+Im Folgenden meint @q{LilyPond-Kommando} ein beliebiges in den vorgehenden
+Abschnitten beschriebenes Kommando, welches ein LilyPond-Fragment in eine Datei
+einfügt und von @command{lilypond-book} verarbeitet wird. Der Einfachheit
+halber werden hier alle LilyPond-Kommandos in der Syntax von @LaTeX{}
+dargestellt.
+
+Zu beachten ist, dass die Optionen eines LilyPond-Kommandos von links
+nach rechts verarbeitet werden. Wenn eine Option also mehrfach angegeben
+wird, wird nur die letzte benutzt.
+
+Die folgenden Optionen können für LilyPond-Kommandos benutzt werden:
+
+@table @code
+@item staffsize=@var{ht}
+Setzt die Höhe einer Notenzeile auf @var{ht}, angegeben in Punkten.
+
+@item ragged-right
+Erzeugt Notenzeilen im Flattersatz mit natürlichem Abstand der Noten. In
+anderen Worten: @code{ragged-right = ##t} wird in das Musikfragment
+eingefügt. Dies ist die Standardeinstellung für das @code{\lilypond@{@}}
+Kommando, wenn die Option @code{line-width} nicht angegeben wird.
+Ebenso ist dies die Standardeinstellung für die @code{lilypond}-Umgebung,
+wenn die Option @code{fragment}, aber keine Zeilenlänge
+explizit angegeben ist.
+
+@item noragged-right
+Streckt Musikfragmente mit nur einer Notenzeile auf die volle Breite,
+es wird also @code{ragged-right = ##f} in das Musikfragment eingefügt.
+
+@item line-width
+@itemx line-width=@var{Breite}\@var{Einheit}
+Setzt die Breite der Notenzeilen auf @var{Breite}, gemessen in Vielfachen
+der @var{Einheit}. Als Einheit können die folgenden Zeichenfolgen angegeben
+werden: @code{cm}, @code{mm}, @code{in} oder @code{pt}. Diese Option hat
+nur Einfluss auf die Breite von Notenzeilen und Text im Musikfragment, nicht
+jedoch auf den restlichen Text des Dokuments.
+
+Wird diese Option ohne einen Wert angegeben, wird die Zeilenbreite auf
+einen Standardwert gesetzt, der durch einen heuristischen Algorithmus
+bestimmt wird.
+
+Wenn die @code{line-width} Option nicht angegeben wird, versucht
+@command{lilypond-book} einen geeigneten Standardwert für alle
+@code{lilypond}-Umgebungen zu finden, die die @code{ragged-right} Option
+nicht benutzen.
+
+@item notime
+Verhindert die Ausgabe der Taktangabe am Anfang des Fragments und schaltet
+Taktstriche und alle Taktangaben im Fragment ab.
+
+@item fragment
+Bewirkt, dass @command{lilypond-book} Standardcode um das Fragment herum einfügt, sodass z. B.
+
+@example
+c'4
+@end example
+
+@noindent
+ohne @code{\layout}, @code{\score}, etc. eingegeben werden kann.
+
+@item nofragment
+Verhindert das Einfügen von Standardcode um das Fragment herum. Dies ist
+die Standardeinstellung, insofern ist diese Option im Normalfall unnötig.
+
+@item indent=@var{Einzug}\@var{Einheit}
+Setzt den Einzug des ersten Notensystems auf @var{Einzug}, gemessen in
+Vielfachen der @var{Einheit}. Als Einheit können die folgenden Zeichenfolgen
+angegeben werden: @code{cm}, @code{mm}, @code{in} oder @code{pt}. Diese
+Option hat nur Einfluss auf den Einzug von Notenzeilen und Text im
+Musikfragment, nicht jedoch auf den restlichen Text des Dokuments.
+
+@item noindent
+Setzt den Einzug des ersten Notensystems auf 0. Diese
+Option hat nur Einfluss auf den Einzug von Notenzeilen und Text im
+Musikfragment, nicht jedoch auf den restlichen Text des Dokuments. Dies
+ist die Standardeinstellung, insofern ist diese Option im Normalfall
+unnötig.
+
+@item quote
+Verringert die Zeilenlänge des Musikfragments um @math{2*0.4}@dmn{in}
+und setzt das Fragment in einen Zitat-Block. Der Wert von @q{0.4@dmn{in}}
+kann durch die @code{exampleindent} Option angepasst werden.
+
+@item exampleindent
+Setzt den Betrag, um den das Fragment bei Benutzung der @code{quote}
+Option eingerückt wird.
+
+@item relative
+@itemx relative=@var{n}
+Benutzt relative Oktavenbezeichnungen. Standardmäßig werden Noten relativ
+zum mittleren C angegeben. Das optionale ganzzahlige Argument
+gibt die Oktave der ersten Note an, wobei die Standardeinstellung von
+@code{1} das mittlere C bedeutet. Die @code{relative} Option macht nur
+Sinn in Verbindung mit der @code{fragment} Option, weshalb @code{fragment}
+automatisch durch die Angabe der @code{relative} Option impliziert wird.
+Eine explizite Angabe der @code{(no)fragment} Option hat keinen Effekt.
+@end table
+
+LilyPond benutzt zur Erzeugung seiner eigenen Dokumentation ebenfalls
+@command{lilypond-book}. Zu diesem Zweck stehen noch zahlreiche
+spezialisierte Optionen zur Verfügung:
+
+@table @code
+@item verbatim
+Der LilyPond-Code im LilyPond-Kommando wird zum einen benutzt, um das
+Musikfragment in eine Grafik mit schönem Notensatz zu konvertieren,
+andererseits aber auch wörtlich in das Dokument eingefügt. Dies
+geschieht in einem @q{verbatim}-Block, gefolgt vom Text einer
+möglicherweise angegebenen @code{intertext} Option@footnote{Die
+@code{intertext} Option ist noch nicht implementiert.} und der
+Grafik des tatsächlichen Notensatzes. Diese Option funktioniert nur
+fehlerhaft, wenn @code{\lilypond@{@}} im Fließtext benutzt wird.
+
+Wird @code{verbatim} in Verbindung mit einem @code{lilypondfile}-Kommando
+benutzt, so ist es auch möglich, nur ein Teil der Datei wörtlich einfügen
+zu lassen: Wenn die eingebundene LilyPond-Datei ein Kommentar mit dem Inhalt
+@samp{begin verbatim} (ohne Anführungszeichen) enthält, wird nur der
+Dateiinhalt ab dieser Position eingefügt. Enthält die Datei mehrere
+solche Kommentare, wirkt nur das letzte. Analog wird nur der Dateiinhalt
+bis zu einem etwaigen Kommentar mit dem Inhalt @samp{end verbatim}
+eingefügt. Im folgenden Beispiel wird das gesamte Musik für die
+Erzeugung der Grafik im relativen Oktavenmodus interpretiert, der
+wörtlich in das Dokument kopierte LilyPond-Code zeigt den @code{relative}-Befehl jedoch nicht.
+
+@example
+\relative c' @{ % begin verbatim
+ c4 e2 g4
+ f2 e % end verbatim
+@}
+@end example
+
+@noindent
+erzeugt ein Zitat der Form
+
+@example
+ c4 e2 g4
+ f2 e
+@end example
+
+@noindent
+Wenn Kommentare und Variablen im Zitat, aber nicht im Quelltext
+übersetzt werden sollen, kann die Umgebungsvariable @code{LYDOC_LOCALEDIR}
+auf einen Verzeichnispfad gesetzt werden. Das Verzeichnis sollte
+einen Baum an @file{.mo}-Nachrichtenkatalogen beinhalten mit
+@code{lilypond-doc} als Domain.
+
+@item addversion
+(Nur innerhalb von Texinfo-Dateien.) Stellt @code{\version
+@@w@{"@@version@{@}"@}} an den Beginn des Fragments der Ausgabe mit
+@code{verbatim}.
+
+@item texidoc
+(Nur innerhalb von Texinfo-Dateien.) Wird @command{lilypond} mit der
+Kommandozeilenoption @option{--header=@/texidoc} für eine Datei
+@file{foo@/.ly} und enthält die Datei ein @code{texidoc}-Feld im
+@code{\header}-Block, so wird dessen Inhalt in die Datei
+@file{foo@/.texidoc} ausgegeben. Die @code{texidoc} Option veranlasst
+@code{lilypond-book}, den Inhalt dieser @file{.texidoc} Dateien innerhalb
+eines Dokumentationsblocks direkt vor dem Musikfragment in das aktuelle
+Dokument einzufügen.
+
+Enthält also die Datei @file{foo@/.ly} etwa den LilyPond-Code
+
+@example
+\header @{
+ texidoc = "Dieses Beispiel zeigt eine einzelne Note."
+@}
+@{ c'4 @}
+@end example
+
+@noindent
+und das Texinfo-Dokument @file{text.texinfo}
+
+@example
+@@lilypondfile[texidoc]@{foo.ly@}
+@end example
+
+@noindent
+so liefert der folgende Aufruf von @code{lilypond-book} das gewünschte
+Ergebnis:
+
+@example
+lilypond-book --pdf --process="lilypond \
+ -dbackend=eps --header=texidoc" test.texinfo
+@end example
+
+Die meisten Test-Dateien (im @file{input/} Verzeichnis von LilyPond)
+sind kleine @file{.ly} Dateien von genau dieser Form.
+
+Auch die Übersetzung dieser zusätzlichen Kommentare ist möglich:
+Dazu muss das Texinfo-Dokument den Befehl @code{@@documentlanguage @var{LANG}}
+und der @code{\header} Block in der Datei @file{foo@/.ly}
+die Übersetzung im Feld @code{texidoc@var{LANG}} enthalten. Wird nun
+@command{lilypond} mit der Option @option{--header=@/texidoc@var{LANG}}
+aufgerufen, so wird der Inhalt der Datei @file{foo@/.texidoc@var{LANG}} anstelle von @file{foo@/.texidoc} eingefügt.
+
+@item lilyquote
+(Nur innerhalb von Texinfo-Dateien.) Diese Option wirkt wie die @code{quote} Option, außer dass nur das Musikfragment (und natürlich optional der
+gesamte LilyPond-Code bei Benutzung von @code{verbatim}) in den Zitatblock eingefügt wird. Dies ist nützlich, wenn Sie ein Musikfragment zitieren möchten, nicht aber dessen @code{texidoc} Dokumentationsblock.
+
+@item doctitle
+(Nur innerhalb von Texinfo-Dateien.) Diese Option wirkt ähnlich wie die
+@code{texidoc} Option: Wenn @command{lilypond} mit der Option
+@option{--header=@/doctitle} aufgerufen wird und die Eingabedatei
+@file{foo@/.ly} ein Feld @code{doctitle} im @code{\header}-Block enthält,
+wird dessen Wert in die Datei @file{foo@/.doctitle} geschrieben. Wird die
+@code{doctitle} Option für ein Musikfragment benutzt, so wird der Inhalt
+dieser Datei, der eine einzelne Textzeile sein sollte, im Texinfo-Dokument
+als @code{@@lydoctitle @var{Text}} eingefügt. @code{@@lydoctitle} muss
+allerdings in Ihrem Texinfo-Dokument als Makro selbst definiert werden.
+Die Übersetzung funktioniert völlig analog zu @code{texidoc}.
+
+@item nogettext
+Nur für Texinfo-Ausgabe: Kommentare und Variablenbezeichnungen im
+zitierten Quelltext des Schnipsel werden nicht übersetzt.
+
+@item printfilename
+Wenn eine LilyPond-Datei mittels @code{\lilypondfile} und dieser Option
+eingebunden wird, wird der Dateiname (ohne die Pfadangabe) unmittelbar vor
+dem Musikfragment ausgegeben. In HTML-Dateien ist er außerdem ein Link
+auf die LilyPond-Datei.
+
+@item fontload
+Diese Option inkludiert die Schriftarten in allen EPS-Dateien, die von
+diesem Fragment erzeugt werden. Dies ist nötig, wenn das Fragment
+Schriftarten benutzt, die @LaTeX{} nicht selbst findet.
+
+@end table
+