+@cindex Klammern, geschachtelt
+@cindex Schachtelung von Klammern
+
+Sie haben bisher zahlreiche verschiedene Arten von Klammern
+beim Schreiben von Musik mit LilyPond kennengelernt. Diese
+folgen verschiedenen Regeln, die zu Beginn vielleicht
+verwirrend wirken. Bevor die genauen Regeln vorgestellt werden,
+wollen wir die diversen Klammerarten kurz rekapitulieren:
+
+@c attempt to force this onto a new page
+@need 50
+@multitable @columnfractions .3 .7
+@headitem Klammerart
+ @tab Funktion
+@item @code{@{ .. @}}
+ @tab Umschließt ein sequenzielles Musiksegment
+@item @code{< .. >}
+ @tab Umschließt die Noten eines Akkords
+@item @code{<< .. >>}
+ @tab Umschließt parallele Musikausdrücke
+@item @code{( .. )}
+ @tab Markiert den Beginn und das Ende eines Haltebogens
+@item @code{\( .. \)}
+ @tab Markiert den Beginn und das Ende eines Phasierungsbogens
+@item @code{[ .. ]}
+ @tab Markiert den Beginn und das Ende eines manuell erzeugten Balkens
+@end multitable
+
+
+Zusätzlich sollten vielleicht noch einige weiter Konstruktionen
+erwähnt werden, die Noten auf irgendeine Art und Weise verbinden:
+Haltebögen (durch eine Tilde @code{~} markiert),
+Triolen (als @code{\times x/y @{..@}} geschrieben) und
+Vorschlagnoten (als @code{\grace@{..@}} notiert).
+
+Außerhalb von LilyPond fordert die übliche Benutzung von
+Klammern, dass die entsprechenden Arten korrekt verschachtelt
+werden, wie z.B. in @code{<< [ @{ ( .. ) @} ] >>}. Die
+schließenden Klammern kommen dabei in der umgekehrten Reihenfolge
+wie die öffnenden Klammern vor. Dies ist auch in LilyPond
+ein @strong{Muss} für die drei Klammerarten, die in obiger
+Tabelle mit dem Wort @q{Umschließt} beschrieben werden -- sie
+müssen korrekt geschachtelt werden.
+Die restlichen Klammerarten (durch @q{Markiert} beschrieben),
+die Haltebögen und die Triolen brauchen jedoch mit den
+anderen Klammerarten @strong{nicht} unbedingt korrekt
+geschachtelt werden. Tatsächlich sind sie auch keine Klammern
+in dem Sinn, dass sie etwas umschließen, sondern viel mehr
+Indikatoren, an welcher Stelle ein bestimmtes musikalisches
+Objekt beginnt oder endet.
+
+So kann also z.B. einen Phrasierungsbogen vor einem manuellen
+Balken beginn, jedoch schon vor dem Ende des Balkens enden.
+Dies mag zwar musikalisch wenig Sinn ergeben, ist aber in LilyPond
+auch möglich:
+
+@lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right,relative=2]
+ { g8\( a b[ c b\) a] }
+@end lilypond
+
+Im Allgemeinen können die verschiedenen Klammerarten, Haltebögen,
+Triolen und Vorschlagnoten beliebig kombiniert werden.
+Das folgende Beispiel zeigt einen Balken, der in eine Triole reicht
+(Zeile 1), eine Bindebogen, der ebenfalls in eine Triole
+reicht (Zeile 2), einen Balken und einen Bindeboden in eine Triole,
+ein Haltebogen, der über zwei Triolen läuft, sowie einen
+Phrasierungsbogen, der in einer Triole beginnt (Zeilen 3 und 4).
+
+@lilypond[quote,verbatim,fragment,ragged-right]
+{
+ r16[ g16 \times 2/3 {r16 e'8] }
+ g16( a \times 2/3 {b d) e' }
+ g8[( a \times 2/3 {b d') e'~]}
+ \times 4/5 {e'32\( a b d' e'} a'4.\)
+}
+@end lilypond
+