung verändern
2443 Dynamikbezeichnung wird üblicherweise unter dem System
2444 gesetzt, kann aber auch nach oben mit dem Befehl
2445 @code{dynamicUp} gezwungen werden. Die Bezeichnung
2446 wird vertikal relativ zu der Note positioniert, an die sie angefügt
2447 wurde. Sie wird vertikal variabel gesetzt in Bezug zu
2448 Innersystemobjekten wie Bögen oder Taktnummern. Damit
2449 können oft recht gute Resultate erreicht werden, wie im
2452 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=1]
2457 bes4.~\f\< \( bes4 bes8 des4\ff\> c16 bes\!
2458 ees,2.~\)\mf ees4 r8
2461 Wenn aber Noten und Dynamikzeichen sehr dicht beieinander
2462 stehen, positioniert die automatische Kollisionsvermeidung
2463 später kommende Dynamikzeichen weiter weg, was allerdings
2464 nicht immer die beste Möglichkeit ist, wie in dem folgenden,
2465 etwas gewollten Beispiel zu sehen ist:
2467 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2469 a4\f b\mf c\mp b\p |
2473 Wenn eine ähnliche Situation in @qq{echter} Musik auftaucht,
2474 kann es nötig sein, die Noten etwas zu spreizen, damit die
2475 Dynamikzeichen alle auf der selben vertikalen Position
2476 gesetzt werden können. Dieses Verhalten war im Falle von
2477 Textbeschriftungen möglich mit dem @code{\textLengthOn}-Befehl,
2478 aber es gibt keinen entsprechenden Befehl für Dynamik. Wir
2479 müssen also unsere eigenen Befehle mit @code{\override}
2483 @subheading Verändern der Größe von grobs
2485 @cindex Grob, Größenveränderung
2486 @cindex Größenveränderung von grobs
2488 Zuallererst müssen wir lernen, wie die Größe von Grobs verändert
2489 wird. Alle Grobs besitzen einen Referenzpunkt, der
2490 benutzt wird, um ihre Position in Relation zu ihnen übergeordneten
2491 Objekten zu bestimmen. Dieser Punkt innerhalb des Grobs wird dann
2492 auf einer horizontalen Position (@code{X-offset}) und einer
2493 vertikalen Position (@code{Y-offset}) ausgerichtet, immer bezüglich
2494 des übergeordneten Objektes. Eine horizontale Strecke wird
2495 durch ein Zahlenpaar angegeben (@code{X-extent}), welche
2496 die linke und rechte Grenze relativ zum übergeordneten Objekt
2497 bezeichnen. Die vertikale Strecke wir genauso durch ein
2498 Zahlenpaar (@code{Y-extent}) definiert. Diese Eigenschaften
2499 gehören zu allen Grobs, die das
2500 @code{grob-interface} unterstützen.
2502 @cindex @code{extra-spacing-width}
2504 Standardmäßig haben Außersystemobjekte eine Länge von Null,
2505 so dass sie sich in horizontaler Richtung überlappen können. Das
2506 geschieht, indem dem linken Rand Unendlich zugewiesen wird
2507 und dem rechten Rand minus Unendlich (der Code der
2508 @code{extra-spacing-width}-(zusätzliche Positionierungslänge)-Eigenschaft
2509 lautet: @code{'(+inf.0 . -inf.0)}).
2510 Damit sich diese Objekte also horizontal nicht überschneiden, muss
2511 der Wert von @code{extra-spacing-width} auf
2512 @code{'(0 . 0)} gesetzt werden, sodass die wirkliche Länge eines
2513 Objektes zur Geltung kommt. Mit diesem Befehl wird das für
2514 Dynamik-Zeichen erledigt:
2517 \override DynamicText.extra-spacing-width = #'(0 . 0)
2521 Schauen wir uns an, wie es mit dem vorigen Beispiel funktioniert:
2523 @cindex DynamicText, Beispiel zur Veränderung
2524 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2526 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2528 \override DynamicText.extra-spacing-width = #'(0 . 0)
2533 Damit werden die Dynamik-Zeichen also wirklich nebeneinander
2534 gesetzt, aber es gibt noch zwei Probleme. Die Zeichen sollten
2535 etwas weiter außeinander stehen und es wäre gut, wenn sie alle
2536 den gleichen Abstand zum System hätte. Das erste Problem ist
2537 einfach behoben. Anstatt der @code{extra-spacing-width}-Eigenschaft
2538 Null zuzuweisen, können wir auch einen etwas größeren Wert
2539 wählen. Die Einheit wird gemessen in dem Abstand zwischen zwei
2540 Notenlinien, es scheint also gut, den rechten und linken
2541 Rand eine halbe Einheit zu vergrößern:
2543 @cindex DynamicText, Beispiel zur Veränderung
2544 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2546 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2548 % Extend width by 1 staff space
2549 \override DynamicText.extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5)
2554 Das sieht schon besser aus, aber es wäre noch besser, wenn die
2555 Dynamik-Zeichen alle an einer Linie ausgerichtet wären, anstatt
2556 höher und tiefer zu sitzen. Das kann mit der
2557 @code{staff-padding}-Eigenschaft erreicht werden,
2558 die wir uns im folgenden Abschnitt genauer anschauen werden.
2562 @node Kollision von Objekten
2563 @section Kollision von Objekten
2564 @translationof Collisions of objects
2567 * Verschieben von Objekten::
2568 * Überlappende Notation in Ordnung bringen::
2569 * Beispiele aus dem Leben::
2572 @node Verschieben von Objekten
2573 @subsection Verschieben von Objekten
2574 @translationof Moving objects
2576 @cindex Verschieben von überschneidenden Objekten
2577 @cindex Verschieben von Zusammenstößen
2578 @cindex Zusammenstöße vermeiden
2579 @cindex Objekte, verschieben von Zusammestößen
2580 @cindex Vermeiden von Zusammenstößen
2582 Es wird vielleicht eine Überraschung sein, aber LilyPond ist nicht
2583 perfekt. Einige Notationselemente können sich überschneiden. Das
2584 ist nicht schön, aber zum Glück sehr selten. Normalerweise müssen
2585 die Objekte zur Klarheit oder aus ästhetischen Gründen verschoben
2586 werden -- sie könnten besser aussehen, wenn sie etwas zusätzlichen
2589 Es gibt im Grunde drei Herangehensweisen, überlappende Notation
2590 zu verbessern. Man sollte sie in der folgenden Reihenfolge
2595 Die @strong{Richtung} eines der überlappenden Objekte kann
2596 geändert werden, indem die vordefinierten Befehle für
2597 Innersystemobjekte verwendet werden, wie beschrieben in
2598 @ref{within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)}. Hälse, Bögen, Balken, Dynamik-Zeichen
2599 und Triolen können auf diese Weise einfach umgeordnet
2600 werden. Beschränkt ist diese Methode insofern, als es nur
2601 zwei Möglichkeiten zur Veränderung gibt: oben oder unten.
2604 Die @strong{Objekteigenschaft}, die LilyPond benutzt um die
2605 Layout-Objekte zu platzieren, können mit dem
2606 @code{\override}-Befehl positioniert werden. Die Vorteile
2607 von Änderungen dieser Art sind a) dass einige Objekte
2608 automatisch verschoben werden, wenn es nötig ist Platz zu
2609 schaffen und b) ein einziges @code{\override} sich auf
2610 alle Fälle eines Objekttyps bezieht. Zu diesen Eigenschaften
2616 @code{direction} (Richtung)
2618 Das wurde schon detailliert behandelt, siehe
2619 @ref{within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)}.
2622 @code{padding}, @code{right-padding}, @code{staff-padding} (Verschiebung)
2624 @cindex Padding-Eigenschaft
2625 @cindex right-padding-Eigenschaft
2626 @cindex staff-padding-Eigenschaft
2627 @cindex Verschieben (padding)
2628 @cindex Füllung (padding)
2629 @cindex padding (Füllung)
2631 Wenn ein Objekt platziert wird, bestimmt der Wert seiner
2632 @code{padding}-(Füllungs)-Eigenschaft die Größe des
2633 Abstandes, der zwischen dem Objekt selber und dem
2634 Objekt, relativ zu welchem es positioniert wird, gelassen
2635 werden muss. Dabei zählt der @code{padding}-Wert
2636 des Objektes, das platziert werden soll, der @code{padding}-Wert
2637 des Objektes, das schon gesetzt wurde, wird hingegen
2638 ignoriert. Abstände mit @code{padding} können zu
2639 allen Objekten hinzugefügt werden, die das
2640 @code{side-position-interface} unterstützen.
2642 Anstelle von @code{padding} wird die Position von
2643 Versetzungszeichengruppen durch die Eigenschaften
2644 @code{right-padding} bestimmt. Diese Eigenschaft wird im
2645 @code{AccidentalPlacement}-(Versetzungszeichen-Positionierungs)-Objekt
2646 gefunden, das sich innerhalb des @strong{Staff}-Kontexts
2647 befindet. Während des Notensatzes werden die Notenköpfe
2648 zuerst gesetzt und dann die Versetzungszeichen, wenn denn
2649 welche gesetzt werden, durch die @code{right-padding}-Eigenschaft
2650 auf die linke Seite der Notenköpfe positioniert, um die Entfernung
2651 von den Notenköpfen und zwischen den einzelnen Versetzungszeichen zu
2652 bestimmen. Also nur die @code{right-padding}-(Verschiebung nach rechts)-Eigenschaft
2653 des @code{AccidentalPlacement}-Objekts hat Einfluss auf die
2654 Positionierung der Versetzungszeichen.
2656 Die @code{staff-padding}-(Verschiebung zum System)-Eigenschaft
2657 ist sehr ähnlich wie die @code{padding}-Eigenschaft:
2658 @code{padding} bestimmt den Minimalabstand zwischen
2659 einem Objekt, das das @code{side-position-interface}
2660 unterstützt, und dem nächsten anderen Objekt (normalerweise
2661 die Note oder Notenlinie); @code{staff-padding} dagegen
2662 wirkt nur auf Objekte die immer außerhalb des Notensystems
2663 sind -- damit wird der minimale Abstand bestimmt, der
2664 zwischen dem Objekt und dem Notensystem gelassen werden
2665 soll. @code{staff-padding} hat also @strong{keinen Einfluss}
2666 auf Objekte, die relativ zu einer Note positioniert werden, sondern
2667 nur auf solche, die zum System relativ stehen. Wenn es mit einem
2668 anderen Objekt eingesetzt wird, erhält man keine Fehlermeldung, aber
2669 der Befehl hat auch keine Auswirkungen.
2671 Um herauszufinden, welche @code{padding}-Eigenschaft für
2672 das bestimmte Objekt nötig, ist, das Sie verschieben wollen,
2673 müssen Sie in der IR nach den Objekt-Eigenschaften schauen.
2674 Dabei sollten Sie bedenken, dass sich die @code{padding}-Eigenschaften
2675 nicht unbedingt in dem Objekt selber befinden, schauen Sie
2676 also auch in Objekten nach, die offensichtlich Ähnlichkeiten
2679 Alle @code{padding}-Werte werden in Notenlinienabständen
2680 gemessen. Für die meisten Objekte ist der Wert ungefähr auf
2681 1.0 oder weniger gesetzt (das variiert von Objekt zu Objekt).
2682 Der Wert kann geändert werden, wenn ein größerer (oder
2683 kleinerer) Abstand gewünscht wird.
2686 @code{self-alignment-X} (Selbstpositionierung)
2688 @cindex self-alignment-X-Eigenschaft
2689 @cindex Selbstpositionierung von Objekten
2690 @cindex Ausrichtung von Objekten
2692 Diese Eigenschaft kann benutzt werden, um ein Objekt
2693 nach links, rechts oder zentriert an dem Referenzpunkt des Objekts
2694 auszurichten, an das es verknüpft ist. Es kann bei allen
2695 Objekten benutzt werden, die das @code{self-alignment-interface}
2696 unterstützen. Das sind üblicherweise Objekte, die Text
2697 enthalten. Die möglichen Werte der Eigenschaft sind @code{LEFT},
2698 @code{RIGHT} oder @code{CENTER}. Alternativ kann ein
2699 numerischer Wert zwischen @w{@code{-1}} und @code{+1}
2700 bestimmt werden: @w{@code{-1}} heißt linksbündig, @code{+1}
2701 rechtsbündig und Zahlen dazwischen bewegen den Text
2702 schrittweise von links nach rechts. Zahlen größer als
2703 @code{1} können angegeben werden, um den Text
2704 noch weiter nach links zu bewegen, oder weniger als @w{@code{-1}},
2705 um ihn weiter nach rechts zu schieben. Eine Änderung
2706 um @code{1} des Wertes entspricht einer Bewegung um
2707 die halbe Textbreite.
2710 @code{extra-spacing-width} (zusätzliche Breite)
2712 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft
2714 Diese Eigenschaft steht für alle Objekte zur Verfügung, die
2715 das @code{item-interface} unterstützen. Es braucht zwei
2716 Zahlen als Argument, die erste wird zur rechten Ausdehnung,
2717 die zweite zur linken Ausdehnung hinzugerechnet. Negative
2718 Zahlen verschieben die Ausdehnung nach rechts, positive nach
2719 links, um also ein Objekt zu verbreitern, muss die erste
2720 Zahl negativ und die zweite positiv sein. Allerdings beachten
2721 nicht alle Objekte beide Zahlen. Das
2722 @code{accidental}-(Versetzungszeichen)-Objekt etwa beachtet
2723 nur erste Zahl für die linke Ausdehnung.
2726 @code{staff-position} (Notensystempositionierung)
2728 @cindex staff-position-Eigenschaft
2730 @code{staff-position} ist eine Eigenschaft des
2731 @code{staff-symbol-referencer-interface}, die von Objekten unterstützt
2732 wird, die relativ zum Notensystem (engl. staff) positioniert werden.
2733 Hiermit wird die vertikale Position eines Objekts relativ zur
2734 Mittellinie des Systems in halben Notenlinienabständen angegeben.
2735 Das ist sehr nützlich, um Zusammenstöße zwischen Layout-Objekten
2736 wie Ganztaktpausen, Bögen und Noten in verschiedenen Stimmen
2740 @code{force-hshift} (vertikale Verschiebung erzwingen)
2742 @cindex force-hshift-Eigenschaft
2744 Eng beieinander stehende Noten in einem Akkord oder Noten, die zum
2745 gleichen Zeitpunkt in unterschiedlichen Stimmen stehen, werden
2746 in zwei oder manchmal auch mehr Kolumnen gesetzt, um Kollisionen
2747 zu umgehen. Diese Kolumnen werden Notenkolumnen genannt;
2748 ein @code{NoteColumn}-Objekt wird erstellt um die Noten in den
2751 Die @code{force-hshift}-(erzwinge horizontale Verschiebung)-Eigenschaft
2752 ist eine Eigenschaft von @code{NoteColumn} (bzw. vom
2753 @code{note-column-interface}). Eine Veränderung dieser Eigenschaft
2754 macht es möglich, eine Notenkolumne zu verschieben, dabei gilt als
2755 Einheit die Breite einer Kolumne, also die Breite des Notenkopfes der
2756 ersten Stimme. Diese Eigenschaft kann in Situationen benutzt werden,
2757 in denen die normalen @code{\shiftOn}-Befehle (siehe auch
2758 @ref{Stimmen explizit beginnen}) das Problem nicht beseitigen.
2759 Diese Eigenschaft ist besser in solchen Fällen zu verwenden als die
2760 @code{extra-offset}-Eigenschaft, weil man die richtige Entfernung nicht
2761 in Notenlinienabständen ausrechnen muss. Wenn eine Note in eine
2762 Notenkolumne oder aus ihr heraus geschoben wird, werden auch andere
2763 Funktionen beeinflusst, wie etwa die Verschmelzung von Notenköpfen.
2768 Zu guter Letzt, wenn alles andere nicht funktioniert, können Objekte auch
2769 manuell positioniert werden, entweder vertikal in Bezug auf die
2770 Mittellinie des Systems, oder indem sie einen beliebigen Abstand weit
2771 auf eine neue Position verschoben werden. Der Nachteil ist, dass die
2772 richtigen Werte für eine gute Position manuell ausprobiert werden müssen,
2773 meistens durch Herantasten an den richtigen Wert, und das für jedes
2774 einzelne Objekt extra. Und weil diese Verschiebungen erst vorgenommen
2775 werden, wenn LilyPond alle anderen Objekte gesetzt hat, ist man als
2776 Notensetzer selber dafür verantwortlich, ob es Zusammenstöße gibt.
2777 Am schwerwiegendsten ist aber die Tatsache, dass die
2778 Verschiebungskoordinaten wahrscheinlich neu errechnet oder
2779 ausprobiert werden müssen, wenn sich an den Noten und deren
2780 Layout später irgend etwas ändert. Die Eigenschaften, die für diese
2781 Arte der manuellen Verschiebung verwendet werden können, sind:
2784 @item extra-offset (zusätzlicher Abstand)
2786 @cindex extra-offset-Eigenschaft
2788 Diese Eigenschaft gehört zu jedem Layout-Objekt, das das
2789 @code{grob-interface} unterstützt. Sie braucht ein Zahlenpaar,
2790 das die exakte Verschiebung in horizontaler und vertikaler Richtung
2791 bezeichnet. Negative Zahlen verschieben das Objekt nach links oder
2792 unten. Die Einheit sind Notenlinienabstände. Die zusätzliche
2793 Positionierung wird vorgenommen, nachdem alle anderen Objekte
2794 platziert sind, weshalb ein Objekt irgendwohin verschoben werden
2795 kann, ohne den restlichen Satz zu beeinflussen.
2797 @item positions (Position)
2799 @cindex positions-Eigenschaft
2801 Diese Eigenschaft ist am sinnvollsten, um die Steigung und die
2802 Höhe von Balken, Bögen und Triolenklammern anzupassen.
2803 Sie braucht ein Zahlenpaar, das die Position des rechten und linken
2804 Endes relativ zur Mittellinie des Notensystems bestimmt. Die
2805 Einheit sind Notenlinienabstände. Bögen allerdings können nicht
2806 beliebig weit weg positioniert werden. LilyPond erstellt zunächst eine
2807 Liste an möglichen Positionen für den Bogen und findet normalerweise
2808 die Version, die @qq{am besten aussieht}. Wenn die
2809 @code{positions}-Eigenschaft verändert worden ist, wird der
2810 Bogen aus der Liste gewählt, der der gewünschten Position am
2816 Ein bestimmtes Objekt hat vielleicht nicht alle dieser Eigenschaften.
2817 Darum ist es nötig, in der IR nachzuschlagen, welche Eigenschaften
2818 ein bestimmtes Objekt unterstützt.
2820 Hier ist eine Liste an Objekten, die am wahrscheinlichsten an einer
2821 Kollision beteiligt sind, daneben findet sich die Bezeichnung des
2822 Objektes, mit der Sie es in der IR finden, um zu bestimmen,
2823 welche Eigenschaften benutzt werden können, um es zu verschieben.
2825 @multitable @columnfractions .5 .5
2826 @headitem Objekttyp @tab Objektbezeichnung
2827 @item Articulationszeichen @tab @code{Script}
2828 @item Balken @tab @code{Beam}
2829 @item Dynamikzeichen (vertikal) @tab @code{DynamicLineSpanner}
2830 @item Dynamikzeichen (horizontal) @tab @code{DynamicText}
2831 @item Fingersatz @tab @code{Fingering}
2832 @item Übungs-/Textmarken @tab @code{RehearsalMark}
2833 @item Legatobögen @tab @code{Slur}
2834 @item Text z. B. @code{^"text"} @tab @code{TextScript}
2835 @item Bindebögen @tab @code{Tie}
2836 @item N-tolen @tab @code{TupletBracket}
2840 @node Überlappende Notation in Ordnung bringen
2841 @subsection Überlappende Notation in Ordnung bringen
2842 @translationof Fixing overlapping notation
2844 Hier soll nun gezeigt werden, wie die Eigenschaften, die im
2845 vorigen Abschnitt vorgestellt wurden, bei der Problemlösung
2846 mit sich überschneidenden Notationselementen eingesetzt
2849 @subheading padding (Fülleigenschafte)
2851 @cindex padding (Verschiebungs-Eigenschaft)
2852 @cindex Überschneidende Notation korrigieren
2853 @cindex Korrigieren von überschneidender Notation
2855 Die @code{padding}-(Verschiebungs-)Eigenschaft kann benutzt
2856 werden, um den Abstand zwischen Symbolen zu vergößern (oder
2857 zu verkleinern), die über oder unter den Noten gesetzt werden.
2859 @cindex Script, Beispiel zur Veränderung
2860 @cindex Verschiebungs-Eigenschaft, Beispiel
2861 @cindex padding (Verschiebuns-Eigenschaft), Beispiel
2863 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
2865 \override Script.padding = #3
2869 @cindex MetronomMark, Beispiel zur Veränderung
2870 @cindex Verschiebungs-Eigenschaft, Beispiel
2871 @cindex padding (Verschiebuns-Eigenschaft), Beispiel
2873 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
2874 % This will not work, see below
2875 \override MetronomeMark.padding = #3
2879 \override Score.MetronomeMark.padding = #3
2884 Im zweiten Beispiel können Sie sehen, wie wichtig es ist den richtigen
2885 Kontext anzugeben. Weil das @code{MetronomeMark}-Objekt
2886 sich im @code{Score}-Kontext befindet, werden Eigenschaftsänderungen
2887 im @code{Voice}-Kontext einfach ignoriert. Für mehr Einzelheiten siehe
2888 @ruser{Eigenschaften verändern}.
2890 Wenn die @code{padding}-Eigenschaft eines Objektes erhöht wird, das
2891 sich in einem Stapel von Objekten befindet, die nach ihrer
2892 Außersystempriorität (@code{outside-staff-priority}) positioniert werden,
2893 werden das Objekt und alle, die sich außerhalb davon befinden,
2894 entsprechend verschoben.
2896 @subheading right-padding (Verschieben nach links)
2898 @cindex Verschiebung nach rechts
2899 @cindex right-padding-Eigenschaft (Verschiebung nach rechts)
2901 Die @code{right-padding}-Eigenschaft wirkt sich auf den Abstand
2902 zwischen einem Versetzungszeichen und der Note, auf das sie sich
2903 bezieht, aus. Sie wird nicht sehr oft benötigt, aber die
2904 Standardanordnung kann für einige spezielle Versetzungszeichen-Glyphen
2905 oder Kombinationsglyphen,
2906 wie sie für Mikrotonale Musik benutzt werden, falsch sein. Derartige
2907 Glyphen müssen notiert werden, indem man den Stencil des
2908 Versetzungszeichens mit einer Textbeschriftung (Markup) ersetzt,
2909 wie im folgenden Beispiel:
2911 @cindex Versetzungszeichen, Beispiel zur Veränderung
2912 @cindex Accidental, Beispiel zur Veränderung
2913 @cindex Text-Eigenschaft, Beispiel
2914 @cindex stencil-Eigenschaft, Beispiel
2915 @cindex AccidentalPlacement, Beispiel zur Veränderung
2916 @cindex right-padding-Eigenschaft, Beispiel
2917 @cindex Verschiebung nach rechts (rigth-padding), Beispiel
2919 @lilypond[quote,ragged-right,verbatim]
2920 sesquisharp = \markup { \sesquisharp }
2923 % This prints a sesquisharp but the spacing is too small
2924 \once \override Accidental.stencil = #ly:text-interface::print
2925 \once \override Accidental.text = #sesquisharp
2927 % This improves the spacing
2928 \once \override Score.AccidentalPlacement.right-padding = #0.6
2929 \once \override Accidental.stencil = #ly:text-interface::print
2930 \once \override Accidental.text = #sesquisharp
2936 Dazu ist aber ein @code{\override}-Befehl für den Stencil des
2937 Versetzungszeichens nötig, der bisher nicht behandelt wurde.
2938 Der Typ des Stencils muss eine Prozedur sein, die hier geändert
2939 wurde, um den Inhalt der @code{text}-Eigenschaft des
2940 @code{Accidental} (Versetzungszeichen)-Objekts zu setzen. Die
2941 @code{text}-Eigenschaft wiederum wird als @code{sesquisharp}-Glyph
2942 definiert. Dieser Glyph wird dann weiter vom Notenkopf entfernt
2943 durch die Veränderung von @code{right-padding} mit einem
2944 @code{\override}-Befehl.
2946 @subheading staff-padding (Systemfüllungseigenschaft)
2948 @cindex staff-padding-Eigenschaft
2949 @cindex Objekte an der Grundlinie ausrichten
2950 @cindex Ausrichten von Objekten an der Grundlinie
2952 @code{staff-padding} (Verschiebung zum Notensystem) kann
2953 verwendet werden um Objekte wie Dynamikzeichen an einer
2954 Grundlinie auf einer bestimmten Höhe über dem System
2955 auszurichten, sodass sie nicht von der Position der Note abhängen,
2956 an die sie angehängt sind. Diese Verschiebung ist keine Eigenschaft
2957 von @code{DynamicText}, sondern von @code{DynamicLineSpanner}.
2958 Das liegt daran, dass die Grundlinie sich gleicherweise auf
2959 @strong{alle} Dynamikzeichen beziehen soll, also auch auf die,
2960 die als Strecker erstellt wurden. Hier also die Lösung, die Dynamikzeichen
2961 aus dem Beispiel des vorigen Abschnitts auszurichten:
2963 @cindex DynamikText, Beispiel zur Veränderung
2964 @cindex extra-spacing-width-Eigenschaft, Beispiel
2965 @cindex DynamicLineSpanner, Beispiel zur Veränderung
2966 @cindex staff-padding-Eigenschaft, Beispiel
2968 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=2]
2970 % Extend width by 1 unit
2971 \override DynamicText.extra-spacing-width = #'(-0.5 . 0.5)
2972 % Align dynamics to a base line 2 units above staff
2973 \override DynamicLineSpanner.staff-padding = #2
2978 @subheading self-alignment-X (Selbstausrichtung-X-Eigenschaft)
2980 @cindex self-alignment-X-Eigenschaft
2982 Das nächste Beispiel zeigt, wie man den Zusammenstoß
2983 einer Fingersatzbezeichnung mit einem Notenhals
2984 verhindern kann, indem die rechte Ecke an dem
2985 Referenzpunkt der abhängigen Note angeordnet wird:
2987 @cindex StringNumber, Beispiel zur Veränderung
2989 @lilypond[quote,fragment,ragged-right,verbatim,relative=3]
2992 \once \override StringNumber.self-alignment-X = #RIGHT
2997 @subheading staff-position (Position innerhalb des Systems)
2999 @cindex staff-position-Eigenschaft
3000 @cindex Notensystem-Position-Eigenschaft
3001 @cindex Kollision von Objekten im System
3002 @cindex Zusammenstöße von Objekten im System
3004 Vieltaktpausen in einer Stimmen können mit Noten in anderen
3005 Stimmen kollidieren. Da diese Pausen zentriert zwischen den
3006 Taktlinien gesetzt werden, würde es für LilyPond eine recht große
3007 Anstrengung bedeuten herauszufinden, welche Noten mit ihnen
3008 zusammenstoßen könnten, denn alle Kollisionsvermeidung
3009 für Noten und Pausen funktioniert nur für Noten bzw. Pausen, die
3010 zur selben Zeit auftreten. Hier ein typisches Beispiel für eine
3011 Kollision dieser Art:
3013 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right, relative=1]
3014 << { c4 c c c } \\ { R1 } >>
3017 Die beste Lösung ist es, die Ganztaktpause nach unten zu
3018 schieben, denn die Pause ist in der zweiten Stimme. Per
3019 Standardeinstellung für die zweite Stimme (@code{\voiceTwo},
3020 also die zweite Stimme in der
3021 @code{<<@{...@} \\ @{...@}>>}-Konstruktion) wird die
3022 Position auf dem System (@code{staff-position}) auf -4
3023 für @code{MultiMeasureRest}, in unserem Beispiel muss
3024 es also bspw. auf die Position @w{@code{-8}} gesetzt werden,
3025 d.h. vier halbe Notenlinienabstände weiter nach unten:
3027 @cindex MultiMeasureRest, Beispiel zur Veränderung
3028 @cindex Ganztaktpausen, Beispiel zur Veränderung
3029 @cindex staff-position-Eigenschaft, Beispiel
3031 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right, relative=1]
3035 \override MultiMeasureRest.staff-position = #-8
3040 Das ist besser, als etwa @code{extra-offset} zu benutzen, denn
3041 in unserem Fall wird die Hilfslinie der Pause automatisch gesetzt.
3044 @subheading extra-offset (Genaues Positionieren)
3046 @cindex extra-offset-Eigenschaft
3047 @cindex Zusätzlicher Abstand, Positionierung
3048 @cindex Positionierung von Objekten
3049 @cindex Objekte, Positionierung
3051 Die @code{extra-offset}-Eigenschaft bietet vollständige Kontrolle
3052 über die Positionierung von Objekten in horizontaler und vertikaler
3055 Im Beispiel unten ist das zweite Fingersatzzeichen (@code{Fingering}) etwas nach
3056 links und 1,8 Notenlinienabstände nach unten verschoben:
3058 @cindex Fingersatz, Beispiel zur Veränderung
3059 @cindex extra-offset-Eigenschaft, Beispiel
3061 @lilypond[quote,fragment,relative=1,verbatim]
3064 \once \override Fingering.extra-offset = #'(-0.3 . -1.8)
3069 @subheading Ausrichtungseigenschaft
3071 @cindex positions-Eigenschaft
3072 @cindex Kontrolle über Triolen, Bögen und Balken manuell
3073 @cindex manuelle Kontrolle über Triolen, Bögen, Balken
3074 @cindex Balken, manuelle Kontrolle
3075 @cindex Bögen, manuelle Kontrolle
3076 @cindex Legatobögen, manuelle Kontrolle
3077 @cindex Phrasierungsbögen, manuelle Kontrolle
3078 @cindex Triollen-Klammer, manuelle Kontrolle
3080 Die @code{positions}-Eigenschaft erlaubt die Kontrolle von Position und
3081 Steigung von Balken, Legato- und Phrasierungsbögen sowie Triolenklammern.
3082 Hier ein Beispiel, in der ein unschöner Phrasierungsbogen auftritt, weil
3083 er den Bogen des Vorschlags vermeidet:
3085 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3086 r4 \acciaccatura e8\( d8 c~ c d c d\)
3090 Man könnte einfach den Phrasierungsbogen oberhalb der Noten setzen, und
3091 das wäre auch die beste Lösung:
3093 @cindex Phrasierungsbogen, Beispiel zur Veränderung
3094 @cindex positions-Eigenschaft, Beispiel
3095 @cindex Positionierung, Beispiel
3097 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3100 \acciaccatura e8\( d8 c~ c d c d\)
3104 aber wenn es einen Grund geben sollte, warum das nicht geht, könnte
3105 man das linke Ende des Phrasierungsbogens etwas nach unten verschieben,
3106 indem man die @code{positions}-Eigenschaft einsetzt. Damit
3107 verschwindet auch die etwas unschöne Form:
3109 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=1]
3111 \once \override PhrasingSlur.positions = #'(-4 . -3)
3112 \acciaccatura e8\( d8 c~ c d c d\)
3115 Hier noch ein weiteres Beispiel. Wie zu sehen ist,
3116 stößt der Balken mit den oberen Bögen zusammen:
3118 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3124 { e''8 e'' e'' e'' e'' e'' e'' e'' f''2 g'' }
3129 { e''8 e'' e'' e'' e'' e'' e'' e'' f''2 g'' }
3135 Das kann manuell gelöst werden, indem beide Enden des Balkens
3136 von ihrer Position 1.81 Notenlinienabstände unter der Mittellinie
3137 hochgeschoben werden, etwa auf 1:
3139 @cindex Balken, Beispiel zur Veränderung
3140 @cindex positions-Eigenschaft, Beispiel
3141 @cindex Positionierung, Beispiel
3143 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3150 \override Beam.positions = #'(-1 . -1)
3151 e''8 e'' e'' e'' e'' e'' e'' e'' f''2 g''
3157 { e''8 e'' e'' e'' e'' e'' e'' e'' f''2 g'' }
3163 Hier ist zu beobachten, dass die Veränderung sich auch auf den
3164 die erste Stimme des weiteren Taktes mit Achtelnoten auswirkt, während sie keine
3165 Auswirkung auf die Balken der zweiten Stimme hat.
3167 @subheading force-hshift (vertikale Verschiebunseigenschaft)
3169 @cindex force-hshift-Eigenschaft
3170 @cindex Vertikale Verschiebung erzwingen
3172 An diesem Punkt können wir den letzten Feinschliff an unserem
3173 Chopin-Beispiel vornehmen, das wir behandelt haben in
3174 @ref{Ich höre Stimmen}. Wir hatten es in folgende Form
3177 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3178 \new Staff \relative c'' {
3193 Die inneren Noten des ersten Akkordes (also das As in der vierten Stimme)
3194 müssen nicht mit shift verschoben aus der Noten-Kolumne der höheren Stimme
3195 verschoben werden. Um das zu korrigieren, setzen wir den Wert von
3196 @code{force-hshift}, einer Eigenschaft von @code{NoteColumn}, auf Null.
3198 Im zweiten Akkord wollen wir, dass das F sich am A orientiert und die
3199 tiefste Note leicht nach rechts verschoben wird, damit ein Zusammenstoß
3200 der Hälse vermieden wird. Das erreicht man mit @code{force-hshift} in
3201 @code{NoteColumn} des unteren Des, um es nach rechts um einen halben
3202 Notenlinienzwischenraum zu verschieben.
3204 Hier das Endergebnis:
3206 @cindex Notenkolumne, Beispiel zur Veränderung
3207 @cindex force-hshift-Eigenschaft, Beispiel
3208 @cindex vertikale Verschiebung, Beispiel
3210 @lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
3211 \new Staff \relative c'' {
3218 \once \override NoteColumn.force-hshift = #0.5
3224 \override NoteColumn.force-hshift = #0
3233 @node Beispiele aus dem Leben
3234 @subsection Beispiele aus dem Leben
3235 @translationof Real music example
3237 Das Kapitel zu Optimierungen soll mit einem komplizierten Beispiel
3238 beendet werden, in dem verschiedene Optimierungen vorgenommen
3239 werden müssen, bis das Ergebnis gut aussieht. Das Beispiel wurde
3240 ganz bewusst gewählt um die Benutzung der Notationsreferenz
3241 zu zeigen, wenn ungewöhnliche Notationsprobleme gelöst werden
3242 müssen. Es ist nicht repräsentativ für normale Notationsprojekte,
3243 lassen Sie sich also nicht durch dieses Beispiel entmutigen! Zum
3244 Glück sind Probleme wie die hier gezeigten nicht sehr häufig.
3246 Das Beispiel stammt aus Chopins Premiére Ballade, Op. 23, Takte
3247 6--9, der Übergang vom Lento der Einleitung zum Moderato.
3248 Hier zunächst der Satz, wie er aussehen soll, allerdings ohne
3249 Dynamik, Fingersatz und Pedalbezeichnung, um das Beispiel nicht
3250 zu kompliziert zu machen.
3252 @c This example should not be indexed
3253 @lilypond[quote,ragged-right,line-width=6\in]
3254 rhMusic = \relative c'' {
3257 \once \override Tie.staff-position = #3.5
3261 \mergeDifferentlyHeadedOn
3262 \mergeDifferentlyDottedOn
3263 bes2.^\markup { \bold "Moderato" } r8
3269 % Reposition the c2 to the right of the merged note
3270 \once \override NoteColumn.force-hshift = #1.0
3271 % Move the c2 out of the main note column
3272 % so the merge will work
3279 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3281 % Stem on the d2 should be invisible
3282 \tweak Stem.transparent ##t
3290 \mergeDifferentlyHeadedOff
3291 \mergeDifferentlyDottedOff
3296 lhMusic = \relative c' {
3298 <d g, d>1)\arpeggio |
3305 \new Staff = "RH" <<
3309 \new Staff = "LH" <<
3318 Die erste Überlegung ist, dass das System für die rechte Hand
3319 im dritten Takt vier Stimmen braucht. Das sind die fünf
3320 Achtelnoten mit Balken, das übergebundene C, die Halbe D, die
3321 mit der Achtel D verschmolzen ist, und die punktierte Viertel
3322 Fis, die auch mit einer Achtelnote verschmolzen ist. Alles
3323 andere ist eine einzige Stimme, es ist also am einfachsten, die
3324 zusätzlichen drei Stimmen nur zeitweise zu erstellen, wenn sie
3325 auftreten. Wenn Sie vergessen haben, wie man das anstellt,
3326 schauen Sie sich nochmal den Abschnitt @ref{Ich höre Stimmen}
3327 und @ref{Stimmen explizit beginnen} an. Hier wollen wir explizit
3328 begonnene Stimmen für die polyphone Stelle benutzen, weil LilyPond
3329 Kollisionen besser vermeidet, wenn alle Stimmen auf diese Weise
3330 explizit begonnen werden.
3333 Wir wollen anfange, indem wir die Noten in zwei Variablen
3334 notieren und dann die Systemstruktur in einer
3335 @code{\score}-Umgebung erstellen. Das ist, was LilyPond
3338 @c line-width ensures no break
3339 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in]
3340 rhMusic = \relative c'' {
3341 \new Voice { r2 c4. g8 |
3345 % Start polyphonic section of four voices
3347 { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice
3361 g2. % continuation of main voice
3365 lhMusic = \relative c' {
3374 \new Staff = "RH" <<
3378 \new Staff = "LH" <<
3387 Alle Noten sind richtig, aber die Positionierung sehr
3388 verbesserungsbedürftig. Der Bindebogen kollidiert mit
3389 der veränderten Taktart zusammen, einige Noten werden nicht
3390 verschmolzen und einige Notationselemente fehlen ganz.
3391 Behandeln wir zunächst die einfacheren Dinge. Der
3392 Balken kann durch eine manuelle Begrenzung einfach
3393 korrigiert werden, und auch der Legatobogen der linken
3394 Hand und der Phrasierungsbogen der rechten Hand
3395 sind schnell gesetzt, denn sie wurden schon in der
3396 Übung erklärt. Damit haben wir folgendes Notenbild:
3398 @c line-width ensures no break
3399 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in]
3400 rhMusic = \relative c'' {
3406 % Start polyphonic section of four voices
3408 { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice
3422 g2.\) % continuation of main voice
3426 lhMusic = \relative c' {
3435 \new Staff = "RH" <<
3439 \new Staff = "LH" <<
3448 Der erste Takt stimmt jetzt schon. Der zweite Takt enthält ein
3449 Arpeggio und wird mit einer doppelten Taktlinie beschlossen.
3450 Wie können wir diese notieren, denn sie sind im Handbuch zum
3451 Lernen nicht vorgekommen? Hier brauchen wir jetzt die
3452 Notationsreferenz. Ein Blick in den Index zeigt uns die
3453 Einträge für @qq{Arpeggio} und @qq{Taktlinien}: ein
3454 Arpeggio also erstellt man mit dem Befehl @code{\arpeggio}
3455 hinter einem Akkord und eine doppelte Taktlinie wird mit dem
3456 Befehl @code{\bar "||"} erstellt. Das ist einfach. Als nächstes
3457 muss der Zusammenstoß des Bindebogens mit der Taktartbezeichnung
3458 gelöst werden. Das geht am besten, indem wir den Bogen nach
3459 oben verschieben. Wie man Objekte verschiebt wurde schon
3460 behandelt in @ref{Verschieben von Objekten}, wo stand, dass Objekte
3461 die relativ zum System positioniert werden, vertikal verschoben werden
3462 können, indem ihre @code{staff-position}-Eigenschaft
3463 geändert wird, die in halben Notenlinienabständen relativ
3464 zur Mittellinie angegeben wird. Dieser @code{\override}-Befehl
3465 also, direkt vor die erste übergebundene Note gestellt, verschiebt
3466 den Bindebogen (@code{tie}) 3,5 halbe Notenlinienabstände
3467 über die Mittellinie:
3469 @code{\once \override Tie.staff-position = #3.5}
3471 Damit ist auch der zweite Takt vollständig:
3473 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in]
3474 rhMusic = \relative c'' {
3477 \once \override Tie.staff-position = #3.5
3482 % Start polyphonic section of four voices
3484 { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice
3498 g2.\) % continuation of main voice
3502 lhMusic = \relative c' {
3504 <d g, d>1)\arpeggio |
3511 \new Staff = "RH" <<
3515 \new Staff = "LH" <<
3524 In Takt drei beginnt der Moderato-Abschnitt. In der
3525 Übung wurde behandelt, wie man fetten Text mit dem
3526 @code{\markup}-Befehl eingibt, es ist also einfach, das
3527 @qq{Moderato} in fetter Schrift hinzuzufügen. Wie aber werden Noten
3528 verschmolzen? Hier nehmen wir wieder die Notationsreferenz
3529 zu Hilfe. Die Suche nach @qq{Verschmelzen} (engl. merge)
3530 im Index führt uns zu den Befehlen, um Noten mit
3531 unterschiedlichen Köpfen und unterschiedlichen Punkten
3532 zu verschmelzen, in @ruser{Auflösung von Zusammenstößen}. In unserem
3533 Beispiel müssen sowohl unterschiedliche Köpfe also auch
3534 unterschiedliche Punktierung verschmolzen werden, wir
3535 brauchen also die Befehle
3538 \mergeDifferentlyHeadedOn
3539 \mergeDifferentlyDottedOn
3543 aus der Notationsreferenz, die wir an den Beginn unseres
3544 Abschnittes stellen und
3547 \mergeDifferentlyHeadedOff
3548 \mergeDifferentlyDottedOff
3552 um das Verhalten wieder auszuschalten. Das sieht so aus:
3554 @cindex Bindebogen, Beispiel zur Veränderung
3555 @cindex staff-position-Eigenschaft, Beispiel
3557 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in]
3558 rhMusic = \relative c'' {
3561 \once \override Tie.staff-position = #3.5
3565 bes2.^\markup { \bold "Moderato" } r8
3566 \mergeDifferentlyHeadedOn
3567 \mergeDifferentlyDottedOn
3568 % Start polyphonic section of four voices
3570 { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice
3584 \mergeDifferentlyHeadedOff
3585 \mergeDifferentlyDottedOff
3586 g2.\) % continuation of main voice
3590 lhMusic = \relative c' {
3592 <d g, d>1)\arpeggio |
3599 \new Staff = "RH" <<
3603 \new Staff = "LH" <<
3612 Mit diesen Veränderungen wurden die beiden Fis-Noten
3613 verschmolzen, aber nicht die zwei Ds. Warum nicht? Die
3614 Antwort befindet sich im gleicher Abschnitt der Notationsreferenz:
3615 Noten, die verschmolzen werden, müssen Hälse in entgegengesetzte
3616 Richtungen aufweisen und zwei Noten können nicht verschmolzen
3617 werden, wenn eine dritte Noten in der gleichen Kolumne
3618 stört. In unserem Fall weisen beide Hälse nach oben und es
3619 befindet sich zur gleichen Zeit auch noch eine dritte Note, das C.
3620 Wie die Richtung von Hälsen geändert wird, wissen wir schon:
3621 mit @code{\stemDown}, und in der Notationsreferenz findet
3622 sich auch Information, wie das C verschoben werden kann: mit
3623 dem @code{\shift}-Befehl. Aber welcher von ihnen? Das C
3624 befindet sich in der zweiten Stimme, die @qq{shift off} hat,
3625 die zwei Ds sind in den Stimmen eins und drei, die @qq{shift
3626 off} bzw. @qq{shift on} haben. Das C muss also noch eine
3627 Stufe weiter verschoben werden mit @code{\shiftOnn}, damit
3628 es die Verschmelzung der Ds nicht stört. Das sieht jetzt so
3631 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in]
3632 rhMusic = \relative c'' {
3635 \once \override Tie.staff-position = #3.5
3639 bes2.^\markup { \bold "Moderato" } r8
3640 \mergeDifferentlyHeadedOn
3641 \mergeDifferentlyDottedOn
3642 % Start polyphonic section of four voices
3644 { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice
3647 % Move the c2 out of the main note column so the merge will work
3652 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3660 \mergeDifferentlyHeadedOff
3661 \mergeDifferentlyDottedOff
3662 g2.\) % continuation of main voice
3666 lhMusic = \relative c' {
3668 <d g, d>1)\arpeggio |
3675 \new Staff = "RH" <<
3679 \new Staff = "LH" <<
3688 Fast schon geschafft. Nur noch ein Problem ist übrig: Der Hals nach
3689 unten des verschmolzenen sollte nicht da sein, und das C sähe
3690 besser auf der rechten Seite des Ds aus. Beides können wir mit den
3691 gelernten Optimierungsmethoden erreichen. Den Hals machen
3692 wir durchsichtig und das C verschieben wir mit der
3693 @code{force-hshift}-Eigenschaft. Hier ist das Endergebnis:
3695 @cindex Notenkolumne, Beispiel zur Veränderung
3696 @cindex force-hshift-Eigenschaft, Beispiel
3697 @cindex Hals, Beispiel zur Veränderung
3698 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
3699 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3701 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right,line-width=6\in]
3702 rhMusic = \relative c'' {
3705 \once \override Tie.staff-position = #3.5
3709 bes2.^\markup { \bold "Moderato" } r8
3710 \mergeDifferentlyHeadedOn
3711 \mergeDifferentlyDottedOn
3712 % Start polyphonic section of four voices
3714 { c,8 d fis bes a } % continuation of main voice
3718 % Reposition the c2 to the right of the merged note
3719 \once \override NoteColumn.force-hshift = #1.0
3720 % Move the c2 out of the main note column
3721 % so the merge will work
3728 % Stem on the d2 must be down to permit merging
3730 % Stem on the d2 should be invisible
3731 \tweak Stem.transparent ##t
3739 \mergeDifferentlyHeadedOff
3740 \mergeDifferentlyDottedOff
3741 g2.\) % continuation of main voice
3745 lhMusic = \relative c' {
3747 <d g, d>1)\arpeggio |
3754 \new Staff = "RH" <<
3758 \new Staff = "LH" <<
3768 @node Weitere Optimierungen
3769 @section Weitere Optimierungen
3770 @translationof Further tweaking
3773 * Andere Benutzung von Optimierungen::
3774 * Variablen für Optimierungen einsetzen::
3775 * Globale Formatierung::
3776 * Mehr Information::
3777 * Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme::
3780 @node Andere Benutzung von Optimierungen
3781 @subsection Andere Benutzung von Optimierungen
3782 @translationof Other uses for tweaks
3784 @cindex Transparente Objekte
3785 @cindex Entfernen von Objekten
3786 @cindex Verstecken von Objekten
3787 @cindex Unsichtbare Objekte
3788 @cindex transparent-Eigenschaft, Benutzung
3789 @cindex Objekte unsichtbar machen
3790 @cindex Objekte entfernen
3791 @cindex Objekte verstecken
3792 @cindex Noten zwischen Stimmen überbinden
3793 @cindex Überbinden von Noten zwischen Stimmen
3795 @subheading Noten zwischen unterschiedlichen Stimmen überbinden
3797 Das nächste Beispiel zeigt, wie man Noten von verschiedenen
3798 Stimmen miteinander verknüpfen kann, indem man Bindebögen
3799 für Überbindungen benutzt. Normalerweise können nur zwei
3800 Noten der gleichen Stimme übergebunden werden. Wenn
3801 man zwei Stimmen benutzt, wobei die überbundenen Noten
3802 sich in der selben befinden,
3804 @lilypond[quote,fragment,relative=2]
3805 << { b8~ 8\noBeam } \\ { b[ g8] } >>
3809 und dann den ersten Hals nach oben unsichtbar macht,
3810 sieht es so aus, als ob die Überbindung zwischen
3811 den Stimmen stattfindet:
3813 @cindex Hals, Beispiel zur Veränderung
3814 @cindex Notenhals, Beispiel zur Veränderung
3815 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3817 @lilypond[quote,fragment,relative=2,verbatim]
3820 \tweak Stem.transparent ##t
3828 Um sicherzugehen, dass der unsichtbare Hals den Bindebogen
3829 nicht zu sehr verkleinert, kann er verlängert werden, indem
3830 seine Länge (@code{length}) auf den Wert @code{8}
3833 @lilypond[quote,fragment,relative=2,verbatim]
3836 \tweak Stem.transparent ##t
3837 \tweak Stem.length #8
3846 @subheading Eine Fermate in MIDI simulieren
3848 @cindex stencil-Eigenschaft, Benutzung
3849 @cindex Fermate, Benutzung in MIDI
3850 @cindex MIDI: Fermate erstellen
3852 Für Objekte außerhalb des Notensystems ist es normalerweise
3853 besser, die @code{stencil}-Eigenschaft anstelle der
3854 @code{transparent}-Eigenschaft zu verändern, wenn man
3855 sie vom fertigen Notensatz entfernen will. Indem die
3856 @code{stencil}-Eigenschaft auf falsch (@code{#f}) gesetzt
3857 wird, wird das entsprechende Objekt vollständig entfernt.
3858 Das bedeutet, dass es die Positionierung der anderen Objekte
3861 Auf diese Art kann etwa das Tempo geändert werden, damit
3862 in der MIDI-Ausgabe eine Fermate zu hören ist, ohne dass
3863 im Notensatz etwas von diesen Tempoänderungen zu sehen
3864 ist. Die Metronombezeichnung soll auch nicht die Position
3865 von Text an der gleichen Stelle oder die Abstände zwischen
3866 zwei Systemen beeinflussen. Darum ist es am besten,
3867 @code{stencil} auf @code{#f} zu setzen. Im Beispiel wird
3868 der Unterschied zwischen einem unsichtbaren Objekt und
3869 einem entfernten Objekt gezeigt:
3871 @cindex Metronom-Bezeichnung, Beispiel zur Veränderung
3872 @cindex transparent-Eigenschaft, Beispiel
3874 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3877 % Visible tempo marking
3880 \once \override Score.MetronomeMark.transparent = ##t
3881 % Invisible tempo marking to lengthen fermata in MIDI
3884 % New tempo for next section
3893 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
3896 % Visible tempo marking
3899 \once \override Score.MetronomeMark.stencil = ##f
3900 % Invisible tempo marking to lengthen fermata in MIDI
3903 % New tempo for next section
3913 Mit beiden Methoden wird die Tempobezeichnung entfernt, mit
3914 der die Fermate verlängert wird, und beide beeinflussen die
3915 MIDI-Ausgabe wie gewünscht. Die unsichtbare Metronombezeichnung
3916 schiebt aber die folgende Bezeichnung in die Höhe, während
3917 das im zweiten Beispiel, in dem der @code{stencil} entfernt
3918 wurde, nicht passiert.
3925 @node Variablen für Optimierungen einsetzen
3926 @subsection Variablen für Optimierungen einsetzen
3927 @translationof Using variables for tweaks
3929 @cindex Variablen, Benutzung zur Optimierung
3930 @cindex Optimierung mit Variablen
3932 @code{\override}-Befehle sind oft lang und mühsam zu
3933 tippen, und sie müssen immer absolut richtig sein. Wenn
3934 derselbe Befehl mehrere Male benutzt werden muss, lohnt
3935 es sich oft schon, eine Variable zu definieren, in der er
3938 Als Beispiel sollen einige Worte im
3939 Gesangstext fett und kursiv hervorgehoben werden.
3940 Die Befehle @code{\italic} und @code{\bold} funktionieren
3941 im Gesangstext-Kontext nur, wenn sie gleichzeitig mit den Wörtern,
3942 auf die sie angewendet werden sollen, zusätzlich
3943 in eine @code{\markup}-Umgebung eingeschlossen
3944 werden. Durch diese Einbettung können einzelne Wörter nicht
3945 einfach zu einer Variable umgeformt werden. Als
3946 Alternative versuchen wir, einen Befehl mit
3947 @code{\override} und @code{\revert} zu konstruieren.
3950 @code{\override Lyrics.LyricText.font-shape = #'italic}
3951 @code{\override Lyrics.LyricText.font-series = #'bold}
3953 @code{\revert Lyrics.LyricText.font-shape}
3954 @code{\revert Lyrics.LyricText.font-series}
3957 Das wäre natürlich noch viel mühsamer, wenn viele Wörter eine
3958 Hervorhebung benötigen. Anstelle dieser Befehlsketten @emph{können}
3959 wir jedoch zwei Variablen definieren. Mit ihnen und dem entsprechenden
3960 Wort in geschweiften Klammern erreichen wir den gewünschten Effekt.
3961 Ein weiterer Vorteil ist, dass in diesem Fall die Leerzeichen um die
3962 Punkte herum nicht benötigt werden, weil sie nicht innerhalb des
3963 @code{lyricmode}-Kontextes interpretiert werden. Hier ein Beispiel;
3964 die Bezeichnungen können natürlich auch kürzer sein,
3965 um noch weniger schreiben zu müssen:
3967 @cindex LyricText, Beispiel zur Veränderung
3968 @cindex Gesangstext, Beispiel zur Veränderung
3969 @cindex font-shape-Eigenschaft, Beispiel
3970 @cindex font-series-Eigenschaft, Beispiel
3972 @lilypond[quote,verbatim]
3974 \override Lyrics.LyricText.font-shape = #'italic
3975 \override Lyrics.LyricText.font-series = #'bold
3978 \revert Lyrics.LyricText.font-shape
3979 \revert Lyrics.LyricText.font-series
3982 global = { \key c \major \time 4/4 \partial 4 }
3984 SopranoMusic = \relative c' { c4 | e4. e8 g4 g | a4 a g }
3985 AltoMusic = \relative c' { c4 | c4. c8 e4 e | f4 f e }
3986 TenorMusic = \relative c { e4 | g4. g8 c4. b8 | a8 b c d e4 }
3987 BassMusic = \relative c { c4 | c4. c8 c4 c | f8 g a b c4 }
3989 VerseOne = \lyrics {
3990 E -- | ter -- nal \emphasize Fa -- ther, | \normal strong to save,
3993 VerseTwo = \lyricmode {
3994 O | \once \emphasize Christ, whose voice the | wa -- ters heard,
3997 VerseThree = \lyricmode {
3998 O | \emphasize Ho -- ly Spi -- rit, | \normal who didst brood
4001 VerseFour = \lyricmode {
4002 O | \emphasize Tri -- ni -- ty \normal of | love and pow'r
4009 \new Voice = "Soprano" { \voiceOne \global \SopranoMusic }
4010 \new Voice = "Alto" { \voiceTwo \AltoMusic }
4011 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseOne }
4012 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseTwo }
4013 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseThree }
4014 \new Lyrics \lyricsto "Soprano" { \VerseFour }
4018 \new Voice = "Tenor" { \voiceOne \TenorMusic }
4019 \new Voice = "Bass" { \voiceTwo \BassMusic }
4026 @node Globale Formatierung
4027 @subsection Globale Formatierung
4028 @translationof Style sheets
4030 Die Ausgabe von LilyPond kann sehr stark verändert werden, siehe
4031 zu Einzelheiten @ref{Die Ausgabe verändern}. Aber was ist,
4032 wenn man mehrere Eingabedateien hat, die die gleichen Anpassungen
4033 erfahren sollen? Oder wenn Sie einfach nur die Anpassungen von
4034 der eigentlichen Musik trennen wollen? Das lässt sich recht einfach
4037 Schauen wir uns ein Beispiel an. Sorgen Sie sich nicht, wenn Sie
4038 den Abschnitt mit den vielen @code{#()} nicht verstehen. Das wird
4039 erklärt in @ref{Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme}.
4041 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
4043 #(make-dynamic-script
4044 #{ \markup { \hspace #0
4045 \translate #'(5 . 0)
4046 \line { \dynamic "mp"
4047 \text \italic "dolce" } }
4051 #(define-music-function
4052 (parser location string)
4054 #{ <>^\markup \bold \box #string #})
4058 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a |
4062 g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 |
4066 Vielleicht können die Definitionen von @code{mpdolce} und @code{inst} noch
4067 etwas verbessert werden.
4068 Sie erstellen die gewünschte Ausgabe, aber wir wollen sie vielleicht
4069 auch in einem anderen Stück verwenden. Wir könnten sie immer wieder
4070 kopieren und oben in jedes Stück einfügen, aber das ist sehr aufwändig.
4071 Dadurch werden die Definitionen auch in der Eingabedatei belassen,
4072 und ich finde diese @code{#()} irgendwie hässlich. Verstecken
4076 %%% in Datei "definitions.ily" speichern
4078 #(make-dynamic-script
4079 #@{ \markup @{ \hspace #0
4080 \translate #'(5 . 0)
4081 \line @{ \dynamic "mp"
4082 \text \italic "dolce" @} @}
4086 #(define-music-function
4087 (parser location string)
4089 #@{ <>^\markup \bold \box #string #@})
4092 Diese Datei wir mit dem @code{\include}-Befehl ziemlich weit oben
4093 in der Datei eingefügt. (Die Erweiterung @file{.ily} wird benutzt,
4094 um diese Datei als eine eingefügte, inkludierte zu kennzeichnen, die
4095 man nicht alleinstehend kompilieren kann.) Jetzt ändern wir die
4096 Noten (in der Datei @file{music.ly}).
4098 @c We have to do this awkward example/lilypond-non-verbatim
4099 @c because we can't do the \include stuff in the manual.
4102 \include "definitions.ily"
4106 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a |
4110 g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 |
4114 @lilypond[quote,ragged-right]
4116 #(make-dynamic-script
4117 #{ \markup { \hspace #0
4118 \translate #'(5 . 0)
4119 \line { \dynamic "mp"
4120 \text \italic "dolce" } }
4124 #(define-music-function
4125 (parser location string)
4127 #{ <>^\markup \bold \box #string #})
4131 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a |
4135 g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 |
4139 Das sieht schon besser aus, aber einige Änderungen könnten wir noch vornehmen.
4140 Das Glissando ist kaum sichtbar, machen wir es also etwas dicker und
4141 näher an den Notenkopf. Die Metronombezeichnung soll über dem
4142 Schlüssel stehen, anstatt über der ersten Note. Und schließlich
4143 mag mein Kompositionsprofessor keine @qq{C}-Taktangaben, das ändern
4144 wir also in @qq{4/4}.
4146 Ändern Sie jetzt jedoch nicht @file{music.ly}. Ändern Sie die
4147 @file{definitions.ily} mit dem Folgenden:
4152 #(make-dynamic-script
4153 #@{ \markup @{ \hspace #0
4154 \translate #'(5 . 0)
4155 \line @{ \dynamic "mp"
4156 \text \italic "dolce" @} @}
4160 #(define-music-function
4161 (parser location string)
4163 #@{ <>^\markup \bold \box #string #@})
4168 \override MetronomeMark.extra-offset = #'(-9 . 0)
4169 \override MetronomeMark.padding = #'3
4173 \override TimeSignature.style = #'numbered
4177 \override Glissando.thickness = #3
4178 \override Glissando.gap = #0.1
4183 @lilypond[quote,ragged-right]
4185 #(make-dynamic-script
4186 #{ \markup { \hspace #0
4187 \translate #'(5 . 0)
4188 \line { \dynamic "mp"
4189 \text \italic "dolce" } }
4193 #(define-music-function
4194 (parser location string)
4196 #{ <>^\markup \bold \box #string #})
4201 \override MetronomeMark.extra-offset = #'(-9 . 0)
4202 \override MetronomeMark.padding = #'3
4206 \override TimeSignature.style = #'numbered
4210 \override Glissando.thickness = #3
4211 \override Glissando.gap = #0.1
4217 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a |
4221 g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 |
4225 Das sieht besser aus! Aber nehmen wir an, Ich will dieses Stück publizieren.
4226 Mein Professor mag die @qq{C}-Taktangabe nicht, mir gefällt sie aber sehr
4227 gut. Kopieren wir also die Datei @file{definitions.ily} nach
4228 @file{web-publish.ily} und verändern diese. Weil die Noten als PDF
4229 auf dem Monitor dargestellt werden sollen, wird auch die Notengröße
4235 #(make-dynamic-script
4236 #@{ \markup @{ \hspace #0
4237 \translate #'(5 . 0)
4238 \line @{ \dynamic "mp"
4239 \text \italic "dolce" @} @}
4243 #(define-music-function
4244 (parser location string)
4246 #@{ <>^\markup \bold \box #string #@})
4248 #(set-global-staff-size 23)
4253 \override MetronomeMark.extra-offset = #'(-9 . 0)
4254 \override MetronomeMark.padding = #'3
4261 \override Glissando.thickness = #3
4262 \override Glissando.gap = #0.1
4267 @lilypond[quote,ragged-right]
4269 #(make-dynamic-script
4270 #{ \markup { \hspace #0
4271 \translate #'(5 . 0)
4272 \line { \dynamic "mp"
4273 \text \italic "dolce" } }
4277 #(define-music-function
4278 (parser location string)
4280 #{ <>^\markup \bold \box #string #})
4282 #(set-global-staff-size 23)
4286 \override MetronomeMark.extra-offset = #'(-9 . 0)
4287 \override MetronomeMark.padding = #'3
4290 \override Glissando.thickness = #3
4291 \override Glissando.gap = #0.1
4297 a4.\mpdolce d8 cis4--\glissando a |
4301 g8(\! fis)-. e( d)-. cis2 |
4305 In der Eingabedatei muss jetzt nur noch die Zeile
4306 @code{\include "definitions.ily"} mit
4307 @code{\include "web-publish.ily"} ersetzt werden. Das könnte
4308 man natürlich noch besser machen. Es könnte eine Datei
4309 @file{definitions.ily} mit allen Definitionen (also
4310 @code{mpdolce} und @code{inst}) geben, eine Datei
4311 @file{web-publish.ily}, die nur die @code{\layout}-Veränderung
4312 enthält und eine Datei @file{university.ily}, die nur die
4313 Prozedur enthält, die Ausgabe meinem Professor angenehm zu machen.
4314 Der Anfang von @file{music.ly} würde dann folgendermaßen aussehen:
4317 \include "definitions.ily"
4319 %%% nur eine der zwei Zeilen auskommentieren!
4320 \include "web-publish.ily"
4321 %\include "university.ily"
4324 Diese Herangehensweise kann auch schon nützlich sein, wenn man
4325 nur ein paar Stimmen schreiben will. Ich habe eine ganze Anzahl
4326 an @qq{Stylesheets} für meine Projekte. Ich fange jede Datei mit
4327 der Zeile @code{\include "../global.ily"} an, die etwa folgendes
4332 \version @w{"@version{}"}
4334 #(ly:set-option 'point-and-click #f)
4336 \include "../init/init-defs.ly"
4337 \include "../init/init-layout.ly"
4338 \include "../init/init-headers.ly"
4339 \include "../init/init-paper.ly"
4344 @node Mehr Information
4345 @subsection Mehr Information
4346 @translationof Other sources of information
4348 Die Programmreferenz enthält sehr viel Information über LilyPond, aber
4349 noch mehr Information findet sich in den internen
4350 LilyPond-Dateien. Um sie erforschen zu können, müssen Sie erst
4351 das richtige Verzeichnis auf Ihrem System finden. Die Position
4352 hängt a) davon ab, ob Ihre LilyPond-Installation mit der vorkompilierten
4353 Version von der LilyPond-Internetseite vorgenommen wurde oder Sie
4354 die Version durch Ihren Paketmanager installiert haben (also
4355 z. B. in einer GNU/Linux-Distribution oder unter fink oder cygwin
4356 installiert), und b) auf welchem Betriebssystem Sie das Programm
4359 @strong{Von lilypond.org heruntergeladen}
4364 Wechseln Sie in das Verzeichnis
4366 @file{@var{INSTALL_VERZ}/lilypond/usr/@/share/lilypond/current/}
4371 Wechseln Sie in das Verzeichnis
4373 @file{@var{INSTALL_VERZ}/LilyPond.app/Contents/@/Resources/share/lilypond/current/}
4376 indem Sie entweder mit dem Befehl @code{cd} vom Terminal aus
4377 in das Verzeichnis wechseln, oder mit Control-Klick auf das
4378 LilyPond-Programmsymbol gehen und @qq{Show Package Contents}
4383 Wechseln Sie mit dem Windows Explorer ins Verzeichnis
4385 @file{@var{INSTALL_VERZ}/LilyPond/usr/@/share/lilypond/current/}
4390 @strong{Mit einem Paket-Manager installiert oder selber aus
4391 den Quellen kompiliert}
4393 Wechseln Sie in das Verzeichnis
4394 @file{@var{PREFIX}/share/lilypond/@var{X.Y.Z}/}, wobei
4395 @var{PREFIX} bei Ihrem Paket-Manager oder dem
4396 @code{configure}-Skript gesetzt wird, und @var{X.Y.Z}
4397 die LilyPond-Versionsnummer.
4401 In diesem Ordner sind die zwei interessanten Unterordner:
4404 @item @file{ly/} - beinhaltet Dateien im LilyPond-Format
4405 @item @file{scm/} - beinhaltet Dateien im Scheme-Format
4408 Schauen wir uns zuerst einige Dateien in @file{ly/} an.
4409 Öffnen Sie @file{ly/property-init.ly} in einem Texteditor.
4410 Der, den Sie normalerweise für @file{.ly}-Dateien benutzen,
4411 genügt. Diese Datei enthält die Definitionen aller vordefinierten
4412 Befehle für LilyPond, wie etwa @code{\stemUp} und
4413 @code{\slurDotted}. Sie können sehen, dass es sich um
4414 nichts mehr handelt als Definitionen von Variablen, die eine
4415 oder mehrere @code{\override}-Befehle enthalten. Der
4416 Befehl @code{/tieDotted} etwa wird folgendermaßen definiert:
4420 \override Tie.dash-period = #0.75
4421 \override Tie.dash-fraction = #0.1
4425 Wenn Sie diese Voreinstellungen der vordefinierten Befehl nicht
4426 mögen, können Sie sie ganz einfach umdefinieren, genauso wie
4427 jede andere Variable auch, indem Sie sie an den Anfang Ihrer
4428 Quelldatei schreiben.
4430 Hier sind die wichtigsten Dateien, die sich im Ordner
4431 @file{ly/} befinden:
4433 @multitable @columnfractions .4 .6
4436 @item @file{ly/engraver-init.ly}
4437 @tab Definitionen von Engraver-Kontexten
4438 @item @file{ly/paper-defaults-init.ly}
4439 @tab Spezifikationen von Voreinstellungen für Papiermaße
4440 @item @file{ly/performer-init.ly}
4441 @tab Definitionen von Performer-Kontexten
4442 @item @file{ly/property-init.ly}
4443 @tab Definitionen aller vordefinierten Befehle
4444 @item @file{ly/spanner-init.ly}
4445 @tab Definitionen aller vordefinierten Strecker-Befehle
4448 Andere Einstellungen (wie die Definitionen von Beschriftungsbefehlen)
4449 sind in @file{.scm}-(Scheme)-Dateien gespeichert. Die
4450 Scheme-Programmiersprache wird benutzt, um eine
4451 programmierbare Schnittstelle zu den internen Operationen von
4452 LilyPond zu haben. Eine weitere Erklärung dieser Dateien ist
4453 im Moment außerhalb des Rahmens dieses Handbuchs, denn
4454 sie erfordern einige Kenntnis der Scheme-Sprache. Die Warnung
4455 ist hier angebracht, dass des ein gutes technisches Verständnis
4456 oder sehr viel Zeit braucht, um Scheme und diese
4457 Dateien zu verstehen (siehe auch @rextend{Scheme-Übung}).
4459 Wenn Sie sich mit Scheme auskennen, sind hier mögliche
4460 interessante Dateien:
4462 @multitable @columnfractions .4 .6
4465 @item @file{scm/auto-beam.scm}
4466 @tab Sub-Balken-Voreinstellungen
4467 @item @file{scm/define-grobs.scm}
4468 @tab Voreinstellungen für Grob-Eigenschaften
4469 @item @file{scm/define-markup-commands.scm}
4470 @tab Definition aller Markup-Beschriftungsbefehle
4471 @item @file{scm/midi.scm}
4472 @tab Voreinstellung für die MIDI-Ausgabe
4473 @item @file{scm/output-lib.scm}
4474 @tab Einstellungen mit Einfluss auf die Darstellung von Bunddiagrammen, Farben, Versetzungszeichen, Taktlinien usw.
4475 @item @file{scm/parser-clef.scm}
4476 @tab Definitionen der unterstützten Schlüssel
4477 @item @file{scm/script.scm}
4478 @tab Voreinstellungen für Artikulationszeichen
4482 @node Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme
4483 @subsection Fortgeschrittene Optimierungen mit Scheme
4484 @translationof Advanced tweaks with Scheme
4486 Auch wenn viele Sachen mit @code{\override} und @code{\tweak}
4487 möglich sind, gibt es eine sehr viel mächtigere Möglichkeit, die
4488 Arbeitsweise von LilyPond mit Hilfe der programmierbaren Schnittstelle
4489 zu beeinflussen. Code, der in der Scheme-Programmiersprache
4490 geschrieben ist, kann direkt in die interne Satzmaschine von LilyPond
4491 eingefügt werden. Natürlich brauchen Sie dazu wenigstens ein
4492 grundlegendes Verständnis von Scheme. Eine Einleitung finden
4493 Sie in der @rextend{Scheme-Übung}.
4495 Zur Illustration der vielen Möglichkeiten soll gezeigt werden, dass eine
4496 Eigenschaft nicht nur auf eine Konstante, sondern auch auf eine
4497 Scheme-Prozedur gesetzt werden kann, die dann jedes Mal
4498 aufgerufen wird, wenn die Eigenschaft von LilyPond benutzt
4499 wird. Die Eigenschaft kann damit dynamisch auf einen Wert
4500 gesetzt werden, der durch die Prozedur jedes Mal neu bestimmt
4501 wird. In diesem Beispiel wird die Farbe der Notenköpfe entsprechend
4502 zu ihrer Position innerhalb der Tonleiter gesetzt.
4504 @cindex x11-Farben, Beispiel zur Benutzung
4505 @cindex Notenkopf, Beispiel zur Veränderung
4506 @cindex Farb-Eigenschaft, in Scheme-Prozedur gesetzt
4508 @lilypond[quote,verbatim,ragged-right]
4509 #(define (color-notehead grob)
4510 "Color the notehead according to its position on the staff."
4511 (let ((mod-position (modulo (ly:grob-property grob 'staff-position)
4514 ;; Return rainbow colors
4515 ((1) (x11-color 'red )) ; for C
4516 ((2) (x11-color 'orange )) ; for D
4517 ((3) (x11-color 'yellow )) ; for E
4518 ((4) (x11-color 'green )) ; for F
4519 ((5) (x11-color 'blue )) ; for G
4520 ((6) (x11-color 'purple )) ; for A
4521 ((0) (x11-color 'violet )) ; for B
4525 % Arrange to obtain color from color-notehead procedure
4526 \override NoteHead.color = #color-notehead
4527 a2 b | c2 d | e2 f | g2 a |
4531 Weiter Beispiele, die die Benutzung dieser programmierbaren
4532 Schnittstelle zeigen, finden sich in @rextend{Optimierungen mit Scheme}.